Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 120 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Wirtschaftlichkeit in technischen
Betrieben insbesondere der Kraftanlagen. Von Dr. Fritz Schmidt,
Privatdozent an der Technischen Hochschule Berlin. Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger Walter de Gruyter und Co., Berlin W 10 und Leipzig. Geheftet Preis M 11,–,
kart. M. 13,50.
Der Gewaltfrieden von Versailles und das Diktat von Spa lasten drückend auf dem
gesamten industriellen Leben Deutschlands. Der durch unsere Feinde künstlich
erzeugte Brennstoffmangel unserer Industrie zwingt uns mehr denn je mit dem
kleinsten Energieaufwand eine möglichst große Leistung zu erhalten.
Der Verfasser behandelt in seinem Buche alle die Gesichtspunkte, die für eine
wirtschaftlich arbeitende Kraftanlage in Betracht kommen. Auch die Abwärmeverwertung
wird besprochen, allerdings nur im Prinzip und zu kurz. Aus zahlreichen, den
verschiedenen Fachzeitschriften entnommenen Beispielen über neuzeitliche
Kraftanlagen ergeben sich für den in der Praxis stehenden Ingenieur und
Betriebsleiter wertvolle Fingerzeige für die Behandlung und Beurteilung solcher
Anlagen. Dem Spudierenden, für den das Buch in erster Linie bestimmt ist, dient es
als Einführung in die wirtschaftliche Betriebstechnik. Die einfachen und klaren
Ausführungen des Verfassers erhöhen den Wert des sehr beachtenswerten Buches.
Wimplinger.
Raumheizung und Feuerungstechnik
mit besonderer Berücksichtigung der Ofenheizung. I. Teil: Die Vorgänge bei der
Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe. Von Walter Bucerius. Sonderabdruck aus der Badischen
Gewerbe- und Handwerkerzeitung, herausgegeben vom Badischen Landesgewerbeamt,
Karlsruhe i. B. Preis Mk. 7.–
Wir wissen es alle, die Ofenheizung hat wieder eine viel höhere praktische Bedeutung
erlangt, als man vor dem Kriege erwarten konnte. Nach den eingehenden
Untersuchungen, die Meidinger über die Ofenheizung angestellt hat, wurde dieses
Gebiet etwas vernachlässigt. Das Buch entstand aus der jetzigen Notwendigkeit
heraus, die Wirtschaftlichkeit der Ofenheizung zu erhöhen, wobei Wissenschaft und
Praxis Hand in Hand arbeiten müssen.
Das kleine Büchlein ist leicht verständlich geschrieben, auf praktische Anwendung
durch Behandlung von Beispielen ist besonders Bedacht genommen. Es ist ihm eine
möglichst weite Verbreitung zu wünschen und kann auf diese Weise ebenfalls zur
Linderung der Brennstoffnot beitragen.
Wimplinger.
Das Ganze der
Fabrik-Buchhaltung nach doppelter und amerikanischer Art für höhere
Textilschulen, höhere Handelsschulen, verwandte Lehranstalten und für das
Geschäftsleben von Professor Eduard Feuerstein. Dritte Auflage besorgt von
Handelsschulleiter Dr. O. Hertel. Preis geb. Mk. 10,– und 20 v. H. Teueungszuschlag.
Verlag der modernen kaufmännischen Bibliothek, G. m. b. H., Leipzig-Reudnitz.
In dem nun in 3. Auflage erscheinenden Werke werden eingehend die Grundsätze der
doppelten Buchführung, sowie die verschiedenen Konten an zahlreichen Beispielen
erklärt. Wer bereits die Buchführung beherrscht, wird hier eine lückenlose Theorie
leicht faßlich zusammengestellt finden, wer sich in die Buchführung erst einarbeiten
will, findet in dem Buche alles Notwendige, Theorie und Praxis. Das in österreischen
Eigenart abgefaßte Buch ist leicht verständlich geschrieben und zeugt von
umfassenden Fachkenntnissen und methodischem Geschick in der Darstellungsweise.
Hervorzuheben ist, daß der Herausgeber der dritten Auflage bemüht war, alle
entbehrlichen Fremdwörter möglichst auszurotten. Der praktische Teil enthält zwei
ausführliche Beispiele über vollständig ausgearbeitete Geschäftsgänge (für eine
Maschinenfabrik und für eine eine Textilfabrik). Auch die amerikanische
Buchhaltungsform wird ausführlich erläutert. Zahlreiche Vordrucke und Tabellen
erleichtern das Studium des Buches.
Der Verlag hat alles getan, das Buch gut auszugestatten. Es ist ein gutes Lehrbuch
für Schulen und kann dem Fabrikkaufmann und auch dem Ingenieur, der die Geheimnisse
der Fabrikbuchhaltung kennen lernen will, sehr empfohlen werden.
Wimplinger.
Combinazioni chimiche fra
metalli. Von Dr. Michele Giua und Dr. Clara Giua-Lollini. 446 Seiten mit
207 Abb. Mailand 1917. Ulrico Hoepli. Preis geh. 12,50 Lire.
In diesem von dem Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere preisgekrönten Buche
behandelt das Ehepaar Giua ein noch ziemlich junges Gebiet der anorganischen Chemie,
die Verbindungen der Metalle untereinander. Nach kurzen Erläuterungen über
thermische Analyse und Zustanddiagramme binarer Systeme wird die Natur der
Metallverbindungen im Hinblick auf die Phasenregel und Valenztheorie näher
geschildert, ferner werden die physikalischen Eigenschaften dieser
Metallverbindungen eingehender beleuchtet, und zwar unter Berücksichtigung auch der in der Natur
vorkommenden Metallverbindungen.
