Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 74 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Vermögenssteuererklärung 1924
auf Grund den zweiten Steuernotverordnung und der Durchführungsvorschriften vom
8./18. März 1924. Von Koppe und Beuck. 159 Seiten, 3,50 Goldmark. Industrieverlag Spaeth
& Linde, Berlin.
Eine außerordentlich kurze Zeit ist den Steuerpflichtigen zur Aufstellung ihrer
Erklärung diesmal gelassen worden. Das vorliegende Buch wird ihnen deshalb als ein
Hilfsmittel zu rascher und zuverlässiger Unterrichtung über die Fragen, welche sich
bei Aufstellung der Vermögeinssteuererklärung erheben, besonders empfohlen werden
können. Die amtlichen Steuererklärungsformulare werden durch farbige Ausfüllung und
durch Erläuterungen dem Verständnis näher gebracht, die
Durchführungsbestimmungen ausgiebig kommentiert. In einer allgemeinen Einleitung
geben die Verfasser einen systematischen Ueberblick, aus welchem besonders die
Stellungnahme zum Bewertungsproblem interessiert. Entgegen der von einzelnen
Landesfinanzamtsvertretern vertretenen Ansicht, daß für die Bewertung von
Vermögensgegenständen einzig und allein der Art. II der Zweiten Steuernotverordnung
maßgebend sei unter Ausschluß der früher ergangenen Bewertungsvorschriften,
begründen die Verfasser zutreffend die Auffassung, daß sowohl die grundsätzlichen
Vorschriften der §§ 137 bis 139 der Reichsabgabenordnung wie der § 15 des
Vermögenssteuergesetzes durch die Zweite Steuernotverordnung nicht für die Vermögenssteuer des
Jahres 1924 außer Kraft gesetzt sind, sondern als grundlegend maßgebende
Bestimmungen, lediglich durch die Zweite Steuernotverordnung ergänzt, weitergelten.
Viele Härten, welche bei ausschließlicher Anwendung der Zweiten Steuernotverordnung
entstehen müßten, würden gemildert werden, wen den allgemeinen
Wirtschaftsverhältnissen gemäß § 15 des Vermögenssteuergesetzes und gemäß den
Vorschriften der Reichsabgabenordnung Rechnung getragen würde.
Dr. Waltsgott.
Steuer- und bilanzrechtliche
Studienfälle mit praktischen Aufgaben. Erste Folge von Beuck und Erfurth, 3,50
Goldmark, 112 Seiten, 1924. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin.
Die in der Fachliteratur bestens bekannten Verfasser haben eine Auswahl von typischen
Fällen getroffen, die im täglichen Verkehr des steuerlichen Rechtsberaters häufiger
wiederzukehren pflegen: Steuerberechnungen, Buchungsaufgaben mit Bezug auf
einfachere Geschäftsverhältnisse, besonders aber in Beziehung auf
Gesellschaftsgründungen und -Umwandlungen, Interessengemeinschaften und
Konzernbildungen. Die steuerrechtlichen Bestimmungen werden dabei im allgemeinen
vorausgesetzt und nur angedeutet. Sie zu schildern ist ja auch nicht der Zweck des
Buches. Sondern es will die Einbildungskraft des Rechtsstudierenden anregen, die
Einbildungskraft, die dem dürren Bau der Gesetze erst das volle Leben, die volle
plastische Anschaulichkeit verleiht. Auch der Kundige aber wird sich durch das
Studium mancher Fälle zu besinnlichen Erwägungen über die steuerliche
Vorteilhaftigkeit oder steuerliche Unrentabilität gewisser Geschäftsvorgänge
veranlaßt sehen.
Dr. Waltsgott.
Die Neuregelung der
Kapitalverkehrsteuer von Weinbach. 171 Seiten, 4
Goldmark. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin.
Das vorliegende Buch bietet zusammen mit des Verfassers im Jahre 1922 erschienener
Handausgabe des Kapitalverkehrsteuergesetzes und dem 1923 dazu herausgegebenen
Ergänzungsbande ein Ganzes. Die Texte der inzwischen erschienenen Abänderungsgesetze
werden mitgeteilt und der durch sie allzu unübersichtlich gewordene Gesamttext des
Kapitalverkehrsteuergesetzes in bereinigter Fassung nach dem neusten Stande der
Gesetzgebung neu abgedruckt, was zweifellos einem sehr brennenden Bedürfnisse der
Praxis entspricht. Bei Erläuterung der einzelnen Bestimmungen des Gesetzes sind die
neusten Entscheidungen des Reichfinanzhofs und die Erlasse des Reichsfinanzministers
berücksichtigt. Die Obligationensteuer nach der dritten Steuernotvenordnung wird
erläutert. Das Abrechnungsverfahren bei der Börsenumsatzsteuer und die
Steueraufwertung sind in praktischen, klaren Uebersichten geschildert.
