Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 178 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 31. Versuche zur Ermittlung des Rostschutzes der Eiseneinlagen im
Beton unter besonderer Berücksichtigung des Schlackenbetons. Ausgeführt i.
d. Kgl. Säch. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt zu Dresden in den Jahren 1908
bis 1914. Bericht erstattet von Geh. Hofrat H. Scheit, o.
Professor a. d. Techn. Hochschule, Direktor der Versuchsanstalt und Dipl.-Ing. Otto Wawrziniok, a. o. Prof. a. d. K. S. Techn.
Hochschule, Adjunkt der Versuchsanstalt, unter Mitwirkung von Reg.-Bmstr. Dipl.-Ing.
H. Amos, Assist. an der Versuchsanstalt Berlin. Wilhelm
Ernst & Sohn. Preis 8,– M.
Ueber die Frage des Rostschutzes der Eiseneinlagen im Beton bestehen schon eine ganze
Reihe von Veröffentlichungen, die aber alle mehr oder minder praktische Fälle zum
Gegenstand ihrer Erörterung machen. Im vorliegenden Werk ist die Frage des
Rostschutzes in wissenschaftlicher Weise besprochen. Festgestellt sollte werden: 1.
Der Einfluß der Zuschlagstoffe, 2. der Einfluß der Oberflächenbeschaffenheit der
Eiseneinlagen, 3. der Einfluß der Plattenstärke und der Ueberdeckung der Eisen mit
Beton, 4. der Einfluß von Rissen im Beton, 5. der Einfluß der Atmosphärilien,
verursacht durch die Wechselwirkung von Wasser und Luft und 6. der Einfluß
wechselnder Belastung.
Die Versuche erfolgten an Platten von 2 mm Stützweite und 50 cm Breite. Behufs
Erzeugung von Rissen wurden die Platten durch allmählich gesteigerte Kräfte
vorbelastet und sodann in die Dauerversuchsanlagen eingebaut. Die gesamte
Versuchsdauer betrug für die einzelnen Platten vier Jahre. Für die Platten von 8 cm
Stärke wurden Einlagen von 8 mm, für Platten von 14 cm solche von 10 mm gewählt, die
Ueberdeckung betrug 1 mm bzw. 2 mm. Als Beton wurde Kiesbeton 1 : 4, Bimsbeton
1 : 2 : 4 und Schlackenbeton in viererlei Mischung verwendet. Die Eiseneinlagen
waren einmal rostfrei, mit Walzhaut, zweitens rostig, aber frei von Blätterrost und
drittens blank, d.h. von Walzhaut befreit.
18 Platten wurden nach dem Vorhandensein von Rissen in den Dauerversuchsanlagen
weiter beansprucht, und zwar auf dreierlei verschiedene Arten. Bei den Versuchen
wurde eine große Anzahl von Beobachtungen gemacht, auf die in dem Rahmen einer
Buchbesprechung nur verwiesen werden kann. Wohl aber seien an dieser Stelle die
Versuchsergebnisse im Auszuge mitgeteilt, die auch für die allgemeinen technischen
Kreise lebhaftes Interesse haben dürften: Poröser Beton begünstigt das Rosten,
während dichter Beton das Rosten wirksam verhindert. Zementhäute sind ein gutes
Vorbeugungsmittel gegen das Rosten. Die blanken Eisen neigen mehr zum Rosten, als
die mit Walzhaut bedeckten. Die verrostet eingelegten Eisenstäbe rosten nur dann
weiter, wenn Luft und Feuchtigkeit Zutritt haben. Sind dagegen die Eisenstäbe dicht
mit Beton umhüllt, so rosten sie nicht weiter. Ein Entrosten von Eiseneinlagen konnte in keinem Falle festgestellt werden.
Dieses Ergebnis ist besonders bemerkenswert, da öfters in der Literatur gerade die
entgegengesetzte Behauptung aufgestellt worden ist. Plattenstärke und
Betonüberdeckung haben keinen Einfluß auf das Rosten. Betonrisse sind um so
gefährlicher, je weiter sie klaffen. Das Rosten der Eiseneinlagen findet nur dann
statt, wenn Luft und Wasser auf das Eisen wirken. Die periodische Be- und Entlastung
hat keinen unmittelbaren Einfluß auf das Rosten, wohl aber einen mittelbaren,
dadurch, daß sich die Risse vergrößern, wodurch neue Roststellen und größere Flecken
entstehen.
Die Verfasser schreiben daher in der „Schlußfolgerung“, daß es notwendig ist,
einen möglichst dichten Beton zu verwenden. Auch muß der Entstehung von statischen Betonrissen
vorgebeugt werden.
