Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 271 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Soude, Potasse, Sels,
Dénaturation des sels. Von P. Méker,
Hauptchemiker im Zentrallaboratorium des Finanzministeriums. (Collection des Manuels
pratiques d'analyses chimiques.) 245 Seiten. Paris und Lüttich 1911. Librairie
polytéchnique Ch. Béranger. Preis Frcs. 5,–.
Der vorliegende neue Band der bekannten französischen Sammlung behandelt in vier
Abschnitten die wichtigen chemischen Stoffe Aetznatron und Aetzkali, ihre
zahlreichen Salze und deren Denaturierung vom Standpunkt des Analytikers. Die
industrielle Gewinnung dieser Stoffe ist daher nur sehr knapp geschildert;
um so ausführlicher berichtet der Verfasser dagegen über die mannigfachen
Methoden zur analytischen Prüfung der oben genannten Verbindungen, die teils für die
chemische Industrie, teils auch für pharmazeutische Zwecke von großer Bedeutung
sind. Die Analysenmethoden sind zum großen Teil sehr genau beschrieben, die
Berechnungen werden durch Beispiele und zahlreiche Tabellen erleichtert. Auch die
verschiedenen Denaturierungsmittel für Salze werden recht ausführlich besprochen;
die darauf bezüglichen Verordnungen und steueramtlichen Bestimmungen, ein
Verzeichnis der französischen Salinen sowie andere wissenswerte Angaben sind in
einem sehr umfangreichen Anhang übersichtlich zusammengestellt.
A. Sander.
Funktionenlehre und Elemente der
Differential und Integralrechnung. Lehrbuch und Aufgabensammlung. Von H.
Grünbaum. Dritte Auflage. Stuttgart 1912. Fr. Grub.
Preis geh. M 3,20, geb. M 4,–.
Der Verfasser bietet eine sehr geschickte Einführung in die Elemente der
Infinitesimalrechnung, untermischt mit zahlreichen Uebungen und Aufgaben aus
Geometrie, Mechanik und Elektrizität. Wo es nur angeht, hat der Verfasser
anschauliche Methoden bevorzugt.
E. Jahnke.
Die Darstellung von Bisulfiten und
Sulfiten. Monographien über chemisch-technische Fabrikationsmethoden. Von E
Schütz. Bd. XXIII. 64 Seiten. Mit 22 Figuren. Halle
a. S. 1911. Wilhelm Knapp. Preis M 2,80.
Die Darstellungsmethoden der Sulfite liegen nicht im Bereich der großen chemischen
Prozesse. Sie stellen verhältnismäßig kleine Betriebe dar und sind in den Werken der
chemischen Technologie nur ganz kurz behandelt. Es war daher zu begrüßen, daß E. Schütz, ein Mann der Technik, den Darstellungsmethoden
der technisch wichtigen Sulfite eine besondere Schrift gewidmet hat. Die ersten
beiden Kapitel der Monographie berichten kurz über die Darstellung der schwefligen
Säure und deren Reinigung. Sodann folgen in übersichtlicher Schilderung die
Darstellungsmethoden der technisch wichtigen schwefligsauren Salze. Das Buch
schließt mit einem kurzen Hinweis auf die Verwendung der Sulfite. Die wohlgelungene
Monographie sei den Fachgenossen bestens empfohlen.
W. Treadwell.
Ueber die Bedeutung der Mikroskopie
für die Lagerstättenlehre. Von R. Beck. Rede
gehalten am 3. Oktober 1911 bei Uebernahme des Rektorats an der Kgl. Bergakademie zu
Freiberg. Freiberg i. S. 1911. Cratz & Gerlach. Preis 70 Pf.
Der Redner beleuchtet in seinem Vortrag die Rolle des Mikroskops bei der Beurteilung
von Erzlagerstätten in bezug auf deren bergmännische Bedeutung und geologische
Natur. Aus den vielen angeführten Beispielen erkennt man, wie ungeheuer wichtig das
Mikroskop für die Beurteilung von Erzlagerstätten sein kann. Dem Fachmann muß die
Lektüre des interessanten Vortrags aufs wärmste empfohlen werden.
