Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 591 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Untersuchung und Berechnung der
Blasrohre und Schornsteine von Lokomotiven. Von Strahl, Regierungs- und Baurat in Berlin. Mit Figuren und einer
lithographierten Tafel. Wiesbaden 1912. C. W. Kreidel. Preis geh. M 2,50.
Das vorliegende Buch ist ein Sonderabdruck aus dem Organ für die Fortschritte des
Eisenbahnwesens 1911. Es zerfällt in folgende Abschnitte:
1. Gliederung der Untersuchung,
2. das Endergebnis der theoretischen Entwicklungen Zeuners,
3. die Stärke der Feueranfachung,
4. Versuche an Lokomotiven zur Ermittlung der Widerstände bei
der Feueranfachung,
5. Auswertung der Versuchsergebnisse,
6. die Luftverdünnung in der Rauchkammer und ihre Abhängigkeit
vom Heizstoffverbrauche und von den Größenverhältnissen des Kessels, 7. die
Anwendung der Versuche auf die Theorie des Blasrohres,
8. Verfahren zur Berechnung der vorteilhaftesten Abmessungen
der Schornsteine und Blasrohre von Lokomotiven,
9. die Blasrohrstellung,
10. Einfluß des Steges auf die Blasrohrstellung,
11. Zusammenstellung der Formeln zur Untersuchung gegebener
Blasrohrverhältnisse und zur Berechnung neuer Schornsteine und Blasrohre,
12. Anwendung des Verfahrens auf Beispiele aus dem
Betriebe,
13. Schlußbemerkungen.
Verfasser ist es in seinem Werke gelungen, für die Ausführung der Schornsteine und
Blasrohre von Lokomotiven einheitliche Gesichtspunkte aufzustellen und ein Verfahren
zu finden, das den Erbauer der Lokomotive in den Stand setzt, diese beiden wichtigen
Bestandteile einer Lokomotive in ihren Abmessungen und ihrer gegenseitigen Stellung
am vorteilhaftesten zu wählen. Dieses Verfahren beruht auf theoretischer, durch
Versuche an Lokomotiven erweiterter Grundlage in Anlehnung an erprobte
Blasrohrverhältnisse. Es gründet sich:
I. auf die Theorie von der Zugerzeugung durch Dampfstrahlen von
Dr. G. Zeuner,
II. auf Versuche des Verfassers über die Widerstände der
Feueranfachung an fahrenden und stehenden Lokomotiven der preußisch-hessischen
Staatsbahnverwaltung in den Jahren 1905 bis 1908,
III. auf Versuche des Verfassers mit walzen- und kegelförmigen
Schornsteinen und verschiedenen Blasrohrstellungen in Verbindung mit
Lichtbildaufnahmen des Dampfstrahles in der Rauchkammer mit und ohne Schornstein
an einer stehenden Lokomotive im Jahre 1908,
IV. auf Erfahrungswerte, welche erprobten Blasrohrverhältnissen
einer großen Zahl von Lokomotiven entnommen sind.
Aus dieser kurzen Uebersicht ergibt sich bereits die Reihenfolge der in vorliegendem
Werke angestellten Betrachtungen.
Zuerst werden die hauptsächlichsten Ergebnisse der Zeunerschen Theorie für walzen- und kegelförmige Schornsteine von Naßdampf-
und Heißdampflokomotiven allgemein erörtert, wobei sich zeigt, daß diese Theorie nur
dann anwendbar ist, wenn außer den Widerständen, welche die Heizgase auf ihrem Wege
vom Eintritt in den Aschkasten bis zur Rauchkammer überwinden müssen, auch die
Stärke der Feueranfachung durch den auspuffenden Dampf der fahrenden Lokomotive
bekannt ist.
Ueber die Stärke der Feueranfachung werden im dritten Teil nähere Angaben gemacht.
Sie wurde bisher bestimmt durch die Hauptgleichung von Zeuner für Schornsteine jeglicher Form
\frac{L}{D}=\sqrt{\frac{\frac{F_1}{F}-\lambda}{\lambda+}mu\,.\,\left(\frac{F_1}{F_2}\right)^2}}.
