Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 232 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Grundriß der
Differentialrechnung. I. Band: Funktionen von einer unabhangen
Veränderlichen. Von L. Kiepert. Vierzehnte Auflage.
Hannover 1921, Helwieg.
Der Umfang der beiden Kiepertschen Lehrbücher über
Differential- und Integralrechnung ist so gewachsen, daß es zweckmäßig erschien,
jedes der beiden Bücher in zwei Bände zu zerlegen. So umfaßt der hier vorliegende
erste Band den ersten Teil der Differentialrechnung, und zwar die Behandlung der
Funktionen einer unabhängigen Veränderlichen.
Jahnke.
Theorie der Elektrizität. Von Dr.
M. Abraham. Erster Band: Einführung in die Maxwellsche
Theorie der Elektrizität. Sechste, umgearbeitete Auflage. Leipzig, 192), B. G.
Teubner.
Die sechste Auflage des ersten Bandes des grundlegenden Abrahamschen Werkes ist
erschienen.
Jahnke.
Tabellen zur Berechnung von einfach
und doppelt armierten Balken und Platten aus Eisenbeton, mit Hilfstafel für
Plattenbalken. Aufgestellt von Ingenieur Ernst Geyer. Mit
4 Textfiguren. Berlin, Julius Springer, 1921. 6 Mark.
Die von dem Verfasser aufgestellten und bereits früher veröffentlichten Tabellen für
doppelt armierte Eisenbetonbalken erfreuen sich schon seit langer Zeit großer
Beliebtheit bei den Ingenieuren. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß Verfasser
dieselben in wesentlich erweiterter Form neu herausgebracht hat. Sie sind nunmehr
bei allen Eisenspannungen zu verwenden; besonders wertvoll ist die Möglichkeit, die
wirtschaftlich günstigste Bewehrung rasch ermitteln
zu können.
Da die Tabellenwerte logarithmisch berechnet und graphisch nachgeprüft sind, können
sie auch mit vollem Vertrauen benutzt werden. Die Verwendung derselben bietet eine
wesentliche Erleichterung und Vereinfachung der bei statischen Auswertungen
anfallenden Rechenarbeit. Die Geyerschen Tabellen können daher bestens empfohlen
werden.
Dipl.-Ing. Prof. Marx.
Ueber Stoß, Relaxation und
Sprödigkeit. Von Bernhard Kirsch. Ein Beitrag
zur technischen Mechanik zäher Körper. 26 Seiten mit 10 Abb. im Text. Wien und
Leipzig, Franz Deuticke, 1921. Preis Mk. 5,–, K. 36,–.
Nach einer kurzen Besprechung der Relaxation und des Einflusses der inneren Reibung
auf die üblichen Zerreißversuche wird der Einfluß der Geschwindigkeit auf Bruchlast
und Dehnung untersucht und auf Grund der gefundenen Ergebnisse die Stoßkurve, d.h.
das Belastungs-Dehnungs-Diagramm bei sehr großen Geschwindigkeiten, abgeleitet.
Daraus ergibt sich auch sofort, daß auch bei Prellschlägen bleibende Deformationen
erzeugt werden können. Auf Grund der vorhergehenden Betrachtungen wird als
Sprödigkeit die spezifische Formänderungsleistung in mmkg/mm3 in der sek. definiert. Weiterhin wird der
Einfluß von Einkerbungen bei Schlagversuchen besprochen. Den Beschluß bildet die
Mitteilung der Ergebnisse statischer und dynamischer Zugversuche an 6 verschiedenen
Eisen- und Stahlsorten, bei denen auch die vorgeschlagenen Sprödigkeitsziffern
berechnet sind. Die Arbeit stellt einen wichtigen Schritt zur Verknüpfung der
gewöhnlichen Zerreißversuche mit geringen Geschwindigkeiten mit den Schlagversuchen
dar.
Berndt.
Julius Pintsch, Blätter der
Erinnerung. Berlin 1914. Privatdruck.
Das vorliegende, schon vor 7 Jahren geschriebene und gedruckte Werk gelangt erst
jetzt zur Veröffentlichung, da man mit Recht befürchtete, daß sein Erscheinen
während des Krieges und der politischen Umwälzungen wenig Beachtung gefunden hätte.
