Titel: | Bücherschau. |
Autor: | Stephan |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 194 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Bibliographie der deutschen
Reklame-, Plakat- und Zeitungs-Literatur. Von J. J. Kaindl (Wien XIII/7). Kaindls Reklame-Bücherei Bd. 1. Wien 1918. XIV u.
132 S.u. 14 S. Anzeigen. Preis geh. M 9,–.
Von dem Verfasser ist bekannt die im Jahre 1912 in dem Sammelwerk von P. Rüben, Die
Reklame, ihre Kunst und Wissenschaft, erschienene Zusammenstellung „Das Buch der
Reklame“. Diese sehr verdienstvolle Uebersicht gab zum ersten Mal eine
einigermaßen vollständige Sammlung des Reklame-Schrifttums und war um so
dankenswerter, als sie großenteils nicht nur die Titel, sondern auch kurze
Inhaltsangaben und Würdigungen der Bücher enthielt. Leider war die praktische
Benutzbarkeit sehr beschränkt, weil die über 500 Titel gänzlich ungeordnet
hintereinandergereiht waren. Außerdem war die sehr zahlreiche Zeitschriftenliteratur
nicht berücksichtigt.
Diese Mängel vermeidet die vorliegende, für die planmäßige wissenschaftliche
Durchforschung des Reklamewesens hervorragend wertvolle Veröffentlichung von über
3500 Titeln aus dem Reklameschrifttum, in der auf die Auswertung von 320
Zeitschriften mit Recht besonderer Wert gelegt ist. Berücksichtigt ist nur das
deutsche Schrifttum und zwar, wie zahlreiche Stichproben ergaben, offenbar mit
großer Gründlichkeit. Vereinzelte Lücken sind bei dem riesigen Umfang des Gebiets
unvermeidlich.
Für den Techniker ist das Gebiet der Reklame in zwei Richtungen von Wichtigkeit.
Einmal soll und muß nach dem Stande des heutigen Wirtschaftslebens für seine
Erzeugnisse „Reklame gemacht“ werden, die er keineswegs ohne eigene Kenntnis
und Einflußnahme dem Kaufmann überlassen darf; – er wird sich also eingehend mit dem
Werbewesen beschäftigen müssen und für diese Beschäftigung wohl jede erforderliche
bibliographische Auskunft in dem vorliegenden Werk finden. Das andere Gebiet der
Tätigkeit des Technikers im Reklamewesen ist die Herstellung der Reklamemittel: man
denke z.B. an die Druckereimaschinen, an die Farbentechnik, an die mannigfaltigen
Anlagen für Lichtreklame. Auf diesem Gebiet der „Technik
für die Reklame“ versagt allerdings das Buch fast völlig.
Vielleicht ist absichtlich von einer Einbeziehung dieser Wissensgebiete Abstand
genommen worden, doch wäre es bei der Wichtigkeit, die diese technischen Grundlagen
doch auch für den Reklameverbraucher haben, immerhin wünschenswert, vielleicht bei
einer neuen Auflage auch den technischen Grundlagen der Reklame die gebührende
Beachtung zu schenken. Es wäre das um so wichtiger, als das Schrifttum hierüber zwar
durchaus nicht spärlich, aber nicht ganz leicht zugänglich und daher nur recht wenig
bekannt ist.
Die Brauchbarkeit des Buches würde ferner erheblich gewinnen, wenn das Verzeichnis
der angezogenen Zeitschriften der Buchstabenfolge nach geordnet würde und bei den
einzelnen Zeitschriften – tunlichst nach Jahrgängen geordnet –, Hinweise auf die
Seiten des Buches gegeben würden, auf denen ihre Aufsätze genannt sind. Die
Schwierigkeit, die namentlich in der Raumfrage liegen dürfte, soll durchaus nicht
verkannt werden, aber es wäre doch sehr wertvoll, wenn man sehen könnte, ob und
wieweit eine Zeitschrift bearbeitet ist. Endlich sei angeregt, ob bei einer
Neuauflage die sehr zahlreichen, nur mit einzelnen Buchstaben (z.B. „H“ oder
„A. H.“ oder „–tz“) unterzeichneten Aufsätze nicht zweckmäßiger
den „Anonymen“ anzugliedern wären.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Lehrbuch der Technischen
Mechanik. Von Martin Grübler. Erster Band:
Bewegungslehre. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geh. M 8,–.
