Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 815 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Die Parallelschrägen eines Trapezes.
Um ein beliebiges, schiefes oder gleichmässiges Trapez von der Höhe h, der Grundlinie a und
der Kopfbreite b in n
Felder zu teilen, die der Bedingung genügen, dass ihre Diagonalen sämtlich parallel
laufen, bediene man sich nach Massgabe nebenstehender Figur folgender Formeln:
v1n = an – 1 . b
v2n – 1= v1n – 2 . b
v3n – 2= v2n – 3 . b
v4n – 3= v3n – 4 . b
v5n – 4= v4n – 5 . b u.s.f.
Der zu einem beliebigen v gehörende Abstand c berechnet sich aus
c=h\,\frac{a-v}{a-b}.
Im allgemeinen dürfte es genügen, nach Ermittelung der ersten Wagerechten
v1n= an – 1 . b
den Wert
c=h\cdot \frac{a-a^{n-1}\cdot b}{a-b}
zu bestimmen, denn nach Auftragung des letzteren können die
übrigen Felder durch Parallelverschiebung der Diagonale konstruktiv genau festgelegt
werden.
Textabbildung Bd. 321, S. 815
L. Andrée.
Die 6000. Lokomotive von Borsig.
Die bekannte Firma A. Borsig, Berlin, feierte am 6.
November in ihrem Tegeler Werk die Fertigstellung der 6000. Lokomotive Die Konstruktion weicht in
vieler Beziehung von der gewöhnlichen ab. Die Lokomotive ist eine sogenannte
kombinierte Zahnrad- und Reibungsmaschine und wird von der Königlichen
Eisenbahn-Direktion Saarbrücken für den Betrieb im Eifelgebiet bei Strecken mit
Steigungen bis auf 60 v. H. verwendet. Zwei innerhalb des Rahmens liegende Zylinder
treiben die drei gekuppelten Adhäsionsachsen, während zwei weitere unter der
Rauchkammer liegende Zylinder zwei untereinander gekuppelte Achsen treiben. Die
letzteren tragen die Zahnräder.
Die Hauptabmessungen der Lokomotive sind folgende:
Zahnrad
Adhäsion
Zylinderdurchmesser
420
mm
470
mm
Kolbenhub
450
„
500
„
Treibraddurchmesser
688
„
1080
„
Fester Radstand
930
„
3250
„
Totaler
–
„
5050
„
Dampfdruck
12 at
Wasserberührte Heizfläche
141 qm
Rostfläche
2,1 „
Zahnrad
Adhäsion
Zugkraft
8400 kg
7300 kg
Leergewicht
46650 kg
Dienstgewicht
58450 „
Adhäsionsgewicht
43860 „
Inhalt des Wasserkastens
4,8 cbm
Inhalt des Kohlenraumes
1,5 „
Spurweite
1435 mm
Die Lokomotive wurde bereits in mehreren Exemplaren nicht nur für die Königliche
Eisenbahn-Direktion Saarbrücken, sondern auch für die Königliche Eisenbahndirektion
Erfurt zum Betriebe der Bahn Ilmenau-Schleusingen im Thüringerwald geliefert.
Hervorgehoben möge sein, dass während der Herstellung des 5. Tausends von Lokomotiven
(die 5000. wurde im Jahre 1902 fertiggestellt) 16 Jahre verflossen, während das 6.
Tausend Lokomotiven innerhalb vier Jahren hergestellt wurde. Unter ihnen bilden
Zahnradlokomotiven seit einigen Jahren eine Spezialität obiger Firma.
Bücherschau.
Werkstättenbuchführung für
moderne Fabrikbetriebe. Von C. M. Lewin,
Diplom-Ingenieur. Berlin, 1906. Julius Springer.
Das vorliegende Werk behandelt zunächst einleitend den Zweck der
Werkstättenbuchführung, die wichtigsten Lohnsysteme und die verschiedenen Arten der
Aufträge, mit denen eine Fabrik beschäftigt ist. Diese drei allgemein gehaltenen
Kapitel geben in knapper und klarer Form das Wesentliche wieder, was zu sagen ist;
das Prämienlohnsystem hat allerdings wohl heute (ob nicht mehr oder noch nicht, kann
zweifelhaft sein) für die Praxis kaum den Wert, der seine liebevolle Behandlung an
dieser und späterer Stelle rechtfertigt. Durchaus das Richtige scheinen mir in dem
Abschnitt „über Aufträge“ die Ausführungen des Verfassers über die Frage zu
treffen, ob bei Anfertigung von Werkstücken für den eigenen Betrieb
Unkostenaufschläge zu machen sind oder nicht, und gegebenenfalls in welcher Höhe.
