Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 575 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
[Kleinere Mittheilungen.]
Bücherschau.
Untersuchungen über die
Entlöhnungsmethoden in der deutschen Eisen- und Maschinenindustrie. Heft 2.
Die Entlöhnungsmethoden in der Berliner Maschinenindustrie von Dr. F. Schulte. Berlin, 1906. Leonhard Simion Nachf.
Einer kurzen Kennzeichnung der „Berliner Maschinenindustie im Allgemeinen“
folgen zwei Kapitel „Die Fabrikorganisation“ und „Die Arbeiten in den
Maschinenwerkstätten“, die dem Fachmann recht wenig Neues bringen und meiner
Ansichp nach ganz hätten fortbleiben oder doch wesentlich gekürzt erscheinen können.
Das gleiche gilt auch von manchen allgemeinen Teilen der folgenden Abschnitte, die
sich allzusehr auf Maschinenfabriken überhaupt und zu wenig auf die grade in Berlin
besonders herausgebildeten Verhältnisse beziehen. Dabei werden aber „Der
Werkstattbetrieb“, das Ineinandergreifen von Lohn- und
Kalkulationsabteilung, die wichtige und schwierige Rolle der Meister, die
Ueberwachung der Arbeitszeit der einzelnen Leute, überhaupt die ganze Arbeitsordnung
anschaulich geschildert, die Begriffe „Produktive und unproduktive Arbeit“,
„Einzelarbeit und Kolonnenarbeit“ finden in besonderen Abschnitten eine
eingehende Würdigung. Alsdann wendet sich der Verfasser im einzelnen dem
„Akkordlohn in der Eisengiesserei“ und dem „Akkordlohn in den
Maschinenfabriken“ zu.
Hierbei kommen eine ganze Reihe von Punkten zur Sprache, die zu Differenzen zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer und zu Streiks geführt haben. Es folgen kurze
Bemerkungen über die, ja namentlich in der Giesserei schwierige „Abnahme der
Arbeit“ sowie über „Prämienlohnsysteme“, welch letztere sich aber in
Berlin nur wenig Eingang verschafft haben und dort, wo sie eingeführt waren, bald
wieder verschwunden sind. Das Hauptinteresse des Lesers dürften jedoch die vier
letzten Abschnitte des Buches: „Die gewerkschaftliche Organisation der
Metallarbeiter“, „Die Entwicklung der Streikbewegung in der Berliner
Metallindustrie“, „Statistisches über die Höhe der Arbeitslöhne“ und
„die sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft“ hervorrufen. Die knappe
und klare Darstellung ermöglicht hier sich in kurzer Zeit einen Ueberblick über die
ganzen Verhältnisse zu schaffen, wobei allerdings nicht vergessen werden darf, dass
das Material des Verfassers, wie dieser selbst mit Bedauern hervorhebt, fast
durchgängig den Veröffentlichungen der Gewerkschaftspresse entnommen werden musste,
da ihm sonstige Quellen nur in geringem Masse zur Verfügung standen. Daher mag es
auch wohl kommen, dass das ganze Werk häufig den Eindruck hervorruft, von dem
Standpunkte des Arbeitnehmers aus geschrieben zu sein; über das für den Arbeitgeber
Wichtigste, den Einfluss der Lohnmethoden auf die Gestaltung der Preise und damit
den wirtschaftlichen Erfolg des betr. Unternehmens hören wir wenig; und wenn der
Verfasser in der Einleitung sagt, dass „sich solche Fragen nur für den konkreten
Betrieb auf Grund einer ausführlichen Lohn- und Betriebsstatistik prüfen und
beantworten“ lassen, so wäre es eben von besonderem Interesse gewesen, ja
hätte meines Erachtens unbedingt einen wesentlichen Teil des vorliegenden Werkes ausmachen
müssen, derartige Untersuchungen zahlenmässig, wenn auch nur an einzelnen
Beispielen, für die Berliner Verhältnisse durchzuführen. Dass dem Verfasser die
Beschaffung des hierzu erforderlichen Materials schwer, wenn nicht unmöglich gewesen
ist, mag gern zugegeben werden; immerhin kann dadurch der hervorgehobene Mangel des
Werkes wohl entschuldigt, aber nicht beseitigt werden.
Friedrich Meyenberg.
Webers illustrierte Handbücher.
