Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 463 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Manuels pratiques d'Analyses
chimiques. Publiés sous la Direction de M. F. Bordas et M. Eugène Roux
Vins. Vins ordinaires, Vins Mousseux, Vins Liquoreux et Vins de Liqueur. Par U. Gayon et J. Laborde. Paris 1912. Ch. Béranger. Preis geb.
Frcs. 7,50.
Im ersten Kapitel werden die für Frankreich gültigen Begriffe von Wein, die
französische und die fremde Gesetzgebung über den Verkehr mit Wein besprochen. Es
folgen dann im zweiten und dritten Kapitel eingehende Angaben über die Untersuchung
des Weines, dem sich im vierten Kapitel eine Besprechung über die gebräuchlichsten
Weinverfälschungen anschließt. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den Spezial-
und veränderten Weinen und den Weinsurrogaten. Dem Werke ist ein Anhang mit den
gesetzlichen Bestimmungen über den Weinverkehr und Tabellen für die analytische
Untersuchung angefügt; die gemachten Angaben beziehen sich auf die französischen
Erzeugnisse. In klarer und übersichtlicher Weise ist alles Wissenswerte
zusammengetragen, so daß es ohne Schwierigkeiten gelingt, sich über das ziemlich
schwierige Kapitel der in Frankreich üblichen Untersuchung des Weines zu
orientieren.
A. Stavenhagen.
Die Geschwindigkeitsregler der
Kraftmaschinen. Von Dr.-Ing. H. Kröner. Berlin
und Leipzig 1912. (Sammlung Göschen Nr. 604.) Preis geb. M 0,80.
Die Aufgabe ist nicht leicht, ein so umfangreiches Gebiet wie das vorliegende, das
überdies für die wissenschaftliche Behandlung das schwerste Rüstzeug der Mathematik
erfordert, in einem Bändchen von 154 kleinen Seiten einigermaßen vollständig
darzustellen. Erforderlich hierzu waren außer einer weisen Beschränkung auf das
Allerwesentlichste, das in seinen einzelnen Teilen nur mit wenigen
charakteristischen Beispielen belegt werden konnte, eine kurze knappe Sprache und
eine klare mathematische Darstellungsweise. Daneben naturgemäß an einigen Stellen
Hinweise auf ausführlichere und Spezialwerke. So bietet das Büchlein keine ganz
leichte Lektüre, dürfte aber als rasch orientierendes Nachschlageheft und namentlich
als Hilfsmittel zur Repetition vorzügliche Dienste leisten.
Einer kurzen Einleitung über den Begriff und den Zweck der Geschwindigkeitsregler
folgt als erster Hauptteil die Besprechung der direkt wirkenden Regler. Zunächst
wird das Prinzip des direkt wirkenden Reglers erläutert, dann unter Voraussetzung
eines Beharrungszustandes der Maschine die Statik der Regler untersucht, und die
ermittelten Kenngrößen an einigen Ausführungsbeispielen von Muffen- und
Achsenreglern nachgeprüft. Sodann folgt die mathematische Festlegung der Dynamik der
Regler (Maschine bei Störung des Beharrungszustandes), Entwicklung der
Gleichungen für gedämpfte Schwingungen und für aperiodische Regelung.
Im zweiten, größeren Hauptteil, der die indirekt wirkenden Regler behandelt, wird
zunächst eine ausführliche Beschreibung der wesentlichen Teile und ihrer
Wirkungsweise gegeben, also des Pendels, des Servomotors, der Rückstellung und des
Steuerventils; dann an ausgeführten Reglern die Verwendung für Dampfmaschinen mit
Drossel- und Füllungsregelung sowie die Regelung von Wasserkraftmaschinen
besprochen. Es folgen einige Angaben über die Dimensionierung der Hauptteile, darauf
die Untersuchung der Dynamik des indirekten Reglers unter Berücksichtigung der
Wirkung einer Oelbremse sowie der Einflüsse verschiedener Bemessung der einzelnen
Teile aufeinander. Regler mit Vorsteuerung und Isodromregelung einschließlich der
Regelung mit beschleunigter Rückführung werden in besonderen Abschnitten untersucht.