Die Mechanik wurde bis etwa Ende des vergangenen Jahrhunderts an den technischen
Hochschulen derart vorgetragen, daß zuerst ein meist recht knapper Abriß der
Bewegungslehre gegeben wurde, darauf eine Einleitung in die Dynamik, und daß dann
erst die Statik behandelt wurde, die für viele Studierende, z.B. die der
Architekturabteilungen, allein Bedeutung hatte. Autenrieth ging zuerst den anderen
Weg, die Statik vorwegzunehmen und ihre wenigen, aber immer wiederkehrenden Sätze
erst gründlich einzuüben, ehe an die bedeutend vielgestaltigere Dynamik
herangegangen wurde, die auch an die mathematische Schulung der Höter größere
Anforderungen stellt.
Da die Mechanik nun einmal nicht ohne Zurückgreifen auf die Erfahrung und den Versuch
zu begründen ist, so ist es auch völlig gleichgültig, ob man den Satz vom
Kräftedreieck oder den vom Geschwindigkeitsdreieck als grundlegende
Erfahrungstatsache hinstellt. Jedenfalls war man bis vor kurzem vielfach der
Ansicht, daß es zweckmäßig ist, die Technische Mechanik mit der Statik zu beginnen,
wenn natürlich auch die sogenannte wissenschaftliche Mechanik, die im Grunde
ausschließlich Dynamik ist und den Anwendungen der Statik fern steht,
selbstverständlich immer die Bewegungslehre als Einleitung hat und braucht.
Grübler schlägt einen eigenartigen vermittelnden Weg ein: Er bringt in dem
vorliegenden ersten Band die Bewegungslehre in zum Teil recht ausführlicher
Darstellung, will dann in einem zweiten Bande die Statik behandeln und darauf in
einem dritten die Dynamik der festen Körper. Vorläufig scheint dem Berichterstatter
durch dieses Verfahren der natürliche Zusammenhang zerrissen zu werden, ohne daß der
Vorteil gewonnen ist, den das Autenriethsche Verfahren mit sich brachte, daß zu
Anfang mit möglichst wenigen neuen Begriffen und
Lehrsätzen gearbeitet wird.
Eine andere Eigentümlichkeit teilt das Buch mit anderen neuzeitlichen Lehrbüchern der
Technischen Mechanik, die, daß Zahlenrechnungen nach Möglichkeit vermieden werden.
Es war einmal Riedlers Verdienst, zu einer Zeit, wo freilich die rein mathematische
Behandlung von „Theorien“ üppig wucherte, darauf hingewiesen zu haben, daß
die sichere und gewandte Beherrschung der Zahlenrechnung für den jungen Ingenieur
die wichtigste und unerläßlichste Vorbedingung ist. Der neuesten Mechanikliteratur
merkt man davon allerdings wenig an.
Zu dem Inhalt selbst ist zu sagen, daß das Buch mit seinen 140 Seiten Text und 124
Abbildungen wohl die vollständigste neuere Darstellung der Bewegungslehre ist. Es
wird darin auf die verschiedensten technischen und praktischen Anwendungen
hingewiesen. Den Schluß bildet eine kurze, leichtfaßliche Darstellung der
Einsteinschen Relativitätstheorie, die allerdings auf die technischen Anwendungen
der Bewegungslehre bei den verhältnismäßig kleinen Geschwindigkeiten, mit denen wir
arbeiten, keinen Einfluß hat.
Wer sich eingehend in die Einzelheiten der Bewegungslehre einarbeiten will, dem wird
das vorliegende Buch ein guter und sicherer Führer sein.
Stephan.
Vorlesungen über technische
Mechanik. Von Aug. Föppl. Dritter Band:
Festigkeitslehre. Sechste Auflage. Leipzig-Berlin 1918. B. G. Teubner.
Das Buch, dessen kurz vor Ausbruch des Krieges erschienene fünfte Auflage nach vier
Jahren völlig vergriffen war, bedarf keiner Empfehlung mehr. Es ist als Einführung
in die Festigkeitslehre weithin beliebt und anerkannt, da es den derzeitigen Stand
der Wissenschaft, soweit nähere Ausführungen nicht dem Ergänzungsband vorbehalten
sind, ziemlich getreu wiedergibt.
Stephan.
Die Statik der Schwerlastkrane, Werft-
und Schwimmkrane und Schwimmkranpontons. Von W. L. Andrée. München und Berlin 1919. Verlag von R. Oldenbourg. Preis geh. M
11,– einschließlich Teuerungszuschlag.