Darin ist L die durch das Blasrohr angesaugte Luft, D der gleichzeitig ausströmende Dampf, F1 der Querschnitt des
Schornsteins an der engsten Stelle, F der Querschnitt
der Blasrohrmündung, F2
der Querschnitt für den Durchgang der Heizgase durch alle Rohre, λ = 1 für den walzenförmigen Schornstein und bis 0,5 im
Minimum fallend für konische Schornsteine und μ der
Widerstand der Feueranfachung gewöhnlich zwischen 3 und 5. Für L : D gibt Strahl 2,2 bis 2,8 bei Naßdampf- und Heißdampflokomotiven
an; 2,6 bezeichnet er als guten Mittelwert.
Es werden sodann im vierten Teil die eben unter II und III aufgeführten Versuche des
Verfassers behandelt, aus denen die Widerstände bei der Feueranfachung, d.h. die
Widerstände, welche sich dem Durchzuge der Verbrennungsluft oder der Heizgase durch
den Kessel nach dem Schornstein entgegenstellen, bestimmt werden. Diese
Versuche waren zweierlei Art: Sie erstreckten sich auf Beobachtungen an drei
gleichartigen 2B-Naßdampf-Verbund-Schnellzuglokomotiven der preußischen
Staatseisenbahnen im regelrechten Zugdienste; außerdem waren es Verdampfungs- oder
Heizversuche an einer stehenden 1C1-Güterzug-Tenderlokomotive, beide Bauarten zur
Direktion Kattowitz gehörig. Bei den Versuchen während der Fahrt sollte einmal
festgestellt werden die Ursache für das der 2B-Lokomotive eigentümliche starke
Ueberreißen unverbrannter Kohle aus der Feuerbüchse nach der Rauchkammer; ferner
sollte eine Vorrichtung zur Verhinderung dieses Ueberreißens erprobt werden, und
schließlich sollte der Einfluß festgestellt werden, den ein tieferer Aschkasten auf
die Feueranfachung ausübt. Im Zusammenhang mit diesen Versuchen werden noch die oben
erwähnten Versuche mit kegel- und walzenförmigen Schornsteinen an einer stehenden
1C1-Personenzug-Tenderlokomotive der Direktion Berlin besprochen. Interessant ist
die Art des Meßverfahrens, welches bei diesen Versuchen angewandt wurde. Aus einer
beigefügten Tafel ist die Versuchsanordnung klar ersichtlich. Es konnte festgestellt
werden, daß der kegelförmige Schornstein unter gewissen Voraussetzungen dem
walzenförmigen überlegen ist. Die Unterkanten beider Schornsteine müssen zur
Kesselmitte vor allem dieselbe Lage haben. Uebersichtliche Zusammenstellungen
veranschaulichen die Ergebnisse der Versuche.
In den nun folgenden Abschnitten wird mit den gefundenen Festwerten für die
Widerstände und für die Stärke der Feueranfachung das Verfahren für die Anwendung
der Theorie entwickelt. Sodann werden aus den unter III aufgeführten Versuchen mit
der 1C1-Personenzug-Tenderlokomotive auf dem Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde
während des Stillstandes bei geöffneter Rauchkammer Beziehungen zwischen der
Höhenlage des Blasrohres, dem Durchmesser des Schornsteins und der Blasrohrweite
abgeleitet. Da die zulässigen Grenzlagen der Blasrohrmündung durch die Form des aus
ihr tretenden Dampfstrahles bedingt sind, so machte der Verfasser, um von der Form
der Dampfstrahlen eine Vorstellung zu erhalten, photographische Aufnahmen dieser
Dampfstrahlen in der Rauchkammer bei verschiedenen Blasrohrstellungen und
Blasrohrweiten, mit und ohne Blasrohrsteg, sowie mit und ohne Schornstein.