Dies wäre bedauerlich gewesen, denn die Schrift verdient es, daß sie nicht nur
vom Fachmann, sondern in allen Kreisen gelesen wird, die sich für die Entwicklung
der deutschen Technik interessieren. An der Hand der Lebensbeschreibung eines durch
Tatkraft und hervorragende Charaktereigenschaften in gleichem Maße ausgezeichneten
Mannes wird die Entwicklung Berlins von der Mittel- zur Weltstadt und das großartige
Aufblühen der deutschen Industrie unter dem Schütze einer nach außen und innen
machtvoll dastehenden Staatsregierung geschildert. Eine Darstellung jener durch
Bismarcks Politik eingeleiteten, jetzt abgeschlossenen Epoche berührt gegenwärtig
zwar schmerzlich, erweckt aber gleichzeitig die Hoffnung auf einen Wiederaufbau des
darniederliegenden Vaterlandes. Eine weite Verbreitung ist dem von einem Freunde der
Familie Pintsch geschriebenen Buche daher durchaus zu wünschen.
Schmolke.
Die Kontrolle in gewerblichen
Unternehmungen. Grundzüge der Kontrolltechnik. Von Dr.-Ing. Werner Grull. 226 S. mit 89 Textabbildungen. Berlin,
1921, Julius Springer. Preis geb. Mk. 64,–.
Um bei einem gewerblichen Unternehmen ein gutes wirtschaftliches Betriebsergebnis zu
erzielen, ist neben einer richtigen Ausnutzung der Betriebsmittel vor allem eine
strenge Regelung aller Arbeitsvorgänge und eine bis ins kleinste reichende Ordnung
aller Betriebseinzelheiten Grundbedingung, denn jedes willkürliche und ungeordnete
Arbeiten hat stets eine Zeitverschwendung und einen Mehraufwand an Kraft und Geld
zur Folge. Nicht minder wichtig ist aber weiterhin die sachgemäße Ueberwachung und
eine richtige Kontrolle der Arbeitsvorgänge. Nur durch ein sinngemäßes
Ineinandergreifen aller dieser Maßnahmen kann eine größtmögliche Leistungsfähigkeit
und ein gutes wirtschaftliches Betriebsergebnis erreicht werden.
Es ist darum ein besonderes Verdienst des Verfassers, in dem vorliegenden Buche die
in letzter Zeit mehr und mehr an Bedeutung zunehmende Kontrolltechnik mit
wissenschaftlicher Gründlichkeit untersucht zu haben, um so mehr, als er in seiner
Berufstätigkeit als beratender Ingenieur für geschäftliche Organisation, für
technischwirtschaftliche und technisch-rechtliche Fragen weitgehende Erfahrungen auf
diesem Gebiete gesammelt haben dürfte.
Nach einer kurzen Einleitung über eine zweckmäßige, weit ausgebildete Arbeitsteilung
bespricht Grull die verschiedenen Gefahren, die jeder
menschlichen Unternehmung anhaften, insbesondere das egoistische Interesse und die
menschlichen Unvollkommenheiten, und geht auf alle anzuwendenden
Sicherheitsmaßnahmen näher ein, die zur Erzielung eines nach bestimmten Grundsätzen
und Richtlinien arbeitenden gewerblichen Betriebes erforderlich sind. In weiteren
Abschnitten werden dann der Aufbau und die Organisation der Kontrollarbeiten, sowie
die Kontrollmittel und zum Schluß die Ueberwachung und Sicherung dieser
Kontrollarbeiten selbst eingehend behandelt.
Das überaus anregend geschriebene, lehrreiche Buch verdient in den gewerblichen
Kreisen die weitgehendste Beachtung.
Fritz Schmidt.
Die Dampfkessel, Lehr- und
Handbuch für Studierende Technischer Hochschulen, Schüler höherer
Maschinenbauschulen und Techniken sowie für Ingenieure und Techniker. V+n Prof. F.
Tetzner, Sechste, umgearbeitete Auflage von O.
Heinrich, Oberlehrer an der Beuthschule zu Berlin. Mit 451 Textabbildungen und 20
Tafeln. Berlin 1921, Julius Springer. Preis geb. 62,– M.
Es dürfte eigentlich überflüssig sein, einem Werke, das bereits in der sechsten
Auflage erscheint, empfehlende Worte mitzugeben.