Das Buch ist eine wertvolle Ergänzung der „Statik des Kranbaues“ desselben
Verfassers. Es behandelt auf 166 Seiten an 23 Beispielen die Berechnung von
Drehkranen für schwere Lasten, fahrbaren Portalkranen, modernen Hammerdrehkranen der
Werften, Schwimmkranen und ihren Pontons. Allerdings werden die Berechnungsverfahren
oft nur angedeutet: die genaue Durchrechnung der Hammerkrane für die verschiedenen
zu berücksichtigenden Belastungsfälle erfordert ja einen recht bedeutenden Aufwand
von Zeit und Mühe. Bei der Berechnung wird Von dem B-U-Verfahren des Verfassers
häufig mit großem Vorteil für die Rechnung Gebrauch gemacht. Ein Beispiel über die
Berechnung eines Schwimmkranpontons ist unmittelbar aus dem betreffenden Buch
übernommen worden.
Der von dem Verfasser auf die Spitze getriebene Vorgang, die fraglichen Regeln
ausschließlich an Beispielen zu lehren, bringt auch einen gewissen Nachteil mit
sich, der in dem Buch über die Belastungsumordnung nicht so zutage tritt, weil dort
die Vorzüge eines neuen Rechenverfahren an den verschiedensten Anwendungen gezeigt
und erläutert werden. Es kommen nämlich häufig Wiederholungen vor, und dieselben
einfachen Momentengleichungen, wie z.B. die für die Berechnung der vorteilhaftesten
Anordnung des Gegengewichtes, werden mehrfach von Anfang bis zu Ende wieder
durchgerechnet. Vielleicht findet das Buch aber gerade deswegen in den technischen
Büros besondere Aufnahme, weil es für jedes System sofort wenigstens den Gang der
Berechnung und teilweise auch alle ihre Einzelheiten klarlegt.
Stephan.
Beiträge zur Berufskunde des
Ingenieurs. Von Dr.-Ing. Robert Weyrauch. 86
Seiten. Stuttgart 1919. Konrad Winter. Preis geh M 4,60, geb. M 6,25.
Die psychologische Berufsberatung geht gegenwärtig darauf aus, für die verschiedenen
einzelnen Berufe und Berufsgruppen die hauptsächlichsten erforderlichen und im
Gegensatz dazu auch die schädlichen persönlichen Eigenschaften festzustellen, und
zwar neben den körperlichen namentlich die geistigen Nach dem Vorgange von Lipmann (Ausschuß für Berufsberatung der Zentralstelle
für Volkswohlfahrt) hat man für bestimmte Berufe Fragebogen aufgestellt (die
zweckmäßig in Zusammenarbeit von Psychologen und Vertretern der zu untersuchenden
Berufe entstehen) und bewertet die einzelnen Fragen mit Ziffern je nach ihrer
Wichtigkeit für den Beruf. Ein derartiges „psychographisches Schema“
allgemein für „höhere Berufe“ liegt von Martha
Ulrich vor.
Die Beantwortung der 103 Fragen dieses Schemas für den Ingenieurberuf hat der
Verfasser unternommen; der erste Teil der Arbeit enthält für fünf innerhalb des
Ingenieurberufs unterschiedene Berufsgruppen die ausführlich begründeten
Bezifferungen jener Fragen. (Zum Beispiel pädagogisches Talent: für den
Konstruktionsingenieur 2, für den Dozenten 3; Kombinationsfähigkeit: für den
„Wirtschaftsingenieur“ 2, für den „Unternehmeringenieur“ 3). Kann
man schon über den Wert vieler Fragen recht zweifelhaft sein (für welche „höheren
Berufe“ wird wohl zum Beispiel „Befangenheit“ als wünschenswert oder
Anpassungsfähigkeit als entbehrlich bezeichnet werden?), so ist natürlich die
Beantwortung in Form einer Wertziffer ganz und gar vom persönlichen Empfinden
abhängig und nicht jeder würde zum gleichen Ergebnis kommen. Immerhin liegt –
namentlich da ja die aufstrebende junge Wissenschaft der Psychotechnik die
Beantwortung als Hilfsmittel für ihre Weiterentwicklung fordert – ein gewisser Wert
in einer derart gründlichen und im einzelnen begründeten Stellungnahme aus dem
Ingenieurberuf heraus.
