Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Sander |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 54 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Dieselmaschinen. Vorträge
auf der Dieselmaschinentagung des Vereins Deutscher Ingenieure. 70 Seiten, rund 200
Abbildungen. Literatur- und Fachverzeichnis. Preis 5 Mk. VDI-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin.
Das vorliegende Werk enthält die am 29. Juni 1923 auf der Dieselmaschinentagung des
VDI in Berlin gehaltenen Vorträge. Sie geben ein klares Bild über die Entwicklung
des deutschen Dieselmaschinenbaues im letzten Jahrzehnt.
Prof. Dr. Nägel, Dresden, behandelt als Hauptthema „Die
Dieselmaschine der Gegenwart“. Neben der Weiterbildung des bekannten und
bewährten Viertaktverfahrens wird die Einführung und Entwicklung des Zweitaktes im
Dieselmaschinenbau behandelt. Dem Zweitaktverfahren wird wohl in Zukunft das Gebiet
der Schiffsdieselmaschine großer und größter Leistung gehören. Der Berichterstatter
zeigt in klarer Darlegung die konstruktive Ausgestaltung solcher Maschinen und nennt
mit stolzem Recht die bekannte Nürnberger Schiffsmaschine von 12000 PSe eine Großtat
des deutschen Maschinenbaues. Auch der wichtige Fortschritt im neuzeitlichen
Dieselmaschinenbau, die Einspritzung des Brennstoffes unter hohem Druck ohne
Druckluft, wird ausführlich erwähnt.
In seinen „Richtlinien für den Reihenbau von kleinen und mittleren Oelmotoren“
betont Direktor Schulz, Deutz, daß die wirtschaftliche Fertigung zur Verringerung
der unmittelbaren Werkstattkosten und zur Erhöhung der Erzeugung im Reihenbau die
Normung der Einzelteile und Einfachheit im Aufbau verlangt. Eine weise Beschränkung
in der Zahl der Maschinengrößen ist ebenfalls notwendig.
Der Vortrag „Brennstoffe und ihre Verbrennung in der Dieselmaschine“ von
Obering. Dr. Alt, Kiel, zeigt, wie die Entflammung und
Verbrennung des fein zerstäubten Brennstoffes in der Dieselmaschine vor sich geht,
während Prof. Dr. Nusselt, Karlsruhe, in seinem Vortrag
„Wärmedurchgang in der Verbrennungskraftmaschine“ auf Grund seiner
langjährigen Versuche auf dem Gebiete des Wärmeflusses zu einer Gleichung für die
Berechnung des Wärmeaustausches zwischen Verbrennungsgas und Zylinderwand kommt.
Prof. Dr. Neumann berichtet dann in seinem Vortrag
„Untersuchungen an der Dieselmaschine“ über Vergleichsversuche mit
Druckluftzerstäubung und kompressorlose Betriebsweise. Auf Grund eigener Versuche an
kompressorlosen Maschinen wird nachgewiesen, daß die verschiedenen Brennstoffsorten
gleich gut verbrennen. Der nächste kurze Vortrag „Leistungserhöhung bei
Viertaktdieselmaschinen“ von Dr. Riehm, Augsburg,
zeigt, daß die bekannten Bestrebungen die Leistung der Viertakt-Großgasmaschine
durch Vorverdichtung der Verbrennungsluft zu erhöhen, auch bei der
Viertaktdieselmaschine angewendet werden kann, um Brennstoffersparnisse zu erzielen.
Das Problem, das Arbeitsvermögen der Abgase zur Luftverdichtung heranzuziehen,
bleibt dabei nach wie vor ungelöst.
Die Vortragsreihe schließt Dr. Geiger, Nürnberg, über
„Fernwirkung von Kraftmaschinen“. Die störenden und schädlichen
Massenwirkungen großer Kolbenmaschinen, die Schwingungen des Untergrundes
hervorrufen, können nach den ausführlichen Versuchen des Vortragenden durch
Ausgleichvorrichtungen beseitigt werden, die die gleichen aber entgegengesetzten
Schwingungen wie die Maschine erzeugen, so daß sie sich gegenseitig aufheben.