W. Treadwell.
Der „Mabuki“-Prozeß, die
japanische Gewinnungsmethode des metallischen Kupfers aus Kupferstein. Von Yoichi Okada. 20 Seiten. Mit 6 Figuren und 1 Tafel.
Freiberg i. S. 1911. Cratz & Gerlach. Preis M 1,50.
Der Verfasser berichtet in der kleinen Schrift über eine interessante und in ihrer
primitiven Gestalt uralte Kupfergewinnungsmethode. Typisch für deren japanischen
Ursprung sind die einfachen Mittel, mit denen ein äußerst sinnreicher Gedanke zur
Ausführung kommt. Im Prinzip handelt es sich um ein dem Bessemer Prozeß ähnliches Verfahren. Die Luft, welche zur Verbrennung der
Verunreinigungen des Kupfers dienen soll, wird indessen von oben auf den
geschmolzenen Kupferstein geblasen. In neuerer Zeit hat sich der „Mabuki“-Prozeß unter Benutzung moderner
Hilfsmittel, die das Gepräge europäischer Herkunft tragen, bedeutend verbessert. Den
Fachmann dürfte die Lektüre der kleinen Schrift gewiß interessieren.
W. Treadwell.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Photochemische Versuchstechnik. Von Dr. Johannes Plotnikow, Privatdozent der Chemie an der
Universität Moskau. Mit 189 Figuren, 50 Tabellen und 3 Tafeln. Leipzig 1912. Akadem.
Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geb. M 12,–.
Die Kunstseide. Von Dr. phil. Franz Becker. Mit 143 Figuren. Halle a. S. 1912. Wilhelm Knapp. Preis geh.
M 20,–.
Vereinfachte Blitzableiter. Von Professor Dipl.-Ing.
Sigwart Ruppel, Frankfurt a. M. Zweite, vollständig
umgearbeitete Auflage. Mit 68 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M
1,–.
Ueber Wärmeübergang auf ruhige oder bewegte Luft sowie
Lüftung und Kühlung elektrischer Maschinen. Von Dr. Ludwig
Binder, Ingenieur der Siemens-Schuckert-Werke. Mit 45 Figuren. Halle a. S.
1911. Wilhelm Knapp. Preis M 5,70.
Beitrag zur Theorie der im Eisenbetonbau gebräuchlichen Form
der Rippenkuppel. Von Dr.-Ing. Karl W. Mautner, Oberingenieur der Firma Carl Brandt. Mit 47
Figuren. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 4,–.
Encyclopédie Scientifique des Aide-Mémoire. Les
Peintures. Von François Margival. Paris 1912. Masson
& Cie. Preis geh. Frcs. 2,50, geb. Frcs. 3,–.
Bemerkungen zur wissenschaftlichen Ausbildung der
Ingenieure und zur Frage des weiteren Ausbaues der Technischen Hochschulen.
Von Dr.-Ing. C. Bach, K. Württ. Baudirektor und Professor
des Maschineningenieurwesens an der Technischen Hochschule Stuttgart. Stuttgart
1912. Konrad Wittwer. Preis geh. M 1,–.
Eine neue Verwendung des Gußeisens bei Säulen und
Bogenbrücken. Von Dr.-Ing. F. von Emperger, K.
K. Oberbaurat. Mit 45 Figuren und 1 Tafel. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn.
Preis geh. M 2,50.
Hydraulische Turbinen. Konstruktions- und
Rechnungsbeispiele von Francis-, Schwankrug- und Pelton-Turbinen. Für den Unterricht
und zum Selbststudium bearbeitet von Ingenieur Gustav
Ziehn. Zweite, verbesserte Auflage. Strelitz i. M. M. Hittenkofer. Preis M
10,–.
Härteuntersuchungen an Radreifenstoff. Nach dem Kohn-Brinellschen Kugeldruckverfahren, Von Dr.-Ing. Bruno Schwarze, Regierungsbaumeister im Königl.
Eisenbahn-Zentralamt. Mit 13 Figuren. Braunschweig 1912. Friedrich Vieweg &
Sohn. Preis geh. M 2,50.
EINGESANDT.
Eine Fachausstellung für Edelmetall verarbeitende Gewerbe wird vom k. k.