Im elften Teil gibt Strahl noch einmal eine übersichtliche
Zusammenstellung aller von ihm vorgeschlagenen Formeln zur Untersuchung gegebener
Blasrohrverhältnisse, sowie zur Berechnung neuer Blasrohre und Schornsteine. Den
Schluß bildet die Anwendung des Verfahrens auf Beispiele aus dem Betriebe, und zwar
wird die Brauchbarkeit des Verfahrens, um die günstigsten Blasrohr- und
Schornsteinverhältnisse zu bestimmen, an zehn Lokomotiven verschiedener Bauarten
nachgewiesen.
Will man die wesentlichsten Punkte vorliegender Abhandlung kurz zusammenfassen, so
läßt sich sagen, daß Verfasser neben der Brauchbarkeit seines Verfahrens zur
Berechnung von Blasrohr- und Schornsteinverhältnissen auch die Ueberlegenheit des
Kegelschornsteins über den walzenförmigen nachgewiesen hat. Er hat außerdem gezeigt,
daß es nicht zulässig ist, zur Berechnung des Blasrohrquerschnittes einen mittleren
Wert für den Widerstand der Feueranfachung anzunehmen, wie es Zeuner vorschlug, daß vielmehr die Genauigkeit des Verfahrens
hauptsächlich von der richtigen Bestimmung der Widerstände abhängt. Hierüber
Aufschluß zu geben, ist der Hauptzweck der Abhandlung.
Zusammenstellungen, Abbildungen und eine Tafel bilden eine wertvolle Ergänzung des
Werkes, und man darf wohl annehmen, daß dieses Buch, welches eine gründliche
wissenschaftliche Untersuchung darstellt, von dem Studierenden wie auch von dem
Lokomotivtechniker im Bedarfsfalle gern zu Rate gezogen werden wird.
Dr. Igel.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Vom internationalen Eisenmarkt.
(Nachdruck verboten.)
Mit ganz überraschender Lebhaftigkeit hat nach Beendigung der sommerlichen
Ruhepause die neue Kampagne in der internationalen Eisenindustrie eingesetzt. Es
scheint, daß die Verbraucher eben noch schnell ihren ganzen Bedarf zu den
bisherigen Preisen eindecken wollen. Freilich liegt in dieser augenblicklich
fast stürmischen Steigerung der Nachfrage auch die Mahnung, die
Aufnahmefähigkeit des Absatzmarktes nicht zu überschätzen. Für Deutschland liegen aus der Mitte des Jahres
Versandziffern des Stahlwerksverbandes vor, die bekunden, daß die heimischen
Eisenwerke den Sommer weit besser als im vergangenen Jahr überstanden haben. Im
Vergleich mit 1911 entwickelte sich nämlich der Versand
des Stahl-Verbandes nach Tonnen wie folgt:
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
1911
404479
414445
635020
440416
532356
499288
461357
1912
478587
507272
669924
468293
535726
612903
54161
Zunahme i. To.
+ 74108
+ 92827
+ 34904
+ 27877
+ 3370
+ 113615
+ 80257
„ i. Proz.
+ 18,0
+ 22,1
+ 5,5
+ 6,4
+ 0,75
+ 22,8
+ 17,6
Vom Versand des Monats Juli entfiel auf Halbzeug 154803 t,
auf Formeisen 211805 t und auf Oberbaumaterial 175627 t. Eine recht günstige
Entwicklung weist im laufenden Jahre und insbesondere in den letzten Monaten das
Exportgeschäft mit Roheisen auf. In den Monaten
Januar bis Juli d. J. belief sich die Ausfuhr von Roheisen aus dem deutschen
Zollgebiet auf 614620 t gegen 443478 t, also nur wenig mehr als zwei Drittel der
diesjährigen Menge im parallelen Zeitraum des Vorjahres. Allein im Juli
stieg der Export im Vergleich mit 1911 von 53979 t auf 86799 t. Belgien empfing
in den ersten sieben Monaten d. J. 307000 t gegen 266000 t im vergangenen Jahre.
