Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 64 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Fernoptik (Sammlung von
Einzelschriften „Wissen und Können“, Bd. 21.) Von Dr. Chr. von Hofe. Mit 117
Figuren. VI und 160 Seiten. Leipzig 1911. Johann Ambrosius Barth. Preis M
5,–.
Durch die immer mehr zunehmende Verwendung von Prismenfernrohren im bürgerlichen und
militärischen Leben, wo dieselben – im letzteren Falle – neben dem eigentlichen
Gebrauch als Feldstecher in der Form von Spezialkonstruktionen als Zielfernrohre,
Entfernungsmesser und Periskope usw. eine bedeutende Rolle spielen, wird auch der
Nichtfachmann mehr oder weniger gezwungen, sich mit diesen, früher nur den Physiker
interessierenden Instrumenten, zu befassen. Durch den Gebrauch ergibt sich dann die
Frage nach den Gesetzen der Wirksamkeit dieser Instrumente und nach den ihnen
zugrunde liegenden Prinzipien von selbst.
Da die in Frage kommende Materie in physikalischen Lehrbüchern usw. zerstreut war,
hat der Verfasser den Versuch unternommen, das für den Laien Wissenswerte in kurzen
Zügen gemeinverständlich darzustellen. Dieser Versuch ist in ausgezeichneter Weise
geglückt.
Das Buch enthält im ersten Abschnitt die nötigsten grundlegenden Gesetze der
geometrischen Optik, die Gesetze des Sehens und die notwendigen Erläuterungen zu den
Konstanten, welche optischen Instrumenten eigentümlich sind.
An den wissenschaftlichen schließt sich ein praktischer Teil, in welchem, ausgehend
vom gewöhnlichen Feldstecher und astronomischen Fernrohr, die modernsten
Fernrohrkonstruktionen aufgeführt und in ihrer Wirksamkeit erläutert sind. Es folgt
dann ein Kapitel über militärtechnische Instrumente mit den Konstruktionen der
Zielfernrohre, Periskope, Panoramenfernrohre und Entfernungsmesser. Besonders
ausführlich sind infolge ihrer Wichtigkeit die letzteren behandelt, so daß ein guter
Ueberblick über ihren Gebrauch und auch von dem sich abspielenden optischen Vorgang
gegeben wird. Es sind bei der Auswahl der besprochenen Instrumente vor allen
diejenigen der deutschen optischen Industrie berücksichtigt.
Zum Schluß folgt ein Kapitel mit Beschreibung von Messungen, die zur Ermittlung
der den Instrumenten eigentümlichen Konstanten dienen, welche ein Kriterium für die
Güte derselben bilden.
Durch dieses Kapitel wird der erste Teil des Buches, welcher die dem Laien an sich
schwierigen Definitionen, vielleicht an einigen Stellen in etwas zu kurzer Form
enthält, in glücklicher Weise ergänzt.
Das Buch kann nicht nur dem gebildeten Laien, sondern auch dem Techniker und Offizier
empfohlen werden, der sich ohne übergroße Mühe über das Neue in der Fernoptik
orientieren will.
Der Stil und die Ausstattung des Werkes ist gut.
F. Kock.
Die Organisation eines
Fabrikbetriebes. Aus der Praxis von Robert
Hopfelt, Ingenieur. Leipzig. H. A. Degener.
Die Arbeit beschreibt die Organisation eines Fabrikbetriebes an Hand zahlreicher
Formulare. Den Darlegungen kann insbesondere dort, wo der Verfasser sich in seinem
Urteil auf den in seiner Arbeit geschilderten, augenscheinlich stark spezialisierten Fabrikbetrieb beschränkt, zugestimmt werden. Mit
dieser Einschränkung nur darf z.B. das Urteil des Verfassers über die Uhrenkontrolle
verstanden werden, so nur kann die vom Verfasser geschilderte Methode des
Unkostenzuschlags in Proportion zu produktivem Lohn plus Material als berechtigt
anerkannt werden, da diese Methode nur dort, wo gleichartige Gegenstände hergestellt werden, zu richtiger
Selbstkostenschätzung führt. Es dürfte sich daher bei einer Neuausgabe des Werkes
empfehlen, der Art des geschilderten Fabrikbetriebes Erwähnung zu tun und die Kritik
auf diesen Spezialbetrieb einzuschränken.