Gewerbeförderungsamt Wien IX, Severingasse 9, unter Mitwirkung der Wiener
Genossenschaft der Juweliere usw. vom 1. bis 23. Juni d. J. veranstaltet werden.
Die Ausstellung soll einen Ueberblick über den jetzigen Zustand des Verfahrens bei
der Edelmetallverarbeitung gewähren, sohin insbesondere die einschlägigen
technischen Arbeitsbehelfe und die Erzeugnisse sowie auch die Hilfsgewerbe vorführen
und sowohl den Entwurf als auch die Technik günstig beeinflussen. In allen diesen
Richtungen sollen daher nur die hinsichtlich ihrer Konstruktion, Zweckmäßigkeit,
Materialverwendung, Form- und Farbengebung besten Produkte in Betracht kommen.
Alle einschlägigen Auskünfte erteilt auf Ersuchen das Gewerbeförderungsamt.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Internationaler Eisenmarkt.
(Nachdruck verboten.)
Dem günstigen Stande der Weltkonjunktur entspricht die feste Lage der Eisenmärkte in den wichtigsten Industriestaaten.
Während in Europa die Nachfrage nach Eisen bereits im Herbst 1911 kräftig zunahm
und zu einer Befestigung der Preise führte, lag der amerikanische Eisenmarkt bis in den ersten Monat des Jahres 1912
hinein noch matt. Erst in neuester Zeit macht sich auch in der Union die
Aufwärtsbewegung der allgemeinen wirtschaftlichen Konjunktur und in Verbindung
damit eine Steigerung des Bedarfs an Montanprodukten deutlich bemerkbar. Die
Hütten waren bald mit Aufträgen reichlich versehen und es konnten allenthalben
außer Betrieb gesetzte Hochöfen wieder angeblasen werden. Im Februar zeigte sich
zwar infolge der plötzlichen Steigerung der Produktion eine geringe Abschwächung
der Preise. Diese ist jedoch gegenwärtig wieder vollkommen ausgeglichen, da die
Nachfrage in stetem Wachsen begriffen ist. Neben der Belebung der Bautätigkeit
und den wieder reichlicher eingehenden Aufträgen in Eisenbahnbedarf wirkt auch
die Hemmung der Produktion in Großbritannien günstig auf den amerikanischen
Markt ein. Der Export zeigt in letzter Zeit eine beträchtliche Zunahme. Die englische Eisen- und Stahlgewinnung, die durch den
Bergarbeiterstreik vollständig lahmgelegt worden war, erholt sich nur langsam
von dem erlittenen Rückschlag. Die Kohlenlieferungen haben natürlich erst
geraume Zeit nach Beendigung des Streiks wieder begonnen, und die Lage des
englischen Kohlenmarktes kann selbst heute noch nicht als normal bezeichnet
werden. Es kommt hinzu, daß in verschiedenen ausländischen Absatzgebieten
die englische Eisenproduktion während des Streiks ganz erheblich an Boden
verloren hat. Wenn auch die Nachfrage im Inlande nach Wiederaufnahme des
Versandes stark zugenommen hat, so wird es doch voraussichtlich noch lange
dauern, bis die Marktlage wieder die frühere Stetigkeit zeigt. Die Preise für
die verschiedenen Sorten Stahl und Roheisen sind gegenwärtig ziemlich fest. Die
Lähmung der englischen Montanindustrie ist von ihren Konkurrenten auf dem
europäischen Kontinent nach Möglichkeit ausgenutzt worden. Vor allem hat die französische Schwerindustrie daraus großen Nutzen
gezogen. Obwohl durch die Einstellung der Zufuhr englischer Kohle und der
Zunahme des Exports französischer Bergbauprodukte nach Belgien am Kohlenmarkte
eine recht fühlbare Knappheit herrschte, war es doch möglich, Hütten, Walzwerke
