Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 17 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Praktische
Infinitesimalrechnung. Von F. F. P. Bisacre.
Berechtigte deutsche Ausgabe unter Mitwirkung von Prof. Dr. E. Trefftz herausgegeben
von Dr. Ernst König. Mit 104 Abbildungen und 5 Bildnistafeln. XII und 364 Seiten.
Leipzig und Berlin 1929, Verlag B. G. Teubner. Preis gebunden 18,– RM.
Das vorliegende Buch wendet sich in erster Linie an die Studierenden der Natur- und
Ingenieurwissenschaften. Es behandelt daher die Differential- und Integralrechnung
nur in dem Umfange, wie sie zur wissenschaftlichen Behandlung technischer Probleme
gebraucht wird. Differentialgleichungen werden indessen nur ganz kurz, unendliche
Reihen gar nicht behandelt. Entsprechend der Einstellung der Studierenden der Natur-
und Ingenieurwissenschaften zur Mathematik, die in ihr nur ein Werkzeug sehen, wird
den praktischen Anwendungen ein breiter Raum zugewiesen, häufig steht sogar die
Anwendung voran, um die Wichtigkeit der folgenden mathematischen Erörterungen zu
betonen. Die Darstellung ist klar und anschaulich und wird durch zahlreiche Figuren
belebt. Die drei letzten Abschnitte enthalten Aufgaben aus dem Gebiete der Lehre von
der Elektrizität und dem Magnetismus, über den zeitlichen Verlauf chemischer
Vorgänge und aus der Thermodynamik. Die beigefügten Bildnistafeln berühmter
Mathematiker, Philosophen, Physiker und Chemiker sowie biographische Bemerkungen
tragen dazu bei, dem Buch eine gute Aufnahme zu sichern und seine Lektüre
schmackhaft zu machen. Auch werden die am Schlusse des Buches beigefügten Lösungen
zu den zahlreichen Uebungsaufgaben und Hilfen für die Lösung schwieriger Aufgaben
dem Leser willkommen sein.
A. Barneck.
Pascals Repertorium der höheren
Mathematik. Zweite, völlig umgearbeitete Auflage der deutschen Ausgabe,
unter Mitwirkung zahlreicher Mathematiker herausgegeben von E. Salkowski und H. E.
Timerding. Erster Band: Analysis. Herausgegeben von Professor Dr. E. Salkowski.
Drittel Teilband. Leipzig und Berlin 1929, Verlag B. G. Teubner.
Mit dem vorliegenden dritten Teilband erreicht die zweite Auflage von Pascals
Repertorium ihren Abschluß. In fünf stattlichen Bänden sind die einzelnen Gebiete
der Mathematik unter Mitwirkung von berufenen Fachvertretern in sich geschlossen dargestellt.
Die beiden Ziele, die sich die Herausgeber gestellt hatten, nämlich „dem
angehenden Mathematiker einen systematischen, auf wirklichem Verständnis
beruhenden Ueberblick über die Gesamtheit der Wissenschaft“ zu vermitteln
und „dem wissenschaftlich arbeitenden Mathematiker in knappen Umrissen ein Bild
von dem heutigen Stand der Forschung“ zu geben und so dazu beizutragen,
„die einzelnen Gebiete der Wissenschaft in lebendige Wechselwirkung zu
bringen“, sind durchaus erreicht worden trotz großer Schwierigkeiten, die zu
überwinden waren, um bei der Mannigfaltigkeit des Stoffes und der Vielheit der
Mitarbeiter die Einheitlichkeit und Geschlossenheit des Ganzen zu wahren. Der
vorliegende Band enthält u.a. die Differenzenrechnung, Differential- und
Integralgleichungen, die trigonometrischen Reihen, Kugelfunktionen, Besselsche und
verwandte Funktionen. Möge das Werk in seiner neuen Gestalt den gleichen Aufstieg
nehmen und sich der gleichen Beliebtheit erfreuen wie seinerzeit die zweibändige
erste Auflage.
A. Barneck.
Vektoranalysis mit Anwendungen auf
Physik und Technik. Von Prof. Dr. Richard Gans.
Sechste, verbesserte Auflage. Mit 40 Figuren im Text. VIII und 112 Seiten. Teubners
mathematische Leitfäden Band 16. Leipzig und Berlin 1929. Verlag B. G.
Teubner.