Die Arbeit kann, wie der Verfasser auch in seiner Einleitung hervorhebt, zwar nicht
als eine erschöpfende Studie über Fabrikorganisation gelten, darf aber, da sie
manche recht treffende, auch allgemein gültige Bemerkungen enthält, als durchaus
lesenswert empfohlen werden.
Dr. Gümbel.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Schaltlehre. Anleitung zur Ausmittlung von
Schaltungen elektrischer Einrichtungen. Von Richard
Lischke, Vorstand a. D. des Telegraphen-, Telephon- und Signaldienstes der
k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft. Mit 87 Figuren und 56 Schalttabellen. Leipzig
1911. Hachmeister & Thal. Preis M 5,–.
Kondenswasser-Ableiter, deutsche, englische,
amerikanische. Ein Vergleich der verschiedenen Systeme unter Angabe ihrer
Konstruktion, Wirkungsweise und Behandlung. Praktische Ratschläge für
Dampfkesselbesitzer zur Verhütung, Abscheidung, Reinigung und Wiederverwendung von
Kondenswässern. Von Robert Wagner. Mit 484 Figuren.
Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M 10,–.
Lehrbuch der Physik. Zum Gebrauch beim Unterricht,
bei akademischen Vorlesungen und zum Selbstunterricht. Von E. Grimsehl, Direktor der Oberrealschule auf der Uhlenhorst in Hamburg.
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 1296 Figuren, 2 farbigen Tafeln und
einem Anhang, enthaltend Tabellen physikalischer Konstanten und Zahltabellen.
Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis M 16,–.
Lebenserinnerungen eines Ingenieurs. Gesammelte
Beiträge zu „Power“ und „American Machinist“. Von Charles T.
Porter, Ehrenmitglied des Amerikanischen Maschineningenieur-Vereins.
Uebersetzt von Dipl.-Ing. F. und Frau E. zur Nedden.
Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 10, –.
EINGESANDT.
Verein beratender Ingenieure e. V.
Der Verein beratender Ingenieure für Elektrotechnik e. V. hielt am 20. und 21.
November seine achte Generalversammlung in Berlin ab. Das wichtigste Ergebnis der
Beschlüsse ist die Ausdehnung des Vereinszweckes auf alle Gebiete der Technik. Im
Gegensatz zu früher wird also der Verein nunmehr nicht nur ausschließlich beratende
Ingenieure für Elektrotechnik, sondern auch beratende Ingenieure für Maschinenbau,
Hochbau, Tiefbau, Schiffbau, Bergwerks- und Hüttenwesen, Landeskultur usw., kurz,
Ingenieure aller Zweige der Technik, soweit diese völlig unabhängig von
Fabrikanten und Lieferanten sind, aufnehmen. Der Verein, welcher auf Grund dieses
Beschlusses auch seinen Namen ändern mußte und sich jetzt „Verein beratender
Ingenieure e. V.“ nennen wird, hofft jetzt mehr als früher in der Lage zu
sein, die Interessen der unabhängigen Ingenieure, die sich in Deutschland im
Gegensatz zu den Vertretungen und Lieferungsgeschäfte übernehmenden
„Zivilingenieuren“
„beratende Ingenieure“ nennen, in der Oeffentlichkeit wirksam vertreten zu
können. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in Berlin-Schöneberg,
Vorbergstr. 6. Fernsprecher: Amt Lützow, 7763.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Die Metallpreise im Jahre 1911.
(Nachdruck verboten.)
In den ersten vier Monaten des abgelaufenen Jahres war der Verkehr an den Kupfermärkten ziemlich schwach. Das Preisniveau ging
fast ununterbrochen zurück. Im Mai setzte jedoch eine kräftige Erholung ein, die
bis Juli anhielt. Nach einer vorübergehenden Abschwächung im August und
September zogen die Preise gegen Ende des Jahres recht merklich an. Es kostete
nämlich ein Doppelzentner Rohkupfer an den nachstehend genannten Plätzen
durchschnittlich in Mark:
Januar
März
Mai
Juli
Sept.
Nov.
