Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 399 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Die Mineral-, Pflanzen- und
Teerfarben, ihre Darstellung, Verwendung, Erkennung und Echtheitprüfung.
Von Hans Th. Bucherer. Mit 4 Tafeln. Leipzig 1911. Veit
& Co. Preis geh. M 3,60, geb. M 4,60.
Das Buch beginnt mit den Farbstoffen des Tierreiches, wovon in der Technik sich nur
noch die Cochenille erhalten hat, bespricht alsdann die heutzutage bedeutungsvollem
Pflanzenfarbstoffe, die trotz der echten, künstlichen Farben ihren Platz teilweise
innehalten. Speziell hingewiesen wird auf Blauholz und Gelbholz als ausländische
Produkte, während Curcuma, Saflor, Orseile ihre einst so wichtige Bedeutung in
der Seidenfärberei völlig eingebüßt haben. Mit Recht weist der Verfasser auf die
hervorragenden Eigenschaften des Catechu als Seidenbeschwerungsmittel in Verbindung
mit Ferrisalzen und Blauholz hin. Etwas eingehender als die übrigen Farbhölzer ist
die Gewinnung des Pflanzenindigos besprochen. Es folgen die Mineral- oder Erdfarben,
die in der Malerei, im Zeugdruck und zu Firnissen Verwendung finden. Sie sind
übersichtlich mitgeteilt und durch Formeln teilweise näher erläutert. Eine
volkswirtschaftliche und historische Betrachtung leitet das Kapitel der Teerfarben
ein. Anschließend
daran folgt die Verarbeitung des Teers. Hier beginnt nun sozusagen ein Lehrgang der
Teerfarben an Hand der üblichen Formeln. Die Erklärungen sind verständlich und
einfach gegeben. Trotzdem glaube ich kaum, daß der Wunsch des Verfassers, die terra
incognita der Farbstoffe mit diesem Buch dem gebildeten Laien erschlossen zu haben,
erreicht worden ist. Bei einer Neuauflage sollte auf wirklich allgemeinverständliche
Darstellung entschieden mehr Rücksicht genommen werden.
R. Clavel.
Schmierung und Schmiervorrichtungen
von Motorwagen. Von August Bauschlicher. Berlin
1912. Richard K. Schmidt & Co. Preis geb. M 2,80.
Als Band 44 in der bekannten autotechnischen Bibliothek des Verlages Richard Karl
Schmidt & Co., Berlin, ist obiges Buch erschienen. In demselben werden in
populärer Weise nach einigen theoretischen Betrachtungen die Ausbildung von
Gleitlagern, Rollenlagern und Kugellagern, sowie die Eigenschaften der Schmierstoffe
behandelt. Daran anschließend schildert der Verfasser die Schmiervorrichtungen für
Motoren, Getriebe und Achsen der Motorwagen und gibt zuletzt eine Anleitung zur
Wartung der Schmiervorrichtung.
Der etwas spröde Stoff, welchen das Buch behandelt, wird durch die populäre
Darstellungsweise etwas leichter lesbar, aber leider leidet auch, wenigstens in den
ersten Kapiteln, die wissenschaftlich einwandfreie Darstellung darunter, so daß bei
späteren Auflagen des Buches hier eine Ueberarbeitung geboten erscheint.
Winkler.
Der mathematische Unterricht an den
deutschen Navigationsschulen. Von C. Schilling
und H. Meldau. Leipzig 1912. B. ü. Teubner. Preis M
2,–.
Im vorliegenden Heft der „Abhandlungen über den mathematischen Unterricht in
Deutschland, veranlaßt durch die internationale mathematische
Unterrichtskommission“ wird über den mathematischen Unterricht an den
deutschen Navigationsschulen berichtet. Zur Vervollständigung des Bildes, das dieser
Unterricht darbietet, wird auch kurz über die Ausbildung der Seeleute überhaupt,
über die Organisation der Navigationsschulen, über den Betrieb des ganzen
Unterrichts an ihnen und über die äußeren Verhältnisse berichtet, denen sich dieser
Unterricht anzupassen hat.
Berlin.
E. Jahnke.
Alcools, alcool dénaturé,
dénaturants. Von Louis Calvet, Chefchemiker im
Zentrallaboratorium des Finanzministeriums. VIII und 376 Seiten. Mit 31 Figuren.
