Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 631 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
1. Das Relativitätsprinzip –
eine Einführung in die Theorie. Von A. Brill in Tübingen.
Zweite Auflage. 34 Seiten 8°. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. M
1,20.
2. Das Relativitätsprinzip – drei
Vorlesungen gehalten in Teylers Stiftung zu Haarlem. Von H. A. Lorentz, bearbeitet von W. Keesom. Beihefte zur
Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht, herausgegeben
von W. Lietzmann und E. Grimsehl. Nr. 1. 52 Seiten 8°. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner.
Preis geh. M 1,40.
In beiden Schriften wird ein in den Jahren 1904 und 1905 von H. Minkowski, H. A. Lorentz und A. Einstein aufgestelltes, allgemeines Prinzip der
theoretischen Physik in Form von Vorträgen behandelt. Es besteht, in der
Formulierung Einsteins ausgedrückt, in der Hypothese, daß
immer und unter allen Umständen die Erscheinungen in einem
System von Körpern nur von den Lagen und Bewegungen dieser Körper relativ zu einander abhängen, in dem Sinne, daß es auf
die in dem System sich abspielenden Erscheinungen keinerlei Einfluß hat, daß das
System von Körpern als Ganzes irgend eine konstante
Translationsgeschwindigkeit hat. Die bekannteste Anwendung fand das Prinzip
zunächst auf die Frage, ob sich der Lichtäther als Uebertragungsmittel für
Lichtschwingungen mit den materiellen Körpern, insonderheit der Erde mitbewegt oder
nicht, d.h. ob etwa ein Lichtstrahl i n Richtung der Bewegung der Erde um die Sonne
auf der Erde sich rascher ausbreitet als normal zu dieser Richtung; die
Interferenzversuche von Michelson, Morley, D. C. Miller, welche in Amerika angestellt wurden, ließen
keinen Unterschied wahrnehmen, wiewohl die zu erwartende Größe des Effekts, nämlich
eine Verschiebung von Interferenzstreifen, auf welche es bei der Versuchsanordnung
ankam, beobachtbar gewesen wäre.
Zur Probe der Richtigkeit des Relativitätsprinzips kann nur die Uebereinstimmung mathematischer Konsequenzen aus dem Prinzip mit beobachtbaren Erscheinungen dienen, und beide Schriften
wollen einige solche Konsequenzen ableiten. Die Lektüre erfordert daher Vertrautheit
mit analytischgeometrischen Beziehungen und mit analytischer Mechanik.
Die Brill sehe Darstellung hatte den Zweck, in einem 1911
an der Universität Tübingen abgehaltenen Ferienkurs von Lehrern der Mathematik an
höheren Schulen die einfachsten mathematischen Konsequenzen auseinanderzusetzen und
erfüllt diese Aufgabe in sehr klarer Weise: Brill geht
von den Differentialgleichungen der Newtonschen Mechanik
aus, indem er einen mechanischen Vorgang in rechtwinkligen Ortskoordinaten x y z eines ruhenden Koordinatensystems und der
Zeitkoordinate t darstellt (Darstellung eines
Beobachters A), und entwickelt die Bedingung dafür, daß
die mathematischen Gleichungen ungeändert bleiben, wenn derselbe mechanische Vorgang
auf ein mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegtes Koordinatensystem x' y' z' und eine Zeit t'
bezogen wird (Darstellung eines Beobachters B), und wenn verlangt wird, daß in beiden Fällen ein
Ausbreitungsvorgang gleichförmig nach allen Richtungen und mit gleicher
Geschwindigkeit c, also etwa eine Wellenausbreitung in
beiden Fällen in Kugelwellen erfolgt.
Eine merkwürdige Konsequenz ist, daß dann die Einheiten für Länge und Zeit für die
beiden Beobachter (den „ruhenden“ und den „bewegten“) nicht gleich
angenommen werden dürfen, sondern daß diese Einheiten für das ruhende System einen
andern Wert annehmen als für das bewegte, also die Maßstäbe je nach der relativen
Geschwindigkeit derselben zu einander als von einander abweichend gedacht werden
müssen.
