Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 288 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Gaswirtschaft. Ein Beitrag
zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit der Nebenproduktengewinnung, des Gasbetriebes für
Stahlwerke und Kraftwerke und der Gasfernversorgung. Von Rich. F. Starke, Oberingenieur des
Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes, Gasabteilung, Essen. 174 Seiten. Berlin
1921, Julius Springer. Preis geh. M. 34,–.
In dem vorliegenden Buche nimmt ein Mann der Praxis zu der in der letzten Zeit in
Versammlungen sowie in Zeitschriften viel erörterten Frage der Gaswirtschaft und
Nebenproduktengewinnung ausführlich Wtellung. Die Gaserzeugung, die Gasfeuerung und
die Gasfernversorgung werden unter Berücksichtigung aller technischer Neuerungen,
namentlich aber im Hinblick auf ihre wirtschaftlichen Ergebnisse eingehend
besprochen. Auf Grund seiner langjährigen Praxis an leitender Stelle einer unserer
bedeutendsten Gaszentralen konnte Verfasser ein ebenso umfangreiches wie wertvolles
Zahlenmaterial beibringen, wodurch seine Arbeit in gleicher Weise für den Ingenieur
wie für den Volkswirt höchst lesenswert ist. Da bei den heutigen unablässigen
Preissteigerungen der Kohle sowie aller Nebenprodukte die Aufstellung einer
Wirtschaftlichkeitsberechnung von bleibendem Werte geradezu unmöglich ist, hat
Verfasser seinen sämtlichen Berechnungen die im Jahre 1913 in Geltung gewesenen
Preise zugrunde gelegt. Die überaus gründliche Arbeit verdient die volle Beachtung
aller an der Brennstoff- und Gasfrage interessierten Kreise.
A. Sander.
Anlagen zur Gewinnung von natürlichem
und künstlichem Grundwasser. Von Paul Brinkhaus,
Ingenieur. (Oldenbourgs Technische Handbibliothek, Band 23.) 227 Seiten mit 158 Abb.
München und Berlin 1920, R. Oldenbourg. Preis geb. M. 20,–.
Obwohl das Gebiet der Wasserversorgung durch Grundwasser in zahlreichen Büchern schon
behandelt ist, so fehlte es bisher doch an einer ausführlichen Darstellung der
Vorarbeiten, des Entwurfs sowie des Baues derartiger Anlagen. Diese Lücke will das
vorliegende Buch ausfüllen, weshalb Verfasser auch auf die Beschreibung bestehender
Anlagen völlig verzichtet hat, während er umso ausführlicher die grundlegenden
Berechnungen, die Projektierung sowie den Bau von Grundwasserfassungen, Schacht- und
Rohrbrunnenanlagen sowie von Sammelleitungen behandelt. Im zweiten Teile des Buches
werden ebenso eingehend die Anlagen zur Gewinnung von künstlichem Grundwasser
besprochen, die auf natürlicher oder künstlicher Versickerung von Oberflächenwasser
beruhen. Außer zahlreichen Abbildungen ist jedem Abschnitt ein Rechnungsbeispiel
beigegeben, wodurch die Ausführungen des Verfassers auch dem Neuling auf diesem
Sondergebiete leicht verständlich sind. Das Buch ist ein nützliches Hilfsmittel für
die Praxis und sei besonders dem jungen Wasserfachmann empfohlen.
A. Sander.
Forschungsarbeiten auf dem Gebiete des
Ingenieurwesens. Herausgegeben vom Verein deutscher Ingenieure. Heft 227.
Die Druckelastizität und Zugelastizität des Betons. 25 Jahre Forschungsarbeit auf
dem Gebiete des Betonbaues. Mitteilung aus der Materialprüfungsanstalt der
Technischen Hochschule Stuttgart. Von Otto Graf. Berlin.
Verlag des Vereines deutscher Ingenieure. Kommissionsverlag von Julius Springer.
1920.