Im zweiten Teile des Buches behandeln die Verfasser ausführlich die einzelnen binären
Metallverbindungen unter Anführung zahlreicher Erstarrungsdiagramme. Hieran
schließen sich zwei Abschnitte über heteropolare und ternäre Metallverbindungen an,
wobei durch zahlreiche Fußnoten jeweils auf die Originalabhandlungen hingewiesen
ist. Da diese in der Literatur weit verstreut sind, ist das Erscheinen dieser
fleissigen Arbeit sehr zu begrüßen. Das Buch wird weit über die Grenzen des
Vaterlandes der Verfasser hinaus zahlreiche Leser finden, wie bereits die Herausgabe
einer englischen Uebersetzung beweist.
A. Sander.
Mechanik I: Grundbegriffe der
Mechanik. Von G. Hamel. ANnG Nr. 684. Leipzig 1921, B. G. Teubner. Kart. M. 2,80,
geb. M. 3,50, Teuerungszuschlag 100 %.
Das Büchlein ist für Leser bestimmt, die einen Lehrgang über Mechanik bereits hinter
sich haben und nun Zeit und Neigung verspüren, sich über prinzipielle Fragen
Klarheit zu verschaffen. Es behandelt in Abschnitt I das Energieprinzip in der
Mechanik; in Abschnitt II die Entwicklung des Newtonschen Grundgesetzes aus dem
Energieprinzip sowie den Schwerpunkt- und Momentensatz; in Abschnitt III spezielle
Flächenkräfte wie Reibung, Luftwiderstand und Stoß. Im letzten Teil setzt sich der
Verfasser mit der Relativitätstheorie auseinander.
Jahnke.
Theoretische Mechanik. Eine
einleitende Abhandlung über die Prinzipien der Mechanik mit erläuternden Beispielen
und zahlreichen Uebungsaufgaben. Von A. E. H. Love. Autor, deutsche Uebers. der zweiten Aufl. von Dr.-Ing. H. Polster. Berlin 1920, J.
Springer. Geh. M. 48,–, geb. M. 54,–.
Das Werk kann jedem, der Zeit und Neigung hat, sich in die Prinzipien der Mechanik zu
vertiefen, dringend empfohlen werden. Ein weiterer Anreiz, das Buch in die Hand zu
nehmen, dürfte in der sehr großen Zahl von Aufgaben und erläuternden Beispielen
liegen, die den einzelnen Betrachtungen beigegeben sind.
E. Jahnke.
Chimica delle sostanze esplosive.
Von Prof. Michele Giua. 556 Seiten mit 83 Abb. und 7
Tafeln. Mailand 1919, Ulrico Hoepli. Preis geh. 28 Lire.
Verfasser gibt in dieser Arbeit eine sehr gründliche und klar geschriebene
Darstellung der Chemie der Sprengstoffe. Er schildert zunächst die physikalischen
und thermochemischen Grundlagen der Explosionsvorgänge und beschreibt dann eingehend
die einzelnen Sprengstoffe, ihre Herstellung, Eigenschaften und Wirkung. Die
einheitlichen Sprengstoffe und die Sprengstoffgemische werden getrennt behandelt,
zwei weitere Abschnitte behandeln die Initialzündstoffe sowie die Untersuchung der
Sprengstoffe und ihrer Rohmaterialien. Das Buch ist sehr gut ausgestattet,
namentlich verdienen die wohlgelungenen Tafeln Erwähnung. Die Arbeit kann allen auf
dem Sprengstoffgebiete tätigen Chemikern und Ingenieuren bestens empfohlen
werden.
A. Sander.
II Selenio. Von Dr. Umberto Bianchi. 136 Seiten mit 37 Abb. Mailand 1919,
Ulrico Hoepli. Preis geb. 4 Lire.
Das Büchlein behandelt in kurzer, allgemeinverständlicher Form die Eigenschaften und
technischen Anwendungen des Selens, so die Phototelephonie, die Photometrie mit
Hilfe von Selen und die Bildtelegraphie. Die Ausführungen des Verfassers werden
durch eine Reihe guter Abbildungen unterstützt. Am Schluß des Bändchens findet man
ein Verzeichnis der einschlägigen Literatur.
A. Sander.
Das Azetylen im Automobilbetrieb.
Von Prof. C. F. Keel, Ingenieur. (Aus Technik und
Wirtschaft, Band 4.) 72 Seiten mit 26 Abb. Zürich 1919, Verlag von Rascher & Co.
Preis geh. 3,90 Fr.
Infolge des Mangels an flüssigen Motorbetriebstoffen wurden bekanntlich während des
Krieges allenthalben Versuche zum Betrieb von Kraftwagen mit gasförmigen
Brennstoffen, namentlich mit Azetylen angestellt. Ueber die Ergebnisse, die in der
Schweiz mit dem Azetylenbetrieb erzielt wurden, macht in dem vorliegenden Bändchen
der in Fachkreisen bestens bekannte Verfasser sehr interessante Mitteilungen. Im
ersten Teil des Bändchens werden die für den Kraftwagenbetrieb in Frage kommenden
Eigenschaften des Azetylens sowie seine Beschaffung und Reinigung besprochen, im
zweiten Teil sind die Betriebsergebnisse kurz zusammengefaßt, während im dritten
Teil an Hand zahlreicher guter Abbildungen die ausgeführten Konstruktionen, und zwar
die bemerkenswerte Zahl von 12 verschiedenen Bauarten, beschrieben sind. In seinem
Schlußwort äußert sich Verfasser über die künftigen Aussichten des Azetylenmotors
wie folgt: Der Azetylenmotor ist zweifellos noch nicht am Ende seiner
Ausbildungsmöglichkeit angelangt. Die bisher erreichten Resultate lassen erwarten,
daß durch das Zusammenarbeiten der Automobilkonstrukteure, der Motorbauer und
Azetylenfachmänner noch weitere Fortschritte verwirklicht werden können. Das
Bändchen sei allen Interessenten bestens empfohlen.
A. Sander.
Kohle und Eisen. Von Prof. Dr. A.
Binz. (Wissenschaft und Bildung, Band 69). Zweite
Auflage. 120 Seiten mit 6 Tafeln und zahlreichen Abbildungen. Leipzig 1919,
Quelle & Meyer. Preis geb. M. 2,50 und Zuschlag.
