Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 207 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Lehrbuch der drahtlosen
Telegraphie. Von G. Zenneck. Zweite, völlig
umgearbeitete und vermehrte Auflage des Leitfadens. Groß 8°. 521 Seiten mit 470
Abbildungen und zahlreichen Tabellen. Stuttgart 1913. Ferd. Enke. Preis 15,– M, geb.
16,60 M.
Aus dem 1909 erschienenen „Leitfaden der drahtlosen Telegraphie“ ist das jetzt
vorliegende Lehrbuch entstanden, wobei der Umfang von 384 auf 521 Seiten gestiegen
ist. Die Bedeutung dieser Vermehrung erkennt man aber erst bei genauerem Studium
insofern, als man sieht, wie unendlich viel Mühe und Arbeit der Verfasser
aufgewendet hat, um das große in den letzten vier Jahren angehäufte Material
kritisch zu verarbeiten. Daß er bei all seinen Betrachtungen mehr den physikalischen
und nicht so sehr den rein praktischen Standpunkt vertritt, ist meiner Ansicht nach
noch ein besonderer Vorzug des Buches, da man immer wieder, auch in der Praxis der
drahtlosen Telegraphie, die Beobachtung machen kann, daß noch recht vielen
Ingenieuren die sichere Kenntnis und Beurteilung der rein physikalischen Seite
vieler Erscheinungen, welche gerade in der drahtlosen Telegraphie mehr als anderswo
unentbehrlich ist, fehlt und infolgedessen vielfach prinzipiell falsche Wege
eingeschlagen werden, auch wenn die Praktiker dies vielleicht nicht immer zugeben
werden. Hoffentlich wird hier die neue Auflage von Zennecks Buch ebenso wie die früheren mehr und mehr im bessernden Sinne
wirken.
Wesentliche Erweiterungen gegenüber der ersten Auflage sind in den Kapiteln über
Kondensatoren, Selbstinduktionen und vor allem naturgemäß bei der Behandlung der
Methoden zur Erzeugung von Hochfrequenzenergie – Wiensche
Stoßerregung, Löschfunkenstrecken, Hochfrequenzmaschinen – zu verzeichnen. In den
beiden erstgenannten Kapiteln erkennt man so recht, wie große Fortschritte u.a. auch
die konstruktive Tecknik der drahtlosen Telegraphie in den letzten Jahren zu
verzeichnen und wie sie sich mehr und mehr von den Methoden des rein physikalischen
Apparatebaues frei gemacht hat. Sind doch jetzt Stromstärken von 1000 und mehr Amp.
in Großstationen keine Seltenheit mehr, so daß notwendigerweise die
Konstruktionsprinzipien der modernen Starkstromtechnik unter sinngemäßer
Berücksichtigung der neuen Resultate physikalischer Forschung einen erheblich
größeren Einfluß erlangt haben. Wenn ich nun im nachfolgenden einige Punkte
besonders erwähne, so möchte ich dies nicht als eine Kritik des in jeder Hinsicht
mustergültigen Zenneckschen Buches, sondern mehr im Sinne
von Anregungen aufgefaßt wissen, welche sich vielleicht bei einer späteren Auflage
berücksichtigen lassen. Auf S. 219 wird die von Galetti
angegebene Parallelschaltung mehrerer Funkenstrecken kurz erwähnt. Ich würde es für
sehr wünschenswert halten, wenn hier eine ausführlichere Behandlung eintreten
könnte. Galetti bezweckt ja durch seine Schaltung eine
Energiesteigerung unter gleichzeitiger Entlastung der einzelnen Entladestrecken,
indem er die parallel geschalteten Entladestrecken der Reihe nach zum Einsetzen
bringt, so daß jede einzelne Entladestrecke während der Arbeitsdauer der anderen
sich erholen kann. Dieses Prinzip, auch wenn es zurzeit in der Praxis noch keine
besondere Anwendung gefunden hat, scheint mir doch von recht großer Bedeutung zu
sein, da die bisher angewandte Teilung der Energie durch Anwendung der
Serienschaltung von Funkenstrecken das Problem der Energiesteigerung nicht
vollkommen löst. Denn wenn auch die Energie pro
Funkenstrecke durch Herabsetzung der Spannung gering gemacht werden kann, so bleibt
doch die in allen Funkenstrecken vorhandene große Stromstärke bestehen, und gerade mit dieser kann man über eine gewisse
Grenze nicht hinausgehen, ohne befürchten zu müssen, daß die Funkenstrecken
festbrennen. Ich glaube daher, daß das nähere Studium des von Galetti eingeschlagenen Weges oder auch anderer Anordnungen mit demselben
Ziel sowohl dem Physiker wie auch dem Praktiker noch viel Interessantes bieten
wird; denn das dürfte wohl ziemlich sicher sein, daß die Großstationen, welche mit
Funkenstrecken arbeiten, nie ihre Bedeutung verlieren werden, auch wenn die
Hochfrequenzmaschinen noch so gut durchgearbeitet werden, da bei letzteren eine
kontinuierliche Wellenlängenvariation innerhalb weiter Grenzen, wie sie z. B für
militärische Zwecke unter allen Umständen verlangt werden muß, stets große
Schwierigkeiten bereiten wird.
Ferner möchte ich der Ueberlegung anheimgeben, ob man die Bezeichnung „ungedämpfte
Schwingungen“ nicht besser durch „Schwingungen gleichbleibender
Amplitude“ ersetzen soll, da tatsächlich ja auch bei den „ungedämpften
Schwingungen“ eine Dämpfung vorhanden ist und nur infolge ständiger
entsprechender Energienachlieferung durch den Generator die Amplitude der
Schwingungen auf einem konstanten Wert erhalten wird.
Br. Glatzel.
Feld- und Industriebahnen. Von
Ing. Leo Friedländer. Zweites Tausend. Mit 102
Abbildungen und 4 Tabellen. Leipzig. Max Jänicke. Preis geb. 2,20 M.
