Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Nichterlein |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, Miszellen, S. 227 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Städteheizung. Bericht über die vom Verein Deutscher
Heizungsingenieure E. V. einberufene Tagung vom 23. und 24. Oktober 1925 in Berlin.
Im Auftrage des Arbeitsausschusses verfaßt von J. Fichtl,
Magistrats-Baurat, Dr. A. Marx, Ingenieur und
Privatdozent, O. Fröhlich, Ingenieur. München und Berlin
1927. R. Oldenbourg. Geh. 8 RM.
Um das Gebiet der Städteheizung, die vereinzelt in Deutschland bereits mit Erfolg zur
Ausführung gelangt ist, weiter auszubauen, wurde von maßgebender Seite für
erforderlich erachtet, die gesamte Fachwelt für diese Frage zu interessieren. Aus
dieser Erwägung wurde die oben erwähnte Tagung einberufen, um nach Möglichkeit in
erschöpfender Aussprache eine Klärung über die mit der Konstruktion selbst
verknüpften Wirtschaftsfragen unter den Fachgenossen herbeizuführen.
Daß derartige Erörterungen wirtschaftlich von größter Bedeutung sind, liegt auf der
Hand, wenn von den Vorteilen, welche die Städteheizung bietet, nur einige genannt
werden: Bessere Ausnutzung der Brennstoffe in einer mit hohem Wirkungsgrad
arbeitenden Kesselanlage, die dauernd überwacht wird, Verfeuerung minderwertigen
Brennstoffs (also u. U. Ausschaltung des teuren Schmelzkoks), Ersparnis an Bedienung
durch Zentralisierung des Betriebes und Ersparnis durch den Großeinkauf von Kohlen,
bessere Ausnutzung des Dampfes bei Vereinigung von Kraft- und Wärmeerzeugung,
während bei Krafterzeugung allein nur 15 bis 20 % ausgenutzt werden, Verringerung
der Rauch- und Rußplage, also Schutz des Mauerwerks und der Eisenkonstruktionen,
sowie Erhaltung unserer kostbaren Baudenkmäler, Zahlung der verbrauchten
Wärmeeinheiten auf Grund von Ablesungen am Meßapparat, wie bei Gas und Elektrizität.
Gewissenhaft sind in der vorliegenden Abhandlung sämtliche auf der Tagung gehaltenen
Reden wiedergegeben worden; es konnte dabei nicht ausbleiben, daß neben
beachtenswerten Vorträgen kenntnisreicher Wärmewirtschaftler manch mittelmäßige Rede
Aufnahme fand. Den Herausgebern muß aber jedenfalls die Anerkennung gezollt werden,
in dieser so wichtigen Frage im großen und ganzen reiches Material für die weitere
Forschung in technischer und wirtschaftlicher Beziehung zusammengetragen zu haben,
worüber an dieser Stelle im einzelnen zu berichten zu weit führen würde. Ueber zwei
Punkte wurde jedenfalls, wie die Herausgeber am Schluß bemerken, Klarheit
geschaffen:
1. sind die sogenannten Kalorienjäger, die durchaus die aus dem Schornstein
entweichende Wärme durch besondere Apparate abfangen wollen, ohne sich die Kosten
dieser Apparate vor Augen zu halten, in die nüchterne Wirklichkeit zurückgerufen
worden, 2. ist die Gegnerschaft, die der Städteheizung, besonders unter einem Teil
der Leiter der Elektrizitätswerke, erwachsen war, in die Schranken verwiesen
worden.
Sa.
Elemente der Graphostatik. Lehrbuch für technische
Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterricht mit vielen Anwendungen auf
Maschinenbau, Eisenhoch- und Brückenbau von Ingenieur
Georg Dreyer, Gewerbestudienrat. Achte vermehrte und
verbesserte Auflage. Leipzig, Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung, 1925. Brosch. 5
RM.
Nach einleitenden Bemerkungen über das Parallelogramm der Kräfte, das statische
Moment und das Kräftepolygon werden die Grundbedingungen für das statisch bestimmte
und starre Fachwerk, dessen Inanspruchnahme durch Schnee und Wind erörtert; daran
schließen sich die für die Bemessung der Fachwerkstäbe erforderlichen rechnerischen
Unterlagen, mit deren Hilfe dann die Anwendung des Cremonaschen Kräfteplans gezeigt
wird. In einem weiteren Abschnitt werden die zeichnerischen Verfahren zur Ermittlung
der Momenten- und Querkraftfläche für den einfachen Balken auf zwei Stützen für
unmittelbare und mittelbare Belastungsweise entwickelt, mit zahlreichen Beispielen,
die zum Teil dem Maschinenbau entlehnt sind. Die Rittersche Schnittmethode wird
erklärt, das Culmannsche Viereck, ein Mangel des Buches, jedoch ausgelassen. Die
Methoden zur Ermittlung des Einflusses beweglicher Lasten werden ausführlich
behandelt, ebenso die Festlegung der Maßstäbe, die für Anfänger immer besondere
Schwierigkeiten bildet.