Zum Schluß wird die Massenwirkung des Wassers in langen Zuleitungsrohren zu
Wasserturbinen und das Unschädlichmachen dieser Einflüsse besprochen; die Theorie
des Wasserschlosses stützt sich auf die neuesten Arbeiten von Thoma.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Ausführung qualitativer Analysen.
Von Wilhelm Biltz. Mit 1 Tafel und 13 Abbildungen.
Leipzig 1913. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 5,–.
Der Verfasser macht in dem vorliegenden Werke den Versuch, den Stil der qualitativen
Analyse dadurch zu reinigen, „daß er sie von all dem befreit, was ihr aus
pädagogischen Gründen beigesellt wird und daß er nur das Ziel der qualitativen
Analyse im Auge behält, die Zusammensetzung eines Stoffes aufs sicherste,
genaueste und schnellste zu ermitteln.“
Der Verfasser hat sehr recht, wenn er in der Vorrede hervorhebt, daß viele
ausgezeichnete Bücher geschrieben worden sind, die mehr dazu bestimmt waren, den
Anfänger in die Chemie einzuführen, als ihn analysieren zu lehren. Demgegenüber muß
aber doch auch hervorgehoben werden, daß eine ganze Anzahl von Büchern, z.B. Rose-Finkener, denselben Weg einschlugen wie der
Verfasser. Der Rezensent hat in den Laboratorien von Bunsen,
Birnbaum, Rammeisberg, Fresenius, Rüdorff, Lunge und anderen gearbeitet und
hat in dieser seiner Studienzeit eine Unterrichtsmethode kennen gelernt, die er mit
in seine spätere Lehrtätigkeit hinübernahm, die sich stets bewährte und die sich mit
der des Verfassers in allen Punkten deckt.
Der Verfasser legt auf die strenge Einhaltung der Vorproben besonderen Wert; das
geschah zwar schon in dem Bunsenschen Laboratorium, ist
aber bei dem eigenartigen Entwicklungsgange der Chemie, in der die analytische
Chemie von einem der hervorragendsten Forscher sogar als Dienstmagd den anderen Disziplinen
gegenüber bezeichnet worden ist, wohl etwas in Vergessenheit geraten. In einzelnen
Unterrichtslaboratorien ist sogar eine völlige Abtrennung der Vorproben von den
eigentlichen analytischen Arbeiten erfolgt; sie werden in besonderen Laboratorien
für Lötrohrarbeiten und Probierkunst ausgeführt, ein Verfahren, das als ein völlig
verfehltes bezeichnet werden muß.
Die Darstellung der Untersuchung auf nassem Wege erscheint dem Rezensenten zu knapp
gefaßt. Einige Reaktionen, z.B. die Identifizierung des Arsens mit
Magnesiumammoniumarsenat dürfte bei kleinen Mengen nicht immer gelingen. Die
fraktionierte Fällung mit Schwefelwasserstoff ist nach Ansicht des Rezensenten eine
Methode, die Anfängern große Schwierigkeilen macht, ebenso die Abscheidung einer
Ammoniakgruppe vor der Schwefelammoniumfällung, die kaum Vorteile bietet.
So ließe sich noch manches hervorheben, das nach Ansicht des Rezensenten besser in
eine andere Form gebracht worden wäre. Aber das sind Ansichtssachen, die den Wert
des Buches in keiner Weise beeinträchtigen; es führen auch in der analytischen
Chemie viele Wege nach Rom.
Die auf S. 126 angeführten analytischen Stilwidrigkeiten hat der Rezensent mit
Interesse gelesen, muß aber bekennen, daß diese ihm in solchem Umfange in einer mehr
als 24-jährigen Unterrichtstätigkeit im Laboratorium nicht vorgekommen sind.
Die „Ausführung qualitativer Analysen“ wird für den Anfänger ein wertvoller
und leicht verständlicher Führer in dem zuerst etwas öden Gebiete der analytischen
Chemie sein, auch wenn der Unterricht lediglich nach diesem Buche ohne Zuhilfenahme
eines anderen erteilt wird.