Der Verfasser gibt einen Ueberblick über alle bei der Herstellung von Feld- und
Industriebahnen auftauchenden Fragen. Zunächst werden Entwicklung und Zweckmäßigkeit
derselben besprochen, Wirtschaftlichkeit, Wahl der Spur und des Schienenquerschnitts
erörtert. Der darauf folgende Teil behandelt den Oberbau: Bewegliches,
halbbewegliches und festliegendes Gleis, Weichen, Drehscheiben, Gleishalbmesser und
Radstand der Fahrzeuge, Schiebebühnen. Im nächsten Teil werden die Betriebsmittel,
Räder, Radsätze, Lager, Zug- und Stoßvorrichtungen, Bremsen, ferner Kippwagen,
Plattformwagen, Kastenwagen, Wagen für Ziegel-, Zement- und Tonindustrie, für Land-
und Forstwirtschaft sowie Bergbau und andere Sonderwagen, Selbstentladewagen und
Fuhrwerksbahnen behandelt. Die Betriebskraft wird zum Schluß gestreift. Ein
Sachregister erleichtert das Nachschlagen.
Das Büchlein wird dem Praktiker, Techniker wie Laien, nützlich sein. Zu wünschen wäre
eine etwas ausführlichere Behandlung des Oberbaues und der Weichenanordnungen. Wenn
auch ferner nach dem Vorwort wissenschaftliche Herleitungen ausgeschlossen wurden,
so sollten doch die mitgeteilten Formeln kurz begründet oder durch Quellenangaben
jedem nachprüfbar gemacht sein. Bei der Besprechung der Rechtsverhältnisse sollten
dem Praktiker die für Genehmigung und Aufsicht zuständigen Behörden genannt werden.
Dabei wird hervorzuheben sein, daß alle nicht an Eisenbahnen oder Kleinbahnen
angeschlossenen, sowie alle nicht mit Maschinen betriebenen Feld- und
Industriebahnen dem angezogenen Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen nicht unterstehen, sondern lediglich dem allgemeinen
Recht (z.B. Gewerbeordnung bei Grubenbahnen gegf. dem allgem. Berggesetz). Die
erwähnte Beschränkung hinsichtlich der Wahl der Spurweite in Preußen bezieht sich
nur auf Kleinbahnen, zu denen die hier behandelten als nicht öffentliche Bahnen nicht rechnen.
Beim dritten Tausend wird der Verfasser eine Reihe Fremdwörter wie Etablissement,
Detail, Konsument, Traverse, komplett usw. sicherlich vermeiden.
E. Reuleaux.
Die Betriebsleitung. Von Taylor-Wallichs. 3. Auflage. Berlin 1914. Julius
Springer. Preis geb. 6,– M.
Nunmehr liegt die dritte Auflage des auf dem Gebiet der Betriebsführung
epochemachenden Werkes von Taylor vor. Sie bringt einige
interessante Erweiterungen. So ist im 5. Abschnitt eine übersichtliche
Zusammenstellung der gebräuchlichen Löhnungsverfahren gegeben worden. Auch das 13.
Kapitel, wo die Fortschritte der wissenschaftlichen Betriebsleitung in der letzten
Zeit dargestellt werden, ist größtenteils neu. Der Ruf des Verfassers verbürgt jedem,
auch demjenigen, der nicht mit den entwickelten Ansichten übereinstimmt, eine
interessante Lektüre. Sie wird nicht dadurch beeinträchtigt, daß keine wortgetreue
Uebersetzung des Originalwerkes „Shop management“ vorliegt, denn die
autorisierte deutsche Bearbeitung durch Professor Wallichs-Aachen kann mustergültig genannt werden. Für Interessenten, denen
bisher die Schrift nicht bekannt geworden ist, sei eine kurze Uebersicht des Inhalts
gegeben. Nachdem algemeine Gesichtspunkte über die Werkstattleitung, gipfelnd in dem
Grundsatz „Hohe Löhne bei geringen Herstellungskosten“ gegeben sind, führt
der Verfasser die absichtliche Minderleistung der Fabrikarbeiter auf die bestehenden
Löhnungssysteme zurück und weist auf die Zeitstudie als Grundlage einer
rationelleren Methode hin. Zu diesem Zweck erscheint eine genaue Kontrolle der
Zeitdauer jeder Phase auch der einfachsten Arbeit mit Hilfe der Stoppuhr
unerläßlich. Im folgenden gibt der Autor Ratschläge, wie man am besten von der
bisher gebräuchlichen Art der Löhnung zu dem von ihm vorgeschlagenen Verfahren
übergeht. Das nächste Kapitel begründet die Einteilung der Meistertätigkeit in vier
Zweige, da zurzeit an den Werkführer Anforderungen gestellt werden, die ein
einzelner nicht erfüllen kann. Von jeder Schreib- und Leitungsarbeit soll der
moderne Meister, den sich Taylor nur als Beaufsichtiger
und Anleiter in der Werkstatt vorstellt, durch das Arbeitsbureau befreit werden.
Hier werden u.a. die so wichtigen Bestimmungen über die Zeitdauer der einzelnen
Arbeiten getroffen und die Unterweisungskarten ausgeschrieben. Auch einige Beispiele
für die in diesem Bureau mit Vorteil zu verwendenden Formulare usw. werden gebracht.
Indessen ist eine eingehende Schilderung der von Taylor
vorgeschlagenen Hilfsmittel dieser Art dem im gleichen Verlag erscheinenden Werk von
Seubert
„Aus der Praxis des Taylorsystems“ vorbehalten worden. Weiter werden die
Vorteile des Normalisierens auseinandergesetzt, der bei der Einführung gangbarste
Wege mitgeteilt, unter Hinweis auf hierbei mögliche Fehler, und eine genaue
Darstellung der Vornahme von Zeitstudien gegeben. Endlich finden sich noch einige
Betrachtungen über die soziale Seite des Taylor-Systems.
Schmolke.
Querstabilität und Seitensteuerung von
Flugmaschinen. Von Dipl.-Ing. Karl Gehlen.
München. R. Oldenbourg.
