Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, Miszellen, S. 59 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Physiologie und Hygiene der
Arbeit. Franz Kölsch. Leipzig und Berlin. 1931.
140 S. Preis 3,– RM., geb. 4,– RM.
Das kleine Buch bringt in sehr schöner Darstellung einen kurzen, aber trefflichen
Ueberblick über die gesamte Gewerbehygiene.
Nach einer sehr geschickt zusammengedrängten Einleitung, in welcher der Arbeiter
selbst und seine Umgebung besprochen werden, wird imersten Hauptteil die
Gefährdung des Arbeiters in den einzelnen Gewerben besprochen; geordnet nach den
physikalischen Bedingungen, welche den Arbeiter gefährden: z.B. Gefährdung durch den
Staub. Hier werden dann sämtliche Gewerbe besprochen, in welchen die Staubgefahr
besonders groß ist. Der zweite Hauptabschnitt bringt die verschiedenen Vorsichts-
und Schutz maßregeln und die gesetzlichen Vorschriften hierzu.
Wie in der Gewerbehygiene üblich, beachtet der Verfasser nur die Muskelarbeiter,
ohne sich um die Geistesarbeit und die Seelenkräfte zu kümmern. (Vergl. Schreber:
Der Mensch als Maschine; Technik und Kultur 1931. 17.) Da unter den heutigen
Wirtschaftsverhältnissen nur die Muskelarbeiter beachtet werden, so ist diese
Beschränkung berechtigt, und es soll mit diesem Hinweis dem Verfasser durchaus kein
Vorwurf gemacht werden.
Das Buch ist allen, welche mit Betrieben irgendwelcher Art zu tun haben, ohne selbst
Gewerbeaufsichtsbeamter zu sein, dringend zu empfehlen. Sie können sich aus ihm über
alle Fragen der Gewerbehygiene bestens unterrichten. Ein recht gutes
Inhaltsverzeichnis ermöglicht, jederzeit, einzelne Fragen schnell zu beantworten. Zu
eingehenderem Studium geeignete Werke nennt der Verfasser im Vorwort. Die
Ausstattung des Buches ist, wie man es vom Verlag B. G. Teubner nicht anders
erwarten kann, ausgezeichnet.
Dr. K. Schreber.
Die Herstellung roher Schrauben
erster Teil: Anstauchen der Köpfe. Von Ing. Jos. Berger.
Verlag Julius Springer, Berlin 1930. Heft 39 der Werkstattbücher für Betriebsbeamte,
Vor- und Facharbeiter, herausgegeben von Dr.-Ing. Eugen Simon, Berlin. Preis kart.
2,– RM.
Das Heftchen bringt auf 51 Textseiten mit 64 Abbildungen eine gute Uebersicht über
Warm- und Kaltpressen und ihre Vereinigung. Der Text ist knapp und klar, die
größtenteils nach photographischen Aufnahmen hergestellten Abbildungen sind im
allgemeinen recht deutlich und scharf, allerdings sind auch ein paar darunter, die
in der nächsten Auflage besser durch klarere ersetzt werden. Das Heft ist jedem
Interessenten an dem Fachgebiet dringend zu empfehlen. Wenn auch in erster Linie als
Einführung in das Gebiet gedacht, enthält es doch manchen für den schon in der
Fabrikation stehenden Betriebsmann wertvollen Hinweis.
Stephan.
Härten und Vergüten.
(Werkstattbücher, Heft 8.) Von Dr.-Ing. Eugen Simon. Zweiter Teil. Die Praxis der
Warmbehandlung. Dritte völlig umgearbeitete und vermehrte Auflage. (18.–24.
Tausend.) Mit 116 Abbildungen im Text and 6 Tabellen. Berlin. Verlag von Julius
Springer. 1931. Preis 2,– RM.
Das Buch behandelt die allgemeinen Mittel und Einrichtungen zur Warmbehandlung. Das
Erhitzen, Das Abkühlen, Das Anlassen. Das Einsatzhärten, Reinigen und Richten, die
Ursachen und Vermeidung von Fehlern. Kontrolle.
Es gibt einen guten Ueberblick über das behandelte Gebiet, das ja heute von
besonderer Wichtigkeit ist. Das Buch ist klar und leicht verständlich geschrieben
und sollte in keinem Härtebetriebe fehlen.
Kuhn.
