Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 96
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Illustrierte technische Wörterbücher in sechs Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch. Unter Mitwirkung der Verlagsbuchhandlung R. Oldenbourg, herausgegeben und bearbeitet von Alfred Schlomann, Ingenieur. Band XI: Eisenhüttenwesen. Unter redaktioneller Mitwirkung von Direktor Wilhelm Venator, Ingenieur, Klotzsche-Königswald bei Dresden und Dr. Colin Roß, Ingenieur, München. München und Berlin. R. Oldenbourg. Preis geb. M 10,–. Mit dem vorliegenden XI. Bande der „Illustrierten technischen Wörterbücher“ ist dem Eisenhüttenmann, dem Gießereiingenieur und deren engeren Fachkollegen ein wohl erschöpfendes und zuverlässiges technisches Lexikon in die Hand gegeben. Die Wahl der im Vorwort genannten Mitarbeiter, unter denen sich führende Männer der Wissenschaft und der Praxis befinden, bietet eine sichere Gewähr für die Richtigkeit der fremdsprachlichen Fachausdrücke. Auf längeren Reisen durch England, Frankreich, Belgien, Rußland, Italien und Spanien sind im persönlichen Meinungsaustausch mit den fremdsprachlichen Mitarbeitern unter Aufwendung eines bewundernswerten Fleißes ungezählte Fachausdrücke gesammelt und in sechs verschiedenen Sprachen wiedergegeben. Dabei fällt es angenehm auf, daß an vielen Stellen die Fremdwörter in den technischen Fachausdrücken vermieden sind, oder wenigstens dort, wo sie sich in der Umgangssprache sehr fest eingebürgert haben, erst an zweiter Stelle, hinter den rein deutschen Fachausdrücken stehen, z.B. S. 508,3 „Druckwasserspeicher, Akkumulator, Kraftsammler, oder Seite 505, 4 Druckwasserschmiedepresse, hydraulische Schmiedepresse“ usw. Die gewaltige Stoffmenge ist in viele Abschnitte eingeteilt, die nach den verschiedenen Verfahren der Eisenindustrie geordnet sind. Dadurch wird die Uebersicht des Buches sehr erleichtert. Um Wiederholungen zu vermeiden, sind solche Fachausdrücke, die auf verschiedenen Gebieten vorkommen, dort behandelt, wo sie am häufigsten Anwendung finden. Am Schluß finden sich zwei alphabetisch geordnete Wortregister mit Angabe von Seite und Spalte des gesuchten Wortes, und zwar ein Register für deutsch, englisch, französisch, italienisch und spanisch und eins für russisch. Als ein besonderes Kennzeichen der „Illustrierten technischen Wörterbücher“ müssen die Abbildungen lobend hervorgehoben werden. Der XI. Band Eisenhüttenwesen enthält mehr als 1600 Figuren, welche zwar klein, aber deutlich und meist frei von überflüssigem Beiwerk – die allen verständliche technische Weltsprache bedeuten und es ermöglichen, daß dieses sechssprachige Wörterbuch in den wichtigsten Kulturländern überall mit gleichem Erfolge benutzt werden kann. Gegenüber dem Reichtum seines Inhalts ist der Preis des Buches mäßig; die äußere Ausstattung ist sehr gefällig und praktisch. Mit diesem, in der technischen Weltliteratur wohl einzig dastehenden Werk ist für die Eisenhüttenleute und Technologen ein überaus wertvolles, internationales Hilfsmittel zur Verständigung und zur Förderung wissenschaftlichen Gedankenaustausches geschaffen worden, um das sich Herausgeber, Mitarbeiter und Verleger in gleicher Weise verdient gemacht haben. A. Keßner, Charlottenburg. Der Eisenbetonbau. Ein Leitfaden für Schule und Praxis von C. Kersten, Bauingenieur und Kgl. Oberlehrer a. D. Teil I: Ausführung und Berechnung der Grundformen. Mit 195 Fig. Achte, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. M 