Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 160 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Elektrizität in
Metallen. (Sammlung Vieweg; Tagesfragen aus den Gebieten der
Naturwissenschaften und der Technik, Heft 62), Von Karl
Siebel. V und 97 Seiten. Friedr. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1922. M.
12.– + Teuerungszuschlag.
Das Buch ist gewissermaßen eine Ergänzung und Fortsetzung des 1911 an gleicher Stelle
erschienenen Werkes von K. Baedeker „Die elektrischen Erscheinungen in
metallischen Leitern“, das noch ganz auf der auf der Thermodynamik
beruhenden klassischen Elektronentheorie der Metalle aufgebaut war, die sich durch
die neueren inzwischen erschienenen Arbeiten (es sei vor allem an die von Kamerlingh
Onnes entdeckte Supraleitung erinnert) immer mehr als bei weitem nicht ausreichend
erwiesen hat. Das neue Werk gibt deshalb zunächst einen Ueberblick über die Größe
der elektrischen Leitfähigkeit der metallisch leitenden Stoffe und deren
Abhängigkeit von äußeren Faktoren, sowie über die Theorien und Bilder, die zu ihrer
Deutung aufgestellt wurden, von denen allerdings noch keine restlos alles zu
erklären vermag; namentlich versagen sie noch in Bezug auf das sprunghafte Einsetzen
der Supraleitung und die beim Schmelzen auftretende diskontinuierliche
Widerstandsänderung. Noch weniger kann man deshalb eine wirklich umfassende
theoretische Deutung der elektrischen Eigenschaften der Halbleiter erwarten. Der
zweite Abschnitt behandelt in ähnlicher Weise die thermoelektrischen Erscheinungen,
wo auch Ansätze zu neuen Deutungen vorliegen; aber erst die weiteren Untersuchungen
können zeigen, ob es sich um gangbare Wege handelt. Ganz besondere Bedeutung kommt
hierbei dem von Benedicks nachgewiesenen reziproken Thomsoneffekt zu. Fast ganz
ungeklärt sind aber noch die galvanomagnetischen und die thermomagnetischen Effekte,
ist es hier doch kaum möglich, eine Erklärung für die verschiedenen Vorzeichen des
am genauesten untersuchten Halleffektes in verschiedenen Metallen zu geben. – Für
den, der sich über das bisher auf diesem Gebiete vorliegende experimentelle und
theoretische Material unterrichten will, stellt das vorliegende Werk eine
ausgezeichnete klare Zusammenstellung dar, vor allem auch deshalb, weil es auf die
noch vorhandenen Lücken in unserer wissenschaftlichen Erkenntnis hinweist.
Berndt.
Hölzerne Brücken, statische
Berechnung und Bau der gebräuchlichsten Anordnungen. Von A. Laskus. Zweite, neubearbeitete und vermehrte Auflage. Wilhelm Ernst &
Sohn, Berlin 1922. Geheftet 51 Mark, kartoniert 57 Mark.
Die Notwendigkeit einer Neuherausgabe, nachdem wenig mehr als drei Jahre nach dem
Erscheinen der ersten Auflage verstrichen sind, beweist am besten die Güte des
Buches, das inzwischen noch wesentlich verbessert worden ist. In jedem Abschnitt
sind neuere Angaben und Bauweisen hinzugekommen und ältere gestrichen worden; auch
die neuzeitlichen Holzverbindungen, die freilich gut nur von darauf eingearbeiteten
Leuten hergestellt werden können, haben eingehende Berücksichtigung erfahren. Durch
die vielfältigen Veränderungen und Zusätze ist der Umfang des Buches auf 278 Seiten
des kleinen Formates angewachsen.