Verfasser behandelt in dem kleinen Bändchen ein sehr zeitgemäßes Thema sowohl von der
historischen und technischen als auch von der wirtschaftlichen Seite. Die
Darstellung ist sehr anregend und allgemein verständlich. Im einzelnen werden die
Erzeugung von Eisen und Stahl, die Gewinnung und Veredlung der Kohle, besonders die
Herstellung des Leuchtgases und die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung näher
geschildert. Die beiden letzten Abschnitte geben einen gedrängten Ueberblick über
die Industrie des Ammoniaks und des Steinkohlenteers. Das interessante Büchlein kann
bestens empfohlen werden.
A. Sander.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
aus dem Siemens-Konzern. I. Band, 1. Heft (abgeschlossen am 1. März 1920).
201 Seiten, mit 115 Textfiguren und 2 Bildnistafeln. Herausgegeben von Prof. Dr.
Carl Dietrich Harries. Berlin, Verlag von Julius Springer 1920.
Von dem, was an wissenschaftlicher Arbeit in unseren großen Industriebetrieben
geleistet wurde, hatte der Außenstehende kaum eine schwache Vorstellung. War es doch
an vielen Stellen Sitte oder vielmehr Unsitte, die Ergebnisse dieser
Forschungstätigkeit in den Geheimarchiven zurückzuhalten. Nur ausnahmsweise wurde
hiervon im allgemeinen abgewichen; dann erschienen die Veröffentlichungen, ihrer
Natur entsprechend, in den für die jeweilige Fachrichtung in Betracht kommenden
Zeitschriften. Es ist deshalb mit ganz besonderer Freude zu begrüßen, daß wenigstens
ein großes Werk eine Ausnahme hiervon zu machen beginnt. Einem Plane Wilhelm v.
Siemens folgend gibt jetzt der Siemens-Konzern seine wissenschaftlichen Arbeiten in
zwanglosen Heften heraus, die durch den Buchhandel vertrieben werden. Aber noch aus
einem anderen Grunde dürfen wir stolz darauf sein: sind diese Veröffentlichungen
doch auch ein Beweis dafür, wie von maßgebenden Stellen der Industrie die
wissenschaftliche Arbeit eingeschätzt und als die durch nichts zu ersetzende
Grundlage unseres technischen Fortschrittes und damit unseres Wiederaufbaues
anerkannt wird! Leider hat das Wort, das, Geheimrat Haber kürzlich aussprach, seine
große Berechtigung, daß viele Unternehmen ihre wissenschaftlichen Laboratorien nur
als ein Prunkstück ansehen, das sie in Zeiten geschäftlichen Niederganges möglichst
schnell als „unproduktiv“ wieder bei Seite schieben. Vielleicht gibt auch
diesen die Veröffentlichung des Siemens-Konzern zu denken. Als Zeichen eines
gesunden Optimismus, ohne den jeder Fortschritt unmöglich ist und als auch äußeres
Zeichen der Anerkennung der Wissenschaft von technischwirtschaftlicher Seite sollen
diese Veröffentlichungen des Siemens-Konzern uns hoch willkommen sein.
Den reichhaltigen Inhalt dieses ersten Heftes des ersten Bandes eingehend zu
schildern, dazu fehlt es hier an Raum. Eine knappe Aufzählung der einzelnen
Verfasser und Titel muß statt dessen genügen. Die Einleitung bildet ein warm
empfundener und aus persönlicher Berührung geschöpfter Nachruf des Herausgebers
Geheimrat Harries, auf den eigentlichen Begründer der Siemens Zeitschrift, Wilhelm
v. Siemens. Es folgen dann: W. Hausser, Ueber die mit Sekundärstrahlen arbeitende
Hohlvakuumglühkathodenröhre als Schwingungserzeuger. H. Zöllich, Prüfung von
Meßgeräten zur Aufzeichnung sich rasch verändernder Größen. W. Schottky, Zur
Raumladungstheorie der Verstärkerröhren. Gg. Erlwein u. H. Becker, Ueber die
Verwendung der. stillen Entladung zum Nachweis schlagender Wetter und zur
Gasanalyse. H. Becker, Ueber die Extrapolation und die Berechnung der Konzentration
und Ausbeute von Ozonapparaten. H. Gerdien u. R. Holm, Der
Luftgeschwindigkeitsmesser der Siemens und Halske A.-G. H. Gerdien u. W. Rihl, Ein
Resonanzrelais. K. Boedeker u. H. Riegger, Ueber Frequenzrelais. H. Gerdien u. H.
Riegger, Ein akustischer Schwinger. K. Boedeker u. H. Riegger, Ueber Bau und
Anwendungen eines mechanischen Schwingers. E. Wilke-Dörfurt, Zur Reindarstellung von
Uranverbindungen. M. Moeller, Technische Gasanalyse durch Messung der
Wärmeleitfähigkeit. Herrn, v. Siemens, Ueber die Ableitung des zweiten Hauptsatzes
der Thermodynamik und verwandte Fragen. M. Pirani, Beobachtungen über die
Spitzenentladung in Stickstoff. R. Rüdenberg, Fremd- und Selbsterregung von
magnetisch gesättigten Gleichstromkreisen.
Die einzelnen Arbeiten behandeln also nicht nur rein elektrische Themen, wenn diese
auch naturgemäß im Vordergrunde stehen, sondern können zum großen Teil auch darüber
hinaus auf allgemeineres Interesse rechnen.
Berndt.
Der Eisenbahnban. Von A. Schau.
1. Allgemeine Grundlagen, Bahngestaltung, Grundzüge für die Anlage der Bahnen.
Vierte verbesserte Auflage. B. G. Teubner, Leipzig-Berlin 1921. Kart. 9,60 Mark +
100 % Teurungszuschläge.
