Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 63 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Lexikonder gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften.
Herausgegeben von Otto Lueger. V. Band. Stuttgart und
Leipzig. Deutsche Verlagsanstalt.
Der V. Band von Luegers Lexikon umfaßt die Worte
Haustenne bis Kupplungen.
Wenn bei einem Lexikon in erster Linie die Vollständigkeit beachtet werden muß, so
läßt auch dieser Band, wie die vorhergehenden hierin kaum etwas zu wünschen übrig,
und wenn wirklich hier und da eine Lücke entdeckt werden könnte, so dürften die
Verfasser vielleicht geltend machen können, daß der vermißte Gegenstand nicht zum
Gebiete der reinen Technik gehört. Indessen will es Referenten scheinen, als ob das
Klavier doch so innige Beziehungen zur Technik hat, daß seine Besprechung in einem
rein technischen Werk wohl angezeigt gewesen wäre und es ist nicht recht klar, warum
hier absichtlich eine Lücke gelassen wurde, absichtlich wohl deshalb, weil doch
Klaviersaitendraht aufgeführt ist. Das Herrenhaus, der Hof, die Hundehütte hätten
eher fehlen können, wie ja auch der Kuhstall fehlt.
Als besonders wichtige Abschnitte dieses Bandes sind hervorzuheben die
Heißdampfmaschinen, die gerade in jüngster Zeit eine hohe Bedeutung erlangt haben,
die Heizung, die aus ihrem noch vor kurzem recht primitiven Stadium sich jetzt zu
einem besonderen Zweig der Technik entwickelt hat und die Hobelmaschinen, die durch
vorzügliche Illustrationen erläutert sind. Sehr lehrreich und dabei knapp, wie es
einem Lexikon geziemt, ist das Kapitel über Hydraulik behandelt, ebenso der
Abschnitt über Kabel.
Die Impedanz als 2\,\sqrt{w^2+4\,\pi^2\,n^2\,L^2} anzugeben dürfte
wohl ein Druckfehler sein.
Den Kältemaschinen ist ein ihrer Bedeutung entsprechender Raum gewidmet und sehr
lehrreich und auch für den Laien interessant ist das Kapitel über Kanalisation sowie
dasjenige über Karten und Kartenprojektion.
Bei dem Worte Knoten (deutsche Seemeile) hätte wohl hinzugefügt werden können, daß
dies die Länge einer Bogenminute des Meridiankreises ist, durch welch' einfachen
Hinweis man stets in der Lage ist, die Länge des Knotens aus der Länge des
Erdmeridianquadranten zu berechnen, und wodurch auch die Berechtigung dieses
Längenmaßes für die Schiffahrt mehr in die Augen springt; denn der Knoten ist kein
Zopf, wie die englischen miles, inches, yards und last not least
Fahrenheitgrade.
In dem Artikel „Kraftgas“ sind die verschiedenen Systeme der Kraftgasanlagen
kurz und doch eingehend beschrieben und durch instruktive Abbildungen erläutert, so
daß auch der Laie in der Lage ist, sich in kurzer Zeit genügend über diesen
wichtigen Zweig der modernen Maschinentechnik zu informieren.
Obgleich der vorliegende Band noch viel des Interessanten, Lehrreichen und
Erwähnenswerten enthält, so mögen diese Angaben genügen, um zu zeigen, daß auch
dieser Band, wie seine Vorgänger an Gründlichkeit und Vollständigkeit kaum etwas zu
I wünschen übrig läßt.
Dr. K.
F. Rauls. Die Berechnung der
Lichtweite, Höhe und Zugkraft der Schornsteine. Köln a. Rh. 1907. Ludwig
Büschl.
Der Verfasser hat sich eingehend mit dem Schornsteinbau beschäftigt und seine
Erfahrungen und Kenntnisse zum Teil im „Lexikon des Schornsteinbaues“ und in
der „Statik der Schornsteine“ niedergelegt In der vorliegenden neuen Studie
gibt er eine Uebersicht und Kritik der gebräuchlichen Formeln für die Bestimmung der
oberen Lichtweite, Höhe und Zugkraft. Den Praktikern vor allem wird das Buch mit
seinen übersichtlichen Zusammenstellungen, Tabellen, Zahlenbeispielen und
Ratschlägen hochwillkommen sein, nachdem Rauls außer
seinen eigenen Erfahrungen beinahe die ganze einschlägige Literatur, die vielen
Handbücher, Bauratgeber, Kalender und nicht zuletzt das vortreffliche Werk G. Langs berücksichtigt hat. Etwas störend wirkt der
fortwährende Gebrauch des Wortes „Wärme“ für „Temperatur“.
