Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 272 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Anwendung von Fettstoffen und
daraus hergestellten Produkten in der Textilindustrie. Von Dr. Franz Erban, Privatdozent an der Techn. Hochschule in
Wien. (Monographien über chemisch-technische Fabrikationsmethoden, Band XXVI) 364
Seiten. Halle a. S. 1911. Wilhelm Knapp. Preis geh. M 18,–, geb. M 19,–.
Die Anwendung von Fettpräparaten bei der Herstellung und Reinigung von Textilstoffen
ist seit den ältesten Zeiten bekannt und hat heute durch die Einführung zahlreicher
neuer Spezialpräparate sehr am Umfang gewonnen. Verfasser hat in dem vorliegenden
Buch mit großer Sachkenntnis und Gründlichkeit die mannigfachen Anwendungsgebiete
der Fettstoffe eingehend bearbeitet und auf diese Weise ein Werk geschaffen, dessen
Erscheinen zweifellos von der Fettindustrie in gleicher Weise wie von der
Textilindustrie mit Freude begrüßt wird. In einheitlicher Weise bespricht Verfasser
die Anwendung der Fettstoffe in den verschiedenen Fabrikationsstadien der textilen
Erzeugnisse, mit der Aufarbeitung der rohen Faser beginnend bis zur letzten
Reinigung des fertigen Garns oder Gewebes, im Anschluß daran die Verwendung der
Fettpräparate zur chemischen Veredelung (Bleichen), zur Erzielung besonderer
Eigenschaften durch mechanische Behandlung (Walken, Appretieren), für die
regelmäßige Reinigung sowie für die Entfernung zufälliger Verunreinigungen
(Fleckputzmittel). In dieser Weise wird jede Gruppe von Fasermaterialien einzeln
behandelt, und zwar der Reihe nach Wolle, Seide, Kunstseide, Bastfasern und
Baumwolle. Hierauf folgt ein recht umfangreiches Kapitel, das sehr übersichtlich und
gründlich die wichtigen Türkischrotöle in Theorie und Praxis sowie ihre
Ersatzprodukte behandelt. Auch die große Zahl der neueren Spezialpräparate für
Druckerei, Färberei, Appretur, Wäscherei und Bleicherei wird eingehend besprochen,
während in einem Anhang zahlreiche Untersuchungsmethoden, Literaturnachweise,
Nachträge nnd Ergänzungen zusammengestellt sind. Das Buch wird allen denen, die in
der Textilindustrie oder in der Fettindustrie tätig sind, sehr wertvolle Dienste
leisten und kann daher bestens empfohlen werden.
A. Sander.
Große Männer. Studien zur
Biologie des Genies. Herausgegeben von Wilhelm Ostwald.
Dritter Band. Jacobus Henricus vant Hoff. Sein Leben und
Wirken. Von Ernst-Cohen, Professor an der
Reichsuniversität zu Utrecht. Mit 2 Gravüren und 90 Abbildungen. Leipzig 1912.
Akadem. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis M 14,75.
Der Verfasser hat es unternommen, in dem vorliegenden Werke dem Leser ein
lebensvolles und der Wirklichkeit möglichst entsprechendes Bild des leider so früh
verstorbenen genialen Forschers Jacobus Henricus vant
Hoff vor Augen zu führen. „Wer ihn als Forscher würdigen will“, so
schreibt der Verfasser im Vorworte, „der muß ihn eben auch gleichzeitig als
Menschen kennen, und umgekehrt“. Und so schildert er den Menschen und
Forscher auch nicht getrennt voneinander.
Auf die Schilderung der Jugendjahre folgt die der Lehr- und Wanderjahre und die
Rückkehr in die Heimat. In mehreren Kapiteln werden die Arbeiten beschrieben und die
Ereignisse erwähnt, die sich vom Jahre 1877 bis 1896 in Amsterdam abspielten. Im
Jahre 1896 siedelte vant Hoff nach Berlin über. In den
Kapiteln „Berlin, 1896 bis 1911“ sind die Ereignisse, Arbeiten und
Beziehungen zu namhaften Forschern der Gegenwart zu finden. Das Buch schließt mit
einer Bibliographie über die Werke vant Hoffs und
Veröffentlichungen über seine Person.
