Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 191
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Taschenbuch für Bauingenieure. Von M. Förster. Berlin. Julius Springer. Preis geb. M 20,–. Ich muß gestehen – und ich glaube, diese Empfindung werden viele mit mir teilen –, daß mir das „Taschenbuch“ beim ersten Durchblättern zunächst nur als Konkurrenz gegenüber der uns altvertrauten „Hütte“ erschien. Ob nach einer solchen Konkurrenz ein wirkliches Bedürfnis vorhanden wäre, schien mir weiter eine Frage zu sein, über die sich mindestens streiten ließe, zumal die „Hütte“ doch von Auflage zu Auflage stetig verbessert und erweitert wird. Bei der Durchsicht des Verzeichnisses der Mitarbeiter fiel mir ein gewisser, nicht zu verkennender Partikularismus auf, denn von den elf Verfassern des „Taschenbuchs“ gehören zehn der Hochschule in Dresden an. Selbstverständlich soll hiermit gegen keinen dieser Herren im einzelnen etwas gesagt sein, im Gegenteil befinden sich ja unter ihnen Kapazitäten ersten Ranges; immerhin entbehrt es nicht eines pikanten Beigeschmacks, daß der Name Müller-Breslau, dem wir Bauingenieure so viel verdanken, in dem ganzen „Taschenbuch“, wenn ich nicht irre, nur ein einziges Mal, und zwar ganz kurz, in einer Fußnote erwähnt wird. Sapienti sat! Es sei vorweggenommen, daß diese – wenn man will – anfängliche Antipathie beim Studium des „Taschenbuchs“ mehr und mehr geschwunden ist, so daß ich nicht anstehe, dem Werk ein fast uneingeschränktes Lob zu spenden. Um noch kurz bei dem Aeußeren zu verweilen, so verdient der klare und große Druck, der es ermöglicht, auch mehrere Stunden lang ohne Ermüdung der Augen in dem Buch zu lesen, hohe Anerkennung; auch die Abbildungen, etwa 2700 an der Zahl, sind durchgehends äußerst prägnant und scharf und tragen wesentlich zum Verständnis des Textes bei. Dagegen ist durch die Herausgabe des Buches in einem nahezu 2000 Seiten starken Bande dessen Handlichkeit sehr beeinträchtigt, obwohl bei einem Erscheinen in mehreren Bänden der fabelhaft billige Preis für das Werk sich wohl kaum hätte beibehalten lassen. Nun zum Inhalt des Buches! Der ganzen Natur der Sache nach darf man von derartigen enzyklopädischen Werken keine neuen Offenbarungen erwarten; verlangt werden muß nur, daß ihre Autoren den darin behandelten Stoff bis ins einzelne beherrschen und daneben kritisch genug sind, Wesentliches vom Nebensächlichen zu unterscheiden. Man muß sagen, daß dieser Forderung der Herausgeber des „Taschenbuchs“ und seine Mitarbeiter im großen und ganzen entsprochen haben, wenngleich nach meinem Empfinden in dem gebotenen Stoff bei einzelnen Abschnitten noch etwas mehr Beschränkung hätte walten können. Im ersten Abschnitt Mathematik werden in einer die Bedürfnisse des Bauingenieurs sicherlich vollbefriedigenden Weise die Ergebnisse der Arithmetik, Trigonometrie, Planimetrie, Differential- und Integralrechnung und analytischen Geometrie dargeboten; ihnen vorangestellt sind eine Reihe von Zahlentafeln. Hübsch sind die mitgeteilten graphischen Lösungen von linearen Gleichungen mit n-Unbekannten (S. 48), sowie von Gleichungen höheren Grades (S. 52). Beispiele für die Anwendung mitgeteilter Formeln, wie sie die Praxis mit sich bringt (S. 77), werden besonders für den noch Studierenden wertvoll sein. Bei der nur ganz kurz behandelten analytischen Geometrie des Raumes fällt mir das gänzliche Fehlen der Raumkurven, insbesondere der doch technisch wichtigen Schraubenlinie auf. Der Abschnitt Mechanik bringt in seinen Unterabteilungen