Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 17 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Eine Darstellung des Nernstschen
Wärmetheorems. Von Dr.-Ing. V. Fischer. II.
Teil. Frankfurt a. M. 1923. Selbstverlag des Verfassers.
Die geistreiche Abhandlung gipfelt in der Aufstellung einer Zustandsgleichung, die
gleichzeitig den Grenzbedingungen für unendlich großen Druck und unendlich kleine
Temperatur genügt. Die Lektüre der Schrift erfordert viel Aufmerksamkeit, ist aber
für den gebildeten Ingenieur genußreich. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit, an
anderer Stelle näher auf den Inhalt einzugehen.
Schmolke.
Ueber Schwingungserscheinungen in
Entladungsröhren. Von Dr. Walter Schallreuter.
Sammlung Vieweg Heft 66. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1923. Geh. 1.50
Mk.
Durch parallele Einschaltung eines Kondensators und einer Entladungsröhre in den
Stromkreis einer Stromquelle entsteht ein schwingungsfähiges System, dessen Vorzüge
gegenüber einem Induktorium darin bestehen, daß keine beweglichen Teile vorhanden
sind, keine störenden Nebengeräusche auftreten, die Einstellung jeder beliebigen
Tonhöhe überaus einfach ist und ferner als Stromquelle die Lichtleitung benutzt
werden kann, wobei der Stromverbrauch äußerst gering ist.
Das vorliegende Bändchen gibt eine zusammenfassende Darstellung der
Schwingungserscheinungen in Entladungsröhren.
Die Untersuchungen des Verfassers beziehen sich auf die Feststellung der Bedingungen,
unter denen diese Schwingungen in Edelgasen entstehen, der Eigenschaften dieser
Schwingungen und ihrer Verwertbarkeit zur Messung von Leitfähigkeiten und
Dielektrizitätskonstanten. Nach einem geschichtlichen Ueberblick stellt der
Verfasser seine Versuche dar, aus denen sich die Ueberlegenheit des Heliums als
Füllgas gegenüber allen anderen Füllungen und die Steigerung der Energie der
Schwingungen mit dem Druck ergab. Mit der Heliumlampe ist ein für praktische
Messungen brauchbarer Apparat gefunden. Weitere Untersuchungen erstreckten sich auf
die Ursache des verschiedenen Verhaltens der Edelgase Argon, Neon und Helium, wobei
sich hinreichende Uebereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Versuche und den
Berechnungen autauf Grund der von Righi für die Schwingungsdauer gegebenen Formel ergab.
Dr. Pflieger-Haertel.
Die drahtlose Telegraphie und
Telephonie von Dr. P. Lertes. Band IV der
Wissenschaftlichen Forschungsberichte, Naturwissenschaftliche Reihe; von Dr. R. Liesegang. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. 200
Seiten mit 48 Text-Figuren. Druck und Verlag von Th. Steinkopf Dresden u. Leipzig
1923.
Die vorliegende Neubearbeitung des Buches hat, abgesehen von vielen Ergänzungen, die
alte Anordnung des Stoffes beibehalten und wird dem Ziele, das der Verfasser sich
steckte: „einen leichtverständlichen Führer auf dem Gebiete der
Hochfrequenztechnik zu schaffen“ in jeder Weise gerecht, indem bei kurzer
aber klarer Darstellung eine Fülle von Tatsachen dem Leser dargeboten ist. Das jedem
Kapitel des Buches angefügte gut ausgewählte reichhaltige Literaturverzeichnis, in
dem auch die ausländische Literatur weitgehend berücksichtigt wurde, ermöglicht ein
leichtes Orientieren bei Sonderfragen, die beim Lesen des Buches oder sonst wie
auftreten können.
Als besondere Kapitel sind bei der Neubearbeitung diejenigen über den Duplexbetrieb
und die Radioschnelltelegraphie hinzugekommen.