A. Stavenhagen.
Veranschlagen von Eisenbeton. Von
Dr.-Ing. A. Kleinlogel, Privatdozent an der Technischen
Hochschule Darmstadt. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis M 4,–.
Der Verfasser weiß sehr wohl, daß es nahezu unmöglich ist, irgend eine feststehende
Grundlage für die Ermittlung der Kosten von Eisenbetonbauten anzugeben. Die Angaben,
die er uns bringt, sind daher auch nicht schematisch festgelegt; es wird uns
vielmehr an Hand von praktischen Beispielen gezeigt, welche Verhältnisse beim
Veranschlagen von Eisenbetonbauten zu beachten sind. Die Anpassung an die jeweiligen
Verhältnisse muß auf Grund praktischer Erfahrungen von Fall zu Fall erfolgen.
Besonders wird eine Nachkalkulation ausgeführter Bauten empfohlen. Zur Berechnung
des Betonpreises werden allgemeine Bemerkungen über die Transportkosten des Zementes
zur Baustelle, über das Raumgewicht des Portlandzementes im eingelaufenen Zustand,
über Sand und Kies, über Mischungsverhältnisse und Druckfestigkeiten
vorausgeschickt. Die Preisberechnung des Betons geschieht zunächst ohne den Zuschlag
der Arbeitskosten, weil diese für die verschiedenen Ausführungen verschieden
ausfallen. Die Arbeitslöhne werden in Grenzlagen für 1 cbm Beton angegeben, wobei
man mehr auf den Unterschied der Arbeitskosten für die einzelnen Arbeiten als auf
die absoluten Zahlengrößen achten soll. Vom Eisen erfahren wir Mittelwerte für
Biegen und Verlegen und den Verbrauch an Bindedraht. Der Verfasser hätte hier noch
die Koeffizienten bringen können, mit denen man den Mehrverbrauch an Eisen für Haken
und Stabaufbiegungen veranschlagt. Die Kosten der Schalungen werden ebenfalls für
verschiedene Bauteile angegeben und auch der Ausschalungsarbeiten gedacht und die
Lebensdauer der Schalungshölzer besprochen. Es werden die für Eisenbetonbauten in
Betracht kommenden Eisenbahnfrachtsätze im Auszug gebracht. Für den Kostenanschlag
und die Abrechnung soll man Klarheit schaffen in der Art der Aufmessungen. Unter
Wänden durchlaufende Decken soll man z.B. ohne Abzug der betreffenden Wandstärken
messen. Die allgemeinen und besonderen Unkosten kann man getrennt oder zusammen mit
dem Verdienst in Prozenten der Selbstkostenbausumme zuzählen. Als Beispiele werden
behandelt ein Fabrikgebäude, ein Getreidesilo, eine Plattenbalkenbrücke und eine
Bogenbrücke und zwar werden hiervon gebracht die Massenberechnung, eine
Erläuterung zur Massenberechnung, die Preisberechnung und der Kostenvoranschlag. Das
Buch ist sehr brauchbar und wird sich bald Freunde erwerben.
Ewerding.
Radioaktive Wässer in Sachsen.
III. Teil. Von C. Schiffner, Professor a. d. Bergakademie
Freiberg, Dipl.-Ing. M. Weidig, Privatdozent a. d.
Bergakademie Freiberg und R. Friedrich, Werkbaumeister am Königl. Blaufarbenwerk zu
Oberschlema. Mit 16 Abbildungen. Freiberg i. S. 1911. Craz & Gerlach (Joh.
Stettner). Preis geh. M 3,–.
Desgl. IV. Teil. Von Dr.-Ing. M. Weidig, a. o. Professor a. d. Bergakademie Freiberg. Mit 23 Abbildungen.
Freiberg i. Sachsen 1912. Craz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis geh. M
6,–.
