Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 115 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Bankbetrieb und
Bankgeschäfte. Von Professor Dr. Leitner. Gr. 8.
XII und 670 Seiten, gebunden in Ganzleinen 18 ℛℳ, 7. Auflage 1925. J. D.
Sauerländers Verlag, Frankfurt a. M.
Den Bankkunden und dem jungen Nachwuchs des Bankpersonals ist dieses Buch zu dienen
bestimmt. Der Nachwuchs, der mehr und mehr der Gefahr einer öden Spezialisierung und
Mechanisierung seiner Arbeit ausgesetzt ist, hat ein solches Buch bitter not. Zwar
wird davon abgesehen, die Bankbuchhaltung und das sonstige Innengetriebe des
Bankverkehrs darzustellen. Aber auf dieses, dem Bankangestellten im täglichen
Berufsleben oft formelmäßig Wiederkehrende kommt es ja auch weniger an. Wichtiger
ist eine systemahtische Anleitung, wie sie hier vorliegt. Sie verhilft ihm zu
bewußtem Erkennen der Zwecke und Ursachen des in schablonisierter Form sich
tagtäglich abrollenden banktechnischen Geschehens; und damit vermag sie ihn frei und
überlegen zu machen gegenüber dem Verhängnis, das in unbedachter Verwendung
überlieferter Formen liegt.
Dem Bankkunden, der heute sich zunehmender Abhängigkeit von Geldgebern ausgesetzt
sieht, wird der erste Teil des Buches, welcher die Bankunternehmungsformen
darstellt, weniger wesentlich erscheinen, als der zweite Teil, welcher die Technik
der einzelnen Bankgeschäfte behandelt: die Geschäfte der bankmäßigen Kreditgewährung
(Diskontgeschäft, Zahlungsverkehr und Zahlungsmittel, Verwahrungsgeschäft,
Kapitalanlagegeschäft, bankmäßige Kreditleihe und Kautionsgeschäfte), langfristige
Bodenkreditgeschäfte, Bankhandel (Wechsel, Devisen, Noten, Münzen Edelmetalle, Effekten),
Börsen. Durch Vertiefung in das hierüber aus der Praxis in reicher Fülle
zusammengetragene Material wird sich sein Blick weiten und befreien und ihm
vielleicht neue Wege zu finanzieller Erleichterung weisen.
Dr. Waltsgott.
Die Technische Hochschule in Wien
1815–1925. Von Prof. Dr. Joseph Neuwirth.
(Oesterreichische Bücherei Bd. 10) S. 4.– (Mk. 50). A. Hartlebens Verlag in Wien und
Leipzig.
Die erstaunliche Entfaltung der technischen Wissenschaften, die im Laufe des letzten
Jahrhunderts sich fast auf allen Gebieten vollzog, hat die Teilnahme an der
Entwicklung ihrer führenden Unterrichtsanstalten außerordentlich gesteigert. Unter
ihnen steht die Technische Hochschule in Wien, eine Gründung Franz I., an vorderster
Stelle. Ihr Werden aus einem, von vornherein groß angelegten polytechnischen
Institute zur Hochschule, ihre Anpassung an Zeitbedürfnisse, Hemmendes und
Förderndes in ihrem Aufstiege, bilden den Gegenstand der vorliegenden Darstellung
des bekannten Wiener Kunsthistorikers Dr. Joseph Neuwirth.
Das Buch wird bei allen früheren und gegenwärtigen Hörern wie auch bei allen Freunden
der Wiener Hochschule gewiß freundliche Teilnahme finden, die ihm nicht minder auch
von den Fachgenossen im Reiche entgegengebracht werden wird. Leider ist nur das
Büchlein mit seinen noch nicht 100 Seiten gar zu knapp, um nachhaltige Anregung zu
bieten, und das Bedürfnis nach näherer Kenntnis des Werdeganges der ältesten
deutschen Technischen Hochschule zu befriedigen. Es sei deshalb hingewiesen auf die
große Gedenkschrift über die Technische Hochschule Wien, mit deren Herausgabe das
Professoren-Kollegium den Verfasser betraute.
R.
Die Elemente der Differential- und
Integralrechnung in geometrischer Methode dargestellt von „Prof. Dr. K. Düsing. Ausgabe B: Für höhere technische Lehranstalten
und zum Selbstunterricht. Mit zahlreichen Beispielen aus der technischen Mechanik
von Dipl.-Ing. E. Preger, sowie vielen Uebungen und 69
Abbildungen. Achte, verbesserte Auflage, bearbeitet von Prof. E. Wilde. X und 131 Seiten. Leipzig 1925, M. Jänecke. 3,45
M.
