| Titel: | Methode, Schiffbauholz vor trokner Fäulniß oder Moder (Dry-Rot) zu schüzen und dasselbe, wenn es davon angegriffen ist, wieder herzustellen. Von Ambros Bowden, Esq. See-Officier. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XXX., S. 223 | 
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                        XXX.
                        Methode, Schiffbauholz vor trokner Fäulniß oder Moder (Dry-Rot) zu schüzen und dasselbe, wenn es davon angegriffen ist, wieder herzustellenMan vergleiche die Abhandlungen hieruͤber in diesem Journal Bd. 3. S. 442. und S. 449. Bd. 4. S. 479. D.. Von Ambros Bowden, Esq. See-Officier.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXII. Jaͤnner 1820. S. 87. Aus diesem frey uͤbersezt.
                        Hr. Bowden Esqu. erhielt fuͤr diese Mittheilung die goldene Medaille.
                        Bowden's Methode, Schiffbauholz vor trokner Fäulniß zu schüzen.
                        
                     
                        
                           Ich habe im Julius 1815. eine Abhandlung uͤber die
                              trokene Faͤulniß (treatise on Dry-Rot)
                              herausgegeben, und ein Exemplar davon der Society for the
                                 Encouragement of Arts unterlegt. Ich freue mich, dieser Gesellschaft sagen
                              zu koͤnnen, daß die von mir vorgeschlagenen Maßregeln zeither von der
                              Regierung angenommen wurden, vorzuͤglich das Versenken der Schiffe in
                              See-Wasser, welches mit einem Erfolge, der die sanguinischsten Erwartungen
                              uͤbertraf, gekroͤnt wurde.
                           Ein Schiff von 451 Tonnen (the Eden) wurde im November
                              1816 versenkt, und im Maͤrz 1817 wieder gehoben. Als es auf die Werfte
                              gebracht und im vorigen Monate geoͤffnet wurde, fand man nicht die geringste
                              Spur mehr von frischen Pilzen, obschon vieles Holzwerk durch dieselben an diesem Schiffe vor dem
                              Versenken gaͤnzlich verdorben war: die aͤlteren Pilze traf man
                              vollkommen zerstoͤrt, und alles vegetabilischen Lebens beraubt. Ich freue
                              mich ein so einfaches, leichtes und wohlfeiles Mittel gegen ein Unheil gefunden zu
                              habenDas Versenken des Schiffbauholzes in Seewasser ist keine neue Erfindung. Der
                                    unsterbliche Linne rettete die Flotten seines
                                    armen Vaterlandes vor den Zerstoͤrungen des Limexylon navale, eines Insektes, das auf den schwedischen Werften
                                    jaͤhrlich um mehr dann 300,000 Rlthr. Schaden an Schiffbauholz
                                    anrichtete, durch bloßes Versenken dieses Holzes in Seewasser. Wir
                                    koͤnnen unser Bauholz nicht in die See versenken, aber beizen
                                    koͤnnten wir es doch in einer dem See-Wasser vollkommen
                                    aͤhnlichen Mischung. Unsere Salinen koͤnnen diese alte
                                    Entdekung bei ihren Gebaͤuden sehr leicht benuͤzen. Es ist
                                    eine ohnedieß bekannte Sache, daß Zimmerholz in Salinen, wo es am Salzsteine
                                    ansteht, nicht vermodert. A. d. Ueb., das seit so vielen Jahren unsere Flotten verwuͤstete und viele
                              Millionen Sterlinge verschlang.
                           Als Bestaͤtigung der guten Wirkung des Versenkens der Schiffe, um die trokene
                              Faͤulniß von denselben abzuhalten, kann ich anfuͤhren, daß vieles
                              Schiffbauholz, welches seit einigen Jahren auf der Werfte zu Milford lag, durch die
                              Pilze sehr gelitten hat; daß aber, nachdem man dieses Holz in die See versenkte,
                              diese Pilze gaͤnzlich zerstoͤrt wurden. Die Admiralitaͤt befahl
                              daher, alles Schiffbauholz, nachdem es gehoͤrig zugehauen wurde, vor der
                              Anwendung desselben zum Baue in Meerwasser zu versenken. Die Fregate, San Fiorenzo,
                              die an der Kuͤste von Frankreich sank, und 18 Jahre in der See lag, die
                              Fregate Resistance, die 8–10 Jahre nach ihrem Sinken in der See liegen blieb,
                              ist vollkommen frey von allen Pilzen und folglich von allem Moder geblieben.