Auch die Masse
m eines Körpers der Newtonschen Mechanik kann nicht mehr unabhängig von der Bewegung angenommen
werden, sondern muß in der Rechnung ersetzt werden durch den Ausdruck
\frac{m}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}} (sogenannte transversale
Masse), wenn der Körper normal zur Kraftrichtung sich mit der Geschwindigkeit v relativ zum Koordinatensystem bewegt und die
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Kraftwirkung c ist;
dies ist bei den elektromagnetischen Schwingungen der Fall; c ist hier die Lichtgeschwindigkeit, das ist 300000 km/Sek. Das Verhältnis
\frac{v}{c} ist beim Michelsonschen Versuch nur etwa 1/10000 und nähert sich dem Wert 1 für die enorm
raschen Bewegungen der Kathodenstrahlteilchen und der ß-Teilchen der radioaktiven Substanzen. Für gewöhnliche mechanische Bewegungen
ist die Masse wegen der kleinen erreichbaren Geschwindigkeiten wie in der
klassischen Newtonschen Mechanik als unveränderlich zu
betrachten.
Das eingehendere Lorentzsche Schriftchen stellt
gleichfalls an analytisch-mechanische Kenntnisse des Lesers einige Anforderungen,
indessen nimmt der theoretische Physiker Lorentz mehr den
Zusammenhang der Relativitätstheorie mit den wirklichen physikalischen Vorgängen als
Ausgangs- und Zielpunkt seiner Darlegungen als der Mathematiker Brill.
Im dritten Vortrag geht Lorentz auf die neuesten
Betrachtungen Einsteins über das Schwerkraftfeld ein,
welche eine Verallgemeinerung des Relativitätsprinzips auf gleichförmig beschleunigte relative Bewegung der vorgenannten
Koordinatensysteme bedeuten. Hierfür stellt Einstein ein
neues Prinzip, das sogen. „Aequivalenzprinzip“
auf, welches besagt, daß eine Darstellung der Erscheinungen im homogenen
Gravitationsfeld identisch wird mit einer Darstellung, bei welcher die Körper ruhen
und das Koordinatensystem sich mit gleichförmiger Beschleunigung gegen die Körper
bewegt Die Annahme der vollständigen Aequivalenz führt Einstein zu folgenden zwei Schlüssen, in welchen das starke
Gravitationsfeld der Sonne benutzt wird, um eine aus dem Aequivalenzprinzip folgende
Einwirkung eines Gravitationsfeldes auf Lichtschwingungen in speziellen Fällen
vorauszuberechnen: erstens, die von einem Stern kommenden Lichtstrahlen müssen, wenn
sie nahe an der Sonne vorbeistreichen, eine Richtungsänderung erfahren, welche 0,83“
beträgt, und zweitens, daß ein Natriumteilchen, das übrigens unter gleichen
Umständen schwingt, falls sein Licht an einer bestimmten Stelle des Spektrums
untersucht wird, langsamer zu schwingen scheint, wenn es sich auf der Sonne
befindet, als wenn es auf der Erde ist. Die entsprechende Verschiebung der
Spektrallinie nach dem Rot hin würde etwa 1/500 des Abstandes zwischen den beiden Komponenten
D1 und D2 der
Natriumdoppellinie ausmachen.
Leider ermöglichen zurzeit die zur zahlenmäßigen Prüfung der Relativitätstheorie
heranziehbaren Experimente noch keine bestimmte Stellungnahme der Experimentalphysik
zu dem theoretisch hochinteressanten gedanklichen Inhalt der zahlreichen bereits
vorliegenden Arbeiten zur Relativitäts- und Aequivalenztheorie; deren einfachsten
Kern die beiden besprochenen Schriften, jedes in seiner Weise, trefflich
wiedergeben.
K. T. Fischer, München.
Das Trocknen und die Trockner.
Anleitung zu Entwurf, Beschaffung und Betrieb von Trocknereien für alle Zweige der
mechanischen und chemischen Industrie für gewerbliche und für landwirtschaftliche
Unternehmungen. Von Ingenieur Otto Marr. Technische
Handbibliothek, Bd. IV. Zweite Auflage. Mit 262 Abbildungen. München und Berlin. R.
Oldenbourg. In Leinwand geb. Preis 14,– M.
Die Trocknung von Rohstoffen, Halb- und Fertigprodukten ist für viele Industriezweige
eine der schwierigsten und wichtigsten Aufgaben, für deren Lösung das in zweiter Auflage
vorliegende Marrsche Buch einen treuen Ratgeber
darstellt.