Das vorliegende Buch ist als Einführung in die Vektoranalysis rühmlich bekannt. Es
wendet sich an Physiker und Ingenieure, für die die Vektoranalysis ein
unentbehrliches Werkzeug geworden ist. Demgemäß nehmen Anwendungen aus der Mechanik,
Hydrodynamik und Elektrizitätslehre eine bevorzugte Stellung ein, auch sind im
Hinblick auf die praktische Verwendung neben den Vektoren auch Tensoren, allerdings
unter Beschränkung auf die symmetrischen, behandelt worden. Aus methodischen Gründen
sind in dieser Auflage noch stärker als in den früheren die Beweisführungen unter
Umgehung kartesischer Koordinaten rein vektorgeometrisch gestaltet worden, wodurch
das Buch an Einheitlichkeit noch gewonnen hat.
Formeln für Entwurf und Berechnung von
Gleichstrommaschinen, Drehstrom- und Einphasenmotoren. Von Ernst Schulz. 5. Auflage. Mit 23 Abbildungen im Text. XV und 85
Seiten. Leipzig 1929, Verlagsbuchhandlung Dr. Max Jänecke. Preis 3,60 RM.
Das Buch ist aus der Praxis entstanden und für den Arbeitstisch gedacht. Es werden
Gleichstrommotoren und Gleichstromerzeuger, Drehstrommotoren und die
Einphasenmotoren mit Schleifring- und Kurzschlußanker eingehend behandelt. Die neue
Auflage ist wiederum auf den heutigen Stand der Wissenschaft gebracht.
A. Barneck.
Trigonometrie für Maschinenbauer und
Elektrotechniker. Ein Lehr- und Aufgabenbuch für den Unterricht und zum
Selbststudium. Von Dr. Adolf Hess. 6., verbesserte Auflage. Mit 119
Abbildungen. VI und 130 Seiten. Berlin 1929, Verlag Julius Springer. Preis 4,20
RM.
Die vorliegende Auflage weist gegenüber der vorhergehenden nur geringfügige
Veränderungen auf. Es sei daher auch bloß zusammenfassend festgestellt, daß das Buch
als Einführung in die Trigonometrie sehr brauchbar ist und sich durch zahlreiche,
dem Ideenkreis des Technikers entnommene Uebungsaufgaben vorteilhaft auszeichnet. Im
übrigen sei auf frühere Besprechungen in diesem Journal hingewiesen.
A. Barneck.
Lehr- und Uebungsbuch der
Geometrie von Grünbaum-Wiegner. Ausgabe B: Für
höhere Gewerbeschulen, Maschinenbauschulen und verwandte technische Lehranstalten.
Teil I: Planimetrie und Stereometrie. 4. Auflage. Mit 286 Figuren im Text. VIII und
172 Seiten. Teil II: Trigonometrie. 3. Auflage. Mit 66 Figuren im Text. VI und 75
Seiten. Bearbeitet von Prof. Dr. Georg Wiegner. Leipzig 1928 bzw. 1929, Verlag B. G.
Teubner. Preis 4,– bzw. 1,80 RM.
Die Bücher erfreuen sich mit Recht großer Beliebtheit, geben sie doch den behandelten
Stoff klar und leicht faßlich und zugleich einwandfrei wieder. Entsprechend ihrem
Verwendungskreis werden Aufgaben mit technischem Einschlag bevorzugt. Bei den neuen
Auflagen sind einige Verbesserungen und Erweiterungen vorgenommen und ein Teil der
Figuren neu gezeichnet worden. Ich würde es begrüßen, wenn endgültig die
fünfstelligen Logarithmen den vierstelligen weichen würden, da diese völlig
ausreichen und für den Schüler eine große Erleichterung bedeuten.
A. Barneck.
Der vierdimensionale Raum. Von
Professor Dr. Ludwig Eckhart. Mit 29 Textfiguren. 54
Seiten. Mathematisch-physikalische Bibliothek, 84. Bändchen. Leipzig und Berlin
1929, Verlag B. G. Teubner. Preis 1,20 RM.
