Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 638 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Die Entwicklung des modernen
Eisenbahnbaues. Von Dipl.-Ing. Alfred Birk.
Eisenbahn-Oberingenieur a. D., o. ö. Professor an der k. k. deutschen technischen
Hochschule in Prag. 134 Seiten mit 27 Figuren. (Sammlung Göschen Nr. 553.) Göschen,
Leipzig. Preis geb. M –,80.
Das kleine Werk gibt einen Abriß der Geschichte des Eisenbahnwesens aller Länder in
wirtschaftlicher, politischer und technischer Hinsicht. Es schildert die Entstehung
der Lokomotiveisenbahnen in England, wo der Aufschwung von Industrie und Bergbau in
der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts gebieterisch auf eine Verbesserung der
Verkehrsmittel hindrängt. Es zeigt, wie aus der Holzschiene der Bergwerksbahnen
zunächst die eiserne Flachschiene, dann die Schiene mit hohem Profil und damit das
besondere Eisenbahnrad mit dem Spurkranz, wie aus der gegossenen die geschmiedete
und schließlich die gewalzte Schiene entsteht, wie die tierische Betriebskraft der
ersten Bahnen durch die Dampfkraft der Lokomotive ersetzt wird. Wir erfahren dann
von dem Siegeszug der Lokomotive durch aller Herren Länder, Ueberall haben die
Bahnen, die lediglich von dem zunächst sehr zaghaften privaten Unternehmungsgeist
getragen werden, schwere wirtschaftliche Kämpfe zu führen, sei es gegen das
allgemeine Mißtrauen, dem Mangel an Verständnis, sei es – wie in Deutschland – mit
der Unzulänglichkeit der Fabriken, die dazu zwingt, Oberbau und Fahrzeuge aus dem
Auslande (England) zu beziehen. Nachdem dann, so erfahren wir weiter, die Bedeutung
des neuen Verkehrsmittels erkannt ist, setzt in allen Ländern ein eifriges Bauen
ein, das jedoch bald in die Bahnen ungesunder Spekulation gerät und damit zum
Zusammenbruch des Privatbahnsystems, d.h. zum Eingreifen des Staates führt. Dieser
tritt von da ab entweder selbst als Eisenbahnunternehmer auf oder er unterstützt die
Privatbahnen durch Darlehen oder Zinsgewährleisturigen, während besondere
Gesetze das Hoheitsrecht des Staates über Bau und Betrieb der Bahnen sichern.
Wir sehen ferner, wie bald darauf mit dem Siege des national ökonomischen
Liberalismus der Staat wieder mehr und mehr seinen Einfluß auf die Ausgestaltung des
Eisenbahnnetzes verliert, wie die gefährliche Zeit des „Gründertums“ zu einer
schweren Krisis und schließlich in fast allen Ländern zur Durchführung des reinen
oder gemischten Staatsbahnsystems überleitet. Ein besonderer Abschnitt behandelt im
Anschluß an diese Vorgänge die gegenwärtige Eisenbahnpolitik aller, auch der
kleineren Staaten Europas.
Hand in Hand mit der wirtschaftlichen Entwicklung werden die technischen Fortschritte
gezeigt; es entstehen Gebirgsbahnen mit langen Tunneln und gewaltigen Brücken, es
wächst die Fahrgeschwindigkeit und erfordert die Ausgestaltung des Signalwesens,
wozu die Errungenschaften der Schwachstromelektrotechnik die Mittel reichen. Ferner
wird die Entstehung der Bahnen untergeordneter Bedeutung, der Neben- und Kleinbahnen
und besonders die Unterscheidung von Haupt-, Neben- und Kleinbahnen unter den
verschiedenen Gesichtspunkten behandelt.
Nach einem Ueberblick über die Bahnen aller außereuropäischen Länder beleuchtet das
Schlußkapitel die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft, die Bewältigung des
städtischen Schnellverkehrs durch Hoch- und Tiefbahnen, die Verbesserung des
Fernverkehrs durch Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit unter gleichzeitiger Trennung
der Verkehre mit verschiedenen Reisegeschwindigkeiten. Gern hätten wir an dieser
Stelle statt der Abbildung der Einschienenbahn von Scherl
einen Hinweis auf die Einführung der elektrischen Zugförderung auf unseren bestehenden Hauptbahnen gesehen; denn, wie erfolgreiche
Versuche in den meisten Eisenbahnländern zeigen, haben wir hierin und nicht in Scherls phantastischen Blitzzügen für lange Zeit die
Lösung der Fernschnellverkehrsfrage zu erblicken.