Der Verfasser hat es sich bei seiner Dissertation zur Aufgabe gemacht, die seitliche
Stabilität von symmetrischen Flugzeugen und ihr Verhalten nach einer durch äußere
Umstände (Wind- oder Seitensteuerkräfte) veranlaßten seitlichen Störung mit Hilfe
der Theorie der kleinen Schwingungen zu untersuchen. Es werden zuerst die Kräfte
berechnet, die an dem Apparat bei einer kleinen Aenderung des Bewegungszustandes
angreifen, und hierauf die allgemeinen dynamischen Bewegungsgleichungen angesetzt.
Diese ergeben nach gewissen Umformungen eine Gleichung vierten Grades, die vier
verschiedene Schwingungskomponenten anzeigt. Die Koeffizienten dieser Gleichung
lassen dann wieder mit Hilfe einfacher Kriterien gewisse Rückschlüsse für die
Stabilität zu. Die Arbeit erfordert außerordentlich umfangreiche Rechnungen betreffs
der Schwingungsamplituden usw. Es wird zum Schluß ein normaler Apparat als Beispiel
durchgerechnet, ehe auf verschiedene Sonderfälle, die ebenfalls qualitativ
durchgeführt sind, eingegangen wird.
Wir müssen uns ja darüber klar sein, daß die ganzen Voraussetzungen nur für kleine
Störungen und verhältnismäßig ruhige Luft zutreffen, trotzdem ergibt die Arbeit uns
außerordentlich wertvolle und mit der Praxis durchaus übereinstimmende Aufschlüsse
über verschiedene Apparate. Man ist wohl weiter zu der Annahme berechtigt, daß sich
der Charakter der Bewegung auch bei größeren Schwingungen nicht ändern wird, so daß
die Arbeit mutatis mutandis auf die Praxis übertragbar ist, der sie ein wichtiges
Hilfsmittel bleiben wird.
Béjeuhr.
Seehafenbau. Von F. W. Otto Schultze, Professor des Wasserbaues an der
Technischen Hochschule in Danzig. Bd. II, Ausbau der
Seehäfen. Mit 574 Abbildungen. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis
geh. 24,– M, geb. 25,– M.
Während der erste Band die allgemeinen Erfordernisse der Seehäfen, ihre allgemeine
Anordnung und die wissenschaftlichen Hilfsmittel brachte war es Aufgabe des
vorliegenden zweiten Bandes, die für die Ausbildung und Ausstattung der
Hafenbauwerke erforderlichen baulichen Maßnahmen zu entwickeln. Bei allen Kapiteln
werden zunächst die von den betreffenden Bauwerken zu erfüllenden Aufgaben
untersucht, und die für die bauliche Gestaltung und Anordnung aller Teile zu
stellenden Bedingungen und maßgebenden Grundlagen abgeleitet. Vom Einfachen zum
Schwierigen fortschreitende, systematisch geordnete kennzeichnende Beispiele
erläutern alle in Frage kommenden Bauformen unter Hervorhebung ihrer Vorzüge und
Nachteile nebst den gemachten Erfahrungen.
Kapitel X bringt Bau und Ausführung der Hafenaußenwerke (Wellenbrecher, Molen,
Leitdämme, Hafendämme usw.). Es werden die Bauwerke mit steilen, mit geneigten
Seitenflächen, in gemischter Form, je unter Berücksichtigung der zu verwendenden
Baustoffe behandelt, sodann durchbrochene Molen, Leitdämme, wellenbrechende
Böschungen. Ein besonderer Abschnitt wird der Ausführung
dieser Bauwerke gewidmet, die ja im Kampf mit den Elementen und in der Bewältigung
riesenhafter Baukörper (Blöcke) besonders schwierige Aufgaben stellt.
Die Einfassung der Hafenbecken (Bohlwerke, Ufermauern, Dalben und Ankerbojen) wird in
Kapitel XI erörtert. Den breitesten Raum nehmen naturgemäß die Kaimauern ein, die
unter andern hinsichtlich der verschiedenen Gründungsarten äußerst eingehend
behandelt werden. Die Ausrüstung der Ufermauern (Reibehölzer, Steigeleitern,
Vorrichtungen zum Befestigen der Schiffe) bildet einen besonderen Abschnitt.
Wenn so die ersten beiden Kapitel lediglich die wasserbautechnischen Dinge behandeln,
bringen die übrigen beiden diejenigen Teile des Seehafenbaues, die die Häfen erst in
den Stand setzen, ihrem Hauptzweck, dem Verkehr, zu dienen. Hier gewinnt das Werk
Bedeutung auch über die engeren Fachkreise hinaus, für den Verkehrstechniker, ja
auch für den Städtebauer. Kapitel XII handelt von der Ausstattung der Kaiflächen
(Straßen, Gleise, Kanäle, Schuppen, Speicher). Die Arten der Häfen, des
Umschlagverkehrs, der Flächenbedarf der einzelnen Teile der Hafenausstattung werden
klar geschieden. Auf die besonderen Hafenbahnhöfe ist, weil über den Rahmen der
Aufgabe hinausgehend, nicht näher eingegangen. Zwei besondere Abschnitte bringen die
bauliche Anordnung der Schuppen und Speicher und erledigen somit die einschlägigen
hochbautechnischen Fragen.
Das Schlußkapitel, die mechanische Hafenausrüstung betreffend, erschöpft –
selbstverständlich nur grundsätzlich, aber für den entwerfenden Hafenbauer und den
Verkehrstechniker völlig ausreichend und übersichtlich –, die maschinentechnische
Seite. Nach Besprechung der Kraftquellen werden die Hafenkräne, Aufzüge, Spills,
Ver- und Entladeeinrichtungen für Massengüter, Getreideförderanlagen, schließlich
die Behandlung des Petroleums erörtert.
Das Werk erfüllt die gestellte Aufgabe in jeder Hinsicht; der vielseitige Stoff wird
in übersichtlicher Gliederung klar und erschöpfend bewältigt. Die Fülle der
trefflichen Abbildungen sei besonders hervorgehoben, ebenso die sorgfältige
Inhaltsübersicht zum vorliegenden Band und das Sach- und Namenverzeichnis zu Band I
und II.
