Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 63 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Hebezeuge. Elemente der
Hebezeuge, Flaschenzüge, Winden und Krane mit besonderer Berücksichtigung des
elektrischen Antriebes. Ein Handbuch für Entwurf, Konstruktion und
Gewichtsbestimmung. Für Schule und Praxis bearbeitet von Hugo Bethmann, Ingenieur und Lehrer für Maschinenbau. Zweite verbesserte
und vermehrte Auflage. Mit 1077 Abbildungen im Text und auf 16 Tafeln sowie 119
Tabellen. Braunschweig 1908. Friedrich Vieweg & Sohn.
Der Verfasser hat sich, wie aus dem Vorwort zu ersehen, die besonderen Aufgaben
gestellt, die Elemente der Hebezeuge kurz und übersichtlich darzustellen, eine klare
Berechnung ohne überflüssige Theorie zu geben und dem Anfänger durch Angabe von
Gewichten und Preisen ein ungefähr richtiges Bild der Kosten zu verschaffen.
Das Streben nach Kürze und Uebersichtlichkeit ist von Erfolg begleitet gewesen, hat
aber den Verfasser an manchen Stellen wohl zu sehr beeinflußt und eine gar zu
knappe Behandlung oder sogar eine fühlbare Unvollständigkeit veranlaßt. So sind, um
das auffallendste Beispiel hervorzuheben, die Laufräder auf nur einer Seite des 710
Seiten zählenden Werkes erledigt, wobei denn recht wichtige Punkte ausgelassen sind.
„Sie“, die Laufräder, „laufen entweder auf Eisenbahnschienen oder auf
Flacheisenschienen, mitunter auch direkt auf den Trägern“, ist alles, was
über die verschiedenen Arten der Schienen gesagt wird, während die besonders für die
Zwecke des Kranbaues gewalzten Kranschienen gar nicht erwähnt werden. Es genügt auch
nicht, zu sagen „die Laufräder werden entweder auf die Laufradachsen aufgekeilt
oder aufgepreßt“, und die billige und sehr verbreitete Bauart der auf festen
Achsen laufenden Räder mit Stillschweigen zu übergehen. Solche Aeusserungen, in
denen der Verfasser eine Frage in knapper, aber sehr anfechtbarer Weise beantwortet,
finden sich auch in andern Kapiteln, z.B., daß eingängige Schnecken selbsthemmend
seien, oder daß eine Bandbremse 2,5 mal so stark wirke als eine Backenbremse. Für
den erfahrenen Konstrukteur wird der Wert des Buches hierdurch nicht allzu sehr
beeinträchtigt, aber der Anfänger kann doch zu schweren Irrtümern verleitet
werden.
Auch bei den Berechnungen berührt das Streben nach Klarheit und Einfachheit sehr
wohltuend. Der Versuch, die Beanspruchungen in t/qcm zu rechnen, welchen der Verfasser
nur in einigen Beispielen gemacht hat, kann als gelungen bezeichnet werden und wird
hoffentlich in einer späteren Auflage soweit wie irgend möglich ausgedehnt werden,
damit die Einheitlichkeit innerhalb des Werkes wieder hergestellt wird. Dem
Unterzeichneten ist übrigens die Rechnung der Beanspruchungen nach t/qcm schon seit
Jahren aus der Hebezeugpraxis geläufig. Auf strengste Unterscheidung der Begriffe
Kraft, Arbeit und Leistung hätte mehr Wert gelegt werden können, ebenso auf genaue
Bezeichnungen wie Wattstunde statt Watt/std für die elektrische Arbeit.
Dadurch, daß der Verfasser Gewichte und Preise angibt, soweit es möglich schien,
schlägt er ein Thema an, welches eine ausgiebige Durchführung wohl verdient hätte.