Der dritte Teil enthält Ergänzungen des ersten und zweiten Teiles und die Resultate
der Untersuchungen der neu in Angriff genommenen Gebiete: Berggießhübel-Gottleuba,
die Zinnerzlagerstätten von Sadisdorf-Schellerhau-Altenberg-Zinnwald, der Granit von
Bobritzsch-Naundorf bei Freiberg und Tharandt.
Der vierte Teil beschäftigt sich mit den Radioaktivitätsverhältnissen im Gebiete der
westerzgebirgischen und vogtländischen Granitmassive.
Nach allgemeinen geologischen Erörterungen werden in der Folge das Eibenstöcker
Granitgebiet, das Kirchberger Granitgebiet, das Bergen-Lauterbacher Granitgebiet
nebst der Gegend von Altensalz und das Fichtelgebirgs-Granitgebiet mit den
Mineralquellen bei Brambach und Sohl besprochen. Bei Brambach wurde eine Quelle,
„Neue Quelle“, auch „Radiumquelle“ genannt, untersucht, deren
Radioaktivität alle bisher überhaupt untersuchten an Stärke überragt; sie besitzt
eine Radioaktivität von 1964 Mache-Einheiten.
Der Verfasser macht dann weiter höchst interessante Angaben über den Zusammenhang
zwischen Radioaktivität und geologischer Formation. Als Ursprungsstätte der
Emanationszufuhr ist im allgemeinen der Granit anzusprechen, weil die in ihnen
auftretenden Quellen eine wesentlich höhere Radioaktivität besitzen als diejenigen
aus benachbarten geologischen Zonen.
Es folgen dann die Ergebnisse der Untersuchungen im Granulitgebiet des sächsischen
Mittelgebirges, im Gebiete der Granit- und Quarzporphyre von Beucha-Brandis und der
Marienbrunnen bei Leipzig, des Herrmannsbades bei Lausigk und des Bades „Zum
guten Brunnen“ bei Zwönitz im Erzgebirge.
Der Verfasser schließt mit folgenden Worten: „Unstreitig ist der Gebrauch der
Mineralwässer aus der Quelle, d.h. aus den lebendigen Händen der Natur selbst,
der einzig wahre, und bei welchem allein man das Naturprodukt ganz und in seiner
vollen Kraft und Reinheit genießt“.
Wenn es dessen überhaupt noch bedarf, so muß hervorgehoben werden, daß das schwierige
Material in den beiden letzten Bänden in meisterhafter Weise bearbeitet und zur
Darstellung gebracht worden ist. Das gilt auch für die zahlreichen Abbildungen und
Situationspläne.
Die in dem Werke niedergelegten Untersuchungen beweisen, welche hervorragenden
Resultate zutage gefördert werden können, wenn die Tätigkeit des Geologen mit der
des Physikochemikers Hand in Hand geht. Die häufig bedauerlicherweise geübte Praxis,
bei der die Geologen, nachdem sie sich über die Untersuchungsarten der
Radioaktivitätsverhältnisse zu unterrichten suchten, selbst die letzteren
feststellen, kann zu befriedigenden Resultaten niemals führen, weil weder der
Geologe noch der Physikochemiker im Stande ist, beide Gebiete – die Geologie und die
physikalische Chemie – in dem Maße zu beherrschen, wie es für die schwierigen
Verhältnisse wünschenswert erscheint.
Die Untersuchungen wurden im Auftrage und mit Unterstützung des Königlich Sächsischen
Finanzministeriums ausgeführt, ein Vorgehen, das die maßgebenden Behörden anderer
Länder hoffentlich zu gleichem Vorgehen anspornt.
A. Stavenhagen.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Neuere Bogenbrücken aus umschnürten Gußeisen.
System Dr.-Ing. Fritz Edler v. Emperger. Mit zahlreichen Plänen der
Schwarzenbergbrücke. Auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig und über
200 Abb. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 5 M.
Bedeutung und Wesen des Patentanspruchs. Kritische
Studie von Georg Wilhelm Häberlein, Dr. phil. et jur. Berlin 1913. Julius Springer.
Preis geh. 2,60 M.