Berlin:ausländ. I. Bede
118,50
116,50
117,00
120,50
118,25
123,50
Frankfurt a. M.:dtsch., dopp.
raff.
117,00
115,50
115,00
118,00
115,00
121,00
Der gegen Ende des Jahres 1911 erreichte Preisstand muß im Vergleich zu den
vorangegangenen Jahren noch als relativ niedrig bezeichnet werden. Der
Durchschnittspreis für 1 dz deutschen Rohkupfers stellte sich im November der
Jahre 1907 bis 1911 in Mark auf:
1907
1908
1909
1910
1911
dtsch., dopp. raff.
132,00
133,00
124,00
120,50
121,00
Die Zinkpreise, die zu Beginn des Jahres etwas nachgaben, stiegen von März bis
September durchschnittlich um etwa 9,00 M pro Doppelzentner. Im September 1911
erreichte der Preis für rheinisch-westfälisches Rohzink nach den Halberstädter
Notierungen die ganz ungewöhnliche Höhe von 57,25 M. In den beiden folgenden
Monaten flaute die Zinkhausse wieder etwas ab.
Im November war das Preisniveau auf 55,25 M herabgegangen. Für Januar 1912 wurde
der Syndikatspreis für unraffiniertes Zink auf 54,30 M festgesetzt. In den
Monaten Januar, Juli und November der Jahre 1907 bis 1911 kostete ein
Doppelzentner rheinisch-westfälisches Zink durchschnittlich in Mark:
1907
1908
1909
1910
1911
Januar
54,75
42,40
43,45
48,50
49,75
Juli
48,30
38,50
44,80
47,50
51,75
November
44,60
42,75
48,00
50,25
55,25
Am Ende der letzten Hochkonjunkturperiode stand der Zinkpreis ungefähr auf der
gegenwärtigen Höhe. Mit Beginn der Wirtschaftskrise setzte ein starkes Abflauen
des Preises ein, der um die Mitte des Jahres 1908 seinen tiefsten Stand
erreichte. Gegen Ende des Jahres 1908 trat eine steigende Bewegung ein, die mit
geringen Unterbrechungen bis jetzt angehalten hat. Auch die Zinnpreise haben im Jahre 1911 zeitweilig eine ganz
auffallende Höhe erreicht. Schon im Januar war das Preisniveau mit 385,00 M pro
Doppelzentner ungewöhnlich hoch. Im Februar stieg der Preis auf 397,00 M. Im
März und April trat eine Abschwächung ein, im Mai schnellte der Preis jedoch auf
400,00 M empor. Auf dieser Höhe hielt er sich bis August. Im September ging er
plötzlich um 30,00 M zurück, um in den beiden folgenden Monaten wieder bis auf
396,00 M anzuziehen. Verfolgt man die Bewegung der Zinnpreise in den letzten
fünf Jahren nach den Frankfurter Notierungen, so ergibt sich folgendes Bild. Ein
Doppelzentner Bankazinn kostete durchschnittlich in Mark:
Textabbildung Bd. 327
1907
1908
1909
1910
1911
Januar
391,00
251,00
265,00
304,00
385,00
Juli
382,00
270,00
270,00
310,00
400,00
November
283,50
281,00
292,00
348,00
396,00
Auch hier macht sich eine recht deutliche Uebereinstimmung der Preisbewegung mit
dem Verlauf der Konjunkturkurve bemerkbar. Die Preise für Rohblei schwankten im ersten Halbjahr 1911 zwischen 27,00 M und 27,50
M pro Doppelzentner. Von Juli bis August erhöhte sich der Durchschnittspreis um
etwa 2,00 M. Im September trat ein plötzlicher Preissturz ein, der das Niveau auf 23,75 M herunter brachte. Bereits
im nächsten Monat war aber eine Steigerung um 8,00 M zu verzeichnen. Im November
stellte sich der Durchschnittspreis für raffiniertes Tarnowitzer Blei auf 32,75
M. In den nachstehenden Monaten der Jahre 1907 bis 1911 entwickelten sich die
Preise für einen Doppelzentner Rohblei in Mark wie folgt:
1907
1908
1909
1910
1911
Januar
41,00
30,12
27,12
27,75
27,12
Juli
43,25
26,37
26,25
25,75
28,38
November
36,00
27,62
26,87
27,37
32,75
Demnach stand der Durchschnittspreis im November 1911 noch um 3,25 M unter dem
Niveau des Vergleichsmonats 1907.
