Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 172 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Wirtschaftliche Verwertung der
Brennstoffe. Von Dipl.-Ing. de Grahl. Kritische
Betrachtungen zur Durchführung sparsamer Wärme wir tschaft. Zweite vollständig neu
bearbeitete Auflage. München 1921, R. Oldenbourg. M. 120,–.
Die Aufgabe, die sich der Verfasser gestellt hat, nämlich sein 1915 erstmalig-
erschienenes Werk über die wirtschaftliche Verwertung der Brennstoffe, dem heutigen
Stand unseres Wirtschaftslebens anzupassen, war, das bedarf keiner weiteren
Erwähnung, schwer. Denn der Zusammenbruch unserer Brennstoffversorgung hat im
Zusammenhang mit den drückenden Lieferungen an die Entente eine solche Fülle neuer
Fragen und Verfahren zur Folge gehabt, daß deren übersichtliche Darstellung zunächst
als fast unmöglich erscheinen muß. Von besonderer Schwierigkeit war bei Lösung der
Aufgabe auch die kritische Sichtung und wissenschaftliche Verarbeitung der fast
erdrückenden Fülle von mehr oder weniger wertvollen Aufsätzen in Fach- und
Tageszeitungen. Dem Verfasser ist aber die Bewältigung der Arbeiten restlos geglückt
und in der 2. Auflage liegt ein Werk vor, das in klarer, erschöpfender Darstellung
ein Bild der wirtschaftlichen Ausnutzung unserer Brennstoffvorräte gibt und das
jedem Fachmann auf alle einschlägigen Fragen umfassende Antwort geben kann.
Im ersten Kapitel werden die festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe eingehend
besprochen und miteinander verglichen, wobei naturgemäß wesentliche Aenderungen
gegenüber der ersten Auflage nicht getroffen worden sind. Besonders sei auf den
Abschnitt über Kolloid-Brennstoffe hingewiesen, die vielleicht eine größere
Verbreitung finden werden; vielleicht darf an dieser Stelle die Bitte ausgesprochen
werden, gerade bei derartigen Neuerungen umfassenderes Schrifttum anzugeben. – Das
zweite Kapitel „Umwandlungs- und Veredlungsverfahren“ hat – der
Entwicklung der Dinge entsprechend – eine grundlegende Umarbeitung erfahren.
Der Unterabschnitt über Aufbereitung sollte entweder ganz fortfallen oder aber
eingehen` behandelt werden. Die bei der „Trocknung der Brennstoffe“
behandelten wärmewirtschaftlichen Verhältnisse in Brikettfabriken scheinen sich
beträchtlich – wie auch neueste Arbeiten beweisen – günstiger gestalten zu lassen,
als man bisher annahm. Wichtig sind auch die Fragen der Torftrocknung.
Stiefmütterlich ist die Brikettierung behandelt, während sich die Abschnitte über
Verschwelung von Kohle und Schiefer durch dankenswerte Gründlichkeit auszeichnen,
ebenso wie die Abschnitte über Entgasung von Kohlen usw. wie Kokerei- und
Gasanstaltsbetrieb. Mit ganz besonderer Liebe aber sind die wichtigen und ja auch am
meisten Beachtung beanspruchenden Abschnitte über Vergasung und Vergaser, sowie über
Gewinnung von Nebenerzeugnissen bei der Herstellung von Gasen. Ausführlicher hätte
m. E. die eigentliche Urteer-Verkokung behandelt werden können, jedenfalls sind die
Angaben über ihre Ergebnisse zerstreut und mußten zusammengefaßt werden. So finden
sich z.B. Angaben über das vielumstrittene Drehtrommelofen-Verfahren von Fischer
(Tbgasen) auf den Seiten 212, 466, 471 u.a. – Ein weiterer Abschnitt ist der
Wirtschaftlichkeit der Gewinnung von Nebenerzeugnissen gewidmet, in dem nacheinander
die Stickstoff rage und die Frage: Verbrennung oder Vergasung besprochen worden.
Gerade dieser Teil enthält viel Beachtenswertes und Anregendes.
