Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 66 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Kohle und Erdöl. Von Prof.
Ed. Donath u. Doz. Dr. techn. A. Lissner. 108 S. mit 8 Abb. Sonderausgabe aus der
Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vorträge. Herausgegeben von Prof. Dr.
W. Herz, Breslau. Bd. XXVI. Stuttgart. Ferdinand Enke 1920, geh. 7,50 Mk.
Bei der außerordentlich großen Bedeutung der Kohlenfrage und der Frage der Versorgung
mit Erdöl ist das vorliegende Werk freudig zu begrüßen. Bringt es doch eine
sachliche, klare und doch trotz aller Knappheit umfassende Zusammenstellung der jene
Gebiete betreffenden Forschungen. Es erhellt aus den Ausführungen, wie man überall
eifrig an der Arbeit ist, das so brennend gewordene Problem der Erzeugung von
Erdölerzeugnissen aus Kohlen einer wirtschaftlichen Lösung zuzuführen. Bei den
darauf abzielenden Bestrebungen sind Beziehungen zwischen Kohle und Erdöl aufgedeckt
worden, von denen man bis vor kurzer Zeit kaum eine Vorstellung hatte. Diese
Beziehungen werden in der Arbeit in wissenschaftlicher und technischer Hinsicht
übersichtlich dargestellt.
Der erste Abschnitt behandelt die Entstehung und die chemische Beschaffenheit der
Kohle, wobei in dankenswerter Weise gleichzeitig ein geschichtlicher Ueberblick über
die Aenderung der Anschauungen im Lauf der Jahre gegeben wird. Donath stellt seine bekannte Anschauung in Gegensatz zur
Umwandlungshypothese. Besonders fesselnd sind dann die Erweiterungen der Donathschen
Theorien durch Marcusson. (In diesem Zusammenhang sei
auch auf die neueste Arbeit von Fischer und Schrader, Brennstoff-Chemie, 1. Febr. 1921, hingewiesen,
in der nachzuweisen versucht wird, daß nicht die Zellulose, wie bisher von der
Mehrzahl der Forscher angenommen wurde, sondern das Lignin als Ausgangsrohstoff für
die Kohlenbildung anzusehen ist).
Der 2. Abschnitt behandelt Entstehung und chemische Zusammensetzung des Erdöls; die
Verfasser schließen sich dabei vollständig den bekannten Anschauungen von Engler und Höfer an.
Im 3. Abschnitt werden sodann die Beziehungen zwischen Kohle und Erdöl beleuchtet.
Interessant sind hier hauptsächlich die neuesten Theorien von Pictet über die Bildung von Erdöl aus Steinkohle. Donath steht auf dem
Standpunkt, daß ein genetischer Zusammenhang zwischen beiden Naturkörpern nicht
besteht.
Den 2. Hauptteil des Werkes bildet die Besprechung der Gewinnungsmöglichkeiten von
Erdölerzeugnissen aus Kohle, deren Eigenschaften und technische Verwertung.
Nacheinander werden Extraktion, Trockene Destillation bei vermindertem Druck,
Trockene Destillation bei Tieftemperatur und die Hydrierung der Kohle besprochen.
Besonders eingehend ist die Tieftemperaturverkokung behandelt; nach allgemeinen
Betrachtungen wird der Urteergewinnung im Laboratorium und im Großbetriebe ein
breiter Raum gewidmet. Leider haben die neuesten technischen Erfahrungen (z.B.
Roser, Stahl und Eisen 1920) noch nicht verarbeitet werden können. (Der Ordnung
halber sei der verschiedentlich genannte Firmenname Ehrhardt und Schmer
richtiggestellt in Ehrhardt und Schmer). Daran anschließend werden die Eigenschaften
und die Bestandteile, die Aufarbeitung und technische Verwendung der Stein- und
Braunkohlenteere behandelt.
Aus der Fülle des angeführten Materials geht aber jedenfalls hervor, daß die Arbeiten
auf diesem Gebiete noch in regstem Fluß sind. Und dabei wird die Kohle und ihre
Verarbeitung als für die „Sozialisierung“ reif angesehen! Es kann nicht
eindringlich genug auf den Schaden, den eine Schematisierung und
„Versteinerung“ auf dem Gebiete der Kohlenbewirtschaftung hingewiesen
werden. Erhellt doch zur Genüge aus dem zahlreichen Schrifttum über die
wirtschaftliche Ausnutzung der Kohle, wie sehr dies Gebiet noch in den Kinderschuhen
steckt.
Das Buch ist mit vorzüglichen Abbildungen versehen und auf gutem Papier gedruckt,
sodaß der Preis als auffallend gering bezeichnet werden muß. Es kann jedem nur
bestens empfohlen werden.
Wüster.
Kritik des Taylor-Systems.
Zentralisierung, Taylors Erfolge, Praktische Durchführung des Taylor-Systems,
Ausbildung des Nachwuchses, von Gustav Frenz. Berlin, Verlag von Julius Springer.
Preis Mark 10,–.
Seitdem der Amerikaner Taylor seine Leitsätze für eine wissenschaftliche
Betriebsführung aufgestellt hat, ist schon sehr viel über ihre Einführung in der
deutschen Industrie, besonders in der Massenfabrikation, geschrieben worden. Es ist
nun sehr zu begrüßen, wenn es ein erfahrener Praktiker unternimmt, streng sachlich
über das Taylorsystem zu urteilen und die Schwierigkeiten untersucht, die sich beim
Einführen einer wissenschaftlichen Betriebsführung in der Werkstatt ergeben. Der
Verfasser weist ebenfalls darauf hin, daß die Lehre Taylors nicht ein System
darstellt, sondern lebendige Wissenschaft, die nicht im Hörsaal durch engumrissene
Formeln gelehrt werden kann. Besonders wird aber dabei betont, daß die Lehre Taylors
zu einer Versöhnung der Wünsche der Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen kann.