Das vorliegende Buch, das durch Zahlenangaben im Text und eine statistische
Uebersicht über die Eisenbahnen der Erde sowie durch ein Sachregister auch zum
Nachschlagen geeignet ist, wird dem gebildeten Laien wie dem Fachmann willkommen
sein. Für diesen, besonders den jüngeren, den studierenden, ist die Behandlung der
Geschichte des Eisenbahnwesens in enger Beziehung zu der wirtschaftlichen und
politischen Entwicklung der einzelnen Länder besonders deswegen zu begrüßen, weil er
angeregt wird, sein Fachgebiet im großen Zusammenhang der Dinge zu betrachten.
E. Reuleaux.
Chemisch-technisches Praktikum.
Uebungsbeispiele aus der chemisch-technischen Analyse für Studierende an Technischen
Hochschulen und Universitäten. Von Dr.-Ing. Wilhelm
Moldenhauer, Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Darmstadt. Mit
36 Figuren. Berlin 1911. Gebrüder Borntraeger. Preis geb. M 6,80.
Obwohl an guten Handbüchern über die chemisch-technische Analyse kein Mangel ist,
fehlte bisher doch eine kurzgefaßte Anleitung für den Unterricht im Laboratorium.
Der Verfasser des vorliegenden Buches hat es verstanden, diese Lücke auszufüllen.
Auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen als Unterrichtsassistent hat er ein Werk
geschaffen, das dem Studierenden sehr gute Dienste zu leisten vermag. Denn er hat
nicht nur eine Aufzählung der zahlreichen Analysenvorschriften gegeben, sondern hat
an vielen Stellen auch chemische und technologische Erläuterungen hinzugefügt. Erst
hierdurch wird in vielen Fällen dem Studierenden die Bedeutung der einzelnen
Reaktionen klar werden und er wird fähig sein, die Analyse mit wirklichem
Verständnis auszuführen. Die beigefügten Bemerkungen über die Rohstoffe und den
Werdegang der einzelnen technischen Produkte ermöglichen es ferner dem jungen
Studierenden, sich von der Bedeutung irgend einer Analysenmethode für die Technik
ein Bild zu machen. Nach allgemeinen Bemerkungen über Probenahme und andere
Vorbereitungen zur Analyse behandelt Verfasser die Untersuchung von 25 der
wichtigsten Rohstoffe bezw. Fabrikationsprodukte, von denen hier nur Steinkohlen,
Wasser, Leucht- und Ballongas, Schwefelkies, Oleum, Salpeter, Soda, Eisenerze und
Eisen, Seife, Fette und Schmiermittel genannt seien. Die Ausführungen des Verfassers
werden durch die zahlreichen guten Figuren bestens veranschaulicht, auch die
sonstige Ausstattung des Buches entspricht allen Anforderungen, so daß man ihm einen
recht großen Leserkreis wohl wünschen darf.
A. Sander.
Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und
Badetechniker 1912. Von H. J. Klinger. Halle a.
S. Carl Marhold. Preis geh. M 3.20, geb. M 4,–.
Der in der 17. Auflage vorliegende Kalender hat gegenüber seinen älteren Ausgaben
eine vielseitige Umgestaltung und Erweiterung erfahren, wobei den modernen
wissenschaftlichen Forderungen besonders Rechnung getragen wurde. Stellenweise ist
die Behandlung des Stoffes etwas weitschweifend und geht meines Erachtens über den
Rahmen eines Kalenders hinaus. Dagegen wurden die einzelnen Kapitel um eine Reihe
brauchbarer Tabellen bereichert.
Bezüglich des leichten Auffindens der Tabellen glaube ich, daß noch eine wesentliche
Verbesserung möglich ist, wenn eine mehr durch die Natur der Sache von selbst
gegebene Einteilung des Stoffes stattfinden würde.
