Titel: | Bücherschau. |
Autor: | R. Vater |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 233 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Geometrie und Maßbestimmung der
Kulissensteuerungen. Von R. Graßmann. 140 Seiten
4° mit 20 Tafeln. Berlin 1916. J. Springer. Preis 8,– M.
Wie der Verfasser im Vorwort mit Recht hervorhebt, haben die Kulissensteuerungen
durch das Auftreten anderer Kraftmaschinen (Gasmaschinen, Dampfturbinen) und anderer
Steuerungsarten an Bedeutung kaum etwas eingebüßt. Man denke nur an Lokomotiven,
Schiffsmaschinen für kleine und mittlere Schiffe, an Kehrwalzenzugsmaschinen,
Fördermaschinen usw. Gerade das Kapitel der Kulissensteuerungen zählt aber zu den
schwierigsten des Maschinenbaues und wird trotzdem eigentlich in allen einschlägigen
Werken nicht mit der gebührenden Ausführlichkeit und Gründlichkeit behandelt. Es ist
daher außerordentlich verdienstlich, daß der auf dem Gebiete des Dampfmaschinenbaues
rühmlichst bekannte Verfasser es unternommen hat, das Wesen der Kulissensteuerungen
und vor allen Dingen die Bestimmung der Hauptabmessungen in einem eigenartigen,
durchaus für den Selbstunterricht zugeschnittenen und, wie gleich hier hervorgehoben
werden möge, vorzüglich geeigneten Werke zu behandeln. Für den
Durchschnitts-Studierenden bietet das Werk allerdings zu viel. Um diesem Uebelstande
abzuhelfen, ist der ganze Aufbau des Werkes so angelegt, daß auch ein
abgekürztes Studium möglich ist, welches später nach Bedarf ergänzt werden kann. So
ist, um nur ein Beispiel anzuführen, die eigentliche Theorie der Kulissensteuerungen
zwar in breiter Form behandelt, es sind aber schon hier gewisse Abschnitte als für
den Anfänger entbehrlich bezeichnet. Außerdem befindet sich am Schlusse des
Inhaltsverzeichnisses eine genaue „Zusammenstellung derjenigen Artikel, deren
Kenntnis und Verständnis sich der Studierende schon während der Studienzeit
mindestens aneignen sollte“. Ausgeschlossen von der Behandlung ist die
bauliche Gestaltung der Kulissensteuerung, die ja aber auch gegenüber der
geometrischen Maßbestimmung der Einzelteile vergleichsweise geringere
Schwierigkeiten bietet. Zahlreiche Literaturhinweise ermöglichen es überdies auch in
dieser Hinsicht sich die nötigen Grundlagen zu verschaffen. Sehr willkommen sind
gerade für das Selbststudium die große Zahl vollständig durchgerechneter, mit
vorzüglichen Skizzen versehener Uebungsaufgaben.
Das Werk, das eine wohl von vielen schon längst erkannte Lücke in der Fachliteratur
in vortrefflicher Weise ausfüllt, verdient die weitestgehende Beachtung in allen
Fachkreisen. Die Ausstattung ist vorzüglich.
R. Vater.