Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 15 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Moderne Technik. Die
wichtigsten Gebiete der Maschinentechnik und Verkehrstechnik, allgemeinverständlich
dargestellt und erläutert durch zerlegbare Modelle. Unter Mitarbeit von
verschiedenen Fachgelehrten herausgegeben von Ingenieur H. Blücher. Mit 1391 Abbildungen (Atlasformat) und 15 zerlegbaren
Modellen. Leipzig und Wien 1912, Bibliographisches Institut. Zwei Bände in Leinen
gebunden 40 Mark.
Betrachtet man das groß angelegte Werk rein äußerlich, so kann man seine helle Freude
haben an diesem Meisterwerk der Buchdrucker-, Buchbinder- und Ausstattungskunst.
DieFreude wird
aber bedenklich beeinträchtiget, wenn man den Inhalt des Werkes unter die kritische
Lupe nimmt. Das Eigenartige an dem Werk und dasjenige, was der Herausgeber sichtlich
mit Stolz als Etwas Besonderes ansieht, ist der zweite Teil, ein dicker Band mit 15
zerlegbaren Modellen der mannigfachsten Maschinen vom Dampfkessel bis zur
Dreschmaschine. – Ich kann mir nicht helfen: Ich halte den ganzen Gedanken für in
Grund und Boden verfehlt! Betrachtet man sich diese mit so unglaublicher Mühe und
grosser Kunstfertigkeit zusammengesetzten Modelle, so hat man zunächst unwillkürlich
den Gedanken „Neuruppiner Bilderbogen“. Jeder Ingenieur wird sich sagen: Was
hätte mit diesem Aufwande an Mühe und Kosten geschaffen werden können, wenn anstelle
dieser – ich kann mir nicht helfen – kindlichen Bilderbogen, gute, meinetwegen
farbige Abbildungen von den einzelnen Maschinen in vielfachen Ansichten und
Schnitten angefertigt worden wären. Glaubt der Herausgeber wirklich, daß Jemand, der
von einer Dampfturbine, einem Typendruckapparate, einer Dieselmaschine usw. nichts
versteht, aus diesem Gewirre von auseinanderklappbaren Blättchen, die er nachher
nicht wieder in der richtigen Reihenfolge aufeinander bekommt, sich ein Bild von der
Bauart und Wirkungsweise dieser Maschinen machen kann? Ich glaube es nun und
nimmermehr!
Bleibt der erste Band: Text mit 1391 Abbildungen, welche, wie es in einer Ankündigung
heißt, „eigens für die Moderne Technik hergestellt sind“. Etwas eigenartig
ist schon der selbstbewußte Ton des Vorwortes: ..... „es will kein Lehrbuch des
Maschinenbaues sein, sondern ein großzügiges Erläuterungs- und Lehrwerk“....
ein Führer, der auch den Neuling sicher leitet und zwar nicht zu verstaubten
Typen, die nur noch in Sammlungen ihr Dasein fristen, aber längst nicht mehr
praktisch verwendet werden“.... „Daß trotzdem die Art der Darstellung
auch dem Nichtfachmanne das Verständnis zu erschließen geeignet ist, glauben wir
behaupten zu dürfen“.... „Als Leserkreis denken wir uns das große Heer
jener.... und zwar vom Studierenden der Technischen Hochschule bis hinab (!) zum
Praktiker der Maschinenwerkstatt“.... usw. –
Nun wie steht es z.B. mit den „verstaubten Typen“? Was sind denn die
Lavalturbinen, die alten Parsonsturbinen, was sind die
Schweflig-Säure-Abwärmemaschinen, was sind die Oechelhäusergasmaschinen, was die
alten aufgeführten Karburiereinrichtungen für Benzin und Petroleum, die alten
Katarakt-Wasserhaltungsmaschinen, die Rittingerpumpen usw.? Verstaubte Typen, die
mindestens nicht mehr gebaut werden und die zum großen Teil „nur noch in
Sammlungen ihr Dasein fristen und längst nicht mehr verwendet werden“! In
dem Abschnitte Wasserkraftmaschinen befinden sich zwei Abbildungen eines Zuppingerschen Tangentialrades und die eines
oberschlächtigen Wasserrades, (nebenbei bemerkt ohne Quellenangabe). Die drei
Abbildungen stehen in der von mir im Jahre 1899 neu bearbeiteten Auflage von Wernickes Mechanik flüssiger Körper. Ich selbst habe
diese Abbildungen damals aus der vorhergehenden Auflage des Buches mit
herübergenommen. Es macht sich nun ganz besonders schön in einem Werke „Moderne
Technik“ vom Jahre 1912, welches in einem Werke Leser „kerne verstaubten
Typen vorführt, sondern die Technik zeigt, wie sie wirklich ist und wie sie in
unseren Tagen (!) wirkt“ – in einem solchen Werke drei Abbildungen aus einem
Buche zu finden, welches erschienen ist im Jahre des Heils – – 1873!