Statik, geometrische Bewegungslehre, Dynamik, Reibung, Stoß und Mechanik flüssiger Körper das für den Techniker allgemein Wissenswerte aus diesen Gebieten. Der schon längere Zeit in der Praxis stehende Leser, dem vielleicht die theoretischen Disziplinen etwas fremd geworden sind, wird es nach meinem Dafürhalten sicherlich angenehm empfinden, daß bei den Beispielen (z.B. im Abschnitt über die Trägheitsmomente) die Ansätze und nicht allein die Resultate gegeben sind. Das Bestreben, auch in der Technik um jeden Preis zu verdeutschen, führt leider häufig zur Verwendung unschöner und wenig prägnanter Worte. So werden die verschiedenen Arten des Gleichgewichts: stabil, indifferent, labil als sicher, unentschieden (!) und unsicher bezeichnet. Will man so weit gehen, weshalb spricht man dann überhaupt noch von Statik, Dynamik usw.? Der Abschnitt über Dynamik erscheint mir etwas reichlich knapp geraten; insbesondere würde ich gern die interessanten Kapitel über Pendel und Kreisel gefunden haben. Die folgenden Abschnitte bringen Trägerlehre, Graphostatik (eingeteilt in Kraft- und Seilecke, äußere Kräfte belasteter Scheiben und Scheibenverbindungen, Stabkräfte einer starren gegliederten Scheibe, Stabkräfte starrer Raumfachwerke, Flächenmomente ebener Querschnitte), Festigkeitslehre (eingeteilt in Grundbegriffe, Spannungen und Formänderungen in einfachen Festigkeitsfällen, zusammengesetzte Biegungsfestigkeit gerader Stäbe, Knickfestigkeit, Berechnung von Platten und krummen Stäben), und Baustatik (mit den Kapiteln statisch bestimmter Balkenträger, statisch bestimmte zusammengesetzte Balken- und Bogenträger, Formänderungen statisch bestimmter Fachwerke und Vollwandträger, Grundlagen der Berechnung statisch unbestimmter Träger, statisch unbestimmte Balken- und Bogenträger, Gewölbe und Stützmauern). Diese Abschnitte bringen in überaus klarer und systematischer Weise, durch zahlreiche Abbildungen unterstützt, die darin behandelten Materien zu so erschöpfender Darstellung wie es der Rahmen eines Handbuches wohl überhaupt zuläßt. Insbesondere der Abschnitt über Trägerlehre scheint mir recht anschaulich geraten und zur Einführung in die Statik, auch beim Selbststudium, geeignet zu sein. Die gerade für den Anfänger nicht ganz einfachen Kapitel über die verschiedenen Stützungsarten, sowie die Bildungsweise starrer Stabwerke finde ich geradezu mustergültig behandelt. Im Abschnitt Festigkeitslehre ist die Aufnahme zahlreicher instruktiver Beispiele zu loben; vermißt habe ich dagegen im Kapitel über die wichtige Knickfestigkeit die Ergebnisse der grundlegenden Untersuchungen von Engesser und v. Karman. Der nächste Abschnitt behandelt die Theorie des Eisenbetonbaues, es muß gesagt werden: leider nur die Theorie. Hier liegt ein entschiedener Mangel des Taschenbuches vor, indem diese neue, fast alle Zweige des Bauwesens in hervorragender Weise beeinflussende Bauart so stiefmütterlich behandelt worden ist Ein späterer Abschnitt über Eisenbetonbrücken bringt zwar einiges Material aus der Praxis des Eisenbetonbaues, aber das ganze große Gebiet der Eisenbetonhochbauten, deren Entwurf und Ausführung doch in erster Linie in Händen von Bauingenieuren liegt, hat so gut wie keine Behandlung im Taschenbuch gefunden. Im Abschnitt Baustoffe werden natürliche und künstliche Steine, Holz, Metalle, Mörtel und Beton, Glas, Asphalt, Teere, Pappe, Asbest, Holzzement, Ruberoid, Wasserglas, Hanfseile, Rohr, Schmieröle, Kitte, Anstriche, Tapeten und Linoleum besprochen. Der Abschnitt Geodäsie bringt in den Kapiteln