Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 79 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Der Wirkungsgrad der
Dampfturbinenbeschaufelungen. Von P. Wagner.
Berlin 1913. Julius Springer. Preis geb. 6,80 M.
Der Verfasser behandelt die Beeinflussung des thermo-dynamischen Wirkungsgrades, die
– unter Annahme mittlerer Werte für Verluste durch Dampfzustand und
Konstruktionsdetails – durch den Entwurf der Beschaufelung rechnerisch nachweisbar
bedingt ist.
Da das Buch in erster Linie für die Praxis geschrieben ist, kommen lediglich
Achsialturbinen zur Besprechung. Die erschöpfende Weise, in der das vorliegende
Gebiet, wie bisher nirgends in der Literatur, bearbeitet ist, die zahlreichen Werte
und Winke für Konstruktion und Berechnung, die übersichtlich in Kurven gegeben
werden, machen das Buch zum ausgezeichneten Hilfsmittel für den praktischen
Ingenieur, aber auch dem Studierenden ist die Kenntnis des Werkes zu empfehlen, da
es in seiner leichtfaßlichen Art unter Benutzung geringsten mathematischen
Rüstzeuges ein klares Bild der Strömungsvorgänge in den verschiedenen
Beschaufelungsarten gibt.
Für die Technik ist besonders der Nachweis bemerkbar, daß der Wirkungsgrad der reinen
Ueberdruckturbine dem der Turbinen mit geringerem Reaktionsgrad nicht nachsteht;
gänzlich neu ist die Ableitung über Mündungsdrücke, womit die in der Literatur
bereits bekannte Tatsache erklärt wird, daß konvergente Düsen bei unter dem
kritischen liegenden Gegendruck eine höhere als die kritische Geschwindigkeit zu
entwickeln vermögen.
Dem Buch sind vom Verfasser Mustervordrucke für Berechnungsformulare und außerdem
eine genaue Mollier-J. S.-Tafel mit dem nach Knoblauch und Jakob
rektifizierten Cp.-Werten im Ueberhitzungsgebiet beigegeben.
H. Wolff.
Deutschlands Volkswohlstand 1888 bis
1913 Von Dr. Karl Helfferich, Direktor der
Deutschen Bank. Berlin 1913. Georg Stilke. Preis 1,– M.
Die Schrift ist eine Sonderausgabe des im gleichen Verlage erschienenen Werks
„Soziale Kultur und Volkswohlfahrt während der ersten 25 Regierungsjahre
Kaiser Wilhelms II.“ Der Verfasser gibt an der Hand statistischer
Aufstellungen ein Bild von dem gewaltigen Aufschwünge des deutschen Volkswohlstandes
in den verflossenen 25 Jahren. Er behandelt im ersten Abschnitt Bevölkerung, Technik
und Organisation, im zweiten Abschnitt Produktion, Verkehr und Konsum, im dritten
Abschnitt Volkseinkommen und Volksvermögen.
Ganz besonders werden, da sie am wenigsten bekannt sind, den Leser die in dem letzten
Abschnitt auf Grund von Berechnungen und sachkundigen Schätzungen aufgestellten
Zahlen fesseln. Danach beträgt das deutsche Volkseinkommen heute rund 40 Milliarden
jährlich gegen 22 bis 25 Milliarden Mark im Jahre 1895. „Von den 40 Milliarden
werden jährlich etwa 7 Milliarden Mark, also etwa ein Sechstel, für öffentliche
Zwecke aufgewendet, etwa 25 Milliarden Mark dienen dem privaten Verbrauch und
etwa 8 bis 8½ Milliarden, die sich durch selbsttätigen Wertzuwachs des
vorhandenen Vermögens auf 10 Milliarden erhöhen, wachsen als Nahrung dem
Volksvermögen zu, gegen etwa 4½ bis 5 Milliarden vor 15 Jahren. Das deutsche
Volksvermögen beträgt heute mehr als 300 Milliarden Mark, gegen rund 200
Milliarden Mark um die Mitte der 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts.“
Die Schrift ist eine sinnige Huldigung zum Kaiserjubiläum. Der Verfasser hält mit dem
deutschen Volke an dem Markstein der 25 Regierungsjahre des Kaisers kurze Rast auf
dem steilen Pfade zur Höhe. Wir blicken zurück und schauen voller Stolz auf die
Erfolge dieser 25 Jahre Dann aber weist sein mahnender Blick vorwärts und aufwärts
und heißt uns, weiterzuklimmen, empor zu dem Gipfel wahren Volkswohls, dem
harmonischen Gleichgewicht der sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte,
in dem allein der Zuwachs an materiellem Wohlstand einen Aufstieg zu höherer
sozialer Kultur bedeutet.
