Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 208 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Enzyklopädie des
Eisenbahnwesens. Herausgegeben von Dr. von Roll,
Sektionschef im k. k. österreichischen Eisenbahnministerium, in Verbindung mit
zahlreichen Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neubearbeitete Auflage. Mit
zahlreichen Figuren und Tafeln. Berlin und Wien 1911. Urban & Schwarzenberg.
(Erscheint in 8 Bänden zu je 10 Lieferungen; Preis jeder Lieferung M 1,60 = K 1,90;
Preis jedes Bandes geb. M 18,50 = K 22,–; monatlich erscheinen zwei
Lieferungen).
Schon seit mehreren Jahren ist die erste Auflage des vorliegenden Werkes, das vom
Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen mit einem Preise gekrönt worden war,
vollständig vergriffen, so daß der Herausgeber und die Verlagsbuchhandlung einem
fühlbaren Bedürfnisse entgegenkamen, als sie sich entschlossen, das Werk in zweiter
Auflage wieder erstehen zu lassen. Der bedeutende Aufschwung, den das Eisenbahnwesen
besonders in den beiden letzten Jahrzehnten genommen hat, brachte es natürlich
mit sich, daß das Werk ganz neu bearbeitet werden mußte; die gewaltige Ausdehnung
des Eisenbahnwesens in technischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, sowie
die Beziehungen zu verwandten Wissensgebieten geboten dabei dringend die Aufteilung
der Arbeit an zahlreiche erfahrene Eisenbahnfachmänner, die sich in dankenswerter
Weise für die Abfassung der verschiedenen Spezialartikel gewinnen ließen. (Die Liste
der Mitarbeiter weist über 200 angesehene Namen, besonders aus Deutschland und
Oesterreich, aber auch aus den anderen europäischen Staaten sowie aus fernen
Erdteilen auf.)
Es ist daher mit voller Berechtigung zu erwarten, daß die zweite Auflage des Werkes
jedem Eisenbahnfachmann und den Angehörigen aller Wissensgebiete, die mit dem
Eisenbahnwesen im Zusammenhange stehen, ein mindestens ebenso geschätzter Ratgeber und Führer
sein wird, wie dies schon bei der ersten Auflage der Fall war.
In den beiden vorliegenden Lieferungen 1 und 2 (je drei Druckbogen 18 × 26 cm, sowie
die Tafeln I bis VI enthaltend) sind die Artikel „Abdeckung
von Bauwerken“ bis „Achsproben“
behandelt; zahlreiche sorgfältig ausgewählte Abbildungen fördern in bester Weise das
Verständnis des durchwegs klar gehaltenen Textes, der bei wohltuender Kürze doch
alles Wissenswerte umfaßt.
Von größeren Artikeln in den beiden Lieferungen 1 und 2 heben wir hervor: Abfahrts-
und Ankunftsanzeiger, Ablaufberg, Abnutzung der Bahnanlage, Aborte, Abrechnung,
Abschlußvorrichtungen (Schranken, mit vielen Abbildungen), Absteckungen,
Anstellbahnhöfe, Achsen, Achslager. Außerdem sind zahlreiche kleinere wertvolle
Artikel in den beiden vorliegenden Lieferungen 1 und 2 enthalten.
Wir werden entsprechend dem Fortschreiten des Druckes noch öfters Gelegenheit haben,
auf das Werk zurückzukommen, können aber schon jetzt die Aufmerksamkeit aller
Interessenten eindringlich auf dasselbe hinlenken.
Prof. Ing. R. Edler.
Die Mathematik an Hochschulen für
besondere Fachgebiete. Von E. Jahnke. Leipzig
und Berlin 1911. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,80.
Es wird in diesem Bericht ein Bild von dem Stand des mathematischen Unterrichts an
den deutschen Berg- und Forstakademien, den Hochschulen der Militärverwaltung, den
landwirtschaftlichen und Handelshochschulen gegeben. Aus der Schrift geht die
erfreuliche Tatsache hervor, daß die mathematischen Vorlesungen und besonders die
Uebungen in steigendem Maße Rücksicht nehmen auf die Gebiete, die den Hörern aus
ihrer Praxis nahe liegen.
Berlin.