In der französischen Eisenindustrie machen sich
starke Konzentrationsbestrebungen geltend. Der Entstehung des Verbandes der
Hochofen- und Hüttenwerke von Caen ist nunmehr die Gründung der
Eisenerzgesellschaft von Soumont mit 12 Millionen Franks Aktienkapital gefolgt.
Beiläufig sei erwähnt, daß sich 40 Prozent der Anteilscheine des letzteren
Unternehmens in Händen des Hauses Thyssen befinden. Gerade im
Eisenindustriegebiet von Caen herrscht gegenwärtig lebhafter Unternehmungsgeist:
zur Zeit ist eine Gesellschaft in der Entstehung begriffen, die eine besondere
Hafenanlage in Caen sowie eine Verbindungsbahn von den Bergwerken von Soumont
zum Kanal von Caen erbauen will. Die Erhöhung des
Roheisenpreises im Juli um 2 Franks pro Tonne ist von den französischen
Werken gut durchgehalten worden. Besonders stark ist der heimische Bedarf an
Bandeisen, den die inländische Erzeugung gerade noch deckt. Dagegen war es den
Betrieben unmöglich, die algerischen Bestellungen aufzunehmen: diese mußten der
ausländischen Konkurrenz überlassen werden. Das bedeutsamste Ereignis am belgischen Eisenmarkt in den letzten Wochen war die
Erholung der Stabeisenpreise. Dagegen wurden Blechsorten auch in den letzten
Wochen wieder niedriger angeboten. Im Juli ist die belgische Roheisenerzeugung
gegen das Vorjahr zurückgegangen, doch
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war dieses Ergebnis teilweise verursacht durch die
Einstellung eines bedeutenden Hochofens. In den ersten sieben Monaten 1912
belief sich Belgiens Roheisengewinnung auf 1,33 Millionen Tonnen gegen 1,20
Millionen Tonnen in der nämlichen Periode des Vorjahres, d.h. sie ging um 10,9
Prozent über die vorjährige Produktion hinaus. Ganz feste Preise wiesen eiserne
Träger auf, deren Absatz sich infolge der
lebhaften Bautätigkeit im Lande stark gebessert hat. Aus England sind in den Monaten Juli und August überraschend hohe
Notierungen für Roheisen gemeldet worden. Warrants Nr. III standen im Bezirk
Middlesbrough andauernd über 60 sh, zeitweise über 61 sh. Der Abruf ist
außergewöhnlich stark, und solange die gegenwärtige rege Tätigkeit der
Schiffbauanstalten anhält, werden sie vollauf in Anspruch genommen sein. In
Connals Lagern befinden sich gegenwärtig noch etwa 300000 t Roheisen, gegen etwa
die doppelte Menge am korrespondierenden Zeitpunkt des Vorjahres.
Zusammenfassend läßt sich danach das eingangs gefällte Urteil unterstreichen,
daß die internationalen Eisenmärkte ohne Ausnahme Wochen intensivster und
günstigster Konjunktur hinter sich haben.
Das Exportgeschäft der Kleineisenindustrie.
(Nachdruck verboten.)
Ein zusammenfassendes Urteil über die jeweilige Lage der Kleineisenindustrie läßt
sich nur sehr schwer gewinnen. Unter einem Sammelnamen werden hier die verschiedensten Zweige der Fertigindustrie
einbegriffen, die unter teilweise recht verschiedenen
Produktionsbedingungen arbeiten. Trotz vieler Bemühungen ist
bisher auf zahlreichen Gebieten der Kleineisenfabrikation die Herbeiführung von
Preiskonventionen gescheitert. Andere Zweige wiederum waren eine Zeitlang
kartelliert, haben ihre Vereinbarungen aber nach einer gewissen Periode, meist
infolge der Preisunterbietung der Außenseiter, aufgeben müssen. Die bestehenden
Vereinigungen nahmen im laufenden Jahr verschiedentlich Preiserhöhungen vor,
meist jedoch, ohne daß diese die scharfe Steigerung der
Roheisen- und Halbzeugpreise erreichten. Schon seit einigen Jahren wird
infolgedessen in der Kleineisenindustrie Klage geführt, daß der Verdienst
außerordentlich gering sei. Das Außenhandelsgeschäft
des besprochenen Produktionszweigs war im laufenden Jahre nicht in jeder
Hinsicht befriedigend. Der Export von Küchengeschirr,
Herden und Oefen, Kochgeschirr, Badewannen, Lampen usw. hat in der abgelaufenen
Zeit d. J. zwar zugenommen, doch nicht in dem Maße der beiden Vorjahre. Die
Ausfuhr von Fertigerzeugnissen der genannten Art entwickelte sich von Januar bis
Juli der letzten sechs Jahre in Doppelzentnern wie folgt:
Jan.-Juli
1907
1908
1909
1910
1911
1912
Ausfuhr
192420
214397
232458
276700
316339
338061
Geg. d. Vorj.