Das Werkchen, dessen erster Band über den Oberbau in der Neuauflage 167 Textseiten
mit 182 Abbildungen umfaßt, hat sich als Leitfaden für den einschlägigen Unterricht
an den Tiefbauabteilungen der Baugewerkschulen usw. bewährt. Es gibt stets eine
Zusammenstellung der Vor- und Nachteile der einzelnen Bauanordnungen und versucht
durchweg, das selbstständige Denken des Benutzers zu fordern. Dem ausführenden
Eisenbahntechniker wird es ein sicherer Führer und wegen der zahlreichen
Zahlenangaben ein unentbehrliches Handbuch sein. Gegenüber der vorhergehenden
Auflage finden sich manche kleine Veränderungen und Verbesserungen. Naturgemäß
ergaben sich besondere Schwierigkeiten bei den Kostenangaben, die im Einverständnis
mit maßgebenden Stellen der Eisenbahnverwaltung dadurch umgangen wurden, daß im
allgemeinen die früheren Preise beibehalten wurden und nur an einzelnen Stellen
vergleichsweise die jetzigen Preisen angegeben wurden.
Stephan.
Stoffkunde, Einführung in die
Waren, insbesondere in die Chemikalienkunde. Von Prof. Dr. Viktor Pöschl
(Hochschulbibliothek), herausgegeben von Dr. Max Apt, Band 17). Leipzig 1919, G. A.
Gloeckner. 457 Seiten geb. 20 Mark und Zuschläge.
Stoffkunde ist die Lehre von den Stoffen, ihren Eigenschaften und ihren
Veränderungen in ihren mannigfaltigen Beziehungen zur gesamten Natur. Demnach
gehört die Stoff künde allen Lehrgebieten an, welche sich mit der Natur in
irgendeiner Hinsicht befassen. Sie darf also weder eine Physik noch eine Chemie
der Stoffe sein, sondern muß auf lebensvoller Verknüpfung beider aufgebaut
sein“. – Ein reichhaltiges Programm! Zu seiner Durchführung stellt sich das
Buch als eine ganz eigenartige Mittelform eines Lehrbuches der Chemie und Physik,
der chemischen Technologie und der kaufmännischen Warenkunde dar. Mit einer tief
zielenden Gründlichkeit wird zunächst das Arbeitsgebiet im Rahmen des gesamten
Naturgeschehens umrissen, wobei bereits physikalische und chemische Grundbegriffe
zur Erörterung kommen. Der erste Hauptteil „Allgemeine Stoffkunde“, erweitert
die physikalischen Grundbegriffe und -gesetze und gibt gleichzeitig Einblicke in die
Laboratoriums-Apparatur; die für den eigentlichen Hauptzweck des Buches wichtigsten
Erörterungen der chemischen Begriffe schließen sich an und es folgt eine Darstellung
der Stoffe als Handelswaren. Hier sind besonders die Umgangs- und handelsüblichen
Bezeichnungen der Stoffe mit einer stets beigefügten Erklärung der lateinischen
Namen und Bezeichnungen von hohem praktischen Wert, ebenso mannigfache Abbildungen
der handelsüblichen Formen und Verpackungen von Chemikalien. Der zweite Hauptteil,
die „Besondere Stoffkunde“, bringt die „Stoffkunde der wirtschaftlich
wichtigsten Elemente und Verbindungen“ nach Art eines guten Schulbuches der
Chemie, wobei die Besprechung der einzelnen Stoffe Gelegenheit gibt, auf ihre
Darstellung auf dem Experimentiertisch und in der Praxis einzugehen. Die innere
Begründung der Reihenfolge der Anordnung ist nicht ersichtlich; von einer Trennung
in anorganische und organische Stoffe bezw. einer Abteilung der Chemie der
Kohlenstoffe hat der Verfasser – mit Recht abgesehen. Besonderer Wert ist namentlich
im Sinne einer Drogenkunde stets auf die Namenbezeichnung, auf die Kennzeichnung der
Handelssorten, auf die äußeren Eigenschaften und auf die Angaben der Verwendung
gelegt. Das Streben nach allzugroßer Gründlichkeit verführt freilich den Verfasser
hier und da zu Trivialitäten, die einigermaßen lächerlich wirken müssen. „Das
Meer stellt eine die Oberfläche überziehende zusammenhängende dünne Decke
dar“ (S. 151); Verwendungsarten des Wassers: „In der Weltwirtschaft ist
das Wasser als Weltmeer Verbindungsglied aller Erdteile“ (S. 163).
Demgegenüber fallen dem Verfasser als Verwendungsgebiet des technischen (!) Eisens
nur „Laboratoriumsapparate“ ein (S. 420)
Das Buch, – das wohl zunächst als ein Versuch anzusehen ist, einem neu abgegrenzten
Wissensgebiet eine neue Form zu geben – ist von einer erstaunlichen Vielseitigkeit.
Was ihm fehit, ist bei aller offenbar angestrebten Tiefgründigkeit – oder vielmehr
gerade deshalb? – die klare Uebersicht. Nicht nur der Erfahrene wird die gewohnte
Stoffgliederung vermissen und Einzelangaben daher mühsam an verschiedenen Stellen
zusammensuchen müssen, sondern auch dem Lernenden wird es bei Vielem sehr schwer
sein, den Ueberblick zu erhalten, auf den gerade die systematisch-theoretischen
Teile des Buches hinzielen.
Daneben kann eine leider recht große Zahl von Ungenauigkeiten nicht verschwiegen
werden. Es ist mindestens schief ausgedrückt, daß der Physiker und Chemiker unter
einer Molekel die kleinste Menge eines Stoffes versteht, die überhaupt gedacht
werden kann und möglich ist (S. 93), ebenso entzieht bei der Begriffsbestimmung
„Dämpfe und Gase“ (S. 62) der Ausdruck „Dämpfe, d.h. leicht
kondensierbare Gase“ einer sinngerechten Begriffsfestlegung von vornherein
den Boden. Daß (S. 95) „die Moleküle der Grundstoffe bei den Gasen aus zwei
Atomen bestehen“, kann wohl nicht durchaus verallgemeinert werden (z.B. O3);; ob man (S. 256) Gasströme „zerstäuben“
kann; mag dahingestellt bleiben. Bei der Schwefelsäure ist der Gegensatz „saure
Salze“ und „Sulfate schlechtweg“ kein klarer Ausdruck, weil eben die
sauren schwefelsauren Salze keine Sulfate sind (S. 217). Ouecksilberverbindungen (S.