Dr. A. L.
A. Wüllner. Lehrbuch der
Experimentalphysik. 1. Band. 6. Auflage. Bearbeitet von Wüllner & Hagenbach.
Leipzig 1907. B. G. Teubner.
Wenn von einem Buche die sechste Auflage erscheint, so braucht man dieser nicht mehr
besondere empfehlende Worte mit auf den Weg zu geben; schon die Tatsache, daß fünf
Auflagen verbraucht worden sind, ist die beste Empfehlung. Das Buch hat seinen
Erfolg der geschickten Vereinigung von Theorie und Experiment zu verdanken. Obgleich
das Buch seinem Grundgedanken nach eine Darstellung der theoretischen Physik ist,
denn es werden nach Aufstellung der Grundbegriffe die übrigen Tatsachen theoretisch
aus diesen abgeleitet, darf es sich doch mit Recht als Experimentalphysik
bezeichnen, weil es sämtliche Folgerungen der Theorie unmittelbar an Versuchen prüft
und diese in aller Ausführlichkeit darstellt und beschreibt. Die Schwierigkeit,
welche vielfach das Lesen rein theoretischer Werke dem mathematisch nicht geübten
Leser bietet, fällt hier vollständig weg.
Wie gering die vorausgesetzte Summe mathematischer Kenntnisse ist, zeigt die kurze
Einleitung von 15 Seiten, in welcher alle mathematischen Sätze, die im Buche
gebraucht werden, abgeleitet und entwickelt werden.
Selbstverständlich ist, daß ein Buch, welches eine so große Zahl von Auflagen
erlebt hat, von all den Versehen, welche bei einer ersten leicht unterlaufen, nahezu
frei geworden ist. Doch muß ich noch auf zwei aufmerksam machen: In der
mathematischen Einleitung wird auf S. 32 behauptet, daß der erste
Differentialquotient einen ganz bestimmten Wert hat, während es doch heißen muß, daß
er einen solchen haben kann und im vorliegenden Beispiel hat. Das andere Versehen
ist, daß die Namen der Maße und Gewichte als Maskulina behandelt sind einmal
schreibt das Gesetz vor, daß sie Nautra sind, und dann sollte doch jedem, der etwas
von der griechischen Sprache behalten hat, bekannt sein, daß es τομετρον heißt; die Bezeichnung Neuzoll gibt es nicht
mehr.
Die geringe Vermehrung des Umfanges um ungefähr zwei Bogen ist veranlaßt worden durch
die Aufnahme der neuesten Fortschritte; auch sie hätte vielleicht vermieden werden
können wenn einige alte, jetzt überholte Versuche z.B. die von Regnault auf S. 974 weggelassen worden wären.
Das Buch wird in seiner neuen Auflage zu seinen alten Freunden sich viele neue
erwerben.
Dr. K Sehr.
Das hängende Gasglühlicht, seine
Entstehung, Wirkung und Anwendung. Ein Handbuch für Fabrikanten und
Konsumenten. Von Friedrich Ahrens, Ingenieur. Mit 391
Abb. München und Berlin, 1907. R. Oldenbourg.
Bei dem gewaltigen Existenzkampf zwischen der elektrischen und der Gasbeleuchtung,
bei dem von beiden Seiten fortwährend durch neue Verbesserungen nach einem
endgültigen Siege gerungen wird, ist das Erscheinen dieses Buches wohl begründet.
Der nicht ganz unparteiische Zuschauer empfindet das Bedauern, daß die elektrische
Konkurrenz keinen solchen Streiter für ihre Interessen aufzuweisen hat, wie das
Leuchtgas in F. Ahrens. Man kann nicht leugnen, daß es
ihm wohl gelingt, uns den Wert der letzten Verbesserungen, die sich im hängenden
Gasglühlicht konzentrieren, klarzumachen. In breiter Ausführlichkeit und mit vielen
guten Bildern orientiert er uns in 278 Seiten über dessen Vorläufer, die
Systemeigentümlichkeiten und weiteren Einzelheiten. Gerade dieser, für ein so
kleines Spezialgebiet bedeutende Umfang läßt die Bedeutung, die das hängende
Gasglühlicht neuerdings angenommen hat, richtig erkennen. Zudem ist das Buch sehr
ansprechend ausgestattet.