Dr. Waltsgott.
Das Trocknen und die Trockner.
Anleitung zu Entwurf, Beschaffung und Betrieb von Trocknereien für alle Zweige der
mechanischen und chemischen Industrie, für gewerbliche und für landwirtschaftliche
Unternehmungen. Von Ingenieur Otto Marr. In vierter
Auflage bearbeitet und erweitert von Ingenieur Karl
Reyscher. Mit 289 Abbildungen. (Oldenbourgs Technische Handbibliothek, Bd.
XIV.) München und Berlin 1923. Druck und Verlag von R. Oldenbourg.
Das bekannte, in vierter Auflage vorliegende Buch hat nach Marrs Tode in Reyscher
einen neuen Bearbeiter gefunden, der ernstlich gewillt ist, das Werk im Sinne
Marrs den fortschreitenden Forderungen der Trocknungstechnik anzupassen.
Die Gruppierung des Stoffes zerfällt in zwei Teile. Von diesen behandelt der erste
Teil „Die Theorie des Trocknens“ und der zweite Teil „Die Ausführung der
Trockner“. Im ersten Teil werden in 7 Abschnitten: Die Wärme, Erzeugung der
Wärme, Wärmeübertragung und Fortleitung, das Trockengut, die verschiedenen
Trocknungsverfahren, Ausnutzung von Abwärme für Trockenzwecke und die
gebräuchlichsten Meß- und Regelungsinstrumente besprochen.
Die einzelnen Abschnitte weisen verschiedentlich Neubearbeitungen auf. Unter anderem
wurden zur Anregung, sich in die Zustandsänderungen von Luft und Trockengut zu
vertiefen, einige Bilder der Zustandsänderungen einiger Trockenverfahren
eingefügt.
Der 13 Druckzeilen umfassende Abschnitt „Trocknung durch elektrischen Strom“
erfordert in textlicher Hinsicht und in Bezug auf Abbildungen in einer späteren
Auflage eine wesentliche Ergänzung. Es wäre hier auf die Brockdorff-Witzemannschen
elektrischen Metall-Heizschläuche hinzuweisen, die hauptsächlich als elektrische
Trockenschränke und Wärmetische Anwendung fanden zum Trocknen kleinerer Gegenstände
wie Handschuhe, Strümpfe, Gardinen oder zum Dekatieren von Stoffen und Stoffproben,
Trocknung von Kohlen- und Erzproben, Trocknen geklebter, bemalter und gefärbter
Gegenstände in Zelluloid, Gummi und Mikanitfabriken, Trocknung gewaschener,
gespülter oder galvanisierter Gegenstände, Trocknung von Münzen in Münzstätten nach
der Weinsteinätze. Kurz sollte auch auf die Verfahren von Nodon und Alcock zur
künstlichen Trocknung von Holz durch Elektrizität hingewiesen werden.
Der Abschnitt „Ausnutzung von Abwärme“ bedarf in Bezug der Ausführungen über
künstlichen Zug ebenfalls einer Umarbeitung. Zunächst sollte hierbei auf die drei
Verfahren künstlicher Zugerzeugung wie 1. des direktwirkenden, 2. des
indirektwirkenden und 3. des kombinierten Verfahrens kurz hingewiesen werden, von
denen der jetzt in dem Abschnitt in Wort und Abbildung 127 behandelte indirekte
Saugzug infolge des höheren Kraftverbrauches heute im allgemeinen seine Berechtigung
verloren hat. Bei Abgasausnutzungsanlagen gibt man heute immer mehr dem direkten
Saugzug den Vorzug, denn durch entsprechende Bemessung des Abwärmeverwerters hat man
ein Mittel, hohe Abgastemperaturen soweit herabzukühlen, daß die Abgase direkt durch
den Saugzugventilator geleitet werden können.