In letzter Zeit mehren sich Darstellungen, die versuchen, die Einstein-Minkowskische
Welt oder, anders ausgedrückt, den vierdimensionalen Raum dem allgemeinen
Verständnis näher zu bringen. Ich erinnere an das Buch, betitelt
„Flächenland“, wo in unterhaltsamer Weise davon geplaudert wird (vgl. die
Besprechung in diesem Journal Bd. 344, S. ). In dem vorliegenden Buch wird ein anderer Weg
eingeschlagen. An Hand eines Abbildungsverfahrens wird der Leser schrittweise mit
dem Vierdimensionalen vertraut gemacht. Zur Lektüre des Buches ist bloß die Kenntnis
der Grundbegriffe der analytischen und der darstellenden Geometrie erforderlich. Dem
aufmerksamen Leser wird das Gebotene sicher von großem Nutzen sein zum Verständnis
weitergehender Schriften.
A. Barneck.
Die Viskosität der Flüssigkeiten.
Von Emil Hatschek, Fellow of the Institute of Physics,
Lektor am Sir John Cass Technical Institute London. Mit 88 Figuren und 30 Tabellen
im Text. Dresden und Leipzig. Verlag von Theodor Steinkopff. 1929. Geheftet 13,50,
gebunden 15,– RM.
Das vorliegende Buch stellt die deutsche Uebersetzung des im Jahre 1928
erschienenen englischen Werkes dar. Es gibt die Grundbegriffe und historische
Entwicklung des Begriffes Viskosität, die Theorie der wichtigsten Methoden zur
Bestimmung des Viskositätskoeffizienten, die Viskosimeter, Konstanz, bzw. Aenderung
der Viskosität mit der Temperatur und dem Druck. Die Viskosität von Lösungen,
Flüssigkeitsgemischen, pechartigen Körpern, kolloiden Lösungen und die technischen
Viskosimeter.
Das Buch gibt eine umfassende Darstellung der Theorien und Erscheinungen der
Viskosität, damit eines Gebietes, das heute immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wichtig
sind unter anderem auch die Zusammenhänge zwischen Viskosität und Leitfähigkeit
usw.
Im Schlußabschnitt über technische Viskosimeter, die namentlich für die Oelindustrie
von Bedeutung sind, fehlen leider die neuesten deutschen Apparate und
Untersuchungen, wie sie in der Z. d. VDI, 1927 und 1928 enthalten sind. Das Buch ist
gut und flüssig geschrieben, Druck und Abbildungen sind ebenfalls gut.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Siemens-Jahrbuch 1929.
Herausgegeben von der Siemens & Halske A.G. und der Siemens-Schuckertwerke A.G.
Din A. 5. X/644 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und 19 Tiefdruck-Bildeinlagen. In
Leinen gebunden 12,– RM. In Kommission: VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin NW 7.
1929.
Der dritte Band des Siemens-Jahrbuches bringt zur Feier des 100. Geburtstages von
Karl von Siemens und der 50. Wiederkehr der Gründung des elektrotechnischen Vereins
eine geschichtliche Rückschau über diese Zeit, in die auch die erste elektrische
Bahn fällt.
Im weiteren werden eine Anzahl neuester Apparate und Geräte aus den verschiedensten
Arbeitsgebieten der obigen Werke beschrieben, so die neuesten Erscheinungen der
Meßtechnik, die Fernsteuerung und Fernüberwachung, und Laboratoriumsausrüstung.
Die Fernmeldetechnik ist vertreten durch Aufsätze über Bildtelegraphie,
Fernsprechanlagen, Kabel usw.
Die neuesten Errungenschaften der Elektrochemie, wie Beryllium und
Hochfrequenzschmelzöfen, Röntgenuntersuchungen von Werkstoffen u.a.m., zeigen die
Fortschritte auf diesem Gebiet.
Selbstverständlich nimmt die Starkstromtechnik einen großen Raum ein und bringt unter
vielem anderen die Entwicklung auf den Gebieten des Großschalterbaus, der
elektrischen Bahnen, des Elektroantriebes in der Holzindustrie und des
Generatorschutzes.
Einzelheiten vom Bau des neuen Schaltwerkhochhauses, sowie über die Werkbücherei
beschließen den Band.
Das Siemens-Jahrbuch stellt eine Chronik der wissenschaftlichen und technischen
Leistungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik dar und bildet dadurch und auch
infolge seiner vornehmen Ausstattung eine Zierde jeder Bücherei.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Wege der Technik,
herausgegeben von Eugen Diesel und Karl Verlohr. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf. Stuttgart u.
Berlin.
Heft I: Wilhelm Ostwald, die Pyramide der Wissenschaften,
eine Einführung in wissenschaftliches Denken und Arbeiten. 144 Textseiten, Preis
2,80 RM.