Im ersten Teil des Buches wird der Trockenprozeß theoretisch behandelt, die
Berechnung von Trocknungsvorrichtungen an Hand von Beispielen erläutert und die
zweckmäßige konstruktive Ausbildung von verschiedenen Trockenvorrichtungen
dargelegt. Bei Bearbeitung des ersten Teiles des Buches hat der Verfasser in
anerkennenswerter Weise wichtige Ergebnisse neuerer Forschungen und Versuche
berücksichtigt. Ebenfalls sind die für Trocknungseinrichtungen in Frage kommenden
Heizmittel und Heizvorrichtungen nebst Zubehörteilen besprochen.
Der zweite Teil des Buches ist der Besprechung der Ausführung von gebräuchlichen
Trocknern gewidmet. Den Anfang machen hierbei die Trockner für landwirtschaftliche
Produkte und Futtermittel. Dann werden Trockner für Baumaterialien, insbesondere
deren recht schwierig künstlich zu trocknendes Material, das Holz, besprochen.
Hieran schließen sich die Trockner für Brennstoffe, Klebstoffe, Gerbstoff-Extrakte,
Malz-Extrakte usw. Ein weiterer Abschnitt behandelt die Trockner für chemische und
verwandte Industriezweige, sowie solche für die Elektrizitäts-Industrie. Der knapp
gehaltene Abschnitt über Trockner für Gummi und Kautschuk könnte bei Neuauflage des
Buches im Text etwas erweitert und auch durch einige Abbildungen von ausgeführten
Gummi- bzw. Kautschuk-Trockenanlagen ergänzt werden. Weiter sind in dem Buche die
Ausführungen der Vakuum-Trockner für Explosivstoffe, der Trockner für hohe
Temperaturen und die Papier-, Pappen- und Kartonagen-Trockner behandelt. Für den
folgenden Abschnitt „Trockner für die Textil- und Bekleidungsindustrie“ sei
dem Verfasser empfohlen, für loses Textilgut und Garne usw. auch die hierfür häufig
verwendeten und auf dem Gegenstromprinzip beruhenden Kanaltrockner später ev.
aufzunehmen, bei welchen die zu trocknende Ware auf eine, mit entsprechender
Geschwindigkeit laufende Transportvorrichtung gebracht, und die Ware nach einmaligem
Durchlaufen des Kanals getrocknet und gekühlt ist. Der Schluß des Buches bringt in
gedrängter Uebersicht die gebräuchlichsten Ausführungen der Trockner für Nahrungs-
und Genußmittel.
In der mit viel Sorgfalt bearbeiteten zweiten Auflage „Das Trocknen und die
Trockner“ gibt der auf dem Gebiete der Trocknungstechnik bekannte Verfasser
seine reichen Erfahrungen wieder, und durch seine klaren Ausführungen über die
Theorie des Trocknens und über den konstruktiven Aufbau der gebräuchlichsten
Trockenvorrichtungen ist dazu beigetragen, daß auch die zweite Auflage des Marrschen Buches über die nächsten Fachkreise hinaus
günstige Aufnahme finden wird.
Otto Brandt.
Mitteilungen der Prüfungsanstalt für Heizungs- und
Lüftungseinrichtungen an der Kgl. Techn. Hochschule Berlin. Vorsteher: Prof. Dr.
techn. K. Brabbée. Heft 7: Untersuchung eines Lollar-Großdampfkessels. Mit 6 Tafeln. 39 Seiten Groß
8°. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg, Preis geh. 5 M.