Nach dem Tode des verdienstvollen Verfassers, Professors F. Tetzner, hat der
Herausgeber die vorliegende, 367 Seiten umfassende Auflage neu bearbeitet und
an manchen Stellen wesentlich erweitert. Vor allem hat er den neuzeitlichen
Fortschritten auf dem Gebiete der Feuerungstechnik Rechnung getragen und die in den
Text eingestreuten Abbildungen in weitgehendem Maße vervollständigt.
Aus dem reichen Inhalte des Buches mit seinen zehn größeren Abschnitten auch nur das
Wesentliche herauszugreifen, würde zu weit führen. Erwähnt sei nur, daß es in seiner
übersichtlichen Darstellungsweise ein klares Bild vom Bau und Betrieb der
Dampfkessel gibt und alles das bringt, was zum Entwurf einer beliebigen Kesselanlage
nötig ist. Die am Schlusse durchgeführte Berechnung und der vollständige Entwurf
eines mehrfachen Walzenkessels, eines Einflamm- und Zweiflammrohrkessels mit und
ohne Ueberhitzer, eines Zweiflammrohrkessels mit darüberliegendem Heizrohrkessel
sowie eines Wasserrohrkessels und eines Zentralüberhitzers erhöhen den Wert des
beachtenswerten Buches.
Das sorgfältig ausgearbeitete Werk ist sowohl als Lehrbuch für Studierende wie auch
als Handbuch für die Praxis gut geeignet. Erwünscht wäre es, wenn bei der nächsten
Auflage neben dem Inhaltsverzeichnis auch ein Sachregister eingefügt werden
würde.
Fritz Schmidt.
Schweissen und Löten von
Dipl.-Ing. Paul Seifert, zweite neu bearbeitete Auflage,
Bibliothek der gesamten Technik, Band 263, Leipzig 1920, Dr. Max Jänecke. 208
Seiten, 158 Abbildungen. Preis 16,50 Mark.
Das Buch will die im Titel genannteu Bearbeitungsverfahren in gedrängter Form für den
suchenden Praktiker bringen. Es werden besprochen: Feuerschweißung im Schmiedefeuer
und mit Wassergas, letztere besonders in ihrer Anwendung auf die Herstellung von
Rohren. Bei der autogenen Schweißung sind die Herstellungen der verschiedenen Gase
beschrieben, wobei der elektrolytischen Cewinnung von Wasserstoff und Sauerstoff ein
verhältnismäßig sehr breiter Raum gewährt wurde, dafür leider die verschiedenen von
der Bamag ausgearbeiteten Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff überhaupt nicht
erwähnt sind. Die Wasserstoff-Sauerstoff-Schweißung erscheint mir ebenfalls einen
ihrer heutigen Bedeutung nicht ganz zukommenden Raum einzunehmen. Bei der
Besprechung der Sauerstoff-Druckminderventile hätte auf die Gefahr der
Selbstentzündung und ihre Verhütung bei zu schnellem Oeffnen des Absperrventiles
hingewiesen werden können. Kupfer läßt sich nicht mit Wasserstoff-Sauerstoff
schweißen, wie auf Seite 45 zu lesen ist. Nickel kann autogen überhaupt nicht
geschweißt werden, weil es sich schon vor der Schweißtemperatur verflüchtigt.
Flaschen für gelöstes Azetylen werden heute nicht mehr mit Kieselguhr, sondern mit
gemahlenem Asbest ausgefüllt. Die Preise von gelöstem Azetylen unterscheiden sich
heute verhältnismäßig wenig von denen des an Ort und Stelle erzeugten. Das Bild des
Fouché-Brenners, Abb. 28, ist völlig veraltet, heutzutage findet man kaum noch einen
Brenner dieser Art im Gebrauch. Schweißen mit Blaugas, Leuchtgas und Benzindämpfen
hat heute keine Bedeutung mehr. Bedeutungsvoll ist der ausführlich gehaltene
Abschnitt über das autogene Schweißen von Dampfkessel. Die Thermitschweißung ist
unverhältnismäßig ausführlich behandelt. Bei den verschiedenen elektrischen
Schweißverfahren hätte die Nahtschweißung, die in den letzten Jahren sehr
vervollkommnet wurde, eine ausführlichere Behandlung verdient. Die auf Seite 161
aufgestellte Behauptung, daß die elektrischen Härteöfen auf dem Verfahren von
Lagrange und Hoho beruhen, darf nicht unwidersprochen bleiben. Sehr wertvoll ist die
vergleichende kritische Gegenüberstellung sämtlicher Schweißverfahren. Die letzten
Kapitel: Autogenes Schneiden, Löten, Kitten sind gut und genügend erschöpfend
durchgeführt.