395) sind bekanntlich durchaus nicht „alle sehr giftig“ (z.B. Kalomel); nicht
alle anorganischen Stoffe sind unverbrennlich oder schwer verbrennlich (S. 128), man
denke an Natrium, Phosphor, Schwefel!
Gegenüber diesen offenbaren Unrichtigkeiten – ihre Liste könnte noch beträchtlich
erweitert werden – fallen einige Ungenauigkeiten und Unzweckmäßigkeiten im Ausdruck
weniger ins Gewicht. Nicht jede Mischung von Eisen und Schwefel wird bei der
Erhitzung Schwefeleisen ergeben (S. 48) – es gehört die Pulverform dazu –;
„15 mal leichter als Luft“ (S. 145) sollte ein Lehrbuch nicht sagen.
Sterling ist nicht die Abkürzung für ein englisches Pfund als Gewichtseinheit (S.
22) sondern durchaus nur für Pfund Sterling gebräuchlich. Der Einführung von km für
Kubikmeter (S. 7) steht der (auch amtliche) Gebrauch von km für Kilometer entgegen;
kdm dürfte weithin unverständlich sein. Daß Hg2
Cl2 als „Kathartikum, Antiseptikum sowie als
Anthemintikum“ verwendet wird, ist auch, wenn diese Fremdwörter an anderer
Stelle erklärt worden sind, nicht eben geschmackvoll und wohl für zahlreiche
Benutzer des Buches nicht besonders deutlich ausgedrückt.
Durch die Aufzählung dieser Mängel sollen indessen die beträchtlichen Verdienste, die
das Buch unbestreitbar hat, nicht überdeckt werden. Die Durchbildung eines
umfassenden Lehrbuches für das Sondergebiet der Drogenkunde, um das der Verfasser
sich in erfolgreicher Tätigkeit an der Mannheimer Handelshochschule u.a. namentlich
durch die Schaffung von besonderen Hochschulkursen für Drogisten hochverdient
gemacht hat, ist unzweifelhaft eine ungemein schwierige Aufgabe, die nicht auf den
ersten Wurf restlos gelingen konnte. Man wird auf der geschaffenen Grundlage, die
als solche offenbar sehr reichlich durchdacht ist, sicher weiterbauen können, aber
das bisher erreichte Gebäude selbst braucht noch mancher Ueberarbeitung, um
mindestens Schönheitsfehler auszugleichen. In diesem Sinne ist dem Buch recht bald
eine neue Auflage zu wünschen.
Dipl.-Ing. W. Speiser.
„Flugtechnik“, Grundlagen des
Kunstfluges. Von 3)t. mg. Arthur Pröll, Professor an der Technischen Hochschule
Hannover Mit 95 Textabbildungen. München, R. Oldenbourg. Geh. 24,20 M., geb. 26,40
M. zuzüglich Sortiments-Teuerungszuschlag.
Das Buch stellt eine erweiterte Bearbeitung der Vorlesungen über flugtechnische
Aerodynamik des Verfassers an der Technischen Hochschule in Hannover dar.
Ähnlich wie das bekannte Werk über Fluglehre von R. v. Miseo behandelt es das in den
Kriegsjahren zu ungeahnter Höhe emporgeblühte Flugzeugwesen in eingehender und
umfassender Weise. Es bietet dem Studierenden grundlegende Berechnungen und
Betrachtungen über die wichtige Anwendung der Aerodynamik auf Flugzeuge, dem
ausübenden Fachingenieur ist es ein wertvolles Hilfsmittel für den Entwurf und die
Ausführung von Flugzeugen und zwar insbesondere von Doppeldeckern und auch
Eindeckern, weniger von G- (Groß-), R- (Riesen-) und Wasserflugzeugen.
Nacheinander werden folgende Abschnitte behandelt: Allgemeine physikalische
Eigenschaften der Luft. Höhenmessungen und Berogramme. Der Luftwiderstand;
allgemeine Theorien und Versuchsergebnisse. Die ebene Potentialströmung. Wirbel und
Zirkulation, Reibung und Theorie der Grenzschichten. Aerodynamik der Profilströmung.
Die Wirkung der Wirbel auf Tragflächen und deren gegenseitige Beeinflussung.
Kurvendarstellungen der Flugelemente. Betriebsverhältnisse der Flugzeuge. Leistungs-
und Zugkraftdiagramme. Praktische Gesichtspunkte für den Entwurf eines Flugzeuges.
Faustformeln für Flugzeugbewertung. Druckpunkt und Momente ebener und gewölbter
Flächen. Längsstabilität und Höhenleitwerk. Der Flug in der Kurve, Seitensteuerung
und Querstabilität. Übersicht über die Bauarten der Flugzeuge.
Festigkeitsberechnung. Experimentelle Flugtechnik.
Besonders hervorzuheben ist neben der Übersichtlichkeit und Klarheit der Darlegungen
die Schärfe der zahlreichen, in den Text eingestreuten Abbildungen sowie der häufige
Hinweis auf die einschlägige Fachliteratur.
Das Werk kann allen Interessenten bestens empfohlen werden.
Fritz Schmidt.
Legierungen. Von Dr. M. v.
Schwarz, Privatdozent der Metallographie an der Technischen Hochschule München. Mit
45 Textabbildungen, gr. Lex. 8°. 1920. Geh. 16.– M. Ferdinand Enke,
Stuttgart.
Der vorliegende Sonderabdruck „Legierungen“ bildet einen Abschnitt von Dr.