W. Dietze.
Der heutige Stand des
bergwirtschaftlichen Unterrichts auf den Hochschulen der deutschen Lande.
Von Dipl. Ing. Pieper. Berlin 1913 M. Krahmann.
In dem vorliegenden vierten Heft der von Prof. Krahmann
herausgegebenen „Bergwirtschaftlichen Zeitfragen“ gibt der Verfasser eine
umfassende Uebersicht der Vorlesungen über Berwirtschaftslehre und verwandte Gebiete
an deutschsprachigen Hochschulen. Das Hauptaugenmerk ist natürlich auf den
Unterricht an den Bergakademien gerichtet, da Universitäten nur zu geringem Teile,
von den technischen Hochschulen etwa nur die Hälfte, von den Handelshochschulen
dagegen 67 v. H. Vorlesungen und Uebungen aufweisen, die ganz oder teilweise als
bergwirtschaftskundlich zu bezeichnen sind. Sehr reich sind in dieser Hinsicht die
Bergakademie Berlin und die Technische Hochschule Aachen, der eine Abteilung für
Bergbau angegliedert ist, ausgestattet. An der Bergakademie Berlin findet die reine
Bergwirtschaftslehre die ausgedehnteste Pflege, wie dies schon aus der Zahl der
dafür aufgewandten Semester und Wochenstunden ersichtlich ist. Die Bergakademie
Clausthal hat noch keine rein bergwirtschaftskundlichen Vorlesungen, doch sollen sie
demnächst eingerichtet werden; allerdings ist hier die Einrichtung derartiger
Vorlesungen schon wegen der geringen Besucherzahl mit Schwierigkeiten verknüpft. Aus
diesem Grunde erachtet der Verfasser die Angliederung der Bergakademie an technische
Hochschulen für höchst wünschenswert, wie dies in Berlin im Jahre 1915 eintreten
wird. Auf jeden Fair aber erfordert die Wichtigkeit des Stoffes einen weiteren
Ausbau der Vorlesungen und seminaristischen Uebungen, die ja in der Tat geeignet
sind, dem Studierenden einen erweiterten Ueberblick zu verschaffen und ihm
mannigfache Anregung zu selbständigem Urteil geben.
Schwahn.
Taschenbuch für Heizungsmonteure.
Von Baurat und Fabrikdirektor Bruno Schramm. München
1913. R. Oldenbourg. Preis geb. 3,20 M.
Unter der von Jahr zu Jahr wachsenden Literatur über die gebräuchlichsten
Heizungsarten, Heizkessel, Heizkörper, Temperaturregler,
Warmwasserversorgungsanlagen, Badeeinrichtungen nimmt das jetzt in fünfter Auflage
vorliegende „Taschenbuch für Heizungsmonteure“ seit Erscheinen seiner ersten
Auflage eine besondere Stellung ein. Aus diesem Büchlein erhält der Monteur aus der
Feder eines erfahrenen, erfolgreichen Praktikers, der aus kleinen Anfängen seine
Firma zu einer Weltfirma gestaltete, Aufschlüsse über die gebräuchlichsten
Heizungsarten, ihre Wirkungsweise und ihre Ausführungsformen. Weiler werden
anschließend daran Warmwasserversorgungsanlagen und Badeeinrichtungen besprochen. In
dem neu aufgenommenen Abschnitt „Die kranke Heizungsanlage“ gibt der
Verfasser wichtige Fingerzeige für die Beseitigung von Störungen in bestehenden
Heizungsanlagen. Zahlreiche, dem Text eingefügte Skizzen und Abbildungen sowie
einige wichtige Tabellen erleichtern das Verständnis des knapp und klar gehaltenen
Textes. Zur allgemeinen Orientierung über Heizungsanlagen kann das Taschenbuch in
Fachkreisen bestens empfohlen werden.
