Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 672 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
[Kleinere Mittheilungen.]
Bücherschau.
Ausländische
Dampfturbinenliteratur.
Auch im Ausland wächst jetzt die Dampfturbinenliteratur zusehends. In D. p. J., 320, Heft 38, sind bereits die wesentlichen
fremdsprachigen Büchererscheinungen besprochen. Die neuere Literatur bringt keine
namhafte Bereicherung weder in der Betrachtungsweise, noch im Stoff.
Steam-Turbines. By Carl C. Thomas. Zweite Auflage. 285 Seiten. New York,
1906. John Wiley & Sons. Doll. 3,50.
Es ist das erste, eigentlich amerikanische Buch über die Dampfturbine. Der Verfasser
erklärt zunächst den Energieumsatz und die Dampfwirkung in der Turbine. (S. 1–92.)
Daran reihen sich
die Versuche über die Ausströmungserscheinungen des Wasserdampfes nach Stodola, Gutermuth, Wilson, Rosenhain und Rateau. (S. 93–150.) In üblicher Weise erörtert Thomas die Druck- und Ueberdruckturbinen in ihrer
grundsätzlichen Unterscheidung und weiteren Abstufung. (S. 151–207). Im neunten
Kapitel werden die Turbinen von de Laval, Parsons
(amerikanische Bauart) und Curtis an Hand von
Abbildungen beschrieben und viele Versuchsergebnisse mitgeteilt. (S. 208–266.) Zum
Schluss wird noch die Schiffsturbine gestreift.
Turbines. By W. H. Stuart Garnett. 276 Seiten. London, 1906. George
Bell & Sons. 8 s. 6 d.
Der Verfasser beabsichtigt eine allgemein verständliche Zusammenfassung über die
gesamte Turbinenentwicklung. Garnett behandelt sowohl
die Wasser- als auch die Dampfturbinen. Im ersten Teil, welcher den Wasserturbinen
gewidmet ist, beschreibt er einige typische Turbinensysteme, z.B. von Fourneyron, Jonval, Girard, Francis und Pelton. (S. 1–106.) Im zweiten Teil folgen
Dampfturbinenbeschreibungen, z.B. von Parsons (Land-
und Schiffsturbine), de Laval, Curtis & Zoelly. (S.
109–210.) Anschliessend werden noch Turbinengebläse und -Pumpen erwähnt, ebenso wird
von der Regulierung und der Zukunft der Dampfturbine gesprochen. Das Buch ist nicht
für den Fachmann bestimmt.
Karl H. Merk.
Untersuchungen über die
Entlöhnungsmethoden in der deutschen Eisen- und Maschinenindustrie. Heft 3.
Die Entlöhnungsmethoden in der Hannoverschen Eisenindustrie von Dr. Walter Timmermann. Berlin, 1906. Leonhard Simion
Nachf.
Knapp, klar und ausserordentlich anregend versteht der Verfasser die ganzen
Verhältnisse zu schildern, mit deren Darstellung er sich befasst. Berührt den
fachmännisch gebildeten Leser schon die Kürze angenehm, mit der das Kapitel:
„Einiges über die Tätigkeit der Arbeiter beim Produktionsprozesse usw.“
abgetan wird, so werden die Schlaglichter, die im Laufe der Erörterung auf mit der
Entlöhnungsmethode nur im loseren Zusammenhange stehende Dinge fallen, wohl von
jedem mit besonderem Interesse betrachtet werden, und es hätte kaum der
gewissermassen entschuldigenden Worte des Verfassers bedurft, dass er an diesen
Stellen von seinem eigentlichen Thema abgewichen sei. Um einen Begriff von dem
reichen Inhalte des Buches zu geben, mögen hier die Titel einiger Kapitel folgen:
„Annahme der Arbeitskräfte“ (mit den sehr lesenswerten Erörterungen über
„Arbeitsnachweise“) „Lohnvereinbarung“, „Lohnberechnung“,
„Lohnauszahlung“, „Wirkung der Entlohnungsmethode auf die Lohnhöhe
(mit nicht unerheblichem Zahlenmaterial) und auf die Arbeitsleistung“
„Akkordgrenze“, „Stellungnahme der Arbeiter zu den angewendeten
Entlöhnungsmethoden.“ Auch das volkswirtschaftlich so wichtige Kapitel der
„Werkstattbuchführung“ wird gestreift. Dass allerdings hier auf knapp 6
Seiten nur kurze Andeutungen einiger wichtiger Grundsätze möglich waren, liegt ja
auf der Hand. Als besonders verdienstlich sehe ich es an dass Timmermann überall versucht, seine Ansichten
zahlenmässig zu belegen, oder noch besser aus dem ihm zu Gebote stehenden
Zahlenmaterial seine Ansichten zu entwickeln. Allerdings ist ihm hier anscheinend
durch weitgehendes Entgegenkommen der fraglichen Werksleitungen seine Arbeit sehr
erleichtert worden, Grade die Gewinnung und vorurteilslose Verarbeitung
statistischen Materials kann ja auf diesem Gebiete ganz bedeutenden Nutzen stiften,
um so mehr als einwandsfreie Veröffentlichungen höchst selten sind. Bedauerlich ist
es, dass der Verfasser überall die wenig übersichtliche Form der Tabellen gewählt
hat, deren Mängel er selbst so deutlich empfindet; durch die bildliche Darstellung
der gegebenen Zahlen als Punkt in einem Koordinatensystem wäre manches klarer
geworden. Auch noch einer anderen Tatsache möchte ich Erwähnung tun, die mir als
Mangel der Form erscheint: bei der Kürze der einzelnen Kapitel und der
Uebersichtlichkeit des ganzen Buches war die Zusammenfassung des Inhaltes am Beginn
jedes Abschnittes unnötig, die hier nur als lästige Wiederholung wirkt. Leider tritt
die Betrachtung vom rein wirtschaftlichen Standpunkte, die Untersuchung über den
Einfluss der Lohnmethoden auf die Gestaltung der Preise, auch hier wieder hinter dem
sozialpolitischen zurück, was um so mehr zu bedauern ist, als Timmermann hierzu bei dem grösseren Entgegenkommen der
Werksleitungen scheinbar erheblich leichter tatsächliche Unterlagen sich hätte
beschaffen können, als der Verfasser des zweiten Heftes.