Otto Dammers „Chemische Technologie der Neuzeit“ und ist in zweiter Auflage
vollkommen neu bearbeitet Es wird hier eine Übersicht über die sehr umfangreiche
Spezialliteratur gegeben. Anschließend daran werden die allgemeinen Eigenschaften
der Metall-Legierungen besprochen. Kürzer als in dem bekannten Lehrbuch von A.
Ledebur werden an Hand von Tabellen und Schaubildern die Fertigkeit und die Härte
der Legierungen erläutert, anschließend daran die Dehnbarkeit, Schmelztemperatur,
Dichte, spezifisches Volumen, Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe usw.
Der Hauptbestandteil des Buches besteht aber aus einer ausgedehnten alphabetischen
Übersicht der bekannten Metall-Legierungen. Für alle, die mittelbar oder unmittelbar
mit solchen Legierungen zu tun haben, wie Chemiker, Ingenieure, Gießereifachleute
usw. ist hier ein Nachschlagewerk geschaffen, das in gedrängter Kürze alles
Wissenswerte enthält. An manchen Stellen würden dem Gießereifachmann genaue Angaben
über Zusammensetzungen usw. erwünscht sein. Ein kurz gefaßtes Lehrbuch kann aber
nicht jahrzehntelange praktische Erfahrungen ersetzen.
Die sorgfältige und gewissenhafte Arbeit wird in weiten Kreisen der hier in Betracht
kommenden Fachleute volle Würdigung und Anerkennung finden.
Dynamik starrer Körper.
Prof. Martin Kübler. 77 Abbildungen, Julius Springer, Berlin. 1921. Preis 24
Mark.
Die Dynamik ist der dritte Band des bekannten Lehrbuchs der technischen Mechanik des
Verfassers. Er behandelt hier in 16 Abschnitten die Grundlehren der technischen
Dynamik, beginnend mit der gradlienigen Bewegung eines Massenpunktes und schließend
mit den Bewegungen sich ändernder Massen. Das Werk zeichnet sich durch sicheres
Herausarbeiten der Gesetze und eine klare zweckbewußte Formelsprache aus.
Ueberflüssige Abschweifungen sind vermieden. Am Schluß jedes Abschnittes findet man
einige gut gewählte Beispiele zur Erläuterung der gewonnenen Tatsachen. Diese
Aufgaben sind zwar nicht zahlenmäßig durchgerechnet, jedoch stets derart gestellt
und behandelt, daß jeder eine Zahlenanwendung ohne besondere Mühe anschließen kann.
Auch enthält jede Aufgabe in sich genügend Anregungen für weitere. Hier könnte aber
vielleicht eine neue Auflage dem Wunsche und dem Bedürfnis der Studierenden durch
Andeutung weiterer Aufgaben noch etwas entgegenkommen.
Pr.
Gießereimaschinen. Von Dipl.-Ing.
E. Treiber, Oberingeneur in Karlsruhe. Mit 69 Figuren. Zweite umgearbeitete Auflage.
1920. Sammlung Göschen Nr. 548. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de
Gruyter & Co., Berlin W 10 und Leipzig. 2,10 Mk. und 100 %
Verlegerteuerungszuschlag.
Das günstige Urteil über die 1912 erschienene erste Auflage des Bändchens
„Gießereimaschinen“ hat den Verfasser in der Zwischenzeit nicht ruhen
lassen. Die Fortschritte auch auf diesem Arbeitsgebiete ließen manches veraltet
erscheinen. So wurde Platz für Ausführungen über eine ganze Reihe von Neuerungen und
Verbesserungen an Arbeits- und Hilfsmaschinen des Gießereibetriebes.
Auf 150 Seiten gibt der Verfasser einen gedrängten Ueberblick über den gegenwärtigen
Stand der Ablösung der Handarbeit durch Kraft, Zeit und damit Geld sparende
Maschinen im gesamten Gießereiwesen, angefangen bei den Maschinen für die
Aufbereitung der Rohstoffe über die verschiedensten Arten der Formmaschinen bis zu
den Gußputzmaschinen und schließlich auch anhangsweise den Fördervorrichtungen im
Betriebe. Oft mit einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung der
Lösung einer besonders schwierigen Aufgabe, stets mit klarer Herausschälung der Vor-
und Nachteile der einzelnen Maschinenbauten unter besonderer Betonung der
Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes. Soweit angesichts des beschränkten Raumes
Vollständigkeit zu erwarten ist, wird der Benutzer des Büchleins befriedigt
werden.
Hervorgehoben sei die große Zahl vorzüglicher klarer Abbildungen nach neuen
Lichtbildern. Die Sprache ist anerkennenswert sorgfältiges Deutsch.
Dipl.-Ing. Heilmann
Die Elektrizität im Dienste der
Kraftfahrzeuge von Dr. Ing. Richard Albrecht, Geheimem Regierungsrat. Mit
46 Abb. Berlin und Leipzig, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de
Gruyter und Co., 1920. Preis geh. M. 4,20.
In der kleinen 120 Seiten umfassenden Schrift wird die gesamte Anwendung der
Elektrotechnik für Kraftfahrzeuge besprochen: Kraftfahrzeuge mit reinem
Akkumulatorenantrieb, Kraftfahrzeuge mit benzin-elektrischem Antrieb, die
elektrische Zündung der Benzinmotoren, die elektrische Beleuchtung der
Kraftfahrzeuge, elektrische Anlasser, Vereinigung von Dynamo mit Anlaßmotor in einer
Maschine, Geschwindigkeitsmesser, elektrische Hupen.
Die hohen Brennstoffkosten für Kraftfahrzeuge veranlassen, daß man dem elektrischen
Antrieb zur Zeit wieder große Aufmerksamkeit schenkt. Zweifellos ist der elektrische
Antrieb, wie der Verfasser mit Recht ausführt, bei gewissen Spezialfahrzeugen dem
Leichtölmotor überlegen. Elektromobile werden wohl in großen Städten noch
ausgedehntere Verwendung finden, können aber den „Benzinwagen“ nicht
verdrängen.