Der Anfänger kann gar nicht genug darauf hingewiesen werden, daß seine
Konstruktionen nicht nur technisch einwandfrei sein müssen, sondern daß sie auch
billig genug sein müssen, um trotz der durch die Konkurrenz gedrückten Preise noch
Verdienst für das eigene Werk abzuwerfen. Daher sind die zahlreichen Gewichtsund
Preistabellen über Elektromotore, Anlasser, Ketten, Seile usw. mit Freude zu
begrüßen, trotz des Einwandes, daß solche Tabellen rasch veralten und infolge
verschieden hoher Rabattsätze schon von vornherein nicht völlig richtig sind. Die
Tatsache, daß die elektrische Einrichtung sehr teuer im Vergleich mit
Maschinenteilen und diese wiederum sehr teuer im Vergleich mit der Eisenkonstruktion
sind, bleibt trotz aller Preisschwankungen bestehen, und auf die genauen Zahlen
kommt es ja hier auch gar nicht an, sondern nur auf einen annähernd richtigen
Ueberblick. Da bei der Entscheidung zwischen zwei konstruktiven Lösungen der Preis
meist ausschlaggebend ist, so würde es sehr angebracht sein, überall Hinweise
einzustreuen, daß man an Bearbeitung sparen, Umspannen vermeiden könne und dergl.,
wenn man die eine oder die andere Bauart wählt. Solche Bemerkungen würden einen
äußerst wertvollen Ausbau des Gebäudes geben, zu dem der Verfasser in seinen
Preistabellen den Grundstein gelegt hat.
Die Besprechung ganzer Winden und Krane ist an Hand gut gewählter Beispiele
durchgeführt und durch zahlreiche, sehr klare Abbildungen vervollständigt. Hier wird
auch der Fachmann eine Menge wertvoller Angaben über ausgeführte Anlagen finden und
deswegen das Bach nicht ohne Nutzen durchlesen.
Die Ausstattung des Werkes ist vorzüglich.
Dr.-Ing. Otto Schaefer, Hamburg.
Versuche und Vorrichtungen zur
Verhinderung des Ueberfahrens der Halt-Signale. Von Paul Gonell Hauptmann und Kompagnie-Chef in der Betriebsabteilung der
Eisenbahn-Brigade. Berlin 1909. Leonhard Simion Nf. Preis 2 M.
Den Einrichtungen, welche das Ueberfahren von Haltsignalen verhüten sollen,
namentlich zuzeiten unsichtigen Wetters, ist in den letzten Jahren wieder größere
Aufmerksamkeit zugewendet worden. Seit dem vor zehn Jahren in Frankreich erfolgten
Preisausschreiben ist die Anzahl der Erfindungen für selbsttätige
Anhaltvorrichtungen und Führerstandssignale in die Hunderte gestiegen. In
Deutschland hat 1904 der Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen Anforderungen
derartiger Vorrichtungen zusammengestellt, in gleicher Weise hat die amerikanische
Railway Signal Association gearbeitet, um die
Grundlagen festzulegen. Allen Eisenbahnen ist durch die übergroße Erfindertätigkeit
eine ungeheure Arbeit erwachsen.
Einige Versuche der preußisch-hessischen Staatsbahnen beschreibt der Verfasser in
seinem Büchlein, nachdem er vorher kurz die Ursachen für das Ueberfahren der
Haltsignale erläutert und die Anforderungen an selbsttätige Zugsicherungsapparate in
15 Punkten zusammengestellt hat.
Ausführlich wird die van Braamsche Vorrichtung an Hand
vieler und guter Abbildungen beschrieben, mit der der Verfasser selbst Versuche auf
der Militär-Eisenbahn vorgenommen hat. Die genaue Beschreibung wird allen, die sich
mit der Frage näher zu beschäftigen haben, willkommen sein. Wertvoll ist der dem
Büchlein mitgegebene Literaturnachweis.
Viele entbehrliche Fremdwörter hätten sich gut vermeiden lassen; ich nenne nur
einige: montiert, optisch, akustisch, horizontal, vertikal, Signatur, Kontrolle,
Projekt, Normalstellung.