Dementsprechend werden sozialpolitische Fragen eingehend erörtert, ohne daß dabei
ein bestimmter parteipolitischer Standpunkt vertreten wird. Da der Krieg die
Zahl der arbeitsfähigen Hände stark vermindert, die Zahl der Hilfsbedürftigen, für
die mitgesorgt und mitgearbeitet werden muß, vergrößert hat, so muß durch Verwendung
des Taylorsystems eine Verbesserung der Fertigungsmethode erreicht werden. Dabei ist
aber zugleich bei gleichem Arbeitsaufwand Mehrleistung anzustreben bei Schonung der
Arbeitskraft und zufriedenstellender Entlohnung.
Die Ausführungen des Verfassers werden im allgemeinen die Mehrzahl der
Werkstattingenieure für richtig halten. Jeder Betriebsmann, der die Schrift
eingehend prüft und das Wertvolle daraus in seinem Wirkungskreis anwendet, trägt zur
Beruhigung und Zufriedenstellung unserer Arbeiterschaft und somit zur Widergesundung
und Erstarkung unseres erschütterten Wirtschaftslebens seinen Teil bei, trotz des
Vernichtungswillen, der den Gewaltfrieden von Versailles geschaffen hat.
Wimplinger.
Gewerbelehre, Organisation und
Rechnungsführung in Gewerbebetrieben von Ingenieur Gustav Doden. Verlag R.
Oldenbourg, München und Berlin 1920. Preis Mark 6,50. Mit 7 Abbildungen im
Text.
Das Buch hat der Verfasser für den werdenden Techniker bestimmt. Es soll ihm die
ersten Kenntnisse im Aufbau und in der Rechnungsführung eines Gewerbebetriebes
vermitteln. Der Verfasser hat sich mit Erfolg bemüht, die wirtschaftlichen
Grundlagen eines Gewerbebetriebes in einfacher und leichtfaßlicher Weise
darzustellen. Die ersten Abschnitte geben Erläuterungen über Arbeitsräume,
Maschinen, Werkzeuge, Arbeitseinteilung, Arbeitsüberwachung, Löhne und
Betriebsverwaltung. Der größte Teil des Buches ist der kaufmännischen Arbeit
gewidmet. Hier folgen die Abschnitte über Briefwechsel, Registratur, Ein- und
Verkauf, Kostenrechnung, Buchführung und Jahresabschlüsse.
Betriebsleiter und Werkmeister werden mit großem Nutzen das Buch lesen. Ebenso kann
das Buch allen Betriebs- und Arbeitsräten empfohlen werden, um sich für die Beratung
der Betriebsleitung die notwendigen Kenntnisse zu verschaffen. Dem Buche, das sehr
gut ausgestattet ist, kann eine große Verbreitung gewünscht werden.
Wimplinger.
Psychotechnik und
Betriebswissenschaft. Von Dr.-Ing. Georg Schlesinger, Professor der
Technischen Hochschule Charlottenburg. Mit 97 Abbildungen. Verlag von S. Hirzel in
Leipzig 1920. Preis geheftet Mark 16,–, gebunden Mark 20,–.
Der Verfasser stellt in den Mittelpunkt seiner Abhandlung den arbeitenden Menschen.
Als Ziel schwebt dem Verfasser vor, durch geeignete Untersuchungen den geeigneten
Arbeiter überall an die richtige Stelle zu setzen, vom Lehrling beginnend bis zum
ausgebildeten Facharbeiter. Das Buch soll ein Wegweiser sein, um die
Versuchsbedingungen zur Feststellung menschlicher Fähigkeiten bei den verschiedenen
Berufsarbeiten aufzudecken. Dem gesteigerten Interesse unserer Tage für
praktisch-psychologische Fragen entsprechend, ist hier das Wesen der Psychotechnik
in ihrer Beziehung zur Betriebswissenschaft klargelegt. Zu diesem Zwecke wird jede
Tätigkeit auf ihre Grundelemente zurückgeführt und geeignete Apparate angegeben, die
festellen, in welchem Maße spezielle Fähigkeiten bei dem Einzelmenschen vorhanden
sind.
Die Schrift ist eine gründliche Darstellung der wichtigsten Gebiete der sogenannten
Psychotechnik in Beziehung zur Betriebstechnik. Besonders wertvoll wird die Schrift,
weil sie sich eingehend mit den Arbeitsmöglichkeiten der Kriegsschwerbeschädigten
befaßt und Mittel und Wege angibt, Amputierte, ihrem früheren Berufe zurückzuführen.
Mit Kriegsschwerbeschädigten hat man in den meisten Fällen sehr gute Erfahrungen
gemacht. Sie sind meistens arbeitswilliger als andere Arbeiter. So hat z.B. in einem
Werk ein erblindeter rechtsseitig armamputierter Kriegsbeschädigter die
Fernsprecherzentrale bedient und außerdem noch Schreibmaschinenarbeiten ausgeführt.
Es ist deshalb nicht stets notwendig, daß ein oberarmamputierter Sattler, Schuster,
Schneider, Bäcker usw., wie das vorliegende Buch angibt, auch nach der Operation in
ihrem Berufe tätig sind. Die Möglichkeit wird sich in vielen Fällen finden, sie
solcher Tätigkeit zuzuführen, wobei sie weniger den ihnen im Kriege zugefügten und
nicht mehr völlig zu beseitigenden Schaden fühlen.
Wimplinger.
Ueber die Wahl des
Zylinder-Volumen-Verhältnisses bei Einzylinderstufenkompressoren. Dr.-Ing.
Leopold Pick. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg (Bez. Halle) 1920. Preis M. 7.50.