In dem vorliegenden Buche ist, wie schon aus der kurzen Besprechung hervorgeht, eine
Fülle von Stoff vorhanden, der auch für die Praxis wertvoll ist. Räumen doch diese
Versuche mit manchem alten Vorurteil auf! Das Studium des mit zahlreichen (auch
farbigen) Abbildungen versehenen Werkes kann nur empfohlen werden.
Dipl.-Ing. A. Marx.
Die moderne Vorkalkulation in
Maschinenfabriken. Handbuch zur Berechnung der Bearbeitungzeiten an
Werkzeugmaschinen auf Grund der Laufzeitberechnung nach modernen Durchschnittwerten;
für den Gebrauch in der Praxis und an technischen Lehranstalten. Von M. Siegerist und F. Bork. 111
Seiten mit 54 Abbildungen, 35 Skizzen und 63 Tabellen. Berlin 1915. M. Krayn. Preis
geb. 4,– M.
Das Buch kommt seiner Absicht gut nach, „dem Betriebsingenieur, dem Werkmeister
und dem berufsmäßigen Kalkulator ein brauchbares Hilfsmittel zu sein zur genauen
Vorherbestimmung der Akkordpreise in der mechanischen Werkstatt“, indem es
für die wichtigsten Gruppen der Werkzeugmaschinen und für die darauf am häufigsten
vorkommenden Arbeiten Formeln und Tafeln zur Feststellung der Arbeitzeit in reicher
Zahl gibt. Hierbei ist stets mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß genaue Werte nur
auf Grund genauer Kenntnis der einzelnen vorhandenen Maschinen zu erlangen sind; für
die überschlägliche Beurteilung sind der Erfahrung entsprechende Durchschnittswerte
niedergelegt, um die Unsicherheit bei der Verwertung von Mindest- und Höchstwerten
auszuscheiden. Gerade hierdurch wird zweifellos die praktische Brauchbarkeit der
Tafeln sehr erhöht, um so mehr, als daneben besonderer Wert gelegt wird auf eine
genaue Feststellung der „toten Zeiten“, d.h. der Zeiten für die Nebenarbeiten
wie Aufspannen, Einrichten, Nachkörnen usw. Für diese Arbeiten sind bei jeder
Maschinengattung ausführliche Tafeln gegeben, die – so weit das bei diesen
naturgemäß von der Geschicklichkeit des Arbeiters abhängigen Verrichtungen möglich
ist – eine zuverlässige Schätzung der erforderlichen Zeiten ermöglichen und einen
recht wertvollen Beitrag liefern für ein ungemein wichtiges, bisher noch wenig
beackertes Gebiet (vgl. Fekete, W. T. 1914, S. 161,
Normalisierung der Akkordlöhne im Maschinenbau – D. p. J. 1914 S. 446).
Die Darstellung setzt dem gedachten Leserkreise entsprechend eine gewisse Kenntnis
der Maschinen und Arbeitsvorgänge voraus; sie verzichtet auf der anderen Seite auf
die Voraussetzung der einfachsten Rechengrundlagen. Die ausführliche Erläuterung der
einfachsten Regeldetrirechnung könnte wohl eigentlich entbehrt werden. Unter der
Voraussetzung eines sachverständigen Leserkreises sind auch die meisten der
gebrachten Maschinen- und Werkzeugabbildungen zwecklos. Jeder Betriebsmann weiß
doch, wie eine Stoßmaschine, eine Fräsmaschine, eine Schleifscheibe, ein Fräser
aussieht – wer es nicht weiß, dem wird das Buch mitsamt der Abbildung nicht
viel nützen. Man erhält den Eindruck, als ob diese Abbildungen eingefügt sind, weil
die Druckstöcke eben zur Verfügung waren – das sollte aber mit Rücksicht auf Umfang
und Preis vermieden werden. Dieser Aufwand hätte mit weit mehr Nutzen auf das
Aeußere des Buches verwendet werden sollen. So ist z.B. durchaus nicht einzusehen,
weshalb ein großer Teil der Zahlentafeln in Schreibmaschinenschrift erscheint, mit
allen Unzulänglichkeiten dieser und noch dazu so, daß die handschriftlichen
Korrekturen in die Erscheinung treten. Die in den Text gedruckten Skizzen entbehren
ebenfalls der auch in billigen Büchern üblichen Sauberkeit (Maßzahlen!), die die
Herstellung übrigens keineswegs zu verteuern braucht. Auch der Einband des Buches –
ein Leinwand „imitierender“ Papierdeckel mit Leinenrücken – erweckt nicht den
Eindruck der Gediegenheit oder Dauerhaftigkeit, die doch bei einem solchen, für den
täglichen Nachschlagegebrauch bestimmten Buch erstes Erfordernis sein sollte. Die
Aufnahme von mehreren Seiten Anzeigen dient ebenfalls nicht zur Verschönerung. Druck
und Papier sind gut.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Bergbau und Hütte.