Die Rentabilität der elektrotechnischen Industrie
(Nachdruck verboten.)
ist im letzten Geschäftsjahre nicht unerheblich
zurückgegangen. In den Monaten Januar bis November 1911 haben insgesamt 46
Aktiengesellschaften ihre Bilanzen für das Betriebsjahr 1910/11 mit dem Vorjahre
vergleichbar veröffentlicht. Das gesamte Aktienkapital dieser Gesellschaften
wurde im letzten Jahre von 380,29 auf 407,84 Millionen Mark erhöht. Die
Summe der verteilten Dividende stieg von 39,57 auf
39,69 Mill. M. In Prozenten des dividendenberechtigten Nominalkapitals ergibt
sich jedoch eine Senkung von 10,4 auf 9,7%. Die Bewegung der Abschreibungen läßt
sich bei 45 Aktiengesellschaften verfolgen. Diese brachten im letzten Jahre auf
407,71 Mill. M Aktienkapital insgesamt 14,40 Mill. M zur Abschreibung. Im
Vorjahre belief sich die Summe der Abschreibungen bei
380,56 Mill. M Grundkapital auf 12,23 Mill. M. Für einen Vergleich von
Reingewinn und Verlusten lassen sich die Abschlüsse von 46 Gesellschaften
verwerten. Bei diesen gestalteten sich die Geschäftsergebnisse in den letzten
beiden Betriebsjahren wie folgt:
Zahl derGesellschaften
Aktien-kapital
Gewinn-resp.Verlust
in Millionen Mark
1909/10
40 6
375,69 4,60
+ 56,37– 0,99
1910/11
40 6
396,49 11,35
+ 57,32– 1,27
Die Summe des mit Verlust arbeitenden Kapitals ist gegen das Vorjahr kräftig
gestiegen. Auch die Höhe der Verluste weist eine Zunahme auf. Der Gewinn
vermehrte sich jedoch nur wenig. Der Reingewinnüberschuß ist von 55,38 auf 56,05 Mill. M gestiegen. In
Prozenten des gesamten Aktienkapitals ergibt sich jedoch ein Rückgang von 14,6
auf 13,7 Prozent.
Naphthaausbeute in Baku und anderen russischen
Gebieten.
Die im November a. St. auf der Halbinsel Apscheron
geförderte annähernde Gesamtausbeute betrug auf den alten Naphthafeldern
33873713 Pud, von denen auf Bibi-Eybat 8206269 Pud entfallen. An
Springquellennaphtha waren 626799 Pud zu verzeichnen, von denen
Textabbildung Bd. 327
526102 Pud Bibi-Eybat und 100 697 Pud Sabuntschy
entstammen. Die Ausbeuteziffern für das Jahr 1910 und das Jahr 1911 stellen sich
wie folgt
Ausbeute in Millionen Pud
1910
1911
Monat
ausSchöpf-brunnen
ausSpring-quellen
Zu-sammen
ausSchöpf-brunnen
ausSpring-quellen
Zu-sammen
Januar
40,8
0,5
41,3
35,3
0,0
35,3
Februar
37,3
0,0
37,3
32,3
0,1
32,1
März
41,1
0,0
41,1
36,1
0,1
36,2
April
40,0
0,0
40,0
34,4
1,9
36,3
Mai
40,9
0,0
40,9
36,0
1,3
37,3
Juni
39,0
0,6
39,6
34,3
3,1
37,4
Juli
38,4
5,3
43,7
35,1
0,7
35,8
August
38,4
4,8
43,2
34,9
0,8
35,7
Sept.
36,7
0,4
37,1
34,0
0,3
34,3
Oktober
37,5
0,8
38,3
35,1
0,5
35,6
November
36,2
2,6
38,8
33,2
0,6
33,0
Dezember
36,8
0,0
36,8
Außerdem wurden in Surachany gefördert: Dunkle Naphtha
1413790 Pud, weiße Naphtha 23800 Pud, Naturgas gleichwertig 147700 Pud, im
ganzen 1585290 Pud; davon aus Springquellen 1049490 Pud.
