Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 766
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Statische Tabellen. Belastungsangaben und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen, gesammelt und berechnet von Ingenieur Franz Boerner. Mit 357 Figuren. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis M 4.20. Das jetzt in vierter Auflage vorliegende Büchlein soll nach Angabe des Verfassers dazu dienen, dem mit der Aufstellung von statischen Berechnungen beschäftigten Ingenieur zeitraubende Nebenrechnungen zu ersparen. Das Buch ist nicht für den Zweck bearbeitet, dem im Berechnen Ungeübten die Kenntnisse der Statik zu ersetzen, daher waren Erläuterungen und Beispiele überflüssig. In der Erkenntnis, daß es für Nietträger bereits eine Reihe von Tabellenwerken gibt, hat der Verfasser von der Aufnahme genieteter Träger abgesehen. Nach meinem Dafürhalten würde das Büchlein durch verschiedene weitere Einschränkungen nicht verlieren, insbesondere könnten alle Tabellen und sonstigen Angaben, die der „Hütte“ entnommen sind, fortbleiben, denn es kann heutzutage wohl bei jedem Ingenieur der Besitz dieses Taschenbuchs vorausgesetzt werden. Ebenso könnte wohl der Abdruck des Ministerialerlasses vom 31. Januar 1910 entbehrt werden, der sich auch in jedem Baukalender usw. vorfindet. Das Buch gliedert sich im übrigen in folgende Teile: I. Abschnitt: Mathematische Tabellen und Formeln. Hier finden sich die vorstehend als entbehrlich bezeichneten, im wesentlichen der „Hütte“ entnommenen Tafeln und sonstigen mathematischen Angaben. Der II. Abschnitt, Gewichts- und Belastungsangaben, bringt als neu u.a. die Gewichte gelagerter Erze, die einer Zusammenstellung der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ entnommen sind. Im übrigen bringt der Abschnitt die bekannten Angaben über Gewichte, Belastungen, Elastizitätszahlen, Beanspruchungen usw. Die Tabelle der Winddrücke auf Seite 43 u. f. wird bei Berechnung von Dächern und dergleichen gute Dienste tun. Im III. Abschnitt sind die Ergebnisse der Festigkeitslehre, eingeteilt nach Zug-, Druck-, Schub-, Biegungs-, Drehungs- und zusammengesetzte Festigkeit kurz behandelt. Die Knickfestigkeit ist den neueren Forschungen entsprechend ausführlich behandelt worden, wenn ich auch die Ergebnisse der allerneuesten Forschungen auf diesem Gebiet von Müller-Breslau vermisse. Der IV. Abschnitt endlich, der wichtigste des Buches, bringt eine Anzahl sorgfältig durchgearbeiteter Tabellen. Neben den ebenfalls in der „Hütte“ sich vorfindenden Querschnittstabellen, den deutschen Normalprofiltabellen usw., finden sich hier insbesondere eine große Menge Tabellen für Stützen, bestehend aus Winkel-, U- und I-Eisen, mit und ohne Lamellen. Als neu ist in diesem Abschnitt eine Tabelle für Laufkrane von der Deutschen Maschinenfabrik A.-G, Duisburg, zu erwähnen. Das Büchlein wird sicherlich auch in der neuen Auflage sich weiter Freunde erwerben, ich schließe mit der Bemerkung, die der Verfasser selbst an das Ende seines Vorwortes setzt: „Die bekannte Sorgfalt des Verlages für Druck und Ausstattung der bei ihm erscheinenden Werke ist wiederum auch dieser Auflage zugute gekommen.