Auch einer allgemeinen Berufsberatung wird manches aus den Begründungen der
Wertziffern von Nutzen sein können. Hierfür kommt indessen besser der zweite Teil
der Arbeit in Betracht, der in kurzen Zügen die Eigenheiten der fünf unterschiedenen
Ingenieurgruppen im Zusammenhang darstellt und damit weitere Erläuterungen für die
Fragenbeantwortungen des ersten Teiles gibt. Ob freilich mit der Einteilung in
Studierende, Konstruktionsingenieure, Wirtschaftsingenieure, Unternehmernaturen und
Hochschullehrer dem bunten Bild ingenieurberuflicher Möglichkeiten (besonders wenn,
was ausdrücklich betont wird, Chemiker, Berg- und Hütteningenieure eingeschlossen
werden) auch nur annähernd Rechnung getragen wird, ob namentlich es möglich ist,
unter den Begriff „Wirtschaftsingenieure“ den „Ingenieur in der
Akquisition, der Fertigung, dem Betrieb, der Bauleitung und dem Vertrieb“ in
einen Topf zu werfen, muß füglich bezweifelt werden. Es ist kaum anzunehmen, daß
wenigstens einem Außenstehenden (Berufsanwärtern, die Selbstbelehrung suchen, Eltern
und Erziehern) hierdurch ein klares Bild des Berufs erscheinen wird. Mehr Wert mögen
die Ausführungen für einen beruflichen Berufberater haben, der dem Wesen der
Ingenieurtätigkeit selbst nicht fern steht und aus ihnen Anregungen zu analytischer
Differenzierung erhalten kann.
Ein dritter Teil, „Ausbildungs- und Standesfragen“, der das Buch schließt,
bringt die immer wieder und allenthalben auftretenden Wünsche und Forderungen nach
Verbreiterung und Vertiefung der Fachbildung und ihrer wissenschaftlichen Grundlagen
sowie der Allgemeinbildung unter Entlastung von entbehrlichem Gedächtnis- und
Prüfungswissen und betont besonders die Notwendigkeit, dem akademischen Ingenieur
bereits auf der Hochschule die Möglichkeit einer geeigneten Ausbildung für
„leitende Stellungen“ zu geben, damit im allgemeinen Ansehen der
akademische Ingenieur nicht wie bisher zurückzustehen braucht gegenüber
Mittelschultechnikern, die vermöge ihrer auf das Praktische gerichteten, sofort
verwertbaren Kenntnisse auch ohne das tiefere Wissen der Hochschule oft genug zu den
höchsten Posten des Wirtschaftslebens gelangen.
Ein Verzeichnis von Schriften sowie ein erfreulich eingehendes Namen- und
Stichwortverzeichnis erleichtern wesentlich die praktische Benutzbarkeit des
Buches.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Analytische Geometrie der Ebene zum
Selbstunterricht. Von P. Crantz. 504. Bändchen
der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 2. Auflage. 97 Seiten. Mit 55 Figuren im
Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis M 1,90.
Gegenüber der ersten Auflage weist die vorliegende zweite nur geringfügige
Veränderungen auf. Der Text wurde an einzelnen Stellen noch verbessert, einige.
weniger klare Figuren durch andere ersetzt. Das Bändchen eignet sich vorzüglich
dazu, die ersten Kenntnisse der analytischen Geometrie der Ebene in leicht
verständlicher Weise zu vermitteln, ohne bei dem Leser besondere Vorkenntnisse
vorauszusetzen. Es schließt ab mit einer Behandlung der Kegelschnitte.
A. Baruch.
Grundzüge der Perspektive nebst
Anwendungen. Von K. Doehlemann. 510. Bändchen
der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 2. Auflage. 108 Seiten. Mit 91 Figuren und
11 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90.
In leicht verständlicher und dabei doch wissenschaftlicher Weise werden die
Grundgesetze der Perspektive erklärt und auf die Lösung einer großen Reihe von
Aufgaben angewendet. Alle, die sich zum ersten Male mit diesem Gegenstande
beschäftigen oder früher Gelerntes auffrischen wollen, werden Nutzen aus der Lektüre
ziehen; Dem Verfasser ist zu danken, daß er der praktischen Verwendung der
Perspektive bei der Herstellung einer Zeichnung auf begrenztem Zeichenblatt sein
besonderes Interesse zuwendet Den Konstruktionen bei unzugänglichen Distanz- und
Fluchtpunkten sind mehrere Seiten gewidmet. Wünschenswert wäre es, wenn der
Verfasser bei einer Neuauflage die Bezeichnung Verschwindungspunkt gleichbedeutend
mit Fluchtpunkt fallen ließe und dafür die Bezeichnung Verschwindungspunkt für den
Punkt, dessen Bild im Unendlichen liegt, verwendete, wie es wohl allgemein üblich
ist. Die Einführung der Verschwindungslinie einer Ebene würde dann weiter auch für
die Perspektive des Kreises von Nutzen sein, wobei dann kurz darauf eingegangen
werden könnte, in welchen Fällen das Bild eines Kreises eine Hyperbel oder Parabel
ist.
