Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 656 |
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BÜCHERSCHAU.
BÜCHERSCHAU.
Der elektrische Lichtbogen.
Von Hermann Th. Simon. 52 Seiten mit 31 Figuren und 1
färb. Tafel. Leipzig 1911. S. Hirzel. Preis geh. M 2,–.
Dies Werk ist die Veröffentlichung eines von dem Göttinger Fachmann auf Wunsch des
Wissenschaftlichen Vereins zu Berlin gehaltenen Experimentalvortrages. In
wissenschaftlicher und doch nicht Spezialkenntnisse voraussetzender Darstellung
schildert der Verfasser zunächst die Eigenschaften des Lichtbogens, seine
Wärmewirkung, seine optischen, akustischen und chemischen (stickstoffbindenden)
Eigenschaften, und vor allem seine schwingungserregende Kraft. Zur Erklärung dieser
Erscheinungen dient sodann eine Theorie des Lichtbogens, die auf der Grundlage der
Elektronentheorie anschaulich entwickelt wird. Den Schluß der Abhandlung bildet eine
Uebersicht über die mannigfache praktische Verwendung des elektrischen
Lichtbogens-Gewinnen doch heute neben seinen optischen auch die anderen
Eigenschaften eine stetig wachsende praktische Bedeutung für unser Kulturleben.
Hierfür weitere Kreise zu interessieren und vorhandenem Interesse zum allgemeinen
Verständnis zu verhelfen, ist die Absicht des Verfassers gewesen. Die Aufgabe ist
sehr geschickt gelöst. Für die meisten Leser wird der Umfang des Stoffes gerade
richtig bemessen sein, und wer durch die Abhandlung zu eingehendem Studium angeregt
wird, kann sich den vielen Literaturhinweisen als Führern anvertrauen. Selbst für
den Fachmann, dem das Werkchen inhaltlich nichts Neues bieten sollte, dürfte die
Lektüre infolge der großzügigen und lebendigen Darstellung einen Genuß bereiten.
Die Schutzvorrichtungen der
Starkstromtechnik gegen atmosphärische Entladungen und Ueberspannungen.
Heft 1. Aus Elektrotechnik in Einzeldarstellungen. Von Dr. Gustav Benischke, Zweite, erweiterte Auflage. 121 Seiten. 114 Figuren.
Braunschweig 1911. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. M 3,50, geb. M 4,20.
Die wissenschaftlichen und schriftstellerischen Leistungen des Verfassers sind
allseitig so anerkannt, daß es überflüssig erscheint, die Vorzüge des vorliegenden
Werkes, die es hinsichtlich Inhalt und Darstellung mit den früheren
Veröffentlichungen gemein hat, von neuem aufzuzählen. Das Werk behandelt nach den
atmosphärischen Entladungen vor allem die in den elektrischen Anlagen selbst
entstehenden Ueberspannungen, die infolge des Wachsens der Kraftnetze seit 1902, dem
Erscheinungsjahr der ersten Auflage, große Bedeutung gewonnen haben. Der zweite Teil
bringt eine Darstellung der dämpfenden und vorbeugenden Mittel und eine kritische
Beschreibung derjenigen Schutzvorrichtungen, die sich nach der reichen Erfahrung des
Verfassers in der Praxis bewährt haben. So ist auch dieser Band der trefflichen
Sammlung nicht nur eine wertvolle Quelle für theoretische Studien, sondern auch ein
praktischer Führer für den Betriebsingenieur, der bisher dem Wust der sich
widersprechenden Fachliteratur und dem Angebot der unzähligen, vielfach
zweckwidrigen Schutzapparate ratlos gegenüberstand.
UeberStrom- und Spannungsverlauf (Charakteristik) an
Röntgenröhren. Von Dr. Alfred Wertheimer. 42
Seiten mit 33 Figuren. Leipzig 1911. S. Hirzel. Preis geh. M 2,–.