4,40. Dieses schon in seinen früheren Auflagen außerordentlich brauchbare Buch hat in der vorliegenden Ausgabe eine der Entwicklung des Betonbaues entsprechende Ergänzung und Erweiterung erfahren. Dadurch würde der Umfang des Buches zu groß geworden sein, wenn nicht einerseits durch Verwendung von Kleindruck für weniger wichtige Ausführungen und andererseits durch Weglassung eines Entwurfsbeispiels in der früheren Auflage Platz geschaffen worden wäre. Die Einteilung des behandelten Stoffes hat folgende Hauptabschnitte: Die beiden ersten bringen einige Daten aus der Entstehungsgeschichte und über die guten und schlechten Eigenschaften dieser Bauweise. In den Fußnoten dieser Abschnitte wird auf wichtige Versuche und Abhandlungen in den führenden Zeitschriften hingewiesen. Der dritte Teil bringt dann die Baustoffe an sich, den Zement, den Beton und die Eiseneinlage. Nach eingehenden Hinweisen auf die Bauausführung und die Abnahme in den nächsten beiden Abschnitten bringen die Kapitel VI-XIV die Grundformen des Betonbaues und ihre Berechnung in einer Weise, die jeden, der sie verständig durcharbeitet, in die Lage versetzt, sich an die Berechnung von Betonkonstruktionen zu wagen. Der Abschnitt XV „Die Berechnung und Ausführung von einfach bewehrten Ziegelsteindecken“ ist neu eingefügt. Man kann der Meinung sein, daß diese Ausführungen in ein Buch über Eisenbeton nicht hinein gehören, überdies, wenn es schon an Platz mangelt. Doch ist der Verfasser hier wohl von der praktisch durchaus richtigen Ansicht ausgegangen, daß der entwerfende Ingenieur auch in die Lage gesetzt werden muß, die Ausführungen der Konkurrenz auf ihre Güte zu prüfen bezw. selber Eisensteindecken zu verwenden. Ein gutes Beispiel zeigt die praktische Anwendung. Die beiden folgenden Teile bringen die Berechnung von Stützen, auf die, ebenfalls neu hinzugefügt, das Schlußkapitel folgt: Die Berechnung und Ausführung von Säulen aus eisenumschnürten Beton. Der Anhang gibt ein Verzeichnis der in den Formeln benutzten Buchstaben, das besonders für den Anfänger von großem Wert ist, und die in der Praxis nötigen Tabellen. Zur Anregung zu weiteren über den Rahmen dieses Buches hinausgehenden Studien dienen die in großer Anzahl aufgenommenen Quellenangaben und Hinweise auf wichtige Abhandlungen und wissenschaftliche Werke. Denn ein solches will das Buch nicht sein, es will als eine Ergänzung zu dem meist sehr beschränkten Unterricht an den Lehranstalten aufgefaßt sein, und es wird darüber hinaus auch dem angehenden Konstrukteur als zuverlässiger Ratgeber zur Seite stehen. Das Buch ist eine würdige Fortsetzung der bisherigen Kersten-Bücher“, deren allgemeine Benutzung in der Praxis wohl alle Empfehlungen als überflussig erscheinen läßt. Die Aufmachung ist die bekannte. Klarer Druck, scharfe Abbildungen und übersichtliche Anordnung der Formeln geben ihr die Hauptvorzüge. A. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. P. Stühlens Ingenieur-Kalender 1912 für Maschinen- und Hüttentechniker. Eine gedrängte Sammlung der wichtigsten Tabellen, Formeln und Resultate aus dem Gebiete der gesamten Technik, nebst Notizbuch. Von C. Franzen, Zivil-Ingenieur, Köln, und Prof. K. Mathée, Ingenieur, Direktor der Kgl. Maschinenbauschule, Essen. 47. Jahrgang. Zwei Teile. Essen 1912. G. D. Baedeker. Preis beider Teile zusammen M 4,–. Theorie und Praxis der Maßanalyse. Von Alexander Claßen, Geh. Reg.