Dem vor Neuaufgaben stehenden Ingenieur ist hier ein wertvolles Werkzeug gegeben,
sich in allen einschlägigen Fragen zu unterrichten und die richtige Lösung des
Baugedankens zu finden
E. Reuleaux.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Die Maschinen der Berg- und Hüttenwerke.
Herausgegeben von Professor F. Peter, Leoben. Heft 1: Die Kupplungen der Walzwerke.
Von Professor F. Peter. Mit 44 Abb. Halle a. S. Wilhelm Knapp. Preis geh. 3,80
M.
Die Elemente der analytischen Geometrie. Zum Gebrauche
an höheren Lehranstalten sowie zum Selbststudium. Mit zahlreichen Uebungsbeispielen.
Erster Teil: Die analytische Geometrie der Ebene. Von Dr. H. Ganter, Professor an
der Kantonschule in Arau, und Dr. F. Rudio, Professor an der Technischen Hochschule
in Zürich. Mit 53 Abb. Achte, verbesserte Auflage. Leipzig und Berlin 1913. B. G.
Teubner. Preis geb. 3 M.
Kleinigkeiten zur Verbesserung des Automobils. Ein
Leitfaden für Automobilisten und Fabrikanten von Dipl.-Ing. Freiherrn von Löw,
Dozenten für Automobilbau an der Großherzoglich Technischen Hochschule zu Darmstadt.
Mit 60 Abb. Wiesbaden 1914. C. W. Kreidels Verlag. Preis geh. 1,60 M.
Magnetoptische Untersuchungen mit besonderer
Berücksichtigung der magnetischen Zerlegung der Spektrallinien.
Von P. Zeeman. Deutsch von Max Ikle. Mit 74 Abb. Leipzig 1914. Johann Ambrosius
Barth. Preis geh. 8 M, geb. 9 M.
Thermodynamische Grundlagen der Kolben- und
Turbokompressoren. Graphische Darstellungen für die Berechnung und
Untersuchung von Adolf Hinz, Oberingenieur der Frankfurter
Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. Fokorny & Wittekind in Frankfurt a. M. Mit
54 Abb. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 12 M.
Sammlung Göschen: Elektrische Schaltapparate. Von
Professor Dr.-Ing. Erich Beckmann, Dozent an der Technischen Hochschule Hannover.
Mit 54 Abb. Berlin und Leipzig 1914. G. J. Göschensche Verlagshandlung G. m. b. H.
Preis geb. 0,90 M.
Religion und Technik in Harmonie. Von Dipl.-Ing. R.
Heßler. Leipzig 1914. J. H. Robolsky. Preis geh. 2 M.
Bau, Unterhaltung und Verteidigung der Flußdeiche. Von
Ehlers, Geheimer Baurat, Professor an der Technischen Hochschule Danzig. Mit 54 Abb.
Berlin 1914. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 3,20 M.
Freies Skizzieren ohne und nach Modell für
Maschinebauer. Ein Lehr- und Aufgabenbuch für den Unterricht von Karl
Keiser, Oberlehrer an der Städtischen Maschinenbau- und Gewerbeschule zu Leipzig.
Zweite, erweiterte Auflage. Mit 19 Abb. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 3
M.
Textabbildung Bd. 329
Wirtschaftliche Rundschau.
Japan. Bergbau im Kwantung-Pachtgebiet und in der
Mandschurei.
Eine aus sieben Professoren der technischen Fakultäten der drei
Landesuniversitäten in Tokio, Kwoto und Fukucka sowie einem Ingenieur der
Bergbauabteilung des Ministeriums für Handel und Ackerbau und dem ersten
Sekretär des Minenklubs bestehende Kommission hat im September 1913 Korea und
die Manschurei bereist, um die dortigen Bergbauunternehmungen zu
besichtigen.
Zeitungsmeldungen zufolge sprechen sich alle drei übereinstimmend in begeisterter
Weise über den Wert der der Südmandschurischen Eisenbahn gehörigen
Fushun-Kohlenmine aus. Das Flötz sei von einer Mächtigkeit (130 Fuß), wie es
sich nur noch in Ungarn finde. Die ungehobenen Kohlenvorräte seien
schätzungsweise auf nicht weniger als 820 Millionen Tonnen zu veranschlagen,
wovon 367 auf bereits festgestellte und 450 auf solche Flötze entfielen, deren
Vorhandensein auf Wahrscheinlichkeit beruhe. Die tägliche Förderung dieser Mine
belaufe sich auf 7000 und die jährliche auf 2,3 bis 2,5 Millionen Tonnen, womit
allerdings die äußerste Grenze ihrer gegenwärtigen Leistungsfähigkeit erreicht
wäre. Nach der geplanten Niederbringung von zwei weiteren Schächten würde aber
die Ausbeute bis auf 4,5 bis 5 Millionen gesteigert werden. Was die
Beschaffenheit der Fushunkohle anlange, so stehe sie in bezug auf die Heizkraft
über der zweitbesten japanischen Kohle. Zur Verkokung sei sie zwar nicht
geeignet, in um so höherem Maße aber zur Vergasung und Gewinnung von
Nebenprodukten. Anlagen dieser Arten seien bereits geschaffen worden und
erzielten gute Erfolge. Auch die Absatzverhältnisse seien die denkbar
günstigsten, so daß die Südmandschurische Bahn schon jetzt hohe Gewinne
erziele. Letztere stellten sich auf etwa 1 Yen1 Yen = 100 sen = etwa 2,10
M. pro Tonne, mithin also bei einer Gesamtgewinnung von 2½
Millionen Tonnen auf 2½ Millionen Yen pro Jahr. Die Zahl der in dieser Mine
beschäftigten Arbeiter belaufe sich auf 13300 Chinesen und 1200 Japaner, wovon
erstere einen Durchschnittstagelohn von 36 sen (0,76 M) und letztere einen
solchen von 1,10 Yen (2,31 M) bezögen.
In der halb japanischen halb chinesischen Penshihugrube lägen die Verhältnisse
nicht so günstig. Zwar sei die Qualität dieser Kohle besser als irgendeine
japanische, doch habe der Absatz bisher keine günstigen Erfolge erzielt, da sich
die Betriebskosten infolge des gemeinsamen Betriebes durch die Firma Okura &
Co. und das chinesische Generalgouvernement in Mukden zu hoch stellten. Nur wenn
die Mine von Japanern allein bearbeitet würde, seien günstige Resultate zu
erwarten.