P. Schafheitlin.
Logarithmen- und Kurven-Tabellen für
Tiefbauschulen. Von M. Girndt und A. Liebmann. Mit 4 Figuren. Leipzig und Berlin 1911. B. G.
Teubner. Preis kart. M 1,20.
Diese Tafeln enthalten die fünf- und vierstelligen Logarithmen der natürlichen
Zahlen, die vierstelligen Logarithmen der Winkelfunktionen in Intervallen von einer
halben Minute und verschiedene Tabellen zur Absteckung der Hauptpunkte von
Kreisbögen.
Durch dieses Tafelwerk sollen die jungen Techniker schon auf der Schule zur Benutzung
der für die Praxis unentbehrlichen größeren Werke vorbereitet werden.
Berlin.
P. Schafheitlin.
Wasserkraft, Einführung in den
Bau und die Anwendung der Wasserräder und Turbinen. Von Wilhelm Müller. Hannover 1911. Dr. Max Jänecke. Preis M
3,40.
Die vorliegende Schrift wendet sich an den Studierenden und angehenden Techniker, der
sich in das Fach der Wassermotoren einarbeiten will, ferner an Betriebsleiter,
Besitzer von Wasserkraftanlagen und sonstige Interessenten auf diesem Gebiete.
Nach einem einleitenden Abschnitt über Arbeitsvermögen des Wassers, Wasserfassung und
Messung sowie Gefällsbestimmung folgt ein Kapitel über Wasserräder und deren
Arbeitsweise, ferner ein Vergleich derselben mit Turbinen.
Der zweite Abschnitt bringt die vorkommenden Arten von Turbinen, etwas über
Regulierung und Regulatoren, und schließlich die Beschreibung einiger ausgeführter
Bremsproben.
Dem Zweck des Buches entsprechend ist die Theorie nur gestreift; doch ist entschieden
zu fordern, daß das Wenige, das gebracht wird, auch exakt und leicht verständlich
dargestellt ist. Wie soll beispielsweise ein Leser, dem doch die Begriffe Arbeit,
Leistung, Wirkungsgrad usw. erst klargemacht werden sollen, sich zurechtfinden, wenn
ständig ohne Grund die Bezeichnungen gewechselt werden? An manchen Stellen sind
sogar direkt falsche Benennungen und Dimensionen eingesetzt. Die Erklärungen über
die Wirkungsweise der Turbinen klingen etwas geheimnisvoll; es hätte doch so leicht
die ohnehin benutzte, wenn auch nicht als solche bezeichnete Arbeitsgleichung dazu
verwendet werden können. Vermißt wird ferner eine Behandlung der Abhängigkeit von
Tourenzahl, Wasserverbrauch und Leistung vom Gefälle, die für den besonderen
Leserkreis des Buches doch ein ganz spezielles Interesse böte.
Auf die vielen Einzelheiten, die teils an sich, teils im Zusammenhang unrichtig sind,
möge an dieser Stelle nicht eingegangen werden.
Von den zahlreichen Figuren (Klischees und Holzschnitten) hätten gut drei Viertel
weggelassen werden können, da sie dem uneingeweihten Beschauer doch nichts sagen; an
ihre Stelle wären wenige schematische, aber deutliche Zeichnungen zu setzen, die
außerdem manche lange Erklärung und Aufzählung ersparen würden.
Schließlich sei noch erwähnt, daß einige (unkorrigierte) Druckfehler gerade an
wichtigen Stellen das Ganze nicht gerade verständlicher machen.
In Zusammenfassung des Gesagten wird anerkannt, daß der Zweck, die Anlage und
Einteilung der vorliegenden Schrift durchaus gutzuheißen ist; in gegenwärtiger
Fassung kann sie jedoch nicht empfohlen werden.
Zimlich.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Untersuchung und Berechnung der Blasrohre und
Schornsteine von Lokomotiven. Von Strahl,
Regierungs- und Baurat in Berlin. Mit Figuren und Tafeln. Wiesbaden 1912. C. W.
Kreidel. Preis M 2,70.
Leitfaden für das Entwerfen und die Berechnung gewölbter
Brücken. Von G. Tolkmitt, Kgl. Baurat. Dritte,
neubearbeitete Auflage. Bearbeitet von Reg.-Rat A. Laskus. Mit 42 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M
5,–, geb. M 5,80.