Instrumentenkunde, spezielle Aufnahmemethoden und Vermessungswesen bei den Bauverwaltungen alles für den Ingenieur auf diesem Gebiete Wissenswerte und in einem Anhang eine kurze Darstellung über die Fehlerwahrscheinlichkeit und die Methode der kleinsten Quadrate. Der Abschnitt Hochbaukunde behandelt die einfachen Verbindungen von Stein und Holz, die Mauern und Wände, die Zwischendecken, die neueren Decken- und Wandkonstruktionen (leider nur sehr summarisch), die Dachkonstruktionen in Holz, die Dachdeckungen, die Treppen, Fenster und Türen, die Decken, Fußböden und Wandflächen, endlich die Anstreicherarbeiten. Im Abschnitt Konstruktionselemente des Eisenhochbaues werden in recht anschaulicher Weise durch zahlreiche Abbildungen erläutert, die Belastungen und zulässigen Beanspruchungen, die Niet- und Schraubenverbindungen, die eisernen Säulen, die eisernen Balkenträger einfacher Art, die Anordnung von eisernen Dachkonstruktionen aus ebenen Bindern, die Eindeckungen in Glas und Wellblech sowie die Grundzüge der Berechnung eiserner Behälter besprochen. Der folgende Abschnitt, der den Wasserbau behandelt, scheint mir sehr gut und gründlich – vielleicht ein wenig zu gründlich – geraten zu sein. Er zerfällt in die Kapitel Grundbau, Uferbau, Gewässerkunde, Flußbau, Wehre, Schleusen, Kanalisierung der schiffbaren Flüsse, Schiffahrtskanäle, Flußhäfen, landwirtschaftlicher Wasserbau, Talsperren, Wasserkraftanlagen, Seebau und Schiffahrt. Sehr instruktiv erscheinen mir einerseits die zahlreichen mitgeteilten Tabellen, andererseits die bildlichen Gegenüberstellungen verschiedener Ausführungsarten, wie beispielsweise die Figuren auf S. 829, Fundierungen betreffend. Den Brückenbau behandeln die nächsten Abschnitte Hölzerne Brücken mit den Kapiteln Allgemeines, das Tragwerk und seine Berechnung, die Fahrbahn und ihr Abschluß, Mittel- und Endstützen, Auflagerung; Steinbrücken, eingeteilt in Entwurfsgrundlagen, Formgebung und statische Untersuchung der Gewölbe, Bemessung und statische Untersuchung der Pfeiler und Widerlager, bauliche Ausbildung und Ausführung der Steinbrücken; Eisenbetonbrücken mit den Kapiteln Balkenbrücken und Bogenbrücken, und Eisenbrückenbau, eingeteilt in Gesamtanordnung der eisernen Brücken, Belastungen und zulässige Spannungen für den Entwurf der eisernen Ueberbauten, die Hauptträger der festen Eisenbrücken und bauliche Einzelheiten der Haupttragwerke und Fahrbahnen. Auch diese Abschnitte scheinen mir gut geraten, insbesondere der letzte, der eine große Menge sehr schätzenswertes Material aus der Praxis enthält. Ebenso verdient der nächste Abschnitt gelobt zu werden, der den Erdbau, Tunnelbau, Straßenbau und Eisenbahnwesen behandelt, wenngleich hier nach meinem Empfinden einzelne Teile für die Zwecke eines Handbuches etwas reichlich breit geraten sind* Besondere Freude hat mir hierbei die Lektüre des Kapitels über das Sicherungswesen gemacht, in dem diese nicht ganz leichte Materie in einer sicherlich auch für den noch Studierenden klaren und anschaulichen Weise behandelt wird. Es folgen die Abschnitte Wasserversorgung der Städte (eingeteilt in Vorarbeiten und Einzelheiten) und Kanalisation (mit den Kapiteln Vorarbeiten, Einzelheiten der Entwässerungsanlagen, die Systeme Liernur, Belier und Shone, die Reinigung der Abwässer). Auch in diesen Abschnitten ist viel Material aus der Praxis enthalten, was um so mehr zu begrüßen ist, als die Literatur über dieses Gebiet ja noch verhältnismäßig nicht allzu groß ist. Ein weiterer Abschnitt behandelt kurz und bündig die