Der Verfasser behandelt in seiner 49 Seiten umfassenden Druckschrift ein engeres
Gebiet des Kompressorenbaues. Abweichend von vielen Dissertationsarbeiten wird hier
unmittelbar für die Praxis Brauchbares gegeben. Es wird hier nochmals auf den
bereits bekannten Vorteil der Verdichtung in 2 Stufen mit Zwischenkühlung
hingewiesen. Es wird dann noch gezeigt, daß das bisher allgemein benutzte
Zylindervolumenverhältnis bei Einzylinderstufenkompressoren
sqrt{p\,ü+1} (pü der Ueberdruck, mit welchem der Kompressor
arbeitet) nicht so
zweckmäßig ist, wie das vom Verfasser vorgeschlagene Verhältnis
\sqrt{p\,ü+1}. Weiterhin wird noch auf die bei Kondensatoren
bekannte Anordnung hingewiesen, die Kühlwirkung durch Einlagen von Hindernissen in
die Kühlrohre zu verbessern.
Wimplinger.
Die Bestimmungen über die Anlegung,
Genehmigung und Untersuchung der Dampfkessel in Preußen. Textausgabe mit
Einleitung, Anmerkungen und Sachregister. Bearbeitet von Dr.-Ing. Dr. jur. Hilliger,
Ingenieur beim Dampfkessel-Ueberwachungs-Verein Berlin. IV. und 258 Seiten gr. 8°.
R. Oldenbourg, München. Preis M. 20,–.
Seit der letzten grundlegenden Aenderung der Dampfkesselbestimmungen in Preußen sind
etwa 10 Jahre vergangen. Die im Laufe dieser Zeit gesammelten Erfahrungen führten zu
einer teilweisen Aenderung der Vorschriften. Diese Aenderungen sind an verschiedenen
Stellen in Fachzeitschriften erschienen. Um diese Abänderungsbestimmungen überall
zur Hand zu haben, ist der vorliegende Kommentar entstanden.
Das Buch strebt möglichste Kürze an, um es für den Gebrauch beim Bau, beim Betrieb
und bei der Ueberwachung der Dampfkessel übersichtlich zu gestalten. Eingehendere
Ausführungen sind zu finden in dem Buche von Jäger: „Bestimmungen über Anlegung
und Betrieb der Dampfkessel,“ Berlin 1910.
Eine übersichtliche Darstellung, gute Druckausstattung und ein ausführliches
Sachregister zeichnen das Buch aus. Es kann den hier in Betracht kommenden Kreisen
sehr empfohlen werden.
Wimplinger.
Der Ingenieur-Kaufmann. Von A. Wo
bcken, München und Berlin 1920. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. Preis geheftet
M. 22,–, gebunden M. 26,–.
Das vorliegende Buch hat nach Ansicht des Verfassers die Bestimmung, dem Ingenieur
und dem Kaufmanne ein Berater zu sein. Der wissenschaftlich gebildete Ingenieur wird
an einen technischen Wegweiser höhere Ansprüche stellen, dem Kauf manne, allgemein
dem Nichtfachmanne, dürften aber die Ausführungen des Verfassers häufig unklar sein,
da schematische Zeichnungen usw. vollständig fehlen.
Manche Kapitel, z.B. Lokomotiven, Verbrennungsmotoren, Finanzieller Teil,
Kaufmännischer Teil genügen kaum bescheidenen Ansprüchen. Auch unrichtige
Behauptungen enthält das Buch, z.B. Seite 115 „Die Großgasmotoren werden als
Zweitaktmotoren mit besonderen Luftpumpen und Gaspumpen ausgeführt!“
Seite 119: „Die Dieselmotoren haben einseitig wirkenden Zylinder und arbeiten im
Zweitakt“ usw.
Der „Elektrische Teil,“ (Seite 1) d.h. die Ausführungen über die Grundbegriffe
der Elektrotechnik ist am ausführlichsten behandelt. Anscheinend ist die
Elektrotechnik das Arbeitsgebiet des Verfassers.
Des Ingenieurs Taschenbuch „Hütte,“
„Taschenbuch für Bauingenieure“
„Jolys Technisches Auskunftsbuch“ geben ausführlicher und in einwandfreierer
Weise Auskunft über die vom Verfasser behandelten Fragen.
Wimplinger.
„Technik und Industrie, Jahrbuch der
Technik.“ Zeitschrift für Bau- und Maschinentechnik, Bergbau,
Elektrotechnik, Gesundheitstechnik, technische Chemie, Kriegs-, Flug-, Schiffs- und
Verkehrstechnik, Handel, Industrie, Volks- und Weltwirtschaft. 384 Seiten mit 310
Abbildungen. Jahrgang VI. 1919/20. Stuttgart, Frankhsche Verlagsbuchhandlung.
Geheftet Mark 17,–, gebunden Mark 20,–.
Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung der Zusammenfassung der Monatshefte
„Technik für Alle“ des Jahrganges 1919/20. Es gibt in kleinen Aufsätzen
und in einer technischen und wirtschaftlichen Rundschau von 58 Mitarbeitern, unter
denen sich Namen von Ruf befinden, einen großzügigen Ueberblick über alle
Fortschritte und Errungenschaften auf den Gebieten der gesamten Technik und der
einschlägigen Industrie in diesem Zeitraum. In einer klaren, jedem gebildeten Laien
verständlichen Weise werden Neuerungen aus den Gebieten Bergbau und Hüttenwesen,
Eisenindustrie, Elektrotechnik, Kraftwerke, Eisenbahnen, Luftverkehr, Schiffbau,
Maschinen, Metalle u.a. behandelt und durch zahlreiche, zum Teil sehr guter
Abbildungen, die ja bei einem solchen Buche eine wesentliche Rolle spielen,
erläutert.
Das lesenswerte Buch bietet dem Fachmann viel Interessantes und Anregendes, weniger
aus seinem Sonder-Fachgebiet als vornehmlich aus den andern technischen Gebieten und
gibt dem Laien, der sich einen Ueberblick über die Fortschritte und die Bedeutung
der Technik und über die wirtschaftlichen und industriellen Fragen verschaffen will,
eine wertvolle Lektüre.
Fritz Schmidt.
„Tiefbohrungen und
Wasserwerksbauten.“ Herausgegeben von Bopp und Reuter. 80 Seiten. Mannheim
1920.