Eine allgemeine Bemerkung möchte der Berichterstatter noch hinzufügen: Nachdem
Holzbauten lange Zeit hindurch rein handwerksmäßig nach bestimmten Regeln
zusammengesetzt worden sind, ist im letzten Jahrzehnt eine Vereinfachung der
Verbindungen und gleichzeitig eine wesentliche Verbesserung erstrebt und erzielt
worden, dadurch daß Ingenieure Spezialausführungen ersannen und erprobten. Die auf
dem Versuchsstand untersuchten Probestücke wurden naturgemäß bis zum Bruch belastet
und ergaben dabei schließlich, wie bei dem Baustoff nicht anders zu erwarten, recht
bedeutende Formänderungen. Es ist nun falsch, diese eigenartigen Formänderungen, die
erst eintreten, nachdem bereits bestimmte Stellen der Verbindung ihre Festigkeit
oder mindestens Elastizität eingebüßt haben, der Berechnung für die viel kleinere
Gebrauchsbelastung zugrunde zu legen. Man begeht da einen Fehler, der in den
Anfängen des wissenschaftlichen Maschinenbaus ebenfalls gemacht worden ist und der
erst sehr langsam überwunden wurde. Von diesem Gesichtspunkt aus ist z.B. die Seite
51 gebrachte Berechnung von Laschenbolzen als unzutreffend zu bezeichnen.
Stephan.
Flugzeuginstrumente (Handbuch der
Flugzeugkunde; unter Mitwirkung des Reichsamtes für Luft- und Kraftfahrwesen.
Herausgegeben von F. Wagenführ, Band VIII). Von Kurt
Bennewitz, 324 Seiten mit 386 Abbildungen im Text. Richard Carl Schmidt und
Co., Berlin 1922. Geb. M. 120.– + Teuerungszuschlag.
Der unglückliche Ausgang des Krieges und die dadurch bewirkten Folgeerscheinungen
haben auch in wissenschaftlicher Hinsicht unschätzbare Werte vernichtet. Wohl nur
die Wenigsten ahnen, was durch den Verlust und die Zerstörung von Akten an
wertvollen Aufzeichnungen verloren gegangen ist. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß
wenigstens an einigen Stellen der Versuch gemacht worden ist, die während des
Krieges gesammelten Erfahrungen noch nachträglich zusammenzustellen und damit für
die Friedenswirtschaft nutzbringend zu gestalten. So ist auch das vorliegende Werk
entstanden, das in dem Verf. einen durch seine wissenschaftliche Vorbildung und
seine Tätigkeit in der Fliegertruppe sowie in der physikalischen Abteilung der
Flugzeugmeisterei besonders geeigneten Bearbeiter gefunden hat.
Das Buch gibt nicht so sehr eine eingehende Beschreibung der verschiedenen
Konstruktionen, sondern beschränkt sich in weitaus den meisten Fällen auf eine
Hervorhebung der dafür maßgebenden prinzipiellen Gesichtspunkte, so daß es im
allgemeinen einen mit der Materie vertrauten Leser voraussetzt. Sein Hauptzweck und
-wert liegt in der Schilderung des auf den verschiedenen Gebieten Geleisteten, der
Vorzüge und Mängel der einzelnen Konstruktionen und vor allem in der Angabe der
Richtlinien für weitere Forschungen
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und Verbesserungen, die nötig sind, um das erstrebte Ziel
zu erreichen. Aus diesem Grunde wird kein Fachmann, der an der Schaffung der
Flugzeuginstrumente wissenschaftlich oder technisch interessiert ist, das Buch ohne
Gewinn aus der Hand legen.
Nach einer Einleitung, die im wesentlichen die allgemeinen Gesichtspunkte und
Anforderungen unterstreicht, werden im Einzelnen behandelt; 1. Geräte zur
Ueberwachung des Motors (Drehzahlmesser und -schreiber, Benzinuhren, Manometer,
Kühlwasserthermometer); 2. Geräte zur Ueberwachung des Fluges und zur Navigation
(Höhenmesser, Variometer, Neigungs- und Kurvenmesser, Kompasse, Fahrt- und
Beschleunigungsmesser); 3. Geräte zur Beleuchtung des Flugzeuges und des
Ländeplatzes, sowie Signalgerät (die elektrische Zentrale im Flugzeug,
Flugzeugbeleuchtung, Flugplatzbeleuchtung, Signalgerät); 4. Geräte zur persönlichen
Unterstützung (Atemgerät, Heizgerät, Verständigungsgerät, Flugzeugspiegel,
Startschutz, Brillen und Ferngläser, Borduhren); 5. Geräte zu verschiedenen Zwecken
(Anstellwinkelmesser, Benzinprüfer, meteorologische Instrumente); 6, Einbau.
