Titel: | Ueber die Auflösbarkeit und Krystallisation des Kalkes. Von Hrn. R. Phillips. |
Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XXXI., S. 225 |
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XXXI.
Ueber die Auflösbarkeit und Krystallisation des Kalkes. Von Hrn. R. Phillips.
Aus den Annales de Chimie. Februar 1821. S. 213.Sur la Dissolubilité et la Cristallisation de la
chaux. par. M. R. Phillips. Obschon dieser
Aufsaz, wie die am Ende angehaͤngte Bemerkung des Hrn. Redacteurs, Gay-Lussac, darthut, Ansichten
enthaͤlt, gegen welche sich manches erinnern laͤßt, so glaubten
wir doch der Thatsachen wegen, die sie darbiethet, und die in technischer
Hinsicht interessant werden koͤnnen, dieselbe uͤbersezen zu
muͤssen. A. d. Ueb.
Phillips über die Auflösbarkeit und Krystallisation des Kalkes.
Herr Dalton fuͤhrt in seinem
New System of Chemical Philosophy die sonderbare
Thatsache auf, daß der Kalk in kaltem Wasser aufloͤslicher ist als in warmen,
und liefert hieruͤber folgende Tabelle, welche die Unterschiede seiner
Aufloͤsbarkeit bei verschiedenen Temperaturen zeigen soll.
Ein Theil Wasser von einer Temperatur loͤset auf von Kalk von trokenem
Kalkhydrate
= 15°,6
am 100 grad. Thermom.
1/770
1/584
= 54°,4
––
1/972
1/729
= 100°,0
––
1/1270
1/952
„Diese Tabelle“ sagt Dalton
„fuͤhrt zu dem Schlusse, daß Wasser bei der Temperatur des
schmelzenden Eises zwei mal mehr Kalk als bei der Temperatur des Siedepunktes
aufloͤset.“
Herr Dalton versuchte nicht die Thatsache zu
erklaͤren, die er anfuͤhrte. Hr. Brande
spricht nicht ein mal davon in seinem Manual de Chimie.
Die Hrn. Thomson und Henry
fuͤhren diese Erfahrungssache an, versuchen aber nicht die Ursache derselben
anzugeben. Hr. Murray sagt endlich in seiner lezten
Ausgabe „daß diese Erscheinung außerordentlich sonderbar ist, indem eine
Vermehrung der Aufloͤsbarkeit durch Kaͤlte aller Analogie, so wie
auch dem Grundsaze selbst, auf welchem das Verhaͤltniß der Temperatur zur
Aufloͤsbarkeit beruht, zu widersprechen scheint.“
Um die verschiedenen Grade der Aufloͤsbarkeit des Kalkes bei verschiedenen
Graden der Temperatur vergleichen, und, so viel moͤglich, die Ursachen dieser
Verschiedenheiten entdeken zu koͤnnen, bereitete ich mir bei der Temperatur
der Atmosphaͤre, welche damals 15°, 6 am hundertgraͤdigen
Thermometer war, Kalkwasser. Eine Pinte dieses Wassers, welches ich filtrirte, und
waͤhrend dieser Zeit so gut wie moͤglich vor dem Zutritte der
atmosphaͤrischen Luft schuͤzte, wurde durch zugegossene
Aufloͤsung von kohlensaurem Ammonium zersezt. Spaͤter zugesezte
Sauerkleesaͤure uͤberzeugte mich, daß der Kalk durch die
Kohlensaͤure des kohlensauren Ammonium vollkommen niedergeschlagen wurde.