Die kleine Druckschrift bringt in gedrängter Form eine Ueber3icht über die
Versuchstätigkeit auf dem Gebiete des Betonbaues an der Technischen Hochschule
Stuttgart während 25 Jahren. Welch Fülle des Stoffes, welch' reiches Material findet
sich hier verarbeitet! Nicht nur für den Hoch- und Tiefbauer, auch für den
Maschinen- und Schiffbauer ist diese Zusammenstellung der
Versuchsergebnisse vom außerordentlichem Wert. Das Buch enthält alles Wissenswerte
über die Versuchskörper und die Versuchseinrichtung, über die gesamten, bleibenden
und federnden Zusammendrückungen bei Druck- und Zugbelastung des Betons, den Einfluß
der Dauer der Be- und Entlastung usw., sodann die Versuchsergebnisse mit Beton
verschiedener Zusammensetzung. Die Schrift bildet daher für jeden Techniker eine
Quelle der Belehrung und kann daher den Fachkreisen nur bestens empfohlen
werden.
Z. Zt. Hohenried (Obb.)
Dipl.-Ing. Prof. Marx.
Warum arbeitet die Fabrik mit
Verlust? Eine wissenschaftliche Untersuchung von Krebsschäden in der
Fabrikleitung. Von William Kent. Verlag Julius Springer,
Berlin. Preis 13,60 M.
Die kranke Fabrik und ihre Helfer, der ärztliche „Geschäftsdiagnostiker,“
werden in Kents Buch mit feuilletonistischer Lebhaftigkeit geschildert. Kent
erläutert an vielen Beispielen, wie die Fragen des Verwaltungssystems, der
Geschäftsführung, der Verkaufsorganisation u.s.f. wissenschaftlich zu durchforschen
sind. Der besondere Wert der Untersuchung liegt darin, daß nicht wie in so vielen
Werken über „scientific management“ die Werkstattsarbeit und ihre
Organisation ausschließlich in den Kreis der Betrachtungen gezogen, sondern der
Begriff des wissenschaftlichen Leitens auf alles, was zur Fabrik, zum
Gesamtunternehmen gehört, ausgedehnt wurde.
Interessant ist die psychologische Untersuchung des Direktoriums auf „Ueberhebung,
Ehrgeiz, Schwerfälligkeit, Leichtsinn, Mangel an Ausdauer, Dickköpfigkeit,
Protektionswirtschaft,“ die der Geschäftsdiagnostiker mittels Fragebogen
durchführt. Hier scheint man an ein sehr wichtiges Problem doch mit zu simplen
Mitteln heranzugehen. – Sehr gründlich sind die vorgeschlagenen Untersuchungen zur
Ermittlung von Fehlern in der Geschäftspolitik, im Verkaufssystem usw. Ein bis ins
einzelne gehendes Organisationsschema der „behandelten“ amerikanischen Fabrik
gibt einen vorzüglichen Ueberblick über das Gesamtgebiet aller zu beachtenden
Einzelheiten.
Im Anhang des empfehlenswerten Buches wird auf die Wichtigkeit der Anstellung von
„Betriebsspitzeln“ hingewiesen. Der Betriebsspitzel hat die Aufgabe, als
erfahrener Diagnostiker Krankheiten industrieller Unternehmungen aufzudecken und
durch die richtigen Mittel Abhilfe zu schaffen.
Kents Buch verdient von allen Werkleitern aufmerksam gelesen zu werden.
Villwock.
Schriften zur Psychologie der
Berufseignung und des Wirtschaftslebens. Herausgegeben von Otto Lipmann und William
Stern. Verlag von Joh. Ambr. Barth, Leipzig.
Heft 1, Otto Lipmann,
Wirtschaftspsychologie und psychologische Berufsberatung.
Eine Einführung in die Probleme und in die Literatur. 2. völlig neubearbeitete
Auflage, 1921. (38 S.; 7,50 M.)
In der gegenüber der ersten Auflage weitgehend geänderten 2. Ausgabe der kleinen
Schrift wird das Gesamtgebiet der Psychologie des Wirtschaftslebens knapp umrissen,
die wichtigsten Probleme werden kurz geschildert und die hauptsächlichste Literatur
zur Berufseignungsfrage angegeben. Dankbar zu begrüßen ist das gelegentlich der
Sitzungen des Vereins deutscher Ingenieure entstandene „Schema für die
Beschreibung einer Eignungsfeststellung,“ dessen man sich von nun an zur
Erzielung größerer Einheitlichkeit in der Darstellung von Seiten der Fachkollegen
sowie der industriellen Praktiker bedienen sollte. In einem kleinen Anhang spricht
der Verfasser noch „Ueber die Berechnung kombinierter Wertzahlen bei
Eignungsprüfungen“ und bringt einige beachtenswerte Gesichtspunkte. Die
Ergänzung auf den gegenwärtigen Stand der Dinge in der kleinen Schrift bedeutet
zweifellos eine begrüßenswerte Verbesserung.