Das Bestreben der Verfasser, die Elemente der Differential- und Integralrechnung so
anschaulich wie möglich zu entwickeln, ist durchaus zu begrüßen. Nur bestreite ich,
daß der dazu von dem Verfassern eingeschlagene Weg den Schülern eine richtige
Vorstellung von den entwickelten Rechnungsarten gibt; ich befürchte vielmehr, daß
nachdenkende Schüler den Eindruck bekommen, als ob es in der Differential- und
Integralrechnung (und damit in der Mathematik überhaupt) reichlich willkürlich
zugeht. Man wird bei der Durchsicht des Buches den peinlichen Eindruck nicht los,
als ob nur der Gedanke an ein vorher schon bekanntes Ziel den Weg zu seiner
Erreichung bestimmt, daß man aber ohne Kenntnis des Zieles irgendwo anders landen
würde. Einige schlimme Fehler seien wahllos herausgegriffen. S. 6: Eine Größe, die
kleiner ist als jede noch so kleine endliche Größe, ist niemals eine unendlich
kleine Größe, sondern einzig und allein die Zahl Null! S. 7: „Vernachlässigt“
darf in der Mathematik überhaupt nichts werden; Schüler, die dazu angehalten werden,
lernen systematisch Fehler machen. Statt dessen wäre eine Abschätzung des Fehlers
bei Vernachlässigung eines Gliedes am Platze gewesen. Ueberhaupt die unendlich
kleinen Größen; wie soll man sie sich denn überhaupt vorstellen? Und dabei gibt es
doch so einfache, durchaus anschauliche Methoden, um die Elemente der
Differential- und Integralrechnung einwandfrei zu entwickeln. Allerdings muß der
Grenzbegriff (limes), auf dem die ganze höhere Mathematik aufgebaut ist, in ganz
anderer Weise eingeführt werden, als es die Verfasser tun. Es ist schade, daß das
Buch auf so schwachen Fundamenten ruht, es hätte sonst sicher Gutes stiften können.
In seiner jetzigen Gestalt ist es indessen abzulehnen.
A. Barneck.
Berechnung der Gleich- und
Wechselstromnetze. Von Karl Muttersbach. Mit 88
Textabbildungen und 118 S. in 8°. R. Oldenbourg, München, 1925. Geh. 6,50 ℛℳ.
Das Buch ist bestimmt für Studierende und angehende Ingenieure, die sich mit der
Berechnung von Leitungsnetzen zu befassen haben. Nach einem einleitenden Abschnitt
über die mechanische Festigkeit, die Erwärmung und den Spannungsabfall in
elektrischen Leitungen behandelt der Verfasser die Berechnung offener Leitungen
(einfach, mehrfach, gleichförmig usw. belastet), geschlossener Leitungen
(Ringleitung, Leitung zwischen zwei und mehreren Speisepunkten usw.), geschlossener
Leitungen mit einem und mehreren Knotenpunkten (unter Benutzung der
Transfigurationsmethode und Einteilung in Leitungsbezirke), Berechnung der
Leitungsquerschnitte für Netze mit Knotenpunkten, Speiseleitungen (Gleichstrom,
Ein–, Zwei- und Dreiphasensystem, Berücksichtigung der Selbstinduktion, Kapazität,
Wirtschaftlichkeit).
Zur Einleitung jedes Abschnittes sind die erforderlichen Formeln kurz aber klar
entwickelt. Eine große Anzahl sorgfältig ausgewählter und durchgerechneter Beispiele
zeigt die Anwendung für die Praxis. Die zugehörigen Abbildungen sind klar und in
genügend großem Maßstab dargestellt.
Das Buch ist geeignet zum Selbststudium und befähigt den Leser, auch verwickeltere
Netze zu berechnen.
Einige Ungenauigkeiten im Ausdruck, die den Wert des Buches nicht beeinträchtigen
sollen, aber besonders mit Rücksicht auf den Leserkreis (Studierende) zu beanstanden
sind, mögen erwähnt werden.
S. 1. Die Einheit des spezifischen Widerstandes ist nicht Ω, sondern
\frac{\Omega\mbox{ qmm}}{\mbox{m}}.