Dieser niedergeschlagene kohlensaure Kalk wog, ausgesuͤßt und getroknet, 17
Gran., 3, was, nach Dr. Wollaston's Tabelle, 9 Gran., 7
Kalk als Aequivalent gibt. Da nun eine Pinte Kalkwassers ungefaͤhr 7300 Grane
wiegt, so sieht man, daß reines Wasser bei einer Temperatur von 15°,6 am
hundertgraͤdigen Thermometer ungefaͤhr 1/752 seines Gewichtes an Kalk
aufloͤßt, was so ziemlich mit Hrn. Dalton's
Resultate, und noch besser mit jenem des Dr. Thomson
stimmt, welcher fand „daß 758 Gran kalten Wassers 1 Gran Kalk
aufloͤsen.“
Ich kochte hierauf eine gewisse Menge Kalkhydrat mit Wasser, filtrirte dasselbe
schnell und vermied, so viel wie moͤglich, jeden Zutritt der
atmosphaͤrischen Luft. Eine Pinte dieses Wassers wurde auf obige Weise
mittelst kohlensauren Ammoniums zersezt, und gab 10,5 Gr. kohlensauren Kalk, oder, nach der Tabelle,
5,9 Grane reinen Kalk. Das siedende Wasser loͤßt nur 1/1236 seines Gewichtes
Kalk auf. Ich wiederholte den Versuch, und nahm genau 10000 Gran Kalkwasser; der
niedergeschlagene kohlensaure Kalk wog 14 Grane, was 7, 8 Granen reinen Kalkes
gleich kommt. Heißes Wasser loͤste also nur 1/1280 seines Gewichtes an Kalk
auf: ein Resultat, welches sich eben so wenig von dem vorigen als von der Zahl
1/1270 entfernt, welche Dalton erhalten hat.
Ich bereitete mir neuerdings Kalkwasser, indem ich Kalkhydrat in Wasser that: dies
mal war aber die Fluͤssigkeit in einer Temperatur, welche jene des Eispunktes
nur wenig uͤberstieg. Nachdem ich die Aufloͤsung mit der
gehoͤrigen Vorsicht filtrirt hatte, zersezte ich 10000 Grane derselben und
diese gaben 27 Gr. kohlensauren Kalk, wodurch Dalton's
Meinung bestaͤtigt wird, daß das Wasser bei 0° zwei mal mehr Kalk
aufloͤst, als bei 100°Das laͤngst bekannte Verfahren, schlechtes, sehr kalkhaͤltiges
Wasser zu sieden, um dasselbe vom Kalke zu befreyen, wird also nicht bloß
dadurch gerechtfertigt, sondern der Grund des haͤufigen
Kalkniederschlages, den man dadurch erhaͤlt, und gewoͤhnlich
auf Verduͤnstung schrieb, nun auch deutlicher erklaͤrbar. A.
d. Ueb.; und wirklich korrespondiren auch 27 Grane kohlensauren Kalkes mit 15,2 Gr.
Kalk, was den 656igsten Theil des bei 0° angewendeten Wassers
betraͤgt. Man haͤtte noch einen 64° finden muͤssen, um
dieses zweite Resultat als das Doppelte desjenigen zu erhalten, welches mit dem
siedenden Wasser korrespondirt.
Nachdem ich mich auf diese Weise von der Richtigkeit der von Hrn. Dalton angefuͤhrten Thatsache uͤberzeugte,
suchte ich die Ursache derselben aufzuspuͤren. In dieser Hinsicht bereitete
ich mir, wie oben, Kalkwasser bei einer Temperatur, welche 0° am
hundertgraͤdigen Thermometer nur wenig uͤberstieg. 46 Unzen dieser
Aufloͤsung wurden in eine Flasche gethan, welche sich in eine lange
Roͤhre endigte, um zu verhindern, daß waͤhrend der Operation die
Kohlensaͤure der Atmosphaͤre nicht auf die Fluͤssigkeit
einwirkte. Ich erhizte dieselbe bis zum Sieden: in wenigen Augenbliken schlugen sich
kleine weiße Theilchen nieder. Nachdem zwei Unzen der Fluͤssigkeit
verduͤnstet waren, hielt ich mit dem Feuer ein, und ließ den Apparat kalt
werden, jeden Zutritt der Atmosphaͤre sorgfaͤltig vermeidend.
Die niedergeschlagenen Theilchen waren offenbar krystallinisch, indessen waren sie zu
klein, als daß es moͤglich gewesen waͤre, die Form, die sie angenommen
haben, zu bestimmenStarke Vergroͤßerungsglaͤser haͤtten jedoch, helfen
koͤnnen. A. d. Ueb..