Die Gebiete, die augenblicklich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, so z.B.
Zündkerzen, elektrische Beleuchtung, elektrische Anlasser sind vom Verfasser, soweit
der geringe Umfang des Buches es gestattet, möglichst ausführlich besprochen. Für
Abb. 23 wäre eine Schnittzeichnung zum besseren Verständnis zu empfehlen. Der zur
Zeit besonders wichtige Abschnitt „Vereinigung von Beleuchtungsdynamo und
Anlaßmotor in einer Maschine“ wird durch eine einzige schematische Zeichnung
zu wenig erklärt.
Die Ausführungen des Verfassers sind klar und leicht verständlich. Fremdwörter wie
„Tourenzahl“, „Kompsundwicklung“ u.s.w. könnten vermieden werden.
Das kleine Büchlein ist jedermann, der sich auf dem genannten Gebiet unterrichten
will, zum Anfangsstudium sehr zu empfehlen. Auf dem schwierigen Gebiet des
Automobilwesens sind aber praktisches Können und Erfahrungen niemals allein durch
Bücherlesen zu erwerben. Druck, Abbildungen und die sonstige Ausstattung des Buches
sind trotz der heutigen schwierigen Verhältnisse gut.
Wimplinger.
Bau und Berechnung der
Verbrennungskraftmaschinen. Von Franz Seufert. Berlin 1920. J. Springer.
Preis 11 Mark.
Leider hat der Verfasser die Anregungen, die in der sehr ausführlich gehaltenen
Besprechung von R. Vater auf Seite 135 des Jahrganges 1918 dieser Zeitschrift
gegeben sind, so gut wie garnicht beachtet. Eine neue Besprechung des Werkes
erübrigt sich daher. Es wäre der vorgenannten Kritik höchstens noch hinzuzusetzen,
daß der Unterzeichnete in dem Werke eine Beurteilung des Zweitakt-Verfahrens
vollkommen vermißt. Es müßte darnach dem Leser unverständlich sein, weshalb nicht
überhaupt nur noch Zweitakt-Motoren gebaut werden. Im übrigen soll ausdrücklich
betont werden, daß das Buch seinen beabsichtigten Zweck, insbesondere Schülern der
Mittelschulen ein Leitfaden für den Bau- und die Berechnung der
Verbrennungskraftmaschinen zu geben, vollkommen erfüllen dürfte.
Prof. Dr.-Ing. Wilke.
Kurzer Leitfaden der
Elektrotechnik für Unterricht und Praxis in allgemeinverständlicher
Darstellung. Von Ingenieur Rudolf Krause. Vierte verbesserte Auflage. Herausgegeben
von Professor H. Vieweger. Berlin 1920. Julius Springer. M. 20.–.
Ausgehend von den elektrischen und magnetischen Grunderscheinungen werden zunächst
die hauptsächlichsten Stromerzeugungsarten und die Stromerzeugungsmaschinen für
Gleichstrom, für ein- und mehrphasigen Wechselstrom sowie die dabei benötigten
Meßapparate behandelt. Im Anschluß hieran folgt eine Beschreibung der Gleichstrom-
und Wechselstrommotoren, der Umformer und Transformatoren, der Schalter, Sicherungen
und sonstigen Schutzvorrichtungen, der Beleuchtungsanlagen und der Schaltanlagen für
Kraftwerke. Zwei weitere Abschnitte sind den Erscheinungen gewidmet, die der
elektrische Strom in verdünnten Gasen erzeugt (Kathoden- und Röntgenstrahlen) sowie
den Hochfrequenzströmen und ihre Anwendung bei der drahtlosen Telegraphie und
Telephonie.
Das Buch ist weniger für Fachingenieure oder Studierende der Elektrotechnik bestimmt.
Es wendet sich vielmehr an alle diejenigen, die sich beruflich aus irgendeinem
Grunde mit der Elektrotechnik zu beschäftigen haben oder sich für dieses wichtige
Sondergebiet der Technik besonders interessieren. Es setzt also keine weitgehenden
Kenntnisse der Mathematik und Elektrizitätslehre voraus, sondern gibt vornehmlich
eine Darstellung von den inneren Vorgängen der elektrischen Stromerzeuger und
Stromverbraucher sowie eine Beschreibung der verschiedenen Bauarten und Einzelteile
der elektrischen Maschinengattungen, der gebräuchlichen Meßinstrumente, Zubehörteile
zu den elektrischen Maschinen und Schaltanlagen. Das Buch ist überaus klar und
leicht verständlich geschrieben und seine 375 Textabbildungen zeichnen sich durch
eine bewunderungswürdige Schärfe und Uebersichtlichkeit aus.
Erwünscht wäre es, wenn bei einer Neuauflage der in den letzten Jahren immer mehr an
Bedeutung zugenommene Drehstrom auf Kosten weniger wichtiger Gebiete, wie
Bogenlampen, veraltete Instrumente, eingehender dargetan werden würde, und wenn
weiterhin die Behandlung der verschiedenartigen elektrischen Maschinen für die
verschiedenen Gebrauchszwecke, insbesondere die wichtigen Vorrichtungen zur Regelung
der Drehzahl sowohl bei Gleichstrom- wie vor allem auch bei Drehstrommotoren, mehr
Berücksichtigung finden würde.
Fritz Schmidt.
Einführung in die Technische
Wärmelehre (Thermodynamik) von Richard Vater, weil. Geh. Bergrat,
ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Berlin. Zweite erweiterte
Auflage, bearbeitet von Dr. Fritz Schmidt, Privatdozent an der Technischen
Hochschule Berlin. Mit 46 Abb. im Text. Aus Natur und Geisteswelt, Sammlung
wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen, 516. Band. B. G. Teubner in
Leipzig und Berlin 1920. 2,80 Mk. und 100 v. H. Teuerungszuschlag.