Die Kohle der gleichfalls im Besitz der Südmandschurischen Eisenbahn befindlichen
Yentaigrube sei zu schwefelhaltig. Zurzeit würden Versuche angestellt, sie von
dem Schwefel zu befreien und dann auf den Markt zu bringen. Es sei aber noch
ungewiß, ob das dabei angewandte Verfahren Erfolg haben werde.
Ueber die Aussichten auf die zukünftige Gestaltung der allgemeinen
Bergbauverhältnisse in der Mandschurei äußert sich Herr Watanabe dahin, daß der
Entwicklung aus dem Grunde Hindernisse im Wege ständen, weil den Japanern
außerhalb des Kwantung-Pachtgebietes und der Eisenbahnzonen das Bergbaurecht
nicht zustehe. Dazu komme dann noch, daß sich die Minengerechtigkeiten innerhalb
des Pachtgebietes
Textabbildung Bd. 329
zum größten Teil in den Händen von Ausländern
befänden. So belaufe sich die Zahl der letzteren erteilten Schürfrechte auf 105,
die der Abbaurechte auf 16. Die meisten Bergbaugerechtigkeiten auf der Halbinsel
Kwantung seien zur Zeit der russischen Herrschaft in russische Hände gelangt,
später aber teilweise auch von sonstigen Ausländern erworben worden. Die
geologische Abteilung der Südmandschurischen Bahn habe betreffs der
Bergbaumöglichkeiten in der Mandschurei eingehende Untersuchungen angestellt,
von der Veröffentlichung derselben sei aber bisher aus dem Grunde Abstand
genommen worden, weil dadurch die Unternehmungslust zu stark entfesselt würde,
woraus sich wiederum internationale Schwierigkeiten entwickeln könnten. Um den
Bergbau in der Mandschurei zur Entwicklung zu bringen, sei es vor allen Dingen
erforderlich, daß die Japaner auch außerhalb des Pachtgebietes und der
Eisenbahnniederlassungen das Niederlassungs-, Bergbau- und Grundeigentumsrecht
erwürben.
Die in den Mitteilungen desselben Berichterstatters erwähnte gesetzliche
Neuregelung des Bergrechts in Kwantung ist übrigens mittels
Gouvernementsverordnung Nr. 34 vom 9. November 1913 inzwischen erfolgt. Die
Bemerkung, daß die neue Gesetzgebung zu Schwierigkeiten führen dürfte, bezieht
sich allem Anschein nach auf die Frage, inwieweit die unter der russischen
Herrschaft von Ausländern erworbenen Bergbaugerechtigkeiten seitens der
japanischen Regierung anerkannt werden.
Erwähnt zu werden verdient endlich noch, daß Zeitungsnachrichten zufolge zurzeit
auch die chinesische Regierung der Entwicklung des Bergbaues in der Mandschurei
erhöhte Aufmerksamkeit zuwendet. So sollen, wie der „Japan Chronicle“ vom
4. Oktober 1913 meldete, die dortigen chinesischen Behörden von der
Pekingregierung angewiesen worden sein, die privaten chinesischen
Bergbauunternehmungen in den drei östlichen Provinzen nicht nur nachdrücklichst
zu schützen, sondern im Bedarfsfalle auch finanziell zu unterstützen, jedoch nur
unter der Voraussetzung, daß die Bergwerkseigentümer weder ausländische Anleihen
aufnehmen noch auch ihre Aktien an Ausländer veräußern.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Schimonoseki.)
Rußland. Manganerzindustrie Transkaukasiens im Jahre
1913.
Das Kaiserliche Konsulat in Tiflis berichtet unter dem 2. Februar 1914:
Die Nachfrage nach Tschiaturimanganerzen war während der ersten zehn Monate des
Jahres 1913 eine erhöhte. Trotz des mehrwöchigen Streiks haben Ausbeute und
Ausfuhr erheblich zugenommen, die Erzpreise sind gestiegen und die Zahl der
Unternehmungen hat sich vergrößert.
Die Zweigbahn Tschiaturi–Scharopan, die fast ausschließlich das gesamte Erz der
kaukasischen Hauptbahn zur Weiterschaffung nach den Häfen Poti und Batum zuführt
und daher wohl die zuverlässigsten Ziffern über die Höhe der Ausfuhr bietet, hat
in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober 1913: 57,3 Millionen Pud befördert,
mithin 8,3 Millionen oder 18,1 v. H. mehr als in den gleichen Monaten des
Vorjahres und 22,3 Millionen Pud oder 63,7 v. H. mehr im Vergleiche zu 1911. Im
November 1913 sind, soviel zurzeit hier festgestellt werden konnte, weitere
6473000 Pud verladen worden. Der Gesamttransport während der verflossenen elf
Monate beträgt somit 63823867 Pud und übersteigt damit um einige Millionen den
an und für sich schon hohen Jahrestransport von 1912.
Von den mit der Bahn nach den Häfen von Poti und Batum geschafften Manganerzen
ist nur ein verschwindend geringer Teil in den Hafenlagerplätzen geblieben.
Insgesamt
Textabbildung Bd. 329
sind 53209630 Pud, und zwar 32752990 Pud oder 61,6 v.
H. in Poti und 20456640 Pud oder 38,4 v. H. in Batum nach dem Ausland und
Südrußland verschifft worden. Die Ausfuhr über den letzteren Hafen ist in den
letzten Jahren auffallend gestiegen, und zwar ist die erhöhte Ausfuhr über Batum
nicht zum wenigsten darauf zurückzuführen, daß die Stadtverwaltung in Poti in
den letzten Jahren die ihr zu leistenden Abgaben von 0,25 auf 065 Kopeken für
das Pud festgesetzt hat.