„Die Art der Darstellung ist geeignet auch dem Nichtfachmanne das Verständnis zu
erschließen“. Es lese der Fachmann z.B. den Abschnitt über
Dampfmaschinensteuerungen, insbesondere Schieber- und Umsteuerungen, er dürfte
hinter den angeführten Satz des Vorwortes sicherlich mit mir ein großes Fragezeichen
setzen. Der Nichtfachmann steht ratlos davor, das kann
ich dem Herrn Verfasser des betreffenden Abschnittes versichern. Auch an ganz
bedenklichen Unrichtigkeiten fehlt es nicht! Man lese z.B. gleich Seite 1: „Die
in der Technik benutzte Einheit der Arbeit ist das Meterkilogramm, ein Maß,
das sich auf dem absoluten Maßsystem aufbaut“! Eine Zeile weiter; „Die
Einheit der Maße ist das Gramm (g),.... das Gramm bestimmt sich als das Gewicht eines cbcm Wasser bei einer Temperatur von 4
Grad“. Vermieden werden sollten auch Ausdrücke wie S. 2: „Zur Messung
größerer Leistungen ist das Meterkilogramm eine zu
kleine Einheit“, oder S. 3: „Kraftmaschinen, sind Vorrichtungen, welche
Naturkräfte aufnehmen“.
Leserkreis: „Studierende bis hinab zum Praktiker der Maschinenwerkstatt“.
Glaubt der Herausgeber wirklich, daß unsere Studierenden, daß unsere Praktiker der
Maschinenwerkstatt, die Mittel dazu haben, sich Werke für 40 Mark anzuschaffen?
Als Verfasser zeichnen verantwortlich verschiedene Herren bei den einzelnen
Abschnitten. Es sind daher auch die einzelnen Abschnitte in ihrem Werte ungleich.
Sehr ungleich sind auch die Abbildungen. Ohne weiteres ist zuzugeben: die Mehrzahl
davon ist vorzüglich (man erkennt hier die Künstler des Bibliographischen
Institutes), ihnen stehen aber leider eine sehr große Zahl geradezu kümmerlicher
Abbildungen gegenüber. Etwas dürftigeres, unklareres als die Mehrzahl der
Abbildungen über Pumpen und Gebläse läßt sich kaum denken, und gerade hier wären
doch von Fabriken vorzügliche Abbildungen in Hülle und Fülle zu erhalten gewesen.
Wie ist es möglich, neben sonst so guten Abbildungen Darstellungen einer Steuerung
zu bringen, wie Abb. 222 oder gar wie Abb. 123? Wer soll aus dieser Abbildung der
Knightmaschine (263) klug werden. Der Fachmann nicht,
der Nichtfachmann erst recht nicht!