Otto Brandt.
Die Luft im Lichte der
Lüftungstechnik. Von Johannes Kelling,
Dipl.-Ing. in Wien. Mit 9 Abbildungen und 24 Tabellen. Halle a S. 1913. Carl
Marhold. Preis 1,30 M.
In knapper Fassung werden in diesem Büchlein die Bestandteile der Luft, ihre
natürlichen und außergewöhnlichen Bemengungen besprochen, sowie die wichtigsten
Formeln und Tabellen für die Berechnung von Lüftungs-, Entnebelungs-,
Luftbefeuchtungs-, Trocknungs-, Heizungs- und Kühlanlagen angegeben.
Weiter wird das Verhalten der Luft und ihrer Beimengungen unter der Hinwirkung
äußerer Einflüsse behandelt. In dem Tabellenanhang des Büchleins hat sich leider bei
der für die Berechnung von Holztrocknungsanlagen wichtigen Tabelle: „Gewichte von
Holzsorten“ Seite 75 ein grober Druckfehler eingeschlichen, indem die
Gewichte der angegebenen Holzsorten in „lufttrockenem“ und in
„frischem“ Zustande vertauscht wurden.
Was die Abbildungen des Büchleins anbelangen, so sind dieselben etwas spärlich
ausgefallen, und es dürfte sich empfehlen, bei Neuauflage auch einige Abbildungen
von ausgeführten Entlüftungs-, Luftbefeuchtungs- und Trocknungsanlagen usw. aus den
verschiedenen Industriezweigen aufzunehmen und neuere
Ventilatorenkonstruktionen verschiedener Fabrikate
abzubilden.
Im ganzen genommen kann das Büchlein wegen des knapp und klar gehaltenen Textes allen
bestens empfohlen werden, welche sich nur einen Ueberblick über die Eigenschaften
der Luft und über die Aufgaben der Lüftungstechnik verschaffen wollen.
Otto Brandt.
Die Verbrennungskraftmaschinen in der
Praxis. Von Hans Neumann. 368 Seiten 8° mit 236
Abbildungen. II. Auflage. Leipzig 1913. Dr. Max Jänecke.
Das Werk ist hauptsächlich für Männer der Praxis bestimmt, d. h: für Monteure,
Maschinisten, Maschinenbesitzer. Sie alle sollen durch das Buch in Stand gesetzt
werden, auch bei schwierigen Fällen von Betriebsstörungen schnell das Rechte zu
treffen. Den Maschinenbesitzern soll es ermöglicht werden, die Behandlung ihrer
Maschinen zu überwachen und sich über die Anforderungen zu vergewissern, die sie an
die Maschinen stellen können. Dieser Zweck des Buches scheint mir, wenigstens was
den Text betrifft, in vollem Umfange erreicht zu sein, denn es werden alle
Einzelheiten der Maschine vom Fundament bis zu den kleinsten Steuerungsteilen ganz
ausführlich und vor allen Dingen leichtverständlich besprochen. Auch die drei
letzten größeren Abschnitte erscheinen mir sehr zweckmäßig, sie behandeln die
Verbrennungskraftmaschine im Betrieb mit Hinweisen darüber, wie man sich bei allen
möglichen Betriebsstörungen zu verhalten hat. Ferner die Feststellung der
indizierten Leistung und der Nutzleistung, sowie endlich einige sehr eingehende
Betriebskostenberechnungen und Vergleiche der einzelnen Maschinengattungen
untereinander. Nicht eben so günstiges läßt sich von den Abbildungen sagen. Eine
ganze Anzahl davon muß geradezu als kümmerlich bezeichnet werden. Der Hauptfehler
scheint mir darin zu liegen, daß die Verkleinerung der Bilder vielfach zu weit
getrieben ist. Einige der Abbildungen, z.B. 10, 13, 49, 124 usw. werden überhaupt
nur unter Zuhilfenahme einer Lupe verständlich. Schade darum, das Werk könnte sonst
rückhaltlos empfohlen werden.
