Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 223
Download: XML
BÜCHERSCHAU. Bücherschau Matières tannantes, Cuirs, Gélatines, Colfes, Noirs, Cirages. Von L. Jacomet, Hauptchemiker im Zentrallaboratorium des Finanzministeriums. 249 Seiten mit 20 Figuren. Paris und Lüttich 1911. Librairie polytéchnique Ch. Béranger. Preis Frcs. 5,–. Das vorliegende Buch gehört der von den Direktoren des französischen Finanz- und Ackerbauministeriums herausgegebenen „Collection des manuels pratiques d'analyses chimiques“ an und gibt eine brauchbare Uebersicht über die chemischen Untersuchungsmethoden der verschiedenen im Titel genannten Stoffe. Der erste Abschnitt, der die Gerbstoffe behandelt, enthält auch nähere Angaben über deren Herkunft und Einteilung sowie über die Einwirkung von Hitze, Säuren und Alkalien. Sodann weiden ausführlicher die Analysenmethoden der Internationalen Vereinigung der Lederindustriechemiker und die Verfälschungen der Gerbextrakte besprochen. Im zweiten Abschnitt wird die Untersuchung der Häute, des Leders sowie einer Reihe von künstlichen Lederersatzstoffen beschrieben; neben den chemischen Untersuchungsmethoden haben hier auch die Festigkeitsprüfung und andere mechanische Methoden Berücksichtigung gefunden. Anschließend hieran berichtet Verfasser über die Analyse der verschiedenen Leimsorten, der photographischen Gelatine, der schwarzen Farbstoffe und der daraus hergestellten Schuhwichsen. Eine 40 Seiten umfassende Tabelle gibt einen Ueberblick über die Gerbstoffe und ihre Reaktionen. Im Anhang findet man die Verordnungen zusammengestellt, die in Frankreich und Belgien von den Kriegsministerien über die an das Lederzeug zu stellenden Anforderungen erlassen wurden. Wenn die Ausführungen des Verfassers in manchen Punkten auch etwas ausführlicher hätten sein dürfen, so kann man das kleine Werk wegen seiner tibersichtlichen Darstellung und seiner guten Abbildungen doch allen Interessenten empfehlen. A. Sander. Die württembergische Torfwirtschaft. Eine wirtschaftsgeschichtliche Studie unter besonderer Berücksichtigung Oberschwabens nach den Ergebnissen einer Privaterhebung von Fridolin Liebel, Doktor der Staatswirtschaft. Stuttgart und Berlin 1911. I. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger. Preis M 6,–. 114. Stück der „Münchener volkswirtschaftlichen Studien“, herausgegeben von Lujo Brentano und Walter Lotz. Der Verfasser hat sich auf dem eigentlichen Gebiet, das er bearbeitet, der Torfwirtschaft, tüchtig umgesehen. Die dabei erlangten Kenntnisse machen sich in seiner Schilderung der einschlägigen Verhältnisse angenehm bemerkbar. Nebenbei ist Verfasser auch auf dem Nachbargebiete der Moorkultur nicht unbeschlagen, wie aus kurzen Bemerkungen hervorgeht. Er hat sich darin anscheinend durch den Dezernenten für Moorkultur in der Zentralstelle für die Landwirtschaft zu Stuttgart, Herrn Oberbaurat Canz, gut beraten lassen. In der Technik der Torfwirtschaft hat dem Verfasser, was die Literatur anlangt, das einzige gute Buch, das wir hierfür zurzeit besitzen, „Das Handbuch der Torfgewinnung und Torfverwertung“ von Hausding, zweite Auflage, richtig geleitet. Das Thema wird in drei Teilen behandelt, in deren erstem die Grundlagen der württembergischen Torfwirtschaft besprochen werden. Dieser kürzeste Teil, in welchem versucht wird, eine Erklärung von der Entstehung der Moore zu geben, nimmt nur 16 Seiten in Anspruch, während der zweite Teil, Die Geschichte der württembergischen Torfwirtschaft, recht ausführlich auf 90 Seiten behandelt wird. Den breitesten Raum darin nimmt die Entstehung der oberschwäbischen Brenntorf- und Streutorfindustrie ein, bekanntlich des Teiles von Württemberg, der zwischen dem Bodensee, der Donau und der bayerischen Grenze gelegen ist. Der dritte Teil des interessanten Werkes behandelt Den heutigen Stand der oberschwäbischen Torfwirtschaft, welche letztere der Verfasser für allein bedeutsam im ganzen Württembergischen Staat hält. Die oberschwäbische Torfgegend stellt sich nach ihm als ein in sich geschlossenes Wirtschaftsgebiet dar, das sich auch geographisch und geschichtlich vom übrigen Württemberg abhebt. Die wenigen, nicht