Das gut ausgestattete Werk, als Dokument deutscher Pionierarbeit auf dem
schwierigsten Gebiete des Maschinenbaues, wird in der Fachwelt des In- und Auslandes
gebührende Beachtung finden und zu weiteren Verbesserungen an solchen
Verbrennungskraftmaschinen Veranlassung geben können. Der Krieg hat bereits die
Verbrennungskraftmaschine bekannt gemacht. Die große Not unseres Wirtschaftsleben
zwingt uns, diese wärmesparende Maschine in ausgedehnter Weise zu verwenden.
Vorwärts getrieben, die harte Faust eines unversöhnten Feindes im Nacken, muß die
deutsche Wirtschaft sich einen noch gangbaren Weg suchen und ist gezwungen, alle
Errungenschaften der Technik auszunutzen, um nicht unter der schweren Last
zusammenzubrechen, die ihr zurzeit aufgebürdet ist.
Wimplinger.
Schaltungen von Gleich- und
Wechselstromanlagen. Von E. Kosack. Mit 226
Textabbildungen. Julius Springer. Berlin 1922.
Schaltbilder werden vielfach seitens der Fabrikationsstätten einzelnen Erzeugnissen
beigegeben, damit der Einbau regelrecht erfolgen kann, sie finden sich zahlreich
auch in den Druckschriften, die die Firmen zur Erläuterung der Schaltungen
herausgeben, ferner findet man sie verstreut in einzelnen Lehrbüchern,
Monteurtapchenbüchern u. dergl. Es ist aber meist mühsam, passende Schaltungen
heraus zu finden. Durch die reichhaltige Zusammenstellung der in der Praxis üblichen
Schaltungen ist daher einem Bedürfnis genügt. Das vorliegende Lehr- und Hilfsbuch
enthält zahlreiche Grundschaltungen aus fast allen Gebieten der Starkstromtechnik.
Von der einfachsten Darstellung eines einpoligen Schalters beginnend wird in
lehrbuchartigem Aufbau zu den weit verzweigten Schaltungen übergegangen. Es werden
behandelt Schaltungen von Ausschaltern und Umschaltern bei Bedienung von Hand oder
durch selbsttätige Auslösung, Lampenschaltungen, Schaltungen für Meßgeräte,
Schaltungen von Gleichstromerzeugern für die verschiedenartigen Anlagen ohne und mit
Akkumulatoren, für Gleichstrommotoren, Schaltungen von Wechselstrommaschinen,
erläutert an einer Reihe von Beispielen ausgeführter Wechselstromanlagen,
Schaltungen von Transformatoren und Transformatorstationen, von Induktions- und
Kollektormotoren, von Umformeranlagen (Motorgeneratoren, Einankerumformern,
Kaskadenumformern, Gleichrichtern), ferner von Anlaß- und Regelsätzen. Die vielen
sauber ausgeführten Schaltbilder dürften für alle die Fälle genügen, bei denen es
sich darum handelt, aus irgend einem Gebiet der Starkstromtechnik die grundlegenden
Schaltungen zu erhalten. Sämtliche Schaltungen sind durch kurze Vermerke klar
erläutert. Die Bezeichnungsweisen sind einheitlich streng nach den Vorschriften des
Verbandes Deutscher Elektrotechniker durchgeführt, wodurch das Sichzurechtfinden
sehr erleichtert wird. Auch die Ausdruckweise ist leicht verständlich und
einwandfrei. Dem, der sich mit den verschiedenen Schaltungen enger vertraut machen
will, ist das Buch ein zuverlässiger Führer, dem erfahrenen Ingenieur ein
willkommenes Nachschlagewerk.