Das Buch ist ohne mathematische Entwicklungen abgefaßt worden und liest sich leicht
und angenehm. Die bereits angegebene Literaturzusammenstellung dürfte das Buch auch
für den Fachmann als Nachschlagebuch wertvoll machen.
Behandelt wird, abgesehen von einigen rückblickenden Betrachtungen, alles
wesentliche aus der modernen Radiotelegraphie.
Größere Kapitel sind u.a. den Elektronenröhren, den Maschinensendern, der gerichteten
Telegraphie gewidmet. Die drahtlose Telephonie wird in einem besonderen Abschnitt
behandelt. Ein Schlußkapitel bringt die Anwendungsgebiete der drahtlosen Telegraphie
und Telephonie und behandelt weiter die Hauptstationen der Länder und das System,
nach dem gearbeitet wird. Weiter werden kurz besprochen: der Rundfunkdienst, das
Zeitsignal, der Wetterdienst und das Radioamateurwesen.
Für eine neue Auflage wäre eine Vermehrung des Abbildungsmaterials zur Hebung des
Verständnisses wohl am Platze.
Das Buch kann im übrigen zur schnellen Orientierung auf dem Gebiete der
Radiotelegraphie bestens empfohlen werden.
F. Kock.
Die Elektromotoren in ihrer
Wirkungsweise und Anwendung. Ein Hilfsbuch für Maschinen-Techniker von
Oberingenieur Karl Meller. Jul. Springer, Berlin. 120
Seiten mit 111 Abbildungen.
Das Buch wendet sich, wie schon der Titel sagt, in erster Linie an die
Nicht-Elektriker, die sich beruflich mit der Beschaffung und dem Betrieb von
Elektromotoren zu beschaffen haben; namentlich ist es wohl darauf zugeschnitten, die
erforderlichen Kenntnisse für die Auswahl eines wirtschaftlich arbeitenden Motors zu
vermitteln.
In der Einleitung sind die physikalischen und elektrischen Grundlagen betrachtet,
wobei mir eine gute und einfache Erklärung der Induktion auffiel, dagegen ist der
Drehstrom etwas sehr kurz weggekommen.
Der zweite Abschnitt befaßt sich mit den Eigenschaften und dem Aufbau der Motoren.
Hier wäre vielleicht, namentlich im ersten Teil, eine schärfere Scheidung in
Gleichstrom und Wechselstrom empfehlenswert, zumal sich das Buch doch an
Nicht-Elektriker wendet. Die zahlreichen Diagramme, Schaltbilder und Zeichnungen
sind gut und übersichtlich. Eine Anzahl guter Lichtbilder zeigt charakteristische
Ausführungsarten von Motoren.
Im letzten Abschnitt wird die Wahl der Motoren behandelt unter besonderer
Berücksichtigung der Art des Antriebes. Letzteres scheint mir besonders wichtig, da
die Kraftübertragung eine Quelle zahlreicher Verluste zu sein pflegt, die bei der
heute mehr denn je erforderlichen Energie-Ersparnis unbedingt vermieden werden
müssen. Es ist deshalb zu begrüßen, daß hier auch einmal in einem Buch, das nicht
nur für gut vorgebildete Ingenieure bestimmt ist, auf die Wichtigkeit der
sachgemäßen Wahl des Antriebes hingewiesen wird.
Parey.
Der Schiffsmaschinenbau. Erster
Band. Die Theorie des Dampfmaschinenprozesses, die Konstruktion der
Kolbendampfmaschinen, die Theorie der Schiffschraube, von Dr. G. Bauer, Direktor der Vulkanwerke Hamburg und Stettin.
Erste Auflage, mit 793 Abb. und 70 Tabellen. Oldenbourg, München und Berlin;
Grundpreis geh. 33 Mk.