Nun kommt aber das Tollste. In der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“,
Verlag B. G. Teubner in Leipzig erschienen von mir einige Bändchen, welche von
Dampfmaschinen und Gasmaschinen handeln. Die Bändchen erfreuen sich großer
Beliebtheit, was ich neben dem starken Absatze daraus erkenne, daß häufig an mich
die Bitte gerichtet wird, einzelne Abbildungen oder gar ganze Abschnitte für irgend
welche literarische Arbeiten aus den Büchern entnehmen zu dürfen. Ich habe diese
Bitten selbstverständlich immer gern erfüllt, ich war auch gar nicht böse darüber,
wenn ich in anderen größeren Werken meine Abbildungen vorfand mit der Bemerkung, daß
die Abbildungen aus diesem oder jenem meiner Bücher entlehnt seien. Wie aber
erstaunte ich, als ich hier in dem Werke Moderne Technik nicht weniger als 13 (in
Worten dreizehn!) von mir persönlich entworfene
Abbildungen aus meinen Büchern getreulich abgeklatscht vorfand, ohne daß auch nur an
einer einzigen Stelle die Quelle angegeben war, woher die Abbildungen stammten! Es
sind die Abbildungen 101, 103, 104, 130, 175, 176, 221, 219, 220, 271, 272, 274,
280. Bei dem Abschnitte Karburiervorrichtungen heißt es im Texte: „Sie (die
Vergaser) sind aus der ungeheuer großen Zahl der in
Gebrauch befindlichen Vergaser willkürlich
herausgegriffen“. Ein ganz merkwürdiger „Zufall“ will es, daß aus der
„ungeheuer großen Zahl“ von Vergasern ausgerechnet gerade die vier Vergaser abgebildet und beschrieben sind, welche
– ich in den ersten beiden Auflagen meiner „Neueren Wärmekraftmaschinen“
(Sammlung ANuG) abgebildet und beschrieben habe. Diese vier Abbildungen sind unter
jenen obengenannten dreizehn nicht mit enthalten, denn sie sind nicht von mir
entworfen; daß sie aber zumteil unmittelbar aus meinem Buche abgeklatscht sind,
erkenne ich zufällig aus einer Kleinigkeit, die ich in der einen Figur gegenüber den
üblichen Abbildungen desselben Vergasers geändert habe und die natürlich auch hier
in der Abänderung vorhanden ist! Hätte der Herr Verfasser übrigens es sich die Mühe
und das Geld kosten lassen, eine neue Auflage meines Buches anzuschaffen (sie stammt
aus dem Jahre 1909), so hätte er gesehen, daß ich damals schon diese zum größten
Teile veralteten Vergaser nicht mehr gebracht habe, sie hätten also erst recht in
dem Werke „Moderne Technik“ fehlen und durch den jetzt fast allein üblichen
Schwimmvergaser ersetzt werden können.
Als verantwortlicher Verfasser der betreffenden Abschnitte (über Dampfmaschinen
und Verbrennungsmaschinen) zeichnet Herr Regierungsrat Dr. A. Witt. Da es der Herr
Regierungsrat noch nicht zu wissen scheint, möchte ich ihn, so wie auch den
Herausgeber des Werkes darauf aufmerksam machen, daß es den einfachsten Regeln des
schriftstellerischen Anstandes entspricht, wenigstens die Quelle anzugeben, aus
welcher man in derartig ausgiebiger Weise geschöpft hat. Man wird übrigens unschwer
daraus schließen können, daß auch noch so manche andere der schönen Abbildungen, in
ähnlicher Weise „eigens für die moderne Technik) hergestellt sind“.
Wären die Bände einzeln. Käuflich, ich, würde trotzalledem den ersten Band zur
Anschaffung empfehlen. Die meist schönen Abbildungen geben einen vortrefflichen
Anschauungsstoff, der nicht seilten durch knappe, aber gute, klare Darstellungsweise
unterstützt wird. Den zweiten Band, das Bilderbuch, zur Anschaffung zu empfehlen,
nein das kann ich wirklich nicht. Noch einmal: Schade um die viele Mühe und die
gewaltigen Kosten.
Berlin-Grunewald.
R. Vater.
Dieselmaschinen für Land- und
Schiffsbetrieb von A. P. Galkley, deutsch von
Ernst Müller. 184 Seiten mit 90 Abbildungen. Berlin,
1912. Julius Springer.
Das Buch, das mit einer Einleitung über den wirtschaftlichen Wert der behandelten
Maschinenart von Dr. Ing. Rudolf Diesel selbst versehen
ist, wird allen willkommen sein, die sich an Hand guter Zeichnungen über die
wichtigsten Ausführungsformen der Dieselmaschine, ihren Betrieb und ihre Leistungen
unterrichten wollen.