S. 4. In Tabelle III betr. Belastung von Kabeln fehlt die Angabe der Einheit der
Tabellen werte (Amp.).
S. 7 und 8. Mit dem Zeichen e werden 3 verschiedene Werte bezeichnet: 1. der
Spannungsabfall (Volt) der einfachen Leiterlänge, 2. desgl. der Hin- und Rückleitung
(Volt), 3. der prozentuale Spannungsabfall (dimensionslos). Richtiger wäre es wohl,
den einfachen Spannungsabfall mit ½ e, den der Hin- und Rückleitung mit e und den
prozentualen (für Hin- und Rückleitung) mit 8 zu bezeichnen, um Verwirrungen und
Rechenfehlern vorzubeugen.
S. 23. ε1 = ε – ε2
statt ε1 = ε – d2
usw.
S. 99. W (statt w) = Winkelgeschwindigkeit (statt Kreisfrequenz).
Druck und Ausstattung des Buches sind einwandfrei.
Natalis.
Praktische Gesichtspunkte für die
Auswahl und den Einbau von Bootsmotoren. Von F. W. von Viebahn, Dipl.-Ing.; Berlin-Marienfelde. Deutsche
Verlagswerke Strauß, Vetter & Co., Berlin C. 2, 1925. In Ganzleinen gebunden
4,50 ℛℳ.
In dem ausgezeichneten Buche, das von einem berufenen Fachmann auf Grund vieljähriger
Erfahrungen mit großer Liebe und Sorgfalt zusammengestellt wurde, werden alle die
Verbrennungskraftmaschinen behandelt, die zum Antrieb kleinerer Fahrzeuge, also der
„Boote“, dienen. Kurz erwähnt wird auch der benzin-elektrische
Bootsantrieb. Ausgehend von der geschichtlichen Entwickelung der kleineren
Verbrennungskraftmaschinen in der Schiffahrt werden zunächst deren allgemeine
Vorzüge zum Antrieb von Schiffen kurz besprochen. Es folgen sodann die
Entwickelungsrichtungen bis zum jetzigen Stande. Einen breiten Raum nehmen die
praktischen Gesichtspunkte für die Auswahl eines Bootsmotors ein. An die
Ausführungen über die allgemeinen Anforderungen schließt sich eine ausführliche
Besprechung der technischen Unterschiede der verschiedenen Motortypen in bezug auf
verwendete Betriebsstoffe, konstruktives Arbeitsverfahren, Arbeitsgang und Bauart.
Behandelt werden weiter die praktischen bordbetriebstechnischen und die
schiffbaulichen Gesichtspunkte für die Auswahl der am besten geeigneten Motortype.
Im zweiten Teile werden die Gesichtspunkte für den Einbau an Bord eingehend
besprochen, wobei der Unterschied nicht übergangen wird, ob es sich um einen Neubau
handelt, für den der motorische Antrieb von vornherein vorgesehen wird, oder um den
nachträglichen Einbau in ein vorhandenes Boot und die dadurch bedingten Aenderungen
am Schiffskörper. Wichtig ist die Anordnung, Einrichtung und Ausstattung des
Motorenraumes, die Treibstofflagerung, die Beschaffung der notwendigen
Kühlwassermengen und die Beseitigung der Abgase. Ausführlich geht der Verfasser ein
auf den eigentlichen Antrieb mit seinen Kupplungen und Getrieben, Steueranlagen und
Wellenleitungen, um zum Schluß über die allgemeine Einbauanordnung zu sprechen. Alle
diejenigen, die sich weiter über diesen Gegenstand unterrichten wollen, finden im
Literatur-Nachweis die Angaben zahlreicher Quellen. Alle, die mit Motoranlagen auf
Booten irgendwie zu tun haben, Schiff- und Motorbauer, Werkstatts- und
Betriebsfachleute, Käufer und Verkäufer solcher Anlagen, können aus dem Werke
wertvolle Belehrung schöpfen.
Cr.
Der Werkzeug-, Schnitt- und Stanzenbau und dieMassenfabrikation. Von A. Wildner. 279 Seiten mit 202 Bildern und 28 Zahlentafeln. Leipzig, Oskar
Leiner, 1925. Geb. 7,30 M, brosch. 5,80 ℛℳ.