O. Nairz
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Meereskunde. Sammlung volkstümlicher Vorträge zum
Verständnis der nationalen Bedeutung von Meer und Seewesen. 1. Heft: Das Museum für Meereskunde zu Berlin. Von Prof. Dr. Albrecht Penck, Direktor des Museums. 1.
Jahrgang.
2. Heft: Unterseeboote. Von Kontre-Admiral z. D. Holzhauer.
3. Heft: Der Kompaß in seiner Bedeutung für die
Seeschiffahrt wie für unser Wissen von der Erde. Von Dr. Fr. Bidlingmaier.
4. Heft: Die Stammesgeschichte der Meeressäugetiere.
Von Prof. O. Abel.
5. Heft: Die Kontinentalsperre in ihrer geschichtlichen
Bedeutung. Von Robert Hoeniger.
6. Heft: Auf einem deutschen Kabeldampfer bei einer
Kabelreparatur in der Tiefsee. Von Walter
Stahlberg.
7. Heft: Nordische Seefahrten im früheren
Mittelalter. Von Dr. W. Vogel.
8. Heft: Die deutschen Seeküsten in ihrem Werden und
Vergehen. Von Dr. Fr. Solger. Berlin 1907.
Ernst Siegfried Mittler & Sohn. Preis jedes Heftes M. 0,50.
Tonindustrie-Kalender 1908. In drei Teilen. 1. Teil
gebunden, 2. und 3. Teil geheftet. Tonindustrie-Zeitung, Preis M. 1,50.
Leitfaden zum Unterrichtskursus für Werkmeister, Monteure.
Maschinisten und Heizer. Veranstaltet vom Mittelthüringer Bezirksverein
deutscher Ingenieure. Verfaßt von Ingenieur Th. Ernst
Meyer in Erfurt. Abteilung: Elektrizitätsbetrieb. Zweite verbesserte
Auflage. Leipzig 1907. Oskar Leiner. Preis geh. M. 1,–, geb. M. 1,80.
Blitzschutzeinrichtungen. Ein Handbüchlein für
Installateure, Mechaniker, Schlosser usw. Von Prof. Wilh.
Bisean, Direktor des städtischen Elektrotechnikums in Teplitz. Mit 20 Abb.
Leipzig 1907. Oskar Leiner. Preis geh. M 1 25 geb M. 2–.
Zur Theorie der Bewegungsvorgänge. Von Max Möller, Prof. an der Herzogl. Techn. Hochschule zu
Braunschweig. Erste Lieferung. Mit 21 Abb. Berlin 1907. M. Krayn. Leipzig 1907. S.
Hirzel. Preis geh. M. 2,–.
Handbuch der Architektur. Die Hochbaukonstruktionen.
Des Handbuches der Architektur dritter Teil. 4. Band: Anlagen zur Versorgung der Gebäude mit Licht und Luft, Wärme und Wasser.
Versorgung der Gebäude mit Sonnenlicht und Sonnenwärme. Künstliche Beleuchtung der
Räume. Wasserversorgung der Gebäude. Von Dr. Ferdinand
Fischer, Prof. an der Universität in Göttingen, Dr.-Ing. Hermann Fischer und Dr. Wilhelm
Kohlrausch, Geh. Regierungsräte und Professoren an der Technischen
Hochschule in Hannover. Dr. phil. und Dr.-Ing. Eduard
Schmitt, Geh. Baurat und Prof. an der Technischen Hochschule in Darmstadt.
Dritte Auflage. Mit 490 Abb., sowie 12 Tafeln, darunter 10 in Farbendruck. Leipzig
1908. Alfred Kröner. Preis geh. M. 24,–, geb. M. 27,–.
Die Union der Techniker. Ein Aufruf zur Organisation.
Von G. Lust. (Direktor Ing. Gustav Lustig.) Wien und Leipzig 1908. Wilhelm Braumüller.
Patentpraxis. Von Dr. Lucian
Gottscho, Patentanwalt in Berlin. Dritte Auflage. „Der deutsche Kaufmann“.
Preis geb. M. 4,–.