Titel: | BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. LXV |
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BEI DER REDAKTION
EINGEGANGENE BÜCHER.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Wissenschaftliche Automobilwertung. Berichte I bis
V des Laboratoriums für Kraftfahrzeuge an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin.
Von A. Riedler. Mit 105 Figuren. Berlin und München 1911.
R. Oldenbourg.
Der Fabrikbetrieb. Praktische Anleitungen zur Anlage
und Verwaltung von Maschinenfabriken und ähnlichen Betrieben, sowie zur Kalkulation
und Lohnverrechnung. Von Albert Ballewski. Dritte,
vermehrte und verbesserte Auflage. Bearbeitet von C. M. Lewin, beratender Ing. für Fabrikorganisation in Berlin. Berlin 1912.
Julius Springer. Preis M6,–.
Die Fachschulen für die technischen und gewerblichen
Berufe. Von C. Malcomes. Achte vermehrte
Auflage. Groß-Lichterfelde 1912. Carl Malcomes (Deutsches Fachschulwesen I.). Preis
M 2,–.
BERICHTIGUNG.
In dem Aufsatz von Professor Dr.-Ing. Tuckermann in Nr.
10, S. 146, Zeile 8 von unten muß es heißen: „Er besaß am Umfang
zunächst“.... statt „am Anfang“.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Die Rentabilität der Textilindustrie.
(Nachdruck verboten.)
Aus den im Laufe der ersten beiden Monate 1912 veröffentlichten Bilanzen kann man
mit ziemlicher Sicherheit auf die Rentabilität der Textilindustrie im letzten
Betriebsjahre Schlüsse ziehen. Die meisten Aktiengesellschaften schließen
nämlich mit dem Kalenderjahr auch ihr Geschäftsjahr. Aus den publizierten
Geschäftsergebnissen geht eine ganz bedeutende Verschlechterung der Erträgnisse
des Textilgewerbes hervor. Bei 45 Gesellschaften,
welche ihre Bilanzen im Januar und Februar 1912 mit dem Vorjahre vergleichbar
veröffentlicht hatten, belief sich das Aktienkapital auf 83,77 Mill. M gegen
83,53 Mill. M in der gleichen Zeit des Jahres 1910. Die Dividendensumme, die in
den beiden Betriebsmonaten zur Ausschüttung gelangte, war ganz erheblich
geringer als im Vorjahre. Sie belief sich nur auf 5,85 Mill. M gegen 7,66 Mill.
M 1909-10. In Prozenten des jeweiligen Aktienkapitals ergibt sich somit für das
letzte Geschäftsjahr eine Verschlechterung von 9,2 v. H. auf 7,0 v. H. Am
ungünstigsten hat die Baumwollindustrie
abgeschnitten, welche schon seit einigen Jahren im Zeichen einer starken
Depression steht. Obwohl im Juli infolge der äußerst günstigen amerikanischen
Baumwollernte eine rasche Abwärtsbewegung der Baumwollpreise eingetreten war,
konnte die Industrie daraus fast gar keinen Nutzen ziehen, da sie noch zu den
hohen Preisen eingedeckt war. Viele Fabriken mußten mit großen Verlusten
arbeiten, da gerade dieses Gewerbe von der Lage des Rohstoffmarktes besonders
abhängig ist. 19 Aktienunternehmungen der Baumwollindustrie haben in den
beiden ersten Monaten dieses Jahres ihre Bilanzen vergleichbar veröffentlicht.
Das gesamte Aktienkapital ist auf der gleichen Höhe des Vorjahres mit 32,29
Mill. M geblieben. Die ausgeschüttete Dividendensumme betrug nur 1,82 Mill. M
gegen 2,70 Mill. M im Vorjahre. Nach der Höhe des jeweiligen Aktienkapitals
ergibt sich somit ein Rückgang von 8,4 v. H. durchschnittlich im Jahre 1909–10
auf 5,6 durchschnittlich im Jahre 1910–11. Die Woll- und
Kammgarnspinnereien hatten im letzten Geschäftsjahre unter der Ungunst
der Frauenmode, die den engen Rock bevorzugte, zu leiden. Hinzu kam noch ein
erheblicher Rückgang der Wollpreise, so daß neue Aufträge nur zu entsprechend
niedrigen Verkaufspreisen abgeschlossen werden konnten. Auch hat sich in letzter
Zeit eine starke Vermehrung der Kammgarnspindeln bemerkbar gemacht, so daß auch
hierdurch ein erhöhtes Angebot an Garnen und erhöhter Bedarf an Rohmaterial
verursacht wurde. Infolge der verschärften Konkurrenz sank die Gewinnspannung
für Kammgarn. Die allgemeine Verteuerung der Lebens- und Genußmittel hat die
Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten stark beeinträchtigt. Das Aktienkapital
der 17 Aktiengesellschaften der Woll- und Kammgarnindustrie, die ihre Bilanzen
im Januar und Februar 1912 veröffentlichten, belief sich im letzten
Geschäftsjahre auf 39,79 Mill. M, während im Vorjahre nur 39,55 Mill. M
Aktienkapital vorhanden waren. Die zur Ausschüttung gelangte Dividendensumme
betrug für das letzte Geschäftsjahr bei diesen Gesellschaften nur 3,25 Mill. M
gegen 3,83 Mill. M im Vorjahre. Infolgedessen ergibt sich auch
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ein Rückgang der nach dem jeweiligen Aktienkapital
berechneten Dividendenziffer von durchschnittlich 9,7 v. H. im Jahre 1909–10 auf
8,2 v. H. im Jahre 1910–11. Das Geschäft der Leinen- und
Jutespinnereien wurde gleichfalls durch die unsicheren Verhältnisse auf
dem Rohmaterialmarkt stark beeinflußt. Auch die allgemeine Verteuerung der
Frachten hat auf die Rentabilität der Jutespinnereien nachteilige Wirkungen
ausgeübt. Im Januar und Februar 1912 hatten 4 Leinen- und Jutespinnereien ihre
Resultate mit dem Vorjahr vergleichbar veröffentlicht. Das Aktienkapital dieser
Gesellschaften war in beiden Jahren mit 5,53 Mill. M gleich. Die zur
Ausschüttung gelangte Dividendensumme belief sich auf 705000 M im Jahre 1909 bis
1910 gegen 537000 M im letzten Geschäftsjahre. Die Dividende sank von 12,8 v. H.