Um die Menge Kalkes zu bestimmen, welche durch die Kristallisation sich niederschlug,
und zugleich auch das Verhaͤltniß, in welchem sie zu der verduͤnsteten
Fluͤssigkeit steht, zersezte ich, nach der angegebenen Methode, mittelst
kohlensauren Ammoniums, eine Pinte des uͤbrig gebliebenen Kalkwassers: der
niedergeschlagene kohlensaure Kalk wog, getroknet, 8 Gr., 6, dessen Aequivalent 4
G., 86 reiner Kalk ist. Es ist also offenbar, daß die Einwirkung der Hize den Kalk
zur Krystallisation bestimmte, und daß die niedergeschlagene Menge desselben weit
entfernt ist, mit der verduͤnsteten Fluͤssigkeit in Verhaͤltniß
zu stehen. Vor dem Verduͤnsten enthielt das Kalkwasser 1/600 seines Gewichtes
an Kalk; nach dem Verduͤnsten eines Dreizehntels der Fluͤssigkeit ward
der Kalk auf 1/1505 zuruͤkgebracht, so daß mehr als die Haͤlfte des
Kalkes durch das Verduͤnsten von 1/13 der Aufloͤsung sich
krystallisirte.
Die Ursache dieser Krystallisation scheint mir aus der Eigenschaft hervorzugehen,
welche die Hize unter gewissen Umstaͤnden besizt, die Attraction der
Cohaͤsion vielmehr zu vermehren als zu vermindern. Die Verwandtschaften,
welche bei diesen Versuchen in's Spiel kommen, sind die Attraction der Aggregation,
welche zwischen den Kalktheilchen statt hat; das Streben des Kalkes, mit einer
kleinen Menge Wassers ein Hydrat zu bilden, und die Verwandtschaft dieses Hydrates
mit dem Aufloͤsungswasser.
Unter den Faͤllen, welche man als Beweise anfuͤhren kann, daß die Hize
zuweilen die Kraft der Aggregation vermehrt, will ich folgenden waͤhlen: wenn
man ein starkessigsaures Eisen (per-acétate de
fer) durch Ammonium zersezt, so wird das Oxid schnell durch
Essigsaͤure wieder aufgeloͤst; laͤßt man aber das Eisenoxid in
der Fluͤssigkeit sieden, so vermag die Essigsaͤure nicht mehr dasselbe
aufzuloͤsen wegen der Staͤrke der Aggregation, welche die Theilchen
des Oxides durch die Einwirkung der Waͤrme erhalten haben.
Da die Krystallisation nur eine Abaͤnderung der
Cohaͤsions-Verwandtschaft ist, so koͤnnen wir, glaube ich,
annehmen, daß die durch die Hize erregte Krystallisations-Verwandtschaft, die
noch durch die Verwandtschaft des Kalkes zu einem Theile des Wassers vermehrt wird,
die Verwandtschaft des Kalkhydrates zum Aufloͤsungs-Wasser so sehr
uͤbertrifft, daß Krystallisation erfolgen muß. Waͤre die Menge des
niedergeschlagenen Kalkes im Verhaͤltnisse mit der verduͤnsteten
Fluͤssigkeit, so gaͤbe es keinen Grund jene Ursache der
Krystallisation zuzulassen, die ich so eben anzeigte.
Herr Dalton ließ, statt geradezu bei niedriger Temperatur
bereitetes Kalkwasser zu erhizen, Wasser uͤber Kalkhydrat sieden; er
muͤßte sonst auch die Krystallisation des Kalkes beobachtet und wuͤrde
sich derselben bedient haben, um seine sonderbare Beobachtung zu
erklaͤren.
