Titel: | Bücherschau. |
Autor: | Wimplinger |
Fundstelle: | Band 340, Jahrgang 1925, S. 191 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Radiotechnik I. Von
Professor I. Herrmann, Sammlung Göschen, 124 Seiten, 75
Pfg., 16 Tafeln. W. de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1924.
Das vorliegende Bändchen behandelt in leicht verständlicher Weise die Grundtatsachen
des Gebietes der Radiotelegraphie. Ausgehend von den elektrischen Schwingungen und
elektromagnetischen Wellen, sowie den Erzeugungsmethoden derselben, sind kurz die
Vorgänge im Sender und Empfänger behandelt worden. In weiteren Kapiteln werden die
Glühkathodenröhren in ihren verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten sowie die in Frage
kommenden physikalischen Gesetze besprochen.
Ein Schlußkapitel behandelt die drahtlose Telegraphie bezüglich der Betriebsvorgänge
und ebenso dieVorgänge, die bei der drahtlosen Telephonie in Frage kommen. Das
Buch kann denen, die sich über die Grundtatsachen des Gebietes der Radiotelegraphie
und Telephonie unterrichten wollen, empfohlen werden. Die Ausstattung des Buches ist
eine gute und eine größere Zahl von Abbildungen bringt das besprochene Gebiet dem
Verständnis des Lesers näher.
Kous.
Der Leistungsfaktor in
Wechselstromanlagen, Ursachen, Wirkungen und Verbesserungen. Von Ing. Willibald Fuhrmann, Leipzig 1925, Dr. Max Jänecke, 6,20
Mark.
Die heutige Zeit, technisch und wirtschaftlich hoch organisiert und dabei zu
äußerster Kraftanstrengung und Sparsamkeit gezwungen, mußte Mittel und Wege finden, ihre
Blutadern, die großen elektrischen Kraftübertragungen, restlos auszunutzen und
jegliche vermeidbare Belastung von ihnen abzuwälzen. Dazu gehört vor allem die
Belastung mit Blindstrom, der für die Magnetisierung der Drehstrommotoren und
Transformatoren, in großer Menge gebraucht wird und der infolgedessen den
Leistungsfaktor einer Uebertragungsanlage erheblich verschlechtert.
Dieses hochaktuelle Thema vom Leistungsfaktor bearbeitet der Verfasser in klarer,
übersichtlicher Darstellung. Ausgehend von den physikalischen Grundlagen behandelt
er die Blindstrom-Meßmethoden, die technischen Ursachen des Blindstrombedarfs, die
Nachteile der Phasenverschiebung sowie endlich die Mittel zu ihrer Verbesserung: 1.
günstigste Belastung der vorhandenen Asynchronmotoren und Transformatoren; 2.
Verbesserung des cos ϕ beim Einzelmotor durch mannigfaltige Sonderkonstruktionen; 3.
Verbesserung des cos ϕ einer Verbrauchergruppe durch Anwendung von
Blindstromgeneratoren; 4. Verbesserung durch tarifliche Maßnahmen. Infolge seiner
einfachen mit vielen Abbildungen geschmückten Darlegungen eignet sich das Buch
vorzüglich für die Praxis.
Franz.
Theorie und Konstantenbestimmung des
hydrometrischen Flügels. Von L. A. Ott. Berlin
1925, Julius Springer. 4,50 Mark.
Das nur 49 Seiten umfassende Heftchen gibt eine vollständige Theorie des Woltmanschen
Meßgerätes und schließt daran die Feststellung der einzelnen Zahlenbeiwerte der
Grundgleichung aus den in Schleppversuchen gewonnenen Eichungskurven. Es werden
darauf die bisher aufgestellten Formeln mit der vollständigen verglichen und die
Abweichungen eingehend erörtert. Schließlich wird das Robinsonsche
Schalenkreuz-Anemometer, für das dieselbe Theorie gilt, besprochen.
Die mathematischen Erörterungen des Buches sind einfach und leicht verständlich. Man
kann dem Verfasser darin beipflichten, daß sie für manche mathematisch-technische
Ueberlegungen vorbildlich sein können. Wertvoll ist das Buch außerdem durch die
Zusammenstellung einer Reihe von Eichkurven und die Besprechung einzelner daran
auftretender Unregelmäßigkeiten. Die Kurven gehören zu Instrumenten aus der Fabrik
des Verfassers.
Stephan.
Hydromechanik. Von M. Samter. Eine Einführung mit durchgerechneten Aufgaben und
Beispielen. Charlottenburg 1925, Robert Kiepert.
