Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Sander |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 36 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Physik und Technik des
Hochvakuums. Von Dr. A. Goetz, Braunschweig.
Sammlung Vieweg 1922. Ladenpreis: Grundzahl 5 Mk.
Zwischen der ersten Aufsehen erregenden Luftpumpe von Otto von Guericke bis zu den
einen hohen Grad von Vollkommenheit erreichenden Pumpen der Neuzeit liegt viel
Erfindergeist. Die Erfolge der beiden letzten Jahrzehnte in der Herstellung eines
früher als unerreichbar gehaltenen Vakuums haben auch wesentlich zu den
Fortschritten der Physik, der Behandlung der verschiedenen gastheoretischen Aufgaben
und einzelner Gebiete der Technik beigetragen. Es ist daher verdienstvoll, daß in
dem Buche von Goetz alles, was bei der Erzeugung eines hohen Vakuums in Betracht
kommt, übersichtlich zusammengefaßt, die beim Arbeiten mit den betreffenden
Apparaten gemachten Erfahrungen mitgeteilt, und auf auftretende Schwierigkeiten und
deren Ueberwindung aufmerksam gemacht wird. Es werden die verschiedenen Pumpenarten,
deren Wirkungsweise und Leistung beschrieben und zwar zunächst die Vorvakuumpumpen,
die nur ein beschränktes Vakuum geben, die Wasserstrahlpumpen, Oelluftpumpen,
Quecksilberluftpumpen. Um die Wirkungsweise der Hochvakuumpumpen verständlich zu
machen, ist ein Abschnitt eingefügt, der gastheoretische Fragen über das Verhalten
der Gasmolekel bei besonders niedrigen Drucken rechnerisch behandelt. Es folgen
Auseinandersetzungen über die Gaedesche Molekularpumpe, die Diffusconspumpen,
Quecksilberstrahl- und Kondensationspumpen und Kondensationsaggrete, die in
Konstruktion und Behandlungweise erläutert werden. Erleichtert wird die Uebersicht
über die Auswahl der Pumpenarten durch eine tabellarische Zusammenstellung über die
Verwendungsbedingungen, Leistung, Ausführungsart, Wirkungweise u. dergl. Der zweite
Teil behandelt die zur Beurteilung der Güte des Vakuums verwandten verschiedenen
Meßeinrichtungen. Ein weiterer Abschnitt handelt von glühelektrischen Erscheinungen,
die für das Erkennen der Luftleere von Bedeutung sind. Im dritten Hauptteil werden
praktische Winke für den Aufbau von Hochvakuumeinrichtungen gegeben, für das
Reinigen der Gefäße und des Quecksilbers, Trocknen der Gase, Befreiung der Wandungen
von anhaftenden Gasmolekeln u. dergl. Ein weiterer Abschnitt handelt von der
Fähigkeit verschiedener Körper, insbesondere Kohlepulvers, Gase aufzusaugen und
Verwendung dieser Eigenschaft zum Entgasen. Ein weitgehendes Literaturverzeichnis
zeigt, wie eifrig auf diesem Gebiete gearbeitet wird. Das Buch ist nicht blos für
den Physiker von großem Wert, dem durch den vielseitig gebotenen Erfahrungsstoff
Arbeit erspart wird, auch der Techniker findet vielerlei Anregung und Belehrung,
insbesondere beim Arbeiten mit Gleichrichtern, Elektronenröhren, Röntgenröhren u.
dergl.
Dr. Michalke.
Die Elektro-Metallöfen unter
besonderer Berücksichtigung der Oefen zum Schmelzen von Kupfer und Kupferlegierungen
von E. Fr. Russ, Oberingenieur, Köln a. Rh. 8°, 161 S. m.
123 Abb. München und Berlin 1922, R. Oldenbourg.
Der Verfasser zeigt in der vorliegenden Schrift an einem reichen Zahlenmaterial,
welche Vorteile die elektrische Heizung im allgemeinen und im besonderen die von ihm
konstruierten oder vertriebenen Oefen für das Schmelzen von Messing und anderen
Metallen bieten. Jede der Heizungsarten durch Lichtbogen, Widerstand oder
Hochfrequenz besitzt ihre besonderen Vorzüge und Nachteile. Unmittelbare Erhitzung
durch den Lichtbogen, welche für Elektrostahl vielfach verwendet wird, eignet sich
für leicht verdampfende Metalle, besonders Zink, wenig; hier läßt man vom Gewölbe
die Hitze auf das Bad werfen. Der nach diesem Grundsatz gebaute Ruß-Ofen hat sich
gut bewährt. Wer die giftigen Dämpfe der alten Gelbgießereien kennt, wird den großen
Fortschritt zu schätzen wissen, welchen die geschlossenen elektrischen Schmelzöfen
bedeuten. Dazu kommt der viel geringere Metallverlust, die leichte Regelung und
bequeme Handhabung.