Trotz der Sorgfalt, mit der die einzelnen Schaltungen ausgeführt wurden, könnten in
einer Neuauflage noch einzelne Aenderungen vorgenommen werden. Bei der Erläuterung
zu Abb. 46 (S. 19) müßte vermerkt werden, daß die Schaltung bei gleich belasteten
Zweigen nur dann richtige Werte unabhängig von der Phasenverschiebung des Stroms gibt, wenn der
mittlere Leiter Nulleiter der Maschine ist. Die offene Dreieckschaltung
(V-Schaltung), wie sie auf Seite 83 und 93 für den Anschluß von Spannungwandlern
ist, wird in ungebräuchlicher Weise als zweiphasig bezeichnet. Zweiphasig ist die
Schaltung Seite 107 (Abb. 169) für die Läuferschaltung von Motoren. Die offene
Dreieckschaltung (Abb. 54) ist eine, wenn auch unsymmetrische, dreiphasige
Schaltung. Ferner sind, wie auch in den Erläuterungen besonders vermerkt ist, aus
Gründen der Uebersichtlichkeit in umfangreichen Schaltbildern die Erdungleitungen
fortgelassen. Es erscheint dies nicht empfehlenswert, da die aus Sicherheitsgründen
unbedingt vorgeschriebene Erdung leicht unbeachtet bleiben kann, wenn das Schaltbild
des Buches als Vorbild dient. Bei der Fülle des gebotenen Stoffs erscheint eine
Erweiterung überflüssig und doch werden des öfteren Lösungen von Schaltaufgaben
gesucht, die im Buch vermißt werden, Schaltung des Stern-Dreieckanlassers ohne
Stromunterbrechung, Schaltungen für selbsttätige Parallelschaltung von
Wechselstromerzeugern, bei Meßgeräten Schaltung der drei Stromzeiger (Abb. 134)
einer Drehstromanlage unter Verwendung von nur zwei Stromwandlern, Schaltung des
Lynchronismuszeigers, wenn Generator und Transformator ein festes Aggregat bilden,
die Transformatoren teils Stern-Stern teils Dreieckstern geschaltet sind und das
Parallelschalten nur in der Oberspannung erfolgt, wie dies häufig der Fall ist.
Dr. Michalke.
Handbuch der Ziegeleitechnik.
Enthaltend moderne Hilfsmittel und Einrichtungen für Ziegeleien von Ingenieur R. Weber, mit 297 Abb. Zweite verbesserte Auflage. Berlin,
1923, Hermann Meußer. Geb. Grundzahl 12,50 Mk.
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage sind 8 Jahre vergangen, in denen sich auf
allen Gebieten der Industrie durch den unglücklichen Ausgang des Krieges große
Umwälzungen vollzogen haben. Dies gilt besonders auf dem Gebiete der Ziegeleitechnik
und des Bauwesens. Die zuverlässige Ziegelbauweise wird zur Zeit durch verschiedene
Kunststeinbauten ersetzt, deren Dauerhaftigkeit naturgemäß nur eine beschränkte sein
kann. Der Verfasser weist auf diesen Uebelstand mit erfreulicher Offenheit hin.
In ausführlicher, leichtverständlicher und auch eigenartiger Weise wird im
vorliegenden Buche die wirtschaftliche Herstellung des Tonziegels geschildert. Nach
der Besprechung der Grundregeln zum Bau von Ziegeleien geht der Verfasser auf die
geologische Entstehung des Tones und seine Gewinnung für die Ziegelfabrikation über.
Ausführlich werden dann die zur Aufbereitung des Tones zweckmäßigen Maschinen
erklärt, ebenso die Kraftanlagen und die Wasserversorgung. Das wichtige Kapitel über
Trockenanlagen für Ziegeleien ist entsprechend seiner Bedeutung sehr eingehend
behandelt und die hierzu notwendigen theoretischen Ausführungen sind für jedermann
leicht verständlich. Hieran schließt sich die Beschreibung der Brennöfen und den
Schluß bildet die Beschreibung kleinerer Hilfsapparate zum Gebrauche in
ziegeleitechnischen Betrieben.
Dem Verfasser als erfahrenem Fachmann auf dem Gebiete der Ziegeleitechnik ist es
gelungen hier ein Werk zu schaffen, das für den Gebrauch in ziegeleitechnischen und
ähnlichen Betrieben von großem Nutzen ist. Der bekannte Verlag hat trotz
wirtschaftlicher Not das Buch gediegen ausgestattet. Druck, Papier und Abbildungen
sind einwandfrei. Den Bestrebungen des kerndeutschen Verfassers entsprechend,
nach Kräften zum schnellen Wiederaufbau unseres zusammengebrochenen Vaterlandes
beizutragen, wäre eine weite Verbreitung seines Buches in Fachkreisen nur zu
wünschen.
Wimplinger.
Die physikalisch – technische
Untersuchung keramischer Kaoline. Von Dr. Johannes
Stark, o. Universitätsprofessor. 8°, IV und 145 S. m. 40 Abb. Leipzig 1922,
Johann Ambrosius Barth.
