Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 350 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Wasserkraft- und
Wasserversorgungsanlagen. Praktische Anleitung zu ihrer Projektierung,
Berechnung und Ausführung. Von F. Schlotthauer,
Ingenieur. Mit 20 Abbildungen. Zweite Auflage. R. Oldenbourg. Preis geb. M
7,–.
Die Trennung und voneinander unabhängige Behandlung der Wasserkraft- und
Wasserversorgungsanlagen macht den Gebrauch des Werkchens sehr bequem. In beiden
Teilen sind zahlreiche praktische Winke enthalten, ohne daß deshalb die
theoretischen Erörterungen zu kurz kommen. Besonders eingehend sind im ersten Teil
(92 Seiten) die Wehranlagen und Druckrohrleitungen behandelt. Die Ausführungen über
die Abschätzung von Wasserkräften und über die Wasserkraftmaschinen sind dagegen
selbst für den Rahmen dieses Buches etwas knapp. Im Abschnitt, der sich mit den
verfügbaren Wassermengen befaßt, ist das für die Wasserkraftausnutzung so wichtige
Alpengebiet leider wenig berücksichtigt. Ich möchte dem Herrn Verfasser empfehlen,
bei einer Neuauflage auch auf die amtlichen Regen- und Schneehöhenmessungen
einzugehen. Der zweite Teil (130 Seiten) gibt eine gute Uebersicht und Erläuterung
der üblichen Systeme und der für die Projektierung und Ausführung nötige Arbeiten,
allerdings mit Ausschluß der Wasserversorgung größter Städte. Dieser Teil des Buches
dürfte nicht bloß im Inlande, sondern auch von den im Auslande mit Aufgaben der
Wasserversorgung betrauten Ingenieuren mit lebhaftem Interesse begrüßt werden.
Dr. Schneider.
Deutscher Ausschuß für
Eisenbeton. Versuche mitStampfbeton. Ausgeführt im Kgl. Materialprüfungsamt zu
Groß-Lichterfelde-West in den Jahren 1905 bis 1910. Bericht erstattet vom Geh.
Regierungsrat Professor M. Rudeloff, Direktor und
Professor M. Gary, Abteilungsvorsteher im Kgl.
Materialprüfungsamt. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M
9,60.
Der Zweck der vorliegenden Arbeit war „die Schaffung zuverlässiger Unterlagen für
die Berechnung der Betonwerke und die planmäßige Aufklärung über die Beziehungen
der Betonfestigkeiten untereinander“ (S. 2). Nach verschiedenen Beratungen
wurde ein Arbeitsplan aufgestellt, auf Grund dessen die Vornahme von Druckversuchen
mit und ohne Feinmessungen, von Biege- und Zugversuchen, von Zug- und Druckversuchen
im Wechsel, von Dreh- und Scherversuchen vorgesehen waren. Nachdem bis jetzt
Versuche über Stampfbeton nur in sehr geringer Zahl vorlagen, war die Vornahme
derartig umfassender Versuche außerordentlich zu begrüßen. Das Studium des Werkes
lehrt, daß die Ergebnisse der Versuche nach zwei Richtungen hin bemerkenswert
erscheinen: einerseits liefern sie die wissenschaftliche Bestätigung von Ansichten,
die dem Praktiker bereits geläufig sind, andererseits erfährt aber auch der
Praktiker so viel Neues, was einen interessanten Einblick in das Verhalten des
Stampfbetons gewährt. Vor allem aber sind hier Zahlenwerte geschaffen worden, die
die Beachtung weitester Kreise verdienen und wohl auch finden werden.
Die Durchführung der Versuche erfolgte in der bekannten, mustergültigen Weise.
Zahlreiche Tabellen und eine große Reihe graphischer Darstellungen der Versuche
selbst erleichtern das Studium des lehrreichen Werkes.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Die Dampfmaschine. I.