Das 3. Kapitel behandelt die Verbrennung der Brennstoffe, wobei die Verwertung
minderwertiger Brennstoffe besonders hervorgehoben wird. Wichtig sind auch die
folgenden Kapitel über Feuerungseinrichtungen und „Kritik der
Feuerungstechnik.“ Etwas ausführlichere Behandlung hätte man den in letzter
Zeit mehr Verbreitung gewinnenden Kohlenstaubfeuerungen gewünscht. Den Schluß bilden die Kapitel:
„Städtewirtschaft“ und „Energiewirtschaft.“
Es ist nicht möglich, bei einer kurzen Besprechung alle Punkte besonders zu
behandeln, es mag genügen, auf die wirklich erstaunliche Gründlichkeit hinzuweisen,
mit der sich der Verfasser bemüht hat, alle auftretenden Fragen, z.B. auch die
wichtige: „Verfeuerung und Vergasung“ zu behandeln.
Das Werk ist ausgezeichnet und verdient weiteste Verbreitung. Die gute Ausstattung,
die vorzüglichen klaren Abbildungen, Tafeln und Schaubilder und der verhältnismäßig
nicht zu hohe Preis werden zu seiner Verbreitung beitragen.
Bergassessor Wüster.
Berufswahl, Begabung und
Arbeitsleistung. Von W. J. Ruttmann, Seminaroberlehrer. II. Auflage mit 7
Textabbildungen. Leipzig 1920. B. G. Teubner (Sammlung A. N. u. G. Band 572).
Das Buch behandelt die zeitgemäße Frage der Eignungsprüfung bei der Arbeits- und
Berufswahl. Es gibt ein übersichtliches und klares Bild von den vielgestaltigen
Bedingungen der Arbeitsleistung und bespricht die für die verschiedenen Berufe
erforderlichen körperlichen, geistigen und moralischen Eigenschaften. An Hand
zahlreicher Beispiele werden Richtlinien aufgezeigt, die zur Erzielung einer
gesteigerten Leistungsfähigkeit menschlicher Arbeitskraft führen.
Nach einer kurzen Einleitung über die Arbeit als Grundlage der Kultur werden im
ersten Teil die Voraussetzungen der Arbeitsleistung eingehend erörtert (biologische
Voraussetzungen, soziale Formen und Oekonomie der Arbeitsleistung, psychologische
Voraussetzung der Arbeitseignung), während der zweite Zeil sich mit der Begabungs-
und Berufsforschung befaßt (die Methode der Voraussage, die Begabtenauslese,
Eignungsprüfungen, Berufswahl und Berufsberatung).
Die vernunftgemäße, richtige Ausnutzung jeder einzelnen menschlichen Arbeitskraft,
die besonders in der heutigen Zeit einen bedeutenden Wirtschaftswert darstellt, ist
ein dringendes Gebot. Jedem, der sich mit Fragen der Berufswahl oder der Steigerung
menschlicher Arbeitsleistung zu beschäftigen hat, sei daher dieses Buch wärmstens
empfohlen.
Fritz Schmidt.
Die Oelfeuerungstechnik von
Dr.-Ing. O. A. Essich, zweite vermehrte und verbesserte
Auflage. Berlin, Julius Springer 1921. Geh. M. 20.–
Die zweite Auflage zeigt gegenüber der ersten eine Vermehrung der Druckseiten von 92
auf 110, die Anzahl der Abbildungen ist von 168 auf 209 erhöht. Die Gesamtanordnung
des Stoffes blieb die gleiche, ebenso zeigten die Ausführungen keine Aende-rungen.
Die einzelnen Abschnitte sin din vorsichtiger Weise an manchen Stellen
erweitert.
Bereits nach 2 Jahren war eine Neuauflage des wertvollen Buches der technischen
Fachliteratur notwendig. Innerhalb dieser kurzen Zeit sind keine wesentlichen
Verbesserungen auf dem Gebiete der Oelfeuerungstechnik entstanden, besonders nicht
in Deutschland, da hier infolge der jetzigen ungünstigen Valutaverhältnisse die
Oelfeuerung in den meisten Fällen zu unwirtschaftlich arbeitet.
Die Ausstattung der zweiten Auflage ist, was Druck und Papier anbelangt, besser als
der im Jahre 1919 erschienenen ersten Auflage. Der Preis der zweiten Auflage zeigt
dementsprechend eine wesentliche Erhöhung und ist mit Berücksichtigung der
fortschreitenden Geldentwertung von 8 auf 20 M. gestiegen. Auch die zweite Auflage
wird eine gute Aufnahme in Fachkreisen finden. Das Buch ist ein unentbehrlicher
Leitfaden auf dem Gebiete der Oelfeuerungstechnik.
Wimplinger.
Elektrische Fördermaschinen. Von
Prof. W. Philippi. 304 Seiten mit 136 Abb. Verlag von S. Hirzel, Leipzig
1921.