Auf Einzelheiten des Werkes hier einzugehen, ist unmöglich. Das aber kann gesagt
werden, daß es dem Verfasser durch geschickte Anordnung des schwierigen Stoffes und
durch klare, einfache Darstellung gelungen ist, den Lebenslauf eines Mannes zu
schildern, der in ungeschwächter Schaffenskraft und zäher Ausdauer innerhalb kurzer
Frist seinen Namen denen eines Avogadro, Pasteur,
Berthelot und Kekulé, eines Gibbs und v. Helmholtz an die
Seite zu stellen gewußt hat. Das Werk führt uns den Werdegang eines
wissenschaftlichen Gebäudes vor Augen, an dem der Verblichene als Baumeister an
erster Stelle tätig war. Aber nicht nur dem Wissenschaftler wird die Lektüre des
Werkes ein Genuß sein, auch der Laie wird sich an der Schilderung des einfachen,
edlen und anspruchslosen Charakters von Jacobus vant Hoff
erfreuen.
Besonders lobend muß die Ausstattung des Buches hervorgehoben werden; sie ist in
vollstem Maße dem Zweck und Inhalt des Werkez würdig.
A. Stavenhagen.
Ueber neuere thermodynamische
Theorien. (Nernstsche Wärmetheorem und Quantenhypothese.) Von Dr. Max Planck, Professor der theoretischen Physik an der
Universität Berlin. 8°. 34 Seiten. Leipzig 1912. Akademische Verlagsgesellschaft m.
b. H.
In der vorliegenden kleinen Schrift wird ein Vortrag, den Planck in der Deutchen Chemischen Gesellschaft zu Berlin hielt, allgemein
zugänglich gemacht. Der Redner legt in glänzender Darstellung die Fortschritte dar,
welche die Wärmetheorie durch die Annahme von Nernst, daß
die ersten Differentialquotienten der gesamten und der freien Energie nach der
Temperatur beim absoluten Nullpunkt beide Null werden (oder, wie Planck es ausdrückt, die Entropie den Wert Null besitzt),
und durch die von Planck selber aufgestellte
„Quantentheorie“ der Energie in den letzten Jahren erfahren hat. Auch dem
Ingenieur sei die kleine Schrift des berühmten Verfassers bestens empfohlen.
K. Arndt.
Filtern und Pressen zum Trennen von
Flüssigkeiten und festen Stoffen. Von F. A. Bühler, Ingenieur (Chemische Technologie in Einzeldarstellungen.
Herausgeber Prof. Dr. Ferd. Fischer, Göttingen, Allgemeine chemische Technologie.) 8°. VIII und 143
Seiten mit 312 Abbildungen. Leipzig 1912. Otto Spamer. Preis geh. M 8,75, geb. M
10,–.
In der Abwässerreinigung, in den Zuckerfabriken, in den Oelmühlen und in allen
chemischen Fabriken ist Filtrieren oder Abpressen eine wichtige Arbeit, von deren
gutem Verlauf viel abhängt. Schlecht arbeitende Filter sind eine Quelle reichen
Aergers und wesentlicher Geldverluste. Deshalb wird jedem Betriebsleiter und jedem,
der es werden will, eine kritische Beschreibung der mannigfaltigen Vorrichtungen,
welche zum Trennen von Flüssigkeiten und festen Körpern dienen, willkommen sein. Im
ersten Teil seiner Zusammenstellung beschreibt der Verfasser die Filter mit loser
Filterschicht (S. 2 bis 34) – z.B. zum Reinigen von Abwässern, die bekanntesten
Enteisenungsapparate, die Enthärtungsapparate für Kesselspeisewasser -–, dann die
Filier mit gewebter oder verfilzter Filterschicht (S. 35 bis 89) – Nutschen und die
zu ihrem Betrieb nötigen Luftpumpen, Filterpressen und Preßpumpen –, drittens die
Filter mit fester Filtrierschicht (S. 90 bis 92) – Plattenfilter, Filterkerzen –,
schließlich ganz kurz die Trennvorrichtungen ohne Filterschicht – Dekantiergefäße
und Setzapparate. Der zweite weit kleinere Teil (S. 96 bis 104) behandelt die
Pressen – mit Preßtüchern oder mit Preßkörben, mit Heizvorrichtung – z.B. zum
Auspressen von Oelkuchen.
Als Anhang folgen ein Verzeichnis der im Text erwähnten Firmen, eine Zusammenstellung
der einschlägigen deutschen Patente seit 1898, soweit sie noch Geltung haben und die
Beschreibung der wichtigsten Patente.