Paris und Lüttich 1911. Ch. Béranger. Preis Frcs. 6,–.
Der vorliegende neue Band der bekannten Sammlung „Manuels pratiques d'analyses
chimiques“ behandelt nur die Untersuchungsmethoden der für die Technik (für
Heizung, Beleuchtung, chemische Industrie usw.) wichtigen Alkohole, während die
Analyse des Trinkbranntweins bereits in einem früheren Band dieser Sammlung
enthalten ist. Verfasser gibt zunächst einen kurzen Ueberblick über die technischen
Grundlagen der Alkoholgewinnung und eine Erklärung für die in dieser Industrie
gebräuchlichen Fachausdrücke, er geht dann näher auf die infolge der steuerlichen
Belastung hier besonders häufig vorkommenden Verfälschungen ein und bespricht im
Anschluß daran die geschichtliche Entwicklung und die heutige Praxis der
Alkoholbesteuerung und -denaturierung, wobei er sich nicht nur auf Frankreich
beschränkt, sondern auch die wichtigsten anderen Länder in den Kreis seiner
Betrachtungen zieht. In einer Reihe von Tabellen sind diejenigen Industriezweige
eines jeden Landes namhaft gemacht, denen die Verwendung denaturierten Alkohols
erlaubt ist. Im dritten Kapitel werden auf etwa 100 Seiten die Untersuchungsmethoden
der Alkohole, der reinen wie der denaturierten, ferner der Firnisse und des
Kollodiums behandelt, wie sie in den Laboratorien des Finanzministeriums in
Anwendung sind. Durch Rechenbeispiele, Tabellen und eine große Zahl recht guter
Abbildungen werden diese Ausführungen veranschaulicht. In besonderen Kapiteln werden
der Nachweis des Alkohols in Fruchtsäften, Seifen und anderen Gemischen, ferner die
verschiedenen Verfahren zum Nachweis des Methylalkohols neben Aethylalkohol
besprochen, auch unter Berücksichtigung der physikalischen Untersuchungsmethoden.
Die in Deutschland und anderen fremden Ländern gebräuchlichen Methoden sind
ebenfalls in einem eigenen Kapitel zusammengestellt. Der zweite Teil des Buches
behandelt recht ausführlich und an der Hand umfangreicher Tabellen die
Alkoholometrie und der dritte Teil endlich die in Frankreich bestehenden
gesetzlichen Bestimmungen. Weiter findet man statistische Tafeln über Produktion,
Verbrauch und Preisbewegung des Alkohols sowie ein ausführliches Inhaltsverzeichnis.
Schon aus diesen kurzen Angaben läßt sich erkennen, daß der Inhalt des Buches sehr
reichhaltig ist; es sei daher nicht nur dem Chemiker, sondern auch dem
Nationalökonomen und Steuerfachmann bestens empfohlen.
A. Sander.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Prüfung von Balken zu Kontrollversuchen. Ausgeführt in
der Materialprüfungsanstalt der Kgl. Technischen Hochschule zu Stuttgart. Bericht
erstattet von Dr.-Ing. C. Bach, K. Württ. Baudirektor,
Professor des Maschineningenieurwesens, Vorstand des Ingenieurlaboratoriums und der
Materialprüfungsanstalt und O. Graf, Ingenieur der
Materialprüfungsanstalt. Preis M 2,40.
Desgl. Versuche mit Stampfbeton. Ausgeführt im Kgl.
Materialprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde-West. Bericht erstattet vom Geh.
Regierungsrat Professor M. Rudeloff, Direktor und
Professor M. Gary, Abteilungsvorsteher im Kgl.
Materialprüfungsamt. Preis geh. M 9,60.
Desgl. Die Beziehung zwischen Formänderung und
Biegungsmoment bei Eisenbetonbalken. Bericht erstattet von Prof. Dr.-Ing.
E. Mörsch. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,20.
Die Spezialstähle; ihre Geschichte, Eigenschaften,
Behandlung und Herstellung. Von G. Mars,
Dipl.-Ing. Vorsteher der Versuchsanstalt der Rheinischen Metallwaren- und
Maschinenfabrik in Düsseldorf. Mit 143 Figuren. Stuttgart 1912. Ferdinand Enke.