Das Buch der elektrischen Bergwerksfördertechnik, geschrieben von einem der Wenigen,
die über diesen Hochzweig deutscher Ingenieurkunst schreiben können, dürfen und
sollen. Denn Philippi gibt dabei sich selbst, seine Lebensarbeit, während die Andern
Bücher aus Büchern schreiben.
Zu nah liegt für den Berichterstatter die Gefahr, hier selbst ein Büchlein
niederzuschreiben. In 13 Kapiteln stellt ein Könner dar, entwickelt, erwägt, übt
Kritik mit solcher Beherrschung des Stoffes wie der Form, daß der Leser auf der 300.
Seite noch genau so gefesselt mitarbeitet wie vom ersten Abschnitt an. Eben kein
trockenes Lehrbuch, wenns auch „historisch“ beginnt. Mit einer flüssigen
Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des elektrischen
Fördermaschinenantriebes: Hollertzug-Anlage, Arnimsche Steinkohlenwerke, Kaliwerke
Tiederhall usf. Wie überhaupt das ganze Buch in meisterhafter Weise selbst in seinen
hochtheoretischen Teilen immer wieder tatsächlich ausgeführte – man möchte sagen
wirklich lebende – Förderanlagen darstellend einflicht; nicht als schematische
Beispiele eben vorher erörterter Fragen, sondern beinahe umgekehrt unter Einstreuung
des wissenschaftlich Lehrhaften in eine lebensvolle Schilderung technischer
Hochleistungen, gleichsam eine fortlaufende Ehrentafel deutscher
Ingenieurarbeit auf diesem Sondergebiet. Selbst ein Kapitel wie III.
Betriebseigenschaften der Elektromotoren kann durch einen bedeutungsvollen Brief von
W. v. Siemens über die Entdeckung der Verwendungsmöglichkeit seiner
dynamoelektrischen Maschine als Motor besonders reizvoll und schmackhaft werden. Daß
die weiteren technischen Kapitel: IV. Anordnung des elektrischen Teiles, V. Für
Leistungs- und Energieverbrauch der Fördermaschinen besonders wichtige Größen, VI.
Berechnung der Fördermaschinen, VII. Steuer- und Sicherheitseinrichtungen,
vorbildlich abgehandelt werden, braucht nach allem kaum hervorgehoben zu werden. Vor
allem wird hier der fachlich Gefesselte dem Verfasser Dank wissen für die eingehende
zahlenmäßige Durchrechnung einer Reihe der üblichen Arten elektrischer Förderanlagen
unter Benutzung der Praxis entnommener Berechnungsunterlagen. Daß Philippi in den
folgenden mehr wirtschaftlichen Abschnitten: VIII. Betriebstechnische Vorteile, IX.
Energieverbrauch elektrischer Fördermaschinen, und besonders X. Wirtschaftliche
Aussichten des elektrischen Betriebes, die unzweifelhaft vorhandenen bestehenden
Vorteile elektrischer gegenüber Dampfanlagen in helles Licht setzt, wird man
verstehen können, zumal auch „Meinungs“-gegner auf diesem unbestrittenen
Gebiet ihm unbedingt ehrliches kritisches Arbeiten zugestehen müssen.
Die drei Schlußkapitel bringen dann noch – mehr anhangweise – zusammenfassende
Darstellungen der Förderanlagen auf Schacht II der Zeche Rheinpreußen; ferner XII.
die Förderanlagen der holländischen Staatsminen in Limburg, eine ungemein anziehende
Darstellung der Entwicklung des holländischen Steinkohlenbergbaus in allerjüngster
Zeit, wobei gerade ja die deutsche Elektro-und Bergwerksfördertechnik bei der
Einrichtung neuer Werke ein glänzendes Zeugnis ihres Höhestandes ablegen konnte. Das
Buch klingt aus mit einer kurzen Schilderung weiterer in Deutschland errichteter
Anlagen wie der Turmförderung von Hausham in Oberbayern und der Kaliwerke
Glückauf-Sarstedt. Den Anhang bildet schließlich ein ausführlicher
Schriftennachweis, der manche weitergehende Wißbegierde stillen dürfte.
