Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 567 |
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Bücherschau.
Bücherschau
Bedienung und Schaltung von
Dynamos und Motoren. Von R. Krause. 118 Seiten.
8°. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 3,60 M.
Vom Verfasser sind bereits mehrere kleine Bücher über elektrische Gebiete als gut
bekannt. Das vorliegende Buch ist hauptsächlich als Anleitung zum Bedienen
elektrischer Maschinen und kleiner Anlagen gedacht und für Maschinisten, Monteure
und Besitzer elektrischer Anlagen geschrieben, mit der Absicht, die Behandlung und
Schaltung von elektrischen Maschinen und die Bedienung der Apparate in kleineren
Anlagen zu erklären. Deshalb ist besonders Gewicht gelegt auf die Erklärung der
Wirkungsweise von Stromerzeugern und Motoren, sowie auf ihre Behandlung im normalen
Betrieb, ohne jedoch weiter in theoretische Erörterungen einzutreten. Der erste Teil
des Buches erklärt die Eigenschaften und Schaltungen elektrischer Maschinen,
Apparate und Anlagen, der zweite enthält kurze Anweisungen für den Betrieb, d.h. für
Anlassen, Stillsetzen, Regeln und Drehrichtungändern bei den gebräuchlichsten
Motoren, sowie Betriebsvorschriften für Gleich- und Wechselstromanlagen ohne und mit
Akkumulatorbetrieb.
Die Darstellung, die durch eine größere Anzahl zum Teil perspektivischer, sehr
instruktiver Skizzen gut erläutert wird, ist dem Gebrauchszweck entsprechend kurz
und treffend. Hier und da vielleicht für die Vollständigkeit etwas zu knapp: z.B.
sollte bei der Darstellung des Dreileitersystems der Vorteil der Verfügbarkeit
verschiedener Spannung an allen Stellen des Netzes deutlicher hervorgehoben werden
und auch auf das Vorhandensein von Vier- und Fünfleitersystemen in einzelnen Städten
hingewiesen werden. Daß Compoundmotoren im Betriebe stets als Nebenschlußmotoren
laufen, indem die Compoundwicklung nach beendetem Anlassen kurzgeschlossen wird, ist
unrichtig; daß sich „das bei der Entladung (von Akkumulatoren) entstandene
Wasser wieder in Schwefelsäure umbildet“ ist mindestens nicht sehr glücklich
ausgedrückt.
Für die Schaltbilder mit Walzenschaltern (Kontrollern) wäre eine Erklärung der
Darstellung erwünscht; erfahrungsmäßig macht die Vorstellung der Abwicklung dem
minder Geübten besondere Schwierigkeit.
Trotz der genannten Mängel, die bei einer Neuauflage leicht behoben werden können,
wird das kleine Buch gut seinen Zweck erfüllen und kann dem Leserkreis, an den es
sich wendet, wohl empfohlen werden.
Die Ausstattung ist die bekannte des Springerschen Verlages, für deren Güte, wenn es
nötig wäre, auch die Tatsache spricht, daß sie in neuerer Zeit äußerlich sowohl von
einem deutschen als von einem englischen Verlag technischer Werke nachgeahmt
wird.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Pumpen und Kompressoren. Handbuch
für Berechnung, Bau, Betrieb, Untersuchung und Verbesserung von Pumpen- und
Kompressoranlagen. Von H. Hader. Erster Band. Dritte, neubearbeitete Auflage.
Wiesbaden 1914. Preis geb. 8,– M.
Die Häderschen Hilfsbücher haben ihre Freunde, das beweist
ihre Anzahl und die hohen Auflageziffern. Von anderer Seite wird ihnen ein gewisses
Rezeptwesen und Unwissenschaftlichkeit vorgeworfen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
an der genannten ungünstigen Beurteilung großenteils das Aeußere der Bücher die
Schuld trägt, das allerdings von dem, was wir namentlich in Deutschland von ernsten
wissenschaftlichen Lehrbüchern gewohnt sind, in nicht angenehmer Weise abweicht. Die
Einteilung in numerierte Abschnitte, das dauernde Verweisen von einem dieser
Abschnitte auf andere ohne Angabe der Seitenzahl, sehr zahlreiche Hinweise
auf andere Bände der Häderschen Sammlung, das Fehlen
eines Registers erschweren den Gebrauch; die Verwendung verschiedenartigen Satzes,
der wohl teilweise von verschiedenen früheren Auflagen her stehen gelassen ist, ganz
besonders aber die sehr ungleichmäßige Ausführung der Abbildungen geben dem ganzen
Buch den Anschein des Minderwertigen. Mit jenen in Strichmanier schattierten
Holzschnittzeichnungen sollte aufgeräumt werden, sie gehören kaum noch in
„populäre“ Darstellungen, geschweige denn in ein ernst zu nehmendes
technisches Werk. Auch die 16 Seiten Anzeigen sind keine angenehme Beigabe.