künstlerischen Fragen des Städtebaues. Dann folgt der Abschnitt Maschinenbaukunde mit den Kapiteln Maschinenteile, Baumaschinen, Baggermaschinen (sehr gründlich), Wasserhebemaschinen, Betonmischer und andere Hilfsmaschinen, Rammen und zugehörige Hilfsmaschinen, Gesteinsbohrmaschinen (ebenfalls sehr gründlich), Dampfkessel, Wärmekraftmaschinen, Wassermotoren und Elektrotechnik (vielleicht ein bißchen knapp geraten). Der letzte Abschnitt behandelt in bündiger und klarer Weise verschiedene den Techniker interessierende Fragen der Staats- und Rechtskunde. Er zerfällt in die Teile: Quellen des geltenden Rechts, Arten des Rechts, öffentlich-rechtliche Personen, privatrechtliche Personen, Recht des Grund und Bodens, Vertragsrecht, Verpflichtung zum Schadenersatz, gewerblicher Rechtsschutz, sozialpolitische Gesetzgebung, Organe zur Verfolgung von Rechtsansprüchen und Rechtspflege. Zusammenfassend möchte ich nun von dem „Handbuch“ sagen, daß darin eine sehr große Menge äußerst brauchbaren Materials mit vieler Liebe und Sorgfalt zusammengetragen worden ist, so daß das Werk sowohl dem noch Studierenden wie dem in der Praxis stehenden Ingenieur gleichermaßen ein guter Berater sein wird. G. K. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Die Konstruktionen elektrischer Maschinen. Von W. Peineke. Mit 272 Figuren. Braunschweig 1912. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. M 3,60, geb. M 4,20. Versuche mit Nietverbindungen und Brückenteilen für den Verein deutscher Brücken- und Eisenbaufabriken ausgeführt im Kgl. Materialprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde. Von Geh. Reg.-Rat Professor Rudeloff. Mit 70 Figuren und 5 Tafeln. Berlin 1912. Leonhard Simon Nf. Preis M 5,–. Die Berechnung rotierender Scheiben und Ringe nach einem neuen Verfahren. Von M. Donath, Ingenieur. Mit 5 Figuren und 1 Tafel. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 1,60. Was ist Elektrizität? Erzählungen eines Elektrons von Charles R. Gibson. Aut. deutsche Bearbeitung von Hanns Günther. Mit zahlreichen Figuren. Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Preis geh. M 1,– geb. M 1,80. Telegraphie und Telephonie. (Der elektrische Strom, Band II). Technische Plaudereien von Hanns Günther. Mit zahlreichen Figuren. Stuttgart. Franckh Preis geh. M 1,–, geb. M 1,80. Wärmetheorie und ihre Beziehungen zur Technik und Physik. Von Dr. Wegner von Dallwitz, Physiker und Diplom-Ingenieur. Mit 59 Figuren und 2 Tafeln. Berlin 1912. C. J. E. Volckmann Nachf. G. m. b. H. Preis M 10,–. Verdampfen, Kondensieren und Kühlen. Erklärungen, Formeln und Tabellen für den praktischen Gebrauch von E. Hausbrand, Kgl. Baurat. Mit 45 Figuren und 94 Tabellen. Fünfte vermehrte Auflage. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 12,–. Metallurgische und technologische Studien auf dem Gebiete der Legierungsindustrie, insbesondere über das Ausglühen von Metallen und Legierungen. Von Dr.-Ing. Max Weisig, Privatdozent an der Kgl. Bergakademie zu Freiberg i. S. Mit 64 Figuren. Berlin 1912. Leonhard Simon Nf. Preis M 6,–. Eisenbeton-Schaulinien für eine unmittelbare Dimensionierung einfach und ideal bewehrter Tragkonstruktionen. (Nebst einer Erläuterung.) Von Ing. Karl Allitsch, K. K. Professor in Innsbruck. Wien 1912. R. v. Waldheim, Jos. Eberle & Co. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die Rentabilität der Verkehrsgesellschaften. Nachdruck verboten. Ohne Zweifel spiegelt die Bewegung der Dividendenziffer den Verlauf der Rentabilität eines Gewerbes wie auch der einzelnen Gewerbegruppen wider. Aus nachstehender Uebersicht ergeben sich die für die betreffenden Publikationsjahre bei den berücksichtigten Verkehrsgesellschaften vorhandenen Aktienkapitalien, deren Dividendensummen und die Dividende in Prozent des Aktienkapitals wie folgt Zahl der Aktienkapital Dividende Gesellschaften in 1000 M in Prozent 1907: 335 1336859 91529 6,8 1908: 349 1488836 77424 5,2 1909: 400 1488263 48456 3,3 1910: 399 1526306 64013 4,2 1911: 427 1608323 80694 5,0 Innerhalb dieser Publikationsjahre zeigt sich für das im Jahre 1907 veröffentlichte Ergebnis der Verkehrsgesellschaften, welches die Resultate des Geschäftsjahres 1906 darstellt, die höchste Dividendensumme und die in Prozent des Aktienkapitals berechnete höchste Dividende. Bis zum Jahre 1909, also dem Geschäftsjahre 1908, nimmt die eingetretene Krise zu. Das folgende Jahr brachte eine Besserung, die im Steigen der Dividendenziffer zum Ausdruck kommt. Das Publikationsjahr 1911 brachte die Geschäftsergebnisse der einzelnen Gruppen des Verkehrsgewerbes für das Geschäftsjahr 1910. Folgende Tabelle zeigt die für die einzelnen Zweige in Betracht kommenden Angaben: Ges. Aktienkapitalin 1000 M Dividendein Prozent 1909/10 1910/11 1909/10 1910/11 Eisenbahnen   98 444941 452870 3,8 4,1 Kleinbahnen 111 215755 220229 1,9 2,3 Straßenbahnen   59 343385 356935 6,6 6,8 Schiffahrtsges. 109 489618 489442 3,7 5,5 Die 38 vergleichbaren Speditions- und Speichergesellschaften hatten im Geschäftsjahre 1910/11 ein Aktienkapital von 38,53 Mill. M gegen 37,82 Mill. M im Vorjahre. Die bei diesen Gesellschaften ausgeschüttete Dividendensumme stieg im letzten Geschäftsjahre von 18,24 Mill. M auf 27,09 Mill. M. Dementsprechend haben die Speditions- und Speichergesellschaften eine Steigerung der Dividende des Aktienkapitals von 3,7 Prozent des Vorjahres auf 5,5 Prozent aufzuweisen. Elf sonstige Transportgesellschaften hatten im letzten Geschäftsjahr ein Aktienkapital von 50,31 Mill. M. Gegen das Vorjahr ist es bei dieser Gruppe um 0,20 Mill. M erhöht worden. Die ausgeschüttete Dividendensumme ist gegen das Vorjahr von 2,31 Mill. M auf 3,26 Mill. M gestiegen. In Prozenten des Aktienkapitals haben diese sonstigen Transportgesellschaften eine Steigerung der Dividendenziffer von 4,6 Prozent auf 6,5 Prozent zu verzeichnen. Bei einem Vergleich von Reingewinn und Verlust, der bei 427 Verkehrsgesellschaften durchführbar ist, ergibt sich folgendefogende Uebersicht: Textabbildung Bd. 327 Jahr Zahl derGesellschaften Aktien-kapital Gewinnresp. Verlust in Millionen Mark 1909/10: 382 1529,09 +    97,35   65     88,25 –     9,86 1910/11 395 1558,40 + 120,62   52    88,18 –   11,65 Gegen das Vorjahr hat die Zahl der mit Verlust arbeitenden Verkehrsgesellschaften um 13 abgenommen. Auch das mit Verlust arbeitende Aktienkapital ist von 88,25 Mill. M auf 88,18 Mill. M zurückgegangen. Trotzdem ist die Summe des Verlustes im Geschäftsjahre 1910/11 auf 11648501 M gestiegen. Im Vorjahre belief sich der Verlust nur auf 9860506 Mill. M. Der Reigewinnüberschuß ist im Geschäftsjahre 1910/11 von 87493590 M auf 108973003 M gestiegen. In Prozent berechnet ist der Reingewinnüberschuß aller Verkehrsgesellschaften gegen das Vorjahr von 5,41 auf 6,62 Prozent gestiegen. Kupfer-Industrie und -Handel in den Vereinigten Staaten von Amerika 1911. Der Kupferhandel gestaltete sich den größten Teil des Jahres 1911 hindurch für die Kupferproduzenten der Vereinigten Staaten von Amerika ungünstig. Die Lage war in den drei Vorjahren schon nicht befriedigend gewesen