Die beschreibende Uebersicht über eine größere Zahl von Land- und Schiffsmaschinen
bezieht sich auf die Maschinen im ganzen wie auf besonders wichtige Einzelheiten und
behandelt die Eigenschaften der verschiedenen Anordnungen für Zweitakt und Viertakt
namentlich größerer Ausführungen. In dem Kapitel über Aufstellung und Betrieb werden
praktische Erfahrungen über die Behandlung der Maschinen mitgeteilt,
Hauptabmessungen und Gewichte mehrerer Formen für Leistungen von 25 bis 1000 PS.,
ebenso einige Beispiele für die gesamten jährlichen Betriebskosten. Besonders
wertvoll ist die ausführliche Wiedergabe, von Versuchergebnissen, darunter solchen
an Maschinen von 300 und. 500 PS. Der Anhang enthält Vorschriften für die Anlage und
Behandlung von Schiffsmaschinen und den Abdruck der ersten beiden Hauptpatente Diesels, die für die interessante Entwicklungsgeschichte
der Maschine von besonderem Werte sind.
Zur Einführung in den praktischen Teil des Buches ist ein Ueberblick über die
allgemeine Theorie der Wärmekraftmaschinen mit besonderer Berücksichtigung der Dieselmaschine gegeben. Dieses Kapitel muß als weniger
befriedigend bezeichnet werden. Die allgemeine Darstellung der Kreisprozesse und die
bekannten Formeln der Zustandänderungen wären hier umso mehr entbehrlich gewesen,
als sie weiterhin doch keine Verwendung finden, eine kurze anschauliche Begründung
des hohen Wirkungsgrades des wirklichen Diesel-Prozesses
hätte genügt, dafür wären aber nähere Angaben über den kleinsten Luftbedarf des
Brennstoffes, über die in der Maschine wirklich verwendete Luftmenge, den
Verbrennungsvorgang und andere wichtige thermische Einzelheiten erwünscht gewesen.
Teils kann man diese zwar sich anderweitig verschaffen, teils auch den Mitteilungen
über Abmessungen, Drehzahl und Brennstoffverbrauch entnehmen, den praktischen
Absichten des Buches hätte aber gewiß eine kurze Zusammenstellung entsprochen, und
einige Betrachtungen über den mutmaßlichen Verbrennungsvorgang würde den Zweck
wesentlicher Einzelheiten, wie die Art der Einführung des Brennstoffes, klarer
gemacht haben.
Recht lehrhaft sind einige Bemerkungen in dem Buche über die Entstehung der Dieselmaschine. Der Erfinder ist nach langjährigen
Vorstudien 1893 an die praktische Verwirklichung seiner Ideen gegangen, und erst
nach 4 Jahren ist eine brauchbare Maschine fertig gewesen. Mit Genugtuung wird man
den späteren reichlichen Lohn für solche Ausdauer betrachten. Daneben möge aber auch
nicht das Lob für die Leiter der Maschinenfabrik Augsburg
vergessen werden, die über einen so langen Zeitraum die Verantwortung für die
suchskosten auf sich nahmen.
Rotth.
Transmissionen. Von Ing. Stephan Jellinek in Wien. 161 S. Groß-8° mit 61
Textfiguren und 30 Tafeln. Berlin 1912. Jul. Springer. Preis geb. Mk. 12,–.
Verfasser hat das Wort Triebwerke absichtlich vermieden und durch Transmissionen
ersetzt, da er der Ansicht ist, daß unter Triebwerke gegebenenfalls auch Teile von
Maschinen selber verstanden werden könnten. Daß ihm der Begriff Transmissionen
allein auch nicht genügend deutlich erscheint, beweist er selber dadurch, daß er
sogar auf dem Titelblatt alles das anführt, was er unter Transmissionen verstanden
wissen will, nämlich: Wellen, Lager, Kupplungen, Riemen- und Seiltrieb-Anlagen. Dann
hätte aber auch ebensogut das deutsche Wort gesetzt werden können. Wie man sieht,
fehlt eine Behandlung der Zahnräder. Das mag angehen. Es fehlt aber auch eine
Behandlung von Stufenscheiben und anderen Vorrichtungen zum ändern der Umlaufzahlen
von Wellen, die doch entschieden zu den Transmissionen gerechnet werden müssen. Da
ihre Behandlung keinen sehr breiten Raum einnimmt, wäre ein späteres Hinzufügen wohl
wünschenswert.