oberschwäbischen Torfstiche Württembergs sollen heute eine kaum noch nennenswerte Rolle spielen. In diesem dritten Teil ist nun die hauptsächlichste eigene Arbeit des Verfassers niedergelegt, wie aus einem zum Verständnis seiner Ausführungen gegebenen Ueberblick über die Art der Gewinnung seiner Resultate ersichtlich ist. Er hat sich danach nicht nur mit allen Oberämtern Oberschwabens in Verbindung gesetzt, sondern auch direkt mit sämtlichen Schultheißämtern (mehr als 300) und im ganzen über 4000 Fragebogen versandt, um nähere Angaben über den Umfang aller dortigen Moorflächen und die Art ihrer bisherigen technischen Ausnutzung zu erhalten. Ueber das so erlangte wertvolle Material berichtet Verfasser auf 182 Seiten. Er hat es verstanden, reiche und wertvolle statistische Aufzeichnungen der oberschwäbischen Torfbetriebe zusammenzutragen. Ein am Schluß gegebenes Literaturverzeichnis erhöht den Wert des nützlichen Werkes. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Aus Natur und Geisteswelt. Die Handfeuerwaffen, ihre Entwicklung und Technik. Von R. Weiß, Hauptmann und Batteriechef im Fußartillerie-Regiment von Dieskau. Mit 69 Figuren. Desgl. Die Mechanik der flüssigen Körper. II. Teil. Von Albrecht von Ihering, Geh. Regierungsrat. Mit 34 Fig. Desgl. Feuerungsanlagen und Dampfkessel. Von Jon. Eugen Mayer, berat. Ingenieur in Donaueschingen. Mit 88 Figuren. Leipzig 1912. B. G. Teubner. Preis jedes Bandes M 1,25. Sammlung Göschen. Straßenbahnen. Von Dipl.-Ing. August Boshart in Nürnberg. Mit 72 Figuren. Desgl. Die Entwicklung des modernen Eisenbahnbaues. Von Dipl.-Ing. Alfred Birk, Eisenbahnobering. a. D., o. ö. Prof. an der k. k. Deutschen Technischen Hochschule in Prag. Mit 27 Figuren. Leipzig 1911. G. J. Göschen. Preis jedes Bandes M 0,80. Die Vorrichtungen zur Herstellung von Ammoniomsulfat aus Ammoniak enthaltenden Gasdampfgemischen. Von Dr. Oskar Kausch. Mit 27 Figuren. Weimar 1910. Carl Steinert. Preis M 1,60. Bibliothek der gesamten Technik. Die Technik der Stanzerei, das Pressen, Ziehen und Prägen der Metalle. Eine allgemeinverständliche Darstellung nach gesammelten Erfahrungen in der Praxis und unter Zugrundelegung der besten Quellen bearbeitet von F. Georg i und A. Schubert. Mit 133 Figuren, 1 Diagramm und Tabellen. Hannover und Leipzig 1912. Dr. Max Jänecke. Preis geb. M 4,80. Chemisch-technisches Rezept-Taschenbuch. Von Dr. pharm. Max von. Waldheim. Wien und Leipzig. A. Hartleben. Preis geb. M 6,–. Huiles et Graisses Végétales Comestibles. Von G. Halphen. Paris und Liège 1912. Ch. Bßeranger. Preis Fr 8,–. EINGESANDT. In der am 20. Februar d. J. unter dem Vorsitz des Herrn Ministerial- und Oberbaudirektors Wiehert stattgehabten Versammlung des Vereins deutscher Maschineningenieure machte dieser im Anschluß an die Dankesworte, die er dem Verein für die ihm zuteil gewordene Ernennung zum Ehrenmitglied erwiderte, folgende interessanten Angaben über die erfreulichen Fortschritte, deren die bei der Preußischen Staatsbahn beschäftigten Maschineningenieure in den letzten Jahren teilhaftig geworden sind. Hiernach beträgt die Zahl der höheren maschinentechnischen Beamten nach den Etats von 1902 und 1912, bezw. nach der Wirklichkeit am 1. April 1902 und der voraussichtlichen Wirklichkeit am 1. April 1912: 1902 1912 Ministerialdirektoren     1 Vortragende Räte     2     4 Eisenbahndirektionspräsidenten     2 Mitglieder der Eisenbahndirektion und des    Zentralamtes   50   79 darunter Oberbauräte   1   13 Vorstände von Maschinen-Werkstätten- und    Abnahme-Aemtern 165 222 Sonstige etatsmäßige Beamte   19   51 –––––––––– 236 359 Auch die Verhältnisse der nichtetatsmäßigen höheren maschinentechnischen Beamten haben sich wesentlich verbessert, nachdem die Zahl der Anwärter nach Maßgabe des wirtschaftlichen Bedürfnisses beschränkt ist. Der Herr Vorsitzende konnte des weiteren die erfreuliche Mitteilung machen, daß sämtliche Bearbeitungen der vom Verein ausgeschriebenen Beuth-Aufgabe 1911, betreffend Elektrische Förderanlage, vom Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten als häusliche Probearbeiten für die Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister angenommen sind. Sodann berichtete Herr Regierungsrat P. Hundsdörfer über Allgemeiner Maschinenbau und mechanische Materialbearbeitung auf der Internationalen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Turin 1911. Nach einer einleitenden Würdigung der gesamten Ausstellung, sowie der deutschen Abteilung, die mit nur geringer Staatsbeihilfe von der deutschen Industrie selbst veranstaltet und geleitet wurde, besprach der Vortragende die Haupttypen des modernen Maschinenbaues. Er erläuterte sie – unterstützt durch viele Lichtbilder – an ausgestellten Maschinen der einzelnen Länder. Kraftmaschinen für Dampf, Wasser und Gas, Kessel, Pumpen, Kompressoren, Förderanlagen, Bearbeitungsmaschinen für Metalle, Holz und Stein wurden vorgeführt. Die italienischen Maschinen halten einen Vergleich mit den Erzeugnissen der führenden Industriestaaten nur auf sehr wenigen Gebieten aus. Italien wird noch lange ein Absatzgebiet für fremde, besonders deutsche Maschinen bleiben. Im Anschluß hieran berichtete Herr Regierungsbaurat Hammer, ebenfalls unter Vorführung von Lichtbildern, über die in Turin ausgestellten Dampflokomotiven. Keine der Ausstellungen in den letzten Jahren haben eine solche Fülle von Neuerungen und verschiedenen Bauarten gezeigt wie die Turiner Ausstellung. Beteiligt waren an der Ausstellung der Lokomotiven: Deutschland, Italien, Frankreich, die Schweiz und Belgien. Italien zeigte insbesondere durch Gegenüberstellung von Lokomotiven aus den 50 er Jahren mit solchen modernster Bauart, wie hoch sich der Lokomotivbau im allgemeinen, dann aber auch, wie sich gerade die italienische Lokomotivindustrie entwickelt hat, jene beiden Lokomotiven waren belgischer und englischer Herkunft; die neuzeitigen Lokomotiven werden für die Staatsbahn dagegen sämtlich in Italien hergestellt. Durch Vorführung von Lichtbildern zeigte der Vortragende die Vielseitigkeit der italienischen Lokomotivkonstruktionen und an graphischen Darstellungen die Entwicklung der italienischen Lokomotivfabriken. Am vielseitigsten war die deutsche Ausstellung. Es waren im ganzen 26 deutsche Lokomotiven ausgestellt, so viel wie noch auf keiner der Ausstellungen der letzten 20 Jahre. Deutschland stand mit seiner Fahrzeugausstellung, wie auch von Ausländern uneingeschränkt anerkannt wurde, zweifellos an der Spitze aller Nationen. Redner vergleicht alsdann die in Turin ausgestellten Lokomotiven mit jenen, die 1900 in Paris ausgestellt waren, und zeigt an Hand von Schaubildern, wie sich die Zahl der gekuppelten Achsen einer Lokomotive vergrößert, wie die Ausnutzung der Kohle besonders durch Einführung der Dampfüberhitzung verbessert, – in Paris arbeitete eine Lokomotive als Versuch mit überhitztem Dampf, in Turin sei bereits fast jede leistungsfähige Lokomotive mit Dampfüberhitzung versehen, – wie die Rost- und Heizflächen und die Gewichte der Lokomotiven sich in diesen 11 Jahren vergrößert hätten. Daran anschließend behandelte der Vortragende die Frage, ob es nach den großen Fortschritten im Lokomotivbau in den letzten Jahren nun noch Möglichkeiten gäbe, die Leistung und Wirtschaftlichkeit der Dampflokomotive weiter zu steigern. Diese Frage wird mit „Ja“ beantwortet. Eine Besserung lasse sich erzielen durch Erhöhung der Dampfspannung, Verwendung höher überhitzten Dampfes, Verbesserung der Steuerungen, Ausnutzung der mit den Heizgasen aus dem Schornstein und mit dem Dampf aus dem Blasrohr entwelchenden Wärme, Reinigung und Vorwärmung des Speisewassers und dergl. Nach diesen Richtungen hin werden sich zunächst, wie durch verschiedene Beispiele belegt wurde, die Verbesserung der Lokomotiven erstrecken müssen. Allerdings sei jegliche Vielteiligkeit zu vermeiden. Sei es auch bereits gelungen, eine hohe Wirtschaftlichkeit der Dampflokomotive zu erreichen, so zeigten die Ei folge mit den eingeleiteten Versuchsausführungen doch, daß die Dampflokomotive weder in baulicher, noch in wirtschaftlicher Hinsicht am Ziel angelangt sei. Sodann berichtete Herr Baurat Dr.