Wirkungsweise des Dampfes im Kessel und in der Maschine. Von Richard Vater. 3. Auflage. „Aus Natur und Geisteswelt“. Leipzig 1913. B.
G. Teubner. Preis geb. M 1,25.
Bei dieser dritten Auflage hat der Verfasser insofern eine Aenderung eintreten
lassen, als er dem nunmehrigen Teil I im Wesentlichen nur die physikalischen Lehren
und Grundformen belassen hat, während die bauliche Entwicklung der Dampfmaschine in
einem besonderen Bändchen behandelt werden soll. Der vorliegende Teil enthält im
ersten Abschnitt grundlegende Sätze aus der Mechanik und der mechanischen
Wärmetheorie, im zweiten Abschnitt die wichtigsten Eigenschaften des Wasserdampfes
und seine Erzeugung im Kessel und dessen zusätzlichen Bestandteilen (Ueberhitzer,
Vorwärmer). Der Wirkung des Dampfes im Zylinder ist der dritte Abschnitt gewidmet,
der sich über Volldruck und Expansion in einem und mehreren Zylindern, Kondensation,
Druckdiagramme und Heißdampf verbreitet, während der vierte Abschnitt den
thermischen Wirkungsgrad der Dampfmaschine behandelt. Ein kurzer Schlußabschnitt
weist auf gewisse Nachteile der Kolbendampfmaschine hin, die zu ihrem teilweisen
Ersatze durch die Dampfturbine geführt haben.
Die Arbeit setzt sehr wenig Vorkenntnisse voraus. Alle Erscheinungen und Gesetze
werden ohne mathematisches Rüstzeug aus den Grundtatsachen und mit Hilfe der
Anschauung und einfacher Gedankenversuche entwickelt, und wer die Blätter mit
Verständnis gelesen hat, der kann sich schon eines guten Einblickes in die
wichtigsten Teile der Dampfmaschinenphysik rühmen. Denn ein glückliches Lehrtalent
läßt den Verfasser auch die Behandlung schwierigerer Begriffe nicht scheuen, so der
Wärmebewegung in den Wänden des Dampfzylinders, des Carnotschen Kreisprozesses, der Entropie. Von solcher Kunst der
Darstellung, mit den einfachsten Mitteln wenigstens eine erste Vorstellung von der
Bedeutung wichtiger Lehren zu geben, sollten auch die Anfänger Nutzen ziehen, die
eine weitergehende Beschäftigung mit dem Gegenstande für ihre Fachstudien
beabsichtigen, damit sie leichteren Eingang in ein Gebiet finden, das bei der
üblichen Vortragweise erfahrungsgemäß sich nur wenigen klar erschließt.
Unwillkürlich wird man an vielen Stellen den Wunsch nach einem näheren Eingehen
auf Einzelheiten haben, indessen deutet der Verfasser selbst in dem Vorworte sehr
richtig die hier gegebenen Grenzen derart an, daß man bei der Fülle des Stoffes von
einem so kleinen Buche nicht zu viel verlangen dürfe. Aber auch in diesem engen
Rahmen erscheinen noch einige Verbesserungen wünschenswert. So nennt der Verfasser
(S. 54) als Hauptverdienst von James Watt um die
Dampfmaschine den Uebergang zu höherem Drucke gegenüber der Newcomen-Maschine. Das ist wohl nicht zutreffend, denn Watt selbst ist
immer bei der ausgesprochenen Niederdruckmaschine verblieben, und seine wichtigste
Schöpfung war der gesonderte Kondensator, den der Verfasser erst in zweiter Linie
nennt. Wichtig nicht nur deshalb, weil der Kondensator die erste eigentliche
Dampfmaschine ermöglichte, sondern auch wegen der klaren Erkenntnis des schädlichen
Wärmeaustausches zwischen Zylinderwand und Dampf überhaupt, die Watt zu dem
Kondensator führte und die in allgemeiner Anwendung auf alle Arten der
Kolbendampfmaschine nach merkwürdig langem Schlummer seit etwa 35 Jahren die Seele
der Dampfmaschinentheorie bildet. Diesem Wärmeaustausch trägt der Verfasser zwar
eingehend Rechnung, es sollte aber auch des verschiedenen Anteiles der einzelnen
Zylinderteile an dem Wärmeverlust gedacht werdenVergl. u a. D. p. J. 1910, Heft 35.. Manche Stellen auf den
Seiten 61, 65, 71, 72, 77 u.a. könnten damit eine schärfere Fassung erhalten.