Freilich wird niemand erwarten, daß nun auch all und jeder Wunsch selbst in solch
einem Standardwerk des Bergbauschrifttums restlos erfüllt würde. So scheint dem
Berichterstatter ein Widerspruch zu klaffen zwischen der reichlich angeführten
Seilliteratur und der recht geringen Beachtung, die gerade der Seilfrage vielerorts
in dem Werke geschenkt wird. So fehlt beispielsweise S. 175 bei der Besprechung der
Bremsen, sowohl Betriebs- wie Sicherheitsbremsen der geringste Hinweis auf die durch
sie hervorgerufene Seilbeanspruchung, eine Frage, deren weitreichende Bedeutung
allerdings erst in jüngster Zeit durch exakte Verzögerungsmessungen von Jahnke und
Keinath ins rechte Licht gerückt zu werden beginnt. Dieselben Messungen haben
bekanntlich auch die noch hier so fest behauptete einwandfreie Reglung der
Beschleunigung durch Fahrtregler widerlegt. Auch in diesen Wein muß z. Zt. noch
stark Wasser gemischt werden. Daß – wie an anderer Stelle S. 207 angeführt – bei
Dampffördermaschinen das Abbremsen mit Gegendampf wegen der Schwierigkeit wohl kaum
in Frage käme, läßt sich durch Beobachtung sehr bald ins Gegenteil verkehren.
Gegendampfwirkung ist ein leider nur allzu häufig angewandtes Mittel der
Maschinisten und erfreut sich weit größerer Beliebtheit als das wirtschaftlichere
Arbeiten mit Staudampf. Es würde zu weit führen, auf eine große Anzahl solcher
Fragen hier einzugehen. Höchstens noch einige formaler Art: Daß sich Philippi die
von Jahnke vorgeschlagenen guten neuen Ausdrücke Flurfördermaschine und
Turmfördermaschine zu eigen macht, beweist das vorhandene Bedürfnis nach treffenden
Wortneuschöpfungen in der Fördertechnik, noch eindeutiger wären ja die Ausdrücke
Flurkoepe- und Turmkoepe-maschine, welche der Verfasser tatsächlich meint. Wegen
dieser und ähnlicher Wortneubildungen vergl. auch die Preisarbeit: Moegelin, Ueber
die Anfahrbeschleunigung bei Koepefördermaschinen, deren Erwähnung man an der
zutreffenden Stelle des Werkes vermißt. Ebenso wäre es dankenswert gewesen, wenn der
Verfasser bei seiner Beherrschung des Schriftwortes auf seinem eigenen Gebiet etwas
sprachschöpferisch gewirkt hätte: sollte die allerdings übliche falsche Bezeichnung
Steuerdynamo für den fremd erregten Regelgenerator der Leonardschaltung wirklich
nicht auszurotten sein? Auch ist übrigens doch der zugehörige Fördermotor kein
Nebenschlußmotor, wie S. 49 und Abb. 33 c behauptet wird. Weshalb werden schließlich
die Wortungetüme Manövrierbremse und Produktenförderung nicht endlich einmal in so
einflußreichen Büchern durch Betriebsbremse und Lastfahrt ersetzt? Ein Philippi kann
das durchsetzen!
Zu besonderem Vorteile hätte es endlich auch dem Buch gereicht, wenn der Verfasser es
von einem nicht einmal notwendig Fachkundigen zur Ausmerzung der großen Zahl
störender Druckfehler hätte durchsehen lassen.
Doch all das sind Kleinigkeiten, die keinen Augenblick imstande sein werden, die
Bedeutung, welche das Werk für die gesamte Fachliteratur hat und auf die Dauer
behalten wird, herabzumindern.
W. Heilmann.
Ueber die Vorgänge beim Glühen
und Härten von Eisen und Stahl. Von Betriebsdirektor Dr.-Ing. Fr. Sommer.
24 S. mit Abb. Solingen 1920. Stea-Verlagsgesellschaft für Handel und Induatrie.
Preis geh. 7,50 Mark.
Das kleine Heftchen gibt eine gute Uebersicht über die genannten Vorgänge unter
Vermeidung zu großer Wissenschaftlichkeit und unter Hervorkehrung der für den
Praktiker wichtigen Vorgänge bei der Lösung und den chemischen und physikalischen
Veränderungen. Zweifellos bestehen umfassende, vorzügliche Darstellungen des Härtens
und Glühens, aber das Werkchen kann als gute Einführung in den Stoff seine Dienste
leisten.
Wüster.
Taschenbuch für
Feuerungstechniker. Von Dr. Ferd. Fischer vorm.
Professor an der Universität Göttingen. 8. Auflage. Mit 37 Textabbildungen.