und nach Erhöhung der Ausbeute aus den Porphyrminen war für 1911 eine wesentliche Steigerung der Kupfererzeugung zu erwarten. Zwar hatten die sichtbaren Weltvorräte an Kupfer im Laufe des Jahres 1910 um 76 Millionen Pfund abgenommen, und diese rückläufige Bewegung war auch noch am Ende des Jahres zu bemerken gewesen. Die Geschäftsstille in den Vereinigten Staaten aber bewirkte einen Rückgang des Verbrauchs, der besonders in den ersten fünf Monaten des Jahres die sichtbaren Kupfervorräte wieder vergrößerte. Wesentlich trug dazu allerdings noch bei, daß die Verbraucher den Bedarf aus ihren aufgespeicherten Vorräten deckten. Es nahmen also die nicht sichtbaren Vorräte ab, während die sichtbaren sich vermehrten. Die Nachfrage vom Ausland dagegen stieg das ganze Jahr hindurch und führte schließlich trotz der oben geschilderten Verhältnisse im November und Dezember zu einer unerwarteten Versteifung des amerikanischen Kupfermarktes. Bei normalen Verhältnissen steigt die Kupfer-Ausbeute der Union jährlich um 6 v. H. Im Jahre 1911 verminderte sich dagegen die Produktion der Raffinerien von 1452 Millionen Pfund im Vorjahr auf 1429. Es betrugen in Millionen Pfund: die Vorräte am 1. Januar 1911: 122, die Verkäufe im Inland 713, die Ausfuhr 742,5; der Absatz betrug insgesamt also 1455 oder 26 mehr als die Produktion, so daß am 1. Januar 1912 die sichtbaren Vorräte auf 96 heruntergegangen waren. Dabei trat auch ein Rückgang der sichtbaren Weltvorräte außerhalb (der Vereinigten Staaten um rund 62 Millionen Pfund ein, so daß die Gesamtvorräte der Welt um 88 Millionen Pfund geringer geworden wären. Die Kupferpreise sind deshalb im Steigen begriffen. Zu Anfang 1911 wurde elektrolytisches Kupfer in New York mit 12¾ Cents das Pfund verkauft, noch vor Schluß des Januar ging der Preis auf 12½ Cents zurück; bei diesem Preise wurden ziemlich große Käufe abgeschlössen. Textabbildung Bd. 327 In den weiteren Monaten bis Anfang November ging der Monatsdurchschnitt für diese Kupfersorte niemals über 12½ Cents; für den Mai betrug er sogar nur 12 Cents. Zeitweise traten Schwankungen nach oben oder unten ein. Beispielsweise stand der Preis im letzten Teile des Juni für eine Woche auf 13 Cents, während er in der letzten Septemberhälfte auf 12⅜ Cents fiel. Seit Anfang November fingen die amerikanischen Verbraucher zu kaufen an, und in den letzten beiden Monaten vollzog sich daher eine Preisaufbesserung um 2 Cents, so daß der Dezemberdurchschnitt 14 Cents betrug. Der Kupferbergbau hatte während des Jahres keine bedeutenden Neuunternehmungen aufzuweisen. Verschiedene neue Porphyrminen (Miami, Ray Consolidated, Chino) begannen zu produzieren, aber die Gesamtausbeute dieser Minen an raffiniertem Kupfer war nicht höher als 50 Millionen Pfund. Um die Wirkung dieser Mehrerzeugung auf den Markt auszugleichen, wurde eine Betriebseinschränkung in verschiedenen Gruben, namentlich Shattuck-Arizona, First National, Imperial und Granby, durchgeführt, die ungefähr 30 Millionen Pfund weniger lieferten. Einige der Gangkupferminen gewannen wesentlich weniger Kupfer als 1910, wogegen einige neue solche Werke, z.B. Utah, ihre Ausbeute vergrößerten. Die gesamte Grubenausbeute der Vereinigten Staaten wich nicht wesentlich von der vorjährigen ab. Im Anfang des Jahres machte die Calumet and Hecla Mining Company den Versuch, den Zusammenschluß von zwölf im Bezirke des Lake Superior tätigen Gesellschaften herbeizuführen, was aber nicht zustande kam. Im Januar verleibte sich die Amalgamated Copper Company die United Metas