Das Büchlein ist eine Druckschrift der Abteilung „Tiefbohrungen und
Wasserwerksbauten“ der bekannten Firma Bopp und Reuter in Mannheim-Waldhoff,
die sich besonders mit der Herstellung von Wassergewinnungsanlagen, Tiefbohrungen
und Rohrbrunnen befaßt. Nach einer kurzen Einleitung über die Erfahrungen mit dem
Rohrbrunnen-System als Ersatz für die althergebrachten gemauerten Schachtbrunnen
werden in einer übersichtlichen Anordnung die in den Jahren 1882 bis 1919 von der
Firma hergestellten Brunnenanlagen mit zahlreichen guten Abbildungen aufgeführt.
Nach Angabe der Firma wird die Druckschrift allen Interessenten auf Wunsch
zugesandt.
Fritz Schmidt.
Richtlinien für die Erzielung
sparsamer Brennstoffwirtschaft bei Dampfkraftanlagen. Herausgegeben von der
Hauptstelle für Wärmewirtschaft. Verlag des Vereins deutscher Ingenieure, Berlin
1920. 8 Seiten, mit 10 Textabbildungen. Preis M. 2,–.
Die Mitteilungen enthalten die Grundsätze für den wirtschaftlichen Betrieb von
Dampfkraftanlagen, besonders kleinerer Werke, deren Aufsichtspersonal wärmetechnisch
nicht genügend geschult ist. Der 1. Teil behandelt den Einfluß der Kondensation,
Ueberhitzung, Abwärmeausnützung und Speisewasservorwärmung. Der 2. Teil befaßt sich
eingehender mit der Feuerung, Kesselreinigung, Speisewasserreinigung, Isolierung,
Wiederbenutzung des Kondensates usw. Besonders ausführlich wird ihrer
wirtschaftlichen Bedeutung entsprechend auf die Ausnutzung der Abwärme
eingegangen.
Erläuterungen mit Schaubildern und Zahlenbeispielen ergänzen die aufgestellten
Grundsätze. Für Kesselbesitzer und Betriebsleiter, ebenso als Material für die
Belehrung von Heizern und Maschinisten sind diese Richtlinien in der Zeit der großen
Kohlennot besonders wertvoll.
Wimplinger.
Die südrussische Eisenindustrie
von Hugo Klein. Verlag Stahleisen m. b. H. Oktavformat IV. Preis M. 6,–. Düsseldorf
1920.
Die Eisenindustrie in Südrußland arbeitete vor dem Kriege hauptsächlich mit
französischem und belgischem Kapital. Es wird eine genaue Beschreibung der
südrussischen Hüttenwerke gegeben, die einzelnen Hüttenwerke werden namentlich
aufgeführt und eingehend über Anlagekapital und Produktion berichtet.
Rußland hat seine Roheisenerzeugnisse bis zum Jahre 1913 gewaltig gesteigert. Es
stand an fünfter Stelle der Roheisen erzeugenden Länder und hätte sicherlich in den
nächsten Jahren seinen Platz hinter England eingenommen. Der Krieg und die
Revolution mit ihren Folgen haben hier Einhalt geboten.
Der Zweck der Niederschrift ist nach eigenen Worten des Verfassers „dem deutschen
Berg- und Hütteningenieur, sowie dem deutschen Maschinenbauer, der hoffentlich
bald wieder seinen Weg nach Südrußland finden wird, eine Beschreibung dessen zu
geben, was an Bodenschätzen im Lande vorhanden ist, und was Menschenhände bisher
geschaffen haben, um die toten Reichtümer in lebende Werte zu
verwandeln.“
Wimplinger.
Elastizität und Festigkeit. Die
für die Technik wichtigsten Sätze und deren erfahrungsmäßige Grundlage. Von Dr.-Ing.
C. Bach. Achte, vermehrte Auflage. Unter Mitwirkung von R. Baumann Berlin 1920, J.
Springer.
Eine neue Auflage des jedem Ingenieur unentbehrlichen Werkes ist erschienen. Eine
besondere Empfehlung erübrigt sich. Es wird genügen, auf die Ergänzungen
hinzuweisen, die an mehreren Stellen angefügt worden sind. Es handelt sich vor allem
um eigne Versuche, die der Verfasser an Kiefernholz angestellt hat, insbesondere
Biegungsversuche, zur Klarstellung des Zusammenhangs zwischen Zug- und
Biegungsfestigkeit, weiter um einige Versuche des Verfassers aus Flußeisen zur
Ermittlung ihrer Drehfestigkeit an Hohlzylindern und des Einflusses von Schlitzen
sowie um seine Versuche mit Stahlbrechern zur Ermittlung des Einflusses kleiner
Bohrungen.
E. Jahnke.
Die Sammlung von Kondenswässern und
Speisung der Dampfkessel. Von E. Holm, Oberingenieur des Schweizerischen
Vereins von Dampfkesselbesitzern, Zürich. Technische Mitteilungen, Heft 28, 74
Seiten, 38 Abb., gr. 8° Format, 1920. Preis 10 Mk. Verlag Art. Institut Orell Füsli,
Zürich.
Auch im kleinen müssen wir versuchen, den Brennstoffverbrauch einzuschränken und bei
Dampfkraftanlagen alle Verluste möglichst auszuschalten. Man trifft aber häufig
unsachgemäß ausgeführte Dampf- und Kondensationswasserleitungen. Bei richtiger
Ausführung kann hier schon erheblich an Wärme, also an Brennstoff gespart werden.
Durch Verwendung des heißen Kondensats z.B. zur Kesselspeisung wird der
Brennstoffverbrauch verringert. Außerdem ist das Kondenswasser weich, man spart also
bei Verwendung desselben zur Dampfkesselspeisung die Kosten der Enthärtung.
In der vorliegenden Druckschrift werden diese Vorteile ausführlich besprochen. Es
wird die Dampfkesselspeisung von einem erfahrenen Fachmann kritisch behandelt und
die zur Sammlung des Kondensats und zur Dampfkesselspeisung notwendigen
Einrichtungen an Hand guter Abbildungen eingehend besprochen.