Vollständig neu bearbeitet von Fr. Hartner,
Fabrikdirektor in Homburg. Stuttgart 1921. Alfred Kröner. Geh. 12 M., geb. 16 Mark
und Teuerungszuschlag.
In der vorliegenden achten Auflage hat das Fischersche „Taschenbuch für
Feuerungstechniker“ eine dem neuzeitlichen Stande der Technik entsprechende
Umarbeitung erfahren. Veraltetes wurde ausgeschieden und neuere Forschungsergebnisse
haben Berücksichtigung gefunden. Dadurch ist der Zweck des Buches, ein
Nachschlagewerk für jeden zu sein, der sich mit feuertechnischen Fragen befaßt,
wesentlich gefördert worden.
Das Buch bringt einen übersichtlichen, weitgehenden Ueber-blick über die in der
Technik verwendeten Brennstoffe. Es werden sowohl die festen und die flüssigen
leicht flüchtigen und schwerflüchtigen wie auch die gasförmigen Brennstoffe
eingehend behandelt und in knapper und klarer Form unter Anführung von reichhaltigen
Zahlenangaben und der einschlägigen Fachliteratur die Verbrennungsvorgänge
besprochen. Im weiteren werden dann die Wege gewiesen, die zur wirtschaftlichen
industriellen Ausnutzung der bei der Verbrennung entstandenen Heizgase führen.
Sowohl für die Theorie wie für die Praxis enthält das Buch wertvolle Anregungen; es
sei deshalb allen Feuerungstechnikern angelegentlichst empfohlen. Für die auf Seite
2 irrtümlich angegebene Dimension für eine Pferdestärke (1 PS = 75 mkg) muß es
natürlich mkg/sek heißen.
Fritz Schmidt.
Grundlagen der Flugtechnik.
Entwerfen und Berechnen von Flugzeugen. Von Dr.-Ing. H. G. Bader. Mit 47 Textabbildungen. Leipzig 1920. B. G. Teubner. Geh. 18 M.,
geb. 22 M.
Das 194 Seiten starke Buch ist eine fleißige Ingenieurarbeit aus dem Gebiete der
Flugzeugtechnik. Es bringt in einer überaus klaren und übersichtlichen Darstellung
alle für das Entwerfen von Flugzeugen erforderlichen Grundlagen und
Berechnungsvorgänge und führt zum Schluß die vollständige Berechnung eines
Musterbeispieles durch (Verkehrsflugzeug für 12 Personen und eine mittlere
Geschwindigkeit von nicht unter 125 km/st).
Nacheinander werden die folgenden Abschnitte behandelt: Die Berechnung von Auftrieb
und Widerstand. Die Berechnung von Flügeltiefen und Anstellwinkel sowie der
Flugleistungen, der Höhensteuer und der Schwerpunktslage. Der Vorgang bei der
Berechnung der Flugzeugbewegungen. Die Berechnung der Längsbewegung und
Querbewegung. Anlauf und Landung. Muster einer Flugzeugberechnung. In einem letzten
Abschnitt werden schließlich noch einmal alle für die Berechnung von Flugzeugen
maßgebenden Gesichtspunkte im Zusammenhange aufgeführt.
Jedem, der sich für den Flugzeugbau interessiert, kann das vortreffliche Werk aufs
wärmste empfohlen werden.
Fritz Schmidt.
Erdbau von E. Link. 2. Auflage. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger
Walter de Gruyter & Co., Berlin-Leipzig 1920, Preis Mk. 2,10 und 100 Prozent
Teuerungszuschlag.
Die vorliegende zweite Auflage ist ein nahezu unverändeter Abdruck der ersten. Das
Heftchen bringt auf 128 Textseiten des kleinen Formates tatsächlich alles
wesentliche über Bodenuntersuchung untl Ausführung der Erdarbeiten. Dabei werden die
neuzeitlichen maschinellen Hilfsmittel ziemlich eingehend unter Beifügung typischer
Abbildungen und mit Angabe der (alten) Beschaffungspreise besprochen und ihre
vorteilhafteste Verwendung erörtert. Es gibt somit eine gute Uebersicht über den
Erdbau und seine Hilfsmittel.
Stephan.
Radioaktive Leuchtfarben. Von
Prof. Dr. G. Berndt, Berlin. (Sammlung Vieweg, Heft 47).
108 Seiten mit 28 Abb. und 1 Tafel. Braunschweig 1920, Friedrich Vieweg & Sohn.
Preis geh. 7,60 Mk. und Zuschlag.