“ G. Kaufmann. Die Naßbagger und die Baggereihilfsgeräte. Ihre Berechnung und ihr Bau von Paulmann und Blaum. Mit 485 Figuren und zehn Tafeln. Berlin 1912. Julius Springer. Umfangreiche Neuanlagen und Vergrößerungen von Häfen und Kanälen, dadurch größere Anforderungen an die Bagger haben in den letzten Jahren eine große Anzahl von Verbesserungen im Baggerwesen herbeigeführt. Infolgedessen hat auch die bisher nur in geringem Maße vorhandene Literatur manch wertvollen Zuwachs erhalten. Es fehlte jedoch ein umfassendes, die Neuerungen hauptsächlich in rechnerischer wie konstruktiver Hinsicht berücksichtigendes Werk. Diesem Bedürfnis abzuhelfen ist den Verfassern in hervorragender Weise geglückt. Das Werk ist in vier Abschnitte eingeteilt, wodurch sich der Stoff sehr übersichtlich gestaltet. In Abschnitt I werden ausgeführte neuere Bagger und Baggereihilfsgeräte an Hand einer großen Anzahl von Zeichnungen, Photos und Tafeln beschrieben. Abschnitt II enthält Zahlentafeln, in denen tabellarisch die Abmessungen ausgeführter Bagger einschließlich der eingebauten Maschinen, Kessel, Winden usw. zusammengestellt sind. Ein wertvolles Material für Voranschläge, Entwürfe und Nachprüfung von Berechnungen. Abschnitt III gibt die Berechnung der Bagger. Für jede Art sind die Formeln aufgestellt, und daran anschließend Zahlenbeispiele durchgeführt. Da das Buch aus der Praxis für die Praxis geschrieben ist, so haben sich die Verfasser nicht auf hohe Theorien eingelassen, sondern gehen bei den Berechnungen von den allgemeinen Gleichungen der Mechanik aus, und machen im übrigen von praktischen Erfahrungen, Versuchen und den Zahlentafeln im Abschnitt II ausgiebigen Gebrauch. Der einzig richtige Weg, wenn man die eigenartigen Verhältnisse beim Baggereibetrieb berücksichtigt. Abschnitt IV bringt konstruktive Einzelheiten über den Bau der Baggerwerkzeuge, der Schiffsgefäße, der Winden und der Ausrüstung. Die Zeichnungen – meist mit den Hauptmaßen versehen – sind vorzüglich ausgeführt. Das gesamte, mit sehr großem Fleiß zusammengestellte, vortrefflich ausgestattete Werk kann wohl Anspruch darauf erheben, eine Lücke in der Literatur des Baggereiwesens auszufüllen. Möge es ein unentbehrlicher Begleiter werden für alle, die sich mit dem Studium dieses Sondergebietes befassen, wie auch für die, welche konstruktiv in demselben tätig sind. Lipp. Die deutschen Kolonien, Land und Leute. Von Dr. Adolf Heilborn. Dritte Auflage. Leipzig 1912. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,25. Unsere Kolonialliteratur ist zwar noch sehr jung, hat aber heute bereits einen Umfang im einzelnen, der zusammenfassende Darstellungen des Standes unserer Kenntnis zur Notwendigkeit macht. Was Hans Meyers großes Werk (Das deutsche Kolonialreich, zwei Bände, 1909/10) in aller Ausführlichkeit auf streng wissenschaftlichen Bahnen anstrebt, versucht das vorliegende Büchlein in anmutiger Form auf beschränktem Raum für weitere Kreise. Es ist entstanden aus Vorträgen, die der Verfasser auf Veranlassung der Deutschen Kolonialgesellschaft im Jahre 1904 im Berliner Kolonialmuseum vor einer zahlreichen Hörerschaft von Studierenden und Lehrern gehalten hat. Die innerhalb weniger Jahre schon nötig gewordene dritte Auflage zeugt für den Anteil, den es gefunden hat. Das Hauptgewicht der Darstellung wird, wie schon der Untertitel besagt, auf die geographische und ethnographische Beschreibung gelegt. Erwerbungsgeschichte, Lage, Begrenzung, Orographie, Hydrographie, klimatische und gesundheitliche Verhältnisse, Flora und Fauna, Bevölkerung, Verwaltung, Schulen, Missionen, Verkehrswesen und Handelsbilanz bilden etwa das Gerüst der Ausführungen über die einzelnen Kolonien, beginnend mit Deutsch-Ostafrika über Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika zu den Besitzungen in Neu-Guinea, Samoa und Kiautschou. Bei Kamerun konnten die jüngsten Erwerbungen auf Grund des Marokko-Uebereinkommens noch berücksichtigt werden. Bildliche und kartographische Darstellungen sowie Notenbeispiele aus dem Melodienschatz der Eingeborenen unterstützen den Text. Eine Literaturübersicht am Schluß gibt für eingehenderes Studium die ersten Fingerzeige. Berlin. C. Walther. Kulturwerte der Technik. Von Robert Otzen. Berlin 1912. J. Springer. Es