Hat man das Büchlein durchstudiert, so will es einem doch scheinen, als ob die
Einführung einer so vierteiligen Einrichtung wie die van
Braamsche auf einem großen Eisenbahnnetz Unsummen an Anlage- und
Unterhaltungskosten verschlingen müßte. Und ob sie dauernd in zuverlässigem
Betriebszustand erhalten werden kann, scheint einem auch recht fraglich. So wird man
durch das Büchlein mählich wieder darauf hingeführt, daß erste Bedingung im
Eisenbahnsignalwesen Einfachheit der Uebertragung des Signals an den Lokomotivführer
ist. Kann diese nicht mehr gewährleistet werden, so wäre damit eine Grenze in der
Fahrgeschwindigkeit gesetzt. In diesem Sinne mag die kleine lesenswerte Schrift den
Signaltechniker zum „Natürlichen“ und Näherliegenden zurückführen, nachdem
sie ihn mit den Schwierigkeiten vierteiliger Einrichtungen eingehend bekannt gemacht
hat.
Dr.-Ing. Hans A. Martens.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung
wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen. 21. Bändchen. Einführung in die Theorie und den Bau der neueren
Wärmekraftmaschinen. (Gasmaschinen.) Von Richard
Vater, Professor an der königlichen Bergakademie in Berlin. Mit 33 Abb. 3.
Auflage.
Desgl. 86. Bändchen. Neuere Fortschritte auf dem Gebiete der
Wärmekraftmaschinen. Von Richard Vater,
Professor an der königlichen Bergakademie in Berlin. Mit 48 Abb. 2. Aufl.
Desgl. 241. Bändchen. Heizung und Lüftung. Von Johann Eugen Mayer, berat. Heizungsingenieur, Karlsruhe
i. B. Freiburg i. B. Mit 40 Abb.
Desgl. 255. Bändchen. Nautik. Von Dr. Johannes Möller, Oberlehrer an der Großh.
Navigationsschule in Elsfleth. Mit 58 Abb. und einer Tafel.
Desgl. 264. Bändchen. Einführungen in die chemische
Wissenschaft, gemeinverständlich dargestellt von Professor Dr. Walther Lob. Mit 16 Abb.
Desgl. 275. Bändchen. Der Eisenbetonbau. Von
Dipl.-Ingenieur Emanuel Haimovici, Oberingenieur des
Eisenbetonbaugeschäftes Max Pommer in Leipzig. Mit 81
Abb. Leipzig 1909. G. B. Teubner. Preis jedes Bändchens geh. M 1,–, geb. M.
1,25.
Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie.
Jahrbuch des Vereins deutscher Ingenieure. Herausgegeben von Conrad Matschoss. Erster Band. Mit 247 Abb. und 5 Bildnissen. Berlin 1909.
Julius Springer. Preis geh. M. 8,–, geb. M. 10,–.
Bibliothek der gesamten Technik. 123. Band. Der Verkehr mit Materialprüfungsämtern. Von Dr. Oscar Kron. Mit 22 Abb.
Desgl. 135. Band. Die Ventilatoren und Exhaustoren mit
besonderer Berücksichtigung der Schleuderräder. Von Hans Karl Schwanecke, Maschineningenieur in Berlin. Mit 96 Abb. Hannover
1910. Dr. Max Jänicke.
Sammlung Göschen.Metallographie. Kurze, gemeinfaßliche Darstellung der Lehre
von den Metallen und ihren Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der
Metallmikroskopie. Von Professor E. Heyn und
Professor O. Bauer am Königl. Materialprüfungsamt
(Groß-Lichterfelde) der Königl. Techn. Hochschule zu Berlin. 1. Allgemeiner Teil.
Mit 45 Abb. und 5 Lichtbildern auf 3 Tafeln. 2. Spezieller Teil. Mit 49 Abb. und 37
Lichtbildern auf 19 Tafeln.
Desgl. Technisches Wörterbuch, enthaltend die wichtigsten
Ausdrücke des Maschinenbaues, Schiffbaues und der Elektrotechnik. 3.
Deutsch-Französisch. Von Erich Krebs. Leipzig 1909.
Göschen.