Selling Company ein, die früher die Ausbeute der Amalgamated und anderer Produzenten verkauft hatte. Dadurch erlangte die Gesellschaft die Möglichkeit, jährlich etwa 450 Millionen Pfund Kupfer zum Verkaufe zu bringen. Ein bedeutendes Ereignis war der Ankauf der Live Oak Grube durch John D. Ryan im Dezember, weil damit die Amalgamated Company, die hinter Ryan steht und früher nur Gangkupferminen betrieben hatte, unter die Ausbeuter von Porphyrminen eintrat. (Nach The Iron Age.) Mitteilungen aus Lehranstalten. Chemisches Laboratorium Fresenius zu Wiesbaden. An dem im Herbst 1911 abgehaltenen Ferienkursus des Chemischen Laboratoriums Fresenius beteiligten sich 28 Studierende. Während des Wintersemesters 1911/12 ist das Laboratorium von 38 Studierenden besucht, darunter 3 Damen. Der Heimat nach verteilen sich die Studierenden wie folgt: 22 sind aus dem Deutschen Reiche, 3 aus Rußland, je 2 aus Holland, England und Brasilien, je 1 aus Oesterreich, Belgien, der Schweiz, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Griechenland. Außer den Direktoren, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. H. Fresenius, Prof. Dr. W. Fresenius und Prof. Dr. E. Hintz sind am Laboratorium 4 Dozenten und Abteilungsvorsteher, ferner im Unterrichtslaboratorium 2 Assistenten und in den Untersuchungslaboratorien (Versuchsstationen) 30 Assistenten und Laboranten tätig, darunter 7 Damen. Textabbildung Bd. 327 Die Frühjahrsferienkurse dauern vom 1. März bis zum 1. Mai d. Js. Das nächste Sommersemester beginnt am 24. April d. Js. Auch im Wintersemester 1911/12 gingen eine Anzahl von. wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Laboratorium Fresenius hervor. Die betreffenden Abhandlungen wurden in chemischen Fachblättern, insbesondere in der von den Direktoren des Laboratoriums herausgegebenen „Zeitschrift für analytische Chemie“ veröffentlicht. Als selbständige Druckschriften erschienen.: „Chemische Untersuchung der neuen Heilquelle zu Wiessee am Tegernsee“ und „Chemische Untersuchung der Mineralquelle zu Fachingen“, beide von Prof. Dr. Ernst Hintz, Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag, 1911. Außer den wissenschaftlichen Arbeiten wurden im Wintersemester 1911/12 in den verschiedenen Abteilungen des Untersuchungslaboratoriums (Versuchsstationen) zahlreiche Untersuchungen im Interesse des Handels, des Bergbaues, der Industrie, der Landwirtschaft, der Gesundheitspflege sowie der Verwaltungs- und Gerichtsbehörden ausgeführt. Ausschreibungen und Projekte. Mineralien, Metalle und Maschinen. Spanien. Der Generalkapitän in Melilla hat einen Wettbewerb für die Lieferung von 2000 Tonnen künstlichem Portlandzement für die Hafenarbeiten am Orte ausgeschrieben. Angebote sind bis zum 1. April 1912 12 Uhr mittags an die Arbeitskommission (Junta de Fomento) daselbst zu richten. Vorläufige Sicherheitsleistung 2500, endgültige 5000 Peseten. Näheres an Ort und Stelle und – in spanischer Sprache – beim Reichsanzeiger. Ein Exemplar der Bedingungen (in spanischer Sprache) kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, zu richten. Giechenland. Lieferung und Aufstellung von drei Hebekränen von 10,6 und 2 t Hebekraft und vier Winden von je 4000 kg Zugkraft mit elektrischem Antrieb für das Schiffsdock in Piräus. Angebote sind versiegelt bis zum 13. April 1912 mittags beim „Proedos tis Limenikis Epitropeias“ (Vorsitzenden der Hafenverwaltung) einzureichen. Sicherheitsleistung für die Kräne 5000 Drachmen, für die Winden 2000 Drachmen. Die Pläne sind bei der Hafenverwaltung