Im zweiten Teile werden Trockner für landwirtschaftliche Produkte, Futtermittel aus
Fabrikationsrückständen, Trockner zur Herstellung von Dungstoffen, Trockner für
Baumaterialien, Brennstoffe, Produkte verschiedener Art für chemische und verwandte
Industriezweige besprochen. Des weiteren behandeln besondere Abschnitte Trockner für
die Elektrizitätsindustrie, Gummi, Kautschuk und dergleichen, Explosivstoffe,
Trockner für hohe Temperaturen, Papier- und Pappenindustrie, Trockner für die
Textil- und Bekleidungsindustrie, Trockner für Nahrungs- und Genußmittel.
In anerkennenswerter Weise hat der Verfasser in diesem Teil die wichtigsten Trockner
erörtert. Für eine Neuauflage sei dem Verfasser nahegelegt, den Abschnitt
„Trocknung von Holz“ einer Umarbeitung zu unterziehen. Der Verfasser
sollte sich dabei vor Augen halten, daß in der Holz verarbeitenden Industrie
hauptsächlich zwei Trockensysteme und zwar Kammer- und für Dimensionshölzer
Kanaltrocknungsanlagen benutzt werden. Dementsprechend sollten diese Anlagen erschöpfender behandelt
werden. Bei dieser Gelegenheit sollte die Abbildung 200, die vor über einem
Jahrzehnt in Zeitschriften zu finden ist, der Abbildung einer Holztrocknungskammer
mit neuzeitlichem Dampflufterhitzer deutschen Ursprungs Platz machen und neben
dieser eine Abbildung von einer Kanaltrocknungsanlage Aufnahme finden. Zweckmäßig
wäre ferner, einen Abschnitt über „Stapeln der Hölzer“ einzufügen, da die
richtige Einstaplung der Hölzer eine fundamentale Bedingung zur Erzielung guter
Trocknungsergebnisse und einwandfreien wirtschaftlichen Arbeitens einer
Holztrocknungsanlage ist. So ist es wichtig, darauf hinzuweisen, daß das Holz bis
nahezu zur Decke gestapelt wird, damit der Querschnitt sowohl in der Länge als auch
in der Höhe der Trockenkammer ausgefüllt wird, um überall den gleichen
Luftwiderstand zu schaffen. Bei ungenügender Füllung der Trockenkammer sind dagegen
die falschen Hohlräume abzudecken, damit die Luft immer durch die Stapel und nicht
daneben zirkulieren kann, also immer gleiche Widerstände findet.
Ein Erfahrungsgrundsatz, auf den auch hinzuweisen wäre, ist der: „In einer
Holztrockenkammer sind nur Hölzer von annähernd gleicher Stärke und Härte zu
trocknen.“ Als annähernde Stärken können alle Hölzer bis 1 Zoll, von 1 ¼ bis
maximal 2 Zoll, von 2 ¼ bis 3 Zoll usw. angesehen werden. Der Umfang des Abschnittes
„Holztrocknung“ braucht durch eine derartige Umarbeitung nicht vergrößert
werden, da in dem jetzigen Abschnitt verschiedene Holztrocknungsverfahren teilweise
sehr, ausführlich behandelt wurden, die keine praktische Bedeutung erlangten, so daß
auf diese verzichtet oder diese wesentlich gekürzt wiedergegeben werden können.
Weiter sei angeregt, nicht teilweise, wie in der jetzigen Auflage, sondern
einheitlich alle Abbildungen mit kurzen Unterschriften zu versehen.
Alles in allem hat das bekannte Buch durch Reyschers zweite Bearbeitung in vieler
Hinsicht der behandelten Stoffe eine weitgehende Vertiefung erfahren, was
Anerkennung verdient. Zur Einführung in die Trocknungstechnik und zur Orientierung
über die gebräuchlichsten Trockner kann das Buch bestens empfohlen werden.
Otto Brandt.
Versuche mit Fangvorrichtungen an
Aufzügen. Von Dr.-Ing. Gerold Weber. Mit 47
Textabbildungen. Versuchsergebnisse des Versuchsfeldes für Maschinenelemente der
Technischen Hochschule zu Berlin. München und Berlin, 1923. R. Oldenbourg. 3,20
Mark.