In sehr vielen Zweigen der Technik beginnt das Prüffeld eine immer größere Rolle zu
spielen. Auch die Hersteller von Heizungsanlagen können sich nicht länger dem
entziehen, ihre Erzeugnisse zunächst in einem Prüffelde auf das genaueste zu
untersuchen, ehe sie damit an die Oeffentlichkeit treten. Eine solche Untersuchung
eines Dampfkessels, der für Niederdruck-Dampfheizungen bestimmt ist, behandelt das
vorliegende Heft. Es ist ein Niederdruckkessel mit zwölf Gliedern und insgesamt 28,5
m2 Heizfläche, gebaut von den Buderusschen
Eisenwerken, Wetzlar. Zweck der Untersuchung war namentlich die Ermittlung der
Wirkungsgradkurve bei verschiedenen Belastungen. Dabei wurde nicht bloß die
Nutzleistung des Kessels festgestellt, sondern auch die Abwärmeverluste, die
Verluste durch unverbrannte Bestandteile in den Rauchgasen sowie die Verluste durch
Verbrennliches in den Herdrückständen, wodurch als Restglied die Leitungs- und
Strahlungsverluste des Kessels erscheinen mußten. Die gesamte Anordnung der
Versuchseinrichtung sowie der Gang der ganzen Untersuchung wird mit großer
Ausführlichkeit unter Beigabe guter Abbildungen und einer Fülle von übersichtlichen
Zahlentafeln angegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung – nebenbei bemerkt
Wirkungsgrade von über 80 v. H. – werden kritisch beleuchtet. Der ganze Bericht
dürfte für viele derartige Untersuchungen und Berichte vorbildlich sein, weshalb das
Heft allen, die sich mit solchen und ähnlichen Untersuchungen zu befassen haben,
sehr empfohlen werden kann.
R. Vater.
Einführung in die Vektoranalysis mit
Anwendungen auf die mathematische Physik. Von R. Gans. Dritte Auflage. 130 Seiten. Leipzig 1913. B. G. Teubner. Preis geh.
3,40 M, geb. 4,– M.
Das Buch von Gans erfreut sich mit Recht steigender
Beliebtheit. Es verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der weisen Beschränkung, die
sich der Verfasser inbezug auf den Umfang auferlegt hat. Es soll eben nur eine
Einführung in die Methoden der Vektoranalysis bieten. So hat der Verfasser darauf
verzichtet, die vierdimensionale Vektoranalysis aufzunehmen, die neuerdings bei der
Darstellung der Relativitätstheorie zur Verwendung gekommen ist. Bei der Behandlung
der Tensoren beschränkt er sich auf die symmetrischen Tensoren, da gerade diese in
den physikalischen Anwendungen häufig auftreten.
Uebrigens bezeichnet der Verfasser mit manchen andern neueren Autoren das
Vektorprodukt gleichzeitig als äußeres Produkt. Es wäre wünschenswert, daß in der
nächsten Auflage die zweite Bezeichnung unterdrückt würde, da der von Graßmann eingeführte Ausdruck: äußeres Produkt nicht
dasselbe bedeutet wie Vektorprodukt.
Jahnke.
Sammlung Göschen. Elektrische Schaltapparate. Von Prof. Dr.-Ing. Erich Beckmann. Mit 54 Abbildungen im Text und 107
Abbildungen auf 20 Tafeln. Berlin und Leipzig 1914.
Bei der Entwicklung der Elektrotechnik wurde naturgemäß auf diejenigen Elemente der
Stromkreise, welche Veränderungen in den Stromwegen eines Leitungssystems durch
Herstellen und Beseitigen von metallischen Verbindungen bewirken, am wenigsten Wert
gelegt. Die Schalter waren zuerst sehr primitive Apparate, ebenso die
Regelungsmittel und die Sicherungen. Die gewaltigen Fortschritte der
Starkstromtechnik erzwangen auch für dieses Beiwerk die größte Aufmerksamkeit,
welche zur Ausgestaltung eines ganzen selbständigen Fabrikationsgebietes geführt
hat.
Das vorliegende Buch gibt ein Bild davon, wie umfangreich dieses Gebiet geworden ist.
Zur Einleitung sind einige Ausführungen über Schaltvorgänge im allgemeinen und über
die Wirkungsweise von Schaltapparaten gegeben. Es folgen dann in zwei großen Gruppen
die Schaltapparate und die Regulierapparate. In beiden Fällen wird ausgegangen von
den einfachsten von Hand bedienten Apparaten, dann folgen die gesteuerten und
schließlich die selbsttätigen Schalt- und Regelungsapparate; bei den Schaltern
außerdem noch die Strom- und Spannungssicherungen.
Das Buch ist nicht nur eine Aufzählung der gebräuchlichen Apparate, sondern gibt an
angebrachten Stellen auch Theorie, soviel sie in den Rahmen paßt. Außerdem ist
großer Wert auf die Besprechung der bei den Schaltvorgängen eintretenden.