Die Einführung genauer Messungen in den Fabrikbetrieb zur Ergänzung und zum Ersatz
von gefühlsmäßiger, auf praktische Erfahrung gegründeter Beurteilung ist für alle
Gebiete der Technik außerordentlich wichtig. Daß ein hervorragender Gelehrter sich
auf einem sehr wichtigen, aber bisher zu wenig untersuchten Gebiete dieser Aufgabe
unterzogen hat, ist mit Freude zu begrüßen.
Im ersten Teile (S. 1–13) werden die mineralischen und chemischen Eigenschaften der
Kaoline und ihrer 3 Hauptbestandteile Tonsubstanz, Quarz, Feldspat, besprochen. Im
zweiten Teile (S. 14–73) bespricht der Verfasser die Ergebnisse, welche er in der
von ihm geschaffenen Versuchsanstalt beim Messen der Geschwindigkeiten, mit welcher
verschiedene Sorten von Kaolin, z.B. Wasser aufnehmen oder abgeben, beim Messen von
Trockenschwindung, Bruchfestigkeit, Härte, Bildsamkeit gewonnen hat.
Der dritte Teil (S. 74–121) behandelt das Verhalten beim Brennen (Bildung von
Metallsilikaten, Verglasen durch schmelzenden Feldspat, Umwandlung von Quarz in
Tridymit, Entstehen von Rissen usw.). Im vierten Teil (S. 122–145) wendet er seine
Methoden im besonderen auf einige ausgewählte deutsche Kaoline an.
Naturgemäß bringt das gut geschriebene Buch dem Fachmann wenig grundsätzlich neues.
Wichtig ist die Feststellung, welche große Rolle die Korngröße spielt. Fette Kaoline haben ein sehr feines, magere ein grobes
Korn. Der vielgerühmte nordböhmische Kaolin von mittlerer Korngröße läßt sich durch
passende Gemische von deutschen fein- und grobkörnigen Kaolinen ersetzen. Die aus
Blättchen bestehende Tonsubstanz liefert im Kaolin die „Balken“ für ein
„Fachwerk“, in welches die beiden anderen leichter schmelzenden
Bestandteile eingelagert sind. Beachtenswert sind auch die einfachen Anordnungen, in
denen gemessen wird; die mittlere Korngröße z.B. wird aus der Geschwindigkeit
berechnet, mit welcher aus einer verdünnten Aufschlämmung die Kaolinkörner in
dreiprozentiger Zuckerlösung niedersinken. Auf diese Weise wurde für Seilitzer
Kaolin die mittlere Korngröße zu 0,004 mm, für Schnaittenbacher Kaolin zu 0,008 mm,
für nordböhmischen Kaolin von Zettlitz zu 0,005 mm gefunden.
K. Arndt.
Handbuch der angewandten
physikalischen Chemie in Einzeldarstellung. Band X: Explosivstoffe, auf
Grund des in der Literatur veröffentlichten Materials, bearbeitet von Prof. Dr. H.
Brunswig. Zweite, vermehrte Auflage, mit 56 Abb. und
64 Tabellen. J. A. Barth, Leipzig 1923. Preis geh. Gz. 8.– Mk.
Von diesem zwölfbändigen Werk ist der vorliegende zehnte Band nunmehr in zweiter
vermehrter Auflage erschienen und er läßt ohne weiteres erkennen, daß hier ein sehr
wertvolles Hilfsmittel für Chemiker und auch für Ingenieure vorliegt. Es ist ein
gediegenes Nachschlagewerk, mit einem ausführlichen Sachverzeichnisse. Da seit dem
Erscheinen der ersten Auflage 13 Jahre verflossen sind, in denen eine rege
Forschertätigkeit auf dem Gebiete explosiver Vorgänge einsetzte, so ist der Inhalt
des vorliegenden Bandes wesentlich vermehrt worden. Der Grundzug des Buches ist aber die Behandlung
der Explosivstoffe vom physikalisch-chemischen Standpunkt aus geblieben. Es ist kein
Handbuch der Sprengtechnik. Sehr ausführlich vom physikalischen Standpunkt aus sind
die Abschnitte: Geschwindigkeit explosiver Vorgänge, mit Berücksichtigung des
Einflusses der Temperatur, des Druckes und der Katalyse behandelt. Diese Vorgänge
sind besonders für Verbrennungskraftmaschinen von großer Bedeutung, wenn auch der
Verfasser kaum hierauf eingeht. Hier kommt auch noch der große Einfluß der
Wirbelbewegungen auf die Geschwindigkeit explosiver Gasmassen in Betracht, die im
vorliegenden Buch nicht erwähnt werden. Die Entzündung erfolgt entweder durch den
elektrischen Funken oder durch Selbszündung, bei Gleichdruckmaschinen. Die vom
Verfasser erwähnte Entzündung durch Glühkörper ist veraltert.