Entwurf einer verallgemeinerten Relativitätstheorie und
einer Theorie der Gravitation. I. Physikalischer Teil von Albert Einstein
in Zürich. II. Mathematischer Teil von Marcel Großmann in Zürich. Leipzig und Berlin
1913. B. G. Teubner. Preis geh. 1,20 M.
Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Kanada im
Jahre 1912 von Rechtsanwalt Dr. Hammann, Syndikus des Deutsch-Kanadischen
Wirtschaftsvereins. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 1 M.
Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgeber: Prof.
M. Girndt in Magdeburg. – Der städtische Tiefbau.
Leitfaden für technische Schulen und für Gemeindebeamte von Prof. Gürschner,
Regierungs- und Gewerbeschulrat in Danzig, und Prof. Benzel, Oberlehrer an der Kgl.
Baugewerkschule zu Münster i. W. II. Teil: Die Wasserversorgung von Ortschaften. Von
Prof. Gürschner. Zweite Auflage. Mit 81 Abb. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner.
Preis kartoniert 1,80 M. – III. Teil: Stadtentwässerung. Von Prof. Gürschner und
Prof. Benzel. Zweite Auflage. Mit 139 Abb. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner.
Preis geh. 4 M.
Sammlung Göschen: Der Eisenbahnbetrieb. Von S.
Scheibner, Kgl. Oberbaurat a. D. in Berlin. Mit 3 Abb. Berlin und Leipzig 1913. G.
J. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. Preis geb. 0,90 M.
Recherches Experimentales sur La Force Cohésive par C.
Krarup Copenhague. Copenhague 1913.
Grundwasser-Abdichtung. Darstellung aus der Praxis
von Dr.-Ing. Joachim Schultze. Mit 4 Abb. und einem Anhang. Berlin 1913. Wilhelm
Ernst & Sohn. Preis geh. 1,60 M.
Prof. John Perry: Drehkreisel. Volkstümlicher Vortrag,
gehalten in einer Versammlung der „British Association“ in Leeds. Uebersetzt von
Prof. August Walzel in Brunn. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Mit 62
Abb. und einem Titelbild. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. 2,40
M.
Sammlung Göschen: Die mechanischen Stellwerke der
Eisenbahnen. Von S. Scheibner, Kgl. Oberbaurat a. D. in Berlin. I. Band:
Signale und deren Anordnung. Selbständige mechanische Stellwerke. Mit 38 Abb. Berlin
und Leipzig 1913. G. J. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. Preis geb. 0,90
M.
Berichte des Versuchsfeldes für Werkzeugmaschinen an der
Technischen Hochschule Berlin. Herausgegeben von Professor Dr.-Ing. Georg
Schlesinger, Charlottenburg, Heft III: 1. Untersuchungen an Preßluftwerkzeugen. Von
Dr.-Ing. Rudolf Harm. Mit 38 Abbildungen. 2. Der deutsche (metrische) Bohrkegel für
Fräsdorne. Von Dr.-Ing. G. Schlesinger, Professor an der Technischen Hochschule
Berlin. Mit 36 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 2 M.
Die Gasturbine. Bestrebungen zur Schaffung der neuen
Wärmekraftmaschine. Von Dr. Aladar Zselyi. Autorisierte Uebersetzung von Joseph
Marek, Maschinen-Ingenieur. Mit 19 Abbildungen. Berlin-Charlottenburg 1913. C. J. E.
Volckmann Nachf. G. m. b. H. Preis geh. 2,20 M, geb. 3,20 M.
Ueber Bearbeitung von Maschinenteilen. Von E. Hoeltie, Frankfurt a. M. Mit 246 Abbildungen. Berlin
1913. Julius Springer. Preis geh. 1 M.
Textabbildung Bd. 328
Wirtschaftliche Rundschau.
Die Gruppe Ingenieurbauwesen auf der Internationalen
Baufach-Ausstellung Leipzig 1913.