Als ich diese Versuche machte, wußte ich daß Hr. Gay-Lussac durch Einwirkung der Schwefelsaͤure im luftleeren
Raume Kalkkrystalle erhielt; ich wußte aber nicht, daß man von Krystallisation durch
Waͤrme bereits gesprochen hatte: ich habe zeither gesehen, daß Hr. Thenard von dieser Thatsache in seinem Traité de Chimie spricht; da er jedoch nicht
bemerkt, in welchem Verhaͤltnisse diese Kristallisation statt hat, und da er
sich dieses Phaͤnomens nicht zur Erklaͤrung der Erscheinung bedient,
warum kaltes Wasser mehr Kalk aufloͤst als warmes, so glaubte ich, daß obige
Angaben nicht ohne alles Interesse seyn wuͤrden.
Bemerkungen des Herrn Redakteurs der Annales de Chemie.
Hr. Phillips sucht die bei der Temperatur des siedenden
Wassers geringere Aufloͤsbarkeit des Kalkes als bei jener des Eispunktes
dadurch zu erklaͤren, daß er annimmt, im Kalke wuͤrde, durch
Einwirkung der Hize, die Aggregation so stark, daß sie die Aufloͤsbarkeit
vermindere: er gruͤndet seine Ansicht zum Theile darauf, daß, wenn man eine
kalt bereitete Kalkaufloͤsung sieden laͤßt, der Kalk sich theilweise
in Gestall von Krystallen ausscheidet, zum Theile aber auf den Umstand, daß die
Aufloͤsung bei Siedehize bis auf einen Theil abgeraucht, und dann erkaltet,
weniger Kalk enthaͤlt als sie sollte.
Wir bemerken dagegen zuerst, daß der krystallinische Zustand des Kalkes nicht mehr
beweißt als der staubartige: denn die wechselweise Anziehung der Molekuͤln
ist in beiden Faͤllen dieselbe; (? d. Uebers.), und es ist ganz
natuͤrlich, daß, wenn der Kalk wirklich bei 100° weniger
aufloͤsbar ist, als bei 0°, derselbe sich aus dem Wasser in dem
Verhaͤltnisse, als die Temperatur erhoͤht wird, ausscheiden, und eine
regelmaͤßige Form annehmen muß, wie dieß gewoͤhnlich bei jeder
uͤbersaͤttigten Salzaufloͤsug der Fall ist.
Es waͤre vielleicht nicht eben so leicht zu erklaͤren, warum, nach
einer Verduͤnstung eines Theiles Kalkwassers bei 100°, der
Ruͤkstand auf die Temperatur von 0° zuruͤkgefuͤhrt,
weniger Kalk enthaͤlt, als er enthalten sollte, wenn wir anders annehmen, daß
die Beobachtung ihre Richtigkeit hat, woran jedoch folgende Betrachtungen uns aus
triftigen Gruͤnden zu zweifeln erlaubenDiesen Gruͤnden allen Beifall schenkend, insofern sie allerdings an
sich richtig sind, glauben wir jedoch stets, daß ein Koͤrper in
seiner Krystallisation kraͤftigere Aggregation seiner Theile
aͤußert als im gepuͤlverten Zustande, und daß das
Phaͤnomenon quaͤstionis sich hieraus erklaͤren
laͤßt. A. d. Ueb..