A. Baruch.
Die Photographie, ihre
wissenschaftlichen Grundlagen und ihre Anwendung. Von O. Prelinger. (Aus Natur und Geisteswelt Bd. 414.) Zweite
verbesserte Auflage. 120 Seiten. Mit 64 Abbildungen im Text. Leipzig und Berlin
1919. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,60, geb. M 1,90 und Teuerungszuschläge.
Das kleine in zweiter (gegenüber der ersten nur unwesentlich veränderten) Auflage
vorliegende Büchlein, sucht mit großem Geschick den Liebhaber-Photographen in die
bei der Photographie von dem Augenblick der Belichtung bis zur Herstellung des
fertigen Bildes auftretenden Vorgänge einzuführen und sie seinem Verständnis nahe zu
bringen. Vor allem sind dabei diejenigen berücksichtigt, deren Kenntnis die
Anwendung und Ausübung des Verfahrens besonders erleichtern. Nach einer Einleitung,
welche die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Lichtes behandeln, und
ferner eine zwar knappe, aber sehr interessante Geschichte der Photographie geben,
wird die photographische Optik behandelt, wobei namentlich die verschiedenen
Linsenfehler eine außerordentlich klare, der Anschauung näher gerückte Darstellung
gefunden haben; daran schließt sich organisch die Behandlung der Eigenschaften der
Objektive, wie Brennweite, Lichtstärke, Schärfentiefe und die Wirkung der Blende.
Den Hauptteil nimmt selbstverständlich die Besprechung des Negativverfahrens
(Vorgänge beim Belichten, Entwickeln, Fixieren, Abschwächen und Verstärken) ein.
Daran schließen sich das Positivverfahren und die Photographie in natürlichen
Farben, während in einem Anhange die verschiedenen Apparate und ihre Ausrüstung
behandelt werden. Wegen seiner ausgezeichneten klaren Darstellung kann das Werk
vorbehaltlos warm empfohlen werden.
Berndt.
Patentpraxis. Von Dr. Lucian Gottscho, Patentanwalt in Berlin. Vierte Auflage.
Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis geb. M 6,–.
Das 144 Seiten starke, in kleinem handlichen Format erschienene Buch handelt über den
Erwerb von Patentrechten und deren Geltendmachung sowie über Patentverwertung. Ein
erfahrener Patentanwalt gibt dem Erfinder in kurz gefaßten, übersichtlich geordneten
Abschnitten wertvolle praktische Winke, wie er sich zu verhalten hat, um seine
Erfindung auf die bestmögliche Weise anzumelden und zu verwerten. In einem Anhange
sind die Texte des Patentgesetzes, des Gesetzes betr. den Schutz von
Gebrauchsmustern, des Unionsvertrages und des Gesetzes zur Ausführung der
revidierten Pariser Uebereinkünfte zum Schütze des gewerblichen Eigentums
abgedruckt. Ausführliches Inhaltsverzeichnis und eingehendes, sogar den Absatz der
in Frage stehenden Seite angebendes Sachregister erleichtert das Nachschlagen. An
dem Buche, erfreut besonders die leicht verständliche Darstellung.
W. Dietze.
Mathematische Spiele. Von W.
Ahrens. 170. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und
Geisteswelt“. 4. Auflage. 121 Seiten. Mit einem Titelbild und 78 Figuren im Text.
Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90.
Die vorliegende 4. Auflage des ansprechenden Bändchens weist gegen die vorhergehende
wieder einige Veränderungen auf. Neu hinzugekommen sind einige Abbildungen aus dem
kostbaren Spielschrein, der dem deutschen Kronprinzenpaar, dem späteren Kaiser
Friedrich und seiner Gemahlin, anläßlich seiner Silberhochzeit vom Verein für
deutsches Kunstgewerbe als Ehrengabe dargebracht wurde, ferner als Dokument des
Aberglaubens in unserer Zeit die verkleinerte Wiedergabe eines arabischen
Schutzbriefes, der auf den Schlachtfeldern Frankreichs im Sommer 1917 gefunden
wurde, und der neben arabischen Gebetsformeln manische Quadrate enthält. Die
allgemeine Methode für Bildung ungeradzelliger magischer Quadrate ist einfacher
dargestellt worden.