In der Fülle all des Wissens und Sehenswerten, das in der Weltausstellung für
Bauen und Wohnen geboten wird, gibt wohl die Gruppe „Ingenieurbauwesen“,
die im linken Flügel der Betonhalle und in der daran angebauten Halle der
Wissenschaftlichen Abteilung untergebracht ist, am besten einen Begriff davon,
welche gewaltigen Fortschritte durch die Verbindung wissenschaftlicher
Erkenntnis mit industrieller Arbeit erreicht worden sind. Man sieht hier, wie
der Menschengeist über die gewaltigen Naturkräfte triumphiert und sie, die einst
zerstörend wirkten, durch Schleusen und Talsperren zwang, der Menschheit
dienstbar zu sein. Man sieht, wie der Ingenieur gewaltige Brücken in kühnem
Bogen über Ströme, Meeresarme und Feldschluchten spannt, man sieht Bohrmaschinen
neue Verkehrswege bahnen durch mächtige Gebirgszüge, sowie künstliche
Wasserstraßen und gewaltige Eisenbahnstrecken Handel und Verkehr fördern. Man
steht mit Staunen vor den gewaltigen Vertretern der modernen Schiffsbautechnik,
bekommt einen Einblick in die vielfachen Verkehrsadern der modernen Großstadt,
in die Sicherheitsvorrichtungen des heutigen Eisenbahnwesens u.a.m. Kurz, fast
alles, was Menschengeist ersann und Menschenhand erbaute, es strömt zusammen in
der Gruppe Ingenieurbauwesen, durch die wir den Leser kurz führen wollen.
In der Abteilung Wasserbau der Ausstellung des Preußischen Staates, die den
Anfang bilden soll, begegnen besonderem Interesse eine Wandkarte, welche die
neuesten preußischen Wasserstraßen darstellt und die Modelle von
Schachtschleusen und Sparbecken, so der Schleusentreppe bei Niederfinow, ferner
Modelle der Ueberführung des Ems-Weser-Kanals über die Weser und der
Walschbrücke bei Königsberg. Weiter lenkt hier die naturgetreue Wiedergabe dss
Feuerschiffes auf der Amurunbank die Blicke auf sich, bei dem besonders die
Unterwasserglocke Beachtung verdient, deren Schallwellen bis auf weite
Entfernung hinaus anderen Schiffen die Richtung zum Feuerschiff angeben, ferner
ein mächtiges Modell der Waldecker Talsperre, der größten Talsperre der Welt,
und die Seefähranlage Saßnitz-Trelleborg, die dadurch bemerkenswert ist, daß ein
ganzer Eisenbahnzug in den Schiffskörper hineinfahren kann. In der
Eisenbahnabteilung sieht man unter anderem zwei sehr lehrreiche Modelle einer
eingleisigen und einer zweigleisigen Streckensicherung, an denen die bei großer
Kompliziertheit doch äußerst zuverlässigen Einrichtungen des heutigen
Eisenbahnsicherungswesens gezeigt werden. In der folgenden Abteilung für
Fernbahnen fesselt das Auge ein kunstvolles Reliefmodell des Simplon-Tunnels,
das einen Wert von 25000 Frank repräsentiert. Ferner sieht man hier lehrreiche
Bilder vom Bau des Tunnels, von schweren Rahmen, die durch Gebirgsdruck
zerbrochen wurden u.a.m. An Tafeln über die geologischen Profile des Tunnels
sowie Kurven der angetroffenen Gesteintemperaturen schließen sich Darstellungen
vom Bau der Al bula-Bahn, die den Verbrauch von Bohrern in den verschiedenen
Gesteinschichten veranschaulichen. Aus dem modernen Verkehrsleben interessieren
vor allem eine statistische Uebersicht über Verkehrsschwankungen
Textabbildung Bd. 328
bei einer Hochbahnstrecke in Berlin, ferner Bilder
der Untergrundbahnhaltestelle zu Schöneberg, bei der die dreifache Sicherung