-Ing. Nicolaus über die Tätigkeit der Preisgerichte auf Weltausstellungen, insbesondere in Turin. Der Vortragende hat in Brüssel und in Turin das Amt eines Preisrichters innegehabt und gab einen interessanten Einblick in die einschlägigen Verhältnisse, unter denen die Preisverteilung zustande kommt, und aus denen wir nur folgendes hervorheben: Zunächst werden durch eine von dem Ausstellungslande erlassene Anweisung die allgemeinen Gesichtspunkte festgestellt; alle Ausstellungsgegenstände werden in eine bestimmte Anzahl von Fachklassen eingeteilt, und für jede Klasse erhält jedes Land nach der von ihm belegten Fläche bezw. nach der Zahl seiner Aussteller eine Anzahl von Preisrichtern zugewiesen. Die Klassenjury setzt sich nur aus Fachmännern zusammen; sie wählt sich ihren Präsidenten, Vizepräsidenten und Schriftführer. Nach einer gemeinschaftlich festgesetzten Reihenfolge werden die einzelnen Landesausstellungen und sämtliche Aussteller besucht, um eine genaue Unterlage für die Beurteilung zu gewinnen. Die Urteile der Preisrichter werden auf einem Fragebogen niedergelegt, der von den einzelnen Ausstellern in zwei Ausfertigungen auszufüllen und dem Landeskommissariat sowie der Ausstellungsleitung zu übergeben ist. Diese Fragebogen sollen auch Angaben über die Größe und Bedeutung der Firma, über bereits erhaltene Preise und über zur Prämiierung vorgeschlagene Mit- und Hilfsarbeiter enthalten. Nachdem die Klassenjury ihre Arbeiten beendet hat, werden die Resultate von den Schriftführern bearbeitet, in Listen für jedes Land gesondert zusammengestellt und den verschiedenen Landeskommissaren und der Ausstellungsleitung, unter Umständen mit den Protesten der einzelnen Juroren, übermittelt. Nunmehr treten die Gruppenjurys in Tätigkeit, die durch Zusammenlegung von 10 bis 20 Ausstellungsklassen gebildet werden und die endgültige Preisverteilung vornehmen. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die Entwicklung der deutschen Roheisenproduktion. (Nachdruck verboten.) Die Hochofenproduktion im Deutschen Reiche einschließlich Luxemburg hat in dem abgelaufenen Jahre 1911 abermals eine ganz beträchtliche Steigerung erfahren, so daß eine kurze Uebersicht über die Entwicklung der deutschen Roheisenproduktion innerhalb der letzten fünfzig Jahre nicht uninteressant sein dürfte. Durchschnittlich belief sich die Hochofenproduktion der Jahre 1861 bis 1864 auf 751 289 T. jährlich. Mit Ausnahme der Jahre 1876 und 1901 macht sich eine stetige, nicht unerhebliche Zunahme der Produktion bemerkbar. Dies gilt auch schon in den Jahren 1866 bis 1869, in denen die durchschnittliche Roheisengewinnung mit 1209484 T. pro Jahr angegeben wurde. In dem Jahre 1873 hatte sich die Leistungsfähigkeit der deutschen Werke bis auf 2240575 T. gesteigert, so daß der bereits erwähnte Rückgang von 1876 bis auf 1846345 T. nicht unerheblich auffallen mußte. Die stete Erweiterung der einheimischen Hochöfen und das Entstehen neuer Werke brachten für das Jahr 1900 eine Gesamtproduktion von 8520541 T. Das Jahr 1901 ist das zweite Jahr, welches einen Rückschlag aufweist, da nur 7880088 T. gewonnen wurden. Seitdem hat sich die Roheisenproduktion jedoch um mehr als das Doppelte vergrößert. Sie betrug nämlich im Jahre 1911 15652004 T. Trotz dieser stetig steigenden Roheisengewinnung Deutschlands hat auch die Einfuhr von Roheisen wenn auch nicht in gleichem Maße, so doch immerhin noch verhältnismäßig stark zugenommen. Nach zahlreichen ganz beträchtlichen Schwankungen ist die Einfuhr im Jahre 1911 nicht ganz fünfmal so stark wie im Jahre 1861 gewesen. Durchschnittlich hatten nämlich die Jahre 1861 bis 1864 eine Einfuhr von 182016 T. aufzuweisen, welche im Jahre 1873 die stattliche Höhe von 1114322 T. erreicht hatte. Bis zum Jahre 1886 hatte sich eine nicht unerhebliche Abnahme nachweisen lassen. Der Rückgang in diesem Jahre brachte nur eine Gesamteinfuhr von 266738 T. Abermals ergab sich ein von Jahr zu Jahr steigender Import, welcher im Jahre 1900 mit 1166075 T. seinen Höhepunkt erreichte. Bis zum Jahre 1905 ergab sich ein neuer Rückgang auf 363748 T. Allerdings ist innerhalb der nächsten beiden Jahre die Einfuhr bis auf 1066789 T. angewachsen. Das letzte Jahr bringt nun eine Gesamteinfuhr von 847173 T. Da dem Jahre 1911 die allgemeine wirtschaftliche Lage im Jahre 1905 entspricht, sei in folgender