Von der nach dem Ausland während der ersten zehn Monate 1913 gebrachten
Manganerzmengen entfällt die größte Menge auf Deutschland, und zwar betrug die
Ausfuhr dorthin 21107000 Pud oder 39,66 v. H.; davon wurden 19031000 Pud über
Holland verschifft. Den zweiten Rang nimmt Großbritannien mit 11883000 Pud oder
22,34 v. H. ein; es folgen sodann Belgien mit 8307000 Pud oder 15,62 v. H. Die
Vereinigten Staaten von Amerika, die sonst jährlich nicht mehr als 1 bis 1½
Millionen Pud Tschiaturimanganerz und erst im Jahre 1912 gegen 6 Millionen
bezogen, haben während der Berichtsmonate 7515000 Pud oder 14,12 v. H. bezogen.
Dagegen ist die gewöhnliche Bedarfnorm Frankreichs, Oesterreich-Ungarns und
Italiens unverändert geblieben; es entfallen auf diese Staaten insgesamt 4064000
Pud oder 763 v. H. Südrußland läßt im Bezüge von Tschiaturierz von Jahr zu Jahr
nach; im abgelaufenen Jahre sind nur noch 334 500 Pud dorthin geliefert
worden.
Ueber die Höhe der Ausbeute selbst fehlen zurzeit noch genauere Angaben, doch
dürfte sie wenigstens annähernd festzustellen sein. Am 1. Januar 1913 befanden
sich auf den Eisenbahnlagerstätten 44,36 Millionen Pud. Diese Bestände haben
sich bis 31. Oktober 1913 um 9,09 Millionen Pud verringert. Die Gesamtausfuhr
beträgt aber 57,3 Millionen, so daß ungefähr 48,2 Millionen Pud gefördert
wurden.
Die Zahl der Industriellen beträgt zurzeit 250 gegen 164 im Vorjahr und 140
im Jahre 1911.
Im verflossenen Jahre arbeiteten 28 Erzwäschereien gegen 24 im Vorjahr. Gewaschen
wurden 19143000 Pud Erz.
Nach einem weiteren Berichte des Kaiserlichen Konsulats in Tiflis vom 7. Februar
1914 sind in den Monaten November und Dezember 1913 folgende Mengen Manganerz
aus Transkaukasien (Tschiaturi) ausgeführt worden.
Die Gesamtausfuhr Transkaukasiens erreichte im November 1913: 6358030 Pud und im
Dezember 1913: 6259606 Pud. Ueber die beiden Häfen Batum und Poti gestaltete
sich der Export in diesen Monaten folgendermaßen:
Ueber Batum nach:
November
Dezember
Pud
Oesterreich-Ungarn
46000
6764
Großbritannien
311378
297732
Vereinigte Staaten von Nordamerika
542741
353558
Frankreich
437212
514828
Deutschland
631852
478285
Belgien
983758
786735
Holland
282226
651291
––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen:
3235167
3089193
Ueber Poti nach:
Frankreich
303934
–
Großbritannien
1086099
1900033
Belgien
393874
303934
Holland
1145956
876446
Südrußland
193000
90000
––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen:
3122863
3170413
Textabbildung Bd. 329
Kanada. Eisen- und Stahlproduktion.
Die Entwicklung der kanadischen Eisen- und Stahlproduktion, so verhältnismäßig
schnell sie in mancher Hinsicht vor sich gegangen ist, hat mit der Zunahme des
Bedarfs nicht entfernt Schritt halten können. Die einheimische Industrie hat in
den letzten Jahren regelmäßig noch nicht 30 v. H. des Bedarfs an Eisen und Stahl
zu produzieren vermocht und ist nach wie vor zu einem großen Teil auf die
englische und namentlich die amerikanische Zufuhr angewiesen. Der Betrag der
Eisenerze, die in den letzten 17 Jahren eingeführt wurden, soll sich auf
12545654 tons belaufen.
Im Jahre 1912 betrug das von kanadischen Minen versandte Eisenerz 215833 tons,
das aus den Vereinigten Staaten und Neufundland eingeführte Eisenerz 2116883
tons. Die Hochöfen verbrauchten 2090753 tons und die Stahlöfen 43006 tons. An
Eisen wurden im Jahre 1912: 1014587 short tons1 short ton = 2000 engl.
Pfund. produziert, davon Bessemer 256191 tons, basisches Roheisen
544534 tons und Gußeisen 213862 tons und an Stähl (Gußstücken und Blöcken)
957681 short tons. Während die Produktion von Eisenerz in den letzten zwölf
Jahren so gut wie keine Zunahme aufzuweisen hat, ist die Herstellung von
Roheisen in Kanada in diesem Zeitraum um das Zehnfache gestiegen.
Uebrigens wird ein Teil des kanadischen Erzes exportiert, so daß im Jahre 1912
der kanadische Anteil des in Hochöfen verarbeiteten Eisenerzes sich kaum auf 3
v. H. belaufen hat. Von dem verbrauchten Koksmaterial waren 52 v. H. importiert
oder aus importierter Kohle hergestellt, und 27 v. H. des verbrauchten
Flußmittels (stone flux) stammte von außerhalb. Die Gesamtmenge des im Jahre
1912 in kanadischen Hochöfen verarbeiteten Import-Eisenerzes belief sich auf 2
019 165 tons; dasselbe stammte hauptsächlich aus Neufundland und vom Südufer des
Oberen Sees.
Die staatlichen Prämien in Form von direkten Vergütungen, die dieser Industrie in
früheren Jahren zugeflossen, sind bekanntlich in den letzten Jahren nach und
nach weggefallen.
Nachstehende Tabelle gibt eine Statistik der Eisen- und Stahlproduktion in den
letzten Jahren:
1909tons
1910tons
1911tons
1912tons
Eisenerzproduktion
268043
259418
210344
215883
Roheisenfabrikation
757162
800797
917535
1014587
Roheisenausfuhr
5063
9763
5870
6976
Roheiseneinfuhr
148338
243859
208487
272565
Fabrikation von Stahl- blöcken und
-Guß- stücken
754719
822284
882396
957681
Fabrikation von Stahl- schienen
77642
399762
399760
471422
Eisen- und Stahl- einfuhr
565734
915425
1172388
1323348
Die Ausfuhr von Eisenerz aus Kanada betrug 118129 tons im Werte von 382005 $. Das
Erz kam hauptsächlich aus Bathurst, Neu-Braunschweig und Torbrook,
Neu-Schottland.
