Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 608 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Verdampfen, Kondensieren und
Kühlen. Erklärungen, Formeln und Tabellen für den praktischen Gebrauch von
E. Hausbrand, Kgl. Baurat. Vierte, vermehrte
Auflage. Berlin 1904. Julius Springer.
Das Buch hat seit 10 Jahren die vierte Auflage erlebt. Es ist in dieser Zeit allen
Konstrukteuren von Vorrichtungen, bei denen es sich um die Uebertragung von Wärme
handelt, ein unentbehrliches Hilfsbuch geworden. Die reichen praktischen Erfahrungen
des Verfassers stärken das Vertrauen zu den in dem Buch enthaltenen Angaben, nach
welchen Größe und Leistung der Vorrichtungen zum Verdampfen, Kondensieren und Kühlen
bestimmt werden und für welche uns heute noch sichere wissenschaftliche Grundlagen
fehlen. Was an neueren Forschungen über den Wärmedurchgang durch Heiz- und
Kühlflächen zwischen Wasser, gesättigtem und überhitzten Dampf, Heizgasen und Luft
in ruhendem und bewegten Zustand heute vorliegt, ist in der neuen Auflage
berücksichtigt worden. Sicherlich wird sich das Buch auch in seiner neuen Auflage
einer weiten Verbreitung und Benutzung zu erfreuen haben.
Meuth.
Anleitung zur Durchführung von
Versuchen an Dampfmaschinen und Dampfkesseln. Zugleich Hilfsbuch für den
Unterricht in Maschinenbaulaboratorien technischer Lehranstalten. Von Franz Seufert, Ingenieur, Oberlehrer an der Königl.
Maschinenbauschule zu Stettin. Zweite, erweiterte Auflage. Mit 40 Textfiguren.
Berlin 1904. Julius Springer.
Die kleine verdienstvolle Schrift ist in der zweiten Auflage hauptsächlich mit
Rücksicht auf ihre Verwendung in der Praxis mehrfach erweitert worden. So ist eine
Anleitung zur Prüfung der Indikatorfedern, zum Einstellen einer Schiebersteuerung
und zur Ermittlung des Energiebedarfs der angetriebenen Arbeitsmaschinen
aufgenommen, ferner die Beschreibung von Apparaten, welche dazu dienen, die
Verbrennung in Kesselfeuerungen zu untersuchen. Für die Feststellung des
Wärmeverbrauchs bei Heißdampfmaschinen sind die Ergebnisse der neueren Forschungen
über überhitzten Dampf beigefügt. Diese Erweiterungen sind alle mit einer
sorgfältigen Beschränkung auf das Notwendige gemacht, welche auch den übrigen Teil
der Schrift auszeichnet, so daß sie die für ihren Zweck vorteilhafte Kürze nicht
eingebüßt hat.
Meuth.
Zur Dampfturbinentheorie.
Verfahren zur Berechnung vielstufiger Dampfturbinen von Dr.-Ing. W. Deinlein. München und Berlin 1909. R.
Oldenbourg.
Bei der vorliegenden tüchtigen Arbeit ist vor allem das klare, systematische Vorgehen
des Verfassers zur Berechnung der mehrstufigen Druck- und Ueberdruckturbinen
hervorzuheben. Ausgehend von einer gegebenen Anzahl Stufen und gegebenen
Dampfverhältnissen am Ein- und Austritt der Turbine wird die Berechnung der
Querschnitte für eine bestimmte normale Turbinenleistung angegeben und zwar für die
drei besonderen Fälle konstanter Schaufelwinkel, Schaufellängen und Beaufschlagung.
Das Rechnungsverfahren wird zuerst der größeren Uebersichtlichkeit halber für die
reibungsfreie Turbine, dann auch unter Berücksichtigung der Strömungwiderstände
durchgeführt, und es wird gezeigt, daß in letzterem Falle in die Formeln nur der
Verlustkoeffizient eintritt. Ueber dessen Größe besitzen wir leider noch keine
genügend sichere Angaben und so bleiben die Rechnungsergebnisse vorläufig noch mit
einer Unsicherheit behaftet. In einem Abschnitt wird der Versuch gemacht, die
Profile der Schaufelkanäle für ein bestimmtes Beschleunigungsgesetz des Dampfes beim
Durchgang durch den Kanal zu entwickeln; dadurch sollen ähnliche Verluste vermieden
werden, wie sie in Düsen infolge der geradlinigen statt der theoretisch richtigen
Profilbegrenzung nach der Ansicht einiger Forscher auftreten. Der Versuch wird
hierüber erst noch Klärung bringen müssen.
Das mitgeteilte Rechnungsverfahren, in welchem die wundervolle Einfachheit und
Anschaulichkeit des Mollierschen Wärmediagramms
besonders hervortritt, wird im vorletzten Abschnitt bei einer Reihe von Beispielen
angewendet und unter verschiedenen Annahmen durchgeführt. Hierbei gewinnt der Leser
einen guten Ueberblick über den Einfluß der einzelnen Faktoren und findet
Gelegenheit, sich mit dem Berechnungsverfahren noch näher vertraut zu machen.
Im letzten Abschnitt leitet der Verfasser das auch durch zahlreiche Versuche
bestätigte Gesetz ab, daß die durch eine Turbine bei verschiedenen Belastungen
strömende Dampfmenge proportional dem Dampfdruck hinter dem Drosselventil ist, so
lange die Dampfwärme vor dem Drosselventil unverändert bleibt. Auf Grund dieses
Gesetzes läßt sich nun, wie der Verfasser an einer Reihe von Versuchsergebnissen
nachweist, für eine Turbine eine sehr einfache Formel zur Berechnung des
Dampfverbrauchs und der Leistung aufstellen.
Die Schrift enthält auf wenig mehr als 100 Seiten sehr viel Anregendes und kann aufs
wärmste empfohlen werden.
Meuth.