Nach der Absicht des Verfassers ist das Buch in erster Linie für Studierende höherer
Lehranstalten bestimmt, denen es eine Sammlung guter Zeichnungen von einzelnen
Triebwerksteilen und ganzen Triebwerksanlagen bieten soll, zum Gebrauch beim
Entwerfen von Maschinenteilen. Ein großer Wert ist deshalb auf die Zeichnungen
gelegt, welche sämtlich maßstäblich gehalten sind mit Eintragung der wichtigsten
Abmessungen. Namentlich die maßstäbliche Darstellung ganzer Triebwerksanlagen dürfte
vielen recht willkommen sein, da sie in ähnlichen Büchern meist fehlen. Die
Ausführung der Zeichnungen ist gut, wobei allerdings zu bemerken ist, daß die
Anwendung verschiedener Strichstärken (zur Darstellung der Schatten) bei uns mit
Recht nicht üblich ist, sie erschwert (und verteuert!)) das Aufzeichnen ohne die
Deutlichkeit zu erhöhen.
Der Text besteht zwar in der Hauptsache aus einer Beschreibung der in den Tafeln
dargestellten Teile und Anlagen, gibt aber auch vor Begann eines jeden neuen
Abschnittes in kurzen Zügen die Grundlagen für den Bau und die Berechnung der in
diesen Abschnitten behandelten Teile, wobei selbstverständlich die Grundzüge der
Festigkeitslehre als bekannt vorausgesetzt werden. Am Schlusse eines jeden
Abschnittes befinden sich größere Quellennachweise. Vielleicht entschließt sich der
Verfasser auch dazu, bei einer Neuauflage ein alphabetisches Sachregister
hinzuzufügen. Gerade bei einem Buche, das für Studierende bestimmt ist, sollte ein
solches eigentlich nie fehlen.
Neben der Berücksichtigung der bekannten grundlegenden Forschungen von Bach,
Kammerer, Lasche usw. finden sich überall sehr wertvolle eigene Beobachtungen und
praktische Winke, die den erfahrenen Fachmann verraten, sodaß das Werk auch dem
ausübenden Ingenieur von großem Nutzen sein wird. Die schöne Ausstattung entspricht
den hohen Anforderungen, die man an ein Werk des rühmlichst bekannten Verlages zu
stellen gewohnt ist.
Berlin-Grunewald.
R. Vater.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Maschinentechnisches Lexikon, herausgegeben von
Ing. Felix Kagerer in 30 Vierzehntagsheften à 70 Pf.
Druckerei u. Verlags-Akt.-Ges. vorm. R. v. Waldheim, Jos. Eberle & Co. Wien u.
Leipzig (Otto Klemm).
Fortschritte der Ingenieurwissenschaften. Erste Gruppe,
3. Heft. Ueber die Verwendung des Holzes zu Pflasterzwecken in den Großstädten
Europas und Australiens. Bearbeitet von H. Vespermann,
Stadtbauinspektor in Frankfurt a. M. Mit 27 Figuren. Leipzig 1912. Wilhelm
Engelmann. Preis geb. M 8.
Die Lokomotiven der Gegenwart. Bearbeitet von Baumann-Karlsruhe, Courtin-Karlsruhe, Dauner-Stuttgart, Cölsdorf-Wien, Hammel-München,
Kittel-Stuttgart. Dritte umgearbeitete Auflage. Erste
Hälfte. Mit 684 Figuren und 11 lithographierten Tafeln. Wiesbaden 1912. G. W.
Kreidel, Preis geb. M 24.–.
Bodes Westentaschenbuch für Ingenieure. Neu bearbeitet
von Dipl.-Ing. Georg Promnitz, Essen. G. D. Baedecker.
Preis geb. M 3,–.
B. G. Teubner's Verlagskatalog. Auf dem Gebiete der
Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. Nebst Grenzwissenschaften. Große (102.)
Ausgabe 1908–1912. Leipzig und Berlin.