Es ist gewiß begrüßenswert, wenn ein Mann der Praxis seine Erfahrungen sammelt und
sie den Fachgenossen zur Verfügung stellt. Denn die Vielseitigkeit der Technik führt
dazu, daß der einzelne Ingenieur nur in seinem engeren Fachgebiet diese Erfahrungen
sich erwerben kann, während er beim Arbeiten auf fremden Gebieten auf die
Erfahrungen anderer angewiesen ist. Hier kann das vorliegende Buch vielleicht manche
Anregungen geben. Wertvoller wäre es aber, wenn es nicht nur eine Sammlung von
Erfahrungen sein, sondern die Grundlagen und Regeln des Werkzeug-, Schnitt- und
Stanzenbaus in logischer Reihenfolge aufbauen würde. Da es kein Handbuch ist,
könnten die beigegebenen Zahlen- und Formeltafeln wegfallen, zumal letztere nicht
fehlerfrei sind. Die recht zahlreichen Unebenheiten hätte man besser vor dem Druck
ausmerzen Sollen.
Parey.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
E. Kothny, Stahl- und Temperguß. (Heft 24 der
Werkstattbücher.) Prs. 1,50 RM. Julius Springer, Berlin.
Sellin, Die Ziehtechnik in der Blechbearbeitung (Heft
25 der Werkstattbücher.) Prs. 1,50 RM. Julius Springer, Berlin.
A. v. Hippel, Mikrophone und Telephone in ihrer
neuzeitlichen Entwicklung. Prs. 3,50 RM. Hachmeister & Thal, Leipzig.
A. Scheibe, Die Erzeugung kurzer elektrischer Wellen.
Prs. 1,60 RM. Verlag von Hachmeister & Thal, Leipzig.
Georg Keinath, Das Verhalten der Stromwandler bei
Betriebsstörungen. Prs. 0,90 RM. Hachmeister & Thal, Leipzig.
F.Knepper, Die Fabrikation und Berechnung der modernen
Metalldrahtglühlampen einschließlich der Spiraldraht- und Halb-Watt-Füllungslampen.
Prs. geh. 15,–, geb. 16,50 RM. Verlag von Hachmeister & Thal, Leipzig.
Ernst Preger, Metall-Bearbeitung. III: Schweißen,
Härten und Tempern. (Bibl. d. ges. Technik, Bd. 341.) 8. Aufl. Prs. 2,70 RM. Dr. Max
Jänecke Verlagsbhdlg., Leipzig.
A. Hanemannund A. Schrader, Über den Martensit. Prs. 6 RM. Verlag
Stahleisen m. b. H., Düsseldorf.
Friedrich Nuber, Wärmetechnische Berechnung der
Feuerungs- und Dampfkessel-Anlagen. 3. Aufl., kart. 2,60 RM. Verlag R. Oldenbourg,
München.
Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in
Berlin (Hochbahngesellschaft), Geschäftsbericht 1925.
Allan A. Pollitt, Die Ursachen und die Bekämpfung der
Korrosion. Prs. geh. 11,–, geb. 13,– RM. Verlagsbh. Friedr. Vieweg & Sohn A.-G.,
Braunschweig.
Frank Mäckbach und Otto Kienzle, Fließarbeit. Preis 12
RM. VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin.
R. Hänchen, Lastaufnahmemittel für Krane und
Hängebahnen. Preis 4,50 RM. Beuth-Verlag G. m. b. H., Berlin SW. 19.
Ladegestelle für Hubwagen, Betriebsblatt für
Betriebsbeamte. Prs. 0,25 RM. Beuth-Verlag G. m. b. H., Berlin SW.
19.
Alexander Goetz, Physik und Technik des Hochvakuums. 2.
umgearb. und verm. Aufl. Preis geh. 16,–, geb. 18,– RM. Friedr. Vieweg & Sohn
Akt.-Ges., Braunschweig.
Raimund Köhler, Probleme der Leipziger Messe.
Sonderabdruck eines Vortrages vom 28. 2. 1926. Meßamt, Leipzig.
Erich Schuster, Steinzeitfunde im Kalk bei Weimar. Prs.
1,60 RM. Kalk-Verlag G. m. b. H., Berlin W. 62.
P. Holl, Die Wasserturbinen. Neubearb. v. Dipl.-Ing.
Treiber, Band I: Allgemeines. Die Freistrahlturbinen. Band II: Die
Überdruckturbinen. Sammlung Göschen Bd. 541/542. Prs. je 1,50 RM. Walter de Gruyter
& Co., Berlin.
Textabbildung Bd. 341