In der vorliegenden Forschungsarbeit beschreibt der Verfasser seine umfangreichen und
experimentell schwierigen Untersuchungen, die das Endziel hatten, die physikalischen
Vorgänge bei Entladung der Röntgenröhre aufzuklären. Diese Aufgabe erscheint nach
den mitgeteilten Resultaten nicht gelöst. Immerhin bildet die Arbeit einen
wertvollen Beitrag für die Forschung namentlich durch die sorgfältige Mitteilung der
mit mannigfachen Meßmethoden gesammelten Erfahrungen.
Das Fahrgestell von
Gaskraftwagen. I. Teil. Von Dr. Ing. Lutz, Prof.
der Technischen Hochschule Trondjem in Norwegen. Mit 147 Figuren. Berlin 1911.
Krayn. Preis geh. M 7,50, geb. M 8,70.
Dieses Werk ist eins der leider in der Automobil-Literatur so seltenen Bücher,
welches aus der Unmenge des vorliegenden Materials der verschiedensten
Ausführungsformen die leitenden baulichen Gesichtspunkte herausschält und an zu
diesem Zweck speziell angefertigte Skizzen die nothwendigen Ueberlegungen erläutert.
Das Werk behandelt, wie sein Titel besagt, das Fahrgestell des Kraftwagens, worunter
der Wagen-Unterbau verstanden wird, der sich aus dem eigentlichen Rahmen mit Federn
und Achsen und den unmittelbar zu diesen gehörigen Teilen wie Lenkung, Bremsen,
Geprerren usw. zusammensetzt. Es ist daher das Triebwerk wie Motor, Kupplung,
Getriebe usw., ebenso der Wagenkasten nur in seinen Beziehungen zu diesem Fahrgestel
erläutert. Die Behandlung des Stoffes im einzelnen ist dergestalt durchgeführt, daß
alle anormalen und ungewöhnlichen Ausführungsformen ihrem flüchtigen Werte
entsprechend nur kurz angedeutet, dagegen die im Laufe der Jahre herausgebildeten
typischen Formen des Fahrgestelles bezüglich aller der Fragen, über die sich der
Praktiker aus Zeitmangel keine genügende Rechenschaft geben kann, oder die überhaupt
noch der Lösung harren, in übersichtlicher Weise geklärt oder einer Klärung
nähergebracht sind, so daß dies Buch für den in der Praxis stehenden Ingenieur ein
geeignetes Nachschlagebuch, für den Anfänger aber ein willkommenes Hilfsmittel sein
wird, sich in die so überaus schwierige Materie des Automobilbaues einzuführen.
Winkler.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Die Technik im zwanzigsten Jahrhundert. Erster
Band. Die Gewinnung der Rohmaterialien. Von Geh. Reg.-Rat Dr. A. Miethe, Prof. a. d. Kgl. Techn. Hochschule zu Berlin.
Braunschweig 1911. George Westermann. Preis geb. M 15,–.
Uhlands Ingenieur-Kalender 1912. Zwei Teile.
Bearbeitet von F. Wilcke, Ingenieur in Leipzig. Leipzig. Alfred Kröner. Preis geb. M
3,–.
BERICHTIGUNG.
In dem Aufsatz Friedmann, Die Gewichtsbestimmung hydraulischer
Pressen sind die Fig. 7–9 (Heft 36) durch ein Versehen unvollständig zur
Wiedergabe gelangt. Es wird daher nachgetragen, daß zur Ergänzung der Fig. 7 die Formel
\frac{G_a}{G_ai}=0,54+\frac{p}{2000}
dienen muß, welche die Anteile des stählernen Teils 3 und
des gußeisernen Teils 4 an der Summe G34 zu
berechnen gestattet.
In Fig. 8 und 9
stellen die Ordinaten den Flüssigkeitsdruck in Atmosphären dar, während als
Abszissen die Kolbendurchmesser gewählt sind.
Schließlich sind in Fig. 14 (Heft 37) die elastischen
Deformationen der Säulen fälschlich nach außen aufgetragen. In Wirklichkeit müssen
dieselben unter dem Einfluß der Durchbiegung: von Kopf- und Tragstück symmetrisch
nach innen gerichtet sein.