Der neue Industriezweig der Herstellung von radioaktiven Leuchtfarben hat namentlich
während des Krieges einen großen Absatz gehabt, aber auch in Zukunft werden die
Leuchtfarben für zahlreiche Zwecke in Anwendung bleiben. Eine zusammenfassende
Darstellung des Wesens und der Herstellung der Leuchtfarben fehlte bisher in unserer
technischen Literatur, so daß das kleine Buch allen, die sich für dieses
Sondergebiet interessieren, recht willkommen sein wird. Besonderen Wert erhalten die
Ausführungen des Verfassers durch die Mitteilung eigener Messungen, die Verfasser in
seiner Eigenschaft als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Optischen Anstalt C. P.
Goerz, A. G. ausgeführt hat.
Auch die Meßmethoden werden näher an Hand von Abbildungen erläutert. Weitere
Abschnitte behandeln die Zusammensetzung und Herstellung der Leuchtfarben, ihre
Anwendung, Oeko-nomie und Statistik. Am Schluß des Buches findet man ein
ausführliches Literaturverzeichnis. Die fleißige und gründliche Arbeit kann bestens
empfohlen werden.
A. Sander.
Der Eisenbeton, seine Berechnung und
Gestaltung. Von Rudolf Saliger, Dr.-Ing., ord. Professor der Technischen
Hoch-schuie in Wien. Vierte neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 416
Abbildungen und 128 Zahlen tafeln. Alfred Kröner, Stuttgart 1920.
Die 4. Auflage bringt eine solche Fülle des Stoffes, daß es im Rahmen einer
Buchbesprechung fast unmöglich ist, auf Einzelheiten einzugehen. Entsprechend seiner
Aufgabe beiden Studierenden als Lernbehelf, den Weiterstrebenden als Anleitung zu
wissenschaftlicher Vertiefung, den ausübenden Ingenieuren als Hilfsmittel beim
Entwerfen und Bauen zu dienen, gibt das Werk von Saliger einen umfassenden
Ueberblick über den heutigen Stand unserer Kenntnisse auf dem Gebiete des
Eisenbetons. Saliger hat den Stoff in drei Gruppen zusammengefaßt: I. Baustoff, II.
Festigkeitslehre, III. Gestaltung. Die Grundlage für sämtliche Erörterungen bildet
vor allem die wissenschaftliche Forschung und zwar in weitestem Sinne genommen;
sodann aber auch die langjährige praktische Erfahrung des Verfassers.
Im I. Kapitel sind besonders die Tabellen 5 und 6 über „Betonmischungen“ und
die Beispiele über die Berechnung des Stoff bedarf s zu erwähnen. Ausführlich ist
die Festigkeit des Betons und die des Eisens besprochen (einschließlich deren
Formänderungen).
Eingehend sind auch die Eigenspannungen des Eisenbetons erörtert, welche
bekanntermaßen unabhängig von der äußeren Belastung und der Auflagerausbildung der
Tragteile sind. Verfasser gibt auch die Mittel an, welche zur Verringerung der
Eigenspannungen und der damit verbundenen Rißgefahr mit Vorteil verwendet werden
können. Daß auch die „Rostsicherheit“ und die „Feuersicherheit“ des
Eisenbetons ausführlich behandelt ist, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Einige Worte
sind auch der „Blitzsicherheit“ des Eisenbetons gewidmet. Danach können
Eisenbetongebäude als „blitzsicher“ bezeichnet werden.
Im II. Kapitel „Festigkeitslehre“ schafft Verfasser zuerst die Grundlagen,
welche zur Berechnung der Tragwerke notwendig sind. In diesem Abschnitt findet der
Praktiker eine große Reihe von fertigen Tabellen, die ein rasches und dabei
wirtschaftliches Bemessen jener ermöglichen. Besonders zu erwähnen sind hier Tabelle
47 und 48 zur Berechnung der Umschnürung längsbewehrter Säulen, Tafel 68 und 69 für
die Berechnung zugbewehrter Betonbalken mit Rechteckquerschnitt, Tafel 70 für die
der Platten; besonders gut zu gebrauchen ist Abb. 118, welche die Druck- und
Zugbewehrungen im Rechteckbalken bei verschiedenen Spannungsverhältnissen σe : σb ohne weiteres
ablesen läßt; Tafel 72 dient zur Berechnung zug-und druckbewehrter Balken, während
die Tafeln 74, 75 und 76 für die Bemessung zugbewehrter Rippenbalken von Vorteil
sind.