Inhaltlich ist das Buch von überraschender Reichhaltigkeit. In der Häder eigenen glücklichen Darstellungsweise, die
praktisches Bedürfnis und theoretische Grundlagen ausgezeichnet zu vereinigen weiß,
werden nicht nur die Bauarten der Kolbenpumpen und sonstigen Vorrichtungen zum Heben
von Flüssigkeiten sowie die Kolbenkompressoren mit ihren Teilen besprochen, sondern
es wird auch auf Grund der kurz dargestellten physikalischen Grundlagen dis
Berechnung durchgeführt in der Form, wie der Konstrukteur sie in den allermeisten
Fällen braucht. So nämlich, daß zunächst auf Grund von Erfahrungswerten, für die
reiches Tabellenmaterial gegeben wird, die Hauptabmessungen festgelegt, diese dann
mittels genauerer Nachprüfung berichtigt werden. Dabei ist besonderer Wert auf die
Wirtschaftlichkeit gelegt, zu deren Nachprüfung viele Kostenangaben nach
ausgeführten Anlagen gegeben werden.
Der Umfang des Titels ist sehr weitgehend aufgefaßt: Abschnitte über Wasserversorgung
und Kanalisation von Städten, über Wasserhaltungen in Bergwerken, über
Wassersäulenmaschinen, Angaben über Herstellung und Behandlung von Lederstulpen u.
v. a. möchte man ohne weiteres in dem Buch garnicht suchen und ist erfreut, kurze
aber treffende Ausführungen darüber zu finden.
Der zweite Band soll u.a. enthalten: Zentrifugalpumpen, Turbokompressoren; Aufgaben,
Rechnungsbeispiele, Werkstattzeichnungen, Bilder.
Es wäre zu wünschen, daß dem sehr inhaltreichen Buch die oben genannten
Schönheitsfehler, selbst auf Kosten einer Eigenart, mit der Zeit genommen würden, um
einem nicht ganz unberechtigten aber sachlich nicht voll begründeten Vorurteil zu
begegnen.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.
Herausgegeben von Dr. Freiherr von Röll in Verbindung mit
zahlreichen Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neu bearbeitete Auflage.
Fünfter Band: Fahrpersonal-Gütertarife. Mit 390 Abbildungen, 2 Tafeln und 2
Eisenbahnkarten. Berlin und Wien 1914. Urban & Schwarzenberg. Preis geb. 22,–
K.
In dem vorliegenden Bande ist wieder eine Fülle wertvoller Artikel kleineren und
größeren Umfanges enthalten, deren sachliche und gründliche Bearbeitung nach dem
Bericht über die früher erschienenen Bände gar nicht erst ausdrücklich hervorgehoben
werden muß.
Von größeren Abhandlungen, welche der vorliegende fünfte Band enthält, seien genannt:
Fahrplan, Fahrpreisenmäßigungen (einen Hinweis auf einen Artikel über die Grundlagen
zur Bemessung der Fahrpreise vermissen wir an dieser Stelle), Fahrzeit,
Farbenblindheit, Federn, Feldbahnen, Fernsprecheinrichtungen, Finanzwirtschaft der
Eisenbahnen, Finnländische Eisenbahnen, Fischwagen, Flächenmessungen, Flaschenzüge,
Fleischwagen, Flügelbremse, Flügelkupplung, Fördermittel, Frachtbrief, Frachtrecht,
Fräsmaschinen, Französische Eisenbahnen (einschließlich der Kolonien), frei
aufliegende Balken, Freikarten, Fremdenverkehrsförderung, Führerstandsignale,
Fundgegenstände, Funkenfänger, Gebirgsbahnen, Gepäck (samt zugehörigen Artikeln),
Gesteinsbohren, Gleis (samt Nebenartikeln), Gotthardbahn, Griechische
Eisenbahnen, Großbritanniens und Irlands Eisenbahnen, Grubenbahnen, Gründung,
Güterabfertigung, Güterschuppen, Gütertarife.