Sammlung Göschen.Eisenbetonbrücken. Von Dr.-Ing. K. W. Schaechterle in
Stuttgart. Mit 106 Abb.
Sammlung Göschen.Erdbau. Von Erwin Link, Regierungsbaumeister und
Sektionsingenieur beim Bau der Bagdadbahn, Bagtsche-Kleinasien. Mit 72 Abb. Berlin
und Leipzig 1912.
Sammlung Göschen.Praktisches Maschinenzeichnen. Von Richard Schiffner,
Oberingenieur in Warmbrunn. 1. Grundbegriffe, einfache Maschinenteile bis zu den
Kupplungen. Mit 60 Tafeln.
Sammlung Göschen.Militärische Bauten. Von Robert
Lang, Regierungsbaumeister in Stuttgart. Mit 59 Abb. Berlin und Leipzig
1912. G. J. Göschen, G. m. b. H. Preis jedes Bandes geb. M. 0,80.
Die Dreschmaschinen, ihre Bauart und ihr praktischer
Betrieb. Von Ingenieur Friedrich Balassa,
Vorstand der landwirtschaftlichen Maschinenbauabteilung der kgl. ungarischen
Staats-Maschinenfabrik in Budapest, Nach dem ungarischen Original bearbeitet von
Dr.-Ing. Alwin Nachtweh, ord. Prof. an der Kgl. Technischen Hochschule zu Hannover,
mit Lehrauftrag an der Kgl. Georg August-Universität zu Göttingen, Direktor des
Maschinenprüfamtes für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu Hannover. Mit 436
Abb. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis geb. M 10.
Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgegeben von
Prof. M. Girndt in Magdeburg. Statik. Leitfaden für den
Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von A. Schau, Kgl. Baugewerkschuldirektor und
Regierungsbaumeister in Essen-Ruhr. II. Teil: Festigkeitslehre, Zug- und
Druckfestigkeit, Schubfestigkeit, Biegungsfestigkeit und Knickfestigkeit. Mit 205
Abb. Leibzig und Berlin 1913. B. G. Teubner Preis geh. M 3,–.
Textabbildung Bd. 328
Technik und Wirtschaft deutscher Städte.
Herausgegeben unter Mitwirkung der Oberbürgermeister, Bürgermeister und technischen
Dezernate deutscher Städte. Mit zahlreichen Abbildungen. Sonderheft der
Zeitschrift für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik, Jahrg. 1912, Nummer 22–23.
Preis geh. M 4,–. Oldenburg i. Gr., Gerhard Stalling Verlag.
Wirtschaftliche Rundschau.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien, Metalle,
Maschinen.
Rußland. Bahnbauten und -projekte.Der Bau der elektrischen Strandbahn Riga–Assern ist
von der Kommission für neue Eisenbahnen unter der Bedingung für wünschenswert
erklärt worden, daß die Stadtverwaltung Rigas ihre Zustimmung zum Bau des auf
Stadtgrund beginnenden Kopfendes der Bahn gibt. – Die
Gesellschaft der Atschinsk-Miniussinskbahn hat mit einem Kapitale von
3755000 Rbl. und einem gleichgroßen vom Staate garantierten Obligationskapital
ihre Tätigkeit zum Bau der 451 Werst langen Bahnlinie begonnen. – In der
Kommission für neue Eisenbahnen gelangen jetzt folgende Bahnprojekte zur Prüfung: Woroshba–Orscha oder Mohilew nebst dem Umbau
der Sekundärbahn Woroshba–Chutor Michailowski. Beide Entwürfe sollen von der
Gesellschaft Moskau–Kiew–Woroneshbahn verwirklicht werden. (St. Petersburger
Herold.)
Australien. Bau von Untergrundbahnen. In dem Berichte
des englischen Sachverständigen Mr. Hay über die Lösung der Sydneyer
Verkehrsprobleme vom 23. Oktober wird der Bau folgender Untergrundbahnen
vorgeschlagen: 1. eine Untergrundbahn zur Verbindung des Hauptbahnhofs mit
Circular Quay und der Nord-Sydneyer Eisenbahnlinie; 2. eine Untergrundbahn zur
Verbindung der City mit den östlichen Vorstädten, einschl. Bondi Junction; 3.
eine Untergrund-Rundbahn zur Verbindung der City mit den westlichen Vorstädten
über Balmain; 4. eine Untergrund-Trambahn durch King-Street; 5. eine
Untergrundbahn für Güterbeförderung zwischen Woolloomooloo, Circular Quay and
Darling Harbour, den drei großen Hafenbecken Sydneys.