Die wirtschaftliche Lage von Kanada mit besonderer
Berücksichtigung der Eisen- und Stahlindustrie. Von Dr. Hans
Hammann, Gerichtsassessor. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M
2,40.
Grundzüge der Trigonometrie. Von Franz Bendt. Vierte, erweiterte Auflage. Mit 42 Figuren. Leipzig 1911. J.
J. Weber. Preis M 2,–.
Chaux Ciments Plâtres. Par E. Leduc et G. Chenu. Paris et Liege 1912. Ch.
Bérauger.
Sammlung Göschen. Industrielle und gewerbliche Bauten (Speicher, Lagerhäuser und Fabriken).
Von Heinrich Salzmann. Band I und II.
Desgl. Gießereimaschinen. Von Dipl.-Ing. Emil Treiber, Heidenheim. Mit 51 Figuren.
Desgl. Die Wasserturbinen. Von Dipl.-Ing. P. Holl, Berlin. Bd. I 113 Figuren, Bd. II 102
Figuren.
Desgl. Die Dampfmaschinen. Kurzgefaßtes Lehrbuch mit
Beispielen für das Selbststudium und den praktischen Gebrauch. Von Friedrich Barth. Bd. I 64 Figuren, Bd. II 109 Figuren.
Leipzig 1912. G. J. Göschen. Preis geb. jeder Band M 0,80.
Theoretische Mechanik. Von Robert
Marcolongo. Aut. deutsche Bearbeitung von H. E. Timerding o. Professor an der Technischen Hochschule in Braunschweig.
Zweiter Band: Dynamik. Mit 38 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis
geh. M 10,–, geb. M 11,–.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Das Exportgeschäft der Maschinenindustrie.
(Nachdruck verboten.)
An der bedeutenden Steigerung des deutschen Außenhandels im Jahre 1912 nimmt auch
die Gruppe der Maschinen, elektrotechnischen Erzeugnisse und Fahrzeuge regen
Anteil. Die Gesamtausfuhr dieser Industrien belief sich für die Januar- und
Februarmonate 1912 auf 1021871 dz gegen 849692 dz in den gleichen Monaten 1911.
An dieser Ausfuhr ist am lebhaftesten die Maschinenindustrie interessiert. Ihr
Export hat gegen das Jahr 1911 eine Zunahme von 561651 dz auf 751183 dz
gebracht. Innerhalb der letzten fünf Jahre ergibt sich der Export der
Maschinenindustrie für die Januar- und Februarmonate in Doppelzentnern wie
folgt:
Ausfuhr
1908
1909
1910
1911
1912
Maschinen- und elektrische
Er- zeugnisse
747574
646991
713354
849692
1021871
Maschinen
545131
460875
494065
561651
751183
Elektrotechnische Erzeugnisse
115497
85317
141975
195472
156179
Demnach hat sich also die Ausfuhr der Maschinenindustrie um 206052 dz innerhalb
des genannten Zeitraumes vergrößert. Gegen 1908 brachte das Jahr 1909 einen
Rückgang des Maschinenexports von 545131 auf 460875 dz, welcher dann in den
folgenden Jahren durch eine stetige erhöhte Ausfuhr im Jahre 1911 bereits
überholt wurde. Die größte Steigerung des Exportgeschäftes bringt das Jahr
1912. Dem Werte nach ergibt sich folgende Bewegung für die gesamte Gruppe,
die Maschinenindustrie sowie für elektrotechnische Erzeugnisse in 1000 Mark:
Wert
1909
1910
1911
1912
Maschinen, elektrische Er- zeugnisse,
Fahrzeuge
96346
115702
130687
138886
Davon Maschinen
55760
60743
65110
87220
Davon elektrische Erzeug- nisse
23396
36186
41735
32161
Auf die einzelnen Arten der exportierten Maschinen ergeben sich teilweise recht
erhebliche Steigerungen. Die Ausfuhr von Tenderlokomotiven hat erheblich
zugenommen. Hauptsächlich kommt diese Mehrausfuhr für Tenderlokomotiven über 100
dz pro Stück in Betracht. Von der Gesamtausfuhr von 51664 dz kamen allein 46820
dz Tendermaschinen über 100 dz pro Stück im Jahre 1912. Das gleiche Resultat
tritt bei der Ausfuhr von Dampflokomobilen zutage. Auch hier weisen die größeren
Maschinen, zu denen alle Maschinen über 60 dz gerechnet werden, die stärkere