Das Buch bietet für den Fachmann eine ganze Menge des Interessanten. Störend wirken
manche Flüchtigkeiten, z.B. fehlen mehrfach auf den Figuren Buchstaben, von denen im
Text die Rede ist. Tieferes Eingehen auf allerlei wichtige Einzelheiten wäre auch
erwünscht; hier bot dem Verfasser wohl der knapp zugemessene Raum ein Hindernis. Die
Ausstattung des Buches ist gut.
K. Arndt.
Wirtschaftliche Rundschau.
Herstellung von Schienen in den Vereinigten Staaten
von Amerika 1912.
In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden im Jahre 1912 insgesamt 3327915
Tons (zu 1016 kg) Schienen hergestellt, gegenüber 2822790 Tons im Vorjahr, also
505125 Tons oder 17,8 v. H. mehr. In den Summen eingeschlossen sind 1912 und
1911: 174004 und 205409 Tons Träger- und hohe T-Stahlschienen für elektrische
und Straßenbahnen. Von den Schienen waren 1912 aus Bessemer-, Flammherd- und
Elektrostahl-Blooms oder -Knüppeln gewalzt 3165939 Tons, aus neuen Schienen
zweiter Sorte, fehlerhaften neuen Schienen und Stahlknüppelenden gewalzt 42586
Tons, aus alten Stahlschienen neugewalzt oder aufgearbeitet 119390 Tons.
Eisenschienen wurden 1912 nicht hergestellt. Elektrostahl wurde zu 3455 Tons
Schienen verwandt.
Aus Flammherdstahl wurden 1912 annähernd doppelt so viel Schienen verfertigt wie
aus Bessemerstahl. Die Produktion der Bessemerstahl-Schienen belief sich auf
1099926 Tons gegen 1053420 im Vorjahr (+ 46506), die der Flammherdstahlschienen
auf 2105144 Tons gegen 1676923 im Jahre 1911 (+ 428221 oder 25,5 v. H.)
Nach dem Yardgewichte getrennt ergab die Schienenproduktion folgendes Bild:
Gewicht des Yard
Rohmaterial
Gewicht der Yard
Unter45 Pfund
45 bis unter85 Pfund
85 und mehrPfund
Menge in Tons zu 1016 kg
Flammherdstahl
75203
488695
1541246
Bessemerstahl
103826
591744
404356
Elektrostahl und anderer
69643
38153
15049
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Summe 1912
248672
1118592
1960651
„ 1911
218758
1067696
1536336
Aus Stahllegierungen wurden 1912: 149267 Tons und 1911: 153989 Tons Schienen
hergestellt, darunter 141773 und 152990 Tons aus Titaniumstahl.
Auf die Staatengruppen verteilte sich die Herstellung der Schienen wie folgt:
Staaten
Bessemer-stahl-Schienen
Flammherd-stahl-Schienen
Elektro-stahl-und
andereSchienen
Zu-sammen
Mengen in 1000 Tons
New York, New Jer- sey, Maryland
367
188
31
586
Pennsylvania
344
527
18
889
West Virginia, Ala- bama, Ohio
–
597
25
622
Indiana, Illinois, Wis- consin,
Colorado, Washington
389
793
49
1231
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Summe 1912
1100
2105
123
3328
„ 1911
1053
1677
92
2822.
(Nach Industrial World.)
Wasserwerke in Columbien.
Das Wasserwerk in Bogota ist im Besitz eines Privaten und in sehr schlechtem
Zustand. Das Wasser wird hauptsächlich einem kleinen Bache, dem Rio San
Francisco, entnommen und geht unfiltriert in die Eisenröhrenleitung, gilt daher
auch als sehr ungesund.
Die Stadtverwaltung will das Werk gegen eine Entschädigung von 300000 Pesos
Gold1 Pesos Gold =
4,08 M. übernehmen. Die Verhandlungen über die dazu
erforderliche Anleihe finden in England statt.
Textabbildung Bd. 328
Als Trinkwasser dient Quellwasser, das etwa eine Viertelstunde von der Stadt
entfernt, einer Felsenquelle, „Padilla“ genannt, entnommen und in großen
Tongefäßen zur Stadt befördert wird. An die Konsumenten gelangt das Trinkwasser
durch besondere Wasserverkäufer. In den Häusern der sogenannten besseren Kreise
sind große hohe Tongefäße aufgestellt, durch welche das Filtrieren in
einfachster Weise vor sich geht. Nur ausnahmsweise und eigentlich auch nur in
den Häusern von Fremden wendet man moderne Filtrierapparate an.
In Medellin plant man eine neue Rohrlegung für Wasserleitung mit Filtrieranlagen.