und gemischte Betriebe hinreichend mit Kohle zu versorgen und ihnen die
Ausnutzung der günstigen Marktlage in Stahl und Eisen zu ermöglichen. Die
Roheisenproduzenten und die weiterverbeitende Industrie besserten die Preise
ständig auf, ohne jedoch durch eine Ueberspannung derselben den Eingang von
Aufträgen zu gefährden. Matt bleibt infolge des herrschenden Preiskampfes die
Lage des Röhrenmarktes. Gegenwärtig ist die französische Montanindustrie nahezu
bis zur Grenze ihrer höchsten Leistungsfähigkeit in Anspruch genommen. Aehnlich
war die Lage der belgischen Eisenindustrie. Die
Ermattung, die sich hier Ende Februar und Anfang März bemerkbar machte, ist in
der zweiten Hälfte des Monats März einer durchgreifenden Besserung gewichen, die
auch jetzt noch anhält
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und besonders in der steigenden Tendenz der Preise
zum Ausdruck kommt. Die Gunst der internationalen Marktlage kam auch der deutschen Montanindustrie sehr zu statten. Allerdings
ist zu berücksichtigen, daß in Deutschland infolge der günstigen Konjunktur im
Inlande schon lange vor Ausbruch des englischen Bergarbeiterstreiks eine starke
Zunahme der Nachfrage am Eisenmarkte zu beobachten war. Der Streik der
Bergarbeiter im Ruhrrevier hat die Produktion der Hütten usw. nicht
beeinträchtigt. Allerdings mußten zeitweilig für Kohle und Koks erhebliche
Preisabschläge gezahlt werden. Bis zu einem gewissen Grade ergibt sich die
günstige Lage des Eisenmarktes aus den Notierungen der Eisenpreise an der
Düsseldorfer Börse. Diese stellten sich Ende März pro Tonne in Mark wie
folgt:
1909
1910
1911
1912
Deutsches Gießereieisen I
59–60
63–65
66
73,50
„ „ III
57–59
62–64
64
70,00
„ Bessemereisen
59–61
63–65
70
77,50
Spiegeleisen 10–12% Mangan
63–66
63–65
63–65–77,00
Da die Marktlage fest ist, kann noch mit weiteren Preissteigerungen gerechnet
werden.
Die Rentabilität der Maschinenfabriken
hat sich im letzten Geschäftsjahre, der günstigen
Entwickelung der allgemeinen Konjunktur entsprechend, wesentlich gehoben. Im
Jahre 1912 haben bisher 32 Aktiengesellschaften der Maschinenindustrie ihre
Bilanzen mit dem Vorjahre vergleichbar veröffentlicht. Das Grundkapital dieser
Gesellschaften ist im letzten Jahre von 57,90 auf 58,32 Mill. M angewachsen. Die
Summe der verteilten Dividende stieg von 4,15 auf 4,63 Mill. M. In
Prozenten des Nominalkapitals ergibt sich eine Steigerung von 7,2 auf 7,9
Prozent. Die Bewegung der Abschreibungen in den beiden letzten Jahren läßt sich
bei 33 Gesellschaften verfolgen. Das Aktienkapital derselben ist von 58,58 auf
58,99 Mill. M angewachsen. Die Summe der Abschreibungen stellte sich im letzten
Jahre auf 4,60 Mill. M gegen 3,98 Mill. M im Vorjahre. Für einen Vergleich von
Reingewinn und Verlusten in den letzten beiden Jahren lassen sich die Bilanzen
von 32 Gesellschaften verwerten. Bei diesen entwickelten sich die
Geschäftsergebnisse wie folgt:
Jahr
Zahl derGesellschaften
Aktien-kapital
Reingewinnbezw. Verlust
in Millionen Mark
1910
26 6
45,1712,70
+ 6,83– 0,71
1911
25 7
47,8510,68
+ 7,80– 0,95
Der Reingewinnüberschuß ist bei diesen Gesellschaften von 6,12 auf 6,85 Mill. M
gestiegen. In Prozenten des jeweiligen Aktienkapitals ergibt sich eine
Steigerung von 10,6 auf 11,7 Prozent.
Kupfergewinnung im Ural im Jahre 1911.