In den einleitenden Sätzen des Vorwortes der ersten Auflage kennzeichnet der
Verfasser die Aufgabe, die er sich hier gestellt hat, und den Weg, auf dem er sie
losen will: Das kleine Buch soll in das schwierige Gebiet der technischen Wärmelehre
einführen, und diese Einführung soll an Hand vieler guter Skizzen und gut gewählter
Beispiele geschehen. Auf diese Weise hofft der Verfasser die falsche Ansicht zu
beseitigen, daß die mechanische Wärmetheorie ein sehr schwieriges und langweiliges
Kapitel sei.
Die Darstellung ist bescheiden an Worten, die Ausdrucksweise ist klar und so
zutreffend gewählt, daß der besprochene Gegenstand nach jeder Richtung scharf
hervorgehoben wird. Das kleine Buch ist deshalb eine willkommene Ergänzung der
bereits vom Verfasser herausgegebenen Bücher über Wärmekraftmaschinen. Die
vorliegende zweite Auflage hat nach dem Tode des Verfassers Dr. Fritz Schmidt
herausgegeben und an manchen Stellen erweitert. Besonderer Wert wurde, wie bei der
ersten Auflage, vor allem auf die Ausführung zahlreicher Uebungsbeispiele gelegt.
Sorgfältige Literaturangaben am Schlusse eines jeden Abschnittes wären bei einer
neuen Auflage erwünscht.
Das Buch erfüllt seine Aufgabe, dem Lernenden eine gute Einführung in die technische
Wärmelehre zu sein, es ist gut ausgestattet, eine weite Verbreitung ist ihm zu
wünschen.
Wimplinger.
Die Nachkalkulation nebst
zugehöriger Betriebsbuchhaltung in der modernen Maschinenfabrik. Für die Praxis
bearbeitet unter Zugrundelegung von Organisationsmethoden der Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau-A.-G. Berlin von J. Mundstein. Mit 30 Formularen und Beispielen.
Berlin, Julius Springer 1920. Geh. 12 Mk.
Das Buch, das allerdings keine leichte Lektüre darstellt, ist aus der Praxis für
die Praxis geschrieben. Es zerfällt in drei Hauptabschnitte: Der Zweck der
Nachkalkulation, die Unterlagen der Nachkalkulation, die Nachkalkulation und ihre
Tätigkeit. Jede Fabrik, die sich vor Schaden durch unrichtige Preisfestsetzung
bewahren will, muß eine Kontrollabteilung, das ist die sogenannte Nachkalkulation,
besitzen. Diese Abteilung muß, wenn sie nutzbringend arbeiten soll, so aufgebaut
sein, daß alle Unterlagen, die sie von den Betriebsabteilungen erhält, sachgemäß
ordnen, verbuchen und verwerten kann.
Der Verfasser legt in ausführlicher Weise seine reichen Erfahrungen auf diesem
Sondergebiet in der 78 Seiten umfassenden Schrift nieder. Seine Ausführungen
beziehen sich in erster Linie auf eine mittelgroße Maschinenfabrik von etwa 500–700
Arbeiter, die nicht auf Massenfertigung eingestellt ist. Die Schlußfolgerungen des
Verfassers haben aber allgemeine Giltigkeit. Diese Folgerungen genau zu erwägen, sie
entsprechend für jeden Sonderfall zu verwenden, kann allen sehr empfohlen werden,
die in jetziger trüber Zeit am Auf- und Ausbau von Fabrikunternehmungen
mitarbeiten.
Wimplinger.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Ing. Erich Jasse. Die Berechnung der Anlaß- und
Regelwiderstände. Preis geh. M. 27,–.
Dr. techn. Milan Vidmar. Die Transformatoren. Mit 297
Abb. Preis geh. M. 110,–, geb. M. 120,–.
Dr.-Ing. Wilhelm Theobald. Die Entwicklung der
Kaltsägemaschinen von ihren Anfängen bis in die neueste Zeit. Preis geh. M.
36,–
Clemens Winklers praktische Uebungen in der Maßanalyse.
Fünfte Auflage. Bearbeitet von Dr. Otto Brunck. Mit 27 Abb Leipzig 1920. Arthur
Felix. Preis geh. M. 16,–, geb. M. 24,–.
Ing. Hugo Bronneck. Einführung in die Berechnung der im
Eisenbetonbau gebräuchlichen biegungsfesten Rahmen. Mit 114 Abb. Zweite
neubearbeitete und erweiterte Auflage. Preis geh. M. 34,–, geb. M. 39,–.
J. Georg Türk. Wie mache ich eine brauchbare Erfind1ng?
Neue erprobte Methode zur erfolgreichen Betätigung auf dem Erfindungsgebiet.
München. Bruno Kuehn. Preis geh. M. 6,–.
J. Georg Türk. Meine Erfahrungen über den Verkauf
von Schutzrechten. München. Bruno Kuehn. Preis M. 1,20.
Hanns Günther (W. de Haas) Wellentelegraphie. Ein
radiotechnisches Praktikum. Mit 61 Abb. Stuttgart 1921. Franckhsche Verlagshandlung.
Preis geh. M. 6,60, geb. M. 9,80.
Güldners Kalender und Handbuch für Betriebsleitung und
praktischen Maschinenbau 29. Jahrgang. In zwei Teilen. Leipzig. H. A. Ludwig
Degener. Preis M. 7,50 und 100 % Verlags-Teuerungszuschlag.
Die billigste Bauweise der Gegenwart für Wohn- und
Zweckbauten. Praktische Anleitung mit 125 Abb. Herausgegeben von Direktor E. Abigt
und Baurat E. Heyer. Preis M. 6,–.
Prof. E. Heyn und Prof. O.
Bauer. Metallographie. Band I u. II. (Sammlung Göschen.) Berlin und
Leipzig. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. Preis
M. 2,10 und 100 % Teuerungszuschlag.
Textabbildung Bd. 336