Für Fabrikbesitzer und Betriebsleiter für Dämpfkraftanlagen ist die Abhandlung
zum eingehenden Studium zur Zeit sehr zu empfehlen.
Wimplinger.
Grundlagen der Arbeitsorganisation im
Betriebe mit besonderer Berücksichtigung der Verkehrstechnik. Von Dr.-Ing.
Johannes Riedel. Mit 12 Textabbildungen. Berlin, Verlag von Julius Springer 1920.
Preis 6 Mk.
Die kleine 68 Seiten umfassende Schrift zerfällt in 2 Hauptteile: Die Grundlagen der
Arbeitsorganisation im Betriebe und ihre Anwendung auf die Verkehrstechnik. Die 4
Hauptgedanken dabei sind: Feststellung der Grundsätze für die Organisation
menschlicher Arbeit, Kennzeichnung von Aufgaben und methodischer Aufbau einer
praktischen Wissenschaft von der Arbeit, Die Wichtigkeit von Arbeitsuntersuchungen
für die Verkehrstechnik, Der städtische Schnellbahnverkehr als Beispiel. Angefügt
ist noch ein ausführliches Literaturverzeichnis.
Untersuchungen auf dem Gebiete der Betriebswissenschaft sind hauptsächlich für den
Fabrikbetrieb, vereinzelt auch für den Baubetrieb, erfolgt. Auf dem Gebiete der
Verkehrstechnik sind solche systematischen Arbeiten wohl kaum vorhanden. Der
Verfasser zeigt nun im 2. Teil seiner Arbeit die Anwendung der im 1. Teil gegebenen
Grundsätze und Methoden auf die Arbeitsvorgänge im städtischen Schnellbahnbetrieb.
Für Verkehrstechniker ist die allerdings nicht leicht verständlich geschriebene
Abhandlung sehr wertvoll.
Wimplinger.
Freileitungen, Ortsnetzbau, von
Oberingenieur F. Kapper. 2. Auflage. Druck und Verlag von R. Oldenburg, München und
Berlin 1920. 364 Abbildungen, 2 Tafeln und 52 Tabellen. Preis geheftet 40 Mk.,
gebunden 45 Mk., hierzu Teuerungszuschläge.
Das Buch gliedert sich in 27 Abschnitte. Nach einer kurzen Einleitung wird in
Abschnitt 2 und 3 das Leitermaterial, die Spannung und Durchhang des Leiters
behandelt. Es folgen dann in den Abschnitten 4–9 in der Hauptsache die
Tragkonstruktionen, die Fundamente usw. In Abschnitt 11–14 werden die Isolatoren,
ihre Befestigung auf den Stützen, die Befestigung des Leiters an den Isolatoren und
seine Anordnung behandelt. Abschnitt 15 gibt Vorschriften über die Erdung. Es folgen
dann in dem Abschnitt 16 Abhandlungen über Ausführungen von Leitungs-, Bahn- und
Straßen-Kreuzungen, in den Abschnitten 17 und 18 wertvolle Winke über die Montage.
In Abschnitt 19–24 werden Leitsätze für die Projektierung gebracht und die
erforderlichen Hilfsmittel für das Abstecken und Vermessen der Linien angegeben.
Ebenso werden in den Abschnitten 22–24 Unterlagen gebracht, die für die
Projektierung und Ausführung von Leitungs-Anlagen von großem Wert sind, z.B.
Tabellen und Kurventafeln über wirtschaftliche Spannweiten, Vergleiche über
Gestänge-Konstruktionen und Angaben für den Ortsnetzbau. Abschnitt 25 behandelt die
Verträge mit Unternehmern, Abschnitt 26 bringt eine Aufzählung aller derjenigen
Werkzeuge, die für die Herstellung von Leitungsanlagen erforderlich sind, wohingegen
in Abschnitt 27 die Freileitungs-Normalien behandelt werden.
In dem Buch ist ein reiches Material in überaus guter und übersichtlicher Weise
wiedergegeben. Besonders wird jeder junge Ingenieur, der mit dem Entwurf und der
Ausführung von Leitungs-Anlagen zu tun hat, in dem Buche einen zuverlässigen
Ratgeber finden. Aber auch der erfahrene Fachmann wird in dem Buche viel wertvolles
Material finden, welches ihm bei seinen Arbeiten sicherlich sehr willkommen sein
wird. Das Buch kann in jeder Beziehung nur empfohlen werden. Auch die Ausstattung
ist gut, der Druck und die Abbildungen anschaulich und verständlich.
Meller.
Die Verwertung des Oelschiefers.
Sammlung von Vorträgen, veranntaltet vom Vorstand technischer Vereine Württembergs.
Verlag C. Wittwer 1920.
Die Vorträge behandeln die Verwertung des Oelschiefers, seine Entgasung, Vergasung
und Verbrennung, die Verwertung der Oelschieferschlacken zu Bausteinen und die
Ausnutzung der Torfmoore.
Herstellen und Instandhalten
elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein Leitfaden auch für
Nicht-Techniker unter Mitwirkung von G. Lux und Dr. C. Michalke verfaßt und
herausgegeben von S. Freiherr v. Geisberg, 9. umgearbeitete und erweiterte Auflage.
X und 133 S. 16°. Mit 66 Abb, im Text. J. Springer, Berlin 1920. Mark 4.80.
Das Buch gibt dem Fachunkundigen in sachgemäßer, zuverlässiger und
leichtverständlicher Weise Auskunft auf die vielen Fragen, die auftauchen, sobald er
sich eine kleinere elektrische Anlage anschaffen will. Es gibt ihm Unterlagen für
die Beurteilung der voraussichtlich entstehenden Anlage- und Betriebskosten, – was
freilich bei den heutigen Verhältnissen nur in grober Annäherung geschehen kann, –
es beratet ihn bei der Wahl der Art und der Planung der Anlage Und gibt ihm ein Bild
von den vorzunehmenden Arbeiten, sodaß er dem Kostenanschlag und der Ausführung
durch den Installateur nicht völlig hilflos gegenüber steht. Ist die Anlage
fertig, so gibt es ihm wichtige Winke für die Instandhaltung und sachgemäße
Behandlung der Einrichtungsteile. Wenn auch dem Laien dringend zu empfehlen ist, in
jedem Falle einen erfahrenen Fachmann zu Rate zu ziehen, so wird doch das kleine
reichhaltige Buch daneben ein willkommener Helfer sein und kann nur bestens
empfohlen werden. Es bildet in vielen Punkten eine Ergänzung und ein Gegenstück zu
dem von den gleichen Verfassern herausgegebenen, allgemein bekannten und
beliebten.