Band 21. Elektrische Telegraphie. Von Schmidt. 7. Auflage. 474 Seiten mit 484 Abb. Leipzig,
1906. J. J. Weber.
Wenn es ein Handbuch bis zur 7. Auflage bringt, so ist damit wohl gesagt, dass es
einem Bedürfnis gerecht wird. Vom Umfang des Gebietes der modernen elektrischen
Telegraphie zeugt der Umstand, dass das Thema in fast 500 Oktavseiten nur knapp,
indessen für das Verständnis keinesfalls zu knapp, behandelt werden konnte.
Das Buch bringt in allgemein verständlicher Weise das Wichtigste über den
elektrischen Strom, Magnetismus, Stromquellen und Leitungen mannigfacher Art. Weiter
werden die verschiedenen Ausführungen von Apparaten, darunter aucl die neuesten
Maschinentelegraphen, Blitzableiter und dergleichen eingehend beschrieben. Den
Einrichtungen der deutschen Reichstelegraphenverwaltung und der Eisenbahntelegraphie
werden eigene Kapitel gewidmet. Verhältnismässig sehr kurz und wie dem Referenten
erscheint ihrer Bedeutung nicht ganz entsprechend wurde die Funkentelegraphie
behandelt. Hier ist auch der Text an einigen Stellen etwas unklar. „Beim
Empfänger“ heisst es z.B. auf Seite 403 „werden statt Leydenerflaschen
Kondensatoren verwendet“.
Schliesslich werden noch die Feuermelder, Zeigertelegraphen, elektrische Uhren, der
Fernsprecher und dergleichen besprochen. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch
für den Praktiker.
O. Nairz.
Elektrische Wellentelegraphie.
Von J. A. Fleming. Deutsch von E. Aschkinass, Privatdozent an der Universität Berlin. 185 Seiten mit 53
Abb. Leipzig und Berlin, 1906. B. G. Teubner.
Fleming, der wissenschaftliche Berater Marconis, hat den
Inhalt dieses Buches als Vorlesungen vor der Society of Arts zu London gehalten.
Dasselbe vereinigt leichte Verständlichkeit mit Eleganz der Darstellung und enthält
trotz seines geringen Umfanges eine Fülle des Interessantesten. Zum erstenmal ist
zur Erklärung der Fernwirkung des Senders die Jonenhypothese herangezogen worden,
der Dämpfung ist indessen nicht jenes Mass an Bedeutung beigelegt, das ihr nach
neueren Befunden zukommt.
Das Buch ist besonders allen jenen zu empfehlen, die sich ohne viel Zeitaufwand über
das Wesentliche der Funkentelegraphie orientieren wollen, ohne auf neuere, wenn auch
wichtige, Einzelheiten viel Wert zu legen. Denselben wird es nicht nur vollständig
genügen, sondern auch ihr Interesse vom ersten bis zum letzten Blatt rege
erhalten.
O. Nairz.
Die Werkzeugmaschinen und ihre
Konstruktionselemente. Ein Lehrbuch zur Einführung in den Werkzeugmaschinenbau von
Fr. W. Hülle, Ingenieur, Oberlehrer an der Königl.
Höheren Maschinenbauschule in Stettin. 278 Seiten mit 326 Abb. Berlin, 1906. Julius
Springer.
Das vorliegende, für Schüler technischer Lehranstalten, wie überhaupt für alle
diejenigen, welche einen Einblick in das Gebiet des Werkzeugmaschinenbaues gewinnen
wollen, bestimmte Lehrbuch umfasst die wichtigsten hierher gehörigen Maschinen und
insbesondere deren Einzelteile. Mit Recht hat der Verfasser eine zu weit gehende
Zergliederung des Stoffes vermieden und nur solche Konstruktionselemente
aufgenommen, wie sie zur Erklärung der Begriffe und der besonderen Bedingungen für
Werkzeugmaschinen notwendig sind. Damit wird dem Anfänger ein in Anbetracht der
zumeist stiefmütterlichen Behandlung des Werkzeugmaschinenbaues auf technischen
Schulen sehr willkommenes Mittel geboten, um die bei Konstruktionsübungen und bei
dem späteren Entwerfen von Werkzeugmaschinen zu beachtenden Grundgedanken in sich
aufzunehmen.