R. Vater.
Autotechnische Bibliothek. Band
49. Die Zweitaktmotoren und ihr Anwendungsgebiet. Von H.
Ledertheil. 162 Seiten mit 130 Abbildungen. Berlin
1913. Richard Carl Schmidt & Co. Preis geb. 2,80
M.
Das Buch ist wohl hauptsächlich für Besitzer von Automobilen, Motorrädern und
dergleichen bestimmt. Verfasser scheint mir zum Teil offene Türen einzurennen, wenn
er fortwährend nachzuweisen sucht, daß der Zweitaktmotor „garnicht so schlecht
sei“. Wenn er aber behauptet: „Hier hilft keine Isotherme, Adiabate,
Integral, hier geht Probieren über Studieren“, so möchte ich dem doch
widersprechen. Das Beispiel der Amerikaner kann für unsere Verhältnisse keineswegs
maßgebend sein. Wie in Amerika vielfach „konstruiert“ wird, ist ja bekannt;
auf dem Gebiete des Dampfmaschinenbaues z.B. vielfach nach dem Grundsatz
„steam is very cheap“. Wir in Deutschland standen bisher auf dem
Standpunkt „erst studieren, dann probieren“ und ich glaube, wir sind dabei –
gerade auf dem Gebiete des Automobilbaues! – sehr gut gefahren. Wenn Verfasser
weiter von dem Zweitaktmotorsystem behauptet: „dieses ist völlig
einwandfrei“, so weiß ich nicht, wie das übereinstimmt mit seinen eigenen
Erörterungen auf S. 23 u. f., wo er auf die großen Gasverluste, die zum Teil
verlorene, d.h. vergeblich aufgewendete Arbeit, sowie auf die mangelnde
Regulierfähigkeit der Zweitaktmotoren hinweist. Sind das noch nicht genug
Nachteile?
Im ersten Teil des Buches wird etwas kunterbunt durcheinander von den verschiedenen
Zweitaktsystemen, den Konstruktionsgrundsätzen, den Rohölmotoren, Vorteilen und
Nachteilen der Zweitaktmotoren, sowie von ihrem Anwendungsgebiet gesprochen. Den
Hauptteil des Buches bildet eine schier endlose Aufzählung und Beschreibung
einzelner Fabrikmarken. Weniger wäre hier mehr gewesen. Gerade in Anbetracht des
Leserkreises, für welchen das Buch bestimmt ist, hätte ein Hauptaugenmerk auf gute
Abbildungen gelegt werden müssen. Das aber, was das Buch hierin bringt, wird dem
Laien zum größten Teile rätselhaft bleiben, trotzdem Verfasser es nicht unterläßt,
öfters hervorzuheben, daß die und die Figur das und das „aufs deutlichste“
darstellt. Den technisch Gebildeten erfaßt bei der Mehrzahl dieser Sorte von
Abbildungen ein Grauen.
R. Vater.
Wirtschaftliche und rechtliche
Grundlagen einer rationellen Elektrizitätsversorgung mit besonderer
Berücksichtigung Böhmens. Von Ministerialrat Prof. Dr. Arnold Krasny, Wien. 36 Seiten 8°. Wien, Berlin, London
1913. Verlag für Fachliteratur. Preis 2 Kronen.
Die Elektrizitätsversorgung Oesterreichs ist bisher noch wenig ausgedehnt, die Anlage
der Kraftwerke ist planlos nach dem augenblicklichen und lokalen Bedürfnis erfolgt.
In Landesteilen mit gut ausnutzbaren Naturkräften ist die Ausbeutung schon weit
vorgeschritten, in andern ist sie noch weit zurück. So kommen in Vorarlberg auf 1000
Einwohner 122 KW, in Böhmen nur 8. (Die Schweiz erzeugt 72 KW auf 1000 Einwohner.)