Zunahme auf. In den beiden ersten Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 22799
dz dieser Art gegen 17291 dz in der gleichen Zeit 1911 ausgeführt. Der Export
von Einzelteilen zu diesen genannten Maschinen hat naturgemäß im gleichen
Prozentsatz eine Zunahme erfahren. Unter der Gruppe der Dampf-Gasturbinen sowie der Wasserkraftmaschinen weisen die zuletzt
genannten den höchsten Export auf. Auch die Steigerung der Ausfuhr
Textabbildung Bd. 327
gegen die gleiche Zeit des Vorjahres kommt hier am
deutlichsten zum Ausdruck. Die Wasserkraftmaschinen
haben 1912 eine Ausfuhr von 7071 dz aufzuweisen, von denen auf den Februar
selbst 5048 dz entfallen. Auch die Ausfuhr von Kraft- und Antriebsmaschinen ohne
Elektromotoren hat gegen das Vorjahr von. 27134 auf 37352 dz zugenommen. Ganz
bedeutend ist auch die Ausfuhr von Textilmaschinen gewachsen. Für die
landwirtschaftlichen Maschinen gilt dies in gleichem Maße. Um nur einige Arten
besonders zu erwähnen, sei die von 23259 dz auf 37039 dz gestiegene Ausfuhr von
Säemaschinen und Schrotmühlen genannt. Der Export von
Getreidereinigungsmaschinen hat von 2615 auf 4391, also fast um das Doppelte
zugenommen. In besonderem Maße zeigt sich auch eine Steigerung des Exports bei
den elektrotechnischen Maschinen. Immer weiter dringt die Elektrizität, und nur
noch an den Plätzen, wo keine Ueberlandzentralen vorhanden sind, halten sich die
Dampfmaschinen. Es ist infolgedessen auch nicht besonders erstaunlich, daß sich
der Export elektrotechnischer Maschinen wie Elektromotoren, Transformatoren und
Dynamomaschinen auf einer hohen Stufe befindet. In allen Größen wurden diese
Maschinen zahlreich exportiert. Auch hier zeigt sich, daß die schweren Maschinen
im Februar einen besonders starken Export aufweisen konnten, der allerdings
gegen das Vorjahr etwas nachgelassen hat.
Die Verkehrseinnahmen
(Nachdruck verboten.)
deutscher Eisenbahnen beliefen sich im Februar 1912 nach
der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht auf 108176689 M. Davon
entfallen auf den Personenverkehr im ganzen 50914278 M, während der
Güterverkehr mit 157262411 M eine stattliche Höhe erreicht hat. Gegen das
Vorjahr wurden für den Personenverkehr im ganzen 4626959 M mehr vereinnahmt. Der
Güterverkehr hatte ein Plus von 20080560 M aufzuweisen. Die folgende Tabelle
zeigt die Bewegung der Verkehrseinnahmen in den letzten fünf Jahren für den
Personen- und Güterverkehr auf 1 km in Mark:
Februar
1908
1909
1910
1911
1912
Personenverkehr
830
807
897
908
986
Güterverkehr
2536
2343
2459
2629
2974
Demnach bringt der Berichtsmonat eine weitere Steigerung gegenüber den gleichen
Monaten der Vorjahre. Die Zunahme des Güterverkehrs ist wohl aus der allgemeinen
günstigen Lage der Konjunktur erklärlich, die einen lebhafteren Austausch von
Waren mit sich bringt. Andererseits haben infolge der Streikbefürchtungen im
Februar bei den einzelnen Großbetrieben nicht unerhebliche Eindeckungen ihrer
Kohlenvorräte stattgefunden. Hierzu kommt noch der Stillstand der Schiffahrt in
den kalten Tagen des Monats und die dadurch bedingte größere Inanspruchnahme der
Eisenbahn. Nach Prozenten berechnet kamen im Februar für den Güterverkehr auf 1
Kilometer eine Mehreinnahme von 13,12 v. H. Auch gegen den Vormonat bringt der
Güterverkehr im Februar eine Zunahme von 2827 auf 2974 M pro Kilometer. Vom
Jahre 1909 ab ist die Bewegung der Verkehrseinnahmen eine gleichmäßig steigende.