im Durchschnitt des Jahres 1909–10 auf 9,7 v. H. im Jahre 1910–11.
Naphthaausbeute in Baku im Februar 1912, sowie Ausbeute in
anderen russischen Produktionsgebieten.
Die im Februar (a. St.) d. Js. auf der Halbinsel Apscheron geförderte annähernde
Gesamtausbeute betrug auf den alten Naphthafeldern 31968880 Pud, von welchen
7567555 Pud auf Bibi-Eybat entfallen. Springquellnaphtha war nur in geringer
Menge, nämlich 19019 Pud in Sabuntshy, zu verzeichnen. Die Ausbeuteziffern
für das vergangene und das laufende Jahr stellen sich wie folgt:
Ausbeute in
Millionen Pud
1911
1912
Monat
ausSchöpf-brunnen
ausSpring-quellen
Zusammen
ausSchöpf-brunnen
ausSpring-quellen
Zusammen
Januar
35,3
0,0
35,3Richtig gestellte
Ziffern.
33,8
0,2
34,0
Februar
32,3
0,1
32,4Richtig gestellte
Ziffern.
32,0
0,0
32,0
März
36,1
0,1
36,2Richtig gestellte
Ziffern.
April
34,4
1,9
36,3Richtig gestellte
Ziffern.
Mai
36,0
1,3
37,3Richtig gestellte
Ziffern.
Juni
34,3
3,1
37,4Richtig gestellte
Ziffern.
Juli
35,1
0,7
35,8Richtig gestellte
Ziffern.
August
34,9
0,8
35,7Richtig gestellte
Ziffern.
September
34,0
0,3
34,3Richtig gestellte
Ziffern.
Oktober
34,9
0,5
35,4Richtig gestellte
Ziffern.
November
33,5
0,6
34,1Richtig gestellte
Ziffern.
Dezember
34,2
0,9
35,1
Außerdem wurden in Surachany gefördert: Dunkle Naphtha 1275635 Pud, weiße Naphtha
20880 Pud, Naturgas, gleichwertig 81550 Pud, im ganzen 1378065 Pud.
Springquellnaphtha war nicht zu verzeichnen.
Das Statistische Amt des Konseils der Naphtha-Industriellen macht bekannt, daß
die Handschöpfung von Naphtha aus alten Sonden und Brunnen in den letzten Jahren
derartig zugenommen habe, daß es unbedingt notwendig
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sei, diese in Zukunft, wenn auch nur nach ungefährer
Schätzung, anzuführen. Diese Ausbeute betrug 1910: 3 Millionen und 1911: 6
Millionen Pud; die diesjährige Februarausbeute wird auf 650000 Pud
geschätzt.
Die Hauptnaphthaausbeuten hatten im Februar: Gesellschaft Gebrüder Nobel 4402024
Pud, Kaspische Schwarzmeer-Gesellschaft 2159810 Pud, A. J. Mantascheff & Co.
2073915 Pud, Bakuer Naphtha-Gesellschaft 1441447 Pud, Kaspische Gesellschaft
1431660 Pud, Gebrüder Mirsojeff & Co. 1192106 Pud, Moskau-Kaukasische
Gesellschaft 1134000 Pud, L. A. Subaloff 1001000 Pud, J. E. Pitojeff & Co.
925900 Pud, Russische Naphtha-Gesellschaft 876589 Pud, Russische Gesellschaft
Nepht 801050 Pud.