Rotth.
Ueber abgesetzte und gekröpfte
Wellen. Von Dr.-Ing. Max Gompertz, Berlin. 1913.
Leonhard Simion Nfg. Preis M 5,–.
Die Praxis hat sich immer gescheut vor einer genauen Berechnung mehrfach gelagerter
Wellen, weil die Berechnung so kompliziert ist. Der Bau der Dynamomaschinen
verlangte aber genaue Angaben über die Durchbiegung der Wellen unter dem
Dynamoanker, da dieser seine Lage zum Gehäuse aus Gründen der elektrischen
Kraftwirkungen nicht viel ändern darf. Man war gezwungen, wenigstens diese
Durchsenkungen zu bestimmen. Mehrfach gelagerte und gekröpfte Wellen sind 1902 von
Dr.-Ing. M. Enßlin und 1906 von Duffing, Verlag Springer, Berlin, behandelt worden. Die in diesen Arbeiten
angegebenen Rechenmethoden beruhen auf den Sätzen von Mohr und Clapeyron.
Gompertz wirft diesen Abhandlungen vor, daß sie zu
kompliziert seien. Es sind in der Tat wohl wenig Wellen in dieser Weise berechnet
worden; das beweist, daß noch im Jahre 1909 ein Aufsatz im „Motorwagen“ über
dreifach gelagerte Kurbelwellen erschien, der den Einfluß der Kröpfungen
unberücksichtigt ließ.
Gompertz löst nun die angeschnittene Frage auch mit Hilfe
der Clapeyronschen Formeln; auch seine Formeln weisen
eine ganz respektable Länge auf, lassen im Grunde genommen aber doch eine allgemeine
Uebersicht zu. Man wird sich eben mit der Zeit an diese Formeln gewöhnen müssen.
Gompertz geht bei seinen Berechnungen von der einseitig
eingespannten Welle mit geraden und kegelförmigen Absätzen aus, die von Einzellasten
und Momenten angegriffen wird. Der Einfluß eines jeden Absatzes einer jeden
Kröpfung, einer Einzellast, eines Momentes einer Versteifung durch die Ecken der
Kröpfung wird einzeln behandelt und dann entsprechend addiert, um das Gesamtbild der
Wellenbeanspruchung zu erhalten. Die zweimal gelagerte Welle bildet die Grundlage
für die Berechnung mehrfach gelagerter Wellen. Von mehrfach gelagerten Wellen
betrachtet man jedesmal nur ein Stück zwischen zwei Lagern unter Hinzufügung von
Kräften und Momenten, die der in Wirklichkeit bestehenden Kontinuität gerecht
werden. Zwischen zwei Lagern ist jedesmal nur eine Kröpfung angenommen.
Einzellasten, Momente, Kröpfungen und Absätze werden wieder getrennt behandelt. Die
erhaltenen Beziehungen werden dann auf mehrfach gelagerte Wellen angewandt. Die
Feststellung der Neigungen ist namentlich für das Einschaben der Lagerstellen von Nutzen,
desgleichen für die Montage der Lager. Auch ist manchmal eine geringe Hebung oder
Senkung eines Lagers angebracht. Mehrere Zahlenbeispiele zeigen die Anwendung der
abgeleiteten Formeln in der Praxis. Die Arbeit umfaßt 88 Seiten, 31 Abbildungen und
3 Tafeln. Wenn die Berechnung auch immer noch kompliziert ist, so mag sich die
Durchführung derselben bei der großen Bedeutung, die die Kurbelwelle im Leben jeder
Maschine hat, doch wohl lohnen.