Das genannte Werk wird in drei Bänden erscheinen, von dem der erste Band nunmehr
vorliegt. Der Vorgänger dieses neuen großzügig angelegten Werkes ist das bekannte
und sehr verbreitete Handbuch des Verfassers: Berechnung und Konstruktion der
Schiffsmaschinen, Kessel und Schiffsturbinen. Mit zunehmender Auflagezahl hat
bereits das Handbuch immermehr an Umfang zugenommen. Der erste Band des neuen
Werkes hat aber seine Vorgänger weit übertroffen. Aus dem bescheidenen Taschenbuch
der ersten Aufläge ist nun die wohl als 5. Auflage anzusprechende Neuerscheinung als
ein dreibändiges Werk entstanden. In umfassender Weise berichtet hier der erste Band
über Kolbenmaschinen. Auf dem Gebiete der Theorie und vor allem der Konstruktion
dieser Maschinen wird hier alles geboten, was zur Projektierung und zum eingehenden
Entwurf solcher Maschinenanlagen notwendig ist. Auch die Theorie, Berechnung und
Konstruktion der Schiffschraube ist sehr eingehend behandelt und dabei sind die
Abhandlungen der letzten Zeit auf diesem Gebiete berücksichtigt.
In dem vorliegenden ersten Band ist in umfassender und mustergültiger Weise auf dem
Spezialgebiet des Schiffsmaschinenbaues ein überreiches Material vereinigt, das in
erster Linie der deutsche Schiffsmaschinenbau geschaffen hat, und das in so reichem
Maße dem Verfasser und seinen erfahrenen Mitarbeitern aus der. eigenen Praxis für
die Ausarbeitung, des Buches zur Verfügung stand. Eine Einseitigkeit des Buches
möchte erwähnt werden: Es enthält bei der Beschreibung von deutschen
Schiffsmaschinen wohl nur solche, die von den Vulkanwerken Hamburg und Stettin
erbaut wurden. Auf den reichen Inhalt des Buches mit seiner klaren und leicht
verständlichen Darstellung kann hier leider nicht näher eingegangen werden.
Der bekannte Verlag hat das Buch mustergültig ausgestattet. Druck und Papier
entsprechen allen Wünschen. Die Abbildungen sind bis auf einige Ausnahmen sehr schön
ausgeführt. Die Befürchtung des Verfassers, daß das Werk unter den jetzigen
Verhältnissen wenig Leser finden wird, ist wohl kaum begründet. Ob es aber mit
Rücksicht auf den hohen Preis, der durch den Umfang und durch die gediegene
Ausstattung des Buches begründet ist, eine entsprechend große Zahl Käufer finden
wird, besonders in den Kreisen der Studierenden unserer Hochschulen und ebenso in
den Kreisen der jungen Ingenieure, wird mit Rücksicht auf die trostlosen
wirtschaftlichen Verhältnisse unserer Zeit leider zu befürchten sein. Und es wäre
doch der großen aufgewendeten Mühe und Arbeit, die zur Schaffung des vorliegenden I.
Bandes notwendig waren, eine weite Verbreitung des Buches zu wünschen. Zu wünschen
ist auch, daß Band II und III recht bald erscheinen werden.
Wimplinger.
Die Dampfturbinen. Von Prof. Const. Zietemann. 2. Rand. Die Berechnung der
Dampfturbinen und die Konstruktion der Einzelteile. Sammlung Göschen Nr. 715. Berlin
und Leipzig, 1923. Walter de Gruyter & Co.
Der Verfasser bespricht im ersten Teil die thermische Berechnung, die Wahl der
Durchmesser und Stufenzahl, sowie die Ermittlung der Abmessungen der Schauflung von
Dampfturbinen. Im zweiten Abschnitt folgt die Berechnung der umlaufenden, und zum
Schluß der Entwurf der feststehenden Teile. Die neuesten Erfahrungen auf dem Gebiete
des Dampfmaschinenbaues wurden berücksichtigt. Leider konnte infolge des
beschränkten Raumes ein vollständiges Berechnungsbeispiel für Ueberdruckturbinen
nicht gebracht werden.
Schmolke.