Nebenerscheinungen gelegt. Die zahlreichen Abbildungen im Text werden ergänzt durch
20 Tafeln mit Photographien von Schalt- und Regelungsgeräten.
Das Büchlein wird zur Information dienen, aber auch mit Vorteil in der Praxis zu Rate
gezogen werden.
Gruschke.
Wirtschaftliche Rundschau.
Vereinigte Staaten von Amerika. Stahlerzeugung
1913.
Der am 15. Juli 1914 durch das „American Iron & Steel Institute“
veröffentlichten Statistik der Stahlerzeugung (die amerikanische Bezeichnung
„steel“ umfaßt Stahl und Flußeisen) in den Vereinigten Staaten von
Amerika im Jahre 1913 sind die folgenden Einzelheiten entnommen.
Die Gesamterzeugung von Stahl in Rohblöcken und
Formguß stellte sich für 1913 auf 31300874 Tonnen (gross tons = 2240 Pfund engl.
= 1016 kg); sie hat um 49571 Tonnen oder 0,15 v. H. gegen 1912 zugenommen. Die
Stahlerzeugung des Jahres 1913 war die höchste bisher in den Vereinigten Staaten
erreichte. Nach dem Verfahren der Herstellung verteilte sich die Stahlerzeugung
wie folgt:
Verfahren
Tonnen
Zu- oder Ab-nahme Proz.
Bessemer
9545709
– 7,5
Flammofen
21599931
+ 3,9
Tiegel
121226
– 0,2
Elektrisches und andere Verfahren
34011
+ 55
Trennt man die Stahlerzeugung nach Form des Erzeugnisses in Rohblöcke und Formguß
sowie nach der Art der Herstellung, so ergibt sich folgende
Zusammenstellung:
Verfahren
BlöckeTonnen
Zu-oder Ab-nähme Proz.
GußTonnen
Zu-oder Ab-nähme Proz.
Bessemer
9465200
– 7,6
80506
+ 17
Flammofen
20689715
+ 4,0
910216
+ 4,5
Tiegel- und andere Ver- fahren
125215
+ 7,7
30022
+ 11
Die Stahlerzeugung im Flammofenverfahren übertraf die
Stahlerzeugung im Bessemerverfahren im Jahre 1913 um 12054225 Tonnen; es
wurde also 1913 um 126 v. H. mehr Flammofen- als Bessemermaterial erzeugt. Es
wurden im Jahre 1913 im ganzen 20344626 Tonnen Flammofenstahl im basischen und 1255305 Tonnen im sauren Verfahren hergestellt. Die Herstellung im basischen Verfahren
hat im Jahre 1913 gegenüber 1912 um 3 v. H., die im sauren Verfahren um 10 v. H.
zugenommen. Die Erzeugung von Blöcken im basischen Verfahren belief sich auf
19884465 Tonnen im Jahre 1913, 3,6 v. H. mehr als 1912, die Erzeugung von
Blöcken im sauren Verfahren betrug 805 250 Tonnen und war um 13 v. H. höher als
1912. Die Herstellung von Guß aus dem Flammofen trennte sich in 460161 Tonnen im
basischen und 450055 Tonnen im sauren Verfahren. Die Erzeugung von Guß im
basischen Verfahren hat um 3,6 v. H., die im sauren Verfahren um 5,3 v. H.
zugenommen. Am Schlusse des Jahres 1913 bestanden 183 betriebsfähige Anlagen zur
Herstellung von Flammofenstahl, von denen 25 stillgelegt waren. Von der
Gesamtzahl der Anlagen waren 119 für das basische Verfahren eingerichtet, 14 von
diesen waren stillgelegt; 93 Anlagen waren für das saure Verfahren eingerichtet;
von diesen waren 17 außer Betrieb.
Die Gesamterzeugung von Stahl im Bessemerverfahren hat
1913 um 7,5 v. H. abgenommen. Seit 1906 ist die Herstellung von Bessemerstahl
ständig zurückgegangen. Von der Gesamterzeugung von Stahl im Bessemerverfahren
entfielen 9465882 Tonnen auf das normale Bessemerverfahren, 42408 auf das
Tropenasverfahren und 37416 Tonnen auf andere Abarten des Bessemerverfahrens.
Ende 1913 waren 30 Anlagen für das normale Bessemerverfahren, 39 Anlagen für das
Tropenasverfahren, 41 Anlagen für andere Arten des Bessemerverfahrens
eingerichtet.