Ewerding
Encyclopédie scientifique des
Aide-Mémoire. Publiée sous la direction de M. Léauté
Les peintures. Par François Margival. Paris
1913. Gauthiers-Villars. Preis geh. Fr. 2,50, geb. Fr. 3,–.
Nach einer Vorrede, in der das Historische und das Allgemeine über die verschiedenen
Anstriche und ihren Gebrauch erörtert wird, werden im ersten Kapitel die Farbstoffe,
im zweiten die Anstrich- und Wasserfarben, im dritten die Oelfarbenanstriche, im
vierten die Herstellung von Oelfarbenanstrichen, im fünften die Wachs- und
Lackanstriche und im sechsten die Anstriche für spezielle Zwecke besprochen.
Besonders anerkennenswert ist das Bestreben des Verfassers, daß er die häufig recht
schwierigen wissenschaftlichen Fragen, die für die Herstellung von Anstrichen von
Bedeutung sind, herangezogen und versucht hat, sie ihrer Lösung näher zu bringen.
Ein Anhang, in dem eine Anzahl von Vorschriften für die Herstellung von Anstrichen
gegeben werden, und eine Literaturübersicht enden den Band.
A. Stavenhagen.
Jahrbuch der Luftfahrt. II.
Jahrgang 1912. Herausgegeben von Ingenieur A. Vorreiter.
München. J. F. Lehmann. Preis M 12,–.
Im gegenwärtigen Zeitpunkt, wo das Interesse für Luftschiffahrt und Flugtechnik so
tief in alle Schichten des deutschen Volkes eingedrungen ist, wo man sogar im
Begriff ist, der deutschen Wehrkraft eins regelrechte fünfte Waffe erstehen zu
lassen, muß ein Buch wie das vorliegende nicht bloß von den Fachleuten, sondern auch
von jedem gebildeten Laien und namentlich auch von militärischen und sportlichen
Interessenten mit Freude begrüßt werden.
In anspruchsloser, leicht faßlicher Form geschrieben, mit guten Abbildungen und
reichhaltigem statistischen Material ausgestattet, ermöglicht es jedem Leser eine
leichte Orientierung auf dem gesamten aviatischen Gebiet.
Um einen kurzen Ueberblick über die Menge des Gebotenen zu geben, seien die
Hauptabschnitte hier namentlich aufgeführt: 1. Luftschiffe. 2. Flugzeuge: a)
Allgemeines, b) Eindecker, c) Zweidecker, d) Dreidecker. 3. Luftfahrzeug-Motoren;
Propeller für Luftschiffe und Flugzeuge. 4. Gleitflieger und Drachen. 5. Freiballone
und Fesselballone. 6. Luftschiffhallen, Luftschiffhäfen, Luftschiffwerften. 7.
Fortschritte in der Erzeugung von Ballongas. 8. Kampf- und Bekämpfungswaffen von
Luftfahrzeugen. 9. Flugplätze und Fliegerschulen. 10. Wissenschaftliche Forschung:
a) Wissenschaftliche Fortschritte der Flugtechnik; b) Die wissenschaftlichen
lufttechnischen Institute. 11. Orientierung und Navigation. 12. Die bedeutendsten
deutschen Patente auf dem Gebiete der Luftschiffahrt und Flugtechnik. 13.
Zusammenstellung der flugsportlich bedeutenderen Ergebnisse in der Zeit vom 1.
November 1910 bis 1. November 1911. 14. Die Entwicklung des Militärflugwesens. 15.
Vereinswesen. 16. Bezugsquellenverzeichnis.
Von besonderem Interesse sind die im ersten Kapitel gegebenen Uebersichten über die
sämtlichen im Besitz der verschiedenen Länder befindlichen Luftschiffe, sowie das
Kapitel über Luftschiffhallen, Luftschiffhäfen und Luftschiffwerften.