Heft II: Maximilian Esterer, Chinas natürliche Ordnung und
die Maschine. 169 Textseiten, Preis 2,80 RM.
Heft III: Siegfried Hartmann, Technik und Staat von
Babylon bis heute. 100 Textseiten, Preis 2,80 RM.
Der Gesichtspunkt, von dem aus die drei Bände beurteilt werden sollen, wird in dem
Vorwort der Herausgeber wie folgt gekennzeichnet:
„Mit zäher Energie haben drei Generationen ihr Leben dem Aufbau der Technik
gewidmet. Alle Aufgaben, die menschlicher Geist dem Menschen stellen kann,
scheinen ihrem grundsätzlichen Inhalt nach gelöst. Hiermit ist die konstruktive
Technik auf einen gewissen Höhepunkt gelangt. Am Ende dieser Periode steht das
Drama des Weltkrieges mit seiner Entfesselung der destruktiven Gewalten der
Technik. Kein Wunder, daß dieses Ereignis die Menschen zur Besinnung ruft und
sie zwingt, sich mit der Technik in anderem als rein fachlichem Sinne
auseinanderzusetzen. Die Buchreihe „Wege der Technik“ will nichts anderes
als der Ausdruck dieses ringenden Zeitalters sein. Der technische Mensch will
zum Bewußtsein seiner selbst kommen, er hat die Schuljahre hinter sich und steht
vor der Wahl, in der Welt der Technik seine neue Kultur zu suchen.“
Das ist ein hohes Ziel, und es war entschieden klug, für den ersten Band einen
Gelehrten von Weltruf heranzuziehen, von dem allerdings auch bekannt ist, daß er
gewohnt ist, völlig eigene Wege zu gehen. Letzteres zeigt schon die Form des
Zwiegespräches zwischen dem „Schreiber“ und dem „Leser“, in der die
Darlegungen gegeben werden. Sie reißt den Leser ganz anders mit, „als ein
gleichförmig fortlaufender Monolog des Verfassers es gestatten würde“, und
gewährt auch viel leichter die Möglichkeit, von einer Abschweifung wieder zur Sache
zurückzukehren. Das Buch beschäftigt sich mit der Ordnung der Wissenschaften nach
ihrem Inhalt und berichtet in den ersten Abschnitten über die älteren Versuche
dieser Einordnung bis zu dem für Bibliotheken als das vorteilhafteste erkannten
Zahlensystem von Dewey in recht temperamentvoller Sprache. Dann folgt der
Pyramidenaufbau mit der „Ordnungswissenschaft“ als Unterbau, darüber der
Mathematik und Geometrie; über ihnen stehen die energetischen Wissenschaften
Mechanik, Physik, Chemie usw. bis zur Biologie und Soziologie; sogar die der Werbung
wird genannt. Ganz ausgeschlossen werden Geschichte, Theologie, Jurisprudenz,
Philosophie, letztere mit einem Scherzwort, die anderen, ohne sie in der Erörterung
der Pyramide überhaupt zu erwähnen, nachdem die Geschichte mit einer eigenartigen
Begründung ausgeschlossen ist. Dem Verfasser gelten eben nur die von ihm praktisch
genannten Wissenschaften, und damit dürfte wohl nicht jeder Leser so einig gehen wie
das von ihm gewählte Musterexemplar.
Der zweite Band ist von einem Ingenieur geschrieben, der lange Jahre in China gelebt
hat. Der erste Teil versucht, einen Einblick in die von der unsrigen völlig
verschiedene Gedankenwelt des „alten China“ zu geben, die es fertig gebracht
hat, daß das Land bis heute von jeder sozialen Frage in unserem Sinne gänzlich
freigeblieben ist. Die folgenden Teile bringen einen geschichtlichen Abriß des
Verkehrs Chinas mit dem Mittelmeergebiet in der Frühzeit, dann der
„Aufschlußarbeiten“ der europäischen Völker, die nicht gerade immer als
Ruhmesblätter der letzteren zu werten sind, und schließlich über „Chinas Ringen
um westliche Zivilisation“, die mit Sunyatsens „Testament“
abschließen und zu der Feststellung führen, daß die heutige Regierungsform dieselbe
ist wie die Sowjet-Rußlands. Auf den letzten 40 Seiten wird an Sonderbeispielen
gezeigt, daß zurzeit noch bei den dortigen Arbeitsverhältnissen und Arbeitslöhnen
die Maschine nur in Einzelfällen konkurrenzfähig ist. Trotzdem kommt der Verfasser
zu dem Schluß, daß China gezwungen sein wird, aktiv in die Industrialisierung
hineinzusteuern, obwohl ihm die aus allen Ecken schauende Kargheit und Genügsamkeit
einen geschichtlichen Bestandteil des Volkes darstellt. Da das Land für die
Erzeugung der LebensmittelLebnsmittel schon bis aufs äußerste ausgenutzt ist, wird in dem Fall China nach
Sibirien, schließlich bis an den Ural übergreifen müssen, wie seine Bauern heute
schon die Mongolei einfach überschwemmt haben.