Prof. Ing. R. Edler.
Metallographie. Von Cecil H. Desch, D. Sa, Dr. phil., Dozent an der
Universität Glasgow. Deutsch von Dr. F. Caspari, Höchst
a. M. (Handbuch der angewandten physikalischen Chemie herausgegeben von Prof. Dr. G.
Bredig, Band 12. 265 Seiten mit 115 Abbildungen und 5
Tafeln. Leipzig 1914 Ambrosius Barth. Preis geh. 14,– M, geb. 15,– M.
Die Literatur der jungen metallographischen Wissenschaft hat durch das vorliegende
Buch eine recht erfreuliche Bereicherung erfahren. Bereits in der englischen Ausgabe
hatte sich das Buch von Desch auch in deutschen
Fachkreisen zahlreiche Freunde erworben, so daß die Aufnahme einer deutschen
Uebersetzung in das Bredigsche Handbuch der angewandten
physikalischen Chemie durchaus berechtigt war. Gegenüber der englischen ist übrigens
die deutsche Ausgabe um einige neue praktische Beispiele sowie durch
Berücksichtigung der neuesten Literatur vervollständigt. Zunächst behandelt
Verfasser recht ausführlich das Diagramm des thermischen Gleichgewichtes und die
thermische Analyse, ferner die Herstellung und Untersuchung der mikroskopischen
Schliffe, die Kristallisation der Metalle und Legierungen, die physikalischen
Eigenschaften der Legierungen, die Konstruktion des Gleichgewichtsdiagramms und
anderes mehr. Für den Techniker sind von besonderem Interesse die letzten drei
Kapitel, die die Erscheinungen bei mechanisch beanspruchten Metallen und
Legierungen, ferner die Metallographie von Stahl und Eisen sowie der technischen
Legierungen umfassen. Ein ausführliches Sach- und Autorenregister sowie mehrere
Tafeln mit Mikrophotographien vervollständigen das sehr anschaulich geschriebene und
auch gut übersetzte Werk, das zum Studium bestens empfohlen werden kann.
A. Sander.
Jahresbericht 1913 der National-Flugspende.
Der vorliegende Jahresbericht für 1913 ist eigentlich mehr als ein „Bericht über die National-Flugspende als solche“
aufzufassen, da wohl kaum noch weitere Berichte zu erwarten sind. Er ist
außerordentlich geschickt zusammengestellt. Die Entstehung der Spende und ihre ganze
Vorgeschichte, mehr noch jedoch das Wirken der Spende, das allen pessimistischen
Vorahnungen zum Trotz so außerordentlich erfolgreich geworden ist, dies alles wird
klar und knapp, trotzdem aber in außerordentlich spannender Weise geschildert.
Die zur Zeit der Sammlung bestehende Ueberlegenheit unserer westlichen Nachbarn und
das Einholen ihrer Leistungen, wer könnte dies wohl stolzer verzeichnen, als die
National-Flugspende, deren reiche Mittel in so zweckmäßiger Weise angelegt worden
sind. Die Steigerung sämtlicher Flugleistungen, sie mögen heißen wie sie wollen, ist
seit dem Inkrafttreten der Spende gar nicht zu verkennen. Die deutsche Flugtechnik,
sowohl in bezug auf die technische Vollkommenheit der Apparate als auch in bezug auf
das Können der Flieger hat Fortschritte gemacht, wie sie selbst der den größten
Einblick genießende Fachmann in gar keiner Weise voraussagen konnte.
Alle diese Punkte sind nicht nur einfach zusammengestellt, sondern stets durch in der
Anlage zusammengefügte Belege aus den Akten der National-Flugspende näher erklärt.
Hierdurch gewinnt das Buch mehr den Charakter eines geschichtlichen Dokuments; es
erhebt sich weit über den Rahmen eines einfachen Berichtes. Wenn wir das Buch daher
als für jede Luftfahrt-Bibliothek unbedingt notwendig empfehlen möchten, so sei dies
nicht ohne eine dankende Anerkennung an das Kuratorium getan, das die Herausgabe
dieses Berichtes veranlaßt hat.
Béjeuhr
Wirtschaftliche Rundschau.
Schweiz. Die Maschineneinfuhr im Verkehre mit den
einzelnen Ländern.