Die Kupferausschmelzung im Ural erreichte im Jahre 1911 eine Menge von 815750
Pud, während sie im Jahre vorher nur 612361 Pud betragen hatte. Demnach hat die
Produktion im verflossenen Jahre um 203389 Pud, d.h. um 33% zugenommen. Die
einzelnen Kupferwerke im Ural haben 1911 nachstehende Mengen produziert: Im
Werch-Issetzki-Werk 79840 Pud, im Polewski-Werk 70586 Pud,
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im Wijiski-Werk 100493 Pud, im Werch-Kyschtym-Werk
134924 Pud, in der Bogoslaw-Gesellschaft 246079 Pud und im Soimakow-Werk 183828
Pud. Infolge der Tätigkeit des letztgenannten Werkes weist auch die
Kupferausschmelzung des Ural eine Zunahme auf. Das Soimakow-Werk war im Jahre
1910 noch nicht im Betriebe.
Die Kupferausschmelzung hat sich in den letzten Jahren folgendermaßen gestaltet:
1908: 520644 Pud, 1909: 494308, Pud, 1910: 612361 Pud und 1911: 815750 Pud.
(Nach der Torg. Prom. Gazeta.)
Neugründungen und Kapitalserhöhungen in der
Montanindustrie.
(Nachdruck verboten.)
Die anhaltend günstige Tendenz der wirtschaftlichen Entwickelung hat ganz
wesentlich zur Belebung der Unternehmungslust in der Montanindustrie
beigetragen. Für Neugründungen und Kapitalserhöhungen wurden im ersten Quartal
1912 insgesamt 38,49 Millionen Mark angefordert. In der vorjährigen
Vergleichsperiode belief sich die Summe der Neuinvestierungen auf 24,76
Millionen Mark. Von den im ersten Quartal 1912 dem Geldmarkte entnommenen
Kapitalien wurden für Neugründungen 3,35 Millionen Mark und für
Kapitalserhöhungen 35,14 Millionen Mark aufgewendet. Mithin ist vor allem der
Kapitalbedarf der bestehenden Gesellschaften stark angewachsen. In den ersten
drei Monaten der Jahre 1906 bis 1912 verteilte sich die Summe der
Neuinvestierungen auf Neugründungen und Kapitalserhöhungen in Millionen Mark wie
folgt:
Jan./März
Neu-gründungen
Kapitals-erhöhungen
Summe derNeuinvestierungen
1906
45,67
22,30
67,97
1907
17,72
49,39
67,11
1908
8,83
15,16
23,99
1909
28,73
11,75
40,48
1910
2,98
6,03
9,01
1911
2,66
22,10
24,76
1912
3,35
35,14
38,49
Die diesjährigen Kapitalserhöhungen werden nur noch von denen des Jahres 1907
übertroffen. Die für Neugründungen verwendete Summe erscheint im Vergleich zu
den Beträgen, die in den Jahren 1906 bis 1909 für diesen Zweck angefordert
wurden, auffallend niedrig. Von den diesjährigen Neugründungen entfallen auf 3
Aktiengesellschaften 2,10 Millionen Mark und auf 10 Gesellschaften m. b. H. 1,25
Millionen Mark. 11 Aktiengesellschaften erhöhten ihr Grundkapital um 35,04
Millionen Mark, während 2 Gesellschaften m. b. H. ihre Stammkapitalien um 0,10
Millionen Mark erweiterten.
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien, Metalle,
Maschinen.
Bulgarien. Lieferung von Fisenteilen für Waggonetts
für die staatliche Kohlengrube „Pernik“. Anschlag 11280 Fr. Kaution 5%
des Offertenbetrages. Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 8. Mai 1912. Die
Lastenhefte, Verzeichnisse usw. können zum Preise von 3 Fr. von der Direktion
der Grube „Pernik“ bezogen werden.
Niederlande. Lieferung von 344000 kg gußeiserner Röhren und
von etwa 6000 kg gußeiserner Hilfsstücke und
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Syphons. 29. April 1912. Kommission für die zu
errichtende gemeinschaftliche Gasfabrik von Numansdorp und Klaaswaal (Provinz
Südholland). Das Besteck und die Bedingungen sind von Montag, den 8. d. Mts., an
gegen Bezahlung von 0,25 fl für das Stück bei dem Vorsitzenden der genannten
Kommission, J. Vlielander, in Numansdorp erhältlich.