Das Buch sollte in keiner technischen Bibliothek, Privat- oder Regimentsbibliothek
fehlen.
Pöhlmann.
Gleichgang und Massenkräfte bei
Fahr- und Flugzeugmaschinen. Eine Untersuchung über Zylinderzahl und
Zylinderanordnung. Von Dr.-Ing. Otto Kölsch, Assistent
für Maschinenbau an der Technischen Hochschule zu München. Berlin. J. Springer.
Preis M 5,–.
Der Verfasser hat sich mit dieser Arbeit der höchst dankenswerten Aufgabe unterzogen,
die außerordentlich zahlreichen Gasmaschinenbauarten, die namentlich der
Flugmaschinenbau gezeitigt hat, hinsichtlich ihres Gleichgangs und der auftretenden
Massenkräfte kritisch zu würdigen.
Es werden 24 verschiedene Maschinen von verschiedener Zylinderzahl und -Anordnung
untersucht.
Um die Verhältnisse recht übersichtlich zu machen, legt der Verfasser seiner
Abhandlung das von Wittenbauer in der Z. d. V. d. 1.
1905, S. 473 u. f. entwickelte Massenwuchtdiagramm sowie ein von ihm selbst
herrührendes Verfahren zur Bestimmung der reduzierten Gewichte zugrunde. Bei der
Würdigung der Ergebnisse, zu denen der Verfasser schließlich gelangt, kommt es
allerdings im wesentlichen darauf an, in wie weit man die gemachten Voraussetzungen
als zutreffende Unterlagen ansehen will.
Man muß zwar anerkennen, daß der Verfasser im allgemeinen den richtigen Weg
eingeschlagen hat, indem er die Gewichte der hin- und hergehenden und der
rotierenden Teile praktisch ausgeführten Maschinen entnahm. Aber schon hier zeigt
sich eine große Schwierigkeit. Während der Verfasser seinen Untersuchungen eine
Einheitsleistung von 60 PSe für die Maschine und eine einheitliche Drehzahl von 1600
i. d. Min. zugrunde legt, stammen seine Erfahrungswerte von anderen Maschinen. In
der Umrechnung dieser Erfahrungswerte auf den Vergleichsfall liegt der erste
Unsicherheitsfaktor.
Zweitens läßt die Arbeit eine Untersuchung darüber vermissen, ob die Triebwerksteile
der Maschinen, welche die Erfahrungswerte lieferten, unter Zugrundelegung gleicher
Beanspruchungen konstruiert wurden.
Drittens erscheint es bedenklich, Maschinen mit ganz verschiedenen
Kolbengeschwindigkeiten miteinander zu vergleichen, wie es der Verfasser tut. Es
wäre vielleicht sehr interessant gewesen, wenn der Verfasser die von ihm erlangten
Resultate in Vergleich gestellt hätte mit den Resultaten anderer Autoren, die den
erwähnten Mangel dadurch vermieden haben, daß sie die untersuchten
Mehrzylindermaschinen durch Aneinanderreihen von Einheitszylindern entstehen
ließen.
Ein erheblicher Mangel muß auch darin erblickt werden, daß der Verfasser, um seine
Untersuchungen möglichst einfach zu gestalten, von der Annahme ausging, daß die hin-
und hergehenden Teile für jeden der einzelnen Zylinder genau die gleichen seien. Das
ist z.B. bei den meisten Umlauf-, Stern- und Fächermotoren bei weitem nicht der
Fall.
Die Schlußfolgerungen, zu denen der Verfasser gelangt, haben daher nur bedingte
Gültigkeit, scheinen aber im allgemeinen richtig zu sein, da sie mit der praktischen
Entwicklung der Dinge übereinstimmen.
Die angestellten Untersuchungen zeigen, daß eine starke Vermehrung der Zylinderzahl
nicht die großen Vorteile bringt, die man vielfach erwartete.