+ 21997 + 81061 + 44242 + 39639 +
21722
Der erhebliche Fortschritt gegen 1907 bleibt freilich
unverkennbar. Die diesmalige Mehrausfuhr gegen die Vergleichsperiode des vorigen
Hochkonjunkturjahres errechnet sich auf 145641 dz. Vom Export des laufenden
Jahres nahm die Schweiz 30426 dz. auf. Nach Oesterreich-Ungarn wurden 31882 dz.
Küchengeräte gebracht, d.h. 10069 dz. mehr als in den entsprechenden Monaten des
Vorjahres. Am britischen Markt brachte die heimische
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Industrie in der Berichtszeit 13685 dz. unter gegen
12993 dz. vorn Januar bis Juli 1911. Die Ausfuhr von Breitewaren, als Spaten, Schaufeln, Pfannen usw. erhöhte sich seit dem
vergangenen Jahr von 48786 dz. auf 52471 dz. Dem entspricht eine Wertsteigerung
von 2,12 auf 2,31 Millionen Mark. Dagegen hat die Ausfuhr von Pflugscharen von 18629 dz. auf 17106 dz., dem Werte
nach von 0,81 auf 0,75 Millionen Mark abgenommen. Desgleichen sind die
Lieferungen von Sensen und Sicheln ins Ausland von 21954 dz. auf 19711 dz.
zurückgegangen. In einigen weiteren Zweigen der Kleineisenfabrikation gestaltete
sich das Exportgeschäft in den ersten sieben Monaten d. J. in Doppelzentnern wie
folgt:
Januar bis Juli
1911
1912
+ oder –
Sägeblätter
20125
22341
+ 2216
Feilen
14316
16226
+ 1910
Bohrer und Zangen
47302
51016
+ 3714
Aexte, Beile
17652
21705
+ 4053
Bügeleisen
23154
30085
+ 6931
In all den genannten Gruppen ist also eine, teilweise
recht kräftige Belebung des ausländischen Geschäfts zu verzeichnen. Eine solche
weist auch die Ausfuhr von Bau- und Möbelbeschlägen
auf, deren Export von 72864 dz. auf 76350 dz. stieg. Allerdings genügte dieser
Fortschritt nicht, um die Ermattung im Inland, eine Folge der Depression am
Baumarkt, wettzumachen. Die Nietenvereinigung erhöhte
ihre Verkaufspreise vor einiger Zeit bekanntlich um 5 Mark. Der ausländische
Versand ist im laufenden Jahre von 121716 auf 126061 dz., also nicht sehr
beträchtlich gestiegen. Unbedeutend war auch der Fortschritt, den die Schloßfabriken am Weltmarkt machten. Der Export
von eisernen Schlössern, nicht zu Handfeuerwaffen bestimmt, sowie von Schlüsseln
wuchs in der Berichtszeit im Vergleich mit dem Vorjahre von 64704 auf 66328 dz.,
im Wert von 8,18 auf 8,32 Millionen Mark. Auch die Preiskonvention der
Schloßfabrikation hatte ihre Preise vor wenigen Monaten um 5 Prozent erhöht,
während der Verband deutscher Achsenwerke den Achsenpreis um 1 Mark für 100 kg steigerte. Patentachsen wurden heuer
3465 dz. oder 985 dz. mehr als 1911, andere Achsen dagegen 14454 dz., d.h. 179
dz. weniger als vom Januar bis Juli 1911 exportiert. Zusammenfassend ergibt sich
danach, daß geringe Steigerungen der Umsätze im Welthandel bei nur teilweise und
nur gering anziehenden Preisen im laufenden Jahre die Kennzeichen der Lage in
der deutschen Kleineisenindustrie sind.