ist eine Festrede, die Professor Otzen zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am 27. Januar 1912 an der Kgl. Technischen Hochschule Hannover gehalten hat. Der Redner will den inneren Zusammenhang der Technischen Hochschulen mit dem Geistesleben der Nation aufdecken. Es wird gezeigt, wie die Beschäftigung mit technischer Arbeit Kultur werte im einzelnen Menschen auslöst, und welchen Einfluß umgekehrt die Technik auf die Kultur der Menschheit ausübt. Zum Schluß legt Herr Otzen dar, daß die Technik allmählich der Zeit entwächst, daß sie den Wissenschaften gegenüber wohl ehemals im Verhältnis des Schülers zum Lehrer stand, daß die Wissenschaft ihrerseits jetzt mehr und mehr von der Technik Anregung und Befruchtung erfährt, daß also in der Technik wahre Kulturwerte stecken, denn „wer die Wissenschaft fördert, fördert zugleich die Kultur der Menschheit“. Berlin. E. Jahnke. Der Heizungsmonteur. Taschenbuch für Installation, Projektierung und Revision von Heizungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung von Betriebsstörungen. Von Ferd. Adam. Mit 123 Figuren. (Bibliothek der gesamten Technik, Bd. 165.) Leipzig 1912. Dr. Max Jänecke. Preis geb. M 1,80. Der Zweck des vorliegenden Buches, den Heizungsmonteuren einen leicht verständlichen Ueberblick über die prinzipielle Anordnung und die Wirkungsweise der verschiedenen Heizungssysteme zu geben, ist in leicht verständlicher Weise erreicht. Auch entspricht das Buch einem Bedürfnis und beseitigt einen großen Mangel in der Literatur. Gerade für den Heizungsmonteur sind die theoretischen Erklärungen der verschiedenen Heizungssysteme unter Bezugnahme auf die Ausführungen der Praxis eine notwendige Wissenschaft, die ihn bei der oft vorkommenden nötigen Abweichung von der Montagezeichnung wirksam unterstützen. Ein der Frage der Betriebsstörung von Heizungen gewidmeter Abschnitt enthält praktisch erprobte Ratschläge für die Untersuchung einer Anlage sowie praktische Winke für die Abstellung dieser Störungen. Dieser Abschnitt dürfte bei einer weiteren Auflage vielleicht vom Verfasser noch etwas vervollständigt werden. Jedenfalls kann allen interessierten Kreisen die Anschauung dieses Taschenbuchs nur empfohlen werden. Oscar Gerold. Die Abwärmeverwertung im Kraftmaschinenbetrieb. Mit besonderer Berücksichtigung der Zwischen- und Abdampfverwertung zu Heizzwecken. Von L. Schneider. Zweite, bedeutend erweiterte Auflage. Mit 118 Figuren und einer Tafel. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 5,80. Das Buch ist als zweite Auflage des Verfassers Schrift: „Ueber die Verwertung des Zwischendampfes und des Abdampfes der Dampfmaschine zu Heizzwecken“ erschienen und klärt die verschiedenen Möglichkeiten der Abdampfverwertung in einer den Fachmann sehr interessierenden und gleichzeitig umfassenden Weise. Vorzüglich ist die Anordnung in einen theoretischen und praktisch-wirtschaftlichen Teil, wie ich es auch sehr begrüßt habe, daß die Behandlung der Dampfturbinen, Dieselmotoren und Gasmaschinen neu aufgenommen wurden. Aus dem reichhaltigen Inhalt sind zunächst die allgemeinen Ausführungen über die Verwertung der Abwärme zum Dämpfen, Kochen, Trocknen, Warmwasserbereiten, Lufterhitzen und Heizen zu erwähnen. Es folgt ein theoretischer Teil, der die Ein- und Mehrzylindermaschinen, die Gegendruckturbine, die Anzapfturbine, die vereinigte Hoch- und Niederdruck-Kolbenmaschine, die Dieselmotoren sowie die Explosions- und Gasmaschinen behandelt. In dem praktisch-wirtschaftlichen Teil finden alsdann Dampfkraftmaschinen und Verbrennungskraftmaschinen eine zweckmäßige Besprechung. Den Schluß bildet eine Besprechung der verschiedenen Methoden der Abdampfverwertung zu industriellen, gewerblichen