-Rat, o. Professor an der Techn. Hochschule in Aachen. Mit 46 Figuren. Leipzig 1912. Akad. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 30,–, geb. M 32,–. Das Eisenhüttenwesen. Eine Uebersicht seiner Entwicklung, seiner kulturellen und volkswirtschaftlichen Bedeutung. Von Prof. Dr. H. Jüptner von Jonstorff. Mit 123 Figuren. Leipzig 1912. Akad. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. etwa M 6,–, geb. etwa M 7,–. Das Schicksal der Planeten. Von Svante Arrhenius. Mit 2 Figuren. Leipzig 1911. Akad. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 1,50, geb. M 2,–. Theorie der elektrostatischen Meßinstrumente und ihre praktischen Ausführungsformen. Von Prof. Dr. H. Scholl, Leipzig und Dr.-Ing. W. Voege, Hamburg. Mit 40 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M 1,50. Elektrische Temperatur-Meßapparate. Von Dipl.-Ing. Richard Schwenn. Mit 64 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M 1,50. Elektrisches Heizen und Kochen. Von Ingenieur Karl Wernicke. Mit 105 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M 1,50. Hütte des Bauingenieurs. Vom Akademischen Verein Hütte, E. V. Sonderausgabe des III. Bandes der „Hütte“ des Ingenieurs Taschenbuch. 21. Auflage. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis Leinen geb. M 9,–, in Leder geb. M 10,–. EINGESANDT. Zur Tanganjika-Bahnvorlage. Zur Tanganjika-Bahnvorlage schreibt uns das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee: Mit der Vorlage, die jetzt an den Reichstag gelangt ist, wird der Plan der Ostafrikanischen Zentralbahn endlich voll durchgeführt, den auch das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee durch die wirtschaftlichen Eisenbahnerkundungen im Jahre 1906 und durch eine dem Reichstag eingereichte und den verbündeten Regierungen zur Berücksichtigung überwiesene Eingabe gefördert hat. Auch neuerdings hat das Komitee eine wirtschafts- und verkehrspolitische Erkundungsreise in die Tanganjika-Länder unterstützt, die vom Frühjahr bis Oktober 1911 unternommen wurde. Diese Erkundungsreise hat zu der wichtigen Bahnbaufrage und der Frage der Schaffung eines regelmäßigen Schiffsverkehrs auf dem Tanganjikasee das Folgende ergeben: Die volle wirtschaftliche Entwicklung Taboras und seiner Umgebung ist nur durch den Bahnbau Tabora–Kigoma zu erreichen. Ostwärts, süd- und nordwärts von Tabora ist mit einer Ausdehnung der Kulturzone, die erhebliche Ausgaben fordern würde, nicht viel zu erzielen; im Westen dagegen liegen sehr entwicklungsfähige Landschaften, deren Erschließung Tabora zu einem wichtigen Baumwoll-, Erdnuß-, Salz- und Reismarkt machen wird. Im Nordwesten von Tabora berechtigen die noch ziemlich gut bevölkerten Sultanate Uschietu und Ubagwe, die beide sehr guten Boden besitzen, zu schönen Hoffnungen, namentlich wenn noch Wasser erschlossen wird. Beide Sultanate sind für Baumwollbau geeignet. In den flachen Talzügen, „Mbugas“ genannt, die zur Regenzeit überschwemmt sind, baut Uschietu Reis an. Reisbau wäre besonders möglich in der Gombe-Mlagrassi-Niederung, wo durch Regelung der Bewässerung an 150000 Hektar guten, für Reis-, Baumwollbau und Oelpalmenkultur geeigneten Bodens gewonnen werden können. Die sogen. Kulturzone, die westwärts Tabora bis Ussoke reicht, läßt sich nach Norden und Süden verbreitern; dann liegt südlich des Gombe-Mittellaufs bis zum Mlagrassi-Uebergang hin ein günstiges Anbaugebiet, das die Bahn zur Blüte bringen wird. Der Teil des Sultanats Uwinsa, der zwischen Mlagrassi und