Die jetzige Anlage ist alt, äußerst unsanitär und sehr primitiv
(Tonröhrenleitung). Vor etwa drei Jahren sind durch zwei englische
Bahningenieure Vermessungen für eine neue Wasserleitung bereits vorgenommen und
ein Stadtplan entworfen worden.
(Nach einem Berichte des Handelssachverständigen bei der
Kaiserl. Minister-Residentur in Bogotá.)
Die südrussischen metallurgischen Werke 1912.
Im Jahre 1912 haben die südrussischen metallurgischen Werke, wie sich aus den
jetzt vorliegenden Rechenschaftsberichten ergibt, außerordentlich erfolgreich
gearbeitet und weit höhere Reinerträge erzielt als in den Vorjahren.
Besonders günstig gestaltete sich der Jahresabschluß bei der Taganroger
Metallurgischen Gesellschaft, der Nikopol-Mariupoler-Bergwerksgesellschaft, der
Aktiengesellschaft von Krivoi-Rog, der Anonymen Gesellschaft Rußkij Providence,
der Donez-Jurjewka Metallurgischen Gesellschaft und der Metallurgischen
Gesellschaft „Dnjeprowsk“. Die letztere Gesellschaft hat mit ihrem
Reingewinn von 6 Millionen Rubel für die ganze südrussische Metallurgie einen
Rekord aufgestellt. Ihr am nächsten steht die Donez-Jurjewka Metallurgische
Gesellschaft mit einem Reingewinn von 4,2 Millionen Rubel.
Unter dem Einfluß der bestehenden Hochkonjunktur haben sich einige Werke zu
Vergrößerungen ihres Kapitals entschlossen. Die Donez-Jurjewka Metallurgische
Gesellschaft hat ihr Aktienkapital um 7 Millionen Rubel, die Russisch-Belgische
Metallurgische Gesellschaft um 5 Millionen Rubel, die Nikopol-Mariupoler
Bergwerksgesellschaft um 6,4 Millionen Rubel erhöht.
Die Taganroger Metallurgische Gesellschaft hat durch Ankauf der Kertscher Werke
ihren Betrieb bedeutend vergrößert.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
Kupferausschmelzung in Rußland 1912.
Die Kupferproduktion in Rußland wies im Jahre 1912 eine starke Zunahme auf; sie
betrug 2048233 Pud gegen 1571879 Pud im Jahre 1911. Wenn man bedenkt, daß im
Jahre 1911 nach Rußland 477000 Pud Kupfer aus dem Ausland eingeführt wurden, so
sieht man daraus, wie stark die Nachfrage nach diesem Metall in Rußland ist, das
im Jahre 1911 ungefähr 1995000 Pud verbrauchte. Im Jahre 1912 importierte das
Ausland im ganzen 429000 Pud Kupfer nach Rußland.
Für die einzelnen Gruppen von Kupferproduzenten drückt sich die Kupferproduktion
im Jahre 1912 im Vergleiche zum Jahre 1911 in folgenden Ziffern aus:
1911
1912
Tausend Pud
Ural
809
1103
Kaukasus
477
576
Altai
1,7
?
Sibirien
228
294
Chemische Fabriken und Raffinerien
56
75
Die größte Steigerung zeigt die Kupferausschmelzung des Ural (um 294000 Pud oder
36,3 v. H. mehr); der größte Anteil davon entfällt auf das Kyschtym-Unternehmen,
das im Jahre 1912467000 Pud Kupfer gewann; im Jahre 1911 betrug dagegen seine
Ausbeute nur 241000 Pud. Auch andere Betriebe zeigen eine Steigerung der
Ausbeute an Kupfer, und zwar die W.-Issetski-Fabrik von 80000 auf 108000 Pud und
die Syssertski-Fabrik von 73000 Pud auf 101000 Pud.
Der Kaukasus vermehrte seine Kupfergewinnung um 99000 Pud, d.h. um 20,6 v. H.,
und am stärksten stieg die Gewinnung an Kupfer bei der Kaukasischen
Kupfer-Industriegesellschaft (von 137000 Pud auf 190000 Pud); ferner bei den
Kundurows (von 6000 Pud auf 34000 Pud) und bei der Ssjuniksker Fabrik (von 5000
Pud auf 24000 Pud).