Preis M 17,–.
Die Zwischendampfverwertung in Entwicklung, Theorie und
Wirtschaftlichkeit. Von Dr.-Ing. Ernst
Reutlinger, Chefingenieur des beratenden Ingenieurbureaus Bidag der Hans
Reisert-Gesellschaft m. b. H. in Köln. Mit 69 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer.
Preis geh. M 4,–, geb. M 4,80.
Kulturwerte der Technik. Festrede zur Feier des
Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers, gehalten am 27. Januar 1912 an der Kgl.
Technischen Hochschule Hannover von Robert Otzen,
Professor. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 1,–.
Oelmotoren in Viertakt- und Zweitaktbauart. Zwei Bände.
Bearbeitet von H. Haeder, Ingenieur in Wiesbaden. Erster
Band: Bauarten, Wirkungsweise, Berechnung und Konstruktionseinzelheiten der Motoren
und Motorenteile. Mit 460 Figuren. Preis M 5,–. Zweiter Band: Normalien, Diagramme,
Versuchsergebnisse, Gewichte, Preise, Rechnungsbeispiele, Werkstattzeichnungen und
Bilder ausgeführter Motoren. Wiesbaden 1912. Otto Haeder. Preis geb. M 13,50.
Die Technik im zwanzigsten Jahrhundert. Von Geh.
Reg.-Rat. Dr. A. Miethe, Professor an der Kgl.
Technischen Hochschule, Berlin. Zweiter Band: Die Verarbeitung der Rohstoffe.
Braunschweig 1912. George Westermann. Preis M 15,–.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Internationaler Eisenmarkt.
(Nachdruck verboten.)
Die Berichte aus der Eisenindustrie melden seit Wochen In schier unaufhörlicher
Reihe Preiserhöhungen. In Deutschland setzte diese
Bewegung im Anfang dieses Jahres im Anschluß an die Erhöhung der Richtpreise des
Kohlensyndikats ein und hielt auch während der Erneuerungsverhandlungen im
Stahlwerksverband an, ohne daß bis zur Stunde irgendwelche bestimmte Vorzeichen
rückläufiger Preisbewegung zu bemerken wären. Das Roheisengeschäft gestaltete
sich im Mai außerordentlich lebhaft. Ebenso flott war das Inlandsgeschäft in
Halbzeug, so daß es sich vielfach als unmöglich erwies, die verlangten Mengen
rechtzeitig zu liefern. Der Auslandsmarkt blieb befestigt, besonders in
Großbritannien, wo seit Beendigung des Bergarbeiterstreiks starke Nachfrage
hervortrat. Beim Abschluß eines neuen zweijährigen Lieferungsvertrages mit der
preußischen Staatsbahn Verwaltung erreichte der Stahlwerksverband eine
Preiserhöhung um 2 Mark. Eine Folge hat freilich die Nichtsyndizierung der
B-Produkte doch schon gezeitigt: die Preise am Stabeisenmarkt flauten ab, da
einige Werke für die gesteigerte Produktion für das III. Quartal mit billigeren
Offerten, etwa 2 Mark unter den bisherigen Forderungen, herauskamen. Im Ausland blieb die Marktverfassung in den letzten
Wochen fast durchweg fest und zuversichtlich. Das konnte festgestellt werden,
obwohl sich gerade in den jüngsten Tagen an einigen Märkten eine weniger
lebhafte Kauftätigkeit bemerkbar macht. So wurde in der belgischen Eisenindustrie die Marktlage etwas ruhiger, da eine
große Anzahl von Werken für ein halbes Jahr im voraus beschäftigt ist. Die
infolgedessen geforderten überaus langen Lieferfristen veranlaßten einen Teil
der Verbraucher, die weitere Deckung ihres Bedarfes bis zum Herbst
aufzuschieben, weil man hofft, daß die Werke dann einen Teil ihrer starken
Auftragsbestände abgearbeitet haben und deshalb vielleicht eher auf die
gegenwärtig recht hohen Verkaufspreise einige Zugeständnisse gewähren. Das
belgische Kokssyndikat erhöhte die Preise für Gießereikoks für das zweite
Halbjahr um 3 fr. pro Tonne. Am Roheisenmarkt wirkte diese Koksverteuerung