Die besondere Berücksichtigung der außerhalb der Heizung und Lüftung liegenden Zweige
der technischen Inneneinrichtung von Gebäuden ist von großem Wert, da es sich
hierbei meist um Erfahrungen handelt, die dem Heizungsspezialisten im allgemeinen
schwer zugänglich sind.
Leider ist die äußere Ausstattung der mir vorliegenden in Leinwand gebundenen Ausgabe
wenig geschmackvoll. Durch Fortlassen der unkünstlerischen, plump wirkenden Embleme
(Radiator, Ventilator und Badewanne), die wohl für einen Klempnerkatalog angebracht
sind, könnte dem Werkchen ein vornehmeres und dem Inhalt desselben mehr
entsprechenderes Gepräge gegeben werden. Weiterhin wäre noch eine sorgfältigere
Durchsicht bei der Korrektur zu empfehlen, da die zahlreichen Druckfehler (u.a.
vergl. Vorwort zur 16. Auflage) sehr störend wirken.
Dr. Wierz.
Motori Diesel. Von Ing. Giorgio Supino. Mit 184 Figuren (14 Tafeln) und 290
Seiten Text. Kleinoktavformat. Mailand. U. Hoepli. Preis geb. Lire 5,50.
Der Verfasser gibt zunächst im ersten Teil eine kurze, allgemeine Einführung in den
Verbrennungskraftmaschinenbau und erörtert die verschiedenen Arbeitsverfahren. Das
Explosions-, Gleichdruck- und gemischte Verfahren. Nach Wiedergabe einiger zum
Aufzeichnen der Diagramme und zur Berechnung der Leistung und der Wirkungsgrade
dienenden Formeln wendet er sich im zweiten Teil der konstruktiven Ausführung der
Dieselmotoren zu. In sieben Kapiteln werden die Grundplatte, das A-Gestell, das
Kastengestell, die Kurbelwelle, Gegengewichte, Preßschmierung, Pleuelstange, Kolben,
Desachsierung, Schwungrad, Zylinderdeckel, Ventile, Steuerung, Brennstoffpumpe und
Regulierung, Kompressor mit Zubehör, Fundamente und Ausrüstungsteile besprochen.
Es wird der Versuch einer systematischen Behandlung sämtlicher Bauteile des Motors
gemacht. Dieser Versuch ist dem Autor in Anbetracht des beschränkten Umfanges seines
Werkchens nicht vollständig gelungen. Die Darstellung ist zu einseitig, weil sie
sich nur auf wenige allgemeiner bekannte Ausführungsformen erstreckt. Sehr
beeinträchtigt wird der Wert des Werkchens auch durch die Kleinheit der Figuren,
welche das kleine unglücklich gewählte Taschenformat notwendigerweise mit sich
bringen mußte. Der Verfasser mag dies wohl erkannt haben und war deshalb bestrebt,
durch zahlreiche schematische Figuren (teilweise in isometrischer Projektion) das
klar zu machen, was man aus den gewöhnlichen Textfiguren nicht hätte ersehen können.
Doch auch diese, in maschinentechnischen Werken seltener verwendete Darstellungsform
kann an Klarheit nicht mit guten Schnittzeichnungen wetteifern und bietet namentlich
auch dem Praktiker, der sich für konstruktive Details interessiert, zu wenig.
Im dritten und letzten Teil des Werkchens wird einiges über die Bedienung der
Dieselmotoren, Brennstoffverbrauchsmessungen usw. gesagt, und den Schluß bildet die
Besprechung einiger Anwendungen des Dieselmotors für Schiffsbetrieb.
Wenn auch das Werkchen im einzelnen noch manche Lücken aufweist und den Gegenstand
nach keiner Richtung hin erschöpfend behandelt, so kommt es doch einem lebhaften
Bedürfnis unserer Zeit entgegen. Der Verfasser hat sich den Dank aller derjenigen
verdient, die sich einmal an Hand eines kleinen, leichtverständlichen Werkchens über
Dieselmotoren im allgemeinen informieren wollten. Wir können das Werkchen als erste
Erscheinung auf diesem noch neuen Gebiet zur Anschaffung bestens empfehlen.
P.
Feuerungsanlagen und Dampfkessel.
Von Joh. Eugen Mayer, beratender Ingenieur in
Donaueschingen. 147 Seiten. 88 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner.