Der Verfasser ist geneigt, der Vierzylindermaschine vor der Sechszylindermaschine den
Vorzug zu geben, und glaubt, daß die künftige Entwicklung beim Flugmotor dahin
führen wird, Fächermaschinen zu bauen, die aus lauter in sich ausgeglichenen
Zweizylinderelementen bestehen.
Das Werk dürfte sicher manchem Ingenieur wertvolle Anregungen bieten und kann daher
aufs wärmste empfohlen werden.
Pöhlmann.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Motori-Diesel. Marini e Fissi. Ing. Giorgio
Supino. Con 380 illustrazioni e 19 tavole. Milano, 1913. Ulrico Hoepli. Prezzo 12
L.
Zink und Cadmium und ihre Gewinnung aus Erzen und
Nebenprodukten. Von R. G. Max Liebig:, Hüttendirektor a. D. Mit 205 Abb.
und 10 Tafeln sowie einem Titelbilde. Leipzig, 1913. Otto Spamer. Preis geh. 30 M,
geb. 32 M.
Sammlung Göschen: Wasserkraftanlagen. Von
Regierungsbaumeister a. D. Th. Rümelin, Oberingenieur in Dresden. I. Beschreibung.
Mit 66 Abb. II. Gewinnung der Wasserkraft. Mit 35 Abb. III. Bau und Betrieb. Mit 58
Abb. Berlin und Leipzig, 1913. G. J. Göschensche Verlagshandlung G. m. b. H. Preis
des Bändchens geb. 0,90 M.
Lehrbuch der Physik. Von O. D. Chwolson,
ordentlicher Professor an der Kaiserlichen Universität zu St. Petersburg. Vierter
Band: Die Lehre von der Elektrizität. Zweite Hälfte. Erste Abteilung. Unter
Mitwirkung von A. A. Dobiasch und A. L. Gerschun. Uebersetzt von H. Pflaum und A. B.
Foehringer. Mit 114 Abb. Braunschweig, 1913. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh.
7,50 M.
Aus Natur- und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlichgemeinverständlicher
Darstellungen. Die neueren Wärmekraftmaschinen. II.
Gaserzeuger, Großgasmaschinen, Dampf- und Gasturbinen. Von Richard Vater, Professor
an der Königlichen Bergakademie in Berlin. Dritte, völlig umgearbeitete Auflage. Mit
45 Abb. Leipzig und Berlin, 1913. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25 M.
Textabbildung Bd. 328
Wirtschaftliche Rundschau.
Schiffbau im Clydebezirk (Schottland) 1912.
Der Schiffbau im Clydebezirk dessen Tendenz, ohne Berücksichtigung der starken
Schwankungen in den einzelnen Jahren, einen stetige und von Jahrzehnt zu
Jahrzehnt schneller steigende ist, erreichte mit 1912 das Rekordjahr mit 640529
Tons vom Stapel gelaufener Schiffe. Das Jahr 1912 übertrifft damit die
Durchschnittsproduktion des Clydeschiffbaues der letzten 10 Jahre um rund 136000
Tons und stellt sich, wie nachstehende Liste zeigt, weit höher als die nächst
wichtigen Schiffbaudistrikte der Welt, und auch um etwa 100000 Tons höher als
die Schiffbauzahlen der gesamten deutschen Werften in dem genannten Jahr.
Anzahl derSchiffe
Tonnen
IndiziertePferdekräfte
Großbritannien
1373
2085326
2271277
Clydedistrikt
389
640529
878326
Deutschland
408
530312
646025
Tynedistrikt
97
388376
464855
Vereinigte Staaten von Amerika
196
321592
324208
Weardistrikt
82
309934
191806
Tees und Hartlepools Distrikt
100
261888
182210
Auch der Schiffsmaschinenbau kam 1912 auf Produktionsziffern, die nie zuvor
erreicht worden sind. Die 1910 gebauten Maschinen repräsentierten 593840
indizierte Pferdestärke, 1911 kam man auf 786889, und im Jahre 1912 erreichte
man 878326 indizierte Pferdekräfte.