Zusammenstellung die Hochofenproduktion, die Einfuhr sowie die Summe der Produktion und Einfuhr in Millionen Tonnen der Jahre 1905 bis 1911 wiedergegeben: 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911 Hochofenproduktion 10,99 12,48 13,05 11,81 12,92 14,79 15,65 Einfuhr 0,36 0,88 1,07 0,86 0,80 0,76 0,84 Summe der Pro-  duktion und Ein-  fuhr 11,35 13,36 14,12 12,67 13,72 15,55 16,49 Von diesen Gesamtmengen der Roheisenproduktion ist nun die jedesmalige Ausfuhr innerhalb der einzelnen Jahre abzurechnen, als Resultat erhält man die Ziffern für den einheimischen Verbrauch. Mit ganz geringer Ausnahme ist aber unser Absatz von Roheisenprodukten im Auslande von Jahr zu Jahr dermaßen gestiegen, daß seit 1861 die Ausfuhr von 66206 T. auf 7512047 T. im Jahre 1911 anwachsen konnte. Seit 1905 ist nun ein ganz besonders starker Export nachzuweisen. In diesem Jahre betrug er Textabbildung Bd. 327 noch 4297904 T., stieg bis 1907 auf 5092353 T. und erreichte im Jahre 1911 eine Höhe von 7512047 T. Wenn man nun diese Ausfuhrziffern von der Gesamtproduktion und Einfuhr abrechnet, so ergibt sich für das Jahr 1905 auf den Kopf der Bevölkerung ein Verbrauch von 116,4 kg, für 1907 sogar 145,12 kg, während das Jahr 1911 nur einen Verbrauch von 136,87 kg pro Kopf aufweist. Dieser Rückgang des Verbrauchs pro Kopf ist daraus zu erklären, daß nach dem Abflauen der Konjunktur im Jahre 1908 der Konsum von Roheisen im Inlande noch nicht wieder seinen höchsten Stand erreicht hat. Da jedoch die Ausfuhr kräftig zugenommen hat, konnte die Produktion fortwährend gesteigert werden. Sie betrug auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1907 209,87; im Jahre 1910 erhöhte sie sich auf 228,31 kg und im letzten Jahre belief sie sich auf 237,43 kg. Die Konjunktur in der Eisenindustrie. (Nachdruck verboten.) Der gegenwärtige Geschäftsgang in der deutschen Roheisenindustrie entspricht der günstigen Konjunktur, die sich auch auf den anderen Gebieten des gewerblichen Lebens bemerkbar macht. Im ersten Monat des Jahres 1912 ist die Gesamterzeugung von Roheisen allerdings gegen den Vormonat etwas abgeflaut. Die gesamte Produktion belief sich nämlich im Januar 1912 auf 1372749 T., das sind 5777 T. weniger als im Dezember 1911. Gegen Januar 1911 ergibt sich jedoch eine Steigerung um 52064 T. Die Entwicklung der Gewinnung von Roheisen seit September 1911, verglichen mit den entsprechenden Monaten des vorangegangenen Jahres, ergibt sich aus nachstehender Zusammenstellung in Tonnen: September Oktober November Dezember Januar 1910–11 1232477 1291379 1272333 1307084 1320685 1911–12 1250702 1334941 1313896 1378526 1372749 Vergleicht man die Produktion im Januar 1912 mit der Gewinnung in den entsprechenden Monaten der Jahre 1905 bis 1912, so ergibt sich folgendes Bild in Millionen Tonnen: 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 Gewinnung: 0,766 1,018 1,062 1,061 1,022 1,178 1,321 1,373 Zu- resp. Abnahme: + 0,252 + 0,044 – 0,001 – 0,039 + 0,156 + 0,143 +0,052 Demnach war die Steigerung, die im Januar 1912 gegen das Vorjahr eingetreten ist, wesentlich geringer als die Zunahme in den Parallelmonaten 1910 und 1911. Auch von 1905 auf 1906 war eine bedeutende Erhöhung der Eisengewinnung zu verzeichnen. Auf die wichtigsten Sorten verteilte sich die Produktion im Berichtsmonat, vergleichen mit dem Vorjahre, in Tonnen wie folgt: 1911 1912 Zu-resp. Abn. Gießerei-Roheisen 272114 245333 – 26781 Bessemer-Roheisen   29031   28555 –      476 Thomas-Roheisen 819397 867371 + 47974 Stahl- und Spiegeleisen 144775 186519 + 41744 Puddel-Roheisen   55368   44971 – 10397 Besonders auffallend ist der ziemlich erhebliche Rückgang in der Erzeugung von Gießerei-Roheisen, die in den drei letzten Monaten des Jahres 1911 noch immer kräftig zugenommen hatte. Die Produktion von Thomas-Roheisen sowie von Stahl- und Spiegeleisen, die im Berichtsmonat eine kräftige Steigerung aufweist, war in den einzelnen Monaten des Jahres 1911 ständig unter dem Niveau des Vorjahres geblieben. Die Gewinnung von Bessemer-Roheisen hat Textabbildung Bd. 327 wie in den beiden vorangegangenen Monaten wieder abgenommen. Auch die Erzeugung von