Rutschugi liegt, hat landwirtschaftlich geringeren Wert; er ist aber für die Kolonie und ihren Handel sehr bedeutungsvoll durch seinen großen Salzreichtum. Eine Steigerung der Salzgewinnung bis auf 10000 t im Jahre ist wohl möglich. Westwärts des Rutschugi bis zum Tanganjikasee liegen ebenfalls sehr entwicklungsfähige Gebiete; die Flüsse führen großenteils dauernd Wasser; die Flußtäler und Flußniederungen sind von üppiger Fruchtbarkeit. Die Reis- und Oelpalmenkultur, wie der Anbau von Zuckerrohr, können in diesen Strichen sehr ausgedehnt werden. Süd Uha ist wertvolles Ansiedelungsgebiet; die noch scheuen, aber entwicklungsfähigen Bewohner, die Waha, sind durch vorsichtige Behandlung zu einem brauchbaren, wertvollen Material zu machen. Auch ohne Erzausfuhren aus dem belgischen Kongo über die Zentralbahn dürfte Kigoma (der Hafenplatz 5 km nördlich Udjidji) in wenigen Jahren eine Güterbewegung von 20000 t haben; es wird als Zentralpunkt des Tanganjikaverkehrs eine bedeutende Entwicklung rehmen. Von Urundi, dem nördlichen deutschen Uferlande am Tanganjikasee, ist zu erwarten, daß der ganze Teil, der nach allen Richtungen drei bis vier Tagemärsche weit nach dem Innern dem See vorgelagert ist, mit Einrichtung eines Dampferverkehrs zwischen Kigoma und Usumbura dem Tanganjikaverkehr zufällt. In diesem Gebiet, das herrliche Hochweiden besitzt, stehen 150000 bis 180000 Stück Großvieh. Dieses ausgezeichnete Viehzuchtgebiet erscheint für Wollschafzucht besonders geeignet. Urundi, ein reines Agrarland, hat außergewöhnlich niedrige Wertmaßstäbe für seine Produktion; Erdnüsse sind so billig einzukaufen, daß der Transport zum Weltmarkt lohnend ist. Bei Usumbura und südlich davon bis nach Udjidji stehen noch an 1 Million Stück Oelpalmen. Sie stehen meist zu dicht und sind zuweilen mit hohem Gras und dichtem Busch durchwachsen; infolge der Vernachlässigung der Bestände hat sich die Glossina palpalis eingenistet. Durch Entfernung der Zwischenkulturen und Durchlichtung der Bestände wäre die Schlafkrankheit aus den Oelpalmenbezirken zu bannen, und allein bei Usumbura wären durch solche Maßnahmen 200000 Stück wirtschaftlich nutzbar zu machen. Für die Erweiterung und Verbilligung des Schiffahrtsverkehrs auf dem Tanganjikasee erstrebt das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Einführung einer mit deutschen Diesel-Motoren ausgerüsteten Motorschiffahrt. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Deutsche Maschinen im Auslande. (Nachdruck verboten.) Das Exportgeschäft der deutschen Maschinenindustrie hat im letzten Jahre einen ganz bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen. Die Gesamtausfuhr von Maschinen, elektrotechnischen Erzeugnissen und Fahrzeugen belief sich im Jahre 1911 auf 6541173 dz und 828 Stück. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme um 1034290 dz und 75 Stück. Dem Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 814,34 auf 920,90 Millionen Mark. Nachstehende Zusammenstellung veranschaulicht die Entwicklung der Ausfuhr von Maschinen usw. seit dem Jahre 1907 in Millionen Doppelzentnern: 1907 1908 1909 1910 1911 Ausfuhr 4,59 4,86 4,60 5,51 6,54 Zu- resp. Abnahme + 0,27 – 0,26 + 0,91 + 1,03 In den letzten fünf Jahren ist die Ausfuhr um 1955162 Doppelzentner gestiegen. Im Jahre 1908 trat trotz der Krise noch eine Zunahme des Maschinenexports ein. Der schlechte Geschäftsgang in den meisten Industriezweigen führte jedoch zu einer ganz wesentlichen Einschränkung