Die mittleren Börsenpreise betrugen nach den Angaben des Bakuer Börsenkomitees:
Naphtha, leicht, Grube Balachany 30,973 Kop.; desgl., Grube Bibi-Eybat 31,098
Kop.; desgl. loko Schwarze Stadt 31,348 Kop.; desgl., fob. Schwarze Stadt 31,473
Kop.; Naphtha, schwer, Grube Balachany 31,260 Kop.; desgl., Grube Bibi-Eybat
31,385 Kop.; desgl., loko Schwarze Stadt 31,635 Kop.; desgl., fob. Schwarze
Stadt 31,760 Kop.; Masut (Rückstände), loko Schwarze Stadt 31,554 Kop.; desgl.,
fob. Schwarze Stadt 31,554 Kop.; Petroleum, fob. Schwarze Stadt 38,393 Kop.;
desgl., frei Waggon Schwarze Stadt 38,893 Kop.
Die Gesamtausbeute an Rohnaphtha im Kaukasus betrug im Jahre 1911: 545912800 Pud
gegen 576224661 Pud im Jahre 1910, ist demnach um 31 Millionen Pud hinter
letzterer zurückgeblieben.
An dieser Gesamtausbeute waren beteiligt:
1.
Baku:
Alte Naphthafelder, einschließl.
Bibi- Eybat
425300000 Pud
Durch Handschöpfung aus alten Sonden und
Brunnen
6000000 „
Surachany
19900000 „
Binigadi (noch nicht
veröffentlicht), angenommen wie 1910
9000000 „
Swjatoi Ostrow
2627000 „
2.
Grosnyi
75189590 „
3.
Maikop
7896 210 „
––––––––––––––––––––
im ganzen
545912800 Pud
An der Ausbeute im Jahre 1910 waren beteiligt:
1.
Baku:
Alte Naphthafelder, einschließl.
Bibi- Eybat
478100000 Pud
Durch Handschöpfung aus alten Sonden und
Brunnen
3000000 „
Surachany
10712000 „
Binigadi
8931781 „
Swjatoi Ostrow
1432522 „
2.
Grosnyi
74048358 „
––––––––––––––––––
im ganzen
576224661 Pud
Wie in Baku, so hat sich auch in Grosnyi hauptsächlich im letzten Drittel des
Vorjahres ein Rückgang der Naphthaausbeute bemerkbar gemacht; während die
Monatsausbeuten in den Schlußmonaten 1910 über 7 Millionen Pud betrugen, sind in
diesen 1911 nur etwas über 5 Millionen Pud gefördert worden; wesentlich fühlbar
>hat sich dort der Rückgang in der Ausbeute an Springquellnaphtha gemacht,
Textabbildung Bd. 327
die 1910 15950625 Pud, 1911 dagegen nur 3708085 Pud
betrug. Demnach wird in diesem Jahre ein weiterer Rückgang der Kaukasischen
Naphthaausbeute zu erwarten sein; denn wenn auch die Ausbeute in Maikop im
Januar 912036 Pud betragen hat und die dortige diesjährige Jahresausbeute bei
weiterer bescheidener Steigerung auf 15 Millionen Pud geschätzt werden dürfte,
so ist diese doch bei weitem nicht imstande, den Ausfall von Baku und Grosnyi zu
decken.
Man sieht daher mit gespannter Erwartung der Entwicklung der neu aufgeschlossenen
Emba-Naphthafelder entgegen. Im Laufe des Winters haben die dort arbeitenden
zwei Gesellschaften, die Ural-Kaspi-(Schellkompanie) und die Emba-Gesellschaft
(Gebrüder Nobel u.a.) eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt, in Dos-Sor, Iskine
und Makat sind bereits verschiedene Sonden abgeteuft, Vorrasträume für Naphtha
sind gebaut und Rohrleitungen werden nach der Hafenstadt Gurjew gelegt; das öde
Steppengebiet, welches bislang nur von Kirgisennomaden spärlich bevölkert war,
hat sich in ein aussichtsreiches Industriegebiet verwandelt, welches in Dos-Sor
bereits dem internationalen Telegraphennetz angeschlossen ist.
Im Embagebiete selbst gedenkt man sich nur auf die Naphthagewinnung zu
beschränken, welche, soweit sie nicht zur direkten Verschiffung als
Heizmaterial nach Astrachan gelangt, zur weiteren Verarbeitung den Bakuer
Raffinerien zugeführt werden soll.
Die Schiffahrt nach Astrachan wurde in diesem Jahre ausnahmsweise früh, am 9.
März eröffnet, der vorjährige Eröffnungstermin fiel auf den 22. März.
Die Preise für Naphtha und Naphthaprodukte haben inzwischen wieder stark
angezogen, am 29. Februar lauteten die Notierungen für: Rohnaphtha, leicht 36¼
Kop., Masut 34¾ Kop. und Petroleum 46½ Kop.
Die heutigen Notierungen lauten für: Rohnaphtha, leicht 33⅝ Kop., Masut 32⅛ Kop.
und Petroleum 44¾ Kop.
(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Baku vom 25. März
1912.)
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Aegypten. Lieferung eines eisernen Schornsteins und
eines Reservoirs aus galvanisiertem Eisenblech.
Verwaltung der Küstenwache in Alexandrien. 11. Mai 1912, mittags 12 Uhr. Näheres
in englischer Sprache beim Reichsanzeiger.
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