Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 336 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Präzisions-Pendeluhren und
Nickelstahl-Kompensationspendel von Dr. S. Riefler.
Präzisions-Pendeluhren und Zeitdienstanlagen für Sternwarten von Dr. S. Riefler. München 1907, Theod. Ackermann.
Das vorliegende Spezialwerk, welches in erster Linie für Astronomen bestimmt ist, ist
das Resultat vielseitiger Erfahrungen auf dem Gebiete der Präzisionszeitmessung,
durch deren Bekanntgabe sich der Inhaber dieser weltberühmten Firma ein
schätzenswertes Verdienst erworben hat.
Da aber die genaue Zeitmessung in der gegenwärtigen, mehr denn je dem Grundsatze
„Zeit ist Geld“ huldigenden Epoche immer größere Bedeutung erlangt, so
dürfte dieses Werk auch ein allgemeineres Interesse in Anspruch zu nehmen berechtigt
sein, zumal da es sehr klar und verständlich abgefaßt ist und seine Verständlichkeit
durch eine Reihe vorzüglicher Abbildungen unterstützt wird.
Verfasser beschreibt sein sorgfältig durchdachtes und präzis konstruiertes
Pendelechappement, seine Nickelstahl-Kompensationspendel und die
Kompensationseinrichtungen für Temperatur und Luftdruck. Sehr sinnreich ist der von
ihm erdachte elektrische Aufzug, der das Triebwerk wesentlich vereinfacht und den
Pendelantrieb gleichmäßiger gestaltet als das bei Uhren mit gewöhnlichem
Gewichtsaufzug der Fall ist.
Eingehend wird auch die Registrierung der Pendelschwingungen durch den
Chronographen und die Synchronisation von Nebenuhren erörtert. Hierbei hätten wohl
einige Worte über die bei genauen Zeitmessungen sich störend bemerkbar machenden
Trägheitsfehler der Chronographen und Relais eingefügt werden können.
Zum Schluß werden die Zeitdienstanlagen für Sternwarten beschrieben und an einigen
Beispielen ausgeführter Anlagen erläutert.
Das Werk dürfte berufen sein, ein unentbehrliches Hilfsbuch des Astronomen zu werden,
nebenbei aber auch dem Laien interessante Einblicke in die für das tägliche Leben
unentbehrliche Zeitmessung gewähren.
Dr. K.
Abels Untersuchungen über Schießbaumwolle. Deutsch von
Dr. Bernhard Pleus. I. Ueber die Fabrikation und die
Zusammensetzung der Schießbaumwolle. Berlin 1907. Friedländer & Sohn.
Obwohl die klassischen Abhandlungen von Abel schon vor
40 Jahren in den Philosophical Transactions erschienen
sind, so hat ihnen die lange Zeit verhältnismäßig wenig von ihrer außerordentlichen
Bedeutung geraubt. Die Uebersetzung ist gut, so daß der Leser durch Inhalt und Form
in gleicher Weise gefesselt wird.
Arndt.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Kurzes Lehrbuch der Festigkeitslehre für
Baugewerkschule und Baupraxis. Bearbeitet von Dr. E. Glinzer, Oberlehrer an der staatlichen Baugewerkschule in Hamburg. Mit
vielen Uebungsbeispielen und Aufgaben, 120 Abb., sowie einem reichhaltigen Tafelwerk
als Anhang. Dritte, vielfach umgearbeitete und vermehrte Auflage vom „Grundriß der
Festigkeitslehre“. Leipzig, 1907. H. A. Ludwig Degener. Preis geh. M. 3,60, geb. M.
4,–.
Encyclopédie Scientifique des Aide-Mémoire.
Publiée sous al Direction de M. Léauté, Membre de
l'Institut. Commutatrices et Transformatears Electriques
Tournants. Par Jean Paraf, Diplòme de l'École
Supérieure d'Électricité, Ingénieur à la Compagnie Francaise Thomson-Houston. Paris.
Gauthiers-Villars. Imprimeur-Éditeur. Masson et Cie. Éditeurs, Libraires de
l'Académie de Médécine.
Eingesandt.
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)
–––––
Errichtung einer Heizversuchsanstalt zu Bochum.
Die Westfälische Berggewerkschaftskasse hat auf der Kesselanlage der Bochumer
Bergschule einen Einflammrohrkessel und einen Steinmüller-Kessel für Heizversuche hergerichtet. Jeder Kessel hat rund 62
qm wasserberührte Heizfläche und ist mit einem Ueberhitzer versehen.
Zur Wägung von Kohlen, Rückständen und Wasser sind in geeigneter Weise Wagen
eingebaut. Für die Speisung ist eine Duplexpumpe mit gesonderter Speiseleitung
vorgesehen. Der Abdampf der Pumpe kann zur Vorwärmung des Speisewassers benutzt
werden, wobei er kondensiert und gemessen wird.
Der von den Kesseln erzeugte Dampf wird entweder in der Maschinen- und Heizanlage der
Bergschule verbraucht oder er geht bei Nichtbedarf durch eine gesonderte
Rohrleitung ins Freie. Durch diese Einrichtung wird es möglich, die Kessel mit
verschieden Drücken und Belastungen betreiben zu können.
Die Rauchgas- und Dampftemperaturen werden durch geeichte Quecksilberthermometer oder
Thermoelemente bestimmt.
Die Probenahme und Untersuchung der Kohlen- und Rauchgase geschieht seitens des
Berggewerkschaftlichen Laboratoriums.
Die Heizversuchsanlage ist für vergleichende kalorimetrische und praktische
Untersuchung der verschiedenen Steinkohlensorten gedacht und soll auch der Erprobung
mechanischer Rostbeschickungskonstruktionen, Feuerungen mit Sekundärluft,
Dampfstrahlgebläsen usw. dienen. Ein Eichungsapparat für Indikatorfedern dient zur
Feststellung der Federmaßstäbe im kalten und warmen Zustande.
Die Bedingungen für die allgemeine Benutzung der Heizversuchsanstalt und der Apparate
werden durch die Westfälische Berggewerkschaftskasse in Bochum auf Anfrage
mitgeteilt.