Was die Darstellung anlangt, so schreibt der Verfasser ungewöhnlich schwer; seine
Ausdrucksweise ist oft sehr verschnörkelt und nicht selten schlechtes Deutsch. Auch seine
theoretischen Auseinandersetzungen sind nicht immer einwandfrei, seine Rechnungen
gelegentlich unnötig verwickelt.
k. Arndt.
Personen- und Lastendampfwagen.
Von Julius Küster. 2. Auflage, neu bearbeitet und ergänzt
von Ing. R. Krüger, Berlin. 240 Seiten mit 166
Abbildungen im Text. Preis broschiert 3 Mk. Berlin 1923. Richard Carl Schmidt &
Co.
Als 17. Band der „Autotechnischen Bibliothek“ ist in 2. Auflage obiges
Handbuch erschienen. Die bewährte Einteilung der ersten Auflage ist auch bei der
erweiterten und verbesserten Neuauflage beibehalten worden. Entsprechend den neuen
Verordnungen erfuhren die gesetzlichen Bestimmungen eine Umarbeitung. In gekürzter
Form wurde die Beschreibung der älteren Dampfwagen beibehalten, so daß auf diese
Weise die Entwicklung des Dampfwagens mühelos verfolgt werden kann. Neu eingefügt
wurde die Beschreibung einiger ausländischer Dampfwagen, da in Amerika und England
auf diesem Gebiete emsig gearbeitet wird. Erfreulicherweise werden in der zweiten
Auflage die deutschen Zugmaschinen wie Lenz, Wolf, Kemna gebührend
hervorgehoben.
Die neue, sorgfältig ausgearbeitete Auflage bietet dem Fachmanne eine gute Uebersicht
über alles, was auf diesem Spezialgebiet bisher geschaffen wurde. Zahlreiche Skizzen
und Abbildungen ergänzen vorteilhaft die Ausführungen des Verfassers.
Wimplinger.
Elektrisches Kochen und Heizen.
Von M. Anthes, Leipzig. Dr. Jänecke, 1922.
Trotz der großen Steigerung der Preise für Heiz- und Kochapparate und der bedeutenden
Erhöhung der Strompreise sind die Vorzüge der elektrischen Heizung mehr erkannt
worden, so daß deren Verbreitung zugenommen hat. In Einfachheit, Sauberkeit,
Anpassungfähigkeit, Regelbarkeit, Betriebssicherheit bietet der elektrische Betrieb
soviele Vorteile, daß hiergegen etwaige Mehrkosten in vielen Fällen nicht in
Betracht kommen. Vorbedingung für einen wirtschaftlichen Betrieb ist die richtige
Auswahl der Apparate und zweckentsprechender Betrieb. Das Büchlein ist hierbei ein
trefflicher Wegweiser, der Licht- und Schattenseiten abwägt und in kurzgefaßter
sachlicher Darstellung völlig ausreichende Auskunft gibt. Bei den vielerlei
Verwendunggebieten im Haushalt, Landwirtschaft, Industrie, denen sich der
elektrische Strom schmiegsam anpaßt, ist es nicht möglich, aber zum allgemeinen
Verständnis auch nicht erforderlich, alles das anzuführen, wobei sich der
elektrische Betrieb bewährt. Trotz dem knappen Umfange gibt das Buch aber eine
solche Fülle von Anwendungbeispielen, daß jedes Gebiet zum mindesten gestreift ist.