Die Entwicklung der Gesamtausfuhr und Gesamteinfuhr der Schweiz von Maschinen,
Maschinenteilen und Automobilen ist – wie der kürzlich erschienene Jahresbericht
des Vereins schweizerischer Maschinen-Industrieller betont – im Jahre 1913 im
allgemeinen erfreulich gewesen. Während die Einfuhr gegenüber dem Vorjahr einen
Rückgang um 3867 120 Fr. oder um 6,3 pCt. aufweist, verzeichnet die Ausfuhr eine
Vermehrung um 6424034 Fr. oder 6,1 pCt. Gegenüber 1911 ist eine Zunahme der
Ausfuhr um 19 pCt. zu buchen. Die aktive Maschinenbilanz der Schweiz, die 1912
mit 44,1 Mill. Fr. gegenüber 1911 stabil geblieben war, hat sich für 1913 auf
54,4 Mill., also um 10,3 Mill. verbessert. Es ergibt sich aber, daß die
Steigerung der Exportziffer in ihrem ganzen Umfang den günstigen
Absatzverhältnissen in Rußland zu verdanken ist. Sieht man von dieser Vermehrung
ab, so ist sogar ein kleiner Rückgang zu verzeichnen. Ganz empfindliche Ausfälle
erlitt der Absatz nach den Grenzländern, ausgenommen nach Frankreich. Er betrug
im Jahre 1912 35,1 pCt. und im Jahre 1913 nur noch 29,6 pCt. des gesamten
Exports. Das Weichen der Konjunktur im zweiten Halbjahr kommt in diesen Ziffern
bereits zum Ausdruck. Die Mehrausfuhr wird im übrigen in der Hauptsache von zwei
Posten, nämlich den dynamo-elektrischen Maschinen und den Dampfkraftmaschinen,
bestritten.
Zudem geht die Erhöhung der Ausfuhrziffer zum Teil auf die Wertsteigerung zurück;
dem Gewichte nach hat der Export sich nur um 2,7 pCt. vermehrt. Auf der anderen
Seite ist der Rückgang der Einfuhr zum Teil durch Wertverminderung verursacht.
Der Rückgang des Imports beträgt tatsächlich nur 2,4 pCt.
Auf die Länder verteilte sich der Maschinenhandel wie folgt:
Einfuhr
Ausfuhr
1912
1913
1912
1913
in Millionen Franken
Deutschland
44,19
40,42
19,75
18,27
Oesterreich
0,83
0,93
6,62
4,92
Frankreich
6,99
7,32
17,90
19,85
Italien
1,75
1,70
10,70
10,04
Rußland
–
–
10,32
17,56
Uebrige Länder
7,56
7,08
29,53
32,04
Im Verkehre mit Deutschland hatte sich im Jahre 1912 ein überaus starkes
Anschwellen der deutschen Maschinenlieferungen nach der Schweiz – diese stiegen
von 34,18 Mill. sprunghaft auf 44,18 Mill. – bemerkbar gemacht, das aber 1913
wieder einem leichten Rückschlag wich, indem die deutsche Einfuhr eine Abnahme
von 3,8 Mill. verzeichnet. Immerhin liefert Deutschland noch immer 70,3 pCt. der
gesamten Maschineneinfuhr der Schweiz; im Jahre 1912 hatte es sogar 72 pCt.
geliefert. Die schweizerische Ausfuhr nach Deutschland hat eine empfindliche
Einbuße erlitten, indem sie volle 1,47 Mill. einbüßte, was den prozentualen
Anteil Deutschlands am Maschinenabsatz der Schweiz im Ausland von 18 7 pCt. auf
16,3 pCt. herabdrückte. Den stärksten Ausfall weisen Motorwagen mit einem
Weniger von 768000 Fr. auf; für den Rückgang der deutschen Einfuhr nach der
Schweiz war dagegen der Posten Stickmaschinen ausschlaggebend, der volle 3,87
Mill. verlor, indem er von 5,22 Mill. auf 1,35 Mill. wich, eine Entwicklung,
welche die in der ostschweizerischen Stickereiindustrie herrschende Depression
nur allzu deutlich illustriert.