bereits auf die Verkaufsnotierungen ein; Ende vorletzter Woche wurden die Preise
nahezu sämtlicher Sorten um 1,50 bis 2,0 fr. pro Tonne erhöht. Der belgische
Roheisenverbrauch stellte sich in den ersten vier Monaten des Jahres abzüglich
der Ausfuhr auf 1,02 Millionen Tonnen, d.h. um 0,12 Millionen Tonnen oder 13,34
v. H. höher als im Vorjahre. Die Ausfuhrnotierungen für Fertigerzeugnisse vor
allem am Blechmarkt wurden infolge der erwähnten Abschwächung der Kauftätigkeit
in der letzten Woche vereinzelt zum Rückgang gebracht. Die Bestätigung einer
Reihe von Geschäften, die mit England verhandelt
worden waren, blieb aus, da die englischen Firmen die Entwicklung der
Ausstandsbewegung der Transportarbeiter abwarten. Da England nicht allein für
die Ausfuhr, sondern auch für seinen eigenen Verbrauch ein starker Abnehmer
belgischer Industrieerzeugnisse ist, so könnte der neue englische Ausstand,
falls er größere Formen annähme, den belgischen Eisenwerken großen Schaden
zufügen. Am französischen Eisenmarkt häuften sich die
laufenden
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Aufträge sehr stark an, so daß allgemein längere
Fristen gefordert wurden. Für Walzgut aller Art wurden Abschlüsse nur noch für
November oder Dezember dieses Jahres getätigt, da die Walzenstraßen bis dahin
voll besetzt sind. Besonders umfangreich gestaltete sich der Bedarf in Trägern
und Bandeisen. Die Kaufkraft der Abnehmer zeigte sich so stark, daß in der
letzten Woche von den Mitgliedern des Träger-Kontors eine neuerliche
Preiserhöhung um 5 fr. pro Tonne beschlossen wurde. Der Grundpreis steht nunmehr
um 20 fr. höher als am Ende des vergangenen Jahres. Der amerikanische Eisenmarkt ist seit mehreren Wochen durch die sehr
ruhige Tendenz des Roheisengeschäftes gekennzeichnet. Nachdem die Gießereien
sich vor einiger Zeit mit ihrem künftigen Bedarf versehen hatten., gaben die
Preise für basisches Eisen nach, zunächst auf 13,25 bis 13,50 Dollar,
schließlich auf 13 Dollar. Eine außerordentliche Belebung des Marktes in
Schienen und rollendem Material brachten die eine Zeitlang zurückgestellten
Käufe der Eisenbahngesellschaften. Um die Verträge einhalten zu können, boten
einzelne Waggonbauanstalten den Hüttenwerken Prämien für Lieferung im
Sommer.
(Nachdruck verboten)
Der Export von Metall- und
Holzbearbeitungsmaschinen
weist im bisherigen Verlauf des Jahres gegen das Vorjahr
eine erhebliche Steigerung auf. In den Monaten Januar bis April 1912 wurden
insgesamt 176419 dz Maschinen zur Bearbeitung von Metallen ausgeführt. Gegen die
Vergleichszeit des vergangenen Jahres bedeutet das eine Zunahme von 46761
dz. Die vom Ausland dafür gezahlte Summe erhöhte sich zugleich von 13,61
Millionen Mark auf 19,70 Millionen Mark. Am stärksten hat der Export nach
Frankreich, Oesterreich und Rußland zugenommen. Dagegen ist die Ausfuhr nach
Italien, einem der wichtigsten Absatzgebiete unserer Maschinenfabrikation, von
20973 dz auf 17559 dz zurückgegangen. Die Ausfuhr von Holzbearbeitungsmaschinen
ist in den ersten vier Monaten d. Js. von 37793 dz auf 44077 dz gestiegen. Der
Wert des Exports erhöhte sich von 4,04 Millionen Mark auf 4,60 Millionen Mark.
Auch der Absatz dieser Maschinen am italienischen Markt ist beträchtlich
gesunken. Rußland, Oesterreich-Ungarn und Brasilien waren mit erheblich größeren
Mengen als im Vorjahre die bedeutendsten Abnehmer von Holzbearbeitungsmaschinen.