Angesichts dieser Tatsachen untersucht der VerfasserVergl. auch E. T. Z. Heft 44. die
Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und stellt als erstrebenswert hin, „das
ganze Wirtschaftsgebiet mit einer geschlossenen Kette von Kraftzentralen
auszustatten, die, in ein gemeinsames Leitungsnetz arbeitend, die Verteilung der
elektrischen Energie in der erforderlichen Form und Stärke nach allen Richtungen
mit den geringsten Kosten und dem höchsten Grade technischen und
wirtschaftlichen Effektes ermöglichen“. Es sind hiernach große Betriebe
erwünscht, Ueberlandzentralen, die die kleineren Einzelbetriebe allmählich zu
ersetzen und aufzusaugen haben werden, und es entsteht nun die Frage, wer als
Unternehmer dieser Kraftwerke auftreten soll, und welche Form die Unternehmungen
haben sollen.
Nachdem die Fragen des Staats-, Landes- und Privatmonopols untersucht sind sowie die
Frage der Verwaltung durch Gemeinden oder Zweckverbände, erscheint dem Verfasser die
sogenannte gemischt-öffentliche Unternehmungsform als die geeignetste, sei es in
Form einer Aktiengesellschaft, einer G. m. b. H. oder einer Genossenschaft. Die
wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse der einzelnen Unternehmungsformen
namentlich in bezug auf die Kapitalbeschaffung werden untersucht, die Vorteile der
gemischtöffentlichen Unternehmung gegen die Einwände, die dagegen zu erheben sind,
abgewogen, endlich wertvolle Fingerzeige für die österreichische
Elektrizitätsgesetzgebung gegeben.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Neues Handbuch der Chemischen Technologie. (Boleys
Chemische Technologie. Dritte Folge.) Herausgegeben von Dr. C. Engler, Wirkl. Geh.
Rat und Professor an der Technischen Hochschule Fridericiana in Karlsruhe. Die
Chemie und Technologie der natürlichen und künstlichen Asphalte. Von Dr. Hippolyt
Köhler. Zweite, vollständig umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Herausgegeben
von Dr. Hippolyt Köhler, Direktor der Rütgerswerke-Aktiengesellschaft, Berlin, und
Dr. Edmund Graefe, Direktor der Deutschen Trinidad-Asphalt-Gesellschaft m. b. H.,
Dresden. Mit 259 eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg &
Sohn. Preis geh. 18 M.
Grundlagen zur Berechnung von Steifrahmen mit besonderer
Rücksicht auf Eisenbeton. Von Dr.-Ing. Richard Rossin. Mit 54 Abb. Berlin
1914. Julius Springer. Preis geh. 3,60 M.
Verhandlungen der Kolonial-Technischen Kommission des
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, E. V. Wirtschaftlicher Ausschuß der
Deutschen Kolonialgesellschaft. Berlin. Heft 1.
Die Lehre vom Trocknen in graphischer Darstellung. Von
Karl Reyscher, Ingenieur. Mit 33 Abb. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geh. 2,80
M.
Statistik der Steinkohlengaswerke in Ungarn, Kroatien
und Slawonien. Mit Daten der in selben Städten befindlichen
Elektrizitätswerke, zusammengestellt von Ludwig Molnar, Direktor der Beleuchtungs-
und Wasserwerks-Aktiengesellschaft. Mit Vorwort von Ignatz Pfeifer, Professor der
Technischen Hochschule zu Budapest. Budapest 1913. Dick Mano Kladasa.
Entwerfen und Berechnen der Dampfturbinen mit besonderer
Berücksichtigung der Ueberdruckturbine einschließlich der Berechnung von
Oberflächenkondensatoren und Schiffsschrauben. Von John Morrow, M. Sc. D. Eng.
Lecturer in Engineering, Armstrong College, Newcastle-on Tyne. Autorisierte deutsche
Ausgabe von Dipl.-Ing. Carl Kisker. Mit 187 Abb. Berlin 1914. Julius Springer. Preis
geb. 14 M.
Fabrikorganisation, Fabrikbuchführung und
Selbstkostenberechnung der Firma Ludwig Loewe & Co., Aktiengesellschaft,
Berlin. Mit Genehmigung der Direktion zusammengestellt und erläutert von J.