der Neuanschaffungen, die in dem Rückgange der Ausfuhr im Jahre 1909 zum Ausdruck kommt. Die Jahre 1910 und 1911 haben eine ganz ungewöhnliche Belebung des Exportgeschäfts gebracht. Auf Maschinen usw. verteilte sich die Ausfuhr in den letzten beiden Jahren in nachstehender Weise: Menge in dz Wert in Mill. M 1910 1911 1910 1911 Maschinen 4006921 4741302 459,89 544,91 Elektrot. Erzeugnisse 904212 1061144 218,20 215,83 Fahrzeuge 595750 738727 136,24 160,16 Fahrzeuge, Stück 753 828 Mithin hat die Maschinenindustrie allein im Jahre 1911 für 85,02 Mill. M mehr im Auslande abgesetzt als im Vorjahre. Die Ausfuhr von Kraft- und Antriebsmaschinen aller Art ist von 1047739 dz auf 1333624 dz gestiegen. Der Wert- der Ausfuhr erhöhte sich von 115,15 auf 156,78 Mill. M. Besonders günstig gestaltete sich der Absatz von Eisenbahnlokomotiven, Dampfmaschinen sowie von Verbrennungs- und Explosionsmotoren für Kraftfahrzeuge und andere Zwecke. Die Ausfuhr der Turbinenfabriken ist zwar noch relativ gering, sie hat sich jedoch im letzten Jahre sehr gehoben. Es wurden insgesamt für 11,28 Mill. M Dampf- und Gasturbinen ausgeführt, das sind für 3,45 Mill. M mehr als im Vorjahre. Der Export landwirtschaftlicher Maschinen belief sich im letzten Jahre auf 314011 dz gegen 268887 dz im Vorjahre. Dem Werte nach ergibt sich eine Zunahme von 21,84 auf 26,54 Mill. M. Vor allem hat die Ausfuhr von Dampfpflügen, Mähmaschinen, Heuwendern usw. erheblich zugenommen. Infolge der ungünstigen Lage des Textilgewerbes war das Auslandsgeschäft der Textilmaschinenfabriken nicht immer zufriedenstellend. Der Export von Textabbildung Bd. 327 Vorbereitungsmaschinen ging teilweise recht wesentlich zurück. Die Ausfuhr von Näh- und Stickmaschinen hat gegen das Vorjahr kräftig zugenommen. Maschinen zur Bearbeitung von Holz und Metallen wurden bedeutend mehr exportiert als im Jahre 1910. Der Wert der Ausfuhr hielt sich jedoch ungefähr auf dem vorjährigen Niveau. Der Export von Buchdruckmaschinen stieg von 98582 dz auf 123676 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte sich von 16,84 auf 21,35 Mill. M. Arbeitsmaschinen für die Baustoffindustrie wurden 157295 dz exportiert gegen 128230 dz im Vorjahre. Dem Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 9,76 auf 12,42 Mill. M. Die elektrotechnische Industrie vermochte den Absatz von Dynamomaschinen, Elektromotoren, Transformatoren usw. ganz wesentlich zu erweitern. Die Kabelausfuhr hat auch kräftig zugenommen. Bei den Wertziffern ergibt sich jedoch eine Senkung von 47,38 auf 35,46 Mill. M. Der Export von Glühlampen ging von 19808 dz auf 18485 dz zurück. Die Ausfuhr von elektrischen Vorrichtungen für Beleuchtung und Kraftübertragung sowie zum Messen, Zählen usw. ging weit über das vorjährige Niveau hinaus. Die Ausfuhr von Waren aus Kupfer (Nachdruck verboten.) und Kupferlegierungen belief sich im Jahre 1911 auf 860364 dz. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme um 53456 dz. Dem Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 173,00 auf 183,79 Millionen Mark. Nachstehende Zusammenstellung veranschaulicht die Bewegung der Ausfuhr in den letzten fünf Jahren in Doppelzentnern: Jan./Dez. 1907 1908 1909 1910 1911 Ausfuhr: 625109 699248 676602 806908 860364 Differenz: + 74139 – 23636 + 130306 + 53456 In den letzten fünf Jahren ist die Ausfuhr um 235255 dz gestiegen. Der Export von Stangen, Blechen, Schalen und anderen Formstücken aus Kupfer belief sich im Jahre 1911 auf 