R. Müller.
Taschenbuch für Monteure elektrischer
Beleuchtungsanlagen, dessen 68.–72. Auflage im Verlag von R. Oldenburg,
München und Berlin. XX und 349 S. in 16°, Mit 224 Abb. In Pappband 9,– Mark.
Der Inhalt dieses gediegenen, überaus reichhaltigen Buches geht weit über das hinaus,
was der Titel besagt. Nicht nur Monteure elektrischer Beleuchtungsanlagen, sondern
alle, die mit Projektierung oder Ausführung elektrischer Anlagen zu tun haben,
werden sich seiner mit Nutzen bedienen.
R. Müller.
Zusammenbruch der deutschen
Eisenbahnen? Ein Beitrag zur Frage der Verkehrsnot von Ludwig Robe. Berlin
1920. Verlag Hans Robert Engelmann.
Das Buch ist ein wertvoller Beitrag zur Frage der Verkehrsnot. Es schildert auf
seinen 84 Textseiten, denen einige Zahlentafeln und Kurvenblätter beigegeben sind,
wie schon im Kriege die Schwierigkeiten des Verkehrs durch den Verschleiß der
Betriebsmittel und Personalkräfte langsam stiegen. Wenn auch bisweilen äußerliche
Umstände, wie z.B. die Anlage kriegswichtiger Betriebe an Punkten, wo die Eisenbahn
den unvermittelt gestellten Anforderungen einfach nicht genügen konnte, und andere
verkehrte Maßnahmen ihren Anteil daran hatten, so liegt die Hauptschuld
unbestreitbar an dem Versagen des Personals. Nachdem gerade die besten
Eisenbahnbeamten nach den besetzten Gebieten abgegeben waren, sank das
Verantwortlichkeitsgefühl bei dem neu eingestellten Ersatz mehr und mehr. Nach dem
politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch lag die Hauptursache des Versagens
der Eisenbahn im Rückgang der menschlichen Arbeitsleistung, zum Teil auch in der
unzureichenden Kohlenbelieferung. Zum allergrößten Teil ist das Versagen
zurückzuführen auf die Agitation in den Werkstätten, die es dahin brachte und noch
immer bringt, daß die notwendigen Reparaturen nicht vorankommen.
Das Heft ist jedem Volkswirtschaftler und Interessenten an Eisenbahnwesen dringend zu
empfehlen. In seiner ruhigen, sachlichen Sprache, der man freilich stellenweise
anmerkt, wie eine ausgleichende Hand zu guterletzt Schärfen der Darstellung zu
mildern. suchte, selbst an Stellen, wo nichts zu mildern ist, wirkt es
überzeugend.
Stephan.
Neuere Vergebungsarten für Bauarbeiten
im Rahmen des Verdingungswesens, von Dr.-Ing. Carl Steinbrecher,
Regierungsbaumeister im Reichsverkehrsministerium. Verlag Hans Robert Engelmann,
Berlin W 15, 1920.
Nach einer Darstellung der Entwicklung des Verdingungswesens seit 1880 bringt
Verfasser eine Reihe von neueren Vergebungsarten. Er geht davon aus, daß es bei den
bisherigen Verdingungen, d.h. bis in die Anfangsjahre des Krieges stillschweigende
Voraussetzung war, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse stabil seien, und daß bei
den wirtschaftlichen Umwälzungen, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben,
nun völlig andere Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden müssen.
Für die neueren Vergebungsarten: den Selbstkostenvertrag mit fester und
veränderlicher Stichsumme, das Schätzungsverfahren und der gemilderte Akkordvertrag
etc., werden Beispiele in 10 Anlagen gegeben.
Friedrich Aug. Hartmann.
Deutscher Ausschuß für
Eisenbeton. Heft 44. Versuche mit zweiseitig aufliegenden Eisenbetonplatten
bei konzentrierter Belastung. Erster Teil. Ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt
der Technischen Hochschule Stuttgart in den Jahren 1912 bis 1919. Bericht erstattet
von Dr.-Ing. C. Bach, Württ. Staatsrat, Professor des Maschineningenieurwesens,
Vorstand des Ingenieurlaboratoriums und der Materialprüfungsanstalt, und O. Graf,
Ingenieur der Materialprüfungsanstalt. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin. Geh. M.
20,–.
Die Versuche sollen dazu dienen, festzustellen, wie sich Eisenbetonplatten
verschiedener Breite und Bewehrung gegenüber einer Einzellast in der Mitte der
Platte verhalten. Zu dem Zwecke wurden Platten von 500 mm, 800 mm und 1400 mm Breite
geprüft, wobei deren Spannweite jeweils 2000 mm betrug. Die Stärke der Platten war
120 mm, die Bewehrung erfolgte mit Stäben von 10 mm Durchmesser mit Trag- und Quer
eisen (Verteilungseisen), wobei diese einmal gleichmäßig über die ganze Spannweite,
ein zweites Mal auf etwa 1,4 m, ein drittes Mal auf etwa 1 m der Spannweite
angeordnet waren.
Die Herstellung der Platten und die Durchführung der Versuche erfolgte in der
gleichen Weise wie bei den früheren Versuchen, wofür auf das Heft 30 des Deutschen Ausschusses für
Eisenbeton mehrmals hingewiesen ist. Beobachtet wurde wiederum das Eintreten der
Rißbildungslast, das Fortschreiten der Risse mit zunehmender Belastung und die
Höchstlast, das ist jene Last, unter deren Einwirkung die Widerstandsfähigkeit der
Versuchskörper erschöpft wurde; endlich noch die gesamten bleibenden und federnden
Formänderungen an der Oberfläche der Körper.