Von der Tatsache ausgehend, daß die Fangvorrichtungen der Aufzüge ihren Zweck, bei
Seilbrüchen ein Hinabstürzen der Förderkörbe zu verhindern, nicht immer erfüllen,
hat den Verfasser veranlaßt, eingehende Versuche mit einer Reihe derartiger
Sicherheitsvorrichtungen anzustellen.
Die Versuche wurden in dem Versuchsfelde für Maschinenelemente an der Technischen
Hochschule zu Berlin – Vorsteher Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. O. Kammerer –
ausgeführt. Die Ergebnisse jener Forschungen sind in dem vorliegenden, 40 Seiten
starken Buch dargelegt.
Nach einer kurzen Einleitung über die Entstehung der Versuche wird zunächst die
eigens für die Zwecke der Untersuchungen errichtete Einrichtung – ein etwa 12 m
hohes eisernes Gerüst – beschrieben. Darauf werden das eingeschlagene
Prüfungsverfahren sowie die eigentlichen Untersuchungen mit verschiedenartigen
Fangvorrichtungen an mehr oder weniger stark eingefetteten Führungsstraßen aus
Fichtenholz, Hartholz und Eisenschienen aus der Ruhe und bei Abwärtsfahrt, mit
leerem und beladenem Förderkorb, mit anhängendem Seilschwanz u.a.m. geschildert.
Die bei jenen Forschungen erzielten Ergebnisse sind für die Aufzugstechnik darum so
überaus wichtig, weil sie einmal einen genauen Aufschluß über die Wirkung der
Fangvorrichtungen unter den verschiedenen Betriebsverhältnissen geben, dann aber
auch, weil sie zeigen, von welchen Zufälligkeiten die Fangwirkung abhängt und wie
diesen zu begegnen ist.
Für seine wertvolle Arbeit ist dem Verfasser der besondere Dank der
wissenschaftlichen Technik sowie der einschlägigen Industrie gewiß.
Fritz Schmidt.
Die Dampfturbinen. Von Prof.
Const. Zietemann. III. Band. Sammlung Göschen. Band 716.
Walter de Grupter & Co. Berlin und Leipzig, 1924. Preis 1.25 Goldmark.
Der durch seine Veröffentlichungen über Stoffe aus dem Gebiete der
Wärmekraftmaschinen und der technischen Thermodynamik rühmlich bekannte Verfasser
bringt in dem vorliegenden Bändchen zunächst eine Zusammenstellung der bei
Dampfturbinen üblichen Arten der Regelung. Berechnung und Ausführung werden an
Beispielen gezeigt. Sehr beachtenswert sind der zweite und dritte Abschnitt des
Schriftchens über die wichtigsten neuzeitlichen Bauformen von Turbinen sowie über
Anlagen für Sonderzwecke. Die Bedeutung von Gegendruck-, Anzapf-, Zweidruck- und
Abdampfturbinen wird in sehr anschaulicher Form dem Leser zum Bewußtsein gebracht.
Im Zusammenhang mit der letztgenannten Maschinengattung werden die in neuerer Zeit
zu besonderer Wichtigkeit gelangten Wärmespeicher besprochen. Das 4. Kapitel
beschäftigt sich mit Kondensationsanlagen. Besondere Berücksichtigung erfuhren
Oberflächenkondensation und rotierende Pumpen. Den Schluß des Büchleins bildet eine
Uebersicht über die Verwendungsgebiete der Dampfturbinen sowie ein kurzer Vergleich
mit der Kolbenmaschine. Die Form der Darstellung ist klar, und die Ausstattung läßt
in keiner Hinsicht etwas zu wünschen übrig. Die Schrift verdient daher weite
Verbreitung.
Schmolke.
Rechnerische Grundlagen des Baues von
Drahtseilbahnen. Von Oberbaurat R. Findeis. 115
Abb. im Text. Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1923.
Auf dem Gebiete des Baues von Drahtseilbahnen sind noch wenige umfassende
Veröffentlichungen mit Angaben der Berechnungsweise vorhanden. Der Verfasser hat
sich deshalb die Aufgabe gestellt, die Grundlagen zu der Berechnung von
Drahtseilbahnen zu schaffen, wie sie den ausgedehnten Anwendungsmöglichkeiten
solcher Anlagen entsprechen.