Preis geb. M 1,25.
Das in der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ erschienene Bändchen will den
Leser in populärer Weise mit den verschiedenen Feuerungs- und
Dampfkesselkonstruktionen bekannt machen. Es zerfällt in zwei Hauptteile: I.
Feuerungsanlagen und II. Dampfkessel. In dem ersten Abschnitt werden die
verschiedenen Brennstoffe, deren Untersuchung sowie die Verbrennung behandelt. In
dem zweiten Abschnitt gelangen die Feuerungsanlagen und deren Konstruktion zur
Besprechung, wobei die Feuerungen für feste Brennstoffe, ihrer Bedeutung
entsprechend am eingehendsten gewürdigt werden. Der folgende Abschnitt handelt über
den Zug und die Rauchverminderung. Wenn der Verfasser hier unter anderem ausführt,
daß man in neuester Zeit ein System für künstlichen Zug erfunden habe, das Schwabachsche Saugsystem, das allem Anschein nach berufen
sei, unsere hohen Kamine zu verdrängen, so dürfte er mit dieser Auffassung
vielerorts auf Widerspruch stoßen. Der künstliche Zug stellt doch mehr oder weniger
nur einen Notbehelf dar und es besteht für gewöhnlich bei Neuanlagen kein Anlaß, vom
Schornstein abzuwelchen. Der vierte Abschnitt endlich beschäftigt sich mit der für
einen rationellen Kesselbetrieb so wichtigen Feuerungskontrolle. Den Schluß des
ersten Teils bildet ein kurzer Abschnitt über Kesselhausbekohlungsanlagen und über
selbsttätigen Aschentransport.
Der zweite, die Dampfkessel behandelnde Teil beginnt mit einem Kapitel über den Dampf
und seine Erzeugung. Es fällt hier auf, daß in den Dampftabellen die Gesamtwärme des
gesättigten Dampfes nicht angegeben ist. Dieselbe erscheint ungleich wichtiger als
der Quotient aus der inneren Verdampfungswärme und dem spezifischen Volumen, wie er
in Spalte 8 angegeben ist. Das zweite Kapitel betrifft die Leistung von Kessel
anlagen, während im dritten Kapitel die verschiedenen Kesselsysteme zur Besprechung
kommen. Kapitel IV und V handeln über die Herstellung und die Berechnung der
Dampfkessel. Wenn hierbei darauf hingewiesen wird, daß für die Berechnung der
Materialstärken die Hamburger Normen gelten, so trifft dies heute nicht mehr zu
(vergl. weiter unten). In den folgenden beiden Kapiteln wird sodann auf die
Kesselarmaturen sowie auf die Zubehörteile des näheren eingegangen. Den Abschluß
bildet ein Anhang über die Wirtschaftlichkeit sowie ein solcher über gesetzliche
Vorschriften und Normen. Die daselbst aufgeführten Bestimmungen vom 5. August 1890
sind heute nicht mehr in Kraft. Bei uns in Deutschland gelten seit dem 10. Januar
1910 die vom Bundesrat erlassenen allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die
Anlegung von Dampfkesseln vom 17. Dezember 1908.
Wenn auch das vorliegende Bändchen an sich nichts Neues enthält, so läßt doch die
anschauliche und leicht verständliche Behandlung des gewählten Stoffes erkennen, daß
der Verfasser viel Fleiß auf seine Arbeit verwendet hat.
Barth.
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.
Herausgegeben von Dr. Freiherr v. Röll, Sektionschef im
k. k. österr. Eisenbahnministerium, in Verbindung mit zahlreichen
Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neubearbeitete
Auflage. Erster Band: Abdeckung – Baueinstellung. Mit 278 Textabbildungen, 3 Tafeln
und 4 Eisenbahnkarten. Berlin und Wien 1912. Urban & Schwarzenberg. Preis geh. M
16,–, geb. M 18,50.
Indem wir auf die Besprechung der beiden Lieferungen 1 und 2 des vorliegenden Werkes
verweisenD. p. J. 1912, Bd.