Der Inhalt des dritten Bandes wird am besten durch seine Schlußworte gekennzeichnet:
„Die technische Arbeit hat die Menschheit von ihrer Wiege ab begleitet. Sie
machte die Erde erst in unserem Sinne bewohnbar. Nach der Sicherstellung der
nackten Existenz ist ihr Ziel die Befreiung des Menschen von rein physischer
Arbeit. Dazu wird sie um so rascher gelangen, je eingehender die besten Wege
studiert und unter kundiger Führung begangen werden. Auch die technische Arbeit
benötigt staatsmännische Leitung, je größer eine Nation ist, um so dringender.
Damit ist ein Bedarf an weitschauenden Persönlichkeiten mit hochentwickeltem
Verständnis für das der Technik jeweils Mögliche festgestellt. Solche
Führernaturen können nur wachsen auf dem Boden einer erheblich verbesserten
technischen Allgemeinbildung und der Erkenntnis von ihrer politischen und
kulturellen Bedeutung. Zu diesem Ziel kann und sollte ein jeder an seinem Teil
beitragen: der Nichttechniker, indem er selbst nach dem Verständnis der
technischen Zusammenhänge drängt, und der Techniker, indem er der Verbreitung
dieses Verständnisses jeden Vorschub leistet.“ – Nebenher wird manches sehr
richtige Wort geprägt über den Unwert populärtechnischer Literatur, über mangelhafte
Technik, die die Ursache der meisten aus der Technik erwachsenden Belästigungen
bildet, und über die fehlende Leitung im Interesse des Allgemeinwohles, die die
fehlerhafte Technik erst aufkommen läßt.
Stephan.
Arno Dorl,
Das Vorzeichnen Im Kessel- und Apparatebau. Verlag Julius Springer, Berlin.
Preis geh. 2,– RM.
Das Heftchen behandelt auf 60 Textseiten mit 73 Figuren den im Titel angegebenen
Gegenstand in breiter, ausführlicher Darstellung, wie es im Rahmen der Simon'schen
„Werkstattbücher für Betriebsbeamte, Vor- und Facharbeiter“ durchaus
angebracht und zweckmäßig ist. Es dürfte auch den Konstrukteuren der einschlägigen
Fabriken manche Anregung für das Einschreiben von Maßen usw. geben.
Stephan.
P. Menert, Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der Technischen
Mechanik und Festigkeitslehre zugleich Zusammenstellung der wichtigsten Formeln mit
Unterweisung zu deren Anwendung in leichtfaßlicher Darstellung zum Gebrauch für
Praxis, technische Fachschulen und zum Selbstunterricht. Teil IV: Mechanik der
flüssigen sowie der gas- und dampfförmigen Körper, bearbeitet von A. Weiske. Verlag Franz Deuticke, Leipzig und Wien. Preis
geh. 2,– RM.
Das von dem Kollegen des inzwischen leider verstorbenen Verfassers herausgebrachte
letzte Heft der Sammlung mit dem langen Titel umfaßt nur 38 Textseiten. Es bringt
die Zusammenstellung der Grundformeln und eine Anzahl völlig durchgearbeiteter
einfacher Beispiele dazu. Die speziellere und naturgemäß wesentlich umständlichere
Anwendung auf einschlägige Maschinen usw. wird nicht gebracht. Hierin schließt sich
das letzte Heft eben den vorhergehenden an, die nur die einfache Mechanik in dem
Umfang lehren wollen, wie sie an einfachen Maschinenbauschulen mit einigem Erfolg
betrieben werden kann.
Stephan.