In Sibirien vergrößerte sich die ganze Produktion im Jahre 1912 im Vergleiche zum
Jahre 1911 um 66000 Pud d.h. um 28 v. H. Den größten Gewinn an Kupfer hatte in
Sibirien die Spasski-Gesellschaft (von 195000 Pud auf 271000 Pud), während die
Produktion der Jenisseier Gesellschaft von 29000 Pud auf 18000 Pud fiel.
(Nach dem St. Petersburger Herold und der russischen
Handelsstatistik.)
Textabbildung Bd. 328
Philadelphia auf der Internationalen
Baufach-Ausstellung Leipzig 1913.
Am Sonnabend war der Vertreter des Bürgermeisters von Philadelphia, der Chief
Engineer George E. Datesman auf dem Gelände der Internationalen
Baufach-Ausstellung, um die Modelle und Ausstellungsgegenstände von Philadelphia
in der Abteilung Städtebau der wissenschaftlichen Ausstellung zur Aufstellung zu
bringen. Er wird ungefähr eine Woche zu diesem Zwecke in Leipzig verweilen. Es
handelt sich um ein großes Modell von 15 m Länge und 2½ m Breite, das im
Maßstabe 1 : 32 einen Straßendurchbruch von 1¼ Meilen Länge und 50 – 77 m Breite
darstellt. Der hierdurch entstehende Boulevard wird mit großen Staatsbauten
besetzt. An dem einen Endpunkt steht das Rathaus, an dem anderen die große
Bibliothek, die 16 Millionen gekostet hat und von der ein Aquarell ebenfalls
ausgestellt wird. Ferner liegt an dem Boulevard der Dom. Der ganze Durchbruch
kostet 40 Millionen Mark; das Modell, an dem 35 Künstler 3 Monate lang
gearbeitet haben, 80000 M. Außerdem stellt Philadelphia in der Abteilung
Ingenieurbauwesen die Walnut Lane Bridge aus, ferner Zeichnungen von der
Hochbahn mit den neuen Linien und der vorgesehenen Erweiterung und der
Untergrundbahn. Ferner den Plan des Zentral-Distriktes von Philadelphia, der die
hochgelegene Hauptverkehrsstraße mit allen vorgesehenen Erweiterungen und
Verbesserungen zeigt.
Umwandlung einiger südrussischer Gruben in
Aktien-Unternehmungen.
Der bedeutende Aufschwung der südrussischen Kohlenindustrie im verflossenen Jahre
hat in den letzten Monaten zur Umwandlung einer Anzahl größerer, Privaten
gehöriger Gruben in Aktienunternehmungen Veranlassung gegeben.
So hat sich zur Ausbeute der bei der Station Kartuschino der Jekaterinenbahn
gelegenen Lobowschen Anthrazitgruben eine „Aktiengesellschaft Jassinower
Anthrazitgruben“ mit einem Kapitale von 1000000 Rubel, eingeteilt in
10000 Aktien zu je 100 Rubel, gebildet.
Zur Erweiterung der dem Ingenieur Ter. Dawydow gehörigen Gruben im Bezirke
Taganrog ist eine „Aktiengesellschaft Bokowsker Anthrazitgruben des
Bergingenieurs M. P. Ter. Dawydow“ mit einem Kapitale von 750000 Rubel –
3000 Aktien zu je 250 Rubel – gegründet worden. – Die „Aktiengesellschaft
südlicher Dolshansker Anthrazit“ hat die bei der Staniza Dolshanskaja
gelegenen Anthrazitgruben und die „Aktiengesellschaft Bokowo Knjagininower
Anthrazitgruben“, die bei der Ortschaft Knjaginowka befindlichen Gruben
mit je einem Kapitale von 1000000 Rubel – 10000 Aktien zu je 100 Rubel –
übernommen.
Die Kohlenlager auf dem Gute Nowossilzew im Kreise Slawjansk, Gouvernement
Charkow, sind von der „Nowossilzewer Steinkohlen-Aktiengesellschaft“ mit
einem Kapital von 4000000 Rubel – 40000 Aktien zu je 100 Rubel – erworben
worden.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
Frankreichs Roheisen- und Stahlerzeugung 1912.