und hauswirtschaftlichen Zwecken und eine ausführliche Besprechung des Heizungskraftwerkes als technisch und wirtschaftlich hervorragend bedeutsame Form eines Heiz- und zugleich Elektrizitätswerkes. Das mit äußerst instruktiven Diagrammen in großer Zahl versehene Werk besitzt für den Konstrukteur von Heizungsanlagen einen ganz besonderen Wert und sollte deshalb in keinem technischen Bureau fehlen. Im übrigen ist das spröde Thema mit Geschick angefaßt und im ganzen anregend bearbeitet worden. Die Entwicklungen sind leicht faßlich geschrieben, und das vorgesteckte Ziel ist vom Verfasser erreicht. Oscar Gerold. Theoretische Mechanik. Von R. Marcolongo, o. Professor an der Universität Neapel. Autorisierte deutsche Bearbeitung von H. E. Timerding, o. Professor an der Technischen Hochschule in Braunschweig. 1. Band: Kinematik und Statik. 2. Band: Dynamik und Mechanik der deformierbaren Körper. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis jedes Bandes geb. M 11,–. Das Buch stellt sich als die nicht unwesentlich erweiterte deutsche Ausgabe der im Jahre 1905 erschienenen Meccanica razzionale aus der Sammlung Hoepli dar. Die klare, bündige Ausdrucksweise des Originals ist auch in der deutschen Bearbeitung glücklich getroffen, ohne daß diese sich jedoch an irgend einer Stelle als Uebersetzung zu erkennen gäbe. Ueber den Inhalt sei in ganz kurzen Zügen folgendes erwähnt: Da zur formalen Behandlung der Probleme durchweg die Vektorenrechnung benutzt wird, ist über deren Methoden eine kurze Erläuterung dem ganzen Werke vorangesetzt. Zumal mit Rücksicht auf eine Leserschaft, in der sich auch Ingenieure befinden sollen, entspricht dies ja durchaus noch den heutigen Bedürfnissen. Ich glaube sogar, daß sich mancher Leser eher eine etwas breitere Behandlung der Vektorenanalysis wünschen möchte. Bei der Behandlung der eigentlichen Mechanik macht die Kinematik den Anfang, in der nach Erörterung der grundlegenden Begriffe: Geschwindigkeit und Beschleunigung die ebene und räumliche Bewegung starrer Systeme behandelt wird. Hieran schließt sich als zweiter Teil die Statik, die auf dem Begriffe der Kraft selbständig mit Hilfe einer Reihe von Axiomen aufgebaut wird. Eingeschlossen hierin ist die Statik der Seile und Flüssigkeiten. Den dritten Hauptteil bildet die Lehre von der Bewegung des materiellen Punktes, die, mit Hilfe der Newtonschen Prinzipien begründet, auf eine Reihe besonderer Fälle, wie Wurf, Planetenbewegung, ebenes und sphärisches Pendel angewendet wird. Im vierten Hauptteil wird dann mit Hilfe des d'Alembertschen Prinzips auf die Behandlung von Punktsystemen übergegangen, indem zuerst die Bewegungsgleichungen, dann einige allgemeine Begriffe von prinzipieller Bedeutung abgeleitet werden, wie z.B. der der potentiellen und der kinetischen Energie, des Impulses zur Ableitung des Schwerpunkts- und Flächensatzes, der Aktion zur Ableitung des Hamiltonschen Prinzips. Ein besonderes Kapitel ist der Dynamik starrer Systeme gewidmet. Den Beschluß dieses Teils bildet ein Kapitel über das Newtonsche Potential. Im letzten Teil werden dann die Grundlehren der Mechanik deformierbarer Systeme kurz erörtert, und zwar folgt auf die Kinematik der deformierbaren Körper, d.h. die Behandlung der Deformationen eines unendlich kleinen Bereichs, die Statik der deformierbaren Körper unter Aufstellen der Gleichgewichtsbedingungen der inneren Druckkräfte und Einführung des Elastizitätsgesetzes. Den Schluß bildet ein Abriß der Hydrodynamik. Alle Erörterungen sind durch eine reichliche Anzahl guter Figuren erläutert. Allenthalben sind zahlreiche Literaturangaben und orientierende historische Hinweise eingefügt. Jedem Kapitel ist eine große Anzahl ausführlich durchgerechneter Aufgaben angefügt, die zum nicht geringen Teile auch dem Gebiete der Technik entnommen sind. Wenn das Buch auch nicht speziell für Ingenieure geschrieben ist, so kann es doch jedem Ingenieur sehr empfohlen werden, der sich über die Grundlagen des gesamten Gebietes der Mechanik informieren will, ganz besonders aber dem, der darauf ausgeht, sich in dieser Wissenschaft eine gute rechnerische Fertigkeit anzueignen. Friedenau. Otto Mies. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Hydraulik. Hydrostatik-Hydrodynamik-Hydrometrie. Für Ingenieure, Studierende höherer technischer Lehranstalten und zum Selbstunterricht. Von Ing. Arthur Budau, o. ö. Professor des Maschinenbaues an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. Mit 167 Figuren, 6 zum Teil farbigen Beilagen und einem Sachregister. Wien und Leipzig 1913. Carl Fromme. Preis geh. M 11,60. Kurzer Leitfaden der Elektrotechnik für Schiffsingenieure und Betriebsingenieure industrieller Werke. Von Dr.-Ing. Karl Hohage, Oberlehrer an den Techn. Staatslehranstalten in Hamburg. Mit 110 Figuren. Leipzig 1912. S. Hirzel. Preis geb. M 6,–. Industrielle Begutachtungen. Leitfaden für Begutachtungen, Schätzungen, Gründungen, Konzernierungen und Finanzierungen. Von Ingenieur S. Herzog, technischer Konsulent. Mit 63 Formularen. Stuttgart 1912. Ferdinand Enke. Preis geh. M 7,–. Stromtarife. Von Dipl.-Ing. K. Laudien, Breslau. Leipzig 1912. Dr. Max Jänecke. Preis geh. M 2,80, geb. M 3,50. Handbuch der Elektrizität und des Magnetismus. In fünf Bänden. Herausgegeben von Prof. Dr. L. Graetz. Band II. Lieferung 1. Mit 252 Figuren. Leipzig 1912. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. M 13,–. Eine neue Aetherhypothese auf Grund des mechanischen Satzes von der Durchkreuzbarkeit der Gasmolekülwege. Von Karl Hack. Stadtprozelten a. M. Physikochemischer Verlag. Das Wesen der Aggregatzustände und der Wärme auf Grund des Expansionsprinzips der Materie. Von Karl Hack. Stadtprozelten a. M. Physikochemischer Verlag. Das Materialprüfungswesen. Unter besonderer Berücksichtigung der am Königl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde üblichen Verfahren im Grundriß dargestellt. Unter Mitwirkung von A. Martens, Geh. Oberregierungsrat, Prof. Dr.-Ing. h. c, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Direktor des Königl. Materialprüfungsamtes zu Berlin-Lichterfelde. Herausgegeben von Prof. Dr. F. W. Hinrichsen, ständiger Mitarbeiter am Königl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde, Privatdozent an der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg. Stuttgart 1912. Ferdinand Enke. Preis geh. M 18,–. Die Beleuchtung von Eisenbahn-Personenwagen. Mit besonderer Berücksichtigung der elektrischen Beleuchtung. Von Dr. Max Büttner. Zweite, vollständig umgearbeitete Auflage. Mit 108 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geb. M 7,–. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Galizische Maschinenindustrie im Jahre 1911. Die allgemeine Lage der galizischen Maschinenindustrie hat sich 1911 gegenüber dem Vorjahr nicht bemerkenswert verändert. Es bestanden wie bisher im ganzen 10 Maschinenfabriken, in denen hauptsächlich landwirtschaftliche Maschinen, Waggons, Dampfmaschinen, Eisenkonstruktionen, Einrichtungen für Brennereien, Brauereien, Mühlen und Sägewerke, Reservoirs und Werkzeuge für die Erdölindustrie hergestellt wurden. Maschinen und Geräte für die Landwirtschaft wurden besonders in Ottynia und Krakau, für die Erdölindustrie in Glinik Maryampole und Stryi erzeugt. Die in Galizien verfertigten Maschinen und Geräte wurden zum größten Teile im Lande selbst abgesetzt, von landwirtschaftlichen Maschinen wurde ein Quantum nach Rumänien und