in Piräus einzusehen. Die Bedingungen (in deutscher Uebersetzung) liegen beim Reichsanzeiger aus. Ein Exemplar kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmsträße 74 III, zu richten. Elektrotechnische Industrie. Portugal. Die Stadtverordnetenversammlung in Lissabon hat beschlossen, die zur öffentlichen Beleuchtung der Stadt erforderliche Elektrizität in Zukunft selbst herzustellen und zu diesem Zwecke ein eigenes Elektrizitätswerk zu bauen und eigene Leitungskabel in den Straßen zu legen. Binnen einem Monat sollen die Bedingungen für den auszuschreibenden Wettbewerb festgestellt werden. Bulgarien. Der Gesetzentwurf über die Errichtung einer Betriebskraftanlage beim Staatskohlenbergwerke „Pernik“ mit einem Kostenvoranschlag von 80000 Fr. wurde in der Kammer eingebracht. (Bulgarische Handelszeitung.) Bulgarien. Lieferung von Telegraphenmaterialien. Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 2. April 1912. Anschlag 30541 Fr. Sicherheitsleistung 1527 Fr. Lastenhefte, Muster und Verzeichnis (Nr. 252) liegen an Werktagen in der Materialienverwaltung der Eisenbahndirektion in Sofia zur Einsicht aus. Rußland. Die Verwaltung der Stadt Mosdok im Gebiete der Terekschen Kosaken beabsichtigt, die elektrische Beleuchtung der Stadt einzurichten und fordert in den Zeitungen Bewerber um die Konzession auf, sich umgehend zu melden. Näheres dürfte von der Stadtverwaltung zu erfragen sein. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Tiflis vom 4. März 1912.) Schiffe. Rumänien. Der Bau von zwei Ladungsschiffen für den Seeschiffahrtsdienst hat sich als unumgänglich notwendig erwiesen. Der Minister für öffentliche Arbeiten wird zu diesem Zwecke dem Parlament einen Gesetzentwurf für die Aufnahme einer Anleihe von 6 Millionen vorlegen. (Bukarester Tagblatt.) Verschiedenes. Rumänien. Bau eines neuen Bibliothekgebäudes für die rumänische Akademie in Bukarest. Ueber die Ausführung des Baues liegen endgültige Pläne noch nicht vor. Das Gebäude soll folgende Unterabteilungen enthalten: 1. Bücherräume für eine Million Bände, Arbeitsräume für 100 Leser, einen besonderen Lesesaal und mehrere Verwaltungsräume. 2. Aufbewahrungsräume für Manuskripte, Dokumente usw., Arbeitsräume für 30 Studenten. 3. Aufbewahrungsräume für das numismatische Kabinett und Nebenräume dazu. Das Bibliothekgebäude soll den höchsten Anforderungen entsprechen und in jeder Beziehung modern ausgestattet sein. Bei den Lieferungen kommen hauptsächlich in Betracht: Heizungs- und Ventilationseinrichtungen, Beleuchtungseinrichtungen, Wasser- und Sanitätseinrichtungen, Mobiliar, Eisenbetonkonstruktion, feuersichere Aufbewahrung von Büchern und Dokumenten oder dergleichen. Da die Inangriffnahme und Vollendung des Baues mit tunlichster Beschleunigung vorgenommen werden soll, ist vorauszusehen, daß die Vergebung der Arbeiten und Lieferungen ziemlich rasch erfolgen wird. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bukarest vom 4. März 1912.) Bulgarien. Das Kriegsministerium hat eine Kommission ernannt, die das Bedingungsheft für die Lieferungen von Leder und Lederwaren auszuarbeiten hat, die für die Truppen notwendig sind. (Bulgarische Handelszeitung.) Türkei. Bau eines Kais in Phanar laut Lastenheft. Vergebung durch das Marineministerium in Konstantinopel. Vorläufiger Zuschlagstermin am 13. April 1912. –––––––––– ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma Dr. Voelker & Comp. G. m. b H., Beuel a. Rh. empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser bestens. Textabbildung Bd. 327