Oesterreich-Ungarn kommt als Maschinenlieferant für die Schweiz kaum in Betracht,
und auch als Abnehmer
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spielt es von allen Nachbarstaaten weitaus die
untergeordnetste Rolle. Im Jahre 1913 sind seine Bezüge unter dem Einfluß der
politischen Lage leider noch weiter zurückgegangen um rund 1,7 Mill., was den
Anteil Oesterreichs von 6,3 pCt. auf 4,4 pCt. sinken ließ. Dies ist die
niedrigste Ziffer, die bisher je erreicht wurde; Spanien und England haben denn
auch im Vorjahr erstmals mehr schweizerische Maschinen bezogen als der östliche
Grenznachbar.
Wie schon oben bemerkt, ist Frankreich das einzige der Nachbarländer, dem
gegenüber die schweizerische Maschinenindustrie im Vorjahr günstig abgeschnitten
hat, so daß es nun geradezu an der Spitze der Absatzgebiete steht und seine
Aufnahmefähigkeit von 17,0 pCt. auf 17,7 pCt. der schweizer Ausfuhr gesteigert
hat. Den stärksten Anteil an dieser günstigen Entwicklung haben die
verschiedenen Arten der Textilmaschinen, darunter in erster Linie Weberei- und
Stickstühle. Die französische Maschineneinfuhr nach der Schweiz ist ebenfalls
etwas gewachsen.
Dagegen wird der italienische Markt für den schweizerischen Absatz von Jahr zu
Jahr ungünstiger, was offenbar mit der Entwicklung der eigenen Industrie des
Landes zusammenhängt. Tatsächlich exportiert denn auch Italien fast von Jahr zu
Jahr etwas mehr nach der Schweiz – 1913 für 1,69 Mill. –, während die Bedeutung
der schweizer Ausfuhr dorthin im Sinken begriffen ist. Der Anteil Italiens am
schweizerischen Maschinenexport hat 1904/1909 durchschnittlich gegen 20 pCt.
betragen; seither setzte ein entschiedener und stetiger Rückgang dieser
Relativziffer ein, so daß sie sich 1911/12 nur noch auf 10 pCt. und 1913, bei
KU)4 Mill. Fr. gegen 10,70 Mill. 1912, nur noch auf 8,9 pCt. stellte.
Ausschlaggebend für die günstige Entwicklung der gesamten schweizerischen
Maschinenausfuhr im Jahre 1913 war, wie bereits betont, der starke
Aufschwung, dessen sich der Export nach Rußland erfreute. Er ging mit einer
allgemeinen starken Einfuhrvermehrung dieses gewaltigen Absatzgebietes parallel.
Der Wert der schweizerischen Maschinenlieferungen dorthin vermehrte sich um 7,2
Mill. Noch in den Jahren 1909/12 hat der russische Markt nur rund 10 pCt. der
Gesamtausfuhr, 1913 jedoch 15,7 pCt. aufgenommen. Damit erreicht die
Relativziffer wiederum annähernd die durchschnittliche Höhe der Jahre 1894 bis
1899. Die Mehrausfuhr ist insbesondere Textilmaschinen sowie
landwirtschaftlichen, dynamo-elektrischen und Wärmekraftmaschinen zugute
gekommen. Motorwagen weisen mit 2,45 Mill. sogar eine Vermehrung von rund 1,50
Mill. oder 160 pCt auf.
Südamerika, das für den Absatz schweizerischer Maschinenfabrikate stets steigende
Bedeutung gewinnt, muß vorderhand doch noch als unsicherer und stark
schwankender Faktor eingestellt werden. Der Export nach diesen Absatzgebieten
hat noch immer den Charakter des Gelegenheitsgeschäfts, und die einzelnen Posten
waren auch 1913 sehr starken Schwankungen unterworfen, die nach der
aufsteigenden Entwicklung des Vorjahrs zu einem Rückschlag des Absatzes von
10,61 Mill. auf 9,16 Mill. führten. Der Anteil dieser Absatzgebiete ist damit
von 10,1 pCt. auf 8,2 pCt. zurückgegangen, übersteigt aber die Ziffern vor 1912
noch immer sehr beträchtlich.
Die übrigen Länder sind an der Gesamtausfuhr mit 28,6 pCt. gegen 29 pCt.
beteiligt. Die Hauptabnehmer dieser Gruppe sind England und Spanien, welche mit
5,9 und 6 Mill. die Aufnahmefähigkeit Oesterreich-Ungarns erstmals überholt
haben.
(Nach der Neuen Züricher Zeitung.)
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