Lilienthal. Mit einem Vorwort von Dr.-lag. G. Schlesinger, Professor an der
Technischen Hochschule Berlin. Zweite, durchgesehene und vermehrte Auflage. Berlin
1914. Julius Springer. Preis geb. 10 M.
National-Flugspende. Jahresbericht für 1913.
Textabbildung Bd. 329
Wirtschaftliche Rundschau.
In einer dieser Tage in Berlin unter dem Vorsitz des Geh. Kommerzienrats
Dr.-Ing. Ernst Schieß-Düsseldorf abgehaltenen
Vorstandssitzung des Vereins Deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken wurde ü. a. über die Geschäftslage berichtet, die
danach folgendes Bild zeigt. Die gegen Ende des vergangenen Jahres im deutschen
Wirtschaftsleben eingetretene Abschwächung hat auch auf den Werkzeugmaschinenbau
eingewirkt. Die Beschäftigung der Fabriken ist zwar zum guten Teil noch genügend,
zum Teil jedoch bereits unzureichend. Dies letztere gilt namentlich von der
Herstellung mittlerer und kleinerer Maschinen zu allgemeinen Gebrauchszwecken, da
der Bedarf an solchen auf Grund der allgemeinen Geschäftslage sich stark verringert
hat. Es mußte deshalb in verschiedenen Betrieben auch schon Verkürzung der
Arbeitszeit erfolgen. Im Groß- und Spezialmaschinenbau liegen die Verhältnisse
zurzeit noch günstiger, zum Teil wegen der für diese Arten von Maschinen
erforderlichen, längeren Herstellungszeit. Jedoch sind manche Spezialmaschinen
anfertigende Fabriken, die sonst erst nach Monaten liefern konnten, jetzt in der
Lage, kurzfristige Aufträge auszuführen und Sätze von Maschinen auf Vorrat
herzustellen. Für den Groß- und Spezialmaschinenbau kommt als wesentlich der Umstand
in Betracht, daß die durch den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung der letzten
Jahre veranlaßten umfassenden Um- und Erweiterungsbauten der großen Werke und
außergewöhnlichen Ausrüstungen der Eisenbahnen nunmehr in der Hauptsache
abgeschlossen sind. Desgleichen ist der Bedarf an Maschinen für die Waffen und
Geschosse liefernden Werke, der bis vor kurzem recht ansehnlich war, inzwischen im
wesentlichen gedeckt. Das Ausfuhrgeschäft hat ebenfalls unter der allgemeinen
geschäftlichen Zurückhaltung zu leiden; stärkere Nachfrage betätigt zurzeit jedoch
Rußland infolge von größerer industrieller Unternehmungstätigkeit daselbst.
Allgemein ist der Auftragsbestand bei den deutschen Werkzeugmaschinenfabriken
merklich zurückgegangen, doch hat im Monat Januar wieder eine etwas regere Nachfrage
eingesetzt. Die rückgängige Bewegung in der Eisenindustrie, die sich besonders in
einer großen Zurückhaltung der Berg- und Hüttenwerke und in einer
Minderbeschäftigung des allgemeinen Maschinenbaues äußert, hat auch auf die
Fabrikbetriebe, die schwere Hütten- und Walzwerksmaschinen herstellen, soweit die
zukünftige Beschäftigung in Betracht kommt, ungünstigen Einfluß ausgeübt. Allgemein
ist die Preishaltung für Werkzeugmaschinen schwächer geworden, obgleich deren
Herstellung im wesentlichen keine Verbilligung erfahren hat. Löhne und Gehälter,
sowie die stets steigenden sozialen Lasten verteuern vielmehr in fortschreitendem
Maße die Herstellung und benachteiligen insbesondere das Ausfuhrgeschäft, weil
angesichts der durch diese Umstände bedingten Preisstellung das Ausland immer mehr
zur eigenen Anfertigung von Werkzeugmaschinen übergeht. Daneben macht sich der
ausländische Wettbewerb aus Amerika und neuerdings aus England auf dem Weltmarkt
stärker bemerkbar. Arbeiterentlassungen konnten zwar bisher vom deutschen
Werkzeugmaschinenbau im großen Ganzen vermieden werden, doch wird das zukünftig
nicht möglich sein, wenn in den nächsten Monaten, wo die vorliegenden Aufträge im
wesentlichen erledigt sein werden, nicht genügend neue eingehen. Die Aussichten des
Geschäftszweiges, der im vergangenen Jahre im ganzen recht befriedigende Ergebnisse
erzielt hat, sind also für das laufende Jahr ziemlich düster; es sei denn, daß die
allgemeine Geschäftslage die Benutzer von Werkzeugmaschinen veranlaßt, aus ihrer
gegenwärtigen Zurückhaltung herauszutreten und wieder in dem gewohnten Maße Aufträge
zu erteilen.