In fünf Abschnitten wird, ausgehend von der Herstellung des Drahtseiles, die
Gesamtberechnung einer vollständigen Drahtseilbahn-Anlage durchgeführt. Ausführlich
ist dabei die Theorie der Seillinie und die Biegungsbeanspruchung der Tragseile
behandelt. Der 5. Abschnitt umfaßt die Berechnung des Zugseiles. Den Schluß bilden
ausführliche Tafeln für die Berechnung der Drahtseile. Die Ausführungen des
Verfassers sind klar und leicht verständlich gehalten, auch dort, wo die
Berechnungen die Anwendung höherer Mathematik verlangen. Durch die grundlegende
Arbeit des Verfassers ist die Möglichkeit gegeben, auf diesem Gebiete weiter zu
forschen und die Erfahrungen der Praxis nutzbringend zu verwerten.
Der Verlag hat in anerkennenswerter Weise für eine zweckmäßige und gediegene
Ausstattung des Buches Sorge getragen, das in Fachkreisen gebührende Beachtung
finden wird.
Wimplinger.
Freileitungsbau – Ortsnetzbau.
Ein Leitfaden für Montage- und Projektierungs-Ingenieure, Betriebsleiter und
Verwaltungsbeamte. Von F. Kapper, mit 376 Abb., 2 Tafeln
und 55 Tabellen. Vierte umgearbeitete Auflage. München und Berlin 1923. Verlag R.
Oldenbourg. Grundpreis geh. 12 Mark.
Das Buch ist in erster Linie für Montageingenieure bestimmt, um sie mit den Arbeiten
des Freileitungsbaues und Ortsnetzbaues vertraut zu machen, und ihnen auch bei
schwierigen Fällen ein guter Berater zu sein. Die vorliegende vierte Auflage ist
bedeutend erweitert, und es werden bei der Neubearbeitung alle Fortschritte der
letzten Zeit auf diesem Gebiete eingehend berücksichtigt. Dementsprechend sind die
Abschnitte: Ausführung der Tragkonstruktionen, Freileitungsisolatoren, Verbindungs-
und Abzweigestellen, Montage des Leitungsgestränges bedeutend erweitert. Der
Verfasser hat bei allen seinen Ausführungen die zurzeit gültigen „Normen für die
Starkstromfreileitungen des V.D.E.“ genau berücksichtigt. Das Buch ist
leicht verständlich geschrieben. Die genau durchgeführten Rechnungen vermeiden
Differential- und Integralrechnungen.
Das gesamte Gebiet des Freileitungsbaues und Ortsnetzbaues ist in 27 Abschnitte
zerlegt. Ausführlich behandelt sind besonders die zwei Abschnitte „Spannung und
Durchhang des Leiters“ und „Berechnung der Tragkonstruktionen.“ Den
Schlußabschnitt bilden die Vorschriften für die Errichtung elektrischer
Starkstromanlagen nebst Ausführungsregeln. Zahlreiche vollständig durchgerechnete
Zahlenbeispiele, die in jeden Abschnitt eingefügt sind, erleichtern sehr das
Studium. So ist in der 4. Auflage ein Buch entstanden, das auf seinem Spezialgebiet
unentbehrlich ist. Der große Wert des Buches wird am besten durch die Tatsache
bewiesen, daß die ersten drei Auflagen in kurzer Zeit vergriffen sind.
Die Ausstattung des Buches ist sehr gut, Papier, Druck und Abbildungen genügen allen
Ansprüchen.
Wimplinger.
Wärmewirtschaftsfragen. Von L.
Litinsky, Oberingenieur, Leipzig. Mit 40 Abbildungen
und 17 Tabellen im Text und Anhang (Monographien zur Feuerungstechnik Heft 5),
Verlag Otto Spamer, Leipzig.
Das vorliegende Buch behandelt in acht Abschnitten typische verbesserungsbedürftige
Gebiete der Feuerungstechnik. An Hand einer Anzahl thermotechnischer Rechenbeispiele
zeigt der Verfasser, wie man der Lösung des einen oder anderen feuerungstechnischen
Problems näher kommen kann.