Ein Exemplar des im „Sydney Morning Herald“ vom 24. Oktober 1912
veröffentlichten Abdrucks des Planes dieser Bahnen kann inländischen
Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter
Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an
das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“,
Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
Verschiedenes.
Aegypten. Herstellung einer Entwässerungsanlage für
die die Stadt Port Said. Vergebung durch das Ministerium der öffentlichen
Arbeiten in Cairo. Sicherheitsleistung erforderlich. Angebote im verschlossenen
Umschlag an den Präsidenten der Stadtverwaltung in Port Said bis zum 1. März
1913, mittags 12 Uhr. Näheres in französischer Sprache beim Reichsanzeiger.
Belgien. Baggerung in der Maas (Bief 14). 10. Januar
1913, mittags, 2e Direction du Service spécial de la Meuse, rue Forgeur 2 in
Lüttich. 63317 Fr. Sicherheitsleistung 6000 Fr. Lastenheft Nr. 174; Preis 30
Centimes. Pläne 4,80 Fr. Eingeschriebene Angebote bis zum 6. Januar.
Vom niederländischen Bankazinnmarkt.
Am 28. November hat in Amsterdam der letzte diesjährige
öffentliche Verkauf von Bankazinn
Textabbildung Bd. 328
stattgefunden. Es gelangten 77870 Blöcke zum Verkauf,
die bei einem Durchschnittspreis von 135⅞ Gulden für 50 kg einen Bruttoertrag
von 7194798 Gulden erbrachten.
Nach den amtlichen Veröffentlichungen betrug die Produktion
von Bankazinn: im Monat Juli 922,16 Pikul, im Monat August 5845,92
Pikul, zusammen 6777,08 Pikul.
Rechnet man zu diesen 6777,08 Pikul die Produktion von Bankazinn während der
Monate Januar bis Juni mit 228831,68 Pikul hinzu, so beläuft sich die
Gesamtproduktion in den Monaten Januar bis August auf 235608,76 Pikul gegen
150551,98 Pikul in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der Vorrat an unverkauftem Bankazinn unter der
Verwaltung der Niederländischen Handelsgesellschaft wird amtlich auf 74614
Blöcke zu Ende Oktober 1912 gegen 40614 Blöcke zu Ende September 1912 und 76099
Blöcke zu Ende Dezember 1911 angegeben.
Im Jahre 1911 sind nach amtlicher Zusammenstellung im ganzen 15358267 kg
Bankazinn für Rechnung des Gouvernements von Niederländisch-Indien öffentlich in
den Niederlanden verkauft worden. Diese Menge hat einen Reinertrag von
33967966,26 Gulden ergeben.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.)
Rückgang des Eisengehalts amerikanischer Erze.
Der durchschnittliche Eisengehalt der aus den alten Erzdistrikten an den
amerikanischen Binnenseen verschickten Erze ist von 56,3991 v. H. im Jahre 1902
auf 53,5859 v. H. im Jahre 1911 gesunken, während der Gehalt der Erze aus
dem Mesabi-Distrikt zu gleicher Zeit von 56,0663 v. H. auf 51,1842 v. H.