Unter den Versuchsergebnissen ist besonders hervorzuheben, daß ein ausgeprägter
Einfluß der Plattenbreite auf die Belastung beim Eintritt der Streckgrenze der Eisen
in der Zugzone nicht vorhanden ist. Bis zur halben Höchstlast konnte eine
Verminderung der Widerstandsfähigkeit der Platten durch Vergrößerung der
Plattenbreite von 500 mm auf 1400 mm nicht beobachtet werden.
Nach dem Arbeitsplan von Professor Morsch (vom Ausschuß dazu beauftragt) wurden noch
Versuche mit 3000 mm und solche mit 400 mm breiten Platten ausgeführt. Auch hier war
die Bewehrung so angeordnet, daß entweder beide Bewehrungen ein quadratisches Netz
von 10 cm Breite bildeten, oder Quereisen überhaupt nicht angewendet werden sollten
und nur aus konstruktiven Erwägungen (wegen der Haltbarkeit beim Transport) gelegt
wurden, wobei also der mittlere Teil frei von Quereisen blieb. Bemerkenswert ist,
daß die ersten Risse bei den Balken (Platten von 40 cm Breite!) mit zahlreichen
Quereisen bei erheblich geringerer Last aufgetreten sind, als bei den Balken, die im
mittleren Teil frei von Quereisen sind. Auch bei diesen Versuchen ergab sich, daß
die „Widerstandsfähigkeit der Platte schließlich bestimmt war durch die
Streckgrenze der Längseisen in der ganzen Plattenbreite.“ Ebenso bei den
Platten von 3000 mm Breite entstanden die ersten Risse wie bei den Balken. Die
Platten haben ferner – bei 7,5facher Breite – die 5,2 bzw. 5fache Last der Balken
getragen. Vergleicht man nun die amtliche Vorschrift über die anzunehmende
Belastungsbreite (§ 16, Ziffer 3), so zeigt sich, daß diese Bestimmung die
„Widerstandsfähigkeit der breiten Platten erheblich unterschätzt,“ ein
Ergebnis, das für die Praxis von außerordentlicher Bedeutung ist.
Diese neueste Forscherarbeit bringt also eine bedeutende Erweiterung unserer
Kenntnisse über das Verhalten derart belasteter Eisenbetonplatten und -Balken; sie
kann also den weitesten Kreisen zum Studium wärmstens empfohlen werden. Dipl.-Ing.
Prof. A. Marx.
Die wirtschaftliche Bedeutung der
Montanindustrie Rußlands und Polens und ihre Wechselbeziehungen zu
Deutschland, von Dr. Kurt Flegel, Bergassessor in Breslau. Berlin und Leipzig 1920.
B. G. Teubner. 101 Seiten 8°; Preis kart. 10 M.
Das Büchlein ist ein Arbeitsergebnis des 1918 zu Breslau gegründeten
Osteuropa-Instituts zur Erforschung der Grundlagen und Entwicklungsbedingungen des
geistigen und wirtschaftlichen Lebens in Osteuropa. Die in zwangloser Folge
erscheinenden wissenschaltlichen Abhandlungen unter dem Gesamttitel: „Quellen und
Studien“ gliedern sich in die Abteilungen: 1. Recht und Wirtschaft, 2. Land-
und Forstwirtschaft, 3. Bergbau und Hüttenkunde, 4. Geographie und Landeskunde, 5.
Religionswissenschaft, 6. Sprachwissenschaft. Daneben erscheint eine
populärwissenschaftliche Reihe: „Vorträge und Aufsätze“ sowie die streng
wissenschaftliche Vierteljahreszeitschrift
„Osteuropa.“ Die lange Reihe klangvoller Namen der Mitarbeiter aus
Wissenschaft und Wirtschaft bürgt für die Ausschließung jeglicher Parteibestrebungen
bei der Klärung der so ungemein schwierigen Ostfragen.
Das erste Ergebnis bergwirtschaftlicher Forschungstätigkeit liegt in der fleißigen
Arbeit Dr. Flegels vor. Der verdienstvolle Verfasser erfreut sich gerade auf diesem
Gebiet besten Rufes, ist er doch einer der Verfasser der großen „Montanstatistik
des Deutschen Reiches,“ die, 1915 von der Preußiechen Geologischen
Landesanstalt herausgegeben, die Entwicklung der deutschen Montanindustrie von
1860–1912 eingehend darstellte.
Diesmal hat der Verfasser die besonders in den letzten zehn Jahren erschienenen, im
Literaturnachweis aufgeführten Einzelforschungsarbeiten
geologisch-lagerstättenkundlicher, volks- und bergwirtschaftlicher, wie vor allem
bergbaustatistischer Natur zu einem Gesamtbild der russischen und polnischen
Bergbauindustrie-Verhältnisse zusammengeschmolzen. Die Förderung der beiden Länder
an Kohle, an Eisen-, Gold-, Kupfer-, Blei- und Zinkerzen, an Erdöl, Platin, Asbest
und Salz wird eingehend in ihrer Bedeutung für das betreffende Heimatland wie auch
besonders in ihrer Beziehung zur deutschen Wirtschaft gewürdigt. Anerkennung
verdient dabei die geschickte Einordnung des russischen und polnischen Sonderbildes
in das Gesamtbild der Weltmontanstatistik durch viele bis in die jüngste Zeit hinein
ergänzte Tabellen. Die eingestreuten kurzen Bemerkungen über die Verläßlichkeit der
benutzten Quellen zeigen den unbestechlich kritischen Geist des Bearbeiters.
Nach den eingehenden Darlegungen, die vielfach bis zur tabellarischen Aufzählung der
in den einzelnen Bergbaubezirken tätigen größeren Bergwerksgesellschaften, ihres
Aktienkapitals, ihrer Nationalität und natürlich ihrer Förderungen gehen, kommt Dr.