Der Rückgang der Einnahmen im Februar 1909 kam für den Güterverkehr mit 7,65 v.
H. pro Kilometer zum Ausdruck. Die Steigerung des Güterverkehrs zeigte sich für
das Jahr 1910 in einer Zunahme der auf 1 Kilometer
Textabbildung Bd. 327
berechneten Prozentziffer um 4,95 v. H. Gegen den
Februar 1910 brachte das folgende Jahr eine Zunahme um 6,91 v. H. Die größte
Steigerung der Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für den Güterverkehr
brachte der Februar 1912 im Vergleich zum vorjährigen Parallelmonat. Pro
Kilometer ergab sich eine Zunahme um 13,12 v. H.
Eisenindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika
1911.
Im Jahre 1911 wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika schätzungsweise
41815471 Tons (zu 1016 kg) Eisenerze gefördert (1910: 53267397), und zwar
36680471 Tons (42442397) in dem Gebiete des Lake Superior, 6475000 Tons
(7500000) in den Südstaaten und 2660000 Tons (3325000) in den übrigen Staaten.
Die an den Gruben vorhandenen Vorräte verringerten sich um 650000 Tons (–), und
zur Einfuhr gelangten rund 1790000 Tons (2591031), so daß insgesamt zur
Verfügung standen 44255471 Tons (55858428). Zur Ausfuhr gelangten rund 780000
Tons (644875). Demnach berechnet sich der Verbrauch von Eisenerz auf annähernd
44467471 Tons (1910 bei einer Zunahme der Vorräte an den Gruben von 950000 Tons
auf 53263563 Tons).
Die Erzeugung von Roheisen stellte sich im ersten Halbjahr 1911 auf
durchschnittlich 1944300 Tons im Monat bei geringen Schwankungen; vom Juli bis
Oktober fand eine allmähliche Steigerung statt, der im November ein Rückgang und
sodann im Dezember wieder eine Zunahme folgte; der Monatsdurchschnitt betrug in
der zweiten Hälfte des Jahres 2000000 Tons. In den beiden Hälften des letzten
Jahres wurden im Vergleiche mit den zwei Vorjahren folgende Mengen Roheisen
gewonnen:
1909
1910
1911
Menge in Tonnen (zu 1016 kg)
Erste Hälfte
11022346
14978738
11666996
Zweite Hälfte
14773125
12324829
11982348
––––––––––––––––––––––––––––
Ganzes Jahr
25795471
27303567
23649344
Die Roheisenerzeugung war 1911 um 3654223 Tons kleiner als 1910 und mit Ausnahme
von 1908 die kleinste Jahreserzeugung seit 1906. Die Zunahme in der zweiten
Jahreshälfte beruhte zum großen Teil auf dem Anblasen einer Anzahl von Hochöfen
zu Beginn des Dezember. Am Ende des Jahres waren 231 Hochöfen mit Koks- und mit
Anthrazit-Feuerung im Betriebe, die größte Zahl seit dem Oktober 1910.
Hinsichtlich der Herstellung der verschiedenen Roheisensorten ergibt sich für das
ganze Jahr (verglichen mit 1910) das folgende Bild:
Gießerei- und Schmiede-Roheisen 5256815 Tons (6352379), Bessemer-Roheisen 9409107
Tons (11245642), basisches Roheisen 8520029 Tons (9084608), Holzkohlen-Roheisen
278676 Tons (396507), Spiegeleisen und Ferromangan 184717 (224431).
Die unverkauften und unverbrauchten Roheisenvorräte bei den Hochöfen wurden Ende
1910 mit 2,1 Millionen Tons abgeschätzt; sie haben sich im Laufe des Jahres 1911
wesentlich verringert und dürften Ende 1911 nicht mehr als 850000 Tons betragen
haben.
Nach den Heizstoffen verteilte sich die Roheisenerzeugung 1911 (1910), wie folgt:
mit Koks 23141093 (26257978), mit Anthrazit und Koks 212548 (628579), mit
Anthrazit 17027 (20503), mit Holzkohle 278676 (396507).
Textabbildung Bd. 327
Ende 1911 befanden sich in Händen der Erzeuger rund 850000 Tons unverkauftes
Roheisen gegen 2100000 im Vorjahre.