Puddel-Roheisen, die im Jahre 1911 noch relativ kräftig zugenommen hatte, blieb im Januar 1912 unter dem Stand des Vorjahres. In den einzelnen Bezirken hat sich die Produktion nicht gleichmäßig entwickelt. In den westlichen Bezirken betrug die Gesamterzeugung im Monat Januar 1911 und 1912 in Tonnen: 1911 1912 Zu-resp. Abn. Rheinland-Westfalen 579064 596973 + 17909 Siegerland, Lahnbezirk    und Hessen-Nassau   73973   78556 +   4583 Saarbezirk 100592 100458 –     134 Lothringen und Luxem-    burg 398759 411040 + 12281 Der größte Teil von der diesjährigen Zunahme entfällt demnach auf Rheinland-Westfalen sowie Lothringen und Luxemburg. Auch im Bezirk Siegerland usw. hat sich die Produktion gegen das Vorjahr gehoben. Im Saarbezirk hielt sich die Gewinnung nicht ganz auf dem vorjährigen Niveau. Von den übrigen Bezirken hat Mittel- und Ostdeutschland mit einer Steigerung von 63541 T. auf 74778 T. am besten abgeschnitten. In Schlesien belief sich die Gesamtproduktion auf 85058 T. gegen 81464 T. im Vorjahre. In Bayern, Württemberg und Thüringen ist die Erzeugung von 23292 T. auf 25886 T. gestiegen. Zur Lage der elektrotechnischen Industrie. (Nachdruck verboten.) Der Geschäftsgang der elektrischen Industrie muß im allgemeinen als günstig bezeichnet werden. In einer Zeit des rastlosen schnellen Arbeitens hat man zur intensiveren Arbeitsleistung immer mehr sich der elektrischen Maschinen bedient. Die Landwirtschaft zeigt starke Strömungen, die auf größere Verwendung der elektrischen Kraft hinzielen. Lange Zeit wird auch an einem Projekt der Elektrisierung der Stadtbahnen gearbeitet. Die elektrischen Schnellbahnen bürgern sich in anderen Großstädten ein. Erst kürzlich ist in Hamburg die elektrische Vorortbahn eröffnet. Durch die ungeheuren Kabel sind schnelle Verbindungen räumlich getrennter Länder in der denkbar kürzesten Zeit möglich geworden. So ist es denn auch nicht besonders auffällig, daß die Industrie den guten Geschäftsgang beibehalten hat. Wie aus diesen Gründen für das Inland die Absatzverhältnisse recht günstig sind, so entwickelt sich in gleicher Weise auch das Auslandsgeschäft. Im Januar 1912 hat die Ausfuhr von elektrotechnischen Erzeugnissen in fast allen Zweigen gegen den vorjährigen Vergleichsmonat zugenommen. Die Ausfuhr von Dynamomaschinen bis zu 5 dz das Stück hat im Berichtsmonat 7342 dz im Werte von 1,45 Mill. M ergeben. Der Januar 1911 hatte dagegen nur einen Export von 6563 dz Dynamomaschinen und Elektromotoren im Werte von 1,37 Mill. M aufzuweisen. Zugenommen hat gleichfalls die Ausfuhr von Kabeln zur Leitung elektrischer Ströme. Diese Kabel waren sowohl zur Verlegung in Wasser oder in Erde geeignet. Der Berichtsmonat bringt eine Ausfuhr von 29038 dz gegen 19937 dz im Januar 1911. Hervorzuheben ist auch die bedeutende Steigerung der Ausfuhr von Personenmotorwagen und Untergestellen mit eingebautem Motor für Personenwagen. Gegen den Januar 1911 ist die Ausfuhr von 3700 dz auf 6002 dz gestiegen. Dem Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 2,70 Mill. M auf 4,38 Mill. M. Die fortschreitende Besserung des Geschäftsganges der elektrotechnischen Industrie Textabbildung Bd. 327 kommt auch in der Bewegung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkte der elektrotechnischen Arbeiter zum Ausdruck. Im Januar 1911 kamen auf je 100 offene Stellen durchschnittlich 327,87 arbeitsuchende Maschinenschlosser und Mechaniker. Der Berichtsmonat zeigt ein Sinken der Andrangsziffer um 99,83. Auch für Elektrotechniker und Monteure ist die Andrangsziffer günstiger. Während sie im Januar 1911 noch 281,68 im Durchschnitt betragen hatte, ergibt sich im Berichtsmonat eine Abnahme bis auf 259,44. Die Unternehmungslust in der elektrotechnischen Industrie zeigt sich für den Januar 1912 in der Neugründung von 10 G. m. b. H. mit einem Kapital von 1,24 Mill. M. Bei 2 Aktiengesellschaften fanden Kapitalserhöhungen von 1,60 Mill. M statt. Eine G. m. b. H. vergrößerte ihr Stammkapital um 60000 M. Der Februar 1912 brachte die Neugründung einer Aktiengesellschaft von 5000 M, während 10 gleichfalls neugegründete Gesellschaften m. b. H. dem Geldmarkte 740000 M entnahmen. Bei einer