Heft 13, S. R. Steinmetz,
Fragen zur Erforschung des Wirtschaftslebens der
Naturvölker.
Die Arbeit gibt einen großen, ausführlich gehaltenen und sachlich gegliederten
Fragebogen zur Untersuchung der wirtschaftspsychologischen Probleme bei
Naturvölkern, der vor allem für die psychologisch orientierten, in Ueberseeländern
ansässigen Ethnographen in Frage kommt und zu einem tieferen Verständnis des
primitiven Wirtschaftslebens sicherlich beitragen wird.
Hans Henning,Die Wirtschaftspsychologie und Berufseignung in
Ueberseeländern.
Ueber eine Menge von interessanten Einzelheiten wirtschaftspsychologischer Art,
interessanten Beobachtungen an Sortierern, Packern, Verladern, Warenprobern, über
die Psychologie der Rohstoffe, die Berufseignung der Fremdvölker wird kenntnisreich
berichtet. Wichtig erscheint der Abschnitt über „Völkerpsychologie als angewandte
Psychologie.“ Auf die Bedeutung unserer Völkermuseen für die Wirtschafts-
und Berufspsychologie eindringlich hingewiesen zu haben, ist ein besonderes Verdienst des
Verfassers.
Heft 14, Hildegard Sachs, Zur Organisation der Eignungspsychologie, 1920. (16 S.;
4,00 M.)
Verfasserin fordert, das nicht der Einzelbetrieb, sondern von diesem unabhängige
wissenschaftliche Zentralinstitute die Hauptträger der Eignungsforschung werden, und
stellt einige Hauptrichtlinien für die Arbeits- und Berufsberatung auf.
Heft 15, Hildegard Sachs,
Studien zur Eignungsprüfung der Straßenbahnführer. 1.
Abhandlung. Methode zur Prüfung der Aufmerksamkeit und der Reaktionsweise, 1920. (27
S.; 3,10 M.)
Nach einer Einleitung von W. Stern und einer Beschreibung
der Apparatur von W. Leidner gibt Verfasserin eine
Schilderung der Versuche, der Protokolle und ihrer Auswertung, es werden die
Ergebnisse von 20 Fahrern mit den Aussagen der Verkehrsgesellschaft verglichen. Die
Resultate scheinen für die Zweckmäßigkeit der von dem Hamburger Institut gewählten
Methode zu sprechen, zumal für die Gesamtprüfung noch weitere Methoden in Aussicht
genommen sind, deren Ergebnis bei der endgültigen Beurteilung mit berüchsichtigt
werden soll.
Dr. Rob. Werner Schulte, Charlottenburg.
Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung
von Flugmotoren. Von Dipl.-Ing. H. Dechamps und Professor K. Kutzbach. Mit
307 Abbildungen. Berlin 1921. Richard Carl Schmidt & Co.
Das vorliegende Buch stellt den ersten Teil des sechsten Bandes dar der unter Leitung
des Kommandeurs der ehemaligen Flugzeugmeisterei, Major Wagenführ, herausgegebenen
und vom Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen geförderten Sammlung „Handbuch der
Flugzeugkunde.“ Diese Sammlung bezweckt, die während des Krieges in den
einzelnen wissenschaftlichen Abteilungen der Flugzeugmeisterei in Adlershof
gemachten Erfahrungen im Interesse unserer Luftfahrzeugindustrie zu erhalten und sie
weiteren Kreisen zugänglich zu machen.
Die beiden Verfasser, Leiter der ehemaligen Motorenprüfstelle, haben sich mit der
Abfassung dieses Buches ein großes Verdienst erworben. Enthält es doch auf nicht
weniger als 250 Seiten, unter Beifügung zahlreicher, überaus klarer und lehrreicher
Skizzen und Abbildungen, äußerst wertvolle Angaben über die Untersuchung von
Flugmotoren und die Auswertung der Prüfungsergebnisse, sowie eine fachmännische
Kritik über wichtige Einzelheiten dieser Wärmekraftmaschinen.
