Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 304 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Umformer. Von N. O. Lifschitz, Ingenieur. Mit 84 Abb. Leipzig 1909.
Hachmeister & Thal. Preis geb. 4 M.
Die lobenswerte Absicht des Verfassers: „den projektierenden Ingenieur auf die
verschiedenen Vor- und Nachteile der einzelnen Umformungsarten
hinzuweisen“ ist leider nur zum geringsten Teil in diesem Buche verwirklicht
worden.
Der projektierende Ingenieur erwartet von einer Abhandlung über rotierende und
ruhende Umformer vor allem eine eingehende Darstellung der Wirkungsweise und des
Verhaltens der Maschinen, bezw. Apparate bei verschiedenen Betriebsverhältnissen,
damit er den in
der Praxis vorliegenden Bedingungen stets Rechnung tragen kann. Ferner ist für ihn
von Interesse, bei der Wahl und bei der damit verbundenem Abwägung der Vor- und
Nachteile einer bestimmten Umformertype, die charakteristischen Eigenschaften, wie
Wirkungsgrad und Phasenverschiebung, Erwärmung und Spannungsabfall, genau zu kennen
Ebenfalls wissenswert sind für ihn die maßgebenden Gesichtspunkte für die Montage,
sowie die Kenntnis der Raumbeanspruchung und des Gewichtes. Dagegen verzichtet er
gern auf andere Konstruktionsdaten, wie z.B. Stärke der Ankerbleche, Anzahl und Form
der Nuten, Größe des Luftspaltes usw.
In dem vorliegenden Buch bespricht der Verfasser in jedem Kapitel die entsprechenden
Fabrikate der „führenden Firmen in der Elektrotechnik“, ohne jedoch auf die
erwähnten typischen Unterschiede einzugehen und ohne in eindeutiger, konkreter Form
das Wesen der verschiedenen Umformergattungen zu erläutern. Dagegen sind
stellenweise ausführliche Zahlenangaben über konstruktive Einzelheiten, die wohl
manchen Nutzen dem Konstrukteur bringen können, für den jedoch das Buch nicht
bestimmt ist.
Ermüdend wirken ferner die bei allen Fabrikaten derselben Type sich wiederholenden
Besprechungen von charakteristischen Eigenschaften, die allen Fabrikaten gemein
sind.
Beachtenswert sind jedoch die, teilweise tabellarisch zusammengestellten, Zahlen über
Wirkungsgrad, Leistungsfaktor, Gewichts-, Leerlaufsverluste usw. einiger
Umformertypen.
Die Abhandlung zerfällt in sechs Abschnitte: I. Ruhende Umformer (Transformatoren).
II. Einankerumformer. III. Motorgeneratoren. IV. Ausgleichs-, Zusatz- und
Regulieraggregate. Kapitel V behandelt kurz die zwei bekannten Gleichrichter: den
Quecksilbergleichrichter der A. E. G. und den
Aluminiumzellen-Gleichrichter von Grisson.
Der letzte Abschnitt ist sehr sachgemäß gehalten; er entwirft uns das Bild drei
typischer Umformeranlagen, deren charakteristische Eigenschaften deutlich
hervorgehoben sind und läßt das Verwendungsgebiet der Umformer erkennen.
Wenn wir vom letzten Abschnitt und den schon erwähnten Besprechungen der Fabrikate
verschiedener Firmen absehen, so entspricht dieses Werk dem Kapitel über Umformer in
einem jeden unserer guten Taschenbücher für Elektrotechnik.
Die Ausstattung des Buches ist ausgezeichnet.
Bujes.
Das gleichzeitige Telegraphieren und
Fernsprechen und das Mehrfachfernsprechen. Von K.
Berger, Ober-Postinspektor im Reichs-Postamt. Mit 111 in den Text
gedruckten Abbildungen. Geheftet 5 M, in Leinwand geb. 6 M. Friedrich Vieweg &
Sohn in Braunschweig.
Die Frage nach einer intensiveren Ausnutzung der im Telegraphen- und
Fernsprechbetriebe benutzten Leitungen ist durchaus aktuell; denn je engmaschiger
das Leitungsnetz wird, um so größer werden auch die Schwierigkeiten in örtlicher und
technischer Beziehung, denen der weitere Ausbau des Leitungsparks begegnet. Hierzu
kommt noch, daß sich die Reichs-Telegraphenverwaltung in der Anforderung der Mittel
für neue Leitungen gegenwärtig mit Rücksicht auf die ungünstige Finanzlage die
äußerste Zurückhaltung auferlegen muß. Unter den Mitteln, deren sich die
Telegraphenverwaltung nun bedient, um mit dem vorhandenen Leitungsmaterial den
stetig steigenden Verkehrsansprüchen gerecht zu werden, spielen die in dem
vorliegenden Buche beschriebenen Betriebsweisen – gleichzeitiges Telegraphieren und
Fernsprechen sowie Mehrfachfernsprechen – eine wichtige Rolle. Berger behandelt zunächst das gleichzeitige
Telegraphieren und Fernsprechen auf Telegraphenleitungen nach der von Rysselberghe angegebenen Schaltung. Die Ausführungen
werden begleitet von einer recht klaren und gemeinverständlich gehaltenen Darlegung
der bei dem Simultanbetriebe sich abspielenden physikalischen Vorgänge. Im
allgemeinen aber hat die Rysselberghesche Betriebsweise
lediglich noch historisches Interesse, denn, wie Berger