327, Heft 13 S. 207., können wir mit lebhafter Befriedigung auf
das nunmehr verfolgte Erscheinen des ersten Bandes aufmerksam machen. Die
großen Schwierigkeiten, welche sich der Darstellung der technischen,
wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklung des Eisenbahnwesens, einschließlich der
Verwaltung, in einem enzyklopädischen Werk entgegenstellen, sind von den zahlreichen
bewährten Fachmännern in bester Weise überwunden worden; es ist dabei besonders
anzuerkennen, daß alle Artikel trotz möglichst kurz gehaltener Darstellungsweise
doch große Klarheit und Vollständigkeit zeigen, und daß dabei die neuesten
Errungenschaften die gebührende Berücksichtigung gefunden haben. Dieser leitende
Grundsatz wurde bei allen Einzelbeiträgen konsequent eingehalten, so daß trotz der
vielen Mitarbeiter die Darstellung eine harmonische Einheitlichkeit erkennen
läßt.
Von umfangreicheren Artikeln des ersten Bandes seien hervorgehoben: Abfahrts- und
Ankunftsanzeiger, Ablaufberg, Aborte, Abrechnung, Abschlußvorrichtungen (Schranken,
mit zahlreichen Abbildungen), Absteckungen, Abstellbahnhöfe, Achsen, Achslager,
Aegypten, Afrika, Akkordlohn, Aktienwesen, Albulabahn, Algier, Alpenbahnen, Amerika,
Amurbahn, Ankaufsrecht, Anlagekapital, Anlagekosten, Anleihen, Arbeiter,
Arbeiterkarten, Arbeiterschutz,. Arbeiterversicherung, Arbeiterwohnungen,
Argentinien, Arlbergbahn, Aufzüge, Ausbildungs- und Prüfungswesen,
Auswandererbeförderung, Autogenes Schweißen und Schneiden der Metalle. Badische
Staatseisenbahnen, Bagdadbahn, Bagger, Bahnaufsicht, Bahnhöfe (mit zahlreichen
Skizzen), Bahnpolizei, Bahnsteig, Bahnunterhaltung, Bahnwärter.
Die zahlreichen zur Erklärung beigefügten Textabbildungen (Skizzen,
Konstruktionszeichnungen, Diagramme und Schaubilder) sowie die Tafeln sind
zweckmäßig ausgewählt und entworfen, und in sehr sauberem Druck deutlich
wiedergegeben, wie überhaupt der Ausstattung des Werks volles Lob zu spenden
ist.
Sehr zweckmäßig ist die Hinzufügung der englischen, französischen und italienischen
Uebersetzung bei den meisten Stichworten, da hierdurch das Studium der
nichtdeutschen Fachliteratur wesentlich erleichtert wird.
Ohne dem hohen Wert des großen Unternehmens irgendwie nahetreten zu wollen, möchten
wir nur erwähnen, daß bei den Akkumulatoren die
Verwendung im Signalwesen (besonders für elektrische Kraftstellwerke) nicht erwähnt
ist, und daß wir das Stichwort Bahnsteigsperre
vermissen.
Es ist mit vollem Recht zu erwarten, daß auch die noch folgenden Bände auf derselben
hohen Stufe stehen werden wie der vorliegende erste Band Die weiteren Bände sollen
in Zeiträumen von vier bis sechs Monaten folgen; das ganze Werk wird etwa acht Bände
umfassen.
Das großartige Unternehmen verdient die vollste Aufmerksamkeit aller beteiligten
Fachkreise, die unmittelbar oder mittelbar am Eisenbahnwesen beteiligt sind.
Prof. Ing. R. Edler.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Wasser-Elektrizitätswerke, insbesondere die
Konzessionen und deren Gebühr mit bezüglicher Schweiz. Statistik. Von Dr.
Georg Wettstein, R-A. in Zürich 1. Zürich und Leipzig
1912. Rascher & Cie. Preis M 4,20.
Aus Natur und Geisteswelt. 20. Bändchen. Das Eisenhüttenwesen. Von Prof. Dr. H. Wedding, Geh. Bergrat. Vierte, vollständig neu
bearbeitete Auflage von Friedrich Wilhelm Wedding,
Bergreferendar. Mit 24 Figuren. Leipzig 1912. B. G. Teubner. Preis geb. M
1,20.