In den Monaten Januar bis April der Jahre 1907 bis 1912 entwickelte sich die
Ausfuhr von Metall- und Holzbearbeitungsmaschinen in Doppelzentnern, wie
folgt:
Januar-April
1907
1908
1909
1910
1911
1912
Metallbearbeitungsmaschinen
136687
156164
115415
120489
129658
176419
Hofzbearbeitungsmaschinen
28631
33048
25560
32697
37793
44077
Der Export von Metallbearbeitungsmaschinen im laufenden Jahr übertrifft das
vordem günstigste Jahr 1908 um 20255 dz. Holzbearbeitungsmaschinen wurden 11029
dz mehr als im Jahre 1908 exportiert.
––––––––––
(Nachdruck verboten.)
Blei- und Bleifabrikate. Die Düsseldorfer Meldung, daß
die Deutsche Verkaufsstelle für gewalzte und gepreßte Bleifabrikate die Preise
abermals erhöht habe, bildete bei dem Geschäftsgang der letzten Monate und
dem
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dauernden Anziehen des Rohstoffpreises keine
Ueberraschung. Die Zufuhr von Bleierzen vom Ausland ist in den ersten vier
Monaten des laufenden Jahres auf 542681 dz gestiegen, das ergibt seit der
Vergleichszeit des Vorjahres ein Plus von 108094 dz. Dieser ganz
außerordentlichen Steigerung der Einfuhr unverhütteter Bleierze steht ein
unerheblicher Rückgang des Imports von Rohblei, nämlich von 252734 dz auf 250462
dz gegenüber. Die deutsche Bleifabrikation hat offensichtlich mit erhöhter
Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes zu rechnen; ihre günstige Konjunktur
ergibt sich auch aus den Exportziffern für Walz- und Preßfabrikate. Die Ausfuhr
von gewalztem Blei, Rollblei und Fensterblei hob sich in den ersten vier Monaten
1911 auf 1912 von 14782 Doppelzentner auf 18417 Doppelzentner. Der Wert dieser
Erzeugnisse stieg von 0,46 Millionen Mark auf 0,70 Millionen Mark. Bleidraht
wurde in den Berichtsmonaten 1304 dz, fast dreimal soviel als im Vorjahre,
exportiert. Die Exportsteigerung anderer wichtiger Bleifabrikate in
Doppelzentnern erhellt aus folgender Uebersicht:
Januar bis April
1911
1912
+ oder –
Buchdruckerschriften
3868
4236
+ 368
Röhren
16723
18624
+ 1901
Flaschenkapseln
2556
2943
+ 387
Kunstguß, feine Bleiwaren
3870
3935
+ 65
Insgesamt stieg der Export von Bleierzeugnissen von 42258 dz auf 49466 dz. Mit
diesem gesteigerten Absatz, sowie erhöhten Verkaufspreisen vermochte die
Bleiindustrie dem stark erhöhten Rohstoffpreise zu begegnen. An der Berliner
Produktenbörse wurde nämlich raff. Tarnowitzblei im April 1912 pro dz mit
34,13 Mark notiert, im April des Vorjahres wurden 27 Mark bezahlt. Die gleiche
Preiserhöhung erfuhr Harzblei, das im Großhandel Ende April d. J. mit 35,13 Mark
notiert wurde.
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien, Metalle,
Maschinen.
Aegypten. Zuckermaschinen. Die Zuckergesellschaft
Kom-Ombo geht an eine Vergrößerung ihres Betriebes, Deutsche Firmen sollten
rechtzeitig Pläne und Vorschläge einsenden. Der Sitz der Gesellschaft ist in
Kairo, P. B. 763, wohin unter Adresse des Generaldirektors Naus, allenfalls mit
Beziehung auf das Kaiserlich deutsche Konsulat, die Anerbieten und Vorschläge zu
richten sind.
Elektrotechnische Industrie.
Rußland. Bei den städtischen
Straßenbahnen in Baku ist der Uebergang zum
elektrischen Betriebe wohl beschlossen, aber trotz Fertigstellung und
Bestätigung der Projekte noch nicht in Angriff genommen, weil die
Stadtverwaltung sich noch nicht darüber schlüssig werden kann, ob sie den Bau
selbst ausführen und den Betrieb selbst übernehmen, oder beides einer
Gesellschaft übergeben soll; Verhandlungen wurden bis jetzt mit einem belgischen
Konsortium gepflogen.