gegen Einströmen des Moorwassers bemerkenswert ist. Einen Begriff von den
gewaltigen Dimensionen, die der Verkehr in New York annimmt, gibt eine
Abbildung, die fünf übereinander liegende Verkehrsarten, wie Schnellbahnen,
Untergrundbahnen, Elektrische, Eisen- und Hochbahnen zeigt. Welche Wichtigkeit
in dem modernen Baugewerbe der Eisenbeton einnimmt, wird unter anderem dadurch
bewiesen, daß bei dem Erdbeben in San Francisco die aus Eisenbeton erbauten
Häuser am wenigsten mitgenommen wurden. In der Abteilung für Brückenbau findet
man Bilder von gewaltigen Brückenanlagen, so der Brücke bei Mannheim und der
Rheinbrücke bei Köln. Aeußerst lehrreich sind die Modelle amerikanischer
Konstruktion von Klappbrücken, die in jeder Lage im Gleichgewichte sind, sowie
ein äußerst kunstvolles Modell der Schwebefähre bei Bilbao. Die gewaltigen
Fortschritte der Schiffsbautechnik veranschaulicht am besten ein Bild des
Lloyd-Dampfers „Kaiser Wilhelm II.“, das zeigt, wie dieser Meeresriese
gerade in den Raum zwischen dem Museum und dem neuen Theater auf dem 218 m
langen Leipziger Augustusplatz hineinpassen würde. Ferner wären noch zu erwähnen
die bildliche Darstellung einer modernen Schiffshebevorrichtung durch Trommel
mit horizontaler Achse, ein sehr schönes Modell des Leitzach-Werkes und
einer Moorkulturanlage, bei der alles: Sand, Moor, Granitporphyr usw.
naturecht ist. Es würde zu weit führen, auf weitere Abteilungen des
Ingenieurbauwesens wie Wasserversorgung, Straßenbau, Vermessungswesen usw. hier
näher einzugehen, doch dürfte diese kleine Auswahl aus den zahlreichen
Ausstellungsgegenständen der Wissenschaftlichen Abteilung wohl genügen, um so
manchen zur Besichtigung dieser hochbedeutsamen, für Fachmann und Laien gleich
lehrreichen Abteilung zu veranlassen.
Der Charkower Eisenmarkt im Juni 1913.
Der Eisenmarkt blieb im Zusammenhange mit der wachsenden Produktion und dem
Fortschreiten der Bergindustrie, der verstärkten Bautätigkeit sowohl in den
Städten als auch auf dem Lande und der Ausdehnung der Eisenbahnanlagen im Monat
Juni sehr fest und verspricht sich so zu halten bis zum Herbst, wo das Ergebnis
der Ernte bekannt sein wird.
Es wurde eine starke Nachfrage nach Schienen bemerkt für Eisenbahnen wie für
Bergwerke.
Die auf dem Markte erschienenen, zufällig frei gewordenen Partien umgearbeiteten
Roheisens (Martin) wurden zu Preisen von 64 bis 66 Kopeken für das Pud
abgesetzt. Gußeiserne Schwellen (Martin) wurden nur in beschränkter Zahl zu
Preisen von 1,08 bis 1,10 Rbl. für das Pud loko Fabrik verkauft. Umgegossenes
Roheisen Nr. 1 wurde in
Textabbildung Bd. 328
kleinen Partien von 70 bis 72 Kop. für das Pud
abgegeben. Im allgemeinen war das Warenangebot sehr gering.
Die Aktiengesellschaft der Tulaer Hochöfen, die ihre Tätigkeit von neuem wieder
aufgenommen hat, fängt an, mit ihrem Roheisen den nahe gelegenen Moskauer Markt
zu versehen; dabei legt sie die bestehenden mittleren Preise im Süden Rußlands
zugrunde und schlägt ihnen noch die Frachtkosten bis Tula (Station Sasseka)
zu.
Ueber die Grundpreise gibt nachstehende Tabelle Auskunft:
Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Juni 1913:
Engrospreise pro
PudCharkowerloko Fabrik Rayon oderCharkow
Einzelpreisepro Pudauf d.