nachweist, wird man von einer Mitbenutzung der meistens aus Eisendraht hergestellten
geerdeten Telegraphenleitungen zum Fernsprechen kaum jemals ein befriedigendes
Ergebnis erwarten dürfen. Umso aussichtsreicher erscheint die im nächsten Abschnitt
des Buches beschriebene Simultanbetriebsweise, bei der die aus Bronze oder
Hartkupfer bestehenden Fernsprechdoppelleitungen zum Telegraphieren mitbenutzt
werden. Ausgehend von dem Prinzip der Wheatstoneschen
Brücke, entwickelt Berger auch hier zunächst die
grundlegenden physikalischen Vorgänge, und es werden dann die verschiedenen
Verwendungsmöglichkeiten der Betriebsweise in Leitungen mit und ohne
Zwischenanstalten an der Hand klarer Stromlaufskizzen erörtert. Ein besonderes
Kapitel ist der von Dejongh angegebenen Schaltung zum
mehrfachen Telegraphenbetrieb auf Fernsprechdoppelleitungen gewidmet. In einem
weiteren Teile seines Buches beschreibt Berger die bei
den Telegraphen- und Fernsprechvermittlungsanstalten für den Simultanbetrieb zu
treffenden besonderen Amtseinrichtungen. Die Ausführungen hierüber werden besonders
die im praktischen Fernsprechdienst beschäftigten Beamten interessieren. Das Gleiche
gilt von dem folgenden Kapitel über den Einfluß der in einer simultan betriebenen
Fernleitung verlaufenden Telegraphierströme auf die anderen Fernleitungen in
demselben Linienzuge. Berger zeigt hier, daß eine
durchaus einwandfreie Isolation die unerläßliche Vorbedingung für einen guten
Simultanbetrieb ist. Viel Interessantes bietet auch der zweite Teil des Buches über
das Mehrfachfernsprechen. Anschauliche Skizzen unterstützen die Erörterung der
physikalischen Grundlagen dieser Betriebsweise und lassen klar erkennen, wie durch
die Induktanzwirkung der Abzweigspulen erreicht wird, daß keiner der aus zwei
Fernsprechdoppelleitungen gebildeten drei Sprechstromkreise den Betrieb in einem der
beiden anderen Stromkreise stört. Die beiden hauptsächlich verwendeten Arten von
Abzweigspulen, die deutsche, von Schwensky angegebene
und die französische, nach Cailho, werden besonders
beschrieben, ebenso werden auch die für das Doppelsprechen bei den
Vermittlungsanstalten erforderlichen Amtseinrichtungen dargestellt. Besondere
Beachtung verdient dann das Kapitel über die Mängel der Betriebsweise des
Mehrfachfernsprechens; hier wird gezeigt, daß die gegenseitige Gruppierung der zu
künstlichen Sprechstromkreisen kombinierten Stammleitungen von hoher Bedeutung für
ein gutes Arbeiten in der Schaltung ist, und daß der geringste Mangel an Symmetrie
bezüglich der Stammleitungen zu einem Uebersprechen aus einem Stromkreise in den
anderen führt. In einem Anhang bringt Berger noch eine
kurze Besprechung der Schaltung von Pierre Picard zur
gleichzeitigen Zweifachtelegraphie. Wir können das Studium des beachtenswerten
Buches allen Interessenten warm empfehlen.
Feist.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Einführung in die technische Elektrochemie. 1.
Band Elektrochemie Unter Mitwirkung von Dr.-Ing. R.
Amberg, Dr. A. Helfenstein, Dipl.-Ing. F. Hiller, Dr.-Ing. A.
Koenig, Dr. G. Leithäuser, Prof. Dr. B. Neumann, herausgegeben von Dr. Paul Askenasy, A. O. Prof. in Karlsruhe i. B. Mit 69
Abb. Braunschweig 1910. Vieweg & Sohn. Preis geh. M 9,–, geb. M 10,–.
Der Eisen- und Metallarbeiter in der beruflichen
Ausbildung. 1. Die Grundlagen der Praxis. Von Gg.
Th. Stier, sen. Mit 115 Abb. Bd. 141 der Bibliothek der ges. Technik.
Hannover, Dr. Max Jänecke. Preis geb. M 3,20.
Mauerwerksuntersuchungen. Von Prof. Hermann Germer, Ingenieur. Oberlehrer an der Kgl.
Baugewerkschule. Teil I. Text, Teil II. Tafeln. Berlin 1910. Tonindustrie-Zeitung,
G. m. b. H. geb. zusammen M 6,–.
Merksätze für den Betonbau. Zement und Beton G. m. b.
H. Berlin. Preis geh. M 0.75.
Taschenbuch für Monteure elektr.
Beleuchtungsanlagen. Unter Mitwirkung von Gottlob
Lux und Dr. C. Michalke, bearbeitet und
herausgegeben von S. Frhr. von Gaisberg. 37. Auflage,
umgearbeitet und erweitert. Mit 204 Abb. München und Berlin 1910. R.
Oldenburg.
Leitfaden zum Elektrotechnischen Praktikum. Von Dr. G. Brion, Privatdozent an der Techn. Hochschule zu
Dresden. Mit 380 Abb. Leipzig und Berlin 1910. B. G. Teubner. Preis geh. M 10,–,
geb. M 11,–.
Vogelflug und Kunstflug. Leicht verständliche,
geometrische Erklärung des Gleit- und Schwingenfluges, nebst vergleichender,
konstruktiver und geschichtlicher Betrachtung der Flugarten und Luftfahrzeuge. Von
Paul Schiemann, Ingenieur für Maschinenbau und
Elektrotechnik und Lehrer am Technikum zu Ilmenau. Mit 31 Abb. und 1 Tabelle.
Rostock i. M. 1910. C. J. E. Volkmann, Nachfolger E. Wette. Preis geh. M
1,50.