Englisch für Techniker. Ein Lese-
und Uebungsbuch für Ingenieure und zum Gebrauch an Technischen Lehranstalten. Unter
Mitarbeit vonAlbany Featherstonhaugh herausgegeben von Ingenieur Carl Volk. I.
Teil: Maschinenteile, Kraftmaschinen, Kessel und Pumpen. Mit 25 Figuren im Text.
Zweite vermehrte Auflage. Sammlung Göschen. Band 705. Walter de Gruyter & Co.
Berlin W 10, und Leipzig. 1931. Preis in Leinen gebunden 1,80 RM.
Das Buch bringt in Form von Auszügen aus englischen und amerikanischen Lehrbüchern
und Zeitschriften oder in Form besonderer Zusammenstellungen die wichtigsten
Fachausdrücke und ihre Verwendung im technischen Schrifttum. Die neuesten
Fortschritte auf dem Gebiet der Krafterzeugung sind berücksichtigt, wobei der
Verfasser die Gelegenheit benützen konnte, auf der zweiten Weltkraftkonferenz mit
ausländischen Fachgenossen unmittelbar Fühlung zu nehmen.
Bei der Bedeutung der englischen Sprache besonders für die Techniker dürfte das Buch
gute Dienste leisten. Man könnte nur noch etwas eingehendere Maßtabellen
wünschen.
Kuhn.
Persönliches.
Jubiläum des Drehkondensators.
Ein Veteran der drahtlosen Telegraphie und ein Pionier der Hochfrequenz-Technik
feiert am 26. März d. J. seinen 75. Geburtstag. Seltene Rüstigkeit ist Dr. Adolf
Koepsel, dem Erfinder des Drehkondensators, beschieden, und es wird keiner, der ihn
sieht, ihm die Jahre, die er vollendet, geben. Nach Abschluß seiner Studien war er
als Assistent von Hermann von Helmholtz tätig, auf dessen Empfehlung er im Jahre
1885 in die Firma Siemens & Halske eintrat. Werner von Siemens erwählte Koepsel
zu seinem Privat-Assistenten und ließ ihm in seiner Villa in Charlottenburg ein
Laboratorium einrichten. Ursprünglich war der Starkstrom sein Arbeitsfeld, und die
Firma übertrug ihm die Bauleitung des Elektrizitätswerkes Wynau bei Langenthai in
der Schweiz, welches mit der für damalige Verhältnisse außerordentlich hohen
Spannung von 20000 Volt ausgeführt wurde. Sein Hauptinteresse wandte jedoch Koepsel
der technischen Physik zu. Zahlreiche Vervollkommnungen an elektrischen
Meßinstrumenten brachte er heraus, und sein Eisenprüfer ist noch heute viel in
Gebrauch. Die drahtlose Telegraphie, die um die Zeit seiner Rückkehr aus der Schweiz
anfing, wirtschaftliche Bedeutung zu gewinnen, sah in ihm einen ihrer ersten
wissenschaftlichen Mitarbeiter. Er befreite das Braun'sche System von den ihm
anhaftenden Mängeln und hatte die Genugtuung, einen Apparat zur Reihe seiner
Erfindungen zu zählen, der heute seinen Namen in der gesamten Rundfunk-Technik
überaus populär gemacht hat. Das Instrument ist in jedem Empfangsgerät eingebaut,
und wie groß die Zahl der in Gebrauch befindlichen Drehkondensatoren ist, geht
daraus hervor, daß Amerika ca. 52 Millionen, Deutschland über 3 Millionen, und
Frankreich annähernd 375000 Rundfunkhörer aufweisen, nicht gezählt alle anderen
Länder des Kontinents. Es ist nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, daß erst durch
den Drehkondensator ein brauchbares Arbeiten der Empfänger und eine Eichmöglichkeit
derselben erzielt werden konnte. Der Jubilar lebt seit Jahren in Berlin-Friedenau
und ist noch immer als Sachverständiger für das Gebiet der Elektrotechnik, der
drahtlosen Telegraphie und Telephonie und des Rundfunks tätig und hat dadurch
Gelegenheit, seine reichen Kenntnisse in verdienstvoller Weise zu verwerten. Dr.
Koepsel zählte früher zu den Mitarbeitern von DPJ. und hat besonders in den Jahren
1903–1904 wertvolle Beiträge geliefert.