Aktiengesellschaft wurde das Kapital um 200000 M erhöht und eine G. m. b. H. forderte 90000 M zur Vermehrung ihrer Kapitalien vom Geldmarkte an. Die Rentabilität der Aktiengesellschaften der elektrotechnischen Industrie zeigt für das abgelaufene Geschäftsjahr ein günstiges Ergebnis. Im ganzen hatten 51 Gesellschaften ihre Bilanzen mit dem Vorjahre vergleichbar veröffentlicht. Diese Gesellschaften repräsentierten am Schluß des Dezember 1911 ein Aktienkapital von 466,07 Mill. M gegen 419,35 Mill. M im Geschäftsjahr 1910. Die im letzten Jahre ausgeschüttete Dividendensumme ist von 42,36 auf 47,32 Mill. M gestiegen. Die Prozentziffer ging jedoch von 10,8 auf 10,0 v. H. zurück. Im Monat Januar 1912 haben 2 Gesellschaften mit einem Aktienkapital von 63,75 Mill. M ihre Bilanzen vergleichbar veröffentlicht. Die ausgeschüttete Dividendensumme ist in den beiden letzten Geschäftsjahren 1909/10 und 1910/11 mit 7,56 Mill. M oder durchschnittlich 11,9 v. H. gleichgeblieben. Ausschreibungen und Projekte. Mineralien. Metalle. Maschinen. Belgien. Lieferung von 50 Fahrrädern mit Zubehör für den Kolonialdienst. 13. April 1912, 10 Uhr. Ministère des colonies in Brüssel, rue des Ursulines 27. Eingeschriebene Angebote zum 10. April. Norwegen. Lieferung von Werkzeugstahl. 15. April 1912, 3 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Narvik. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift „Anbud paa leverance av verktöistaal“ werden im Bureau des Betriebsvorstehers der Eisenbahn in Narvik entgegengenommen. Nähere Bestimmungen und Bedingungen ebendaselbst. Vertreter in Norwegen notwendig. Elektrotechnische Industrie. Türkei. Lieferung von 328350 kg Kupfer-, Bronze- und Eisendraht verschiedener Dicke und von 1236000 Stück einfachen sowie mit eisernen Trägern versehenen Isolatoren. Ministerium der Posten und Telegraphen in Konstantinopel. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 17. April 1912 an das genannte Ministerium, woselbst Näheres. Griechenland. Lieferung und Einrichtung der elektrischen Beleuchtung sowie zweier Pumpen mit elektrischem Antrieb für das Schiffsdock in Piräus. Die Offerten sind versiegelt bis zum 13. April 1912 mittags beim „Proedros tis Limenikis Epitropeias“ (den Vorsitzenden der Hafenverwaltungskommission) in Piräus einzureichen. Textabbildung Bd. 327 Den Offerten muß eine Quittung einer Staatskasse in Griechenland über die hinterlegte Kaution von 3000 Drachmen beiliegen. Die Pläne liegen im Bureau der Hafenverwaltung in Piräus aus. Näheres in deutscher Sprache beim Reichsanzeiger. Der deutsche Wortlaut der Ausschreibung kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Den Anträgen ist ein mit Aufschrift versehenes Freikuvert beizufügen. Eisenbahnmaterial. Rußland. Eisenbahnbestellungen. Zur Befriedigung eines Teiles der Bedürfnisse des Jahres 1913 an Schienen und Fahrtrain beabsichtigt das Ministerium der Wegekommunikation in der 2. Hälfte des laufenden Jahres Bestellungen für 24657395 Rbl. zu machen. (St. Petersburger Herold.) Rußland. Die Kommission für neue Eisenbahnen hat mit der Durchsicht der von der „Gesellschaft der Eisenbahn-Zweiglinien“ projektierten Zweiglinien zu den Krons-Eisenbahnen begonnen und zwar: 1. der Krylowsker – von Nowogeorgijewsk, Gouv. Chersson, bis zum Telegraphenposten „Bugry“ (Brailowka) der Südwestbahnen, etwa 23 Werst lang; 2. der Taraschtschansker – von Taraschtscha, Gouv. Kiew, bis zum Kreuzungspunkt Rokotono der Südwestbahnen, mit einer Abzweigung zum Flecken Stawischtsche, etwa 65 Werst lang; 3. der Rshischtschwsker – vom Flecken Rshischtschew vom Dnjepr, Gouv. Kiew, bis zur Station Mironowka der Südwestbahnen, etwa 46 Werst lang; 4. der Boguslawsker – vom Flecken Boguslaw, Gouv. Kiew, bis zum Kreuzungspunkt „Karanyschi“ der Südwestbahnen, etwa 37 Werst lang, und 5. der Tschigirinsker – von Tschigirin, Gouv. Kiew, bis zur Station Fundeklejewka der Südwestbahnen, etwa 37 Werst lang. (St. Petersburger Herold.) Schiffe. Uruguay. Lieferung von einem Dampfer, zwei Automobilbarkassen und vier Ruderbooten für die Arbeiten zur Reinhaltung des Hafens von Montevideo. Verwaltungsrat des Hafens von Montevideo. Verkehrs- und