Oesterreichische Zeitschrift, herausgegeben vom K. K. Ministerium für öffentliche
Arbeiten. Erscheint halbmonatlich mit den in zwangloser Folge auszugebenden
Sonderheften: Statistik des Bergbaues und der Salinen, die Bergwerksinspektionen in
Oesterreich, Berichte der vom Ministerium eingesetzten Kommissionen. Bezugspreis
einschließlich der Sonderhefte für Deutschland jährlich 25,– M.
Das K. K. Ministerium für öffentliche Arbeiten verwirklicht in der seit Juli 1915
erscheinenden neuen Zeitschrift einen lange gehegten Plan, ein amtliches Organ zu
schaffen für das Berg- und Hüttenwesen in Oesterreich, das bisher noch fehlte. Nach
dem Vorbilde der amtlichen Organe anderer Länder, wie z.B. der „Zeitschrift für
das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate“ oder des
„Jahrbuches für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen“ soll die
neue Halbmonatsschrift alles enthalten, was in bezug auf den Bergbau überhaupt und
die staatlichen Montanwerke im besonderen in den Wirkungskreis des Ministeriums
fällt. Das sind also zunächst die in Betracht kommenden Gesetze, Verordnungen,
Erlasse und Kundmachungen usw. Ferner werden die Arbeiten der Kommissionen zur
Reform des Berggesetzes, Berichte über die technischen und wirtschaftlichen
Fortschritte der staatlichen Montanwerke usw. veröffentlicht werden. Wenn auch in
diesem Programm zunächst den Bedürfnissen des österreichischen Staates Rechnung
getragen wird, so soll doch, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, in der neuen
Zeitschrift auch alles Berücksichtigung finden, was mit der Entwicklung des
Bergbaues und der Berggesetzgebung in anderen Staaten zusammenhängt.
Das vorliegende Doppelheft enthält eine Abhandlung über „Das staatliche
Uranpecherz-Bergbaurevier bei St. Joachimsthal in Böhmen“, einen Aufsatz
über den „Betriebmit führerlosen Akkumulatorlokomotiven auf der Barbarazeche in Kelcan und,
damit auch der Hüttenmann auf seine Kosten kommt, eine fesselnde Beschreibung der
„Staatlichen Silber- und Bleihütte in Pribram“. Angefügt sind dann noch
einige Entscheidungen und Erkenntnisse der Bergbehörden.
Die äußere Ausstattung des Heftes ist vorzüglich. Besonders hervorgehoben zu werden
verdient die Güte der Abbildungen und der beigegebenen Karten und Grubenbilder.
Man kann dem in Fachkreisen gewiß freudig begrüßten Werk nur ein kräftiges Glückauf
mit auf den Weg geben.
Wüster.
Jahrbuch der technischen
Zeitschriftenliteratur. Auskunft über Veröffentlichungen der technischen
Fachpresse nach Sachgebieten, mit technischem Zeitschriftenführer. Ausgabe 1915 für
die Literatur des Jahres 1914. Von Heinrich Rieser. 98
Seiten 8°. Verlag f. Fachliterat. G. m. b. H., Wien I u. Berlin W 30. Preis 4,–
M.
Wer je zu irgend welchen Zwecken Quellenstudium betreiben mußte, der weiß, wie
zeitraubend und schwierig das manchmal ist. Diesem Uebelstande will das schon im
zweiten Jahrgange erscheinende Jahrbuch abhelfen, und es muß zugegeben werden, daß
seine Benutzung infolge reichen Inhaltes und namentlich infolge recht zweckmäßiger
Anordnung das Aufsuchen beliebiger Aufsätze in den verschiedensten in- und
ausländischen Zeitschriften wesentlich erleichtert. Sehr geschickt erscheint mir
namentlich der „Schlüssel zu einer schnellen Auskunft aus diesem
Nachschlagebuch“, denn gerade das Zurechtfinden in solchen
Nachschlagebüchern erfordert meist so viel Zeit, daß mancher von ihrer Benutzung
abgeschreckt wird. Der ganze Gedanke ist jedenfalls mit Freuden zu begrüßen, und die
Anschaffung des Buches kann nur empfohlen werden, namentlich auch Baubehörden und
Baubüros, welche oft in die Lage kommen werden, zur Ausarbeitung von Entwürfen
einschlägige Literaturstoffe zu suchen.