Aus Lehranstalten.
Das Technikum Altenburg (Sa.-A.), welches unter
Staatsaufsicht und der Direktion des Ingenieurs Professor A. Nowak steht, umfaßt
Ingenieur-Abteilungen für Maschinenbau, Automobilbau und Elektrotechnik, sowie
Techniker- und Werkmeister-Abteilungen für Maschinenbau und Elektrotechnik.
Ferner sind als besondere Abteilungen angegliedert eine Papiermacher-Fachschule,
eine Gasmeisterschule (Gas- und Wasserfach, Installationstechnik, Heizung und
Lüftung) und eine Chauffeurschule. Eine Lehrwerkstätte, 5 reichhaltige
Laboratorien, diverse Sammlungen, eine Bibliothek usw. dienen den Zwecken des
Unterrichts. An der Anstalt wirkt ein aus den tüchtigsten Kräften sich
zusammensetzendes Lehrerkollegium. Vorträge über Luftschiffahrt und Flugtechnik
sind bereits seit mehreren Semestern in den Lehrplan aufgenommen. Das
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Technikum Altenburg erfreut sich des besten Rufes
sowohl im Inlande als auch im Auslande und zeigt eine Jahresfrequenz von ca. 600
Besuchern. Aufnahmen für das am 17. Oktober er. beginnende Wintersemester
1912/13 finden bereits jetzt statt. Interessenten stehen ausführliche Programme
und Jahresberichte durch das Sekretariat des Technikums Altenburg (Sa.-A.)
kostenlos zur Verfügung.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien. Lieferung von a) 1080000 kg Blech aus weichem Stahl, b) 480000 kg
Blech aus homogenem Eisen für die Staatsbahnen. Eingeschriebene
Angebote zum 21. September. Vergebung: 25. September 1912, 1 Uhr. Börse in
Brüssel. Speziallastenheft Nr. 775, welches vom Bureau des adjudications in
Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden kann.
Verschiedenes.
Italien. Bau einer Wasserleitung in Cucina.
Voranschlag 385600 Lire. 71 Lire Kontraktspesen und 19500 Lire vorläufige
Sicherheitsleistung sowie 40000 Lire endgültige Sicherheitsleistung sind 24
Stunden vor dem noch zu bestimmenden Zuschlagstermin zu hinterlegen. Vergebung:
Bürgermeisteramt in Cecina (Provinz Pisa). 30. September 1912, mittags 12 Uhr.
Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger.
Italien. Anlage einer Verstärkung der Außenmole des neuen
Hafens von Cotrone. Voranschlag 1405100 Lire. Offerten bis 18.
September 1912. Gesuche um Zulassung zum Wettbewerb und Zeugnisse bis 9.
September 1912. Vorläufige Sicherheitsleistung 70000 Lire, endgültige ein
Zehntel der Zuschlagssumme. Vergebung: Ministerium der öffentlichen Arbeiten in
Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Catanzaro. 19. September 1912,
vormittags von 10 bis 11 Uhr. Näheres in italienischer Sprache beim
Reichsanzeiger.
––––––––––
☞ Die Prospekte der Firmen Vereinigte Maschinenfabriken
Rüsch-Ganahl in Dornbirn und Rhein. Dampfkessel-
u. Maschinenfabrik Büttner G. m. b. H., Uerdingen a. Rh., empfehlen wir
der geneigten Beachtung unserer Leser.
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