Leider sind in dem Buch nur Friedenspreise genannt, die doch durch die heute gültigen
Preise ergänzt, wenn auch nicht ersetzt werden sollten, weil sich die
Preissteigerung doch nicht an allen Stellen in gleichem Maße zeigte und demnach
wirtschaftliche Vergleiche auf Grund der Friedenspreise heute keine zuverlässige
Ergebnisse mehr zulassen.
Das Buch kann, von den wenigen gerügten Unstimmigkeiten abgesehen, als eine gute und
lehrreiche Zusammenstellung empfohlen werden.
Ernst Preger.
Lehrbuch der Physik von H. Ebert. Nach Vorlesungen an der Technischen Hochschule zu
München. Zweiter Band, erste Abteilung. Die elektrischen Energieformen,
fertiggestellt und herausgegeben von C. Heinke. XX und 687 Seiten mit 341
Abbildungen im Text. Berlin und Leipzig 1920, Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger, Walter de Gruyter & Co. M. 65,–, geb. M. 75,–.
Obwohl an Lehrbüchern der Experimentalphysik, und auch an guten, wirklich kein Mangel
besteht, so hatte doch das Werk von Ebert, von dem bisher nur der erste Band vorlag,
nicht nur seine Berechtigung, sondern auch seine ganz besondere Bedeutung, die vor
allem in der Art der Darstellung liegt, welche eine eigene persönliche Note
aufweist. Sie liegt wohl u.a. auch darin begründet, daß es sich um ein Lehrbuch der
Physik für die Bedürfnisse der technischen Hochschulen handelt. Solange hier die
Ausbildung der künftigen Oberlehrer nicht zu dem Lehrplan gehört, bildet das
Studium der Physik an diesen leider niemals Selbstzweck, sondern trägt immer nur
einen vorbereitenden Charakter für das eigentliche Fachstudium. Deshalb müssen die
physikalischen Vorlesungen an den Hochschulen über den an den Universitäten üblichen
Rahmen der eigentlichen Experimentalphysik nach der theoretischen Seite hin
herausgehen und gewissermaßen mehr ein abgeschlossenes physikalisches Weltbild
liefern. Das dies in dem Ebertschen Werk gelungen, beweisen schon die vielfachen
Anerkennungen, welche der erste Band gefunden hat, Mit großem Interesse mußte man
deshalb dem Erscheinen des zweiten Teiles entgegensehen. Mitten aus der Arbeit
hieran wurde Ebert 1913 durch den Tod herausgerissen. Da schon etwa zwei Drittel des
fehlenden Textes handschriftlich vorlagen, so war es eine dankenswerte Tat, auf
Grund dieses Materials die Fertigstellung zu versuchen. Es war dadurch möglich, daß
sich ein großer Teil der Münchener Professoren (Zenneck, Fischer, Kossel,
Sommerfeld, Emden) daran beteiligten. So konnte es Heinke übernehmen, die Herausgabe
zu besorgen und die noch fehlenden Teile hineinzuarbeiten.
Durch den Ausbruch des Krieges und seine lange Dauer traten aber eine große Reihe von
Schwierigkeiten auf. Zunächst wurde Prof. Zenneck in Amerika zurückgehalten, dann
verlangte der frühere Verleger wegen des großen Umfanges, auf welchen der zweite
Teil angewachsen war, eine wesentliche Kürzung, welche eine vollständige
Umarbeitung, ja geradezu eine Neubearbeitung der von Ebert noch selbst verfaßten
Teile bedingt hätte, so daß ein Uebergang in einen anderen Verlag notwendig wurde.