M. ten
Bosch, Vorlesungen über Maschinenelemente. IV. Heft: Reib- und
Rädergetriebe. Verlag Julius Springer, Berlin. Preis geh. 7,80 Reichsmark.
Das vierte Heft bringt auf 97 Text Seiten mit 196 Abbildungen eine Uebersicht über
die Reib- und Zahnräder, die Riemen- und Kettentriebe und schließlich die
mechanischen Bremsen. Der Verfasser versucht, wie bereits bei der Besprechung der
Hefte 1 und 3 hervorgehoben wurde, das Wesentliche so kurz und knapp wie nur möglich
darzustellen, indem z.B. häufig Kurvenzüge nur mit einer einfachen Unterschrift
gegeben werden, ohne daß im Text näher darauf eingegangen wird. Es gelingt so, ein
umfangreiches, im Laufe der Zeit stark angeschwollenes Gebiet so weit
zusammenzudrängen, daß es für das erste Eindringen in den Stoff ausreicht, ohne den
Durcharbeitenden zu ermüden. Darin liegt in erster Linie der Wert dieser dünnen
Hefte. So einfach, wie die Sache S. 70 dargestellt wird, ist übrigens die
Biegungsberechnung der Drahtseile leider nicht, und der dort angezogene Versuch von Isaachsen ist
keineswegs ausschlaggebend. Ein anderer, von dem Berichterstatter durch Zufall
angestellter, bei dem ein Drahtseil ohne Schaden eine Biegung aushielt, die bei
Rechnung mit der sogenannten Reuleauxschen Formel weit über der Festigkeit des
Drahtmaterials lag, spricht einigermaßen dagegen, wird freilich in der nun einmal
von vornherein einseitig eingestellten Literatur nie erwähnt. – Wenn auch die
Angaben über Riemen und Riementriebe vollständiger sind als in den meisten anderen
einschlägigen Büchern, so gehen sie immer noch auf verschiedene Eigentümlichkeiten
dieser Materialien und Triebe zu wenig ein, besonders fehlen alle Mitteilungen über
Textilriemen.
Trotz dieser Ausstellungen an Einzelheiten werde betont: Wer die Hefte sorgfältig
durchgearbeitet hat, hat damit eine hinreichend breite Unterlage gewonnen, um
weitere Einzelheiten selbständig weiter studieren zu können.
Stephan.
Rahmenformeln Gebrauchsfertige
Formeln für einhüftige, zweistielige, dreieckförmige und geschlossene Rahmen aus
Eisen, Eisenbeton oder Holz, teils mit Fußgelenken, teils mit Zugbändern zwischen
diesen, teils mit Einspannung der Stiele, von Professor Dr. ing. A. Kleinogel,
Privatdozent an der Techn. Hochschule Darmstadt. 72 Rahmenformeln mit 117
Einflußlinien, 689 Belastungsfällen, 5 ausführlichen Zahlenbeispielen und 1387
Abbildungen sowie reichhaltige Sammlung der Kreuzlinienabschnitte. Sechste
vollkommen neubearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Berlin 1929. Verlag von
Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 25,– RM.
Die vorliegende sechste Auflage des vorgenannten Werks stellt ein vollständig neues
Buch dar, welches sich von der fünften Auflage durch die weit größere Anzahl der
aufgestellten Rahmenformeln sowie im gesamten Aufbau ganz wesentlich
unterscheidet.
Gegenüber früheren Auflagen fällt in erster Linie auf, daß jetzt allgemeine
Stabbelastungen eingeführt wurden, während vordem jeder einzelne Belastungsfall
eines bestimmten Rahmens für sich besonders behandelt wurde. Durch diese Abänderung
wurde eine Vereinheitlichung der Rechnung geschaffen, die dem geübten Statiker
sicherlich willkommen sein wird, zumal hierdurch auch mehr Platz geschaffen wurde
für die Behandlung vordem nicht berücksichtigter Rahmenformen. Auch den abweichenden
Trägheitsmomenten von Stielen und Riegeln ist in weitgehendem Sinne, namentlich bei
symmetrischen Anordnungen, Rechnung getragen worden.
Die gesamte Anordnung ist so geschickt getroffen, daß auch der weniger Geübte in der
Lage ist, sich rasch in die kurze, straff aufgezogene Rechnungsmethode
einzuarbeiten. Dazu sind insbesondere auch die fünf, den Schluß des Werks bildenden
ausführlich behandelten Zahlenbeispiele in ausgezeichneter Weise geeignet.