Erhebliche Rechenarbeit verursacht bekanntermaßen die Bemessung von Tragwerken,
welche durch Längskräfte und Biegung beansprucht werden, oder wie Verfasser sich
ausdrückt: durch „ausmittigen“ Druck und Zug. Hier verringern Tabellen
erheblich die Rechenarbeit; in Saugers Werk finden sich daher solche in größerer
Anzahl; hierher gehören auch die Schaubilder in den Abb. 141 und 142 für einseitige
und doppelseitige Bewehrung, und die Tabellen 78, 79 und 80, gerade diese dürften
für den praktisch tätigen Ingenieur von größtem Werte sein, zu erwähnen wären auch
noch die Tabellen 86, 87 und 88 für Zug und Biegung bei einseitiger und
doppelseitiger Bewehrung. Durch den Gebrauch dieser Tabellen wird auch ein langes
Umhertasten unmöglich gemacht. Viel Belehrung bringt auch der Abschnitt über
„Schubwiderstand und Verbund“, in welchem Verfasser die vorhandenen
Versuche bespricht und kritisch erläutert; da heutzutage die „wirtschaftliche
Querschnittsbemessung“ vor allem nötig ist, so ist auch dieser ein Abschnitt
gewidmet.
Das III. Kapitel gilt der „Gestaltung“ der Eisenbetontragwerke, also der
Ausführung der Grundformen für Druck und Biegung (Stützen, Platten,
Fundamentplatten, Deckensystemen usw.), wobei häufig auch die Biegepläne der
Eiseneinlagen angegeben werden; eingehende Tabellen und Angaben finden sich auch für
die Berechnung der „Durchlaufträger“ und deren Gestaltung, der am Umfange
unterstützten Platten, der punktgelagerten Platten (Pilzdecken mit Schrägbewehrung
und gleichlaufender Bewehrung), der eckeingespannten Platten, der Bogen, Gewölbe,
Kuppeln und Rahmen. Einige Beispiele erläutern auch hier den Gang der Berechnung. Im
Anhang sind die vom Deutschen Ausschuß für Eisenbeton aufgestellten Bestimmungen für
die Ausführung von Bauwerken aus Eisenbeton vom Jahre 1915 mitgeteilt.
Zusammenfassend muß gesagt werden, daß das Buch „Der Eisenbeton“ von Prof.
Dr.-Ing. Saliger zu den bedeutendsten Neuerscheinungen, zu den sog. klassischen Werken auf dem genannten Gebiete gehört. Es
empfiehlt sich daher von selbst.
Kaiserslautern.
Dr.-Ing. Professor Marx.
Hilfsbuch für den
Maschinenbau. Für Maschinen-Techniker sowie für den Unterricht an
technischen Lehranstalten. Von Oberbaurat Fr. Freytag †. Sechste erweiterte und
verbesserte Auflage. Verlag Julius Springer, Berlin 1920.
Da das Buch in seiner früheren Auflage in diesen Blättern eine eingehende Würdigung
gefunden hat und auch wohl jedem Ingenieur bekannt sein dürfte, wird es nur nötig
sein, die Veränderungen gegenüber der letzten Auflage zu besprechen. Auch in der
vorliegenden Auflage war es das Bestreben der Mitarbeiter, unter denen außer Gerlach, der nach dem Tode des Herausgebers die
Fertigstellung der Auflage besorgt hat, noch Hülle,
Kollert und Unold aufzuführen sind, den
Bedürfnissen der Gegenwart tunlichst Rechnung zu tragen. Die schon abgeschlossenen
Arbeiten des Normenausschusses fanden Aufnahme in dem Abschnitt
„Maschinenteile“. Das Kapitel über Zahnräder ist vollständig umgearbeitet
worden, wobei die Verzahnungsarten im Zusammenhang mit dem üblichen
Zahnbearbeitungsverfahren behandelt worden sind. Im Abschnitt über Kraftmaschinen
ist die Mechanik der Wasserdämpfe erweitert worden. Ergänzungen und Umarbeitungen
sind bei der Kolbendampfmaschine hinsichtlich des Vergleichprozesses des Dampfes in
der Dampfmaschine und hinsichtlich der Drehschieber-Steuerungen vorgenommen worden.