A. Baruch.
Das B-U-Verfahren zur Berechnung
statisch unbestimmter Systeme. Von W. L. Andrée.
München und Berlin 1919. Verlag von R. Oldenbourg. Preis geh. M 9,90 einschließlich
Teuerungszuschlag.
In dem 133 Seiten umfassenden Buch wird das Verfahren der Belastungs-Umordnung an
einer großen Zahl von Beispielen jeder Art eingebend erörtert. Es besteht darin, daß
eine statisch unbestimmte Aufgabe mit unsymmetrischer Belastung in eine Anzahl von
Teilaufgaben zerlegt wird, die jede symmetrische Belastung besitzen und so leicht
lösbar sind. Die nachfolgenden Bemerkungen des Vorwortes über den Wert des
Verfahrens, das äußerst einfach und übersichtlich ist, jedoch nur an zeichnerischen
Darstellungen von Einzelfällen hinreichend klar gelegt werden kann, hält der
Berichterstatter für völlig zutreffend: „Das Verfahren stellt ein außerordentlich
vereinfachendes Hilfsmittel bei der Berechnung statisch unbestimmter Systeme
dar. Seine Fruchtbarkeit tritt besonders bei Aufgaben von hoher statischer
Unbestimmtheit zutage. Es lassen sich Beispiele anführen, bei welchen eine
Lösung auf dem üblichen Wege nur unter ungeheurer Mühe herbeigeführt werden
kann, wo jedoch das B-U-Verfahren mit spielender Leichtigkeit zum Ziele
führt.“ Das Buch verdient die Beachtung jedes Statikers.
Stephan.
Einführung in die
Infinitesimalrechnung. Von G. Kowalewski. 197.
Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 3 Auflage. 100 Seiten. Mit 19
Figuren im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90.
Das jetzt in 3. Auflage vorliegende Bändchen gibt eine ganz ausgezeichnete Einführung
in die Infinitesimalrechnung. Es ist dem Verfasser gelungen, wissenschaftliche
Strenge mit leicht verständlicher Darstellung zu verbinden. Gegen die vorhergehende
weist die jetzige Auflage wieder eine Reihe von Verbesserungen auf, die wohl
durchgehends den Zweck haben, das Buch noch leichter lesbar zu machen. Ich erwähne
die Behandlung der Differentiation der Exponentialfunktion. Im Anhang befindet sich
eine kurze historische Uebersicht, die die Leistungen von Leibniz und Newton würdigt.
A. Baruch.
Statische Tabellen.
Belastungsangaben und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen
gesammelt und berechnet von Franz Boerner. Sechste
durchgesehene Auflage. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn. Berlin 1919. Preis steif
geh. M 7,–.
Die fünfte, 1914 erschienene Auflage des Buches war bereits 1918 vergriffen. Die in
der neuen Ausgabe 281 Seiten mit 400 Abbildungen umfassende Zusammenstellung weist
gegenüber der vorhergehenden nur geringfügige Aenderungen auf. Sie ist ja bekannt
und geschätzt als eine wertvolle Ergänzung der „Hütte“ insbesondere durch die
Angabe der Trägheits- und Widerstandsmomente von zusammengesetzten Säulen- und
Trägerprofilen. Im übrigen ist naturgemäß ein Teil der zu Anfang stehenden Tafeln
und Angaben der „Hütte“ entnommen worden.
Aufgefallen ist dem Berichterstatter, daß die erste Tafel der zweiten und dritten
Potenzen und Wurzeln der Zahlen nur bis 500 geht. Es wäre wohl zweckmäßig, die Tafel
bis 1000 fortzusetzen und, wenn schon gekürzt werden soll, lieber den Anfang von 1
bis 99 wegzulassen. Die zulässigen Beanspruchungen für die Berechnung von
Fabrikschornsteinen gelten nur für das Binnenland Preußens, für das Küstengebiet der
Nordsee fehlen die Angaben. Es müßte wohl auch darauf hingewiesen werden, daß in
anderen Bundesstaaten abweichende Vorschriften bestehen.
Stephan.
Textabbildung Bd. 334