zurückging. Der Rückgang ist im Mesabi-Distrikt weit bedeutender als in den
alten Distrikten, und in ersterem ist daneben eine entsprechende Zunahme des
Phosphorgehalts zu beobachten. Im Jahre 1902 eigneten sich ungefähr 80 v. H. der
Mesabi-Erze für das Bessemer-Verfahren, im Jahre 1911 nur noch 50 v. H. Der
schnelle Rückgang der Güte der Mesabi-Erze gewinnt große Bedeutung für den
Bergbau der andern Erzdistrikte. Die Erzfelder in Michigan werden wieder größere
Bedeutung erhalten und mehr zur Ausbeutung reizen als bisher; voraussichtlich
werden sich dabei die günstigen Voraussagen der Sachverständigen aus letzter
Zeit erfüllen. In Minnesota werden die Distrikte von Cuyuna und Vermilion
Vorteile erzielen, denn sie haben nun mehr Aussicht für günstigen Wettbewerb
ihrer Erze mit denen des Mesabi-Distriktes. In den nächsten Jahren wird man
sicherlich eine bemerkenswerte Belebung des Bergbaues im Vermilion-Distrikt und
eine erhebliche Ausdehnung der Schürftätigkeit im Cuyuna-Distrikt erleben. Eine
wesentliche Wirkung wird aber der Rückgang des Eisengehalts auch auf das Suchen
nach vorteilhaften Verfahren zur Behandlung geringhaltiger Erze in allen
Erzdistrikten an den großen Seen ausüben, sowohl in den Vereinigten Staaten wie
in Kanada. In den letzten Jahren hat man auf diesem Gebiete genug Fortschritte
gemacht, um auf eine glückliche und baldige Lösung dieser Aufgabe rechnen zu
dürfen.
(Nach The Engineering and Mining Journal.)
Textabbildung Bd. 328
Zur Oelrohstoffversorgung Deutschlands aus den
Kolonien.
Bei den kürzlich stattgehabten Verhandlungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, wirtschaftlicher Ausschuß der
Deutschen Kolonialgesellschaft, an denen u.a. der Kaiserliche Gouverneur von
Deutsch-Südwestafrika, Exz. Dr. Seitz, und Vertreter der Industrie, u.a. Herr
Kommerzienrat Paul Herz-Berlin, Dr. J. Schlinck-Hamburg, Direktor F.
Kollmar-Bremen, teilnahmen, wurde auf Grund von Referaten der Herren Walther
Freudenberg-Bremen, Professor Dr. Thoms und Professor Dr. Warburg-Berlin der
folgende Beschluß gefaßt:
Im Hinblick auf die große volkswirtschaftliche Bedeutung einer
Oelrohstoffversorgung Deutschlands aus den eigenen Kolonien – der Einfuhr im
Werte von etwa 400 Millionen Mark steht nur eine Produktion von 18 Millionen
Mark gegenüber – beschließt das Komitee, auf eine Vermehrung der Produktion und
Verbesserung der Qualität der in den Kolonien bereits vorhandenen Oelrohstoffe,
wie Palmöl, Palmkerne, Kopra, Erdnüsse. Sesam usw. sowie auf die Einführung dort
noch nicht angebauter Oelrohstoffe, wie Lein, Raps, Rizinus usw. mit allen
geeignet erscheinenden Mitteln hinzuarbeiten, insbesondere durch:
Propaganda für den Eisenbahnbau unter besonderer Berücksichtigung der
Erschließung vorhandener und aussichtsreicher Oelrohstoffgebiete.
Anregung bei den Kaiserlichen Gouvernements: das staatliche
landwirtschaftliche Versuchswesen mehr als bisher auf die Förderung des Anbaues
ölliefernder Pflanzen auszudehnen,
Beschaffung von Saatgut und Verteilung an die Regierungsstellen zur kostenfreien
Abgabe an die eingeborene Bevölkerung,
Lieferung von Maschinen zur Aufbereitung der gewonnenen Oelsamen und -Früchte,
Vervollkommnung der Apparaturen bei der Bereitung der Fette zwecks besserer
Ausbeute und Verbesserung der Produkte,
Förderung der Anlage von Plantagen unter europäischer Leitung, insbesondere von
Oelpalmen- und Kokosnußplantagen mit maschineller Erntebereitung,
Förderung von Maßnahmen zur Verhinderung des Verderbens von Oelsamen und
-Früchten beim Transport,
Studium der Fortschritte der Technik auf dem Gebiete des Härtens der Fette und
Oele.
Zur Durchführung des Programmes und zur Beschaffung der erforderlichen Mittel
soll analog der kolonialen Organisationen der Textil-, Chemischen, Kautschuk-
und Maschinenindustrie eine Organisation der Oelrohstoffe verarbeitenden
Industrie mit dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee geschaffen werden.
Textabbildung Bd. 328