Trotz der unbedeutenden Mängel stellt das Buch eine tiefschaffende Arbeit dar. Die
umfassenden Literaturangaben ermöglichen das schnelle Eindringen und Vertiefen in
Spezialfragen. Das Buch wird deshalb eine gute Aufnahme in weiten Fachkreisen
finden.
Wimplinger.
Die Schüttelerscheinungen elektrischer
Lokomotiven mit Kurbelantrieb. Von Dr. J. Döry.
Sammlung Vieweg 1923. Preis 1.50 Mk.
Die 38 Seiten umfassende Druckschrift gibt einen guten Ueberblick über die
Schüttelschwingungen elektrischer Lokomotiven. Die Arbeiten von Kummer, Meißner,
Müller, Buchli & Couwenhoven sind hier als Grundlage anzusehen, auf der der
Verfasser weiter baute. Von einem Fachmanne für Fachleute auf diesem Spezialgebiet
ausgearbeitet, bietet die Druckschrift doch auch jenen, die sich mit mathematischen
Problemen befassen, Anregungen.
Wimplinger.
Bau und Berechnung der
Dampfturbinen. Von Franz Seufert. 2. Auflage.
Berlin, 1923. Julius Springer.
Die neue Auflage der vorliegenden Schrift hat gegenüber der früheren wesentliche
Veränderungen nicht erfahren. Sie gibt eine schätzenswerte Einführung in den Bau von
Dampfturbinen und bereitet auf das Studium umfassenderer Werke vor. Behält man
diesen Zweck im Auge, so wird man der Arbeit des Verfassers Anerkennung nicht
versagen können. Trotz der gedrängten Darstellung werden die für den Konstrukteur
wichtigsten Rechnungsgänge in klarer Form entwickelt.
Schmolke.
Heizung und Lüftung. Von Johannes Körting, Ingenieur in Düsseldorf, II.:
Ausführung der Heizungs- und Lüftungsanlagen. Vierte, verbesserte Auflage. Mit 172
Figuren, 130 Seiten, Sammlung Göschen Nr. 343, Walter de Gruyter & Co., Berlin
W. 10 und Leipzig, 1923
In allgemein verständlicher Weise gibt der Verfasser in diesem Bändchen einen
Ueberblick über die gebräuchlichsten Ausführungen von Heizungs- und
Lüftungsanlagen.
Im ersten Abschnitt werden die gebräuchlichsten Ausführungen von Lokalheizungen wie
Kamine, Oefen, Gas-, Petroleum- und Elektrische Oefen besprochen. Weitere Abschnitte
behandeln Ausführungen von Luft-, Warmwasser- und Dampfheizungen. Dann wird die
Ausführung der Rohrleitung bei Wasser- und Dampfheizungen besprochen. Die
Ausführungen über Luftheizungen berücksichtigen nicht neuere Fortschritte, denn es
fehlt die Besprechung von Dampfluftheizungsanlagen, wie diese seit einer Reihe von
Jahren in der Industrie mittels Dampflufterhitzer zahlreich Verwendung gefunden
haben.
Es folgt dann ein kurzer Abschnitt betitelt „Ausführung der Lüftungsanlagen“,
in dem aber nur Mittel zur Luftförderung, wie Saug- und Preßköpfe und einige
ausländische Ventilatoren- und Exhaustoren-Erzeugnisse Erwähnung finden. Bei einer
Neubearbeitung sollten letztere durch bewährte deutsche Ventilatoren-Erzeugnisse
ersetzt werden und außerdem einige typische ausgeführte Lüftungsanlagen besprochen
werden.