Textabbildung Bd. 329
Eine Kautschukwarenfabrik in Ostjava.
Neueren Meldungen zufolge hat die von der „Dunlop Rubber Company“ in
Soerabaja errichtete Kautschukwarenfabrik ihren Betrieb bereits aufgenommen und
beschäftigt zur Zeit 7 Europäer und etwa 18 Eingeborene. Die Zahl der
Angestellten soll, wie früher angeführt, auf 20 Europäer und 200 Eingeborene
gebracht werden.
Angefertigt sollen werden Automobilreifen, Gummireifen für Rickschas,
medizinische Bedarfsartikel, wie Operationshandschuhe, Eisbeutel sowie andere
Kautschukgegenstände verschiedener Art.
(Bericht des Kaiserl, Generalkonsulats in Batavia vom 6.
November 1913.)
Japan. Absatz von Maschinen und Maschinenteilen nach Moji
und Schimonoseki.
An der Einfuhr von Maschinen nach Japan waren im Jahre 1912 die wichtigsten
Lieferanten: Deutschland, England und Amerika, wie folgt beteiligt:
Deutschland
England
Amerika
Wert in Yen
Dampfkessel sowie Bestand- und Zubehörteile
–
178699
33337
Sparroste
–
6784
–
Dampfturbinen
–
29688
–
Lokomotiven
31149
–
7213
Dampfmaschinen, anderweitig nicht
aufgeführt
–
22495
81924
––––––––––––––––––––––––––––
Uebertrag:
31149
237666
122474
Deutschland
England
Amerika
Wert in Yen
Uebertrag:
31149
237666
122474
Gas-, Petroleum- und Heißluft- maschinen
4844
104871
–
Wasserturbinen u. Peltonräder
21278
4505
–
Dynamomaschinen und elek- trische Motore
75924
19,400
68,425
Mit Kraftmaschinen verbun- dene
Dynamomaschinen
–
159138
–
Kräne, verbunden mit Motoren
15028
–
27042
„ andere
4847
1114
1326
Gaspresser
2115
13347
73462
Pumpen
31409
30303
14805
Ventilatoren
424
30065
9400
Metall- und Holzbearbeitungs- maschinen
221721
32051
43699
Weberegulierungsmaschinen
–
108862
–
–––––––––––––––––––––––––––––
Insgesamt (einschl. sonstiger Maschinen)
601345
897213
601491
Maschinenteile:
Räder aus Eisen
6066
5429
397
Walzen aus Eisen
22846
335
3210
Nahtloser Filz für Papier- maschinen
–
14912
8309
Nahtlose Metallnetze für Papier- maschinen
–
20484
–
Andere Maschinenteile
63727
142620
42974
–––––––––––––––––––––––––––––
92639
183780
54890
–––––––––––––––––––––––––––––
Maschinen und Maschinenteile
693984
1080993
656381
Textabbildung Bd. 329
Die Anteile der drei Länder (Maschinenteile ausgeschlossen) stellten sich in
den letzten 4 Jahren 1909–1912 wie folgt:
Deutschland
England
Amerika
Wert in Yen
1909
117417
603222
371254
1910
171134
583140
297263
1911
395878
639610
457469
1912
601345
897213
601491
Die deutsche Maschineneinfuhr ist danach in schnellster Steigerung begriffen. Sie
hat sich in den 4 Jahren fast versechsfacht und die amerikanische Einfuhr auf
diesem Gebiet bereits eingeholt. Die englische und amerikanische Einfuhr haben
sich in diesen Jahren noch nicht einmal verdoppelt.