Im großen und ganzen zeigt das Buch mit seinen mehr als 300 Abbildungen und 4
besonderen Tafeln pädagogisches Geschick und kann für den oben angeführten Zweck
empfohlen werden.
Sa.
Heizung und Lüftung, Leitfaden für Architekten und
Bauherren von Ingenieur M. Hottinger, Beratender
Ingenieur und Privatdozent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.
Mit 210 Abbildungen im Text, 293 Seiten. München und Berlin 1926. R. Oldenbourg.
Geh. 14,50 RM.
Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, in dem vorliegenden Buch das für
Architekten und Bauauftraggeber Wissenswerte über Heizungs-, Warmwasserbereitungs-
und Lüftungsanlagen zusammenzustellen, indem er von der richtigen Erkenntnis
ausging, daß die in der Literatur bereits vorhandenen umfangreichen Werke über
Heizung und Lüftung, die für Ingenieure geschrieben sind, dem vorgenannten Zweck
nicht dienen können. Rechnerische Unterlagen und Zahlenbeispiele hat er gleichwohl
in wünschenswertem Umfang eingeflochten, sich aber im übrigen darauf beschränkt,
ausführliche Beschreibungen der bisher eingeführten Heizungs- und Lüftungssysteme,
die sich in der Praxis bewährt haben, unter Hervorhebung der Vor- und Nachteile
derselben zu bringen. Ueberall ist er bemüht gewesen, außer bewährten älteren
Konstruktionen Bilder von neueren Anlagen zu zeigen, die ihm bekanntere Firmen des
einschlägigen Gebiets zur Verfügung gestellt haben. Das gilt namentlich von gewissen
Abschnitten, in denen gute Darstellungen von Großraum-Heizungen und Lüftungen
gebracht sind, und denjenigen über Fernheizung, zumal diesbezüglich sich nur
zerstreut Veröffentlichungen finden. Das Buch entspricht vollkommen neuzeitlichen
Gesichstpunkten über Heizung und Lüftung und kann der Fachwelt empfohlen werden.
Sa.
Graphische Statik der Baukonstruktionen, von Heinrich Müller, Breslau. Erster Band, 6. Auflage, 607
Seiten mit 611 Abbildungen im Text und sechs Tafeln. Alfred Kröner Verlag, Leipzig.
1927. Geh. 20 RM. In Ganzl. geb, 23 RM.
Die sechste Auflage des ersten Bandes, in welchem die Grundlagen der graphischen
Statik und der Festigkeitslehre, sowie die Theorie und Berechnung der statisch
bestimmten vollwandigen und Fachwerk-Träger zusammengefaßt sind, weist gegenüber der
vorangegangenen Auflage nur ganz unwesentliche Abänderungen auf, Korrekturen, die
der Verfasser kurz vor seinem Tode vornahm, und die der Sohn bei Herausgabe der
jetzigen Auflage berücksichtigte.
Auf den Inhalt des allgemein verbreiteten Bandes näher einzugehen, wird nicht für
erforderlich erachtet; jeder Statiker des Eisenhoch- und Brückenbaus kennt das Werk
und weiß, daß es bezüglich der Fülle des zusammengetragenen Stoffes, der Klarheit
der Darstellung und des logischen Aufbaus in der Literatur über Statik der
Baukonstruktionen an erster Stelle steht. Dazu kommt, daß Müller-Breslau als
ausgezeichneter Lehrer über 30 Jahre hindurch an der Charlottenburger Hochschule
wirkte und bei allen denen, die seine Vorträge hörten und heute in führender
Stellung den Ingenieurnachwuchs heranbilden, in bester Erinnerung fortlebt.
Sa.
Monographien zur Feuerungstechnik Bd. 9. Die Luftvorwärmung im Dampfkesselbetrieb von Dipl.-Ing.
Wilhelm Gumz, Charlottenburg. Mit 89 Abbildungen im
Text und auf 2 Tafeln sowie 16 Zahlentafeln. Leipzig, Otto Spamer, 1927. Geh. 10
RM., geb. 12 RM.