Belehrend werden zunächst die physikalischen Grundlagen für das Verständnis der
Umsetzung von elektrischer in Wärmearbeit gegeben, die Maßeinheiten für Wärme- und
elektrischer Arbeit werden erklärt und die Formeln für die Umwandlung
gemeinverständlich entwickelt. Ein weiterer Abschnitt belehrt über die zur
Verwendung kommenden Baustoffe, die den Strom aufnehmen, Metalle, Graphit, Kohle mit
deren Beimengungen und die Stoffe, die das Entweichen des Stroms auch bei hohen
Wärmegraden sicher verhindern (Isolatoren). Der Aufbau der Heizkörper und deren
Einbau oder Anbau an die Heizkörper wird beschrieben bei der verschiedenartigen
Ausführungsform im oder am Kochgefäß, als Tauchsieder, als Kochplatte und als ganzer
Kochherd. Für den Verbraucher sind auch die Angaben über den täglichen
Verbrauch bei ausschließlicher Verwendung eines Kochherds von Vorteil und über
zweckmäßigste betriebsichere Ausführung von Kochtöpfen und Kochkisten. Die vielen
Verwendungsmöglichkeiten im Haushalt und in der Krankenstube werden besprochen. Bei
Behandlung der Raumheizung werden Unterlagen gegeben, wie in einfacher Weise der
Bedarf an Heizstrom errechnet werden kann unter Berücksichtigung des Wärmeverlustes
durch Türen, Fenster und Wände. Besprochen wird die technische Verwendung der
elektrischen Heizung für Heißwassererzeugung, Wärmespeicherung, die Erzeugung hoher
Temperaturen zum Schmelzen und Reinigen der Metalle und sonstige vielseitige
Verwendungsarten in Industrie und Gewerbe. Auch die neuartige Verwendung in der
Landwirtschaft zur Konservierung der Futtermittel wird erörtert. Die Bilder sind
anschaulich hergestellt, nicht einfach Preislisten entlehnt, sondern der
Beschreibung angepaßt. Wer sich mit Herstellung oder Vertrieb der Heizvorrichtungen
befaßt, findet eine gut erläuterte Zusammenstellung aus allen Verwendungsgebieten,
der Käufer findet viel belehrendes, das ihn bei der Auswahl gut unterrichtet und ihm
Wege zur wirtschaftlichsten Verwendung weist.
Dr. Michalke.
Die Untersuchung der Oele und
Fette. Von Prof. Dr. J. Marcusson,
Berlin-Dahlem. 126 Seiten mit 20 Abbildungen und 22 Tabellen. (Laboratoriumbücher
für die chemische und verwandte Industrien, Bd. 14.) Halle a. S., Wilh.
Knapp.
Das vorliegende Buch ist die zweite Auflage des vom gleichen Verfasser früher
herausgegebenen „Laboratoriumbuch für die Industrie der Fette und Oele.“ Man
findet darin eine auf den neuesten Stand ergänzte Sammlung von bewährten Methoden
zur Untersuchung von Oelen, Fetten, Wachsen und der daraus hergestellten
Erzeugnisse, wie Kerzen, Seifen, Firnisse, Lacke, Oelfarben und Schmiermittel,
ferner eine kurze Darstellung der allgemeinen Eigenschaften dieser Stoffe. Das
Erscheinen dieser neuen Auflage wird von allen analytischen Chemikern mit Freude
begrüßt werden; eine weite Verbreitung ist dem Buche sicher.
Dr.-Ing. A. Sander.
Chemie-Büchlein. Ein Jahrbuch der
Chemie. Herausgegeben von Prof. Dr. K. H. Bauer.
Zweiter Jahrgang. 76 Seiten mit 13 Abbildungen. Stuttgart 1923, Franckhsche
Verlagshandlung.
Dieses neue Jahrbuch verfolgt das lobenswerte Ziel, die Ergebnisse der chemischen
Forschung sowie die Fortschritte der chemischen Technik in knapper, allgemein
verständlicher Darstellung auch dem Nicht-Chemiker zugänglich zu machen. Die Lösung
dieser Aufgabe ist dem Herausgeber und seinen Mitarbeitern recht gut gelungen. Das
Bändchen unterrichtet den Leser über eine ganze Reihe interessanter Probleme, so aus
dem Gebiete der Kolloidchemie, der Vitaminforschung und der Fettsynthese, daneben
werden aber auch technisch wichtige Fragen behandelt, wie die Herstellung von
Kunstharzen, von gehärteten Fetten, Fortschritte der keramischen und Glasindustrie
usw., so daß auch der Ingenieur dieses Jahrbuch mit Nutzen zur Hand nehmen wird.
Dr.-Ing. A. Sander.