Das erklärt das späte Erscheinen des zweiten Bandes, von dem auch vorläufig nur der
erste Teil vorliegt, welcher die elektrischen Energieformen behandelt. Trotz der
Mitarbeit so vieler wirkt die Darstellung doch wie aus einem Guß und weist alle die
schon in dem ersten Bande zu Tage getretenen Vorzüge der Ebertschen Darstellung auf,
die trotz einer gewissen Breite niemals ermüdend wirkt, sondern sich durch eine
mustergültige Klarheit auszeichnet. Auch die verschiedentlich eingestreuten
rechnerischen Aufgaben tragen hierzu bei. So stellt dieses Werk entschieden eine
wertvolle Bereicherung der physikalischen Literatur dar. Es bleibt nur zu wünschen,
daß der zweite Teil des zweiten Bandes, welcher die strahlenden Energieformen
enthalten soll, bald erscheint, damit dieses vorzügliche Werk dann abgeschlossen
vorliegt.
Berndt.
Sozialismus und
Kohlensozialisierung von Max Cohen.
Herausgegeben von der Gesellschaft „Aufbau und Werden.“ Verlag „Der Firn,“ Berlin W
57. Preis 1 Mk.
Die Sozialisierung des
Kohlenbergbaues. Mahnungen und Bedenken, von Erwin
Barth. Herausgegeben von der Gesellschaft „Aufbau und Werden.“ Verlag „Der
Firn,“ Berlin W 57. Preis M. 1,50.
Die beiden Heftchen beanspruchen insofern besondere Beachtung, als hier 2 Vertreter
der sozialistischen Richtung in offener Weise vom rein wirtschaftspolitischen
Standpunkt aus die Frage der Sozialisierung des Kohlenbergbaues betrachten. Beide
Verfasser kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, daß vor einer überstürzten
Sozialisierung in heutiger Zeit nicht schwer genug gewarnt werden kann. Sie sprechen
offen aus, daß eine Gewähr für die Verbesserung der Wirtschaftslage der
Arbeiterschaft durch die Sozialisierung keineswegs gegeben ist und daß keine Zeit zu
wirtschaftlichen Experimenten ungünstiger geeignet ist als die gegenwärtige. Sie
treten also offen einer kritiklosen Hinnahme Marxscher Theorien durch die Arbeiter
entgegen. In der Tat für Sozialisten ein bemerkenswerter Standpunkt.
Wüster.
Lehrbuch der praktischen
Geologie. Von Geh. Bergrat Prof. Dr. K. Keilback. 4. teilweise neu bearbeitete Auflage. 1. Band. F. Euke, Stuttgart
1921. Preis geb. 70.– Mk.
Die Notwendigkeit einer Neuauflage nach kaum 4 Jahren zeugt von der Beliebtheit des
rühmlichst bekannten Werkes, an dem bekannte Forscher, wie Krusch, Kaiser, v. Drygalski, Rothplatz u.a.
mitgearbeitet haben. Umgearbeitet sind vor allem die Abschnitte über Vulkanismus,
Beobachtungen in den Tropen und Subtropen, sowie über die Aufsuchung nutzbarer
Lagerstätten. In dem letzgenannten, von Krusch
umgearbeiteten Kapitel, werden u.a. die magnetische und die elektrische Schürfung,
die Schürfung mit Hilfe der drahtlosen Telegraphie usw. besprochen, Aufschlußarten,
die bei der Kostspieligkeit von Tiefbohrungen immer mehr in Aufnahme kommen. Wenn
auch derartige Aufschlußarten keine unbedingt sicheren Schlüsse auf die
Zusammensetzung und den Verlauf der Erdschichten zulassen, so geben sie doch
wichtige Fingerzeige für die Ansetzung von Bohrlöchern u. dgl. Besonders
beachtenswert scheint mir die Neuaufnahme eines Abschnittes über die Aufsuchung und
Untersuchung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten (von Krusch). Bei der wachsenden weltpolitischen Bedeutung der Erdölfrage
dürfte dieser Abschnitt dem Fachmann besonders willkommen sein.
Die Ausstattung des Werkes ist geradezu musterhaft, das Papier fast friedensmäßig, so
daß der Preis von 70,– Mk. als außerordentlich niedrig bemessen erscheinen muß. Eine
besondere Empfehlung des Werkes erübrigt sich.
Wüster.
Die Streckenförderung. Von
Dipl.-Ing. H. Bansen. Zweite vermehrte und verbesserte
Auflage. 444 S. mit 593 Textfiguren. (6. Band der Sammlung: Die Bergwerksmaschinen.
Berlin. J. Springer, 1921.