R. Vater.
Die Technik und der Krieg. Von
Professor Dr. G. Roeßler. Zwei Vorträge, gehalten in der
Aula der Kgl. Technischen Hochschule zu Danzig. 48 Seiten 8°. Berlin 1915. J.
Springer. Preis 1,– M.
Der erste Vortrag behandelt die kulturgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Krieg
und Technik. Verfasser weist nach, daß Krieg und Technik zwei Grundpfeiler sind, auf
denen das Gebäude unserer gesamten kulturellen Existenz beruht und daß sie
gleichzeitig die Schöpfer jeder Macht über die Umwelt sind, die Werkzeuge und
Erhalter der Machtorganisation des Staates und jeglicher Kultur. Ein ewiger Friede
wird niemals durch ideale Erwägungen zu erreichen sein. Möglich und wahrscheinlich
ist nur eine Verminderung der Häufigkeit der Kriege infolge der Gewalt der Waffen
und der Entwicklung der Technik, welche die moralische Verantwortung für die immer
grauenhafter werdenden Kriege immer schwerer macht, so daß auch die Objekte, um
die gekämpft wird, immer gewaltiger werden, bis schließlich nur noch die
Entscheidungen über die tiefsten und wahrsten Bedingungen des äußeren und auch des
inneren Kulturlebens ganzer Weltreiche durch Kriege gefällt werden.
Der zweite Vortrag behandelt die Beziehungen zwischen Krieg und Technik im jetzigen
Kriege. Die Technik bestimmt geradezu die Kriegführung durch die Mittel, die sie ihr
zur Verfügung stellt, nämlich die Waffen, die Beförderungsmittel und die
Nachrichtenübermittlung. Dabei sind die Leistungen der Technik für den Krieg mit
dessen Beginn nicht etwa abgeschlossen. Im Gegenteil! Die größten Schwierigkeiten
entstanden erst nach Beginn des Krieges, weil während des Krieges für die technische
Produktion erheblich größere Schwierigkeiten bestehen als in friedlichen Zeiten.
Gerade diese Schwierigkeiten sind es, die in ausführlicher Weise behandelt werden
und es wird gezeigt, wie es dem, selbst von unseren Feinden anerkannten, berühmten
deutschen Organisationstalent gelungen ist, aller dieser Schwierigkeiten Herr zu
werden. Die in hohem Grade fesselnd geschriebenen Aufsätze verdienen an sich eine
weite Verbreitung. Daß sie in so wenig gut lesbaren lateinischen Lettern gedruckt
sind, ist lebhaft zu bedauern.
R. Vater.
Elektrochemie wässeriger
Lösungen. Von Dr. Fritz Förster, o. Prof. an der
Techn. Hochschule zu Dresden. (Handbuch der angewandten physikalischen Chemie,
herausgegeben von Prof. Dr. G. Bredig, Band 1.) Zweite
vermehrte und verbesserte Auflage. 804 Seiten mit 186 Textabbildungen. Leipzig 1915.
Joh. Ambr. Barth. Preis geh. 30,– M, geb. 31,50 M.
Schon die vor zehn Jahren erschienene erste Auflage dieses Werkes hat sich in den
Kreisen der Chemiker sowie der Chemie Studierenden zahlreiche Freunde erworben, da
es dem Verfasser gelungen ist, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung sowie
ihre Anwendungen in der Technik derart anschaulich und umfassend darzustellen, daß
das Werk gleichzeitig als Lehrbuch und als Handbuch vorzüglich geeignet ist. Die
großen Fortschritte, die die Elektrochemie in den letzten zehn Jahren auf
wissenschaftlichem wie auf technischem Gebiete gemacht hat und die bei der
vorliegenden Neubearbeitung zu berücksichtigen waren, haben zwar den Verfasser
gezwungen, den Umfang des Buches um 300 Seiten zu vermehren, hierdurch hat aber die
bewährte Grundlage des Werkes keine Aenderung erfahren, vielmehr stellt es nach wie
vor ein Lehrbuch dar, „das vor allem zeigen soll, wie die Grundlagen der
Elektrochemie bei ihren Anwendungen verwertet sind“. Die zahlreichen
Literaturnachweise, die auch noch die während der Drucklegung des Buches
erschienenen Arbeiten umfassen, ebenso wie das sehr sorgfältig zusammengestellte
Register erhöhen den Wert des Buches als Nachschlagewerk in sehr erwünschter Weise.
So wird sich das Buch zweifellos zu seinen zahlreichen alten Freunden noch viele
neue hinzuerwerben.
A. Sander.