Die mittleren Börsenpreise pro Pud (in Kopeken)
betrugen nach den Angaben des Bakuer Börsenkomitees:
Naphtha, leicht, Grube Balachany 24,121, desgl. Grube Bibi-Eybat 24,246, desgl.,
loko Schwarze Stadt 24,496, desgl., fob. Schwarze Stadt 24,621; Naphtha, schwer,
Grube Balachany 23,814, desgl., Grube Bibi-Eybat 23,939, desgl., loko Schwarze
Stadt 24,189, desgl., fob. Schwarze Stadt 24,314; Masut (Rückstände), loko
Schwarze Stadt 24,129, desgl., fob. Schwarze Stadt 24,129; Petroleum, fob.
Schwarze Stadt 24,129; Petroleum, fob. Schwarze Stadt 31,467, desgl. frei
Waggon Schwarze Stadt 31,967.
Die vorjährige Schiffahrtsperiode nach der Wolga wurde
offiziell am 20. Oktober geschlossen, es wurden jedoch noch bis zum 5. November
Masutmeldungen nach der Astrachaner Reede abgefertigt, wodurch sämtliche Bakuer
Vorräte geräumt wurden.
In Bibi-Eybat wurde auf den Subalowschen Oelfeldern
eine Springquelle erbohrt, die in 25 Stunden 230000 Pud Naphtha auswarf.
In Surachany begann am 18. November auf den
Mirsojewschen Oelfeldern eine Sonde zu fontanieren und warf am ersten Tage 70000
Pud Naphtha aus, versagte aber bereits nach 24 Stunden. Eine andere Sonde auf
denselben Feldern begann zur gleichen Zeit während des Schöpfens zu fontanieren,
gab zuerst Gas und Naphtha, später vorwiegend Naphtha und war bis zum Schluß des
Monats mit einem Tagesauswurf von 45 000 Pud in Tätigkeit.
Der 30. Kongreß der Bakuer Naphtha-Industriellen wurde
am 30. November unter dem Vorsitz des Kreisingenieurs des II. Kaukasischen
Bergdistrikts, Staatsrats E. F. Gawriloff, eröffnet.
Während bislang nur Solaröle vom spezifischen Gewicht 0,865 bis 0,890 beim Export
den ermäßigten Frachttarif von 11,3 Kop. bis Batum
genossen und auf diese Weise gerade die mehr begehrten schwereren Fraktionen vom
lohnenden Export ausgeschlossen waren, hat das Eisenbahndepartement nunmehr
verfügt, daß vom 18. August 1911 an für zum Export bestimmte Solaröle vom spez.
Gewicht 0,891 bis 0,897 mit einem Flammpunkt von nicht unter 85° C der Bahntarif
von 26,6 auf 18,3 Kop. ermäßigt wird; diese Frachtermäßigung gilt für Versand in
Zisternen und in Fässern.
Textabbildung Bd. 327
Die Transkaspische Eisenbahn-Gesellschaft richtet
ihr Augenmerk neuerdings wieder auf die Oelfelder „Naphthaberg“, 156
Werst von Krasnowodsk, 30 Werst von der Station „Balla Ischem“ gelegen,
die in den Jahren 1881 bis 1887 von der genannten Bahn ausgebeutet, dann aber
wegen zu hoher Betriebskosten aufgegeben wurden. Man hofft, den Betrieb jetzt
billiger gestalten und den Bahnbedarf an Heizmaterial, der jährlich 10 Millionen
Pud beträgt, hier decken zu können. Naphthaberg liegt mit Tscheleken auf
derselben Antiklinale.
In Mailissai Turkestan ist die Gesellschaft „The
Ferghana Oilfields“ am 22. November in einer Tiefe von 165 Faden auf.
Naphtha fündig geworden, die in der Sonde plötzlich und unerwartet 32 Faden hoch
stieg. Die Naphtha hat ein spez. Gewicht von 0,809 und soll von guter Qualität
sein.
In Großnyi wird die diesjährige Förderung bis zum 15.
Oktober auf 60 Millionen Pud angegeben.