Eisenerz. Das Eisenerz wird in der östlichen Hälfte Kanadas gewonnen, und zwar
bis jetzt hauptsächlich in der
Textabbildung Bd. 329
Provinz Ontario. Indessen ist in den Provinzen Neu-Braunschweig und
Neu-Schottland in den letzten Jahren eine Zunahme der Produktion zu verzeichnen
gewesen. Die rund 216000 tons, die im Jahre 1912 gewonnen wurden, verteilen sich
auf die Provinzen, wie folgt: Ontario 112000, Quebec 1000, Neu-Schottland 31000
und Neu-Braunschweig 72000 tons. Davon waren 129000 tons Magnesit, der Rest
Hämatit.
In den Wabanaminen, Neufundland, wurden 1912 von den zwei dort arbeitenden
kanadischen Gesellschaften 1331912 tons gewonnen, wovon 956459 tons nach Sydney
und 375453 tons nach den Vereinigten Staaten und Europa versandt wurden.
Roheisen. Auf die einzelnen Provinzen verteilt sich die Produktion von Roheisen
wie folgt:
Tonnenzahl
Wert in $
Wert in $pro ton
Neu-Schottland
424994
6374910
15,00
Ontario
589593
8176089
13,87
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
1014587
14550999
14,34
Die Produktion von Eisenlegierung in elektrischen Oefen betrug 7834 tons im Werte
von 465225 $.
Die Ausfuhr von Roheisen betrug 6976 tons im Werte von 310702 $, hauptsächlich
wohl Schwefel- und Phosphoreisen von Weiland und Buckingham.
Hochöfen. Im Jahre 1912 besaß Kanada 19 Hochöfen, wovon 14 periodisch in Betrieb
waren. Die einzelnen beteiligten Gesellschaften waren folgende:
Die Dominion Iron and Steel Co., Sydney, N. S., besitzt fünf Hochöfen von je 280
tons täglicher Kapazität.
Die Nova Scotia Steel and Coal Co., Ltd., in New Glasgow, N. S., hat einen
Hochofen in Sydney Mines, C. B. mit 200 tons täglicher Kapazität.
Die Londonderry Iron and Mining Co., Ltd., in Londonderry, N. S., mit einem
Hochofen von 100 tons Kapazität war 1913 außer Betrieb.
Die Canada Iron Corporation, Ltd., Montreal: Zwei kleine Oefen von 7 und 8 tons
Kapazität in Drummondville, Que., außer Betrieb; ein Hochofen mit 25 tons
täglicher Kapazität in Radnor Forges, Que., außer Betrieb und zwei Hochöfen mit
125 und 250 tons in Mitland, Ont., im Betrieb 92 bzw. 184 Tage.
Die Standard Iron Compagnie of Canada, Ltd., Deseronto Ont.: Einen Hochofen mit
täglicher Kapazität von 65 tons.
Die Steel Company of Canada, Ltd., Hamilton, Ont., zwei Hochöfen von 200 und 300
tons täglicher Kapazität.
Die Algoma Steel Company, Ltd., Sault Ste. Marie, Ont.: Drei Hochöfen in Steelton
bei Sault Ste. Marie, von denen zwei mit je 250 tons 322 bzw. 300 Tage und der
dritte mit 450 tons das ganze Jahr hindurch in Betrieb waren.
Die Atikokan Iron Company Ltd., Port Arthur, Ont.: Einen Hochofen mit 100 tons
Kapazität außer Betrieb während des Berichtsjahres.
Die Buffalo Union Furnace Co. (hat mit der Errichtung eines Hochofens in Port
Colborne, Ont., begonnen und beabsichtigt, Fabrikationseisen herzustellen. Der
Hochofen soll eine tägliche Leistungsfähigkeit von 300 bis 315 tons
erhalten).
Ferner beabsichtigt, wie früher mitgeteilt, die United States Steel Corporation
eine Anlage in Ojibway, Ont., nahe Detroit, zu errichten, die Hochöfen und
Stahlwerke besitzen und in der die Fabrikation von Schienen, Draht und
Konstruktionsmaterial betrieben werden soll.
Textabbildung Bd. 329
Ferroprodukte. An Kiesel-, Phosphor- und Manganeisen wurden im Jahre 1912 in
Kanada 7834 short tons produziert und 19810 tons eingeführt. An der Produktion
waren beteiligt die Electric Reduction Co. in Buckingham, Quebec, die Electric
Metals Limited in Weiland, Ontario, und die Algoma Steel Corporation in Sault
Ste. Marie, Ont.
Stahl. Die Fabrikation von Stahlgußstücken und -blocken betrug 1912957681 tons.
Davon Stahlblöcke (open hearth, basic) 692236 tons, Bessemer (acid) 231044 tons,
Gußstücke (open hearth Castings) 31845 tons, sonstiger Stahl 2556 tons. An
Schienen wurden 471422 tons hergestellt, gezogene Stangen 68174 tons, Blöcke
264226 tons, sonstige Fabrikate 39012 tons.
An der Stahlfabrikation sind folgende Firmen beteiligt:
Londonderry Iron and Mining Co., Ltd., Montreal, Que.; Dominion Iron and Steel
Company, Sydney, N. S.; Nova Scotia Steel and Coal Company, New Glasgow, N. S.;
Canadian Steel Foundries, Ltd., Montreal, Que.; Beauchemin et Fils, Sorel, Que.;
die Algoma Steel Company, Sault Ste. Marie, Ont.; die Steel Company of Canada,
Ltd., Hamilton, Ont.; die Dominion Steel Castings Co., Ltd., Hamilton, Ont.; die
Wm. Kennedy & Sons, Ltd., Owen Sound, Ont.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.)
Ausdehnung der Elektrostahlöfen in Frankreich.