66967 dz gegen 59371 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte sich von 9,12 auf 10,08 Millionen Mark. Ebensolche Waren aus Messing und anderen Kupferlegierungen wurden 146736 dz exportiert gegen 144323 dz im Jahre 1910. Dem Werte nach ergibt sich eine Abnahme von 19,69 auf 18,78 Millionen Mark. Die Ausfuhr von Kupferdraht usw. ist von 134053 dz auf 129727 zurückgegangen. Der Export einiger anderer wichtiger Kupferwaren entwickelte sich in den Jahren 1910 und 1911 wie folgt: Menge in dz Wert in Mill. M 1910 1911 1910 1911 Grobe Kupferwaren 9092 10702 2,26 2,54 Grobe Messingwaren 11717 13425 3,18 3,65 Grobe Röhren a. Kupfer 19421 20393 3,38 3,56 Grobe Röhren a. Messing 12012 13229 2,46 2,82 Feinere Kupferwaren 6860 8286 3,09 3,48 Feinere Messingwaren 93488 103125 39,07 45,05 Die Ausfuhr. von gefärbten, vernickelten oder mit Aluminium überzogene Kupfer- und Messingwaren stieg von 25721 dz auf 28724 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte sich von 16,24 auf 19,07 Mill. M. Artilleriezündungen, Zündhütchen sowie ungefällte Patronenhülsen aus Kupfer oder Messing wurden 6493 dz exportiert gegen 10375 dz im Vorjahre. Die Erzgewinnung in Bulgarien. Dem soeben erschienenen statistischen Jahrbuch für 1910 ist zu entnehmen, daß in dem Zeitraum von 1902 bis 1910 : 54011 Tonnen Kupfererz, 9290 Tonnen Bleierz, 2326 Tonnen Zinkerz, 12089 Tonnen Zink und Bleierz beigemengt, Textabbildung Bd. 327 764 Tonnen Blei und Kupfererz beigemengt und 1930 Tonnen Manganerz gewonnen wurden. Die Entwicklung der Erzgewinnung in den letzten Jahren war folgende: Jahr Kupfererzin Tonnen Bleierzin Tonnen 1904:     160 1170 1905:   3225   379 1906:   2787   606 1907:   8648     23 1908:   4126     28 1909: 16519 3549 1910: 18506   3419. (Bulgar. Handelszeitung.) Ausschreibungen und Projekte. Mineralien. Metalle. Maschinen. Portugiesisch Ostairika. Lieferung von 20 Geldschränken verschiedener Dimension. 25. März 1912, Finanzverwaltung in Lourenço Marques. Vorläufige Sicherheitsleistung 50 Milreis, endgültige 10%. Bedingungsheft daselbst. (Bulletin Commercial.) Spanien. Der Magistrat von Barcelona vergibt die Lieferung der hinteren Triebräder mit gußstählernen Radfelgen für die städtischen Dampfwalzen Nr. 4 und Nr. 5. Höchstpreis 11000 Peseten. Angebote bis zum 15. Februar 1912 an das Stadtsekretariat (secretaria municipal) in Barcelona. Näheres an Ort und Stelle sowie – in spanischer Sprache – beim Deutschen Reichsanzeiger. Ein Exemplar der Angebots- und Lieferungsbedingungen (in spanischer Sprache) kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Elektrotechnische Industrie. Belgien. Lieferung und Montage von Verteilungstürmen für die Telephonverwaltung in Tournai. 14. Februar 1912, 11 Uhr, Börse in Brüssel. Speziallastenheft Nr. 1174. Bulgarien. Lieferung von Kupfer in Stangen für die Eisenbahnverwaltung. Verhandlung am 24. Februar 1912 bei der Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 52800 Fr. Sicherheitsleistung 2640 Fr. Lastenhefte und Verzeichnis (Nr. 233 liegen an Werktagen in der Materialien-Abteilung der Eisenbahndirektion in Sofia und bei den bulgarischen Handelskammern zur Einsicht aus. Bulgarien. Lieferung von Kupferblech für die Generaleisenbahndirektion. Verhandlung am 16. Februar bei der Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 34879 Fr. Sicherheitsleistung 1743 Fr. (Bulgarische Handelszeitung.) Rumänien. Lieferung von 100000 Aluminium-Kanistern. Königlich