Von den im Clyde 1912 vom Stapel gelaufenen Schiffen entfallen allerdings rund
51000 Tons auf britische Kriegsschiffe, aber der größere Bedarf neuer Schiffe
für die Handelsmarine war die Hauptursache für die ungewöhnlich rege
Bautätigkeit. Die auf den fünfzig Clydewerften 1912 vom Stapel gelassenen
Schiffe verteilen sich der Gattung nach, wie folgt:
Kriegsschiffe 16, Schraubendampfer 142, Turbinendampfer 6, Kombinationsdampfer 2,
Raddampfer 6, Sternraddampfer 9, Fischereidampfer 1, Schleppdampfer 11, Bagger
19, Baggerdampfer 7, Dampfbarkassen 8, Dampfjachten 2, Dampffähren 1,
Motorfahrzeuge 61, Leichter 75, Segelschiffe 2, Segeljachten 16, Schwimmdock 1,
Felsbrecher 4.
Obwohl die Neubestellungen gegen Schluß des Jahres etwas zurückgegangen sind, so
ist es doch leicht, dem Clyde-Schiffbau auch für 1913 ein gutes Jahr
vorauszusagen, wenn unerwartete Störungen nicht eintreten, weil die Werften
nachweislich am 31. Dezember noch ungefähr 770000 Tons in Arbeit und etwa 80000
Tons noch nicht in Angriff genommene Orders in den Büchern hatten. Von dem in
November 1912 verbesserten Abkommen zwischen der Shipbuilding Employers
Federation und dem Standing Committee of the Shipyard Unions (allerdings ohne
die Boiler Makers Society) verspricht man sich ein geregelteres und
ungestörteres Arbeiten. Jedenfalls dürfte dieses Abkommen dafür sorgen, daß es
zu Arbeiterausständen weder leicht noch plötzlich kommen kann.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Glasgow.)
Das Maschinengeschäft Kobes im Jahre 1912.
Die Maschineneinfuhr Kobes hat im Jahre 1912 gegenüber dem Vorjahre anscheinend
einen leichten Rückgang erfahren – 1912: 12441133 Yen, 1911: 13143029 Yen –.
Berücksichtigt
Textabbildung Bd. 328
man jedoch, daß im Jahre 1911 in Anbetracht des
Inkrafttretens des neuen Zolltarifs Maschinen im Werte von 5 Millionen Yen mehr
eingeführt worden sind als 1910, so ist es offensichtlich, daß sich der Bedarf
an Maschinen nicht vermindert, sondern vermehrt hat; eine besonders lebhafte
Nachfrage hat sich gezeigt in Maschinen für Kleinbahnen, elektrische Bahnen und
Gaswerke. Ein Vergleich der Maschineneinfuhr in den letzten fünf Jahren läßt
deutlich die Steigerung des Maschinenbezuges erkennen: 1907: 11,1 Millionen Yen,
1908: 15,2 Millionen Yen, 1909: 8,4 Millionen Yen, 1910: 8,1 Millionen Yen,
1911: 13,1 Millionen Yen, 1912: 12,4 Millionen Yen. Die Rekordziffer des Jahres
1908 ist daraus zu erklären, daß sie von Bestellungen aus der Gründerzeit nach
dem Kriege herrührt, der hohe Einfuhrwert des Jahres 1911 ist, wie schon
erwähnt, eine Folge des Inkrafttretens des neuen Zolltarifs, die Einfuhr von
1912 erfolgte jedoch bereits unter der Herrschaft des neuen Tarifs. Es ist
anzunehmen, daß die Nachfrage nach Maschinen sich in diesem Jahre noch steigern
wird.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Kobe.)