Flegel in einem zusammenfassenden Schlußkapitel zu dem Ergebnis, daß sich das
Industrieland Deutschland und die ausgesprochenen Agrarländer Rußland und Polen
sowohl im wirtschaftlichen Großen, als auch in den einzelnen Zweigen ihrer
Bergwerksindustrien in glücklichster Weise ergänzen und sie auf regen friedlichen
Austausch ihrer Güter naturnotwendig angewiesen sind.
Jenen, die sich bestimmt fühlen, an der Wiederanknüpfung durch den Weltkrieg
zerrissener oder auch der Herstellung neuer Beziehungen, besonders solcher
wirtschaftlicher Art, zu unsern östlichen Nachbarn mitzuarbeiten, wird das Büchlein
manch wertvollen Aufschluß sowohl über den Gesamtfragenkomplex, als auch über
wissenswerte Einzelheiten geben. Darüber hinaus wird auch der nicht unmittelbar
fachlich gefesselte Leser eine Reihe von Gedanken über Möglichkeiten im nahen Osten
schlaglichtartig beleuchtet finden. Mit besonderem Fleiß hat sich der Verfasser die
dankenswerte Aufstellung eines 26½ Seiten starken Orts- und Sachverzeichnisses
angelegen sein lassen, so daß jede an das Buch gerichtete einschlägige Frage schnell
ihre Beantwortung finden dürfte.
Zur Druckfehlerberichtigung sei S. 41 angeführt, wo die Welt-Erdölförderung nicht in
t, sondern, wie auch später aus dem Text hervorgeht, in 1000-t-Einheiten
tabellarisch aufgeführt ist.
Wilh. Heilmann.
Textabbildung Bd. 336
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Wilh. Müller. Wasserkraft. Einführung in den Bau,
die Anwendung, Regulierung und Prüfung der Wasserturbinen und -Räder, Mit 60 Abb.
Dritte, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Leipzig 1921. Dr. Max Jänecke. Preis
M. 11,90.
F. W. Hoffmann. Die Eis- und Kühlmaschinen. Ihr Wesen,
Betrieb und Wartung. II. Auflage. Wittenberg (Halle) 1920. A. Ziemsen, Verlag. Preis
geb. M. 22,–.
E. Hausbrand. Baurat. Die Wirkungsweise der
Rektifizier- und Destillier-Apparate mit Hilfe einfacher mathematischer
Betrachtungen. Vierte, völlig neu bearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Mit 14
Abb. Berlin 1921. Julius Springer. Preis geb. M. 64,–.
Prof. Dr. H. Kast. Spreng- und Zündstoffe. Mit 94 Abb.
Braunschweig 1921. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. M. 70,–, geb. M.
78,–.
Ueber die Vorgänge beim Glühen und Härten von Eisen und
Stahl. Vortrag gehalten im Verein für Technik und Industrie zu Solingen am
12. Oktober 1920. Von Dipl.-Ing. Fr. Sommer. Solingen-Bökerhof.
Stea-Verlagsgesellschaft für Handel und Industrie.
Hanns Günther (W. de Haas). Die Selbstanfertigung
galvanischer Elemente. Mit 29 Abb. Frankh'sche Verlagshandlung. Stuttgart 1921.
Preis geh. M. 5,20.
Hanns Günther (W. de Haas). Die Selbstanfertigung von
Kleintransformatoren und Gleichrichtern. Mit 23 Abb. Stuttgart 1921. Frankh'sche
Verlagshandlung. Preis geh. M. 5,20.
Automobiltechnische Bibliothek. Band X.
K. R. H. Praetorius, Ingenieur. Die Kühlung leichter
Verbrennungsmotoren. Mit 216 Abb. Berlin 1920. M. Krayn. Preis geh. M. 35,–, geb. M.
42,–.
Band XI. Curt Hanfland. Ingenieur. Das Motorrad
und seine Konstruktion unter Berücksichtigung des Fahrrad- und Seitenwagenbaues
sowie der Sonderkonstruktionen. Mit 399 Abb. Berlin 1920. M. Krayn. Preis geh. M.
60,–, geb. M. 68,–.
Festschrift zur Einweihung der Großfunkenstelle Nauen am 29.
9. 20. Herausgegeben von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b.
H. Telefunken und von der drahtlosen Uebersee-Verkehr A.-G. Transradio.
F. Ambrosius, Postrat. Grundzüge der
Schwachstromtechnik. Ein Leitfaden für Studierende der Elektrotechnik und für
Starkstromtechniker. Mit 146 Abb. Leipzig 1921. S. Hirzel. Preis geh. M, 54,–, geb.
M. 62,–.
Der praktische Maschinenbauer. Ein Lehrbuch für
Lehrlinge und Gehilfen, ein Nachschlagebuch für den Meister. Herausgegehen von
Dipl.-Ing. H. Winkel. Erster Band: Werkstattausbildung. Von August Lauf er. Berlin
1921. Julius Springer. Preis geb. M. 24,–.
Chemiestudium und Chemieunterricht. Rede, gehalten bei
der feierlichen Uebernahme des Rektorats der Technischen Hochschule Stuttgart am 6.
November 1920 von Dr. A. Gutbier. Stuttgart 1921. Konrad Wittwer. Preis M.
2,20.
F. Georgi und A. Schubert.
Die Technik der Stanzerei, das Pressen, Ziehen und Prägen der Metalle. Eine
allgemeinverständliche Darstellung nach gesammelten Erfahrungen in der Praxis und
unter Zugrundelegung der besten Quellen. Vierte, umgearbeitete und verbesserte
Auflage. Mit 163 Abb. Leipzig 1921. Dr. Max Jänecke. Preis M. 36,–.
Dr.-Ing. C. Bach und R.
Baumann. Festigkeitseigenschaften und Gefügebilder der
Konstruktionsmaterialien. Zweite, stark vermehrte Auflage. Berlin 1921. Julius
Springer. Preis M. 80,–.
Textabbildung Bd. 336