Es ist dem Verfasser vorzüglich gelungen, durch anregende Behandlung des Stoffes, wie
auch durch zahlreich in den Text eingefügte Konstruktionsbeispiele bewährter
Ausführungen den Entwicklungsgang der wichtigsten Werkzeugmaschinen und den Zweck
ihrer Einzelteile klarzulegen.
Nachdem im ersten Kapitel allgemeine Gesichtspunkte über die Konstruktion von
Werkzeugen und Werkzeugmaschinen gegeben sind, folgen im zweiten Kapitel Angaben
über die wichtigsten Getriebe oder Mechanismen der letzteren, im dritten und vierten
Kapitel solche über die Werkzeugmaschinen mit rotierender bezw. mit gerader
Hauptbewegung, worauf im fünften Kapitel die Kreis- und Bandsägen, im sechsten die
Maschinen zur Blechbearbeitung kurz besprochen werden.
Die zur Berechnung der Betriebskraft und der Geschwindigkeitsverhältnisse einer
Werkzeugmaschine nötigen Unterlagen sind in einem siebenten Kapitel
zusammengestellt. Die gute zeichnerische Darstellung der gebrachten Abbildungen ist
als besonderer Vorzug des auch im übrigen gediegen ausgestatteten Buches zu
bezeichnen.
Fr. Freytag.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Jahresbericht des Physikalischen Vereins zu Frankfurt
a. Main für das Rechnungsjahr 1904/1905. Frankfurt a. Main, 1906. C.
Naumann.
Konstruktion und Berechnung elektrischer Maschinen und
Apparate. (Bd. I des Handbuchs der Starkstromtechnik.) Erläutert durch
Beispiele. Mit zahlreichen Abb., 28 Konstruktions- und 5 Kurventafeln. 3./4.
Lieferung. Von Ingenieur Robert Weigel. (Vollständig in
12 Lieferungen). Leipzig. Hachmeister & Thal. Preis f. d. Lfg. M. 1,25; Preis
des vollständigen Werkes M. 15,–; geb. M. 18,–.
Der Steinkohlenbergbau des Preussischen Staates in der
Umgebung von Saarbrücken. 111. Teil. Der technische Betrieb der staatlichen
Steinkohlengruben bei Saarbrücken. Von R. Meilin, Kgl.
Berginspektor in Saarbrücken. Mit 53 Abb. und 14 lithographischen Tafeln. Berlin,
1906. Julius Springer.
Oldenbourgs Technische Handbibliothek. Band 8: Bau- und
Betrieb von Kältemaschinenanlagen. Zahlenstoff und Winke für Ingenieure,
Baubehörden, Kältemaschinenbesitzer usw. Von Ingenieur C.
Heinel, Privatdozent an der Techn. Hochschule Berlin. Mit 108 Abb. und 19
Tafeln. München und Berlin, 1906. R. Oldenbourg. Preis. geb. M. 12,–.
Transactions of the American Society of Mechanical
Engineers Vol. 26. Lth. Meeting, New York, N. Y. 1904. Jst Meeting,
Scranton, PA, 1905. New York City: Published by the Society, from the Library
Building.
Erddruck auf Stützmauern. Von Dr.-Ing. Heinrich Müller-Breslau, Geh. Regierungsrat, Professor
an der Technischen Hochschule in Berlin. Mit 108 Abb. und 4 Tafeln. Stuttgart, 1906.
Alfred Kröner. Preis geh. M. 4, –.
Graphische Tabellen und graphisch dargestellte Formeln zur
sofortigen Dimensionierung von Eisenbeton-Plattendecken resp. Plattenbalken bei
beliebiger, aber wirtschaftlich rationeller Ausnutzung der Materialien, Eisen
und Beton, hinsichtlich ihrer Inanspruchnahme auf Zug resp. Druck.
Aufgestellt in vollkommener Uebereinstimmung mit den preussischen
Ministerialbestimmungen vom 16. April 1904. Von Emanuel
Haimovici, Dipl.-Ingenieur in Leipzig. Hierzu fünf Lichtdrucktafeln auf
milimetriertem Grund 48,63 cm. Leipzig, 1906. B. G. Teubner. Preis geb. M.
15,–.
Sammlung Göschen. Festigkeitslehre. Von W. Hauber, Dipl.-Ingenieur. Mit 56 Abb. Leipzig, 1906.
Göschen. Preis geb. M. 0,80.