Das 1908 in erster Auflage als selbständiges Werk erschienene Buch ist in der
vorliegenden zweiten Auflage in die von Bansen
herausgegebene Sammlung: „Die Bergwerksmaschinen“ aufgenommen worden. Infolge
dieser Eingliederung mußte in der Neubearbeitung der Abschnitt über Pferdeförderung
weggelassen werden. Wenn im Vorwort gesagt wird, daß die „Pferdeförderung während
des Weltkrieges fast vollständig durch Maschinen verdrängt worden“ sei, so
ist dem zu widersprechen. In Westfalen steht die Pferdeförderung im Abbau noch
weitgehend in Anwendung und wird es aller Voraussicht nach auch noch lange Zeit
bleiben.
Im übrigen haben die einzelnen Abschnitte eine durchgreifende Umarbeitung und
Umgestaltung erfahren, die sich auch in der Zunähme des Buchumfanges bemerkbar
macht. Alle Abschnitte sind nach Möglichkeit auf den heutigen Stand der Technik
gebracht worden. So ist z.B. auch der wichtige Spannungsausgleicher von Ohnesorge erwähnt. Die wesentlichste Erweiterung hat
naturgemäß der Abschnitt über die Lokomotivförderung erfahren. Es sind alle
Einzelheiten der elektrischen, der Dampf–, der Benzol-und namentlich der in neuester
Zeit zu erhöhter Bedeutung gekommenen Preßluftlokomotiven eingehend erläutert, ihre
Betriebsweise ist erklärt, mit Beispielen belegt und ihre Vor- und Nachteile
gegeneinander abgewogen worden. Das Schlußkapitel behandelt die verschiedene
Ausgestaltung der Streckenförderung im deutschen Bergbau und ihre künftige
Entwicklung. In diesem Abschnitt sind die wichtigsten Fragen, z.B. über Großwagen,
Spulförderung u. dgl. in dankenswerter Weise zusammengestellt.
Das vorzüglich ausgestattete Werk kann allen Fachgenossen bestens empfohlen
werden.
Wüster.
Textabbildung Bd. 336
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Dipl.-Ing. Herbert Kyser, Die elektrische
Kraftübertragung. 2. Band: Die Niederspannungs- und Hochspannungs-Leitungsanlagen,
ihre Projektierung, Berechnung, elektrische und mechanische Ausführung und
Untersuchung, zweite umgearbeitete und erweiterte Auflage, mit 319 Textfiguren und
44 Tabellen. Verlag Julius Springer, Berlin 1921. Preis geb. M. 90,–.
Friedrich Schultz, Veranschlagen, Bauleitung,
Baupolizei und Heimatschutzgesetze, mit 3 Tafeln. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und
Berlin 1921. Preis kart. M. 9,40.
Victor Theimer, Praktische Astronomie, Geographische
Orts- und Zeitbestimmungen, mit 62 Figuren im Text. Verlag B. G. Teubner, Leipzig
und Berlin 1921. Preis kart. M. 8,–.
Grünbaum-Jakobi, Funktionenlehre und Elemente der
Differential- und Integralrechnung, Lehrbuch und Aufgabensammlung, 5. Auflage, mit
93 Abbildungen. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1921. Preis kart. M.
9.80.
E. Gehrcke, Physik und Erkenntnistheorie, mit 4
Figuren im Text. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1921. Preis geheftet M.
8,–, gebunden M. 20,–.
Dr. Marcell Großmann, Darstellende Geometri, 2. Teil,
zweite, umgearbeitete Auflage, mit 144 Figuren im Text. Verlag B. G. Teubner,
Leipzig und Berlin 1921, Preis kart. M. 8.–.
Prof. Dipl.-Ing. Hans Friedrichs, Das Feldmessen des
Tiefbautechnikers, 1. Teil: Horizontalmessungen mit 209 Textabbildungen und 2
Tafeln, dritte Auflage, bearbeitet von Prof. Georg Reinecke. Verlag B. G. Teubner,
Leipzig und Berlin 1921. Preis kart. M. 9,60.
Dipl.-Ing. Julius Oehlschläger, Der Wärmeingenieur,
Führer durch die industrielle Wärmewirtschaft für Leiter industrieller
Unternehmungen und den praktischen Betrieb, mit 300 Figuren im Text und auf 8
Tafeln. Verlag Otto Spamer, Leipzig 1921. Preis geheftet M. 150,–, gebunden M.
165,–.
Textabbildung Bd. 336