Die Kongresse und geschlossenen Verbandsbesuche der
Internationalen Baufach-Ausstellung Leipzig 1913 in der nächsten Woche
Am Sonntag nachmittag stattet der Landesverband Sächsischer Redakteure und
Berufsschriftsteller der Internationalen Baufach-Ausstellung einen geschlossenen
Besuch ab. Abends 6 Uhr findet dann im Hauptrestaurant der Ausstellung ein vom
Direktorium gegebenes Festessen statt. Am Montag hält der Verband Deutscher
Klavierhändler aus Halle a. S. von nachmittags 4 Uhr ab im kleinen Kongreß-Saal
seine diesjährige Sitzung ab. Der Bürgerverein Jüterbög besucht am selben Tage
die Ausstellung. Am Dienstag und Mittwoch tagt von je 10 Uhr ab im großen
Kongreß-Saal die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen, Sitz Berlin. An
beiden Tagen findet auch ein gemeinsames Essen im Hauptrestaurant statt. Am
Freitag besucht der, Verein der Ingenieure der k. k. österreichischen
Staatsbahnen in Linz, die Ausstellung gemeinsam. Am Sonnabend hält der Verband
Deutscher Eisenwarenhändler in Mainz seine Tagung im kleinen Kongreß-Saal ab.
Die Schmiedezwangsinnung in Leipzig besucht am selben Tage beschlossen die
Ausstellung. Am Sonntag, den 25. Mai, vomittags 10 Uhr tagt im kleinen
Kongreß-Saal die 4. ordentliche Generalversammlung des Verbandes Deutscher
Fabrikanten von Eisen- und Metallwaren, Werkzeugen, Hausund Küchengeräten,
Kunst- und Industriewaren, Sitz Remscheidt. Gemeinsame Besuche statten an diesem
Tage der Ausstellung ab: der Bezirksverein des Verbandes mittlerer Reichspost-
und Telegraphenbeamten in Leipzig und der Leipziger Automobilklub.
Bedarf des Auslandes
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien.Lastenhefte usw. können, wenn nichts anderes vermerkt, vom
„Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins
15, bezogen werden. Einrichtung einer Niederdruckdampf-
oder Heißwasserheizung im Telephongebäude in Namur – Rue Moncrabeau.
11. Juni 1913, 11½ Uhr. Salle de la Madeleine in Brüssel. Speziallastenheft Nr.
128 (Preis 0,60 Fr.) vom „Bureau de Monsieur le Chef de Réseau téléphonique
in Namur“ zu beziehen. Eingeschriebene Angebote zum 7. Juni.
Belgien.Lastenhefte usw. können, wenn nichts anderes vermerkt, vom
„Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins
15, bezogen werden. Lieferung gußeiserner Röhren für
Trois-Ponts. Demnächst. Station Lüttich-Guillemins. Anschlag 27207 Fr.
Sicherheitsleistung 2000 Fr.
Bulgarien. Lieferung von Gußeisen in Blöcken nach dem
Verzeichnis Nr. 508. 4. Juni 1913. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag
19500 Fr. Sicherheit 975 Fr.
Lieferung von gußeisernen Oefen nach dem Verzeichnis
Nr. 460. 3. Juni 1913, ebenda. Anschlag 8700 Fr. Sicherheit 435 Fr.
Lieferung von Kupferblech und Packfong nach dem
Verzeichnis Nr. 510. 6. Juni 1913, ebenda. Anschlag 30724,74 Frank. Sicherheit
1537 Fr.
Die Lastenhefte sowie die betreffenden Verzeichnisse zu den obigen Lieferungen
liegen an Werktagen in der Materialabteilung der Hauptdirektion der bulgarischen
Eisenbahnen zur Einsicht aus.
Diesem Hefte sind Prospekte der Deutschen
Patentfeilen-Fabrik G. m. b. H. in Radeberg und Nachricht Nr. 2 der Siemens & Halske A.-G. in Berlin beigefügt,
die wir der Beachtung unserer Leser bestens empfehlen.
Textabbildung Bd. 328