Der Schlußabschnitt ist den „Bauarbeiten“ gewidmet. Es wird in diesem
Abschnitt die Ausführung der Hausschornsteine, bauliche Arbeiten an
Heizungs-Anlagen, Beurteilung der Entwürfe und Ueberwachung der Ausführung sowie
wärmesparende Bauweise behandelt. Im Ganzen genommen kann das Bändchen zur kurzen
Orientierung über Heizungs- und Lüftungsanlagen empfohlen werden.
Brandt.
Chemie und Mineralogie. Ein
Handbuch für Lehrer an Volks-, Fortbildungs- und Gewerbeschulen und zum
Selbstunterricht. Von Prof. Dr. Georg Forker. 432 Seiten
mit 58 Abbildungen. Leipzig, 1922, Dürersche Buchhandlung.
Die Sammlung, als deren siebenter Band das vorliegende Buch erschienen ist, trägt den
Namen „Lebensvoller Unterricht“; sie bezweckt, wie dieser Name schon zum
Ausdruck bringt, eine auf neuzeitlicher Grundlage aufgebaute Reform des
naturwissenschaftlichen Unterrichts in unseren Schulen. Verfasser, der sich mit
dieser Frage offenbar sehr gründlich befaßt hat und der über eine große
Lehrerfahrung verfügt, gibt in dieser Arbeit sehr wertvolle Anregungen für die
Ausgestaltung des chemischen Schulunterrichtes, dessen Neuordnung aus den Kreisen
der Chemiker heraus in letzter Zeit wiederholt verlangt worden ist. Im allgemeinen
Teile, der ein Viertel des ganzen Buches einnimmt, entwickelt Verfasser seine
Gedanken über die Aufgabe, die dem Chemieunterricht in der Schule zufällt, über
Stoffauswahl und -anordnung, über das Lehrverfahren, die Lehrräume und die
Lehrmittel, wobei er für die möglichst starke Betonung des Schülerversuches bei
weitgehender Arbeitsteilung eintritt. An Hand lehrreicher Abbildungen wird hier
gezeigt, wie dieses Ziel mit verhältnismäßig einfachen Mitteln erreicht werden kann.
Im zweiten Teile des Buches bespricht Verfasser in 9 Abschnitten die
hauptsächlichsten Lehrstoffe, indem er mit dem Wasser und dem Lösungsvorgang
beginnend systematisch und mit großem pädagogischen Geschick alle wichtigen
chemischen Vorgänge erörtert. Es ist sehr zu begrüßen, daß hierbei die Brennstoffe
sowie andere technisch und wirtschaftlich bedeutsame Gebiete weit mehr
Berücksichtigung fanden, als bisher, und daß in diesem Zusammenhang auch
statistische Daten nicht fehlen. Man darf somit wohl sagen, daß Verfasser das Ziel,
nämlich, daß sein Buch allen Lehrern der verschiedensten Schulen etwas bieten soll,
vollkommen erreicht hat, und man darf hoffen, daß die Vorschläge des Verfassers an
recht vielen Lehranstalten in die Praxis umgesetzt werden.
A. Sander.
Die Fabrikation von Leim und
Gelatine. Von Dr. Ludwig Thiele. 189 Seiten mit
96 Abbildungen. Zweite, neu bearbeitete Auflage. Leipzig 1922.
Kitte und Klebstoffe. Von Carl Breuer. 228 Seiten mit 9 Abbildungen. Zweite
verbesserte Auflage. Leipzig 1922. Dr. Max Jänecke.
Die beiden in der bekannten „Bibliothek der gesamten Technik“ in neuer Auflage
erschienenen Bändchen beschränken sich nicht nur auf die Mitteilung einer Reihe von Rezepten und
Vorschriften, wie dies sonst vielfach geschieht, sondern behandeln auch ziemlich
eingehend die verschiedenen Rohstoffe, die in den betreffenden Industrien benutzten
Apparate und Maschinen sowie die chemischen und physikalischen Grundlagen in leicht
verständlicher Darstellung. Dies gilt namentlich für die Arbeit von Thiele, der auch die Eigenschaften der in den Handel
kommenden Erzeugnisse sowie ihre chemische Prüfung näher bespricht. Beide
Bändchen werden sich in der Praxis als recht nützlich erweisen, zumal ein
ausführliches Sachverzeichnis ein rasches Nachschlagen ermöglicht.
A. Sander.
Textabbildung Bd. 339