Elektrotechnik in Einzeldarstellungen. Herausgegeben
von Dr. G. Benischke. Heft 3. Die
Grundsätze der Wechselstromtechnik. Von Dr. Gustav
Benischke. Zweite erweiterte Auflage. Mit 189 Figuren. Braunschweig 1912.
Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geb. M 5,80.
Autotechnische Bibliothek. Band 38. Flugmotoren. Von Hermann
Dorner und Walther Isendahl, Ingenieure. Mit 67
Figuren. Berlin 1912. Richard Carl Schmidt & Co. Preis geb. M 2,80.
Beurres et Graisses Animales: Margarines, Saindoux et
Graisses Alimentaires. Par M. Albert Bruno,
Ingénieur, Agronome Chef du Laboratoire Central du Ministére de l'Agriculture. Paris
et Liége 1912. Ch. Beranger.
Der Wettbewerb um den Bau einer Rheinstraßenbrücke in
Köln. Von G. Chr. Mehrtens, Geh. Hofrat,
Professor in Dresden und Friedrich Bleich, Ingenieur in
Wien. Sonderdruck aus „Der Eisenbau“, II. Jahrgang, Heft 10 bis 12, und III.
Jahrgang, Heft 1 bis 3 und 5. Mit 166 Figuren. Leipzig 1912. Wilhelm Engelmann.
Preis geh. M 6,–.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Deutsche Kupferfabrikation.
(Nachdruck verboten.)
Die Gewinnung von Kupfererzen in heimischen Minen hat
in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. In den Jahren 1906 bis
1909 waren jährlich durchschnittlich 7,5 Millionen Doppelzentner Kupfererze in
deutschen Bergwerken abgebaut worden. Die Zahl der Kupferbergwerke war in den
gleichen Jahren nicht unerheblich zurückgegangen, und auch im Jahre 1910 sank
die Zahl der Hauptbetriebe von 33 auf 25. Gleichzeitig aber stieg die gesamte
Förderungsmenge von Kupfererzen auf 9260000 dz, die mit 23,41 Millionen Mark
bewertet waren. Im nämlichen Jahre stellte sich die Mehrausfuhr von Kupfererzen auf nur 15347 dz. In erheblichem Umfang
wurde aber gleichzeitig Rohkupfer nach Deutschland
importiert. Nach Abrechnung der geringen Ausfuhr dieses Produktes kamen damals
1744883 dz ausländisches Rohkupfer im Wert von 207,43 Millionen Mark für die
Versorgung der deutschen Kupferfabrikation in Betracht. Aus diesen Ziffern
läßt sich ein Bild von dem gesamten Bedarf der heimischen Kupferfabrikation
gewinnen. Nun ist im Gesamtverlauf des Jahres 1911 die Mehrausfuhr von
Kupfererzen um ein geringes auf 40690 dz gestiegen. Gleichzeitig aber erhöhte
sich die Mehreinfuhr von Rohkupfer um 99956 dz auf 1844839 dz. In erheblich steigendem Maße mußte das Ausland im laufenden Jahre zur Deckung des Rohstoffbedarfs
der deutschen Kupferfabrikation herangezogen werden. Die Mehrausfuhr von
Kupfererzen, die in den ersten sieben Monaten des
Vorjahres noch 42619 dz betragen hatte, schlug heuer in eine Mehreinfuhr von
22529 dz um. Zugleich erhöhte sich der Mehrimport von Rohkupfer von 1001355 dz
auf 1181436 dz. Für die Mehreinfuhr des laufenden Jahres mußten von der
deutschen Industrie 142,52 Millionen Mark aus Ausland gezahlt werden. Die
Eindeckung mit Rohmaterial war für die Kupferfabriken in den letzten Jahren
bekanntlich auf billiger Preisbasis möglich gewesen. Erst im laufenden Jahre
wieder strebt die Preiskurve jenem hohen Niveau zu,
das die vorige Hochkonjunkturperiode gezeitigt hatte.
