Titel: | Bücherschau. |
Autor: | Stephan |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 360 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Mitteilungen über Versuche ausgeführt vom
Eisenbeton-Ausschuß des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins. Heft 5.
Versuche mit eingespannten Balken. (II. Teil:
Kragbalken und eiserne Träger.) Bericht als Fortsetzung von Heft 4, erstattet von
Dr. Ing. Fritz Edler von Emperger, k. k. Oberbaurat. Mit
77 Abbildungen und zahlreichen Tabellen. Leipzig und Wien 1917. Franz
Deuticke.
Die in dem vorliegenden Heft 5 beschriebenen Versuche sind im Jahre 1909 ausgeführt
worden – im Heft steht gewöhnlich „abgeführt“ -, der 79 Seiten umfassende
Bericht darüber ist 1916 fertiggestellt und in diesem Jahre gedruckt worden. In der
Einleitung betont der Berichterstatter folgendes: „Es sollen auf Grund der
gewonnenen Erkenntnisse die Richtlinien für bessere Ausführungseinzelheiten
gewonnen werden. Diesem letzteren Ziel solcher Versuchsarbeiten entsprechend,
ist mit der Abführung der Versuche und ihrer Darlegung der Zweck des gemachten
Aufwandes an Geld, Mühe und Zeit noch nicht erfüllt. Der wichtigste Teil
derselben besteht vielmehr in ihrer Auswertung. Gewöhnlich wird der Referent
selbst damit den Anfang machen und die Ergebnisse, wie in Heft III und IV so
weit besprechen, daß auch der flüchtige Leser einen Ueberblick über ihre
Tragweite gewinnt. Die Schlußfolgerungen der Referenten können in keinem (?)
Falle gleich die Form eines endgültigen Ergebnisses erhalten. Die richtige
Einsicht ergibt sich erst später und muß durch Mitwirkung des ganzen Faches
schrittweise erreicht werden.“
Entschieden ist zutreffend, daß in dem vorliegenden Heft die Auswertung der Versuche
durch den Berichterstatter mancherlei zu wünschen übrig läßt. Bei den Betonbalken
wird durchweg mit dem Hookeschen Gesetz bis zum Bruch
gerechnet, und die Folge davon ist, daß sich für die Eiseneinlagen fast
allgemein Spannungen ergeben, die erheblich über der Streckgrenze des betreffenden
Materials liegen. Dabei ist es mit verhältnismäßig leichter Mühe möglich, das wahre
Dehnungsgesetz der betreffenden Eisenbetonbalken sowohl innerhalb der Anstrengungen
anzugeben, die von den diesbezüglichen Vorschriften als zulässig bezeichnet werden,
als auch in dem darüber hinausgehenden Gebiet. Für die Versuche mit den I-Trägern
wurde die Streckgrenze des Materials als Mittelwert aus vier Zahlen bestimmt, die
früher an Beton-Rundeisen gefunden worden sind und deren Einzelwerte 2513, 2680,
3157, 3360 at betragen. Auch dieses Verfahren dürfte etwas reichlich, summarisch
sein und nur durch einen glücklichen Zufall einen annähernd passenden Wert
liefern.
Immerhin dürfte das richtig sein, was der Berichterstatter in der Einleitung sagt,
daß in dem Berichtmaterial über die ausgeführten Versuche, – wörtlich: „in dem
abgeführten Versuchsmaterial – Schätze zu finden sind, an deren Hebung vorläufig
noch nicht herangetreten ist.“ Freilich ist der Unterzeichnete der Meinung,
daß ein tieferes Eindringen des Berichterstatters in die Materie sehr wünschenswert ist; als vorbildliche Beispiele dafür
können etwa die Mitteilungen von Bach über entsprechende
Versuche genannt werden. Da es sich im vorliegenden Fall nur um die Mitteilung von
Rohmaterial für eine spätere, von anderer Seite zu liefernde Bearbeitung handelt,
erübrigt sich wohl eine eingehendere Inhaltsangabe und Verbreitung der
Schlußfolgerungen. Vielleicht kann der Inhalt mit Einbeziehung älterer Forschungen
jüngeren Fachgenossen als Unterlage für eine Doktorarbeit empfohlen werden.
Stephan.