Eisenbahnmaterial.
Belgien. Lieferung von Artikeln für Bremsen und
Sicherheitsvorrichtungen für die Staatsbahnen. 10 Lose. Demnächst,
Börse in Brüssel.
Rumänien. Der Kammer ist ein Gesetzentwurf
unterbreitet worden, wodurch der Minister der öffentlichen Arbeiten ermächtigt
wird, dem Distrikte Prahova die Konzession für den Bau und den Betrieb der Verlängerung der
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Eisenbahnlinie Ploesti–Valeni bis
Manecini-Ungureni zu gewähren; gleichzeitig: wird der Distriktsrat von
Prahova ermächtigt, zu diesem Zwecke eine Anleihe von zweieinhalb Millionen
aufzunehmen. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest.)
Finnland. An rollendem Material für die projektierte
Eisenbahn von Raasuli nach Hiitola werden, wie der britische Konsul in
Helsingfors berichtet, wahrscheinlich beschafft werden: 10 Lokomotiven, 7 Wagen
III. Klasse, 5 Wagen I. und II. Klasse, 7 „conductur“-Wagen, 3
Gepäckwagen, 1 Gefangenen-Wagen, 200 geschlossene Güterwagen, 15 offene
Güterwagen und 1 Schneepflug; Gesamtwert etwa 128000 £. (The Board of Trade
Journal.)
Rußland. Am 26. Mai ging die Kommission für neue
Bahnen an die Prüfung der Projekte der Unternehmer N. A. Wassiljew und N. J.
Jurkowski über den Bau einer neuen Eisenbahnlinie zwischen
Orel und Narwa. Die Bahnstrecke soll etwa 1100 Werst betragen; der
Bahnbau wird auf etwa 70 Millionen zu stehen kommen. (St. Petersburger
Zeitung.)
Niederlande. Verkauf von Eisenbahn-Altmaterial in
Utrecht durch die Compagnie pour l'exploitation des chemins de fer de l'Etat
néerlandais. 24 Lose. Besichtigung bis zum 2. Juli, von 9 bis 12 Uhr.
Verkaufsbedingungen gegen Einsendung des Portobetrages bei der 4 e division du
service des vois et travaux der genannten Gesellschaft umsonst erhältlich.
Angebote bis zum 1. Juli, 2 Uhr, an die Ire division du service central der
Gesellschaft. (Moniteur des Intérêts Matériels.)
Schiffe.
China. Lieferung von 2 Eisbrechern nach Tientsin.
Angebote werden bis zum 26. August vom Hai-Ho Conservancy Board in Tientsin
entgegengenommen. (The Board of Trade Journal.)
Verschiedenes.
Island. Hafenanlage in Reykjavik. 31. August 1912,
Kontor des Bürgermeisters in Reykjavik. Pläne, Beschreibungen und Bedingungen
leihweise erhältlich im Kontor des Ministeriums für Island in Kopenhagen,
Borsgade 8, gegen Hinterlegung von 30 K. oder 2 Pfund Sterling.
Niederlande. Bau einer Gasanstalt und zugehörige
Arbeiten. 15. Juni 1912, 12 Uhr, Gemeindeverwaltung in Oostzaan (Provinz
Nordholland). Das Besteck nebst 5 Zeichnungen ist für 3,50 fl. bei dem Direktor
der Gasanstalt in Noordschaewoude W. J. Smit erhältlich, der auch nähere
Auskunft erteilt.
Belgien. Lieferung von Artikeln für die Gasleitungen usw.
der Staatsbahn, u.a. 600 m Kautschukrohr, runde und eckige Knierohre,
Schraubenmuttern, 7000 m Eisen- oder Stahlrohr ohne Gewinde, für Gasleitung,
desgleichen mit oder ohne Lötung für Dampfheizung, 4800 m Stahlrohr mit Gewinde
für Westinghouse-Bremsen usw. 7 Lose. Demnächst, Börse in Brüssel.
––––––––––
☞ Den beigefügten Prospekt der Firma Hennefer
Maschinenfabrik C. Reuther & Reisert G. m. b. H., Hennef a./Sieg,
empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser.
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