Herr Phillips beliebe zu bemerken, daß der Kalk aus seiner
gesaͤttigten Aufloͤsung sich alsobald niederzuschlagen beginnt, wenn
seine Temperatur sich erhoͤht; daß der Kalk als Hydrat sich ausscheidet; daß
er identisch mit geloͤschtem Kalke ist, welcher, waͤhrend des Aktes
der Loͤschung, sich in einer weit hoͤheren Temperatur als jene von
100° befindet; daß dieser also eine weit staͤrkere Cohaͤsion
als jener Kalk haben mußte, der sich aus seiner waͤsserigen Aufloͤsung
bei 100° ausscheidet, und folglich eine geringere Aufloͤsbarkeit; daß,
wenn es irgend einen Umstand gaͤbe, welcher geeignet waͤre, die
Cohaͤsion des Kalkes und den Widerstand desselben gegen seine
Aufloͤsung zu vermehren, dieser sein Garbrennen seyn muͤßte, welches
nie außer bei Rothgluͤhehize, statt hat; daß das Wasser im Zustande eines
Hydrates in den Koͤrpern die Aufloͤsung vielmehr beguͤnstigt,
als daß es sich derselben widersezte; daß die Vergleichung, die er zwischen dem
Eisenoxide, welches sich leicht in Essigsaͤure in dem Augenblike, wo es
niedergeschlagen wurde, und schwer in derselben bei einer Temperatur von 100°
aufloͤst, nicht sehr genau ist; denn man muͤßte damit anfangen, daß
man bewiese, die Hize vermehre ebenso die Cohaͤsion des Eisenoxides fuͤr
sich allein, als wenn dieses Oxid sich im Zustande der Aufloͤsung befindet,
um das Niederschlagen des Kalkes durch die in Anspruch genommene Cohaͤsion
der Krystalle, die noch nicht vorhanden sind; (? des Uebers.) zu erklaͤren;
daß es endlich sehr wahrscheinlich ist, daß Herr Phillips die Kalkkrystalle nicht
lang genug in der Fluͤssigkeit, in welcher sie sich in der Hize
niederschlugen, schuͤttelte, um dieselbe zur vollkommenen Saͤttigung
zu bringen.
Obschon man uͤbrigens nicht laͤugnen kann, daß die Cohaͤsion der
Niederschlage in sehr vielen Faͤllen durch die Hize vermehrt wird, so kann
man doch nicht daraus schließen, daß diese nothwendig ihre Aufloͤsbarkeit
vermindern muͤsse; leztere wird wahrscheinlich viel langsamer geschehen;
allein die Quantitaͤt derselben wird am Ende auf Eins hinauslaufen. So
loͤßt sich krystallisirte schwefelsaure Bittererde sehr schnell im Wasser
auf, und wenn sie vorher geschmolzen wurde, braucht sie, im Gegentheile, eine so
lange Zeit zur Aufloͤsung, daß man sie fuͤr beinahe
unaufloͤsbar halten koͤnnte: indessen nimmt das Wasser
allmaͤhlig eben so viel von derselben auf, als wenn sie nicht geschmolzen
worden waͤre. Diese Erscheinung ist durchaus einerlei mit derjenigen, die
sich an dem Dampfe zeigt, welcher sich aus dem Wasser und aus dem Eise entwikelt;
wenn beides 0° hat: obschon der Unterschied in der Cohaͤsion des
Wassers in diesen beiden Zustaͤnden sehr groß ist, ist doch die
Elasticitaͤt der Daͤmpfe in beiden Faͤllen durchaus
dieselbe.
Der Kalk ist nicht der einzige Koͤrper, der in der Waͤrme weniger
aufloͤsbar ist, als in der Kaͤlte. Schwefelsaure Soda hat das Maximum
ihrer Aufloͤsbarkeit bei ungefaͤhr 33°, und von diesem Punkte
aus vermindert sich dasselbe in dem Verhaͤltnisse, als die Temperatur
zunimmt. Ueber 100° wurde der Versuch nicht getrieben; es ist aber sehr
wahrscheinlich, daß die
Aufloͤsbarkeit, nachdem sie ihr Minimum erreicht hat, wieder steigen
wird.
Wir wollen noch bemerken, daß das Phaͤnomen einer geringeren
Aufloͤsbarkeit in der Waͤrme als in der Kaͤlte, das ohne
Zweifel haͤufiger vorkommt als man glaubt, aufhoͤrt als etwas
Ungewoͤhnliches zu erscheinen, wenn man sich erinnert, daß die Hize, die
anfangs nothwendig ist, um eine Verbindung zu erzeugen, dieselbe Verbindung oft
wieder zerstoͤrt, wenn ihre Intensitaͤt zunimmt: denn die Hize kann
oft, nachdem sie die Anziehungskraft der Mollekuͤln der Koͤrper
erhoͤhte, dieselbe nicht nur vermindern, sondern selbst in Abstoßungskraft
verwandeln.