Durch die neueste Entwicklung des Hochleistungskesselbaus ist der Einbau von
Luftvorwärmern zur Notwendigkeit geworden; man soll aber nicht der irrigen Meinung
sein, als ob durch die den Rauchgasen nach Durchgang durch den Kessel entzogenen
Wärmemengen und Wiederzuführung derselben mittels des Luftvorwärmers schon eine
Verbesserung des Kesselwirkungsgrades erreicht würde. Wesentlich ist vielmehr, daß
durch Verwendung vorgewärmter Luft eine bedeutende Reaktionsbeschleunigung
hervorgerufen wird, welche gestattet, die Verbrennung in kurzer Zeit und vollkommen
zu bewirken. Die nächste Folge ist die Vergrößerung der Belastbarkeit der Roste und
der Feuerräume, und andererseits die Möglichkeit, mit kleineren Luftüberschüssen
bzw. größerem Kohlensäuregehalt auszukommen. Durch die Einhaltung hoher
Verbrennungstemperaturen und Zugabe heißer Sekundärluft wird eine annähernd
vollkommene Verbrennung erzielt, so daß unverbrannte Gase, besonders Kohlenoxyd, in
den Abgasen kaum mehr zu finden sind. Naturgemäß werden in dem Gumzschen Buch die
Verbrennungsvorgänge selbst zunächst eingehend behandelt. Es folgt sodann eine
Beschreibung der Luftvorwärmerbauarten bis zu den neusten Konstruktionen und in
einem besonderen Abschnitt die zahlenmäßige Berechnung des Luftvorwärmers auf Grund
der vorangestellten theoretischen Entwicklung und der praktischen Erfahrungen des
Verfassers. Den Schluß des Buches bilden Zusammenstellungen von Versuchsergebnissen,
zusammenfassende Bemerkungen bezüglich der Wirtschaftlichkeit der
Luftvorwärmung und ein Ueberblick über die geschichtliche Entwicklung der
Luftvorwärmerfrage. Das Buch, wohl das erste größere Werk über Luftvorwärmung in
unserer deutschen Literatur, wird vom Verbrennungstechniker sicherlich mit großem
Interesse durchgearbeitet werden.
Sa.
Kurze Anleitung zur qualitativen Analyse, von Prof. Dr.
L. Medicus. Zum Gebrauche beim Unterricht in chemischen
Laboratorien. 20./21. verbesserte Auflage. Bearbeitet von Dr. K. Richter, Assistent an der analytischen Abteilung des
physikalisch-chemischen Instituts der Universität Leipzig. XII u. 147 S., 3 Abb.,
kl. 8°. 1926. Dresden, Th. Steinkopff. Kart. RM. 5,–.
Vom Standpunkt der physikalischen Chemie und in der Ionensprache werden die
Kennzeichen der wichtigen Kationen und Anionen kurz und bündig angegeben. Anordnung
und Ausstattung des Büchleins sind gut. Einer besonderen Empfehlung bedarf der
Medicus nicht.
K. Arndt.
Metallographie. Kurze, gemeinfaßliche Darstellung der
Lehre von den Metallen und ihren Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der
Metallmikroskopie. Von E. Heyn und O. Bauer. Dritte, neubearbeitete Auflage von Prof. Dr.-Ing.
e. h. O. Bauer. Teil I: Die Technik der Metallographie und die Metallographie der
einheitlichen Stoffe, kl. 8°, 128 S. mit 76 Abb. und 4 Tafeln Teil II: Die
Metallographie der zusammengesetzten Stoffe, insbesondere Eisen und Kohlenstoff kl.
8°, 126 S. mit 42 Abb. und 16 Tafeln. (Sammlung Göschen, Band 432 u. 433.) Berlin
und Leipzig, Walter de Gruyter u. Co., 1926.
Unter den zahlreichen guten Bändchen der Sammlung Göschen gehören diese beiden zu den
besten. In vorbildlicher Klarheit werden die Verfahren der heutigen Metallographie
geschildert: das Herstellen und Aetzen von Schliffen, die Anordnungen zu ihrer
mikroskopischen Untersuchung und zur Mikrophotographie, ferner die Aufnahme von
Abkühlungskurven. Danach wird an Beispielen gezeigt, welchen Einfluß die
Wärmebehandlung auf das Gefüge hat. Zum Schluß des ersten Teiles werden das
Kleingefüge, die Schmelzpunkte und die Umwandlungspunkte einheitlicher Metalle
besprochen. Im zweiten Teil werden die Schaubilder für das Erstarren verschiedener
Gruppen von Legierungen gegeben, dann das System Eisen-Kohlenstoff behandelt und
schließlich wertvolle Beispiele aus der metallographischen Praxis mitgeteilt.
K. Arndt.
Polytechnische Gesellschaft zu Berlin
Sitzungssaal: Berlin W, Köthener Straße 38, Meistersaalgebäude.
Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernsprecher: Amt Rheingau
9995.
Am Donnerstag, dem 13. Oktober, abends 8 Uhr, hält im Meistersaalgebäude, Köthener
Straße 38, für unsere Mitglieder und deren Damen Herr Dipl.-Ing. Castner einen
Vortrag über das Thema „Wie ein modernes Seeschiff entsteht“ mit zahlreichen
Lichtbildern. Gäste willkommen.
Der Vorstand.
A. Nichterlein, I. Ordner.