Nach einer Aufzählung der besten deutschen und ausländischen Flugmotoren werden
zunächst die seinerzeit gebräuchlichen Prüfungseinrichtungen mit besonderer
Berücksichtigung der Prüffeldanlage der Flugzeugmeisterei in Adlershof beschrieben
und die Durchbildung der Prüfverfahren sowie die Prüfvorschriften besprochen. Im
besonderen wird auch die Notwendigkeit der nochmaligen Untersuchung jedes Motors
nach erfolgtem Einbau in das Flugzeug nachgewiesen. Im weiteren wird der Einfluß der
Zusammensetzung des Brennstoff-Luftgemisches, des Verdichtungsverhältnisses sowie
der Anfangstemperatur und des Anfangsdruckes auf die Motorleistung wissenschaftlich
untersucht und die Erfahrungen über die zweckmäßigste betriebssichere Lagerung des
Brennstoffes in einem Flugzeuge einschließlich der Anordnung der
Brennstoffzuleitungen zum Vergaser behandelt. Sehr wertvoll sind auch die in einem
nachfolgenden Abschnitt angegebenen Beiträge zur Bauart von Flugmotoren,
insbesondere jene über das Zahnradgetriebe und die Auspufftöpfe. Der letzte
Abschnitt bringt darin noch einen zusammenfassenden Rückblick über den
Flugmotorenbau (Motorengrößen, Formgebung des Motors, Motorengewicht,
Betriebsanpassung, Wirtschaftlichkeit) und schließt mit einem Ausblick in die
weitere Durchbildung dieses wichtigen Flüssigkeitsmotors.
Allen denen, die sich um die Herausgabe der vorliegenden Sammlung bemüht haben, und
im besonderen den beiden Verfassern dieser Arbeit gebührt der Dank der gesamten
Flugzeugwelt. Wenn auch unsere Luftfahrzeugindustrie zurzeit darniederliegt, so wird
das Buch trotzdem zweifellos ein wertvoller Ratgeber für den Bau und den Betrieb der
Flugmotoren sein. Fritz Schmidt.
Automobiltechnisches Handbuch.
Herausgegeben von Richard Bussien. 10. Auflage. Berlin
1921. M. Krayn. Geb. 40,– M.
Gegenüber den früheren Auflagen des bekannten Handbuches hat die unter Mitwirkung
mehrerer Fachleute von Ruf bearbeitete Neuauflage eine dem neuzeitlichen Stande der
Technik entsprechende Umarbeitung erfahren. Veraltetes wurde ausgeschieden, dafür
haben aber die neueren Forschungsergebnisse sowie Erfahrungen im Kraftwagenbau
Berücksichtigung gefunden. Insbesondere hat der Abschnitt über Motorräder eine der
heutigen Bedeutung dieses Verkehrsmittels entsprechende eingehendere Behandlung
erfahren.
Auf 1194 Seiten mit 972 in den Text eingestreuten lehrreichen Skizzen und Abbildungen
enthält das „Handbuch“ alles über den Kraftwagenbau Wissenswerte und stellt
damit sowohl für den Konstrukteur wie auch für den Studierenden ein zuverlässiges
Nachschlagewerk beim Entwerfen von Kraftwagen dar. Aber auch dem Betriebsfachmann
wird es recht viele wertvolle Dienste leisten können.
Fritz Schmidt.
Textabbildung Bd. 336
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Prof. Dr. A. Keßner, Ausnutzung und Veredlung
deutscher Rohstoffe. 3. Auflage des Buches „Rohstoffersatz“. Verlag des Vereins
deutscher Ingenieure, Berlin 1921. Preis kart. M. 60,–, gebunden M. 65,–.
Dr. Erhard Gull, Perspektive in anschaulicher
Darstellung für Architekten, Maler, Techniker sowie Studierende an Hoch- und
Mittelschulen, mit 103 Abbildungen. Verlag der Wagner'schen Universitätsbuchhandlung
Innsbruck.
Dr.-Ing. Johann Grabscheid, Elektromotoren. Ein
Leitfaden zum Gebrauch für Studierende, Betriebsleiter und Elektromonteure, mit 72
Textabbildungen. Verlag Julius Springer, Berlin 1921. Preis M. 15,–.
Ing. L. Litinsky, Die Nebenprodukten – Kokerei in
Südrußland. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1921. Preis kart. M.
10,50.
Textabbildung Bd. 336