Rumänisches Kriegsministerium, Generalkriegsverwaltung, VII. Intendanturdirektion, in Bukarest, 10./23. Februar 1912, vormittags 10 Uhr. Das Bedingungsheft liegt bei der VII. Intendanturdirektion von 8–12 Uhr vormittags zur Einsicht aus. Ungarn. Elektrizitätswerke. Die Stadt Mezétúr läßt ihre Elektrizitätsanlage erweitern, zu welchem Zwecke sie eine Anleihe von 90000 Kr. aufnimmt. – Die Stadt Szarvas beabsichtigt, in nächster Zeit eine Elektrizitätsanlage zu errichten. – In der Gemeinde Ujszivác (Komitat Bács-Bodrog) wird eine Elektrizitätsanlage errichtet. Die Offertverhandlung findet am 15. Februar 1912 statt. – Die Stadt Pécs hat Textabbildung Bd. 327 zwecks Projektierung und Errichtung einer neuen städtischen Elektrizitätsanlage für den 28. Februar 1912 einen Wettbewerb ausgeschrieben. – Die Großgemeinde Mór läßt eine Elektrizitätsanlage errichten; die Submission ist für den 11. März 1912 ausgeschrieben. (Oesterreichischer Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.) Eisenbahnmaterial. Bulgarien. Lieferung von 15 fünf achsigen Güterlokomotiven für die Staatseisenbahnen. Lastenhefte, Zeichnungen usw. für diese Ausschreibung sind bei der Generaldirektion der Eisenbahnen und Häfen in Sofia, Zimmer Nr. 7, zum Preise von 20 Fr. erhältlich. Sie liegen jetzt auch beim Reichsanzeiger aus. Schiffe. Verkauf eines alten Kreuzers in Haiti. Die haitianische Regierung beabsichtigt ihren unbrauchbaren Kreuzer „Antoine Simon“ (früher deutscher Dampfer „Konsul Grotstück“ und italienischer Kreuzer „Umbria“), dessen Wiederherstellung nicht mehr lohnt, zu verkaufen. Kaufangebote sind an das Marineministerium (Secrétairerie de la Marine) in Port-au-Prince zu richten. (Bericht der Kaiserl. Ministerresidentur in Port-au-Prince.) Chemische Industrie. Spanien. Lieferung verschiedener Materialien für die Pulver- und Sprengstofffabrik in Granada, und zwar 90000 kg Schwefelsäure zu 18 Peseten für 100 kg, 91000 kg 75% schwefelsaurem Anhydrit (anhidrido sulfúrico) zu 53 Peseten für 100 kg und 350000 kg Anthrazit zu 85 Peseten für 1000 kg. 16. Februar 1912, 10 Uhr. Näheres an Ort und Stelle sowie – in spanischer Sprache – beim Deutschen Reichsanzeiger. Ein Exemplar der Angebots- und Lieferungsbedingungen (in spanischer Sprache) kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Anlage von Wasserleitungen und elektrischer Beleuchtung in der Dominikanischen Republik. Die dominikanische Regierung hat dem Amerikaner Lithgow eine Konzession erteilt für die Herstellung von Wasserleitungen in den Städten Santiago de los Caballeros, Moca, La Vega und San Francisco de Macoris und Versorgung dieser Plätze sowie der Stadt Puerto Plata mit elektrischem Lichte unter Benutzung der Wasserkraft des Yaqueflusses. Die Elektrizität für diese 41000 Einwohner zählenden Ortschaften wird durch Turbinen gewonnen werden, die 7 Meilen oberhalb Santiago abgelegt werden sollen. Die Wasserkraft hat 6000 Pferdekräfte. Die Ausführung der Arbeiten hat Lithgow der Foasted Engineering Corporation in New York, Madison Avenue 17, und in Boston, Broadstreet 88, übertragen. Das Unternehmen dürfte auch der deutschen Industrie Absatzgelegenheiten bieten. (Bericht der Kaiserl. Ministerresidentur in Port-au-Prince.) –––––––––– ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen: J. C. Eckardt, Stuttgart-Cannstatt, G. Politz, Kattowitz und Georg Richter, Chemnitz empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser bestens. Textabbildung Bd. 327