Die Herstellung von Stahl auf elektrischem Wege gewinnt in Frankreich immer
größere Bedeutung. Nicht allein, daß man im Elektroofen nur Qualitätsstahl
herstellt, man ist auch bereits dazu übergegangen, gewöhnlichen Stahl im
Elektroofen zu erzeugen. Die Hüttenwerke Paul Girod in Ugine sind mit
Elektrostahlöfen ausgerüstet und stellen anerkannt vorzüglichen Geschützstahl
her. Weiter finden wir dieselbe Einrichtung auf den Hüttenwerken der
Gesellschaft Schneider & Co. zu Creusot; die Eisenhütte von Allard ist
ebenfalls zur Herstellung von Elektrostahl übergegangen, ferner hat die
Gesellschaft von Paris-Outreau auf ihren Hüttenanlagen in Outreau ebenfalls
mehrere Elektroofen errichtet. Auf den Hüttenanlagen von Pontchara (Isère)
werden zurzeit Versuche mit Elektroofen gemacht, desgleichen finden wir solche
bei den Gesellschaften von Batignolles und von Montbard. Man sieht also, daß der
Elektrostahlöfen bereits weite Verwendung in Frankreich gefunden hat. Es tragen
sich, wie wir hören, noch mehrere Stahlwerke mit der Absicht, Elektrostahlöfen
zu errichten.
Berichte aus Lehranstalten.
Das Technikum Mittweida ist ein unter Staatsaufsicht
stehendes, höheres technisches Institut zur Ausbildung von Elektro- und
Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern und beziffert sich der Besuch
auf jährlich 2- bis 3000. Der Unterricht sowohl in der Elektrotechnik als auch
im Maschinenbau wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert und wird durch
die reichhaltigen Sammlungen, Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau,
Werkstätten und Maschinenanlagen usw. sehr wirksam unterstützt. Das
Sommersemester beginnt am 15. April 1914, und es finden die Aufnahmen für den am
26. März beginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von Mitte März an wochentäglich
statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des
Technikum Mittweida (Königreich Sachsen) abgegeben. In den mit der Anstalt
Textabbildung Bd. 329
verbundenen, etwa 3000 qm bebaute Grundfläche
umfassenden Lehr-Fabrikwerkstätten finden Praktikanten zur praktischen
Ausbildung Aufnahme. Auf allen bisher beschickten Ausstellungen erhielten das
Technikum Mittweida bzw. seine Präzisions-Werkstätten hervorragende
Auszeichnungen. Industrie- und Gewerbeausstellung Flauen: die
Ausstellungsmedaille der Stadt Plauen „für hervorragende Leistungen“.
Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig: die Königliche Staatsmedaille „für
hervorragende Leistungen im technischen Unterrichtswesen“.
Industrieausstellung Zwickau: die goldene Medaille. Internationale
Weltausstellung Lüttich: den Prix d'honneur. Auf der Internationalen
Baufachausstellung Leipzig den Staatspreis.
An der Ingenieur-Akademie zu Wismar (Ostsee) beginnt
das Sommersemester am 27. April, während am 1. April ein freiwilliger Vorkursus
und ein Repititionskursus ihren Anfang nehmen. Die Laboratorien der
elektrotechnischen Abteilung und der Maschinenbau-Abteilung sind mit weiteren
Lehrmitteln nach dem Stand heutiger Technik und Wissenschaft kürzlich abermals
vervollständigt worden. Im verflossenen Wintersemester wurde von allen
Abteilungen eine mehrtägige Exkursion nach Berlin unter Führung der betreffenden
Herren Dozenten mit großem Erfolge unternommen, wo die Studierenden bei allen
maßgebenden Stellen die beste Aufnahme fanden.
Chemisches Laboratorium Fresenius zu Wiesbaden. An dem
im Herbst 1913 abgehaltenen Ferienkursen beteiligten steh 23 Studierende,
darunter 1 Dame. Während des Wintersemesters 1913 14 war das Laboratorium von 29
Studierenden (einschließlich zweier Hospitanten) besucht, darunter 6 Damen. Der
Heimat nach verteilen sich dieselben, wie folgt: 21 waren aus dem Deutschen
Reiche, 3 aus Luxemburg, 2 Rußland und je 1 aus England, der Schweiz und aus
Brasilien.
Außer den Direktoren, Geh. Regierungsrat Professer Dr. H. Fresenius, Professor Dr. W. Fresenius und dem stellvertretenden Direktor Dr. R. Fresenius sind am Laboratorium 2 Dozenten und
Abteilungsvorsteher, ferner im Unterrichtslaboratorium 2 Assistenten und in den
Untersuchungslaboratorien (Versuchsstationen) 29 Assistenten und Laboranten
tätig. darunter 7 Damen.
Auch im Wintersemester 1913 14 ging eine Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten
aus dem Laboratorium Fresenius hervor. Die betreffenden Abhandlungen wurden in
chemischen Fachblättern, insbesondere in der von den Direktoren des
Laboratoriums herausgegangenen „Zeitschrift für analytische Chemie“,
veröffentlicht.
Außer den wissenschaftlichen Arbeiten wurden im Wintersemester 1913/14 in den
verschiedenen Abteilungen des Untersuchungslaboratoriums (Versuchsstationen)
zahlreiche Untersuchungen im Interesse des Handels, des Bergbaus, der Industrie,
der Landwirtschaft, der Gesundheitspflege, sowie der Verwaltungs- und
Gerichtsbehörden ausgeführt..
Bedarf des Auslandes.
Norwegen. Lieferung von 206 Achsen mit Rädern. 4.
April 1914, 10 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Kristiania. Versiegelte Angebote
mit der Aufschrift „Hjul“ werden bei der Hauptverwaltung der Staatsbahnen
im Bureau des Direktors der Maschinenabteilung in Kristiania, Jernbanetorvet
8-9, entgegengenommen. Vertreter in Norwegen notwendig. Bedingungen und
Zeichnungen ebendaselbst, sowie beim Reichsanzeiger.
––––––––––
☞ Das beigefügte Nachrichtenblatt Nr. 1 der Siemens &
Halske A.-G. Berlin, sowie die Prospekte der Firmen: Gebr. Sulzer in Winterthur
und Weldmann'sche Buchhandlung in Berlin empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer
Leser.
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