Textabbildung Bd. 327
Deutsches Kupfer in Platten usw. wurde an der Metallbörse zu Frankfurt im
Juli der letzten Jahre pro Doppelzentner zu folgenden Preisen in Mark
gehandelt:
Juli
1907
1908
1909
1910
1911
1912
195,–
119,–
122,–
117,–
118,–
162,–
Das allmähliche, aber unablässige Anziehen der Preise im laufenden Jahr ist in
folgender zweiten Tabelle dargestellt, die die Gestaltung des Kupferpreises
gleicher Sorte in den einzelnen Monaten im Vergleich mit dem Vorjahr angibt:
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
1911
117,–
116,50
115,50
114,50
115,–
118,–
118,–
1912
130,–
133,–
138,–
144,–
152,–
162,–
162,–
Recht günstig hat sich in der Berichtsperiode das Außenhandelsgeschäft mit Waren aus Kupfer oder Kupferlegierungen
entwickelt. Der Export von Kupferwaren stieg in den Monaten Januar bis Juli 1912
im Vergleich zum Vorjahre von 486752 dz auf 518135 dz. Zugleich ergab sich eine
Wertsteigerung von 101,58 Millionen Mark auf 112,95 Millionen Mark. Im
einzelnen erhöhte sich die Ausfuhr von Kupferdraht
von 74699 dz auf 78299 dz, dem Werte nach von 10,63 Millionen Mark auf 12,34
Millionen Mark. Die Ausfuhr dieses Produktes nach Großbritannien wuchs von 15776
dz auf 18503 dz; die Schweiz nahm in der Berichtszeit 11262 dz auf gegen 7694 dz
in der Korrespondenzzeit des verflossenen Jahres. Die Ausfuhr von groben Waren aus Kupfer einschließlich Polsterfedern
aus Kupferdraht erhöhte sich von 5956 auf 6900 dz; grobe Waren aus Messing
wurden 10177 dz am Weltmarkt untergebracht gegen 6811 dz in der vorjährigen
Parallelzeit. Sehr beachtlich ist der deutsche Export von Haus- und Küchengeräten aus gegossenem Messing. Von diesen Fabrikaten,
lieferten die heimischen Kupferfabriken in den genannten Monaten 60369 dz ins
Ausland. Im Vergleich zur vorjährigen Parallelzeit erhöhte sich der Export um
3614 dz. Die diesjährige Ausfuhr repräsentierte einen Wert von 25,70 Millionen
Mark. Als Absatzgebiete kommen vor anderen Oesterreich-Ungarn, die Schweiz und
Großbritannien in Betracht.
Textabbildung Bd. 327
Frankreichs Roheisen- und Stahlerzeugung im ersten
Halbjahr 1912.
Nach einer im „Journal Officiel“ veröffentlichten vorläufigen Statistik
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten hat die französische Roheisen- und
Stahlerzeugung im ersten Halbjahr 1912 folgendes Ergebnis gehabt (die Zahlen in
Klammern bedeuten die Zu- und Abnahme gegenüber dem ersten Halbjahr 1911):
Die gesamte Roheisengewinnung betrug 2374583 t (+ 179952 t) und zwar wurden
erzeugt: Gießereieisen und Gußware erster Schmelzung 427178 t (+ 30121 t),
Puddelroheisen 253627 t (– 44793 t), Bessemerroheisen 74057 t (+ 22782 t),
Thomasroheisen 1585476 t (+ 174045 t), Spezialroheisen 34245 t (– 2203 t).
Das Departement Meurthe-et-Moselle ist mit 1642734 t weitaus an der Spitze der
roheisenerzeugenden 22 Departements geblieben. Nächst ihm erzeugten am meisten
die Departements Nord mit 255540 t, Pas-de-Calais mit 121820 t, Saône-et-Loire
mit 56203 t, Gard mit 40307 t, Aveyron mit 40264 t. Die übrigen Departements
hatten weniger als 40000 t, zum Teil wiesen sie eine verschwindend kleine
Erzeugung auf, wie z.B. Dordogne und Haute-Pyrénées mit 212 bzw. 760 t.
Die Gesamterzeugung an Gußstahlrohblöcken (lingots) erreichte 2114791 t (+ 216812
t), und zwar: mit Bessemerkonverter 56398 t (– 932 t), mit Thomaskonverter
1355138 t (+ 174863 t), mit Siemens-Martinöfen 685215 t (+ 37997 t), mit Tiegel-
oder elektrischen Oefen 18040 t (+ 4964 t).