Ungarn, Bohrwerkzeuge nach Rumänien und Rußland, ein wenig auch außerhalb Europas ausgeführt. Eingeführt wurden wie bisher Maschinen aller Art und Motore, Näh-, Mäh- und Schreibmaschinen aus Deutschland, England und Amerika. Ueber die Höhe der Ein- oder Ausfuhr lassen sich bei dem Mangel einer Statistik für Galizien keine auch nur annähernde Zahlen angeben. Roheisen und Halbfabrikate aus Eisen wurden hauptsächlich von Witkowitz und Teschen bezogen; die Preise waren die gleichen wie im Vorjahre. Von den größeren Maschinenfabriken verdienen zwei Aktiengesellschaften besondere Erwähnung: die Galizische A.-G. für Waggon- und Maschinenbau in Sanók (Aktienkapital 2000000 Kr.) und die Maschinenfabrik A.-G. L. Zieleniewski in Krakau. Während die erstere im Jahre 1910 noch in der Lage war, eine 6 prozentige Dividende zu verteilen, war die Ausschüttung einer Dividende im Jahre 1911 nicht möglich. Aber auch das Jahr 1910 stellte bereits einen Rückgang gegenüber dem Jahre 1909 um 1788682 Kronen dar, und das Jahr 1911 weist wiederum einen Rückgang der Produktion um 529848 Kr. auf, der sich besonders durch das Ausbleiben von Bestellungen der Regierung und den Mangel an anderweitigen Aufträgen erklärt. Von dem erzielten Reingewinn in Höhe von 36397 Kr. wurden nach Abschreibung von 22000 Kr. für Reservefonds und Verlustkonto der Rest auf nächstjährige Rechnung übertragen. Der Wert der Produktion betrug 482638 Kr. und setzt sich zusammen aus Erzeugnissen der Waggonabteilung mit 2582974 Kr., der Kessel-, Maschinen- und Konstruktionsbranche mit 740558, der Gußwaren-, Spritzen- und Bohrwerkzeugfabrikation mit 81770 sowie aus kleinen Bestellungen, Installationen usw. mit 77336 Kr. Für das Jahr 1912 lagen bereits Bestellungen für einen Betrag von 2739630 Kr. vor, die Aussichten für 1912 waren daher bessere. Textabbildung Bd. 327 Die zweitgenannte Fabrik „Zieleniewski-Krakau“ wurde im Jahre 1906 in eine Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 1½ Mill. Kr. umgewandelt. Sie hat ausweislich ihrer Geschäftsberichte dieses Kapital im Jahre 1909 um weitere 500000 Kr. (2500 Aktien zu je 200 Kr.) erhöht und im Jahre 1911 eine nochmalige gleiche Erhöhung beschlossen, so daß ihr Aktienkapital jetzt 2½ Mill. Kr. betragen wird. Der Wert ihrer Erzeugnisse stieg von 1077147 Kronen im Jahre ihrer Gründung auf 2773470 Kr. im Jahre 1909, fiel dann allerdings im Jahre 1910 infolge ungünstiger Verhältnisse in der Maschinenindustrie nicht unerheblich, um dann aber 1911 wieder auf den früheren Stand und darüber hinaus zu steigen. Der Reingewinn des Unternehmens stellte regelmäßig eine 7½ bis 8½ prozentige Verzinsung des Aktienkapitals dar, und die Gesellschaft war nach den üblichen Abschreibungen und Tantiemezahlungen jedes Jahr in der Lage, eine 5 prozentige Dividende und zuerst eine 1 prozentige, dann regelmäßig eine 2 prozentige Superdividende zu verteilen. Im Jahre 1907 wurden in Grzegorzki zwei Abteilungen für Brückenbau und Kesselbau neugeschaffen, im Jahre 1909 daselbst eine weitere Abteilung für Schiffsbau, in der die erste Bestellung der österreichischen Regierung über 1 Motorboot und 4 Dampfschiffe ausgeführt wurde; im Jahre 1910 wurde eine neue Abteilung für Naphtha- und Rohölmotorenbau angelegt und im Jahre 1912 soll die ganze Fabrik nach Grzegorzki übersiedeln. (Bericht des Kais. Konsulats in Lemberg) Das rumänische Maschinengeschäft 1911. In Nr. 100 der „Nachrichten“ vom 31. August 1912 ist ein Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest veröffentlicht worden. Die darin aufgeführten Angaben, wonach im Gegensatz zu den Dampfanlagen „der Dieselmotor in Rumänien bereits an der Grenze der Wirtschaftlichkeit angelangt sei“, scheinen nicht überall