Eine Schätzung der Stahlerzeugung nach Maßgabe der hergestellten Roheisensorten
und anderer bekannter Tatsachen würde folgendes Ergebnis haben: Flammherdstahl
14,4 Millionen Tons, Bessemerstahl 7,95, Tiegelguß- und elektrisch gewonnener
Stahl 0,15 Millionen Tons, zusammen 22,5 Millionen gegen 26,1 im Vorjahr.
(Nach The Engineering and Mining Journal.)
Mitteilungen aus Lehranstalten.
Technikum Hainichen i. Sa. In der Zeit vom 27. Februar
bis 20. März fanden im hiesigen Technikum die Prüfungen für Ingenieure,
Techniker und Werkmeister statt. Die abgehenden Absolventen fanden schon vor und
während der Prüfung Stellung, zum Teil durch Vermittlung der Direktion, bei
welcher zahlreiche Stellenangebote eingingen. Das Technikum ist der Neuzeit
entsprechend eingerichtet. Die neuesten Errungenschaften der Technik, auch
Luftschiffahrt und Flugtechnik finden gebührende Berücksichtigung. In den
Lehrfabrikwerkstätten (Maschinenfabrik) werden Volontäre praktisch ausgebildet.
Das Sommer-Semester 1912 beginnt am 16. April. Programme und weitere Auskünfte
erhält man durch die Direktion kostenlos.
Städtische Polytechnische Lehranstalt Friedberg-Hessen
(5 Bahnm. von Bad Nauheim, ½ Bahnstunde von Frankfurt a. M.) ist eine höhere
technische Lehranstalt akademischen Charakters, welche mit ihren Lehrzielen über
den Rahmen der Techniker hinausgeht. Die Anstalt ist in städtischem Besitz und
durchaus kein Erwerbsinstitut, da die Stadt sehr namhafte Zuschüsse leistet. An
der Anstalt bestehen vier Abteilungen: Maschinenbau, Elektrotechnik,
Bauingenieurwesen, Architektur. Sie besitzt bedeutende Lehrmittel, darunter eine
reichhaltige Bibliothek, ein mechanisches und ein elektrotechnisches
Laboratorium und vermittelt eine abgeschlossene Ausbildung zum Ingenieur
der vier angegebenen Fachrichtungen. Die Kurse beginnen im Frühjahr und Herbst
und können zu ebenselber Zeit Prüfungen abgelegt werden. Ausführliche Programme
und Studienpläne kostenlos durch das Sekretariat.
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Aegypten. Lieferung eines Röhrenkessels für einen
Remorqueur, Typ „Marine“. Verwaltung der Häfen und Leuchttürme in
Alexandrien, 30. April 1912, mittags 12 Uhr. Lastenheft in französischer Sprache
beim Reichskanzler.
Elektrotechnische Industrie.
Rußland. Elektrische Fernbahnen. Dem Unternehmer N. N.
Kaschinzew ist gestattet worden, zwei elektrische Bahnen zu bauen: 1. von Moskau
bis zur Station Podolsk der Moskau-Kursker Eisenbahn, und 2. von Moskau bis zur
Station Obiralowka der Moskau-Nishni Nowgoroder Bahn. Die Gesamtstrecke der
projektierten Bahn beträgt 55 Werst. Eine Garantie zu übernehmen, lehnte der
Staat ab. (St. Petersburger Zeitung.)
Türkei. Konzession für Anlegung eines Netzes elektrischer
Straßenbahnen in den Vororten Konstantinopels auf asiatischer Seite,
Skutari, Kadiköi und Umgebung. Angebote bis zum 15. Juni 1912 an. die
Generaldirektion für öffentliche Arbeiten bei dem Ministerium der öffentlichen
Arbeiten in Konstantinopel, woselbst Lastenhefte in französischer Sprache zum
Preise von ½ Ltq. (1 türk. Pfund = 18,44 M) erhältlich.
Schiffe.
Türkei. Bau eines Docks aus armiertem Beton im Golfe
von Ismidt zwischen Dejirmen-Dere und Kasikli. Angebote mit Plänen,
Beschreibungen und Kostenanschlägen bis zum 3. April 1912 an die 4. Sektion der
Intendantur bei dem Marineministerium in Konstantinopel.
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