In Maikop wurden im September 337673 Pud, im Oktober
617140 Pud gefördert. Dortige englische Gesellschaften sind neuerdings
übereingekommen, drei Versuchssonden bis zu 500 Faden Tiefe zu bohren, um das
Naphtha-vorkommen in den tieferliegenden Schichten zu erforschen.
(Bericht des Kaiserl. Konsulates in Baku.)
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien. Lieferung von gewalztem Eisen oder weichem Stahl,
eisernen Schrauben, Nägeln, Ketten, galvanisiertem Stahldraht, gewalztem
Zink, Blei, Lötmasse, Messing, Blech usw. für die Staatsbahn. 48 Lose.
Demnächst, Börse in Brüssel. Gesamtsicherheitsleistung 26000 Fr.Lastenhefte
usw. können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue de Augustins
15, bezogen werden.
Eisenbahnmaterial.
Türkei. Lieferung von 30 km Schienen für Feldbahnen
(System Decouville) sowie 30 Weichen. Vorläufiger
Zuschlagstermin am 27. Januar, endgültiger am 3. Februar 1912. Angebote an die
Generalinspektion des technischen Dienstes und der befestigten Plätze bei dem
Kriegsministerium in Konstantinopel, woselbst nähere Bedingungen und
Lastenhefte. Sicherheitsleistung 10%.
Elektrotechnische
Industrie.
Belgien. Lieferung und Legung von Fernsprechkabeln in
Tournai und Lieferung des Zubehörs. 31. Januar 1912, 11 Uhr, Börse in Brüssel.
Speziallastenheft Nr. 1173.Lastenhefte usw. können vom Bureau des adjudications in Brüssel,
rue de Augustins 15, bezogen werden.
Belgien. Lieferung und Aufstellung eines elektrisch
betriebenen feststehenden Kranes zu 40 t Tragkraft für den Hafen von
Ostende. 1. März 1912, 11 Uhr, Direction générale des ponts et chaussées in
Brüssel, nie de Louvain 38. Sicherheitsleistung 10000 Fr. Speziallastenheft Nr.
156, Preis 30 Centimes. Pläne 80 Centimes. Eingeschriebene Angebote zum 26.
Februar.Lastenhefte
usw. können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue de Augustins
15, bezogen werden.
Portugal. Lieferung von 10 elektrischen Kranen, davon
6 mit einer Tragfähigkeit von 1500 kg und 4 mit einer Tragfähigkeit von 3000 kg.
Angebote bis zum 2. März an den „Conselho de Administraçao do Porto de
Lisboa“. Vorläufige Sicherheitsleistung 1500 Milreis, endgültige 7%.
Außerportugiesische Bewerber müssen eine Bescheinigung einer portugiesischen
Gesandtschaft oder eines portugiesischen Konsulats beibringen, worin sie sich
für den Fall etwaiger Streitigkeiten anläßlich der Lieferung den portugiesischen
Gerichten unterwerfen. (The Board of Trade Journal.)
Spinnstoffe.
Aegypten. Die Verwaltung der Aegyptischen
Staatseisenbahnen wird demnächst die Lieferung von 360
bezw. 720 Tonnen Putzwolle für den Bedarf eines bezw. zweier Jahre
öffentlich ausschreiben. Ein Muster befindet sich beim „Reichsanzeiger“;
es soll den Interessenten nur einen Begriff von der Beschaffenheit der
benötigten Ware geben. Die Bewerber haben ihrerseits ein versiegeltes Muster von
wenigstens 4 kg der von ihnen angebotenen Ware einzureichen, welche aber
keinesfalls geringer sein darf als das Typmuster. Näheres wird noch bekannt
gegeben werden.
Schiffe.
Montevideo. Lieferung eines schwimmenden Kranes für
den Hafen von Montevideo mit einer Hebekraft bis zu 100 t. Angebote sind
versiegelt spätestens bis zum 26. April 1912, 3½ Uhr nachmittags, beim
Sekretariat des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Montevideo
einzureichen. Lastenheft und näheres beim Reichsanzeiger.
––––––––––
☞ Die beigefugten Prospekte der Firmen Fabrik selbsttätiger
Registrierwaagen G. m. b. H. Gliesmarode-Braunschweig und Markus M. Bach, Charlottenburg, empfehlen wir der
geneigten Beachtung unserer Leser bestens.
Textabbildung Bd. 327