Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, Miszellen, S. 72 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Projektierungen und Apparaturen für die Chemische
Industrie. I. Gruppe: Nitrozellulose, synthetischer Kampfer, Pulver. Mit
146 Abb. Verlag Otto Spamer, Leipzig, 1926. 158 S. Geh. 15,– RM., geb. 18,–
RM.
Aus der Feder der bekannten Chemiker und Ingenieure in den Apparatebaufirmen J. L.
Carl Eckelt G. m. b. H. und Dr. C. O. Gaßner G. m. b. H. ist der erste Band einer
aus der Praxis für die Praxis bestimmten Sammlung erschienen.
Mit aller Deutlichkeit geht aus dieser ersten Studie, die durch umfassendes
Illustrationsmaterial – 146 Bilder – erläutert wird, hervor, wie sehr eine geeignete
Apparatur integrierender Bestandteil eines chemischen Verfahrens ist. Daß es
vollkommen falsch ist, den Chemismus in einen Apparat würgen zu wollen, der nicht
dafür taugt, daß vielmehr die Apparatur immer dem Chemismus des Verfahrens angepaßt
werden muß.
Mag auch sehr vieles von dem Material, vorab auf dem Gebiete der
Nitrozelluloseindustrie und Schießpulverfabrikation, für das deutsche Gebiet dem
Versailler Vertrag zum Opfer gefallen sein, so hört das Gesamtgebiet dennoch nicht
auf, seine wissenschaftliche und praktische Bedeutung zum mindesten für das gesamte
Ausland beizubehalten. Dieses wird besonders gerne zu der in gewissenhafter
deutscher Kleinarbeit gewonnenen Erfahrung der Technik greifen wollen.
Im weiteren ist besonders auf die außerordentlich wertvolle Bearbeitung über die
Darstellung des synthetischen Kampfers hinzuweisen, welche an Hand des sog.
Eckeltschen Verfahrens entwickelt wird. Bekanntlich ist der synthetische Kampfer,
eine der Großtaten deutscher Chemie, mit dem 1. Januar 1926 als
gleichberechtigtes Produkt neben dem Japankampfer in das neue deutsche Arzneibuch
(D.A.B. 6) eingeführt worden und hat sich die deutsche Konkurrenz darin namentlich
auf dem amerikanischen Markte sehr bemerkbar gemacht. Eine teilweise Ergänzung zu
diesem Kapitel bilden die Ausführungen von McLang in der engl. Zeitschrift C.T.J.
No. 2000 v. 18. Sept. 1925 und No. 2031 v. 23. April 1926, wovon erstere eingehend
in der D. Parf.-Ztg. vom November 1925 ref. ist. Die vollendete Kampfersynthese hat
Deutschland, ja ganz Europa, vom Japankampfer vollkommen unabhängig gemacht. Dabei
darf aber keineswegs angenommen werden, daß die Kampferfabrikation leicht zu
gestalten sei. Vielmehr stellt sie an chemisches und technisches Können ganz
besonders hohe Anforderungen, da man über kein homogenes und stets gleichartiges
Ausgangsmaterial verfügt.
Von ganz besonderer Bedeutung für die chemische Industrie sind von den beschriebenen
Apparaten vor allem der liegende Oxydationsapparat mit Salisrührer (Fig. 91) und der
Homogenisator (Fig. 92), in neuerer Konstruktion auch Homolysator genannt, welche
für die gesamte Industrie der Riechstoffe und synthetischen Aromatica eine besondere
Bedeutung besitzen. So zum Beispiel für die Herstellung mentholhaltiger Oele.
Dies Buch, wie vermutlich auch die ganze Sammlung, ist eine wertvolle Bereicherung
der Literatur über präparative und technische Chemie, indem es in Form einer
konzentrierten Darstellung allen denen, welche mit der Materie in Berührung kommen,
dem Chemiker wie dem Apparatebauschüler, dem chemischen Ingenieur wie dem
Betriebsdirektor
auf 10 Bogen einen vollendeten Ueberblick bietet.
Speziell dankenswert ist die Tatsache, daß in besonderen Anhängen auch die
Wirtschaftlichkeit und die Möglichkeit der Aufarbeitung und Wiedergewinnung der
Lösungsmittel und Nebenprodukte gewürdigt worden ist. Man kann bei dieser
hervorragenden Leistung auf die angekündigten weiteren Bände nur gespannt sein.
Dr. J. R. Sp.
Feuerfeste Baustoffe für Kammern der Kokerei- und
Gaswerksöfen. Von L. Litinsky, Ob.-Ing., Leipig.
Halle (Saale). Kommissionsverlag W. Knapp. 1926. Geh. RM. 2.80.
Nach Besprechung eines Klassifizierungsversuches der feuerfesten Materialien im
allgemeinen werden diejenigen feuerfesten Baustoffe genannt und besprochen, die für
die Verwendung in den Kammerwänden der Kokerei- und Gaswerksöfen in Frage
kommen. Die Eigentümlichkeiten des Kohlendestillationsvorganges, sofern sie für die
Wahl der feuerfesten Steine maßgebend sind, werden kurz angeführt und die durch
diese Eigentümlichkeiten bedingten, an die Steine in Kohlendestillationsöfen zu
stellenden Anforderungen im einzelnen ausführlich behandelt. Besondere
Aufmerksamkeit wird hierbei den Erscheinungen der Ausdehnung, der Salzanfressungen
und der Wärmeleitfähigkeit der feuerfesten Materialien geschenkt. Nach der
Erörterung des Ofenausbesserungs- und des Stampfverfahrens wird ein Vergleich
zwischen Silika- und Schamotte-Anwendung für Kohlendestillationsöfen gezogen.
Dem Wortlaut sind zur Erläuterung 15 Abbildungen und 7 Zahlentafeln beigegeben. Eine
große Anzahl von Fußnoten dienen ferner der Quellenangabe.
Cr.
Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin.
Polytechnische Gesellschaft zu Berlin.
Sitzungssaal: Berlin W, Köthener Straße 38, Meistersaalgebäude.
Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernsprecher: Amt Rheingau
9995.
Die diesjährige ordentliche Generalversammlung findet am
Donnerstag, dem 7. April d. J., abends 8 Uhr, im
Grünen Saal des Meistersaalgebäudes, Köthener Str. 38, statt. Tagesordnung: Wahl der Mitglieder des Vorstandes, des
Ausschusses und der Revisoren zur Durchsicht der Kassenverwaltung und zur
Entlastung. Bericht des Vorstandes über die inneren Angelegenheiten der
Gesellschaft. Festsetzung des vom Vorstand und Ausschuß vorbereiteten Etats.
Der Vorstand.
A. Nichterlein, 1. Ordner.
Textabbildung Bd. 342