Während Dampfmaschinen, Dampfkessel und Patentbeschickungsanlagen sowie
Ventilatoren nach wie vor hauptsächlich aus England bezogen werden, liegt das
Geschäft in Dynamos hauptsächlich zwischen Deutschland und Amerika. Der Grund,
warum Petroleum-, Gas- und Heißluftmaschinen hauptsächlich aus England bezogen
werden, ist nicht recht ersichtlich. In Werkzeugmaschinen aller Art war
Deutschland führend, während England und Amerika mit geringen Anteilen fürlieb
nahmen. In Spinnerei- und Webemaschinen behält England ziemlich unbestritten die
Führung. Einen Hauptteil des Generalpostens „Sonstige Maschinen: Deutschland
192000 Yen“ dürften die Brauereimaschinen für die neue Brauerei in Dairi
bilden, die im Juli 1913 den Betrieb eröffnet hat. Die ganze Anlage, die
einschließlich der Bauten von der liefernden Firma in Deutschland entworfen sein
soll, macht einen recht günstigen Eindruck. Es scheint dabei in jeder Beziehung
die letzte Entwicklung der Brautechnik berücksichtigt zu sein. Das Bier, das
gelegentlich der Eröffnungsfeier geschenkt wurde, schmeckte recht angenehm.
Die Aussichten für die deutsche Maschinenindustrie
insbesondere die Elektrizitäts- und Turbinenindustrie sind zurzeit
(September 1913) recht günstig. Die Hochkonjunktur, die zurzeit in Japan und
Ostasien herrscht, hat eine so starke Nachfrage nach Kohlen mit sich gebracht,
daß die Bergwerke in Kyushiu nicht imstande sind, den Bedarf zu decken. Das
überall stark hervortretende Bedürfnis nach Steigerung der Förderungsziffern
kann aber in vielen Fällen nur durch Modernisierung des Betriebes erreicht
werden. Ueberall tritt das Bedürfnis zutage, als Kraftquellen die Wasserkräfte
des Landes auszunutzen, die in elektrischen Strom verwandelte Kraft in die
Bergwerke zu leiten und sie dort, wo sie gebraucht wird, mittels Motoren zu
verwenden. Bei diesen Bestrebungen aber müssen die Japaner immer mehr von den
englischen Grubenmaschinen abkommen und zu den zeitgemäßen deutschen Maschinen
übergehen. Daß in Wasserkraftanlagen die deutschen und deutsch-schweizerischen
Fabrikate in Japan konkurrenzlos dastehen, mußte neulich auch der englische
Handelssachverständige zugeben.
Lokomotiven werden neuerdings nicht mehr viel
importiert. Die 1912 nach Moji importierten stammten zum größten Teile aus
Deutschland. Man müht sich neuerdings in Japan, Lokomotiven für die Staatsbahn
selbst zu bauen. Besonders ist die Kawasakiwerft in Kobe mit Unterstützung der
Regierung hiermit beschäftigt. Im September fiel auf dem Bahnhof Schimonoseki
eine Schnellzug-Lokomotive auf, die nach dem angebrachten japanischen Schild im
vergangenen Jahre von Kawasaki gebaut war und die im Begriff stand, einen
Schnellzug zu befördern. Der Lokomotivführer behauptete, mit ihren Leistungen
zufrieden zu sein. Wieweit die wichtigeren Teile der Lokomotive importiert
waren, ließ sich natürlich nicht feststellen. Die Eigenbaukosten für Lokomotiven
übertreffen den Preis importierter Maschinen noch erheblich.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in
Schimonoseki.)
☞ Das beigefügte Nachrichtenblatt Nr. 13 der Siemens &
Halske A. G., Berlin, sowie der Prospekt der Manganesit-Werke in Hamburg wird der geneigten Beachtung unserer Leser
bestens empfohlen.
Textabbildung Bd. 329