Nach einer im „Journal Officiel“ veröffentlichten vorläufigen Statistik
des französischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten hat die französische
Roheisen- und Stahlerzeugung im Jahre 1912 folgendes Ergebnis gehabt (die Zahlen
in Klammern bedeuten die Zu- oder Abnahme gegenüber dem Jahre 1911):
Die gesamte Roheisengewinnung betrug 4949126 t (+ 478985 t), und zwar wurden
erzeugt: Gießereieisen und Gußwaren erster Schmelzung 864546 (+ 40888),
Puddeleissn 535783 (– 105062), Bessemerroheisen 156741 (+ 60539), Thomasroheisen
3323968 ( + 483429), Spezialeisen 68088 (+ 91). Weitaus an der Spitze der
Roheisen erzeugenden 22 Departements stand wieder das Departement
Meurthe-et-Moselle mit 3405588 t, es folgten das Departement Nord mit 556027 t,
das Departement Pas-de-Calais mit 259949 t und Saône-et-Loire mit 115175 t,
während jedes der übrigen Departements weniger als 100000 t hatte. An letzter
Stelle kam das Departement Dordogne mit 430 t.
Die Gesamterzeugung an Gußstahlblöcken (lingots) betrug 4403688 t (+ 566636 t),
und zwar: mit Bessemerkonverter 115189 (+ 4266), mit Thomaskonverter 2813520 (+
419611), mit Siemens-Martinofen 1441072 (+ 137420), mit Tiegel oder elektrischem
Ofen 33907 (+ 5339). Auch hier ist unter den 27 erzeugenden Departements das
Departement
Textabbildung Bd. 328
Meurthe-et-Moselle mit 2212206 t weitaus an der
Spitze geblieben. Es folgen die Departements Nord mit 846534 t, Loire mit 220765
t, Saône-et-Loire mit 201600 t, Pas-de-Calais mit 152030 t, Ardennes mit 139092
t und Loire-Inférieure mit 125805 t. Von den übrigen Departements hatte jedes
weniger als 100 000 t, an letzter Stelle kamen Seine-Inférieure mit 465 t und
Bouches-du-Rhône, welches im Jahre 1911 überhaupt nicht vertreten war. mit 300
t.
(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Paris.)
Bedarf des Auslandes.
Chile. Die Flottenstation in Talcahuano vergibt die
Lieferung von 12609 m Kabel und Zubehör.
Sicherheit 10 %. Eröffnung der Angebote bei der Comision Naval de Chile in
London und bei der Junta Economica de la Direccion del Material de la Armada in
Valparaiso am- 30. Mai 1913. Näheres bei der Comision Naval de Chile in
London.
Griechenland. Lieferung einer transportablen Saug- und
Druckpumpe mit Antrieb durch ungereinigtes Petroleum oder Benzin.
Hafenkommission in Piräus (Proédros tis Epitropeias tou Liménos-Piräus), 23. Mai
1913, bis Mittag. Kaution für gute ud fehlerlose Funktionierung 1000 Drachmen.
Bedingungen (in deutscher Sprache) beim Reichsanzeiger. – Ein Exemplar der
Bedingungen kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt
werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke
versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel,
Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu
richten.
Norwegen. Lieferung von 2 Kondensationsanlagen für
zwei 6000 kw-Dampfturbinen des städtischen Elektrizitätswerkes in
Kristiania. 27. April 1913, 12 Uhr. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift
„Anbud paa kondensationsanlaeg“ werden im Bureau des
Elektrizitätswerkes in Kristiania, Raadhusgate 19, entgegengenommen.
Bedingungen und Zeichnungen ebenda und beim Reichs-Anzeiger“.
Vertreter in Norwegen notwendig.
Oesterreich-Ungarn. Lieferung der von der Großgemeinde
Szigetvár vom 1. Oktober 1913 bis 30. September 1916 benötigten Wassermesseruhren. Angebote sind auf I.
Wassermesseruhren mit einem Durchmesser von 13, 20, 25 und 30 mm zu stellen und
bis zum 26. April 1913, 5 Uhr, der Gemeinde-Vorstehung einzureichen. Sicherheit
100 K. (Lieferungs-Anzeiger.)
Serbien. Lieferung von 2850 Schienen verschiedener
Länge für Normalspurbahnen und anderem Zubehör für
Eisenbahngleise. 20. April/3. Mai 1913, Direktion der Staatsbahnen in
Belgrad. Sicherheitsleistung 13000 Fr. Näheres in der Oekonomieabteilung der
genannten Direktion.
Türkei. Lieferung von 8000 Kesselrohren laut
Lastenheft. Angebote bis zum 28. April 1913 an die Intendantur des
Marineministeriums in Konstantinopel, woselbst Näheres. Sicherheitsleistung 10
%.
☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen
J. C. Eckardt, Stuttgart-Cannstatt und
G. Rüdenberg jun., Hannover und Wien
empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser.
Textabbildung Bd. 328