Reparaturbureau. Angebote werden erbeten nach dem Lastenhefte, in das die Bewerber werktäglich von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags in dem genannten Bureau, 156 Piedras, Einsicht nehmen können. Die Agnebote müssen auf Stempelpapier dem Sekretariat des Verwaltungsrates bis zum 20. April d. Js., 3 Uhr nachmittags, eingereicht sein, zu welcher Zeit sie geöffnet werden, unter Vorbehalt des Rechts für die Verwaltung, dasjenige, das ihren Zwecken am besten entspricht, anzunehmen oder sie sämtlich abzulehnen. Je ein Exemplar des Lastenheftes befindet sich bei dem Verein Deutscher Schiffswerften, Berlin W. 10, Lützowufer 17, und beim Reichsanzeiger. Ein Exemplar des Lastenhefts (in spanischer Sprache) kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße Nr. 74 III, zu richten. Den Angeboten ist ein mit Aufschrift versehenes Freikuvert beizulegen. Textabbildung Bd. 327 Geschäftliches. Wer heute der Technik ein brauchbarer Diener sein will, der muß sie in den jungen Jahren des Studiums nicht nur erlernen, sondern auch erleben, muß im Hörsaal und Laboratorium forschen und in der schaffenden Praxis tüchtig sich umschauen. In richtiger Erkenntnis dieser Wahrheit hat die aufblühende Ingenieur-Akademie in Wismar a. d. Ostsee auch im verflossenen Semester neben erschöpfendem Unterricht, neben gründlicher Unterweisung im Versuchsraum und Prüffeld mehrere größere Studienfahrten nach außerhalb mit ihren Schülern unternommen, um den Studierenden Gelegenheit zu geben, durch eigene Anschauung das im Unterricht Gehörte zu ergänzen und zu vertiefen. Unter anderem wurde die Seestadt Rostock aufgesucht, mit ihren hochinterssanten, zum Teil an die Zeiten der Hansa erinnernden Bauten, und zuletzt der Reichshauptstadt Berlin ein mehrtägiger Besuch abgestattet, um im Gegensatz dazu die Einrichtung und Arbeitsweise moderner Industrieunternehmungen mit ihrer großzügigen Organisation kennen zu lernen „Nordstern“ Versicherungs-Actien-Gesellschaft zu Berlin. Die Erfolge der beiden Gesellschaften im abgelaufenen Geschäftsjahre übertreffen in der Neuproduktion und im finanziellen Ergebnis die Vorjahre. – Von der Lebens Versicherungs-Gesellschaft waren 17370 Anträge über ein Versicherungskapital von mehr als 83 Mill. M gegen 61½ Mill. M im Vorjahre und 57 Mill. M im Jahre 1909 zu bearbeiten. Es wurden 13747 Policen mit einem Kapital von mehr als 65½ Mill. M (gegen 48½ Mill. M im Vorjahre und 46 Mill. M im Jahre 1909) ausgestellt. Der Reinzuwachs beträgt 39 Mill. M gegen 30 Mill. M im Vorjahre und 26 Mill. M im Jahre 1909. Der Gesamtversicherungsbestand ist nach der zum 1. Januar 1911 erfolgten Ausscheidung eines Bestandes an Rückversicherungen in Höhe von etwa 6 Mill. M auf 583 Mill. M angewachsen. – Die Prämieneinnahme der Unfall-, Haftpflicht- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft weist einen Reinzuwachs von 476709,09 M gegen 303723,95 M im Vorjahre und 176176,40 M im Jahre 1909 auf; sie betrug insgesamt 4130566,39 M. Der Aufsichtsrat genehmigte in seiner heutigen Sitzung die von der Direktion vorgelegten Rechnungsabschlüsse. Die Lebens-Versicherungs-Gesellschaft erzielte einen Gewinn von 4597297,34 M gegen 4342515,21 M im Vorjahre und 3796059,44 M im Jahre 1909. Von dem Gewinne werden den Versicherten 3667972,53 M gegen 3343161,52 M im Vorjahre überwiesen. Die Gewinnreserven der Versicherten steigen damit von 11570364,69 M auf 13322781,35 M. Die Aktionäre erhalten 468000 M oder auf jede Aktie 195 M gegen 180 M im Vorjahre. – Die Unfall-Gesellschaft schließt mit einem Ueberschusse von 626485,45 M gegen 448578,65 M im Vorjahre und 380141,83 Mark im Jahre 1909. Von diesem Gewinne werden 120000 Mark der Allgemeinen Sicherheits- und Gewinn-Rücklage überwiesen, die dadurch auf 1078855,55 M anwächst, 112437,93 M für Organisationszwecke reserviert, so daß hierfür insgesamt 512437,93 M zur Verfügung stehen. 179272,99 M werden als Gewinn für das Geschäftsjahr 1912 vorgetragen. Die Aktionäre erhalten unter Erhöhung der Dividende von 12% auf 14% 159348 M oder für jede Aktie 126 M statt 108 M im Vorjahre. Die Generalversammlungen finden am 27. April er. statt. Textabbildung Bd. 327