Auf ein paar Kleinigkeiten sei aufmerksam gemacht: die Temperaturmessung mit dem
Widerstandsthermometer in der Differentialgalvanometerschaltung ist bei Benutzung
des Kreuzspulgalvanometers praktisch unabhängig von der Spannung; ferner hätte bei
dem elektrischen Steigungsmesser nach dem Prinzip der Sinusdynamo der Erfinder
(Schoute) genannt werden können; an einer Stelle findet sich der Erfinder der
Staudruckröhre fälschlich Piteau (statt sonst richtig Pitot) geschrieben. Einige
nähere Ausführungen hätte man bei den Kreiselneigungsmessern gewünscht; von
Wichtigkeit wäre auch der Hinweis auf die dynamische Ausbalanzierung, z.B. bei den
Höhenmessern, gewesen.
Das sind aber, wie erwähnt, nur Kleinigkeiten, die gegenüber dem großen Nutzen, den
diese zusammenfassende kritische Darstellung in vielfacher Hinsicht bietet, in
keiner Weise ins Gewicht fallen. Es wäre zu wünschen, daß auch auf anderen Gebieten
ähnliche Versuche zur Sammlung der vielfachen wertvollen Kriegserfahrungen gemacht
würden, um sie so unserer Industrie und damit unserem Wirtschaftsleben nutzbar zu
machen. Berndt.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Karl Meller, Die Elektromotoren in ihrer Wirkungsweise
und Anwendung. Ein Hilfsbuch für Maschinen-Techniker. Mit 111 Textfiguren. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1922. Preis geh. M. 48.–, geb. M. 68.–.
Carl Breuer, Kitte und Klebstoffe. Geschichtliche und
technische Ausführungen. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 9 Abbildungen im
Text. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. Leipzig 1922. Preis M. 80.–.
Sonderabdruck aus den Mitteilungen aus dem
Materialprüfungsamt zu Berlin-Dahlem 1921. Heft 3 und 4. (Verlag von Julius
Springer, Berlin.) Bericht über die Tätigkeit des Amtes im Betriebsjahr 1920. (1.
April 1920 bis 31. März 1921.)
Ernst Preger, Werkzeuge und Werkzeugmaschinen. 5.
überbearbeitete Auflage. Mit 591 Abbildungen im Text. Bibliothek der gesamten
Technik, Band 215. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922. Preis etwa M.
99.–.
A. Schelest, Die spezifischen Wärmen der Gase und
Dämpfe. Mit 12 Textfiguren. Franz Deuticke, Leipzig und Wien 1922.
Hans Günther, Elektrotechnik für alle. Eine
Volkstümliche Darstellung unseres Wissens von der Elektrizität. Mit 410 Bildern im
Text, 4 farbigen und 16 schwarzen Tafeln. 3. bis 12. Auflage. Franckhs Technischer
Verlag Dieck & Co. Stuttgart. In 12 Lieferungen zu je M. 15.–.
Richard Vater, Die neueren Wärmekraftmaschinen. 1.
Einführung in die Theorie und den Bau der Gasmaschinen. 6. Auflage bearbeitet von
Dr. Fritz Schmidt. Mit 45 Abbildungen im Text. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und
Berlin 1921 (Aus Natur und Geisteswelt). Preis kart. M. 14.–, geb. M. 18.–. 2.
Gaserzeuger, Großgasmaschinen, Dampf- und Gasturbinen. 5. Auflage. Mit 46
Abbildungen.
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