Der Verlag hat dem Werk sowohl hinsichtlich des Druckes wie der Ausführung der
den Text begleitenden Zeichnungen eine würdige Ausstattung gegeben.
Für den Statiker hat der Verfasser ein wertvolles Hilfsmittel zur Erleichterung der
ihm obliegenden rechnerischen Arbeiten in die Hand gegeben, das die volle,
uneingeschränkte Anerkennung der Fachwelt verdient.
Sa.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher:
Konstruktionen aus dem Oel- und Gasmaschinenbau,
zusammengestellt aus den im Verlag Julius Springer erschienenen Werken. 141 Abb. mit
Unterschriften. 2.40 RM. Julius Springer, Berlin 1929.
Hans Krüger, Dampfturbinenschaufeln. Geh. 15.–, geb.
16.50 RM. Julius Springer, Berlin 1930.
Georg Grube, Grundzüge der theoretischen und
angewandten Elektrochemie. 2. wesentl. erw. Auflage 1930. Geh. 28.–, geb. 30.– RM.
Theodor Steinkopff, Dresden.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem
Siemens-Konzern. 8. Band. 2. Heft. Julius Springer; Berlin 1929.
O. Henkel, Grundzüge des Eisenbaues. 7. Aufl. 1929.
Geb. 6.60 RM. B. G. Teubner, Leipzig.
The Detection and Investigation of Poisons by
Spectroscopy. Adam Hilger Ltd., London NW. 1. 1929.
E. E. Slosson, Anbruch eines neuen Kohlenzeitalters.
Das Reich der Synthese. 2 Vorträge von der International. Kohlenkonferenz
Pittsburgh. 2.– RM. Die Kohlenwirtschaft-Verlagsgesellschaft m.b.H., Berlin W 62.
1929.
Richard Ruedy, Bandenspektren auf experimenteller
Grundlage. 9,60 RM. Friedr. Vieweg & Sohn A. G., Braunschweig. 1930.
H. Trenkmann und A. von Königslöw, Die Bauteile der
elektrischen Maschinen in 80 Tafeln. Preis 9.60 RM. Dr. Max Jänecke,
Verlagsbuchhandlung, Leipzig. 1930.
Kali-Kalender 1930. 5. Jahrgang. Preis 5.20 RM.
Verlag von Wilhelm Knapp, Halle/S.
„Elektrisches Schweißen“, AEG.-Handbuch, 2. Aufl.
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin NW 40. 1929.
Blamey Stevens, The Identity Theorie. Preis 1.– Sh.
1929. Withington, Manchester, England. 38. Mauldeth Road West.
Wilhelm Exner, Erlebnisse. 12.– RM., geb. 13.– RM.
Julius Springer, Berlin. 1929.
Bernhard Osann, Kurzgefaßte Eisenhüttenkunde. Geh.
9.60 RM., geb. 11.40 RM. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung Leipzig. 1929.
Artur Morpurgo, Die wiederholte Einzelausgleichung,
(Teubners technische Leitfäden Bd. 26( 3.40 RM. B. G. Teubner, Leipzig. 1929.
A. Fersmann, Geochemische Migration der Elemente und
deren wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung. 10.20 RM. Wilhelm Knapp,
Halle/S. 1929.
Ludwig Bieberbach, Analytische Geometrie. 6.60 RM. B.
G. Teubner, Leipzig. 1930.
Rudolf Rothe, Höhere Mathematik. Teil I:
Differentialrechnung und Grundformeln d. Intregalrechnung nebst Anwendungen. 3.
Aufl. 6.– RM. B. G. Teubner, Leipzig. 1930.
G. Volquardts, Feldmessen und Nivellieren. 7.
Auflage. 1.20 RM. B. G. Teubner, Leipzig. 1930.
Jessen-Girndt, Leitfaden der Baustoffkunde. 10.
Auflage. 4.60 RM. B. G. Teubner, Leipzig. 1930.
Gustav Heyde, Gesellschaft für Optik und Mechanik.
Dresden. Preisliste V. 1929: Teilmaschinen und Hilfsinstrumente.
Adreßbuch der Dampfkesselbesitzer Deutschlands. Band
IV/V: Ostdeutschland; Groß-Berlin, Bremen, Lübeck. 30.– RM. Industrie-Verlag Carl
Haenchen, Halle a. S.