richtig aufgefaßt zu sein. Die wirtschaftliche Ueberlegenheit der Dampfmaschine rührt in erster Linie von deren billigeren Anschaffungskosten her. Sie erfordert also für Abschreibung und Verzinsung des Anlagekapitals viel weniger Kapital als der Dieselmotor. Es kann also für eine billigere Dampfmaschinenanlage mehr Kapital jährlich für den Brennstoffverbrauch als beim Dieselmotor aufgewendet werden, ohne daß die Gesamtbetriebskosten der Dampfmaschine diejenigen eines Dieselmotors übersteigen. Diese Tatsache tritt um so stärker in Erscheinung, je billiger der Brennstoff ist; da nun gerade in Rumänien der Brennstoff an und für sich sehr billig ist, ergibt sich, daß neuerdings für die Dampfmaschine bessere. Aussichten bestehen. Wenn es übrigens gelingt, die Petroleumrückstände, die sogenannte Pakura, ebenfalls im Dieselmotor zu verwenden, so würden dadurch selbstverständlich die Aussichten für das Dieselmotorengeschäft wieder wesentlich gehoben. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Bukarest.) Rußlands Zinkgewinnung und -einfuhr 1911. Die Gewinnung von Zink in Rußland hat im Laufe der Jahre keine Fortschritte gemacht, wie nachstehende Tabelle zeigt: 1904 10600 Tons 1908 8800 Tons 1905 7600 1909 7900 1906 9600 1910 8600 1907 9700 1911 9000 Die Einfuhr hingegen ist entsprechend dem Bedarfe gestiegen, Sie betrug: Textabbildung Bd. 327 Pud Wert in Rbl. Pud Wert in Rbl 1906 537000 2108000 1909 661000 2342000 1907 478000 2153000 1910 964000 3570000 1908 643000 2477000 1911 1158000 4648000 (Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in St. Petersburg.) Vom niederländischen Bankazinnmarkt. Im Laufe dieses Jahres haben bis jetzt in Rotterdam 3 und in Amsterdam 2 öffentliche Verkäufe von Bankazinn stattgefunden. Ihr Ergebnis ist in der nachstehenden Zusammenstellung enthalten: DatumdesVerkaufs Anzahl der zumVerkaufegestellten Blöcke ErzielterBrutto-Ertragin Gulden Durchschnitts-preis in Guldenfür 50 kg A. in Rotterdam. 25. Januar 76099 6200000 116,40 30. Mai 76786 6470000 119,68 25. September 76000 7000000 134,20 B. in Amsterdam. 27. März 76580 6500000 120,40 31. Juli 76612 6700000 125,70 Nach den vorliegenden Angaben betrug die diesjährige Produktion von Bankazinn im Januar 68315,88 Pikul, im Februar 97544,48 Pikul, im Mai 61550 Pikul, im Juni 1421,32 Pikul, zusammen 228831,68 Pikul. In den Monaten März und April d. J. ist kein Bankazinn gewonnen worden. Der Vorrat an unverkauftem Bankazinn unter der Verwaltung der Niederländischen Handelsgesellschaft betrug Ende September 1912 40 614 Blöcke, während diese Menge Ende Dezember 1911 76 099 Blöcke betragen hatte. Nach amtlicher Feststellung belief sich die Produktion von Bankazinn im Betriebsjahr 1911/12 auf brutto 250 640 Pikul gegen 270 508 Pikul im vorhergehenden Jahre. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.) Bedarf des Auslandes. Mineralien. Metalle. Maschinen. Belgien. Lieferung von 12000 messingenen Heizrohren für die Staatsbahnen. 6 Lose. Zurücknahme von 220000 kg gebrauchten messingenen Heizröhren und Rohrstummeln. 7 Lose. Anlieferung und Abnahme von verschiedenen Stationen. Demnächst, Salle de la Madeleine in Brüssel.Lastenhefte usw. können vom „Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden. Lieferung von 30000 messingenen Heizröhren gegen Zahlung. 10 Lose. Abnahme von 460000 kg gebrauchten Heizröhren und Rohrstummeln der Staatsbahnen. 