Nach diesen mehr allgemeinen Abschnitten folgt dann als Hauptteil des Buches eine
Reihe von Kapiteln, in denen ein bestimmtes System der Werkstättenbuchführung
eingehend behandelt wird. Es soll dies, wie der Verfasser im Vorwort betont, keine
„allgemein gültige Schablone“ sein, sondern nur ein Beispiel einer
Organisation, die sich in bestimmten Fällen in der Praxis gut bewählt hat. Das
dürfte auch in der Tat der einzig richtige Weg sein, um das vorliegende schwierige
Problem seiner Lösung näher zu bringen. Wenn irgendwo, so passt sicher auf diesem
Gebiete das Wort „Eines schickt sich nicht für alle“; fast jeder Betrieb
stellt seine besonderen Anforderungen an die Werkstättenbuchführung und erst, wenn
dem Beispiele des Verfassers eine ganze Reihe anderer gefolgt sind, die das von
ihnen in der Praxis in bestimmten Fällen für gut befundene System eingehend
schildern, wird es möglich sein, ein Handbuch der Werkstättenbuchführung zu
schreiben, welches das vorliegende Werk nicht ist und nicht sein will. Bedauerlich
ist, dass grade die grundlegenden Kapitel dieses Abschnittes, in denen die
verschiedenen in der Lohnbuchhaltung und Werkstatt erforderlichen Bücher und Listen
besprochen werden, nicht so klar und leicht verständlich sind wie die anderen
Abschnitte. Allgemeinergehalten sind dann wieder die Kapitel: Lohnbücher und
Lohnkontierung, Lohnlisten (mit eingehender Darstellung der Abzugsposten),
Lohnauszahlung und Lohnverteilung auf die verschiedenen Konten. Ueber den Ausbau des
Kontroll- und Revisionswesens kann man sehr leicht anderer Ansicht als der Verfasser
sein: ein Allzuviel nach dieser Richtung dürfte leicht zu Reibungen innerhalb des
Geschäftes führen und dabei nicht den hohen wirtschaftlichen Nutzen ergeben, der
dieser Einrichtung anhaften soll. Wertvoll sind die dann folgenden Schilderungen der
Generalunkostenberechnung und in dem Kapitel „Einige wirtschaftliche Fragen“
gibt der Verfasser interessante Beispiele, wie verhältnismässig einfach manche
Lebensfragen der Fabrik mit Hilfe der Ergebnisse einer genauen
Werkstättenbuchführung beantwortet werden können. Eine graphische Darstellung der
verschiedenen Lohnsysteme sowie ein Auszug aus den Satzungen einer Krankenkasse und
aus einer Arbeitsordnung machen den Schluss. Bietet das Buch auch in manchen Teilen
nur eine Zusammenstellung bekannten und von anderer Seite bereits veröffentlichten
Stoffes, so kann es doch insbesondere wegen der systematischen Form und der dadurch
im allgemeinen erzielten Durchsichtigkeit empfohlen werden. Die Verlagsbuchhandlung
hat dem Werke die bekannte gediegene Ausstattung gegeben.
Friedrich Meyenburg.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Die elektrische Bleicherei. Von Leonhard Wagner, Nürnberg. Mit 20 Abb. Wien und Leipzig
1907. A. Hartleben. Preis geh. M. 2,–.
Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von
Sammelkörpern. (Massengütern). Von M. Buhle,
Ord. Professor an der Kgl. Technischen Hochschule in Dresden. 3. Teil. Mit 7 Tafeln,
721 Abb., 2 Textblättern und einem Stichwörter-Verzeichnis. Berlin 1906. Julius
Springer. Preis geb. M. 24,–.
Was sind und wie entsehen Erfindungen? Eine
entwicklungstheoretische Studie. Von Ingenieur Josef
Lewy. Mitglied des K. K. Patentamtes in Wien. Wien und Leipzig 1907. A.
Hartleben. Preis geh. M. 1,–.
Leitfaden der technisch wichtigen Kurven. Von Dr.
F. Ebner, Oberlehrer in Einbeck. Mit 93 Abb.
Leipzig 1906. B. G. Teubner. Preis geb. M. 4,–.
Vorlesungen über chemische Technologie. Von Dr. H. Wichelhaus, Geheimer Regierungsrat, Professor und
Direktor des technologischen Instituts der Universität Berlin. Zweite, umgearbeitete
und vermehrte Auflaee. Mit 192 Abb. Berlin 1906. Georg Siemens. Preis geh. M.
16,–.
Der kranke Gasmotor. Handbuch für Aufstellung, Betrieb,
Wartung, Untersuchung und Reparatur der Verbrennungsmotoren von H. Haeder, Zivilingenieur in Duisburg. Mit 430 Abb.
Düsseldorf 1907. L. Schwann. Preis geh. M. 4,–, geb. M. 4,60.