Das innerhalb dieses Abschnittes stehende Kapitel Kondensation einschließlich
Rückkühlanlagen, welches ebenfalls Erweiterungen erfahren hat, dürfte zweckmäßig als
geschlossener Teil für sich behandelt werden, da es sowohl für die
Kolbendampfmaschinen, wie für die Dampfturbinen in Betracht kommt. Eine Umarbeitung
hat auch das Kapitel Dampfturbinen gefunden; ferner sind in dem Kapitel
„Verbrennungskraftmaschinen, sowie Wasserkraftmaschinen überall die neuesten
Erfahrungen und Konstruktionen aufgenommen worden. Neu hinzugefügt sind die
Luftdruckpumpen, die hydraulischen Kompressoren und die Kältemaschinen, allerdings
in bescheidenem Umfange, was hinsichtlich der Kältemaschinen zu bedauern ist.
Vollständig umgearbeitet worden ist der Abschnitt „Elektrotechnik“.
Was ich als einen Mangel des Buches empfinde, ist das Fehlen eines Abschnittes über
Stoffkunde. Da man naturgemäß hierüber wohl recht häufig sich zu unterrichten
wünscht, hat man nötig, noch ein weiteres Taschenbuch als Nachschlagewerk zu halten.
Es müßte dieser Abschnitt ebenso wie ein solcher über wichtigere
Arbeitsverfahren, zum Beispiel das Ziehen, das Stanzen, das Schweißen, das Löten
usw. aufgenommen werden, was entschieden zur Abrundung des Werkes beiträgt.
Vergebens habe ich übrigens etwas über die Kaplanturbinen, über die Räumnadel, über
den Brennstoffverbrauch der Dieselmaschinen bei verschiedenen Belastungen, über
Mulden-Feuerungen gesucht.
Die sechste Auflage liegt äußerlich in recht dauerhaftem Einbände mit gutem Papier
vor und dürfte allen Ansprüchen genügen, das Taschenbuch kann nur empfohlen
werden.
Prof. Dr. Wilke.
Die Landmessung von Friedrich
Suckow. Mit 69 Zeichnungen im Text. Verlag und Druck von B. G. Teubner in Leipzig
und Berlin 1919.
Die Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen „Aus Natur und
Geisteswelt“ bringt in ihrem 608. Bändchen eine klare und leicht faßliche
Darstellung der einfachsten Aufgaben auf dem Gebiete der Landmessung als Einführung
für Laien und jüngere Fachleute.
In der Einleitung wird nach kurzem geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung des
Vermessungswesens eine Übersicht über die Landmessung und Einiges über
Beobachtungsfehler und ihre Ausgleichung gebracht, natürlich nur soviel als zum
Verständnis der Anordnung der einfachsten Messungen erwünscht ist.
In zwei Hauptabschnitten folgen dann die geometrischen und trigonometrischen
Horizontalaufnahmen und das Nivellieren. Alle zu den einfachen Messungen
erforderlichen Instrumente (einschl. Theodolit) und Meßgeräte Werden erläutert, ihre
Prüfung und Berichtigung werden besprochen und ihre Handhabung an Beispielen
gezeigt.
Alle Meßverfahren sind durch Zahlenbeispiele in Rechenformularen belegt und durch
Zeichnungen anschaulich gemacht. Auch die Flächenberechnung und die
Absteckungsarbeiten werden behandelt, dagegen sind die trigonometrischen und
barometrischen Höhenmessungen und die Tachymetrie anderen Bändchen der Sammlung auf
dem Gebiete der Vermessungs- und Kartenkunde vorbehalten, auf die hiermit empfehlend
hingewiesen sei.
K. Fuhrmann.
Textabbildung Bd. 336
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Dr. Erich Müller, Die elektrometrische Maßanalyse,
mit 19 Abbildungen und 6 Schaltungsskizzen, Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und
Leipzig 1921, Preis geheftet M. 30,–.
Prof. Dr.-Ing. Robert Weyrauch, Wasserversorgung der
Ortschaften, Sammlung Göschen, mit 79 Figuren, Verlag Vereinigung wissenschaftl.
Verleger Walter de Gruyter & Co., Berlin 1921, Preis M. 2,10 und 100 %.
Prof. Dr.-Ing. A. Schwaiger, Elektrische
Förderanlagen, Sammlung Göschen mit 30 Abbildungen, Verlag Vereinigung wissenschaf
tl. Verleger Walter de Gruyter & Co., Berlin 1921, Preis M. 2,10 und 100
%.
Prof. Dipl.-Ing. Herm. Meyer, Leitfaden der
Werkzeugmaschinenkunde, zweite, neubearbeitete Auflage, mit 330 Textfiguren, Verlag
Julius Springer, Berlin 1921, Preis M. 28,50.
Textabbildung Bd. 336