Auch hier ist unter den 26 erzeugenden Departements das Departement
Meurthe-et-Moselle mit 1065863 t weitaus an der Spitze geblieben. Nach ihm kamen
die Departements Nord mit 405061 t, Loire mit 103360 t, Saône-et-Loire mit
100512 t, Pas-de-Calais mit 73182 t, Ardennes mit 67567 t und Loire-Inférieure
mit 57698 t. Die übrigen Departements hatten weniger als 50000 t, an letzter
Stelle stehen hier Seine-Inférieure und Aisne mit nur 310 t bzw. 950 t.
(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Paris.)
Textabbildung Bd. 327
Verschiedenes.
Auskunftsstelle für die Kälteindustrie. Der
österreichische Verein für Kälteindustrie, dessen Aufgabe in der Förderung und
Verbreitung der künstlichen Kälte besteht, beantwortet durch seine
Auskunftstelle vollkommen kostenfrei alle auf die
Anwendung der Kälte in. Landwirtschaft und Gewerbe
bezüglichen Fragen von Interessenten, erteilt Auskunft über Bezugsquellen und
besorgt eventuell kostenfrei bezügliche Projekte. Für die Prüfung von
vorliegenden Projekten und Kostenvoranschlägen werden unparteiische Ingenieure
nachgewiesen. Alle bezüglichen Anfragen sind an den Oesterreichischen Verein für Kälteindustrie,
Wien I, Eschenbachgasse 9, zu richten, woselbst auch die vom Verein
ausgegebene Broschüre „Die künstliche Kälte und ihre Verwendung“
unentgeltlich an Interessenten ausgefolgt wird.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Aegypten. Lieferung von 3150 bis 4100 Zink- und
Aluminium-Platten, laut Spezifikation, zu photo-mechanischen und
lithographischen Zwecken. Survey Department. Giza (Mudiria). 15. Oktober 1912,
mittags 12 Uhr.
Oesterreich-Ungarn. Lieferung und Aufstellung von
Eisenkonstruktionen für den Bau der Eisenbahn Rudolfswert – Möttling –
Landesgrenze. Die Lieferung ist in drei Abteilungen zerlegt und umfaßt:
Abteilung I: Die Uebersetzung des Gurkflusses 1012 km. Abteilung II: Den
Otawitzer Viadukt, die Uebersetzungen der Bezirksstraße 33,076 km und des
Obereschbachs 48,083 km. Abteilung III: Die Uebersetzung des Kulpaflusses 49,443
km. Die Angebote können für jede einzelne Abteilung oder gemeinsam für alle drei
Abteilungen gestellt werden. Die Bestimmungen können bei der K. K.
Eisenbahnbaudirektion in Wien VI, Gumpendorferstraße 10, käuflich erstanden
werden. Die Angebote sind unter versiegeltem Umschlag mit der Aufschrift:
„Angebot in betreff der Lieferung und Aufstellung von Eisenkonstruktionen
im Zuge der Linie Rudolfswert – Möttling – Landesgrenze“ bis spätestens
14. Oktober 1912, 12 Uhr mittags, im Einreichungsprotokolle der K. K.
Eisenbahnbaudirektion in Wien VI, Gumpendorferstraße 10, zu überreichen.
(Oesterreichischer Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)
Norwegen. Lieferung von 10440 kg Zinn in Blöcken, 300 kg
Phosphorzinn, 8130 kg Blei in Blöcken, 2250 kg Antimon. 28. Oktober
1912, 10 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Christiania. Proben bis zum 7. Oktober
1912, 2½ Uhr nachmittags. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift
„Metaller“ werden im Expeditionsbureau der Eisenbahnverwaltung in
Christiania, Jernbanetorvet 8/9, entgegengenommen. Spezifikationen und
Lieferungsbedingungen im Bureau des Direktors der Maschinenabteilung dortselbst
sowie beim Reichsanzeiger. Vertreter in Norwegen notwendig.
Die Spezifikation nebst Bedingungen (in norwegischer Sprache) kann inländischen
Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter
Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke zu 20 Pfg. (Berlin 5 Pfg.)
versehenen großen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel,
Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu
richten.
––––––––––
☞ Die beigefügten Prospekte des Bibliographischen Instituts
in Leipzig und der Firma E. & C. Pasquay in
Wasselnheim (Eis.) empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser
bestens.
Textabbildung Bd. 327