11 Lose. Anlieferung und Abnahme an verschiedenen Stationen. Demnächst, ebenda. Belgien. Lieferung und Einrichtung der Heißwasserniederdruckdampfheizung für die im Bau befindlichen Schulgebäude in der Rue Sous l'Eau in Lüttich. Demnächst, Hôtel de ville in Lüttich. Bedingungen vom Stadtsekretariat. England. Lieferung eines Saugebaggers aus Stahl. Dockverwaltung in Bristol, 16. Dezember. (Moniteur des Intérêts Matériels.) Textabbildung Bd. 327 Moçambique. Lieferung und Errichtung einer Kohlenladeeinrichtung für den Hafen von Lourenço Marques. Vergebung durch den Port and Railway Council von Lourenço Marques. Lastenheft und sonstige Auskunft auch von der General-Direktion der Kolonien, Abteilung IV, in Lissabon zu beziehen. Die Angebote dürfen 25000 £ nicht übersteigen; ihre Eröffnung erfolgt am 17. Januar 1913, 2–3 Uhr nachmittags in Lourenço Marques. Bei Bewerbungen und Lieferungen in Moçambique ist die peinlichste Befolgung sämtlicher Ausschreibungs- und Legalisierungsbestrebungen unumgänglich notwendig. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lourenço Marques.) Der volle englisch-portugiesische Wortlaut der Ausschreibung kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Chemische Industrie. Rumänien. Lieferung von 120000 kg Salpeter am 1./14. April 1913 an die Pulverfabrik „Laculete“. Vergebung durch die Generaldirektion der Staatsmonopole in Bukarest am 22. November/5. Dezember 1912, 10 Uhr vormittags. Die näheren Bedingungen sind bei der genannten Generaldirektion erhältlich. Verschiedenes. Rußland. Chausseebauten. Nach einem Plane des Verkehrsministeriums sollen 49 neue Magistral-Chausseen in einer Gesamtausdehnung von 15000 Werst angelegt werden. Die Kosten werden sich etwa auf 200–250 Mill. Rbl. belaufen. Die Anlage wird gegen 15 Jahre in Anspruch nehmen. (St. Petersburger Zeitung.) Marokko. Bau des ersten Teiles der Straße zwischen Masagan und Casablanca in einer Länge von 1960 m. Anschlag 30000 Fr. Angebote bis zum 8, Februar 1913, 11 Uhr vormittags an das Comité spécial des travaux publics in Tanger. Ein Exemplar des Lastenhefts (in französischer Sprache) kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Dominikanische Republik. Bau einer 14 km langen und 5 Fuß breiten Eisenbahn von La Romana nach El Higuera, wofür die Central Romana (Incorp.) in La Romana die Genehmigung erhalten hat. Dominikanische Republik. Errichtung einer der Vollendung entgegengehenden mit einer Eisfabrik verbundenen Brauerei in Santo Domingo seitens der Compañia Industrial y Comercial (Para Alba Sucesores), ebendaselbst. Dominikanische Republik. Ausnutzung des Wassers einschl. der Wasserkraft des La Romana-Flusses seitens der Central Romana (Incorp.) für die Bewässerung, Eisenbahnen und industrielle Unternehmungen, wofür diese 300 l in der Sekunde entnehmen darf. Dominikanische Republik, Der Porvenir Sugar Company in San Pedro de Macoris sind für ihre Unternehmungen – Zuckerrohrpflanzungen, Viehzucht und die damit in Verbindung stehenden gewerblichen Betriebe, besonders Zuckerfabrikate – auf Grund des Gesetzes vom 26. Juni 1911 die sogenannten landwirtschaftlichen Vergünstigungen – franquicias agricoles – erteilt worden. Der Ausbau des Handelshafens von Spezia wird nach einem Berichte des Italien bereisenden Handelssachverständigen Prof. Dr. Fitzner geplant. Da Verhandlungen bereits zu einem gewissen Abschlusse gelangt sind, so ist die öffentliche Ausschreibung für die Kaibauten, für die Ausstattung mit mechanischen Lösch- und Ladevorrichtungen und für den Bau der Lagerhäuser in einigen Monaten zu erwarten. Auch ist die Schaffung eines neuen großen Güterbahnhofs im nordwestlichen Teile der Ebene von Migliarina in Aussicht genommen. Nähere Einzelheiten liegen während der nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III. im Zimmer 154 zur Einsichtnahme aus und können inländischen Interessenten auf Antrag auch übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift versehenen Freikuverts an das genannte Bureau zu richten. Textabbildung Bd. 327