Friedrich Meyenberg.
Elektrizitätsdurchgang in Gasen.
Von J. J. Thomson, Deutsche autorisierte Ausgabe unter
Mitwirkung des Autors besorgt und ergänzt von Dr. Erich
Marx. Privatdozent an der Universität Leipzig. 587 Seiten mit 187 Abb.
Leipzig, 1905/1906. B. G. Teubner.
Dieses Buch ist die deutsche Ausgabe des bedeutenden Werkes von J. J. Thomson,
„Conduction of Electricity through Gases“. Es enthält gegenüber jenem,
welches ja zwei bis drei Jahre früher erschien, verschiedene Ergänzungen, welche den
Charakter von Referaten tragen und entweder vom Herausgeber oder von Prof. Warburg stammen.
Bekanntlich ist das Studium der elektrischen Eigenschaften der Gase eine
aussichtsreiche Stufe zur Erforschung der Natur der Elektrizität. Mit der Einführung
der Jonentheorie nach den Entdeckungen der Kathoden- und Röntgenstrahlen, sowie der
Radioaktivität wurde derselben wesentlich Vorschub geleistet.
Das Hauptsächlichste des inhaltreichen Buches behandelt das Verhalten der Gase im
normalen und im leitenden Zustande, sowie die mathematische Theorie dafür. Ferner
die verschiedenen Arten der Jonisation, Funkenentladung, Kathoden und
Röntgenstrahlen.
Die Behandlung des Stoffes ist, trotzdem das Buch streng wissenschaftlich gehalten
ist, durchgehend interessant und verständlich. Ein reichhaltiges Inhaltsverzeichnis
und entsprechende Abbildungen erleichtern das Studium.
O. Nairz.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Die Verwaltungspraxis bei Elektrizitätswerken und
elektrischen Strassen- und Kleinbahnen. Von Max
Berthold, Bevollmächtigter der Continentalen Gesellschaft für elektrische
Unternehmungen und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co., in Nürnberg. Berlin 1906. Julius
Springer. Preis geb. M. 8,–.
Forscherarbeiten auf dem Gebiete des Eisenbetons.
Monolität der Betonbauten. Von Ingenieur-Oberst N. A.
Shitkewitsch, Prof. der Kaiserl. Ingenieur-Akademie zu St. Petersburg. Heft
7. Mit 60 Abb. Autorisierte Ausgabe. Berlin, 1906. Wilh. Ernst & Sohn. Preis
geh. M. 5,–.
Die kaufmännische Verwaltung einer Eisengiesserei.
Betriebsbuchführung, Lohnabrechnung, Feststellung der Selbstkosten für die
Produktion eines Monats, Berechnung der Selbstkosten für jedes einzelne Stück
(Stückkalkulation) und monatliche Bilanz. An Hand der üblichen Formulare und durch
Beispiele erläutert. Mit Anleitung zur Herstellung von Kalkulationstabellen.
Seit mehreren Jahren in Anwendung für die Eisengiesserei der Firma Ludwig Loewe & Co., Aktiengesellschaft, Berlin. Von
Hermann Winkler. Berlin, 1906. Nauck.
Die Pumpen. Berechnung und Ausführung der für die
Förderung von Flüssigkeiten gebräuchlichen Maschinen. Von K
Hartmann und J. O. Knoke. Dritte neu
bearbeitete Auflage von H. Berg, Professor an der
Technischen Hochschule in Stuttgart. Mit 704 Abb. und 14 Tafeln. Berlin. 1906.
Julius Springer. Preis geb. M. 18.–.
Repetitorien des Maschinenbaues. Von Dipl.-Ing. Ernst Immerschitt, Friedberg-Hessen. Dritter Band. Das
Veranschlagen von Schiffen. Von Heinrich Herner,
Dipl.-Schiffbau-Ingenieur. Oberlehrer an der Kgl. höheren Schiff- und
Maschinenbauschule in Kiel. Hannover, 1906. Dr. Max Jänecke. Preis geh. M. 1,60,
geb. M. 2,–.