Textabbildung Bd. 329
Eine Zunahme von 53,6 v. H. hat sich für die Herstellung von Stahl im Doppelverfahren herausgestellt, das heißt für die
erste Behandlung im Bessemer Konverter bei Fertigstellung im basischen
Flammofen. Der im Doppelverfahren hergestellte Stahl belief sich auf 2210718
Tonnen, die in der Erzeugungsziffer für basisches Flammofen verfahren
einbegriffen sind.
Die Herstellung von Stahl im elektrischen Verfahren
belief sich im ganzen auf 30180 Tonnen und war um 64,8 v. H. größer als 1912.
Die Erzeugung von Elektrostahl trennte sich in 20973 Tonnen Blöcke und 9207
Tonnen Guß. Am Schlusse des Jahres 1913 waren 19 Werke zur Herstellung von
Elektrostahl eingerichtet; 3 Anlagen waren im Baue und 7 Anlagen waren geplant.
Am Schlusse des Jahres 1912 bestanden nur 14 Anlagen.
Die Gesamtzahl der Anlagen, die für das Tiegelschmelzverfahren eingerichtet waren, belief sich Ende 1913 auf
101, davon waren 19 außer Betrieb. Die Gesamterzeugung von Tiegelstahl betrug
121226 Tonnen, um 291 weniger als 1912. Es wurden 103655 Tonnen Blöcke und 17571
Tonnen Guß im Tiegelschmelzverfahren hergestellt.
Die Erzeugung von legiertem Stahl wie Ferrovanadium,
Ferrotitan, Ferrowolfram usw. stellte sich wie folgt:
Verjähren
Blöcke
Guß
Tonnen
Bessemer
53751
21173
Flammofen, saures
153140
60264
Flammofen, basisches
382437
4049
Tiegel
25281
2998
Elektrisches und andere Verfahren
10821
443
–––––––––––––––––––
625430
88927
Verglichen mit 1912 hat die Herstellung von legierten Stahlblöcken unter
Zusatz von Eisenlegierungen um 9 v. H., die von solchem Stahlguß um 13 v. H.
abgenommen.
(Bericht des Handelssachverständigen beim Kaiserl.
Generalkonsulat in New York.)
––––––
Vereinigte Staaten von Amerika.Bergbau im Staate
Süd-Dakota 1913.
Während des Jahres 1913 waren im Staate Süd-Dakota 30 Bergwerksbetriebe in
Tätigkeit. Der Gewinn an Gold, Silber, Kupfer und Blei daraus stellt sich auf
7424333 $, das heißt etwa 600000 $ niedriger als im Vorjahr, das mit einer
Ausbeute von 8019370 $ das beste Ergebnis seit 1876 aufgewiesen hatte, in
welchem Jahre zum ersten Male bergmännischer Betrieb in Süd-Dakota aufgenommen
worden ist.
Die Goldausbeute im Jahre 1913 betrug 354071 Unzen (zu 31,103 g) im Werte von
7319294 $, also beinahe 99 % der Gesamtausbeute. Die Goldgewinnung ist damit um
27674 Unzen im Werte von 572076 $ zurückgegangen. Die Ausbeute von Waschgold
fiel von 664 Unzen im Jahre 1913 auf 67 Unzen für 1913. Ebenso fiel die
Silberproduktion von 206460 auf 172702 Unzen. Gefördert und verarbeitet wurden
1913: 1899167 Tonnen (zu 907 kg) Erz gegen 1901726 Tonnen im Jahre 1912.
Von der Ausbeute wurden 1895445 Tonnen durch die Hammerwerke im Staate weiter
verarbeitet und ergaben für 7219399 $ Gold und 163359 Unzen Silber.
Durchschnittlich enthielt 1 Tonne Erz für 3,81 $ Gold. In den Schmelzwerken
wurden 3722 Tonnen verarbeitet, die im Durchschnitt 1,28 Unzen Gold und 2,51
Unzen Silber in der Tonne enthielten. Als Nebenprodukt ergab dieses Erz 10205
Pfund Blei gegen 22845 Pfund im Vorjahr.
(Bericht des Kaiserl. Konsuls in St. Paul, Minnesota)
Textabbildung Bd. 329