Zunächst wird eine wärmetechnische Berechnung für einen Gaskammerofen zum Brennen von
Schamottewaren durchgeführt. Dann wird die Wärmebilanz eines Gasschmelzofens
aufgestellt. Der folgende Abschnitt behandelt Erfahrungen mit Holzgeneratoren. Im
nächsten Abschnitt erörtert der Verfasser sehr ausführlich die wärmewirtschaftliche
Bedeutung von Regenerator und Rekuperator. Kurz und treffend kommt der Verfasser am
Schlüsse dieses Abschnittes zu der Erklärung: „Die heißen Flächen einer
Wärmerückgewinnungsanlage (Regenerator, Rekuperator) geben ihre Wärme an die
vorzuwärmenden Gase durch Strahlung ab. Diese Art der Wärmeabgabe steigt mit der
vierten Potenz der Temperatur der wärmeabgebenden Flächen, welche bei
Regeneratoren höher ist als bei Rekuperatoren, weil die Trennungswand
zwischen den beiden wärmeaustauschenden Medien einen Temperaturabfall auf der
einen Seite der Rekuperatorwand bewirkt. Bei Regeneratoren dagegen fehlt eine
solche Trennungswand, aus diesem Grunde sind die Regeneratoren in
wärmetechnischer Hinsicht vollfommener.“
Die folgenden Abschnitte behandeln ausführlich die Fragen: Einzelgenerator oder
Zentralgenerator in Gaswerken, Ermittlung des Wärmeverbrauches für die
Kohlendestillation, die Beurteilung der Wärmeverluste im Schornstein nach dem CO2-Gehalt der Abgase sowie Betrachtungen über
trockene oder nasse Löschweise des Kokses.
Den Schluß des Buches bildet ein Anhang mit Tabellen über mittlere spezifische Alarme
von Abgasen bei konstantem Druck, bezogen auf 1 cbm Gas und 1 kg Gas zwischen 0 ° C
und 1 °, Ermittlung des Heizwertes auf Grund der Gasanalyse, Tabellen über Heizwerte
von Kohlenstoff und von Gasen, Sauerstoffbzw. Luftbedarf und Verbrennungsprodukte
verschiedener Gase, durchschnittliche Zusammensetzung und Eigenschaften technischer
gasförmiger Brennstoffe, Litergewichte und spezifische Gewichte von Gasen, Wärme-
oder Kohlenverluste bei Dampfkessel- und ähnlichen Feuerungen, spezifische Wärme
feuerfester Materialien, ferner ein Namen- und Sachverzeichnis.
Für jeden Wärmeingenieur und zur Lösung von Aufgaben der Feuerungstechnik ist die
vorliegende Veröffentlichung eine wertvolle Hilfsquelle.
Otto Brandt.
Technischer Selbstunterricht für das
deutsche Volk. III. Fachband. 2. und 3. Brief. Herausgegeben von Karl Barth. München und Berlin, 1923. R.
Oldenbourg.
Schon mehrfach wurde an dieser Stelle auf die Vorzüge und unvermeidlichen Nachteile
hingewiesen, welche einer brieflichen Anleitung zur Selbstausbildung erhalten, auch
wenn die Behandlung des Stoffes, wie im vorliegenden Falle, durchaus gewandt
erfolgt. Daß die gegenwärtige Zeit dem Erscheinen einer derartigen Schrift recht
günstig ist, soll nicht bestritten werden, denn zahlreiche strebsame junge Leute
müssen aus finanziellen Rücksichten von einer schulmäßigen Ausbildung absehen. Der
2. und 3. Brief enthält Ausführungen über Stoffe aus dem Maschinenbau und der
Elektrotechnik.
Schmolke.
Der Musikfreund.
Gemeinverständliche Einführung in die Musik. Von Dr. Hermann Frhr. v. d. Pforten. Stuttgart 1923. Franckhsche
Verlagshandlung.
Der Verfasser gibt eine mit großer Gewandheit geschriebene, auch dem Laien
verständliche Einführung in die Musik. Mit Erfolg war er bemüht, einen trockenen,
lehrhaften Ton zu vermeiden, so daß die Schrift sowohl bildend als auch unterhaltend
wirkt. An verschiedenen Stellen beleben eingestreute Erzählungen in angenehmer Weise
die Lektüre des Büchleins. Der Leserkreis, für den dasselbe bestimmt ist, wird es
dankbar begrüßen, daß der Autor bei seiner Darstellung keinerlei Voraussetzung
hinsichtlich einer musikalischen Vorbildung macht. Die von Liebe zum Stoff
getragenen, fesselnden Ausführungen v. d. Pfortens sind auf jeden Fall bestens
geeignet, die Aufgabe zu lösen, die sich der Verfasser gestellt hat. Jedem. Freund
der Tonkunst kann die Abhandlung warm empfohlen werden.
Schmolke.