Lieferung von verschiedenen Schlössern. Anschlag 8996
Fr. Kaution 450 Fr. Ebenda, 4. Mai 1912. Lastenhefte sowie das Verzeichnis Nr.
24628 liegen an Werktagen in der Kanzlei der Kreisfinanzverwaltung zur Einsicht
aus.
Eisenbahnmaterial.
Niederlande. Lieferung von Eisenbahnmaterial. 30.
April 1912, 2 Uhr. Königlich Niederländisches Kolonialministerium im Haag.
Besteck Lit. Y. 17: 36000 verzinkte flußeiserne Tirefonds; Besteck Lit. Z. 17:
Baumaterial für leichte Eisenbahnen. Die Bestecke liegen auf dem technischen
Bureau des Kolonialministeriums zur Einsichtnahme aus und sind ersteres für 1,
letzteres für 2 Gulden bei der Firma Mart. Nyhoff im Haag erhältlich.
Verschiedenes.
Italien. Bau von zwei Wasserleitungen. Gemeinde Monte
Argentario (Provinz Grosseto). 29. April 1912, vormittags 11 Uhr.
Gesamtvoranschlag 86228,92 L. Offerten, Zeugnisse und vorläufige
Sicherheitsleistung (4000 L.) bis 28. April 1912. Endgültige Sicherheitsleistung
8000 L. Kontraktspesen 1500 L. Näheres in italienischer Sprache beim
Reichsanzeiger.
Oesterreich-Ungarn. Lieferung von Oelen usw. Längstens
30. April 1912, mittags, K. K. Staatsbahndirektionen in Wien, Linz, Innsbruck,
Villach, Pilsen, Prag, Olmütz, Krakau; Lemberg, Stanislau, k. k. Betriebsleitung
in Czernowitz und k. k. Direktionen für die Nordbahn, für die Böhmische
Nordbahn, für die Nordwestbahn und für die Linien der
Staatseisenbahngesellschaft: Lieferung von vegetabilischen und Mineralölen
sowie von diversen Fettwaren (Heizöl, Petroleum, Fluid, Benzin,
Mineralschmieröl, Vaselin, Terpentin usw.) für die österreichischen
Staatsbahnen. Näheres bei den betreffenden Direktionen (Betriebsleitung),
Abteilung IV.
Rumänien. Städtische Arbeiten in Bukarest. Die
ursprünglich im Betrage von 12 Millionen Lei von der hauptstädtischen
Bürgermeisterei zwecks Vornahme verschiedener größerer Arbeiten geplante Anleihe
soll nunmehr auf 30 Millionen Lei erhöht werden. Bis zur endgültigen Aufnähme
dieser Anleihe, hinsichtlich deren eine Vorlage den gesetzgebenden
Körperschaften zur Annahme bereits unterbreitet worden ist, soll die Gemeinde
ermächtigt werden, bei irgend welcher Bank eine provisorische Anleihe
aufzunehmen.
Nach dem Motivenberichte sollen die 30 Millionen verwendet werden:
1. zum Ausbau der Kanalisation der Stadt, die besonders in
den tiefer gelegenen Teilen der Stadt vollständig fehlt;
2. zur Ausbesserung und Vergrößerung der Filteranlagen in
Bâcu-Arcude, die mit dem Einsturz drohen;
3. zur Anlage von Gärten, Promenaden und Alleen;
4. zur Vergrößerung des Schlachthauses, das den Ansprüchen
der Fleischhauer nicht entspricht;
5. zur Anlage von Markthallen und Verkaufsplätzen;
6. zur Anlage von Oefen zur Verbrennung des
Kehrichts;
7. zum Bau von Volksschulen und schließlich zum Bau von
neuen Straßenbahnlinien.
Die aufgeführten Arbeiten sollen in dem Zeitraum vor. 5 Jahren durchgeführt
werden. Ihre Ausschreibung wird erst nach Aufstellung und Bewilligung des
städtischen Budgets erfolgen. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats zu Bukarest
vom 26. März 1912.)
––––––––––
☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen Briegleb, Hansen
& Co., Gotha, und G. Rüdenberg jun.,
Hannover, empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser
bestens.
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