Nieder-lagen inCharkow
Kopeken pro Pud
Roheisen, Nr. 1
70–72
–
90–95
„ , umgeschmolzenesKnüppel,
geschmiedet „ , gepreßt Luppen
nicht im Angebot
Sorten- u. Bandeisen*)
–
144–153
166–171
Eisen- u. Kesselblech*)Universalblech, Breite 8'' u.
mehr*)Würfelblech*)
–
160–165
180–185
Dachblech, Ural 10 Pfd. I. Sorte
–
252–262
275–280
„ 10 „ II. „
–
242–252
255–265
„ südlich
215–225
–
240–245
Draht, 5–11 mm
145–150
–
170–175
Träger:
Profil von 80–320 mm*)
–
146–154
175–180
„ mehr als 320 mm*)
–
151–159
180–185
Schwellen
–
158
180–185
Schienen für Grubenbahnen*) Gew. bis 10
Pfd
–
148–158
–
Eisenbahnschienen
112
–
–
Schienen, Ausschuss nach In- spektion 32–18
Pfd
95–105
–
–
Gusseiserne Muffenröhren*)
für Wasserleitungen
135–140
–
170–175.
*) Grundpreise Zuschlagspreise laut Preislisten.
(Bericht des Kaiserl. Konsula s in Charkow)
Ausbeutung des Schmirgels auf Naxos (Griechenland).
Eine Nachricht über die Beendigung des Streiks der Schmirgelarbeiter auf der
Insel war zur Zeit der Berichterstattung (6. Juni 1913) noch nicht nach Athen
gelangt. Der Abgeordnete für Naxos, Sokrates Papawassilin, der an dem
Zustandekommen des Gesetzes hervorragenden Anteil hatte, erklärt dies daraus,
daß die von tiefem Mißtrauen gegen die Regierung erfüllten
Schmirgelarbeiter erst abwarten wollen, ob die Bestimmungen des Gesetzes auch
wirklich zur Ausführung gebracht werden.
Ein Teil der Ausführungsverordnungen ist kürzlich der internationalen
Finanzkommission bereits vorgelegt und von dieser gutgeheißen worden.
Man rechnet in Athen auf einen baldigen Wiederbeginn der Schmirgelförderung.
Bedarf des Auslandes.
Bulgarien, Lieferung von verschiedenartigem Eisen nach
dem Verzeichnis Nr. 558. Anschlag 19305 Fr. Sicherheit 966 Fr. 26. Juli 1913,
Kreisfinanzverwaltung in Sofia.
Bulgarien. Lieferung von Kupferröhren nach dem
Verzeichnis Nr. 549. 28. Juli 1913, Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 41
883 Fr. Sicherheit 2095 Fr.
Spanien. Lieferung von 3 Gummierungsmaschinen, 2
Trocknungsapparaten und Zubehör für die Gummierungswerkstatt der
Verwaltung der Münze und Stempel (Administración de la Fabrica Nacional de la
Moneda y Timbre) in Madrid. Vergebung am 31. Juli 1913, 10 Uhr. Vorläufige
Sicherheitsleistung 1000 Peseten, endgültige 2000 Peseten. Angebote bis zum 30.
Juli einzureichen.
Nähere Angaben (in spanischer Sprache) an Ort und Stelle und beim
„Reichsanzeiger“. Ein Exemplar derselben kann inländischen
Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter
Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das
Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin
W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
Belgien. Einrichtung einer Niederdruckdampf- oder
Heißwasserheizung im Telephongebäude in Mons. 20. August 1913, 11 ½
Uhr. Salle de la Madeleine in Brüssel. Speziallastenheft Nr. 148 (60 Centimes)
vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, zu beziehen.
Uruguay. Lieferung eines Dampfers für den Dienst bei
den Bojen und bei hydrographischen Studien. Angebote, die auf Stempelpapier
geschrieben sein müssen, werden in dem Sekretariat des Ministeriums der
öffentlichen Arbeiten in Montevideo bis zum 24. September 1913, 3 ½ Uhr
nachmittags, entgegengenommen. Lastenheft und Plan beim
„Reichsanzeiger“.
Textabbildung Bd. 328