Das 92 Textseiten umfassende Buch ist für Studierende dadurch besonders wertvoll, daß
es nicht nur die üblichen idealisierten Rechnungen beibringt, sondern auch eine
Anzahl praktischer Aufgaben völlig durchrechnet und dabei die Nebeneinflüsse
ausreichend berücksichtigt. Es kann demnach als gute und ziemlich weitgehende
Einführung in die allgemeinen Gesetze der Hydromechanik gelten. Allerdings muß
gesagt werden, daß in den Beispielen vermieden wurde, auf die Berechnung von
Wasserkraftmaschinen oder Schleuderpumpen näher einzugehen. Freilich wird das auch
von anderen Werken desselben Umfanges den Spezialhandbüchern überlassen.
Ein paar nebensächliche Mängel sind, daß in der Fragestellung des Beispiels 3 auf
Seite 7 kein Unterschied zwischen dem Wasserdruck und der Kolbendruckkraft gemacht
worden ist, daß der Schlußsatzdes Abschnittes 6 Seite 19 unrichtig ist, wie die
darunterstehende Abbildung 29 sofort zeigt. Sie kehren übrigens auch in anderen
Büchern wieder.
Stephan.
Neue Tabellen und Diagramme für
Wasserdampf. Von Dr. Richard Mollier. Berlin
1925, Julius Springer. Geh. 2,70 ℳ.
Infolge der in letzter Zeit immer häufigeren Verwendung hoher Drucke im
Dampfmaschinenbetrieb mußten die jedem Ingenieur seit langem vertrauten
Mollier-Diagramme eine Erweiterung erfahren. Letztere konnte allerdings infolge des
Mangels an experimentellen Unterlagen im Gebiet über 30 at nur durch Extrapolation
erfolgen. Das zu diesem Zweck eingeschlagene Verfahren ist im Vorwort dargestellt
und begründet. Der Leser gewinnt die Ueberzeugung, daß Unstimmigkeiten, soweit dies
nach Lage der Dinge möglich ist, vermieden wurden. Die von Mollier berechneten
Zahlentafeln enthalten alle für den gesättigten und überhitzten Zustand wichtigen
Größen. Die beigegebenen IS-Diagramme umfassen das Gebiet bis zum kritischen Druck
und sind infolge der teilweise benutzten farbigen Darstellung recht übersichtlich.
Die Schrift ist daher als ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für die rechnerische
Behandlung der Kraftmaschinen zu betrachten.
Schmolke.
Allgemeine Grundlagen der
Elektrotechnik. Bearbeitet von Dr. C. Michalke,
Oberingenieur der Siemens-Schuckertwerke. Mit 153 Abbildungen. Walter de Gruyter
& Co., Berlin und Leipzig 1925. 5 Mark gebunden.
In 69 Einzelabhandlungen, die sich zu den Gruppen: Allgemeine Elektrophysik,
Gleichstrommaschinen, Wechselstrommaschinen, Umformer, Transformatoren, elektr.
Beleuchtung, Schaltanlagen, Leitungen zusammenfassen lassen, berührt der Verfasser
in denkbar kürzester Form, alle für den Laien sowie für den technischen Autodidakten
wichtigen Fragen der Elektrotechnik. Er versteht durch seine klare,
selbstverständliche Darstellung, in die er unvermerkt in kleinen Hinweisen eine
reiche praktische Erfahrung einfließen läßt, die Lektüre des Buches auch für
Fortgeschrittene zu einem Genuß zu machen. Durch seine vornehme Ausstattung,
insbesondere das vorzügliche Bildermaterial, wird sich das kleine Werk viele Freunde
erwerben.
Franz.
Handbuch des beratenden
Ingenieurs. Ingenieur S. Herzog. 1925. F. Enke,
Stuttgart. Geh. 20 Mk.
Jahrzehntelange Tätigkeit auf dem Gebiete der industriellen Beratung haben dem
Verfasser den Stoff zu dem vorliegenden umfassenden Werk geliefert. Ein ungeheuer
großes Gebiet, das das ganze technische Schaffen umfaßt, wird hier besprochen. Wer
vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Ohne Gewinn wird kein Fachmann dieses Buch
aus der Hand legen, wenn er für schwierige Fragen Beantwortung sucht. Darum ist
dasselbe das geeignete Hilfsmittel für den vielgestaltigen Beruf des beratenden
Ingenieurs.
Die vorliegende Arbeit zeigt die Vorgänge einer auf genauester Fachkenntnis
beruhenden sehr klaren Darstellung. Das Werk kommt zweifellos dem praktischen
Bedürfnis nach. Es bleibt nur zu wünschen, daß die vielen Sonderfragen, die der
Verfasser beantwortet, den schnellen Fortschritten der Technik in späteren Auflagen
angepaßt werden.
Wimplinger.